Nr. 223. 35. Jahrg.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.
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Donnerstag, den 15. August 1918.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplatz, Nr. 151 90-151 97.
Die größte Schlacht des Krieges.
West front, 13. Auguft.
Nach einem foeben erbeuteten, am 6. August erlassenen Befehl des Führers der australischen Armee, dessen fünf Divisionen gemeinsam mit 4 kanadischen am 8. August den Hauptstok nördlich des Luce- Baches führten, sollte die ,, bevorstehende Schlacht im Hinblick auf das gesteckte Ziel die größte des ganzen Krieges werden"- eine noch nie dagewesene Anzahl von Tanks und Flugzeugen sei für diesen Angriff bereitgestellt. Nach diesem Befehl, der baldigst wörtlich veröffentlicht werden wird, müssen gewisse unter dem Drud der ersten Nachrichten daheim und hier draußen entstandene Mutmaßungen über den Grund des deutschen Zurückgehens forrigiert werden. Die Schlacht wird vom Feinde noch heute als große Durchbruchsschlacht geschlagen. 18 französische, 11 britische Infanteriedivisionen, 1 französische, 1 amerikanische und 3 englische Kavalleriedivisionen haben bisher auf sehr schmalem Raume angegriffen; u. a. tauchen täglich neue Eliteverbände auf, wie gestern eine fast nur aus Jägern bestehende 48. französische Infanteriedivision. Was unsere Stellungsinfanterie und Artillerie vom ersten Tage an gegenüber diesem feindlichen Massenüberfall zunächst ausgestanden, dann aktiv ausgerichtet haben, grenzt ans Uebermenschliche.
Dr. A d. Köster, Kriegsberichterstatter.
Die Monarchenzusammenkunft.
Die Besprechung im Großen Hauptquartier bildet für die Bresse ohne Unterschied der Partei noch immer einen Gegenstand sorgenboller Spannung. Gänzlich vereinsamt steht die ,, Nordd. Allg. 3tg.", die aus halbamtlicher Vertrauensfülle heraus folgendes bemerkt:
Wiederholt hat der Krieg, den die Entente den Mittelmächten aufgezwungen hat, und in dessen Verlauf stets erneut die engste Verknüpfung der Intereffen und Ziele der letzteren herborgetreten ist, zu einem persönlichen Gedankenaustausch der beiden Monarchen geführt. Die treue Waffenbrüderschaft zwischen- den Herrschern und Völkern Deutschlands und der Donaumonarchie, deren gefühlsmäßige Bekundungen ihre dauernde und unverrüdbare Unterlage eben in der Gemeinsamkeit der Interessen finden, fennzeichnet auch Sinn und Zweck der neuen Aussprache. Diese bietet so die selbstverständliche Gewähr, daß aus der militärischen und politischen Lage heraus die Verknüpfung der Inter= essen und Notwendigkeiten beider Länder einen Austausch findet, dessen Auswirkungen erneut die Einigkeit und Geschlossenheit der Mittelmächte dartun werden.
Auch die gründlichste chemische Untersuchung wird in diesem offiziösen Aufguß keine Spur fester Bestandteile nachmeisen können. Und doch meint selbst ein weit rechtsstehendes Blatt wie die Berl. Neuesten Nachrichten":
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„ Das deutsche Volk hat ein Anrecht darauf, beizeiten zu erfahren, um was es geht. Diese Vorfrage ist zuerst zu entscheiden, ehe überhaupt in eine fachliche Erörterung eingetreten werden kann. Der öffentlichen Mei nung muß Gelegenheit gegeben werden, sich zu den brennenden
Vorfeldkämpfe zwischen Yser und Scarpe. Feindesaugriffe bei Canny ge= Angriff der Italiener am Tonale.
scheitert.
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Berlin , 14. August 1918, a bends. Amtlich. Von der Kampffront nichts Neues. Amtlich. Großes Hauptquartier, 14. August 1918.( W. Z. B.)
Weftlicher Kriegsschauplaş. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Erfolgreiche Vorfeldkämpfe zwischen ser und Scarpe. Süblich von Merris und südlich der Lys scheiterten Vorstöße des Feindes.
Heeresgruppe Generaloberst v. Boehn.. Teiltämpfe beiderseits der Somme und nördlich der Avre. Westlich und südwestlich von Laffigny griff der Feind von neuem an. Beiderseits von Canny brach der Angriff in unserem Feuer zusammen. Weiter südlich schlugen wir den Feind im Gegenstoß ab.
Heeresgruppe Deutscher Kronpring. Kleinere Infantericgefechte an der Besle und östlich von Reims .
Leutnant Bolle errang seinen 30., Oberleutnant Loerzer feinen 29. und Leutuant Roeth feinen 20. Luftfieg.
Der Erste Generalquartiermeister.
Ludendorff.
Der österreichische Bericht. Italienischer Kriegsschauplah.
Wien , 14. August. Amtlich wird verlautbart:
Im Tonalegebiet griff der Feind gestern zu den von uns seit längerer Zeit erwarteten Angriffe; er leitete sie am Vormittag durch Borstöße gegen die in den Quellgebieten des Nove und der Saroa di Genova stehenden Bostierungen ein. Nachmittags folgte nach starker Artillerievorbereitung das Vorgehen auf unsere Tonale- Stellung. Die Kämpfe verliefen für uns günstig; vom Zurückdrängen einiger vorgeschobener Hochgebirgsposten abgesehen, errangen die Italiener nirgends Erfolge. Sonst im Südwesten keine besonderen Ereignisse. Albanien .
Deftlich des Devolitales bemächtigten sich unsere Bataillone einiger Stützpunkte des Feindes. Der Chef des Generalstabes.
Druck bemerken müssen, daß das Schicksal der Völker wichtiger ist als der Glanz der Familien. ist als der Glanz der Familien.
Die Lage im Westen.
Von Richard Gädke.
Der französische Oberfeldherr Foch hatte seinen Flankenoß des 18. Juli so lange fortgesetzt, bis die deutschen Stellumgen durch die staffelweise Zurüdnahnte ihrer Marnefront wieder gerade gebogen waren, sodaß die Fortsetzung seines Angriffes rein frontal gegen eine starke Verteidigungslinie hätte erfolgen müssen. Entsprechend dem Verfahren, das die deutsche Heeresleitung seit dem 21. März befolgt hatte, brach er sein Unternehmen in dem Augenblicke ab, wo seine Fortsegung zu opferreich für seine Truppen geworden wäre und voraussichtlich zu einem langwierigen Stellungskampfe geführt hätte. Das Bestreben beider Teile ist aber gegenwärtig darauf gerichtet, aus dem Stellungskrieg herauszukommen, um eine Entscheidung des Krieges herbeizuführen.
Es liegt ein Unterschied zwischen den Methoden der Staatsfunst und der Heeresführung vor, der sich nie wird verwischen laffen. Der Staatsmann mag längst von der Zwecklosig feit des Krieges überzeugt sein und alle seine Bemühungen auf die Herbeiführung einer billigen Verständigung richten; der Feldherr aber wird gleichwohl sein Bestes tun, um durch große Schläge die feindlichen Heere niederzuzwingen, überzeugt, daß er dadurch in jenem Falle die Staatsleitung ant wirksamsten unterstügt. Während diese auf die Ausgleichung der Gegensätze bedacht ist, werden alle Anstrengungen der militärischen Führer noch immer dem Vollsiege gelten, solange dieser ihnen noch im Bereiche des Möglichen zu liegen scheint.
Das höchste Ziel seines Strebens hatte General Foch durch die Kämpfe zwischen Misne und Warne nicht erreicht; der rechtzeitige Abmarsch der deutschen Heerscharen hatte seinen Plan bereitelt, ihnen den Südweg zu verlegen und südlich der Vesle eine Niederlage zu bereiten. Die Deutschen standen ihm bom 3. August an in tampfentschlossener Haltung und unter besseren allgemeinen Bedingungen gegenüber als am 18. Juli. Immerhin hatte sie 25 Kilometer Raum in nördlicher Nichtung und etwa die Hälfte des Gebietes aufgegeben, das ihnen ihr Sieg vom 27. Mai eingebracht hatte.
Aber General Foch hatte noch ein zweites Eisen im Feuer. Was ihm der erste Blankenangriff nicht gebracht hatte, sollte ein zweiter vollenden, den er in weiterem Rahmen plante, dort, wo die deutsche Südfront in die westliche Richtung umgebogen ist, in dem Raume westlich Montdidier - Albert, östlich Amiens . Mit beiden Unternehmungen verfolgte er gleichzeitig das Ziel, die deutsche Schlachtenfront möglichst weit von Paris zurückzudrücken, die Bahnen, die von dieser Zentralstellung aus sowohl nach Norden, wie nach Osten führen, wieder vollständig in seinen unbestrittenen Besitz zu bringen, seine Bewegungsfreiheit zu vermehren und damit zugleich einen Vorteil zu gewinnen, der von großer Bedeutung für die Stimmung seiner Franzosen sein mußte. Schon während die Kämpfe zwischen Aisne und Marne noch tobten, wurde der neue Angriff in aller Stille vorbereitet. Während der erste, unter franInzwischen wird aber behauptet, daß die Entscheidung zösischer Führung stattgefunden hatte, sollte die Ehre des zweischon gefallen sei. Nicht lang nach dem Königreich Finn- ten dent englischen Feldherrn, Feldmarschall Haig, zufallen. An land, das bekanntlich am 27. Auguft seinen Landesvater wählen beiden waren außerdem amerikanische Truppen beteiligt. Man Die rechtsstehende Presse hält denn auch mit Aeußerungen soll, werde auch das Königreich Polen fertig gemacht wird nicht leugnen dürfen, daß die Zusammenschweißung der zur Sache selbst, um die es sich vermutlich handelt, nicht zurück. werden. As fünftiger König von Polen kommt mit großer verschiedenen Heere zu einer Angriffseinheit nicht nur gelungen Und da ist es interessant zu sehen, daß selbst der Aeußerste Wahrscheinlichkeit der österreichische der Aeußersten, Graf Reventlow, in einer Bolemit seiner Stephan in Betracht. Karl Erzherzog ist, sondern manche Vorteile in militärpolitischer Beziehung gebracht hat. Lloyd George , der wegen der Uebertragung des " Deutschen Tageszeitung" gegen den Vorwärts" schließlich zu Dagegen erklärt das Wiener Fremdenblatt", von gemeinsamen Oberbefehls an einen Franzosen heftig geschmäht einem Ergebnis gelangt, das von dem unseren nicht weit einer Entscheidung in der polnischen Frage sei in österreichischen worden ist, weist jetzt mit Stolz darauf hin, wie sehr sich seine entfernt bleibt:„ Die anderen Ostfragen, also des Balti- Streifen nichts befannt. Vor allen müsse die Haltung der Maßnahme bewährt habe. fums, Volens, Littauens, der ukraine usw. heißt arichauer Regierung berücksichtigt werden, deren Die Ueberraschung ist dem Gegner am ersten Tage des es, sollen jetzt definitiv gelöst werden. Ob das möglich ist, Meinungsäußerung abgewartet werden müsse, bevor ein Urteil neuen Angriffs, den 8. August, gelungen. und ob man es wirklich will, wird eine nicht zu ferne Zukunft über die zukünftige Gestaltung des unabhängigen Bolens geFeldmarschall Hindenburg hat vor einem Monat mit Recht zeigen. Ein Versuch, es zu tun, würde unseres Grachtens nur fällt werden könnte. Deshalb seien die verschiedenen Zeitungs- darauf hingewiesen, daß keine der beiden Großmächte eine Ar Beitungs- tillerie zu schaffen vermöge, die gleichzeitig mit schlüsse notwendig machte. Wäre das nicht der Fall, so würden nachrichten über eine erfolgte prinzipielle Entscheidung in der voller Araft auf der ganzen weiten Front anfvermöge, die mit wir jedenfalls in manchen dieser Fragen noch für Fort. polnischen Frage mit größter Vorsicht aufzunehmen. dauer provisorischer Zustände sein."
Problemen zu äußern."
Aehnlich, nur noch entschiedener, äußert sich der( viel ernster
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10 Tote, 11 Verletzte.
treten fönne.
Der Gegner glaubte in der Massenverwendung neuer und vervollkommneter Sturmwagen ein Mittel gefunden zu zu nehmende) Prof. Otto Hoeksch in der Kreuzztg.":„ Die haben, diesen Mangel auszugleichen, angewandt hat er sie bcdeutsche Politik steht vor schicksolsschweren Entreits in den Schlachten um Arras im vergangenen Jahre, aber schlüssen, das deutsche Interesse gebietet, Berlin , 14. August. ( W. T. B.) Am 12. August wurde erst jetzt wurde ihr Gebrauch in ein bestimmtes praktisches endgültige Entscheidungen in den Detail- gegen 9 Uhr vormittags die offene Stadt Frankfurt a. M. von einer System gebracht. Wie man früher unter gegenseitigen UnterOstfragen auch jetzt noch durchaus zu ver- Anzahl feindlicher Flieger angegriffen. Der Flugmeldedienst war stüßungen der drei verbundenen" Waffen: Fußvolf, Reiterei, meiden!" ihnen vorausgeeilt, hatte alle in Betracht kommenden Stellen recht Geschüß, ein wichtiges Hilfsmittel des Sieges fand- Napoleon Es scheint also in allen politischen Kreisen Deutschlands zeitig gewarnt und es dadurch den Kampfstaffeln ermöglicht, hat sie zuerst in großartiger Weise entwickelt, so arbeiteten bon der Rechten bis zur Linken eine ausnahmsweise vollstän- den Feind schon auf dem Aufluge in zähe Kämpfe zu jeßt Fußvolt, Sturmwagen und Kampfflieger zu dem Zwede dige Uebereinstimmung wenigstens in dem Punkte zu bestehen, verwickeln. Dabei wurde ein Teil des aufliegenden Gegners ab- zusammen, den Einbruch in die befestigten Linien des Berteidaß man die endgültige Lösung der Ostfragen nicht über- gedrängt, und zwei Flugzeuge wurden abgeschossen. Der Neft des digers und den Durchbruch zu erzwingen. stürzen dürfe. Dynastische Interessen, die nach anderer Feindes wurde, als er sich der Stadt näherte, von den Abwehr- Am 18. Juli wurde diese neue Taftik zum ersten Male erRichtung drängten, würden also mit den nationalen Interessen formationen unter Feuer genommen, so daß ihm ein gezielter probt und hatte sich bewährt; die dichten Getreidefelder begünauf keinen Fall parallel laufen. In dieser Erkenntnis muß Bombenabwurf nicht gelang. Er warf daher wahllos eine Anzahl stigten damals die Ueberraschung unserer Truppen. eine sehr starke Warnung für die verantwortlichen Personen Bomben auf die Stadt. Neben Sachschaden find leider auch 8. Auguft famt dem Gegner dichter Nebel zu Hilfe, der das Anliegen, die nötigenfalls an geeigneter Stelle mit größtem Nach- zehn Zote und elf Berleste zu beklagen. rollen der Sturmwagen vor dem Feuer unserer Batterie schützte:
Am