Gewerkschaftsbewegung
Kämpfe um den Zimmererlohn.
Bekanntlich war der Stundenlohn der Berliner Zimmerer durch einen Schiedsspruch des Einigungsamts auf 1,70 M. vom 15. Juni
Quartal 1917 zum 1. Quartal 1918 allein 2209 ausmachte, so hat| rungszulagen mit rückwirkender Kraft ab 1. April 1918 zu fordern: demnach die Organisation im legten halben Jahr eine Zunahme 15 Broz. für Ledige, 20 Proz. für Verheiratete und 20 M. für jedes bon 3499 Mitgliedern zu verzeichnen. Kind. Bis heute ist es aber noch nicht möglich gewesen, die Reichsbehörden zur Gewährung dieser Teuerungszulagen zu veranlassen. Die Funktionäre des Deutschen Eisenbahner- Verbandes Dagegen schwirren unter den Angestellten die Gerüchte herum, daß zur außerordentlichen Teuerungszulage. eine Grhöhung der Teuerungszulagen der Angestellten von 8% auf In einer am Donnerstag im Gewerkschaftshaus abgehaltenen 10 Broz. für Ledige und von 10 auf 15 Proz. für Verheiratete in ab und 1,75 M. vom 2. November ab festgesetzt, wozu noch eine Funktionärfonferenz der Berliner Ortsgruppen, welche Aussicht genommen ist. Diese Gerüchte haben natürlich unter den Aufwandszulage( für Werkzeug, Kleidung und Schuhwerk) von weit über hundert Teilnehmer aufwies, wurde anschließend an einer nunmehr stattgefundenen beratenden Sizung wurden unter Angestellten eine außerordentliche Beunruhigung hervorgerufen. In 15 Bf. für die Stunde kommt. Der Zimmererverband hatte den Schiedsspruch angenommen unter der Voraussetzung, daß Löhne, einen Bericht des Bezirksleiters Kaulfuß über die vom Vorstand großer Beunruhigung die Berichte der Organisationsvertreter entwelche höher als die durch den Schiedsspruch festgesezten sind, nicht des Deutschen Eisenbahner- Verbandes unternommenen Schritte be- gegengenommen, daß die bisherigen Besprechungen in den Reichsgekürzt werden dürfen. Der Verband der Baugeschäfte wollte aber treffs Verkürzung der Arbeitszeit und Gewährung einer einmaligen ämtern noch zu feinem Ergebnis geführt haben. Immer wieder auf diese Bedingung nicht eingehen und lehnte deshalb den Schieds- Teuerungszulage, in bezug auf die inzwischen von der Verwaltung werden die Angestellten vertröstet mit dem Hinweis darauf, daß spruch ab. Der Verband der Baugeschäfte will den Tariflohn nicht der Preußisch- hessischen Staatseisenbahnen zugebilligte Teuerungs- die Beratungen in den Reichsämtern demnächst zum Abschluß geals Mindestlohn, sondern als Einheitslohn gelten lassen, über den zulage, nachstehende Entschließung einstimmig angenommen; langen werden. in keinem Falle hinausgegangen werden soll. Der Zimmererverband steht dagegen auf dem Standpunkt: Es handelt sich nicht um die Frage, Einheitslohn oder Mindestlohn, sondern es dreht sich darum, daß eine Herabsezung bestehender Löhne in der gegenwärtigen Zeit unter feinen Umständen zugegeben werden kann.
Der
Nach der Ablehnung des Schiedsspruchs durch die Unternehmer ist für die Berliner Zimmerer eine tarifloſe Zeit eingetreten. Verband der Baugeschäfte hat seine Mitglieder durch Rundschreiben aufgefordert, den Zimmerern denselben Lohn zu zahlen, den die Maurer auf Grund ihres gegenwärtigen Tarifs haben, nämlich 1,70 M. für die Stunde, also 15 Pf. weniger als der Schiedsspruch den Zimmerern zuerkannt hat. Gegen dieses Vorgehen der Unternehmer hat der Zimmererverband Stellung genommen und seine Mitglieder aufgefordert, von den einzelnen Unternehmern eine Erhöhung des Lohnes zu verlangen.
So ist nun eine Situation eingetreten, wo auf beiden Seiten mit großer Beharrlichkeit, wenn auch in der Deffentlichkeit wenig bemerkbar, um den Zimmererlohn gekämpft wird.
In einer am Mittwoch abgehaltenen Mitglieder bersammlung der Berliner Zahlstelle des Zimmererverbandes machte der Vorsitzende Witt über die gegenwärtige Lage des Lohntampfes folgende Angaben.
anberaumt.
Die Konferenz sämtlicher Funktionäre der Berliner Ortsgruppen des Deutschen Eisenbahner- Verbandes hat mit Befriedigung Kenntnis genommen von der Mitteilung, daß den Eisenbahnbediensteten eine einmalige Teuerungszulage im sechsfachen Betrage einer laufenden monatlichen Teuerungszulage demnächst gegeben werden soll.
Da teine amtliche Nachricht vorliegt, weder über den Kreis der Empfänger dieser Teuerungszulage noch über etwaige Bedingungen, so spricht die Konferenz die Erwartung aus, daß diesmal auch das gesamte aushilfsweise beschäftigte Personal, einschließlich der weiblichen Bediensteten, berücksichtigt wird und daß an die Auszahlung dieser einmaligen, in ihrer Höhe anzuerkennen den Teuerungszulage feinerlei Bedingungen geknüpft werden. Die Funktionärtonferenz erkennt in dieser Zulage einen bedeutenden Erfolg gewerkschaftlicher Tätigkeit, der geeignet ist, den preußischen Eisenbahnern aufs neue die Notwendigkeit der einheitlichen gewerkschaftlichen Organisation vor Augen zu führen. Indem die Konferenz dem Vorstand des Deutschen EisenbahnerVerbandes ihre Anerkennung für die geleistete Arbeit ausspricht, fordert sie denselben auf, seine bisherige Taktik fortzusehen und alle zurzeit möglichen Maßnahmen zur weiteren Ausdehnung und gewerkschaftlichen Festigung des Deutschen Eisenbahner- Verbandes zu ergreifen, wobei ihm die tatkräftige Unterstützung der Berliner Kollegen gesichert ist."
Die Errichtung einer Branche der Einrichter im Deutschen Metallarbeiterverband.
Bei einer Reihe von Firmen haben die Zimmerer ihre Forderungen gestellt, die in verschiedenen Fällen auch bewilligt worden sind. In anderen Fällen ist es dagegen zu Konflikten gekommen, zu deren Entscheidung der Kriegsausschuß angerufen wurde. Die erste Verhandlung vor dem Kriegsausschuß. betraf das Kabelwerk Oberfpree, to 30 Bimmerer beschäftigt sind, die eine Erhöhung des Am 31. Juli war eine Versammlung der in der Berliner Stundenlohns von 1,85 m. auf 2,05 m. forderten. Es fam ein Metallindustrie beschäftigten Einrichter einberufen, die zu der Frage Vergleich zustande, wonach der Einstellungslohn 1,85 M., vom der Grrichtung einer Branche der Einrichter Stellung 15. September ab 1,90 m. betragen und für Rüstungsarbeiten ein nehmen sollte. Zuschlag von 10 Pf., über beißen Defen ein solcher von 20 f. Einleitend führte Cohen aus, daß fich die Agitationsweise stets gezahlt werden soll. Große Schwierigkeiten boten die Verband der Arbeitsmethode in der Industrie anzupassen habe. Immer müsse lungen, welche die 380 im Betriebe der Fleugzeugmeisterei die jeweilige Situation bei der Agitation berücksichtigt werden, und Adlershof beschäftigten Zimmerer betrafen. Sie erhielten wenn das nicht geschieht, laufen wir Gefahr, ergebnislose und uneinen Stundenlohn von 1,65 M. und 22 Pf. Zulage für Fabrgeld fruchtbare Agitation zu treiben. Von diesem Standpunkt aus sei und Laufzeit. Gefordert wurde eine Lohnerhöhung von 20 f. die in der Versammlung zur Verhandlung stehende Frage zu beDie Vertreter des Verbandes der Baugeschäfte bestritten die Zuurteilen. ständigkeit des Kriegsausschusses für die Metallindustrie und wollten Die Arbeitsmethode, wonach ein tüchtiger Fachmann eine Werkdie Sache vor den Kriegsausschuß für das Baugewerbe bringen, sie zeuginaschine zum Gebrauch einrichtet, während die mechanische Bewurden aber mit diesem Verlangen abgewiesen. In der Sache selbst dienung der Werkzeugmaschine dann von einem ungelernten Arfonnte in mehreren Sizungen eine Einigung nicht erzielt werden. beiter oder einer Arbeiterin vorgenommen werde, habe sich bewährt Deshalb wurde zur Abgabe eines Schiedsspruchs eine neue Sigung und sei vorherrschend für die Bedienung der verschiedensten Werk. unter dem unparteiischen Vorsitz des Magistratsrats v. Schulz zeugmaschinen geworden. Wieder waren Vertreter des Verbandes der. Heute dürfe man selbst bei vorsichtiger Schäzung die Zahl derBaugeschäfte zur Stelle, welche beantragten, den Vorsigenden jenigen Arbeiter, die die Maschinen mur einrichten, wohl schon auf b. Schulz als befangen abzulehnen, weil anzunehmen 8000 in Berlin rechnen, so daß es nicht als verfrüht angesehen sei, daß er als Vorsitzender des Gewerbegerichts versuchen würde, werden fönne, wenn man diejenigen Arbeiter, deren eigentliche dem Schiedsspruch des Einigungsamts des Gewerbegerichts Geltung Aufgabe es sei, die Maschinen einzurichten und zu kontrollieren, ob zu verschaffen. Auch dieser Antrag der Unternehmer wurde ab- bei den auf der Maschine gefertigten Arbeitsstücken die geforderten gelehnt, weil er fachlich nicht begründet und sie und die Vertreter Maße eingehalten werden, als besondere Gruppe an= des Verbandes der Baugeschäfte zur Stellung solcher Anträge nicht spreche und sie zur Wahrnehmung ihrer besonderen Interberechtigt seien, da es sich hier nicht um eine Klage gegen Privat- effen zu einer Branche zusammenfasse. unternehmer, sondern um eine Klage gegen den staatlichen Betrieb der Feldzeugmeisterei handele. In der vierten Sigung fam der Kriegsausschuß endlich zu einem Schiedsspruch, der den Zimmerern einen Stundenlvhn von 1,70 M., außerdem eine Teuerungszulage von 15 f. und eine besondere Zulage von 12 Pf., im ganzen also 1,97 m. pro Stunde zuerkennt. Beide Parteien haben den Schieds. spruch angenommen. So ist also auch dieser Konflikt zugunsten der Arbeiter beendet und die andauernden Bemühungen des Verbandes der Baugeschäfte, eine ihm nicht genehme Entscheidung zu verhin dern, sind gescheitert. Es schweben nun noch Konflikte mit den Baufirmen Schäler, Held u. France, Dyderhoff u. Widmann, Habermann u. Guckes. Bei diesen Firmen forderten die Zimmerer 2 M., fie sind aber bei den Verhandlungen auf 1,85 M. zurückgegangen. Eine Einigung konnte nicht erzielt werden, der Konflikt wird deshalb in einer Sigung des Kriegsausschusses unter Vorsitz eines Unparteischen entschieden werden.
Witt betonte zum Schluß, daß durch die bisherigen Entscheidungen die auf dem Schiedsspruch des Einigungsamts fußenden Forderungen der Zimmerer im wesentlichen als berechtigt an erkannt worden sind. Es kommt nun darauf an, daß bei allen Unternehmern, welche diese Lohnfäge nicht bewilligen wollen, die entsprechenden Forderungen gestellt werden. Wenn die Bewegung in dieser Weise weitergeführt wird, kann der allgemeine Erfolg nicht
ausbleiben.
Weibliche Tischlerlehrlinge.
In der Diskussion wurde allseitig die Errichtung einer Branche für notwendig erachtet und dann sofort zur Wahl der Branchenleitung geschritten, zum Vertreter der neuen Branche in der Ortsverwaltung ist der Einrichter Otto Beyer bestimmt worden. Die Versammlung sprach dann zum Schluß noch die Er Wartung aus, daß die Einrichter in der Berliner Metallindustrie sich an den nunmehr notwendigen Arbeiten rege beteiligen, um so besser werde es möglich sein, die Interessen der Gesamtheit der Einrichter wahren zu fönnen.
Die rettende Stapelfaser.
Alles
Die oben wiedergegebenen Forderungen sind bereits im März bztv. April d. J. von den Angestellten erhoben worden. Selbst wenn sie bewilligt würden, kann man nicht sagen, daß sie heute noch als Ausgleich der ständig gestiegenen Teuerungsverhältnisse angesehen werden können, da im Laufe der Zeit die Preise für alle Lebensbedürfnisse weiter außerordentlich gestiegen sind. Nur von einer Gesellschaft ist bisher bekannt geworden, daß sie eine Erhöhung der Leuerungszulagen vorgenommen hat. Eine andere Gesellschaft hat fleine Erhöhungen der Gehälter eintreten lassen, weil sie eingesehen hat, daß heute Personal zu den von den Kriegsgesellschaften gezahiten geringen Gehältern nicht mehr zu bekommen ist. Diese Gehaltsregulierungen haben aber keine Freude, sondern nur große Erbitterung bei den Angestellten ausgelöst, weil sie ganz willfürlich vorgenommen wurden. Ms nur ein Beispiel möchten wir anführen, daß bei zwei weiblichen Angestellten, die mit genau den gleichen Arbeiten beschäftigt werden, die Erhöhung wie folgt vorgenommen worden ist: Für eine 18 jährige Angestellte wurde das Gehalt von 150 auf 230, für die 25 jährige von 170 auf 190 M. erhöht. Die Angestellten sind der Meinung, daß durch ihre ständige Sintansehung die Arbeitsfreudigkeit nicht gehoben wird, und erwarten, daß die Reichsbehörden nunmehr recht schnell die Erhöhung des Einkommens anordnen werden.
Die wirtschaftsfriedliche Angestelltenbewegung. Bom Bund der techn.- industriellen Beamten wird uns geschrieben: In einer vom Verein der Kruppschen Beamten, Essen, eingesandten Berichtigung wird bestritten, daß der genannte Verein sich schriftlich an die Unternehmer gewandt habe, um zur Gründung von Beamtenvereinen nach rheinisch- westfälischem Muster" aufzufordern. Es ist richtig, daß derartige Briefe nicht die Unterschrift des Vereins tragen, sondern von einem ihm gewiß nicht unbekannten Herrn Dr. Heinrichsbauer, Essen, gezeichnet sind. In diesen Briefen, die tatsächlich zur Abwehr der gewerkschaftlichen Angestelltenverbände die Gründung gelber Beamtenvereine empfehlen, heißt es u. a. twörtlich:
„ Nach den bei dem Verein der Kruppschen Beamten gemachten Erfahrungen übt bei sozialgeleiteten Werken ein Beamtenwerkberein eine große Anziehungskraft aus, zumal, wenn wirtschaftliche Einrichtungen( Sassen, Zeitungen, Rechtsschuk, Vorzugs bedingungen in Verkehr mit Bieferanten), Zusammenarbeiten mit der Werkleitung, anregende, geschickt geleitete Versammlungen, sowie ein energischer Vorstand mit gut ausgebautem Vertrauens männerapparat bei den Mitgliedern hinreichendes Interesse zu erweden verstehen. Der Kruppsche Verein konnte in den vier Jahren seines Bestehens trotz des Krieges seine Stärfe von 1000 auf 2500 Mitglieder erhöhen, und zwar um solche Mitglieder, die, wie der Ausfall der Ausschußwahl ergab, geschlossen hinter ihm stehen. Etwaige Austritte in der ersten Zeit geben zu feinent Bedenken Anlaß, find viel eher zu begrüßen, da eine Scheidung der Geister zu der unbedingt erforderlichen Marheit beiträgt.
In der rheinisch- westfälischen Großindustrie, im Bergbau der chemischen Industrie des Bezirks Bitterfeld usw. werden demnächst Gründungen von Beamtenwerkvereinen vorgenommen. Geplant ist auch ein Zusammenschluß der bestehenden bzw. noch zu gründenden Vereine, der als ein nach außen hin sichtbares Symbol der wirtschaftsfriedlichen Lehre an die Oeffentlichkeit treten und als Gegenwert gegen die radikalen Strömungen wirken soll." Es wird dem Verein der Kruppschen Beamten gewiß nicht schwer fallen, sich von Herrn Dr. Heinrichsbauer die Richtigkeit unserer vorstehenden Angaben bestätigen zu lassen.
Lohnzulage unter Borbehalt.
Gin 15jähriger junger Mann, der gegen einen Monatslohn bon 100 m. beim Zuijentheater als Bühnenarbeiter beschäftigt war, Der Tertilarbeiter" spricht die Erwartung aus, daß bald hatte zum 1. Juli seine Stellung gekündigt. Man wollte ihn gern Deshalb wurde eine bessere Beschäftigung in der Textilindustrie einfehen wird. behalten, weil er ein brauchbarer Arbeiter war. Die Fortschritte der letzten Wochen auf dem Gebiet der Herstellung sein Lohn auf 140 2. erhöht, ihm aber zur Pflicht gemacht, nicht von Kunstwolle und Kunstbaumwolle aus sogenannter Stapel- zum nächsten Termin schon wieder zu fündigen. Doch auf Verfaser( Bullulosegarn) seien entscheidend, und die Frage der Roh- anlassung seiner Mutter fündigte der junge Mann am 1. Juli zum stoffversorgung unserer Textilindustrie habe eine durchaus hoff- 1. August. Deshalb wurde ihm die zugejagte Lohnerhöhung nicht nungsfreudige Wendung genommen. mur für den Monat Juli vorenthalten, sondern auch die für den ReichstagsabgeMonat Juni bereits gezahlte Lohnerhöhung abgezogen.. Der Arordneter Kräßig und andere Vertreter des Tertilarbeiterverbandes beiter klagte beim Gewerbegericht. Hier vertrat ihn seine Mutter, hätten Kleiderstoffe für Herren und Damen aus Stapelfasergarn die bemerkte, fie habe die Kündigung veranlaßt, weil bei längerem geprüft, die von Webstoffen nicht zu unterscheiden waren. komme nur darauf an, daß die Erzeugung und Verarbeitung der Verbleiben in der Arbeitsstelle ihr Sohn moralisch gefährdet werde, denn er habe auf Verlangen des Theatermeisters öfter nach der aus Zelluloſe gewonnenen Stavelfaser in großem Umfange Rennbahn gehen müſſen, um für den Theatermeister und andere aufgenommen werde. Die Patentinhaber, die Vereinigten Glanzstoffabriken in Elberfeld , hinter denen die Deutsche Bank Angestellte des Theaters Wetten einzugehen. Obendrein sei der stehe, führten einen Patentverlegungsprozeß gegen die Kunstseiden- junge Mann dann noch in Strafe genommen worden, wenn er fabrif Suttner in Pirna und suchten sich um jeden Preis ein bom Rennplatz nicht rechtzeitig zum Beginn der Theatervorstellung Der durch den Krieg eingetretene Mangel an männlichen Ar- Monopol zu sichern. Für die arbeitslosen und hungern- zurüdfehrte. beitskräften hat auch in den Großbetrieben der Tischlereien die den Tertilarbeiter und für die Bevölkerung, der Leib- Der Prozeßbertreter des Theaterbirettors behauptete dagegen, Frauenarbeit gezeitigt. Mit Hilfe der maschinellen Verrichtungen wäsche, Strümpfe und Kleider fehlten, stünden aber große wirt- der Kläger habe aus eigenem Antrieb, aber nicht auf Veranlassung und der dadurch eingeführten Teilarbeit wurde es möglich, die weib- schaftliche und Arbeiterinteressen auf dem Spiel, die den Aktionär- des Theatermeisters den Rennplatz besucht. Doch die Mutter des lichen Arbeitskräfte in profitabler Weise zu verwenden. Der Klein- intereffen der Stapelfasermonopolisten unbedingt vorgehen müßten betrieb hat insofern das Nachsehen gehabt, als es ihm nicht so wie dem Großunternehmer vergönnt war, das weibliche Glement in nupbringender Weise verwenden zu können. Wie jetzt das„ Holzarbeiter- Fruenblatt" mitteilt, hat die Breslauer Tischler= 3wangsinnung beschlossen, dem Tischlerhandwerk weibliche Lehrlinge zuzuführen. Diesen Beschluß hält das Blatt mit Recht um so bemerkenswerter, als derselbe von Jnnungsmännern gefaßt wurde, denen doch zünstlerische Anschauungen, d. h. der Hang zu althergekommenen und überlebten Ansichten nachgesagt werde. Das Holzarbeiter- Frauenblatt" hebt indeffen eine Reihe Momente hervor, wonach die minderleistungsfähige Frau gerade im Tischlereibetriebe im Kampf um den Arbeitsplatz gegenüber dem leistungsfähigeren Mann von vornherein im Nachteil sein würde, wenn nicht ein besonders billiger Lohn in den Augen des Unternehmers den Unterschied wieder ausgleicht. Aus diesen und mancherlei anderen Erwägungen dürften die Eltern der in Frage kommenden Mädchen es sich wohl überlegen, ob sie ihre Töchter die mancherlei Unannehmlichkeiten einer mehrjährigen Lehrzeit zumuten wollen, um sie einem Beruf zuzuführen, in welchem sie schwerlich volle Befriedigung fin
deutete dem Vertreter des Beklagten, daß er unbedingt verurteilt Klägers erbot sich zum Beweis für ihre Angabe. Das Gericht bewerden würde, wenn der angebotene Beweis gelingen follte, denn das Wetten auf der Rennbahn gefährde den Lebenswandel des jungen Mannes in hohem Maße, der Mutter fönne nicht zugemutet werben, unter solchen Umständen ihren Sohn in der Stellung zu belassen. Um dem Kläger und seiner Mutter den mit der Wahrnehmung eines neuen Termins verbundenen Zeitberlust zu ersparen, schlug das Gericht einen Vergleich dahin vor, daß dem Kläger die 40 M. für den Monat Juni bezahlt werden. Parteien gingen denn auch auf diesen Vergleich ein.
Parteinachrichten.
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Die
Gehaltsverhältnisse bei den Kriegsgesellschaften. Der Ausschuß der vereinigten Angestelltenverbände Groß- Berlin sendet uns folgende zuschrift: Während ein Teil der Industriefirmen der wachsenden Teuerung durch Erhöhung der Teuerungszulagen für die Angestellten Rechnung getragen hat, ist es den Angestellten bei den Kriegsgesellschaften trop wiederholter Bemühungen bis heute nicht gelungen, einen Ausgleich herbeizuführen. Schon vor Monaten sind sie des wegen bei den Direktionen vorstellig geworden, und im allgemeinen sind die Wünsche der Angestellten auf Erhöhung der Gehälter und Teuerungszulagen auch wohlwollend entgegengenommen worden, weil die Gesellschaften selbst einsehen, daß die Gehaltsverhältnisse ihrer Angestellten heute nicht mehr der Not der Zeit entsprechen. Zur Parteispaltung im 9. sächsischen Wahlkreis. Nun sind aber die Kriegsgesellschaften abhängig von den verschiede Nach einer Mitteilung der Freiberger Volkszeitung" hat etne nen Reichsämtern. Seit Monaten sind nun in den Reichsstellen am Sonntag vollzogene Feststellung ergeben, daß die übergroße Beratungen darüber gepflogen worden, welche Erhöhung der Teue- Mehrheit der Freiberger Parteimitglieder bei der alten Partei rungszulagen den Angestellben gewährt werden kann. Bislang bleibt. Budem hat die Agitation der letzten Tage der Boltswerden den Angestellten als Teuerungszulagen für Verheiratete 10, für Ledige 8% und für jedes Kind 1% Proz. gezahlt. Man wird eitung" eine ansehnliche Zahl neuer Abonnenten zugeführt. Im Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter hat die Steige- nicht sagen fönnen, daß das eine ausreichende Erhöhung der ohnehin Berantwortl. f. Politit: Dr. Franz Diederich, Berlin- Friedenau; für d. übrigen rung der Mitgliederzahl auch im 2. Quartal 1918 angehalten. Am zum Teil recht niedrigen Gehälter ist. In einer am 31. Mai statt- Teil des Blattes: Alfred Scholz, Neuköln; für Anzeigen: Theodor Glocke, Berlin . 1. Juli fonnten 36 483 Mitglieder gezählt werden gegen 35 193 gefundenen Versammlung hatten die anivesenden über 2000 An- Berlag: Borwärts Berlag G. m. 6. S., Berlin . Drud: Vorwärts- Buchdruderet und Verlagsanstalt Paul Singer u. Co. in Berlin . Lindenstraße 3. Hierzu 1 Beilage und Unterhaltungsblatt. am 31. März. Da die Steigerung der Mitgliederzahl vom letzten gestellten der Kriegsgesellschaften den Beschluß gefaßt, als Teue
ben würden.
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