Nr. 212 35. Jahrgang
Groß- Berlin
Bayrischer Futterneid.
Mensch, haste Zöne! tommt aus Bayern , dem Paradies von Speck und Eiern, ' ne ausgewachsene Striegserklärung von wegen uns'rer Fleischernährung. Berlin was Beine hat am Rumpfe,
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- nicht zu vergessen Geld im Strumpfe, beeilt sich, hierorts abzustreben, um an der Jsar fettzuleben..
Bas noch am Strand der Spree geblieben, darf Sonntags nicht zu seinen Rüben
an Waldows dürren Knochen nagen der Bayer kann es nicht vertragen
und trägt beileibe kein Bedenken,
die farge Ladung zu versenken.
( Wohl mit der Hoffnung, sie den Kiefern der Bajuwaren auszuliefern.)
Daraus wird nichts! Die fünfzig Grämmer, find für Berlins geduld'ge Lämmer der Kriegsersatz für all die Sachen, woraus die Bayern Knödel machen.
Paulsen.
Beilage des Vorwärts
Jm Berdacht des Fahrgeldbetruges. Bie leicht man unter der Herrschaft des neuen Straßenbahnstrafrechts in den Verdacht geraten tann, ein Fahrgeldbetrüger zu fein und als solcher behandelt zu werden, das habe ich am zweiten Tage der Geltung besagten Strafrechts in sehr unangenehmer Weise empfunden.
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Der Wagen hält, zwei, drei nachfolgende Wagen können nicht weiter. Fahrgäste und Straßenbahnpassanten sammeln sich an. Von verschiedenen Seiten werden Aeußerunge gegen mich geschleudert, die nicht nur den guten Ton, sondern auch den§ 185 des Reichsstrafgesetzbuches gröblich verlegen.
Sonntag, 4. August 1918
vollstrecken wollte. Mein Versuch. den wahren Sachverhalt| nach den wiederholten Erflärungen der zuständigen Behörden un aufzuflären, hat keine Wirkung. Man hört nicht auf mich, zulässig und kann infolgedessen auch der Firma Goldacer nicht ich bin gerichtet. unbekannt geblieben sein. Die Firma wäre daher ihres Renommees wegen schon verpflichtet gewesen, mit dem allergrößten Druck tiges Gewicht, und zwar nicht das Bruttogewicht, erhält. Statt auf ihre Angestellten dahin zu wirken, daß jeder Käufer sein richdessen verfährt die Firma aber dirett umgefehr. Sie weiß, daß ihr Personal die Kundschaft übers Ohr haut und steckt den dadurch erzielten Ueberschuß ruhig in ihre Tasche. Entsteht aber ein Manto, so hat dieses die betreffende Filialistin von ihrer Kaution zu bezahlen. Käme also eine Filiclistin auf die eigentlich selbstTeil ihrer Raution bezahlen. Daß es bei dieser Geschäftsmachte dabei Manto, so muß sie diesen idealen Versuch mit einent pragis der Firma das Bestreben der Filialiſtinnen sein muß, Ueberschüsse herauszuwirtschafter, um nicht die Kaution zu ver Tieren, ist ziemlich verständlich.
Als der mich immer noch festhaltende Fahrer aus dem Munde der Schaffnerin hört, daß ich einen„ Achter" forderte, fie aber keinen solchen habe, mögen ihm Zweifel an meiner verständliche Idee, die Kundschaft veel bedienen zu wollen und Schuld aufgestiegen sein. Er läßt mich los, der Schaffner eines anderen Wagens verkauft mir einen„ Achter" und die Fahrt wird fortgesetzt. Doch ich bin noch lange die Zielscheibe beleidigender Aeußerungen eines Fahrgastes, dem die Schaffnerin eifrig fefundiert. Ich versuche, den schimpfenden Fahrgast zu belehren, daß er den Hergang nicht kennt und mich falsch beurteilt. Mit erneuten Beleidigungen weist er mich ab. Es bleibt mir nichts übrig, als mich resigniert in mein Schicksal zu ergeben und mich mit dem Bewußtsein zu trösten, daß gegen menschliche Schwächen selbst Götter bergebens fämpfen.
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Wir wünschen aber, daß die Firma Goldader eine Geschäftsproris einschlägt, bei der das Bublifum bor. Uebervorteilungen durch das dortige Personal geschützt wird.
Die Kleidersammlung und die Heeresangehörigen. Die Reichsbekleidung stelle macht folgende MitNach dieser Erfahrung ist die Befürchtung wohl be- teilung: rechtigt, daß die von der Straßenbahndirektion bekundete breitet, daß die Reichsbekleidungsstelle beabsichtige, bei der ReichsAn der Front sind verschiedentlich beunruhigende Gerüchte verAbsicht, ihr Strafrecht loyal unter Mitwirkung der Fahr- leidersammlung auch die Zivilfleidung der im Felde stehenden gäste durchzuführen, scheitern muß an der Nervenver- Golbaten zu beschlagnahmen. Die Reichsbekleidungsstelle beabsichtigt fassung der Personen, die mit der Handhabung des Straf- feineswegs, den Leuten draußen, die für uns kämpfen, daheim ihre rechts betraut sind. unentbehrlichen Kleidungsstücke wegzunehmen. Wie man in den ersten Wochen des Krieges überall Heeresangehörige, die im Felde stehen, fönnen selbstredend nicht Spione zu sehen glaubte, so wittert man jetzt unter der zur Abgabe einer Bestandsanzeige aufgefordert werden. Da diese betrüger. Herrschaft des Straßenbahnstrafrechts überall Fahrgeld- Aufforderung nach Sinn und Wortlaut der Anordnungen der Reichsbekleidungsstelle nur an die Personen zu richten ist, die voraussichtlich einen abgabefähigen Anzug besißen, kommt die Ehefrau für die Abgabe einer Bestandsanzeige nicht in Betracht. An die Ehefrauen der im Felde stehenden Heeresangehörigen dürfen daher die Kommunalverbände die Aufforderung zur Anzeige des Bestandes der Anzüge ihrer Ghemänner nicht ergehen lassen.
Der Ueberschus" im Lebensmittelgeschäft. Recht interessante Aufklärungen über das Entstehen eines Am Halleschen Tor besteige ich einen Wagen der Linie 1. der Großbäderei von Rarl Goldacer, die sich jest im Kriege Ueberschusses in Lebensmittelverkaufsstellen gab der Vertreter Bunächst gelingt es mir nicht, mich der viel beschäftigten, auch mit dem Verkauf von Zuder, Mehl, Honig und anderen sicht waren, die Reichsbekleidungsstelle wolle überhaupt nur die Dazu möchten wir zunächst bemerken, daß wir bisher der Annicht sehr umsichtigen Schaffnerin bemerkbar zu machen als Lebensmitteln befaßt. Die die Alage erhebende Filialistin ver- entbehrlichen Kleidungsstüde einziehen. Wenn sie jetzt verjemand, der einen Fahrschein lösen möchte. So wird die erste langt eine Raution von 200 W. zurück, die ihr wegen eines an- sichert, fie beabsichtige nicht, den im Felde stehenden Soldaten da Haltestelle passiert, die zweite ist in der Nähe und jetzt erst geblichen Mantos von 300 M. vorenthalten wird. Die Klägerin heimt ihre unentbehrlichen Kleidungsstücke wegzunehmen", so muß habe ich Gelegenheit, die Schaffnerin durch einen Wink herbei- Grau. hatte aber, wie sich in der Verhandlung herausstellte, dadurch der Verdacht eriedt werden, daß eine solche Absicht der zurufen, ihr einen Markschein hinzuhalten und einen Achter- der nach ihrer Angabe 120 M., nach der Behauptung der Beklagten Sie unbeholfene Ausdrucksweise des Reichsbekleidungsstilisten die nach der Abgangsinventur fein Manfo, sondern einen Ueberschuß Zivilbevölkerung gegenüber allerdings bestehe. Indessen mag hiec fahrschein zu fordern. Die„ Achter" find ausverkauft, die nur etwa 60 m. betragen haben soll Erst nach dem Ausscheiden Schuld tragen, und wir wollen diese Frage vorderhand auf sich beSchaffnerin bietet mir einen Doppelfahrschein an. Den der Filialistin soll sich herausgestellt haben, daß eine MagistratsTehne ich ab, denn ich weiß nicht, ob ich bis zum Ablauf des lieferung versehentlich in der Inbentur nicht mit berüdsichtigt ruhen lassen. nächsten Tages noch eine Fahrt machen werde. Bedenklicher erscheint uns die Tatsache selbst, daß alle im wurde. Die Klägerin bestritt die Richtigkeit dieser Rechnung und Felde stehenden Heeresangehörigen von der Bestandsanzeige befreit Ueberschüsse ihrer früheren Inventuren zugunsten der Firma schuldig sind, die draußen für uns kämpfen, verstehen wir nicht racht, stützte sich auf ihre Abgangsinventur, fie wies auch darauf hin, daß sein sollen. Denn unbeschadet der Rücksichtnahme, die wir denen flagte Unternehmen die Ueberschüsse zwar ruhig hin nimmt, ein abnen einberufen sind und daheim über große, den notivendigen gingen. Der Vorsitzende fand es nun auffallend, daß das be- weshalb mohlhabende, reiche und schmerreiche Leute, die zu den etwaiges Manto jedoch von der Filialistin erjebt haben wolle. Bedarf weit übersteigende Vorräte an Zivilfleidern verfügen, die Ebenso wie beim Ueberschuß könne es sich doch auch beim Manto sie während der Dienstzeit überdies gar nicht benusen, von der um einen Aufnahmefehler handeln, denn ein wirklicher Ueberschuß Bestandsaufnahme und Ablieferung befreit sein sollen. Wir sind fönne doch gar nicht vorhanden gewesen sein. Dieser auch von der Meinung, daß die Bestandsaufnahme und die eventuelle Beden Beisitzern geteilten Auffassung trat der Vertreter der Beklagten schlagnahme der Kleidungsstüde, wenn sie sich schon nicht vermeiden jebes Tebensmittelgeschäft Ueberibus haben. lägt, grundsäßlich vom Jahreseinfommen abhängig gemacht entschieden entgegen. Nach einer Meinung müsse Go werde beim Brotbertauf der Betrag immer werden muß. Und unter diefer Borausfebung vermögen nach oben abgerundet, und beim Verlauf von mir nicht einzusehen, meshalb man pon der Inanspruchnahme nasben reich begüterfer Seeresangehöriger, die über entein Ueberschus herausfammen müfie Die Bere behrliche, Bibilfleid vorräte verfügen, Abstand nehmen sollte. it. erbe to trapp gewogen, daß teid begüterfer Seeresangehöriger, die über entFäuferinnen wiegen überhaupt ständig zu ihrer Die Reichsbekleidungsstelle verzichtet auf die geplante Ausmietung.
Dann müssen Sie einen einfachen Fahrschein zu 15 Pf. nehmen," sagt die Schaffnerin. Daß ich das muß, will mir nicht einleuchten. Ich meine dagegen, wenn ich den gewünschten Achter nicht befommen fann, die Fahrt aber nicht teurer bezahlen will als ich nötig habe und deshalb an der nächsten Haltestelle absteige, daß ich dann getan habe, was man von einem Fahrgast in meiner Lage äußersten Falles verlangen fann. Doch was gilt die Meinung eines Fahrgastes, wenn die durch anstrengenden Dienst überreizte Schaffnerin, die sich als aus führendes Organ der Straßenbahnstrafrechtspflege fühlt, anderer Meinung ist! ch Tasse sie nicht hinaus! Sie sind zwei Fahrstellen vorbeigefahren, ohne sich zu melden(!). Sie müssen einen Fahrschein lösen!" ruft mir die Schaffnerin laut und erregt zu.
Jetzt wird das Publikum aufmerksam Blide richten fich auf mich, welche sagen: Aha, ein Betrüger!" Vergebens versuche ich, der Schaffnerin gegenüber mein Recht zu vertreten. Inzwischen war die dritte Haltestelle passiert. An der vierten versuche ich abzusteigen, doch die Schaffnerin sperrt mir mit ihrem Körper den Ausgang und ruft den Fahrer zu Hilfe:„ Der Herr hat keinen Fahrschein und will nicht bezahlen."
Der Fahrer packt mich mit derben Fäusten, als ob er auf der Stelle einen Att rächender Straßenbahnjustiz an mir
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Lodz.
Das gelobte Land.
Dhne Unterlag frachten über ihren Köpfen die Webstühle und dumpf ratterten die Spinnräder; das ganze Haus zitterte beständig; manchmal drang durch das kleine Fenster von der Straße her ein dumpfer Lärm herein und erfüllte die Kammer, oder der Schall der durch den Kot watenden Schritte, oder das Klatschen vorbeifahrender Wagen und das Alirren der Gespanne.
Durch den grünen Lampenschirm ergoß sich ein gedämpftes Licht in die Rammer und beleuchtete bloß die Stöpfe der Kinder.
Die Tür wurde plötzlich aufgerissen, und herein stürzte ein junges Mädchen, lärmend den Schmutz von ihren Schuhen an der Schwelle abstreifend, füßte schwungvoll Frau Jaskulska, umarmte die Kinder, die schreiend auf sie zustürzten, reichte Jusiu die Hand und beugte sich über den
Stranten.
„ Guten Abend, Antosch! Hier hast du Veilchen ," rief sie und warf ihm einen kleinen Strauß auf die Brust.
" Danke schön. Gut, daß du gekommen bist, Soschka. Dante." Gierig sog er den zarten Blumenduft ein. Kommst du grad' von zu Hause?"
,, Nein, bei Frau Schulz war ich, Felek spielte auf dem Harmonium, hab' bissel zugehört und bin dann zu Mania gerannt, und bin jegt unterwegs vorbeigefommen."
Wie geht's der Mama?"
, Dante Ihnen, sehr gut, sie hat so mit uns gezanft, daß Bater ausgegangen ist, und ich bin für den ganzen Abend fortgerannt. Weißt, Jusiu, dein junger Baum, das ist ein sehr fescher Bursch."
" Haft ihn fennen gelernt?"
"
" Heut mittag hat eine Wolltämmerin ihn mir gezeigt." Ein sehr guter Mensch," erwiderte er innig und blickte auf Soschka, die nicht auf einen Fled stillsigen konnte, bald Frau Jasfulsta beim Teceinschenken half, bald sich die auf der alten Kommode herumliegenden Bücher besah, die Lampe hochschraubte, die Häteldecke prüfte, mit der die Näh
Gunsten.
Das Gericht hielt auch nach dieser Erklärung des Vertreters nicht für verständlich, warum die Klägerin jeßt die Kaution einbüßen soll, wenn die Firma die früheren Ueberschüsse an sich nahm. Dem Wunsche des Bertreters gemäß vertagte es die Sache, gab ihm aber den dringenden Rat, dem Beklagten die Anerkennung der Forderung zu empfehlen, da der Anspruch der Klägerin begründet erscheint.
Wie aus dem vorstehenden Bericht zu ersehen ist, befolgt die irma Goldader eine eigenartige Geschäftspraris. Sie hat fest gestellt, daß ihre Berkäuferinnen jó fnapp wiegen, daß leberPublikum die rechtmäßig bezahlte Ware nicht erhält, sondern die schüsse erzielt werden müssen. Das heißt auf deutsch , daß das mitgegebene Umhüllung sich mit einwiegen lassen muß. Das ist maschine bedeckt war, den Kindern die Haare glättete und sich wie ein Kreisel im Zimmer herumdrehte.
Die traurige und wie ein Grab so düstere Wohnung erfüllte sie mit dem Frohsinn ihrer üppigen Jugend und der Gesundheit, die aus ihrem dunkelbraunen, schönen Geficht und den lebhaften schwarzen Augen hervorsprühte.
Sprache lag viel Männliches. Das tam von ihrer Arbeit in In ihren Bewegungen und in der Entschlossenheit ihrer der Fabrik und dem ständigen Verkehr mit Männern. " Du wirst aber immer schöner, Sophie!"
"
Das glaub' ich! Gestern hat mir der junge Kepler dasselbe gesagt, der jetzt bei uns in der Spinnerei Direktor ist." Sie lachte ungezwungen auf. Das freut dich?"
,, Mir ist das ganz gleichgültig. mir, aber ich lach' drüber." Alle Burschen sagen's Sie verzog ihre tiefroten Lippen verächtlich, aber man sah es ihremt vor Befriedigung leuchtenden Gesicht an, daß ihr diese Bemerkungen Freude machten.
Wie vor kurzem gemeldet wurde, trug sich die Reichsbeklei dungsstelle mit der Absicht, sämtliche Räume des Hauses Prager Straße 6 für ihre Zwede zu mieten. Dadurch wären die acht- sehn Mieter des Hauses gezwungen worden, fich neue Wohnungen zu suchen. Die Ausmietungsabsicht der Reichsbekleidungsstelle hat in der Oeffentlichkeit überall stärkstes Befremden hervorgerufen. Dieser Umstand und nicht zuletzt der entschiedene Protest der Presse gegen die jest Mode werdenden Ausmietungen durch Behörden hat seinen Eindruck auf die Reichsbekleidungsstelle nicht wähnte Behörde ihren Plan, das Haus Prager Platz mit Beschlag verfehlt. Wie die Wilmersdorfer Zeitung" mitteilt, hat die erzu belegen, jett endgültig aufgegeben.
doch mit dem Vater hin. Habt ihr Sonntag gespielt, Jujiu?"
Ja, aber Adasch war nicht da. War er zu Haus?" „ Ach was, Adasch; schon einen Monat war er wohl nicht mehr zu Haus, angeblich fißt er immer bei den Damen in der Promenadestraße, und das sollen so leichtfertige Beiber sein."
,, Sag' das nicht, ich kenne die Frau Lapinska und die Frau Stezka sehr gut, das sind sehr anständige Frauen, sie haben gerade wie wir alles verloren und arbeiten jetzt hart wie alle."
" Ich weiß das nicht, Mama hat's gesagt, aber Mama lügt ja manchmal so, daß die Wände wackeln, und auf diese Frauen da schimpft fie andauernd, vielleicht deshalb, weil Adam da immer rumsigt."
"
"
, Geht Vater zur Nachtarbeit?"
Freilich, von zehn bis sechs in der Früh schuftet er." Weißt, Mama," unterbrach sie Jufiu, heut mittag hab'
ich in der Piotrkowerstraße Stach Wilczek getroffen, den, der Sie sprach unablässig, erzählte verschiedene Details über mir in der sechsten Klasse Nachhilfestunden gegeben hat, der die Arbeiterinnen aus ihrer Fabrik, über die Meister und Sohn vom Organisten aus Kurowo. die Direktoren; später half sie Frau Jaskulska beim Ausziehen der Kinder, die sich sehr dagegen wehrten, weil sie Sofia furchtbar gern hatten, so gut verstand sie es, die Kinder zu beschäftigen und mit ihnen zu spielen.
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,, Wissen Sie, ich habe die gehäkelten Bettdecken und zwei Nachtjacken verfauft. Das Geld friegen Sie am Sonnabend nach der Lohnzahlung."
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Ach was! Machen Sie nur mehr solche Nachtjacken, nur bissel reicher garniert, ich werde sie bei uns schon anbringen." Wer hat denn die Bettdecken gekauft?"
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Der junge Reßler, er hat's gesehen, wie ich sie in der Nachmittagspause im Kontor herumzeigte, nahm sie mit nach Hause und sagte, die Mutter hätte sie gekauft. Er hat nicht einmal gehandelt, das ist ein feiner Bursch! Antosch, weißt du noch, wie wir im vorigen Jahr zusammen getanzt haben?"
Ja, ich weiß," erwiderte er lebhaft.
" In diesem Jahr soll die Fabrik für alle ein Maifest veranstalten; wir werden nach Ruda fahren. Ich muß hin, wenn Mama sich auch auf den Kopf stellt, so fahre ich
feiner, Mama? Er war mal bei uns während der Ferien." Entfinnst du dich ,, Was macht er in Lodz ?"
" Ich weiß nicht, er erzählte, daß er alles macht, er dient in der Bahnerpedition und hat nebenbei verschiedene Unternehmungen: Pferde hält er, mit denen er Kohe von der Station in die Fabriken fährt, eine Holzhandlung hat er in der Nikolaistraße, und in Warschau soll er einen Laden mit Fabrikresten aufmachen. Er wollte mich bereden, in seinem Laden eine Stelle anzunehmen."
,, Was hast du ihm geantwortet?" ,, Entschieden abgelehnt hab' ich's. Wenn er mir auch mehr. zahlen würde, aber wer weiß, wie lange er sich halten wird."
" Recht hast du getan, und außerdem, weißt du, von irgendeinem Organistenjungen abhängig zu sein! Ich entsinne mich noch gut an ihn, wie er uns zu Weihnachten immer die geweihten Oblaten rüberbrachte."
„ Ein fescher Bursch?" fragte Soichta. " Ja, sehr fesch, und ist immer so elegant angezogen, als ob er mindestens Fabrikbesitzer wäre. Er ließ dich grüßen, Mama, und sagte, er wolle uns mal besuchen."
( Forti. folgt.)