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1918

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Der Luftpostverkehr der Zukunft.

Bon A. Büttner.

In den lebten Friedensjahren waren allenthalben mehr oder weniger großzügige Pläne zur Einrichtung eines Postluftverkehrs aufgetaucht, und es wurden auch bereits einige praktische Anfänge gemacht, bis dann der Krieg ausbrach und neben vielem anderen auch dieses Problem in Vergessenheit geraten ließ. Nunmehr tritt aber, und dies um so mehr, je länger der Krieg dauert und je weiter sich das Flugzeug als Luftwaffe entwickelt, das Bedürfnis hervor, das Luftfahrzeug in den Dienst des Verkehrs zu stellen. Es bergeht wohl kaum eine Woche, in der nicht irgendwelche neuen Pläne über den kommenden Luftverkehr auftauchen. Unzählige dieser Zukunftsgedanken werden mehr oder weniger unausführbar bleiben, denn ihre Ausführbarkeit und Rentabilität steht in feinem Verhältnis zum Wunsche ihrer Verwirklichung. Besonders auf­fallend ist mun vor allem auch die Tatsache, daß nicht in Deutsch­ land , sondern im Ausland troß des Krieges die Versuche auf diesem Gebiete wieder aufgenommen und auch bereits praktisch ausgeführt wurden. Diese Untätigkeit" Deutschlands , denn dafür wird die Burüdhaltung ausgelegt, gibt dem uneingeweihten den Glauben, als lasse sich Deutschland das Beste vom Ausland vorwegnehmen; daß dem natürlich nicht so ist, ist selbstverständlich. Man geht bei uns in echt deutscher Art nicht sinnlos vor, sondern baut Stück für Stück auf und ist an den leitenden Stellen zunächst einmal bestrebt, eine gesetzliche Grundlage für den zukünftigen Friedens- Luftver­tehr zu schaffen. Die großen Wandlungen, die der Krieg aber gerade in der Entwicklung der Luftfahrzeuge und ihrer Verwendung gezeitigt hat, laffen es eben angebracht erscheinen, ein Zuftrecht oder eine Luftverkehrsordnung wohl vorzubereiten, ihre endgültige Fassung und Einführung aber bis nach dem Friedensschluß zu ver­tagen.

bar, und da die Ergebnisse allgemein befriedigen, werden so ziem= lich in sämtlichen anderen nichtgenannten Groß- oder Kulturstaaten, in Japan usw. usw., natürlich auch bei unseren Verbündeten, Pläne und Versuche angestellt.

Freitag, 9. August

Jm legten Augenblick erwischt der Landsturmmann den Sattel­fnopf und hält sich daran mühsam fest.

Aber besonders helbenmäßig sigt er nicht auf dem Gaul! Gut, daß der Reitbursche schnell aufpringt und den Gaul zum Stehen bringt! Was war denn Yos?"

das

Du hast dem Pferd Schenkeldruck gegeben!"

"

#

"

Das sollte ich doch auch!"

Nur mit den Oberschenkeln sollfte Dich festhalten, wenn Du Pferd mit den Unterschenkeln berührst, geht es sofort los! Es ist ja ein Reitpferd! Die sind sehr empfindlich in den Weichen. Siehst Du, ich regiere das Pferd allein mit dem Schenkeldruck!" er lose und dennoch pariert ihm der Gaul gehorsam auf den leiseften Spricht's und setzt sich drauf und fligt umher. Die Zügel hält Echenfeldrud hin.

Na ja, das hättest Du mir vorher sagen müssen!" Wieder klettert der Landsturmmann hinauf. fährlichen Weichen des Pferdes. Aber vorsichtig hält er die Unterschenkel weit ab von den ge= da ligeln. Er wird sich hüten und das Biest Schritt durch die Reitbahn. Es geht auch so. Gemächlich trottet der Gaul im dem Bügel hierhin und dorthin. Der Landsturmmann lenkt ihn mit wenig würdig sein. Aber Würde hin, würde her! Die Hauptsache Das soll zwar eines Reiters ist, daß er oben bleibt. Es stehen schon genug schadenfrohe Same­

den Luftpostdienst ermöglicht wird und die in nachstehenden An­Vor allem ist es die gewaltige Beitersparnis, die durch gaben deutlich hervortrift: Die schnellste Friedensverbindung zwi­schen London und Paris beträgt beispielsweise 7 Stunden, das Flugzeug würde sie im Bierstundenflug bewältigen können, so daß also drei Stunden erspart würden. Der Luftpostdienst von London nach Berlin würde eine Ersparnis von 13 Stunden bedeuten, auf der Linie London - Petersburg würden 33(!) Stunden gespart werden, von London nach Turin 19, von London nach Konstanti­ nopel 52 Stunden. Daß derartige Weitflüge durchaus möglich find, wurde durch den italienischen Hauptmann Giulo Laureati bewiesen. der am 24. September 1917 von Turin nach London flog, wobei er um 10 Uhr morgens in Turin aufstieg und ohne Zwischenlandung gemacht zu haben, bereits um 25 Uhr nachmittags in London lan­bete. Ein noch besseres Beispiel ist der Flug des deutschen Haupt­manns Hesse, der die Strecke von Berlin nach Mosul ( bei Bagdad ) in 34 Stunden zurücklegte, während die schnellste Eisenbahnverbin­dung nicht weniger als 10 Tage dauert! Es liegt somit auf der Hand, daß die Luftpostverbindung solcher Städte, die außerhalb der allgemeinen großen Verkehrsstraßen liegen, oder von anderen Städten durch die Ungunst der natürlichen Bodenbeschaffenheiten raden rings umber. infolge mangelnder Wege und dann auch durch dazwischenliegende Meeresteile getrennt werden, einmal von ungeheurer Wichtigkeit menden wird. Ob sich allerdings auch auf solchen zukünftigen Luft­postverbindungen die Mitnahme von Fluggästen, also die Einrich­tung eines Personenluftverkehrs ermöglichen läßt, ist schwer vor­auszusagen und hängt in erster Linie nicht von den Preisen solcher Luftreisen ab, sondern wird allein durch die Sicherheit des Fluges bestimmt werden. Diese erscheint bis heute noch immer nicht hin­reichend genug, als daß sich das Flugzeug als Verkehrsmittel der Allgemeinheit einbürgern könnte. Auch in anderer Beziehung dürfte der zukünftige Luftpostverkehr noch mit einer Reihe nicht zu unterschäßender Schwierigkeiten zu rechnen haben, die bei der Schaffung der Flugstraßen, Aufstiegs und Landeplätzen in Grschei nung treten werden; trotzdem ist faum zu bezweifeln, daß er sich über kurz oder lang durchsehen wird.

verwachsen.

Die erste Reitstunde.

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Da tann das Reiten doch nicht so schwer sein!

Inzwischen ist man namentlich im feindlichen Ausland eifrig bemüht, aus der Not eine Tugend zu machen, und aus Mangel an Verkehrsmöglichkeiten und Gründen der Sicherheit Luftpostlinien einzurichten. Die meisten schon bestehenden hat Amerika auf zuweisen, wo sie wegen der großen Entfernungen der wichtigen Städte untereinander vielleicht von besonderer Bedeutung fein dürften. In Italien verkehrt jetzt ebenfalls schon täglich ein Wafferflugzeug als Postbeförderer zwischen dem Festland und Sar­ dinien , wobei für jeden Flug Postsachen im Gewicht von zwei Zent­nern mitgenommen werden. Auch zwischen Rom und Turin wurde fürzlich der Luftpostverkehr aufgenommen, und das italienische Postministerium beabsichtigt, alle größeren Städte des Landes auf Der Hauptmann ist auf Urlaub. Seine Reitpferde aber find diese Weise zu verbinden. Vor allem will man in Italien auch Luftomnibusfe bauen, die die alten Sikorski- und Caproni - Apparate hier geblieben und müssen jeden Tag bewegt" werden. Was liegt in bezug auf Größe und Tragfähigkeit meit in den Schatten stellen näher, als daß sich ein unternehmungsluftiger Landsturmmann der sollen. Man rechnet damit, daß diese Flugzeuge mit 3000 PS- Mo- Infanterie einmal im Reiten übt? Der Bursche des Hauptmanns reitet mit solcher Selbstverständ­toren ausgerüstet, über 50 Fahrgäste oder eine entsprechende Nutz­last befördern werden. Auch hoffte man dann, den Flug Italienlichkeit durch die Reitbahn, schwenkt den Gaul nach links, nach rechts, Amerika verwirklichen zu können. In Frankreich ist eine Flug- macht Bolten und andere Kunststücke. postlinie zwischen dem Mutterlande und den Kolonien im Entstehen grade und sicher auf dem schnaubenden Pferd, als wäre er mit ihm Und figt dabei so ferzen begriffen, für die namentlich eine Anzahl für Marinezwecke un­geeigneter Marineflugzeuge verwendet werden sollen. Dann aber hofft man, den Luftpostverkehr zwischen Baris und Timbuktu mit dem Zwischenstationen Marseille , Algier und Salla einrichten zu können, und zwar will man die gesamte Strede in 30 Flugstunden zurücklegen. Ueber die dänischen Luftfahrpläne, die erst nach dem Kriege verwirklicht werden sollen, ist einstweilen bekannt, daß man in erster Reihe einen Postverkehr nach England einrichten till, später soll Kopenhagen als Knotenpunkt des internationalen Handels im Norden Verbindungen mit Norwegen , Schweden , Ruß­ land und Deutschland schaffen. Die Linie nach England: Kopen­ hagen - Esbjerg - London soll als Bostweg in Betrieb genommen werden und erst nach einem halben Jahr, wenn die Sicherheit der Verbindungen gewährleistet ist, soll sie auch zur Personenbeförde= rung eingerichtet werden. Der Flug dauert unter normalen Ver­hältnissen 4 Stunden. Unmittelbar bevorstehend ist die Eröffnung eines Luftverkehrs zwischen Schweben und Schottland . Es sollen zunächst wöchentlich zwei Flüge zwischen Aberdeen und Sta­banger ausgeführt werden, zunächst nur zur Post-, dann auch zur Personenbeförderung und mit einer Dauer von etwa 4% Stunden. Gbenso soll auch Finnland in den nordischen Luftverkehr einbe­zogen werden, indem man eine Verbindung zwischen Schweden und Finnland eventuell auch noch mit Weiterführung bis nach Peters­ burg vornimmt. Von Stockholm über Haparanda nach Abo dauert bie Reife gegenwärtig 14, und bis nach Petersburg etwa 5 Tage, auf dem Luftwege lassen sich die Streden in 5 bzw. 6 Stunden Be= wältigen. Die Bedeutung des Postluftverkehrs ist also unbestreit­

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Lodz.

Das gelobte Land.

Roman von W. St. Reymont .

Nur Mut! Haft dich doch in anderem Sport geübt, alter Junge. Da wirst du doch auch auf dem Gaul reiten können! Hinauf zu kommen war nicht schwer. Die alten Turnerbeine hatten oft genug am hölzernen Pferd das Hinaufschwingen geübt. und der Gaul stand still, weil der Reitbursche ihn hielt. So, nun los! Die Schenkel ordentlich randrücken und die Füße fest im Steigbügel!" Hüh!"

Der Gaul folgte diefer plumpen Einladung, die nur Wagen­pferden ziemt, nicht gleich. Erst nochmaliges aufmunterndes Biehen am Bügel sette ihn in Bewegung. Donnerwetter! Ein sonderbares Gefühl! Etwas beklommen wird dem Landsturmmann zumute, als er sich immer weiter von dem Reitburschen entfernt. Vorsichtig will er sich umsehen. Da soll was ist los! Der Gaul sett sich plötzlich in Trab.

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Warum? Der Landsturmmann hat ihn gar nicht dazu auf­gefordert.

Dafür wadelt der Landsturmmann da oben aber bedenklich hin und her.

Hoho! Jetzt macht der Gaul eine Drehung. Wo ist denn nur das Gleichgewicht? Donnerwetter!

Ein Königreich für einen Halt!

schön hatte sie sich das alles schon vorgestellt und so gierig begehrte sie, eine ähnliche Szene zu erleben, daß sie sich bei ihrem Spaziergang jeden Augenblick umwandte, um sie zu ertappen.

Stümper", dachte sie wütend, blieb vor der Tür stehen und musterte aus dem Dunkel seinen Kopf und fein Gesicht. Unwillig wandte sie sich dann zu Bernhard, der auf­gehört hatte zu spielen.

Sie erwiderte aber nichts, denn die Stimme versagte, ihr, und eine solche Wehmut ergriff sie nach der momentanen wonnige Erregung, daß Tränen in ihren grauen Augen auf­leuchteten. Ihr Gesicht legte sie auf seine Hand, und die Ein Uhr! Gute Nacht, Rosa, ich geh' nach Hause." lange zurückgehaltenen Tränen rollten wie große Perlen über kannst du ein Stüd mit mir fahren. Mein Wagen wartet ,, Wir gehen zusammen," rief Mela. Wenn du willst, ihre Wangen und ergossen sich wie ein glühender Strom.

Ja, gut."

,, Bergiß nicht, Mela, daß die Endelmann Sonnabend Geburtstag hat," sagte Rosa zum Abschied.

Die Tränen griffen ihm so ans Herz, daß er mit vor dem Tor." Sie wandte sich zu Wysocki, der wie schlaf­Die Tränen griffen ihm so ans Herz, daß er mit einer unwillkürlichen Bewegung ihr volles Haar zu streicheln trunken die immer wieder aufgehenden Knöpfe feines Rodes anfing und ihr mit einer leisen, zärtlichen und von Mührung zutnöpfte. erfüllten Stimme fast zusammenhangslose Worte zuraunte. Immer näher schob sie den Kopf zu ihm, denn jede Be­rührung seiner Hand durchzuckte sie und ließ sie vor wunder­barer, unfagbar süßer Wonne erschauern. Eine furchtbare Lust packte sie, ihre Arme um seinen Hals zu schlingen, den Kopf an seine Bruft zu lehnen, ihn an sich zu drücken und ihm alles zu sagen, alles, was sie quälte.

,, Die Schwägerin bat mich heut, ich möchte euch daran erinnern, daß ihr freudig erwartet werdet."

,, Gestern habe ich die Einladung bekommen, ob ich aber hingehe weiß ich noch nicht!"

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den Gaul in Trab . Vorsichtig bringt er durch Zurufe und durch Neißen am Zügel Verflucht wackelige Geschichte!

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Bald fizzt man im Sattel, bald schwebt man in der Luft! Und bei dem Auf und Ab geht der Steigbügel verloren! Hola, wo ist denn der Steigbügel? Holla Frig was ist denn Donnerwetter Beim Versuch, den Steigbügel wiederzugewinnen, hat der Landfturmmann dem Gaul aus Versehen fest in die Seite getreten. Das nahm der Gaul natürlich für eine energische Aufforderung, tüchtig auszuholen.

Hei

1

Gut, daß der Reitbursche am Ausgang der Reitbahn stand und einige Kameraben daneben!

Sie fonnten zwar taum vor Lachen. Aber sie hielten doch den Gaul auf, denn sonst wäre er hinausgesaust, und Noß und Reiter hätte man so bald nicht wiedergesehen!

So reiteten sie beide, den Landsturmmann halb zogen sie ihn vom Gaul, halb sant er ihnen begückt in die rettenden Arme 7 den Gaul, der mit frecher Siegermiene und höhnisch wiehernd an dem Landsturmmann vorbei in den Stall trabte. Ernst Alms Ioh.

Was ist ein Erfahnährmittel? Heute im Zeitalter des Ersages ist es besonders wichtig, die besonders für Nährstoffe, bestimmen. Professor Beythien legt in Merkmale festzustellen, die das Wesen eines zulässigen Ersagmittels, einem Vortrag vor dem Verein deutscher Nahrungsmittelchemiter selbstverständlich das Hauptgewicht auf den Begriff der Aehnlichkeit, und zwar weniger auf die der äußeren Eigen­schaften als der stofflichen Zusammensetzung. Als ein fast idealer Ersatz kann in dieser Hinsicht der Kunsthonig bea trachtet werden, auch die Margarine, da selbst die Chemiker bei beiden nur schwer einen Unterschied gegen Naturhonig und tierisches Fett nachweisen lönnen. Ausschlaggebend ist natürlich der Nähr­wert, der auch nicht lediglich, wie es so oft geschieht, nach Kalorien d. H. Wärmeeinbeiten für die Heizung der Maschine des mensch­lischen Körpers, sondern wenigstens nach dem Gehalt Eiweiß, Fett und Koblehydraten bestimmt werden muß. Daher fönnen als Fleischersatz nur Zubereitungen aus Eiweiß an kannt werden, die aus Blut oder Milo und vielleicht auch noch aus Kleber oder Hefe bereitet werden. Für einen Eiersag ist der Gehalt an Stickstoff maßgebend; bei Genußmitteln kann man sich eber mit einer Aehnlichkeit nach Geruch und Geschmack begnügen, ebenso bei dem Ersatz von Gemürzen.

Notizen.

an

Kunst chronit. Vom 10. August bis 25. Sept. wird in der Berliner Sezession eine Kunstausstellung Heimat­hilfe" stattfinden, deren Ertrag dem Verein Kinderhilfe" zivecs Ankaufs und Unterhaltung eines Mutter- und Säuglingheims zu­gute tommen soll. Die Sommerausstellung der Freien Se= session wird am 15. Auguft geschlossen.

seit einiger Zeit, siehst aus, als ob du den Liebesbazillus verschluckt hättest."

Nein, ich geb' dir mein Ehrenwort, daß ich nicht ver­Itebt bin-" Du bist es, bloß legst du dir keine Rechenschaft dar­über ab."

"

Dann weißt du mehr, als ich selbst; und in wen denn, wenn ich bitten darf?"

lich

In Mela."

Wysocki begann recht unaufrichtig zu lachen. Du hast mächtig daneben getroffen."

,, Nein, in diesen Dingen irre ich mich nie."

Aber selbst angenommen, wozu sagst du es mir eigent­?" fragte er unwillig.

Weil du mir leid tust, daß du in eine Jüdin berliebt bist." ,, Warum?"

,, Weil die Jüdinnen gut zum Flirten sind, aber eine Jüdin für dich zur Frau- nie. Dann ersauf' dich schon lieber." ,, Ach, vielleicht störe ich dich da? Seien wir doch offen," rief Wysocki hastig und blieb stehen.

Sie sah auf ihn durch die Tränen, die ihm die Seele Kommt doch unbedingt hin, ihr werdet viel Außer­umstrickten und eine so sonderbare Erregung hervorriefen, gewöhnliches sehen, wir werden zusammen über die Schwägerin daß er Angst hatte, der Versuchung zu unterliegen und die uns Iuftig machen. Eine Ueberraschung wird für die will­bom Weinen glühenden Lippen zu füssen. Liebte er ste doch kommenen Gäste vorbereitet: ein Konzert, ein neues Bild Er stieg in eine Droschte und fuhr nach Hause. Wysocki nicht. Das, was er im Augenblick empfand, war nur großes und die geheimnisvolle Trawinska." Mitleid mit ihrem Schmerz. Nicht einmal ihre Liebe merkte ,, Wir kommen hin, es verlohnt sich, sie fich mal anzu­er, erblickte mur Freundschaft, weil er selbst nur Freundschaft schauen." wünschte. Wysocki führte Mela zum Wagen.

Bernhard spielte mit immer größerer Wut, hieb qufs Klavier ein, die Klänge eines wahnsinnigen Scherzos brachen die sich und heulten lärmend in den einsamen Zimmern und zitterten in einem fürchterlichen spöttischen Gelächter, das sich so auf den Teppichen herumzuwälzen schien.

Rosa ging in der Zimmerflucht auf und ab, ohne auf irgend etwas zu achten, fie trat jeden Augenblick aus dem Schatten hervor, durchschritt das Jagdzimmer und verschwand wieder, sich schwer in den Hüften wiegend.

,, Nein, Ehrenwort, nein. Was für ein Gedanke!" Er lachte trocken. Ich warnte dich nur aus Freundschaft. Zwischen euch sind zu große Rassenunterschiede, als daß selbst die wahnsinnigste Liebe sie überbrücken könnte. Verdirb dir doch die Rasse nicht. Heirate keine Jüdin. Leb' wohl!" ging wieder die Piotrkower Straße entlang, wie vor zwei Stunden. Er ging aber rasch und in ganz anderer Stimmung. Bernhards Worte gaben ihm viel zu denken. Er begann Steigst du nicht ein?" fragte sie erstaunt, als er ihr die Gefühle zu prüfen, die Mela in ihm erweckte. Hand zum Abschied bot.

"

,, Nein, Sie verzeihen: ich muß etwas gehen. ich bin aufgeregt," entschuldigte er sich ziemlich ungeschickt.

,, So... dann gute Nacht, Herr Wysocki!" sagte sie mit Nachdruck, durch sein Ablehnen unangenehm berührt. Er aber füßte ihr, ohne darauf zu achten, die Hand. Ihre Schärfe tat ihr plötzlich leid und sie wandte sich deshalb aus dem Wagen noch einmal nach ihm um.

Scheinbar war sie in Gedanken versunken, in Wirklichkeit wollte sie aber nur Mela und Wysocki Zeit lassen, daß sie sich verständigen konnten, und wurde unruhig, als sie sah, daß sie regungslos und schweigend beieinander saßen. Sie| wollte es sehen, wie fie, Liebesworte stammelnd, sich in die auf Arme fallen, wie sie sich in Küssen verzehren würden; so

,, Gehen wir noch in irgendeine Kneipe," sagte Bernhard. ,, Nein, danke, bin heut nicht aufgelegt." ,, Gehen wir ins Chateau."

XI.

Mela schloß sich in ihrem Zimmer ein und fann über sich nach.

Mit offenen Augen lag sie da und horchte auf die Stille der Nacht und auf die Stimmen, die in ihr erflangen, auf die Stimmen eines entschiedenen Protestes gegen die Pläne ihres Vaters, der ihr gestern früh ganz ent­schlossen eine Heirat vorgeschlagen hatte. Es war eine ein­fache Handelsofferte von der großen Sosnowicer Firma Woll­fisch& Landau, die einen Sohn hatte und ihn mit der Tochter der Firma Grünspan& Landsberger zu verheiraten

Ich muß gleich nach Haus, meine Mutter wartet wünschte. mich."

Dein Gerede gefällt mir nicht. Du bist ganz anders!

Die Angelegenheit stellte sich für beide Teile günstig dar. ( Forts. folgt.)