Nr. 217. 35. Jahrg.

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„ Sozialdemokrat Berlin".

Vorwürts

Berliner Volksblaff.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsvrecher: Amt Moritplas, Nr. 151 90-151 97.

Freitag, den 9. August 1918.

Expedition: GW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt. Morigplas, Nr. 151 90-151 97.

Englische Offenfive zwifchen Ancre und Avre.

Die neue Brotration.

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100 Gramm mehr 16 Pfennige teurer! Berlin . In seiner gestrigen Sitzung hat der Lebens­mittelverband Groß- Berlin beschlossen, für die Zeit vom 9. August ab die Portion der Brotkarte entsprechend der von Den Neichsstellen festgesetten täglichen Mehlration bon 200 Gramm( gegenüber den früheren 220 Gramm) anf 1850 Gramm festzusetzen. Der Preis des Schwarzbrotes ist auf 97 Pfennige, der des Weißbrotes auf 100 Pfennige festgesetzt worden.

Die oben wiedergegebene Regelung stellt nach den bisherigen Mitteilungen nur ein Provisorium vor. Die endgültige Ne­gelung für das kommende Wirtschaftsjahr soll erst erfolgen, wenn das Ernteergebnis fest steht. Es bestehen jedoch starke Neigungen, die künftige Brotration in der Mitte der früheren ( 1950 Gramm) und der jetzigen( 1750 Gramm) festzusetzen. Das würde bedeuten, daß also auch für das ganze Wirtschaftsjahr nur 1850 Gramm Brot gegeben werden. Im Interesse der arbeitenden Schichten muß schon heute gegen derartige Absichten energisch pro­testiert werden. Außerdem bringt uns die neue Regelung eine Brotpreisverteuerung von zirka 12 Pf. pro Brot. Nach dem jetzigen Preise dürfte das 1850- Gramm- Brot nur etwa 85 Pf. fosten, es stellt sich dagegen auf 97 Pf. Das ist eine Verteuerung von rund 14 Prozent.

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Berlin , 8. Auguft. Der Lebensmittelverband Groß- Berlin hat sich in seiner gestrigen Situng u. a. auch mit der Frage der Verteilung von Herbstgemüse auf Lebensmittelfarten befaßt. Es wurde beschlossen, Sonderzuteilungen von Weißkohl und Mohrrüben mehrere Male im Laufe des Serbstes und Winters auf Groß- Berliner Lebensmittelfarten vor: zunehmen und zwar mit der ausdrücklichen Zweckbestimmung, daß die Bevölkerung diese Dauerware durch Lagerung oder Einfäuerung für etwaige knappe Zeiten zurücklegt. Der tägliche Be= darf der Bevölkerung an Herbstgemüse wird daneben, da die Ab­schlüsse der Kommunalverbände Groß- Berlins zu den besten Hoffnungen berechtigen, ohne Kartenabgabe sichergestellt werden können. Zwiebeln sollen, da sie knapp find, nur auf Lebensmitteltkarten abgegeben werden. Bezüglich des Herbst obft e 8 konnte eine Entscheidung noch nicht getroffen werden, da zurzeit noch nicht feststeht, ob und welche Men­gen an Herbstobst durch die Reichsstelle für Berlin zugeteilt werden können.

Englische Angriffe beiderseits der Lys und der Straße Bray- Corbie abge­wiesen. Erfolgreicher Vorstoß in den Vogesen . Bombenangriff anf Valona .

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Berlin , 8. August 1918, abends. Amtlich. Angriff der Engländer zwischen Anere und Avre. Der Feind ist in unsre Stellungen eingedrungen.

Amtlich. Großes Hauptquartier, 8. Auguft 1918.( 2. Z. B.)

rüd.

Weftlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Beiderseits der Lys schlugen wir englische Teilvorstöße zu­Nördlich der Somme führte der Feind heftige Gegen­angriffe gegen unsere neuen Linien beiderseits der Straße Bray­Corbie. Sie wurden abgewiesen. Während der Nacht zeitweilig auflebende Artillerietätigkeit und Erkundungsgefechte. Weftlich von Montdidier scheiterte ein Zeilangriff der Franzosen .

Heeresgruppe Deutscher Kronprins. Zwischen Soiffons und Reims lebte der Fenerkampf nur vorübergehend auf. Kleinere Infanteriekämpfe an der Aisne

und Besle und nördlich von Reims .

Heeresgruppe erzog Albrecht, In den Vogesen erfolgreicher Vorstoß in die feindlichen Linien am Schragmännele.

Leutnant Freiherr v. Boerigt errang seinen 20. Luftfieg. Der Erste Generalquartiermeister.

Ludendorff.

Der österreichische Bericht. Wien , 8. Auguft. Amtlich wird verlautbart:

Bayern und Berlin .

Der Streit Bayern- Berlin hat uns eine wahre Flut von Buschriften eingetragen, von denen die einen versichern, die Er­nährungslage Bayerns sei ganz unvergleichlich besser als die Berlins , und diese Behauptung mit entsprechenden Angaben be­Tegen, während die anderen vor Uebertreibungen warnen und darauf hinweisen, daß auch die bayerische Arbeiterschaft unter Ernälrungsschwierigkeiten schwer zu leiden hat. Wir haben dies lettere niemals geleugnet, sondern immer wieder selbst hervor­gehoben, und nichts liegt uns ferner als die Absicht, den von der bayerischen Regierung heraufbeschworenen Streit zu einem Streit zwischen den Arbeitern in Nord- und Süddeutschland ausarten lassen zu wollen.

Der Vorwärts " ist aber nicht nur Zentralorgan der sozial­demokratischen Partei Deutschlands , sondern auch Berliner Volksblatt", und wenn er die Interessen der schwer not­leidenden Bevölkerung Berlins energisch wahrnimmt, so übt er damit nicht nur sein Recht aus, sondern er erfüllt damit eine selbstverständliche Pflicht. Er brauchte aber zu diesem Zweck nur der Wahrheit die Ehre zu geben, daß nämlich Berlin in der Ernährung von einigen wenigen Gebieten abgesehen- am schlechtesten in Deutschland gestellt ist, und daß die baye­rische Regierung zu allerlegt dem Berliner einen„ Vorteil" mißgönnen darf, der durch Entbehrungen aller Art zehnfach auf­gewogen wird.

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Daß die Arbeiter nicht nur Berlins , sondern auch die Bayerns , wie wir stets betont haben, unter einer sehr unzu­reichenden Ernährung leiden müssen, das verbessert nicht die Sache der bayerischen Regierung, sondern es erschwert sie. Wenn schon das hochlandwirtschaftliche Bayern von Norddeutsch­land durch innere Wirtschaftsgrenzen getrennt wurde, so hätte die bayerische Regierung wenigstens für eine etwas bessere Ver­sorgung der bayerischen Städte sorgen fönnen. Wie es aber in Wirklichkeit damit steht, geht aus einer Rede des Genossen Ed. Schmid in München im Gemeindekollegium hervor, in der er sagte, die Minderbemittelten, der Mittelstand und die Be­amten könnten sich kaum noch ernähren, man dürfe mit Hilfe nicht warten, bis der allgemeine Zusammenbruch erfolge. Wie verträgt sich das mit den Nachrichten, die wir aus Bayern bekommen und mit den Beobachtungen, die Nord­deutsche in Bayern anstellen? Sehr einfach! Es gibt zwar in Bayern immer noch mehr als bei uns, und die Preise sind niedriger, aber die Masse der städtischen Bevölfe­rung kann sich beim Stande ihrer Löhne und Gehälter auch das, was es noch gibt, zu den geltenden Preisen nicht mehr leisten. Auf der anderen Seite ist aber gerade in Bayern , was faum ein Mensch bestreiten fann, für die Wohlhaben­seines Bestandes, und zwar durchweg republikanische Sozialisten, deren ganz besonders gut gesorgt. In Bayern kann man Englischer Heeresbericht vom 8. August vormittags. ausgestoßen ist, hat Herr Swinhufud in ihm seinen Plan nicht noch mit einem Einkommen leidlich leben, bei dem man hier­Die britische vierte und die französische erste Armee durchdrücken können. Der Monarchist Swinhufud, der uns zulande schon ganz gehörig hungern muß. Die Grenze des unter dem Befehl Haigs sind beim Morgengrauen auf breiter deutschen Sozialdemokraten feierlich versicherte, in Finnland Existenzminimum, die naturgemäß auch in Bayern wieder unter dem Befehl Haigs sind beim Morgengrauen auf breiter dente kein Mensch an die Monarchie! Auch die Massenpetition zwischen Land und Stadt verschieden ist, ist auch dort für Front östlich und südöstlich von Amiens zum Angriff übergegangen. ist reiner Humbug. Herr Swinhufud sollte statt dessen eine einen großen Teil der städtischen Bevölkerung unerreichbar.

Die englische Offensive bei Amiens .

Haig Oberbefehlshaber.

Der Angriff entwidelt sich befriedigend.

An der italienischen Front teine größeren Kampfhandlungen. In Albanien griff ein aus Land- und Seefliegern zusammen­gesettes Bombengeschwader den italienischen Flugplak östlich von Valona an. Reiche Feuer- und Rauchentwicklung zeugte für den Erfolg des Unternehmens.

Der Chef des Generalstabes.

Lücken

Verzögerung im deutsch - französischen Gefangenenaustausch.

Es ist weiter richtig, daß innerhalb wie außerhalb der blauweißen Grenzpfähle gesündigt wird, aber in Bayern wird ganz besonders viel gesündigt. Das was man, restlose Erfassung der Vorräte" nennt, was es aber in ganz Deutschland nicht gibt, ist in Bayern vielleicht am aller­wenigsten zu finden. Mit der Verteilung zwischen Stadt und Land klappt es dort besonders schlecht.

Volksabstimmung veranstalten, dann würde sich ja her­ausstellen, wie groß der Prozentsaz der finnischen Monarchisten Eine Niederlage der finnischen Königsmacher ist. Dem Manne der sich verleiten läßt, die ihm auf Grund Der Staatsstreich in Sicht. eines Staatsstreichs angebotene Krone zu nehmen, können wir Helsingfors , 8. August. Die dritte Lesung der Die dritte Lesung der nichts Gutes prophezeien. Verfassungsvorlage begann gestern 1 Uhr bei gefülltem Haus Helsingfors , 7. Auguft. Die Regierung verfügte ein Aufge­und vollbesetzten Tribünen. Am Regierungstisch hatten zahl- bot der Jahrgänge 1894 bis 1896, burch das die Süden der bis­reiche Senatoren Platz genommen, deutsche Gesandte herigen Aufgebote ergänzt werden. Man wird also auch außerhalb Berlins die Erbitterung und andere Mitglieder des diplomatischen Korps waren er­begreifen, mit der hier das Auftreten der bayerischen Regie­schienen. Die Debatte dauerte bis 10 Uhr. Bei der Ab­rung gegen die Bevorzugung Berlins " aufgenommen wor­stimmung stimmten für die Dringlichkeit 75 Abgeord­den ist. Man sollte aber auch außerhalb Berlins verstehen, nete, dagegen 38; die erforderliche Fünfsechstelmehrheit war warum die Lage der Berliner besonders ungünstig ist. Es ist also nicht erzielt. Die Regierungsvorlage ist allgemein anerkannt, daß die Verpflegung" ausschließlich damit für diese Landtagssession erledigt und mit Nationen den Tod infolge Unterernährung in verhält­kann erst nach Neuwahl wieder zur Beratung kommen. Es nismäßig furzer Zeit bedeutet. Jede städtische Bevölkerung Der zwischen Deutschland und Frankreich vereinbarte Aus- ist daher auf private und mehr oder weniger illegale Ver­fragt sich nun, ob auf Grund des§ 38 der noch geltenden tausch der mehr als 18 Monate triegsgefangenen Heeresangehörigen bindungen mit dem agrarischen Hinterland angewiesen Verfassung von 1772 dennoch zur Königswahl ge- und der sämtlichen Zivilinternierten ist seit Mitte Juli im Gange. wo wären aber diese Verbindungen schwerer als in der Drei­schritten werden soll. Die Mehrheitsparteien sind im Bisher sind, wie offiziös mitgeteilt wird, aus Frankreich 800 millionenstadt Berlin mit ihrer nicht sehr reichen ländlichen alten Landtagshause zu einer Nachfizung zusammengetreten, Offiziere, 1600 Unteroffiziere und Mannschaften und 1400 Zivil- Umgebung? Darum haben gerade hier die Preise für alles, um über die Einreichung einer Massenpetition zu be- gefangene zurückgekehrt; eine entsprechende Anzahl von Franzosen was nicht rationiert ist, eine schwindelnde Höhe erreicht. raten, die die Anwendung des genannten Paragraphen fordert. ist aus Deutschland entlassen worden. Die für den Austausch von Einkommen, mit dem man auf dem bayerischen Lande ausge­Die Monarchisierung Finnlands , die sich auf gesetzlichem Land zu Land beiderseits vorgesehene Zahl von monatlich 8000 zeichnet und in der bayerischen Stadt noch zur Not durch­Wege nicht durchseßen läßt, soll also mit verzweifelten Mitteln Unteroffizieren und Mannschaften konnte leider nicht annähernd fommt, genügt in Berlin noch nicht, die nackte Existenz zu - und sei es im Wege des Staatsstreiches, dennoch erreicht erreicht werden, da Frankreich die hierzu erforderlichen drei Züge fristen. Auch die hochbezahlten Arbeiter sehen ihren Lohn werden. Daß man den Staatsstreich mit einem Gesez aus dem in der Woche nicht stellen konnte und selbstverständlich die in nichts zerrinnen, und haben doch nichts davon! Jahre 1772( 1) drapiert, kann nur dazu dienen, die Methode Zahl der aus Deutschland zu entlassenen Franzosen sich nach der Leider können es sich nun die bekannten typischen Ver­der Gewalt noch deutlicher sichtbar zu machen. Damit, daß die Zahl der Deutschen richten muß, die aus Frankreich eintreffen. treter der partikularistischen Landbevölkerung nicht versagen, Regierung ans Parlament gegangen ist, hat sie übrigens bereits Jm Interesse der Kriegsgefangenen und Zivilinternierten beider mit recht abgeschmackten Argumenten gegen die städtischen selber zugestanden, daß nicht ohne weiteres zur Königswahl Länder ist dringend zu wünschen, daß die französischen Behörden sich Verbraucher zu Felde zu ziehen und ihnen die Bissen in den geschritten werden könne. Aber obwohl das finnische Parlament in den nächsten Monaten der gestellten Aufgabe beffer gewachsen Mund hineinzuzählen. So schreibt Dr. Heim in der nur noch ein Rumpfparlament ist, aus dem mehr als ein Drittel zeigen. Kriegswirtschaftlichen Beilage zu feinem Bayer. Kurier":

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