Luftkämpfe über See. Berlin . 14. August. Ärmlich. Im Laufe des 13. August haben unsere Flng�eugstreitkräfte deS Marinekorps neun feindliche Flug« zeuge abgeschossen. Leutnant zur See Sachsenberg errang seinen IL. und 80., Leutnant Osterkamp seine» IS. Luftsieg. Der Chef deS AdmiralftabeS der Marine.
Berfenkungcn. Berlin , 14. August. Im Sperrgebiet um Eng- land versenkte eins unserer U-Boote 18 000 Brutto-Negistertonnen. Der Chef des AdmiralstabeS der Marine. Französischer Heeresbericht vom 13. August abend«. Im Ver« laufe des Tages haben unsere Truppen ihre Angriffe in der Wald- gegend zwischen Merz und Oise wieder aufgenommen. Troh deS stallen feindlichen Widerstandes gelang es uus, weiter vorzurücken. Nördlich von Cury haben wir in dem Park von Plessier de Roye Fug gesagt und Belvol erreicht. Weiter östlich haben wir unsere Linien etwa zwei Kilometer nördlich des Dorfes Cambronne vor« geschoben. Von der übrigen Front ist nichts zu melden. Englischer Heeresbericht vom 13. August abends. An verfchie« denen Punkten der Front machten wir einige Gefangene. Die erste französische Armee und die vierte britische Armee haben seit dem 8. August über 28 000 Gefangene gemacht, darunter 800 Oisiziere einickliesilich 3 Negimenlskommandeure. Sie erbeuteten 000 Ge« schütze, darunter viele schwere, mehrere tausend Maschinengewehre und zahlreich« Grabenmörser. Unter dem Kriegsmaterial besinden sich drei vollständige Züge mit Kleidungsstücken und Kriegsbedarf.
Baris, 14. August. HavaS meldet amtlich: Der Postdampfer D j e m n a h der Messageries maritimes, von Bizerta nach Alexandria mit Passagieren und Militärpersonen unterwegs, wurde in der Nacht vom 14. zum 15. Juli durch ein Unterseeboot aus einem Geleitzuge heraus torpediert und versenkt. 442 Per- fönen werden vermißt. Am IS. Juli wurde gleichfalls im Mittel. meer der Postdampfer Australien von derselben Gesellschaft von einem Torpedo getroffen, in Brand geschossen und versenkt. 17 Mann der Besatzung wurden getötet, 048 Fahrgäste wurden ge- rettet, 3 werden vermißt. London , 13. August. lReuter.) Die Admiralttät berichtet, daß ein britischer Zerstörer, der vorher bei einem Zusammen. stoß ernstlich beschädigt worden war, am 6. August im Mittelmeer torpediert und versenkt wurde. Zwei Offiziere und fünf Mann wurden bei dem Zusammenstoß getötet. Hunger in aller Welt. Lebensmittelnot der italienischen Städte. Bern , 12. August. Die italienischen Blätter beschäftigen sich andauernd trotz Behinderung durch die Zensur mit der Leben«« mittellage infolge mangelnder Versorgung der großen Städte. Nach„Avanti� fand in Mailand eine Versammlung der Metallarbeiter statt, die über die durch die ungeheuer verteuerte Lebenshaltung geschaffene Lage berieten. Die Lohnaufbesse« r u n g e n ständen in keinemVerhältni« zur Teuerung..Per« severanza" führt Klage wegen der empfindlich herabgesetzten Fettration in Mailand ..Stampa* berichtet, daß seit der Festsetzung de« Höchst« Preises von 15 LirM für da? Kilo Thunfisch dieser in Turin vollständig vom Markte verschwunden ist. Nach.Tempo� sind infolge deS Rückganges der Fischerei in der Adria die Fisch« preise derartig gestiegen, daß die gewöhnlichsten Fischsorten 12 bis 14 Lire das Kilogramm kosten..Jdea Nazionale" beklagt sich über den Fleischmangel in Rom , vermeidet jedoch Zahlenangaben. »Jtalia* berichtet aus domo, daß dort pro Woche 100 Gramm Bruttogewicht frisches Fleisch, 75 Gramm Bruttogewicht Gefrier« s l e i s ch geliefert werden einschließlich ein Drittel Knochenbeigaben. Die« sei unbedingt zu wenig. « Bern , 13. August. Nach einer amtlichen Bekanntmachung der Bürgermeisterei in Florenz entfallen angesichts der-sehr knappen Fleischvorräte auf den Kopf der Bevölkerung von Florenz wöchent« lich 82 Gramm Fleisch einschließlich Knochen. An Trespi wird bittere Kritik geübt. Zusammenstöße in Spanien . Madrid , 14. August...Heraldo ' meldet: Die Lage in Spanien verschlimmert sich infolge des großen Mangels an Lebens» Mitteln und der Teuerung. Aus der Provinz wevden täglich Unruhen und Zusammenstöße mit der Polizei gemeldet. Bei den Zusammenstößen am 0. August in Guadalajara wurden sieben Personen schwer verwundet. In Murcia herrscht Generalstreik. Es fanden zahlreiche Aufstände und Kundgebungen der Arbeitslosen statt, die die Straßen durchzogen mtt dem Ruf noch Arbeit und Brot. Hungerdemonstratione» japanischer grauen. London , 14. August.(Router.).Times" erfährt vom 10. August aus Tokio : Seit Monaten ist der Reis allmäh- lich im Preise gestiegen, ohne daß die Regierung etwas dagegen tun konnte. Der Kriegshandel hat einige Industrien zu großer Blüte gebracht, ober die Masse des Bauern- und Mittel- standes hat Mangel gelitten. Diese Klassen haben ihre Entbehrun- gen ohne Murren ertragen, bis vor einer Woche die Frauen des Fischerdorfes Toyama zusammenkamen, um bei der Ge- mcindeverwaltung zu protestieren und Reis zu fordern. Dieses bei- spiellose Vorgehen hat bei den Konservativen große Unruhe hervor- gerufen, da es im Widerspruch zu dem nationalen Ideale der Frau steht, und überdies in weit entfernten Bezirken zu gleichartigen Prot« st en der Frauen geführt hat, die sich sowohl gegen dieKriegSgewinnler, wie gegen die Gemeindeverwaltungen richteten. ES ist schwer zu sagen, waS die Press« am meisten in Erstaunen setzt, die Plötzlichkeit und Gleichzeitigkeit der Kundgebungen oder die Tatsache, daß diese Proteste von Frauen aus- gingen.
Tod eine« erfolgreichen Kampffliegers. Münster , 14. August. Der Kampfflieger Leutnant Puetter,der 25 Lustsiege zählte und den Orden Pour le merfte trug, war vor einigen Wochen mtt dem brennenden Flugzeuge abgestürzt; er ist jetzt seinen Verletzungen erlegen. Die Wehrpflicht in den ll. S. Washington, 13. August. (Reuter.) Der HeereSauSschuß deS Senates sprach sich zugunsten deS Gesetzes aus, das die Dienstpflicht vom 18. bis zuni 45. Lebens- jähre ausdehnt und vorschlägt, den jungen Leuten unter 21 Jahren nach dem Kriege kostenlose Ausbildung zu ge- währen. Erklärung. In Nr. 72 und S1 unsere« Blattes ist«in Bericht über eine konservative Versammlung in Gardelegen erschienen. Nach. diesem Berichte soll der Ghmnasialdirektor Dr. Adler in Salz. wedel gesagt haben, daß. je mehr Rote im Kriege fielen, desto größer die Hoffnung wäre, daß endlich mal eine andere Gesinnung in die Welt kommt. Wie uns nunmehr von mehreren Lcrsammlungs- besuchern erklärt wird, hat Herr Dr. Adler einen derartigen Aus- spruch nicht getan, und wir bedauern die Aufnahme deS auf einem Mißverständnis beruhenden Berichts...,___ � 4.*
Lichnowskv aus öem Herrenhaus ausgeschlossen. Bestätigung durch die Krone. Amtlich wird mitgeteilt: Der Präsident des Herrenhauses hat vom Minister des Innern die Mitteilung erhalten, daß dem Beschluß des Herrenhauses vom 12. Juli, der seinem Mitgliede, dem Fürsten von Lichnowsky , das Anerkenntnis eines der Würde des Herrenhauses entsprechenden Verhallens versagt, die königliche Bestätigung erteilt worden ist. Hierdurch ljat Fürst von Lichnowsky das Recht der Mitglied- schast des Herrenhauses verloren. Weder der Beschlutz des Herrenhauses noch seine Bestätigung durch die Krone wird als Akt einer besonders glücklichen Kriegs- Politik bezeichnet werden können. Fürst Lichnowsky hatte, wie all« Welt weiß, in einer Schrift, die nur für sechs nahe Freunde bc- stimmt war, eine Darstellung der Vorgeschichte des Weltkriegs ge- geben, wie er sie als Botschafter in London zur kritischen Zeit ge- sehen hatte. Er bestritt darin mit großer Entschiedenheit, daß G r e y(der heute von den aufrichtigen Pazifisten Englands zu den Ihren gerechnet wird), den Krieg gewollt hatte, und sprach sich mit großer Schärfe über die unglückliche Politik aus, die mit dem österreichischen Ultimatum an Serbien introduziert wurde. Diese Schrift gelangte ganz gegen die Absicht des Fürsten nach Schweden , wo sie im jungsozialistischen.Politiken" veröffentlicht wurde, und von da in die breit? Oefsentlichkeit. Und nun kam, was kommen mußte: Während sie von der Entente als reines Bekennt- nis der vollen Wahrheit gefeiert und als endgültiger Beweis für die Schuld der Mittelmächte am Kriege betrachtet wurde, wollte man hierzulande aus denselben, d.'h. den entgegengesetzten Gründen, in ihr weiter nichts als eine„Schmähschrift" erblicken, die von einem eitlen Narren verfaßt sei. Etwas Ehrenrühriges ist an dem Verhalten Lichnowsky ; nicht zu finden, und seine Ausschließung aus dem Herrenhause ist das Opfer für ein politisches Dogma, das man während des Krieges aufrechterhalten zu müssen glaubt. Wenn einmal die Zeit gekommen sein wird, das diplomatische Vorspiel des Weltkrieges objektiv zu erforschen, Witt» auch die Lichnowsky -Denkschrift mit herangezogen werden müssen, nicht als Offenbarung, a-ber als wichtiges Quellenmaterial, das durch die Ausschließung seines Urhebers aus dem Herrenhaus weder wert- voller noch wertloser gemacht worden ist. Das Vorgehen gegen den Fürsten wird aber vor der Welt nicht als ein Akt leidenschaftsloser Deutteilung dastehen, sondern«S wird als eine Aktion gegen einen Mann betrachtet werden, der, ganz gegen seine Absicht, sehr unangenehm geworden ist. Die Entente- presse wird Lichnowsky als Märtyrer der Wahrheit feiern, obwohl es nach unseren bescheidenen Erfahrungen kein Matthrium ist, der preußischen Pairskammer nicht anzugehören. Und so ist, während sich ein Teil der Presse nach einem deutschen Propaganda- Ministerium heiser schreit, wieber einmal ein ganz willkommener Fall für die Ententepropaganda geliefett worden l
Hauptquartier unü Hauptausschuß! Die„Germania " schreibt zur Frage der Einberufung des Hauptausfchusses: „Die Forderung ist verständlich, daß sich der HauptauSschutz de« jetzt vertagten Reichstages bald mit den Fragen befassen möge, die anscheinend jetzt im Hauptquartier der Entscheidung nahegefühtt werden. Wir können eS auch verstehen, daß der Aus- schütz den Wunsch hat, sich über die übrigen Fragen, die sich auS dem Verhältnis Deutschlands zu Rußland ergeben, auszusprechen. Erwartet werden muß aber freilich, daß er, sollte er über kurz oder lang zusammentreten, mehr als zuvor Bedacht darauf nimmt, daß durch seine Beratungen die innen- und außen- politische Lage nicht noch mehr erschwert und jede Beunruhi« gung des Volke» vermieden wird." Die„Germania " übersieht, daß die Beunruhigung, die sie vermeiden will, schon da ist, und daß es danach die Auf« gäbe deS Parlaments wäre— wenn es dazu bereit und fähig ist—, sie mit ihren Quellen zu beseitigen. Diese Beunruhi- gung gilt weniger den Ereignissen im Westen, als vielmehr der Unsicherheit' unserer Politik. Für die Zen- trumsprcffe ein peinliches Kapitell Aber das hätte doch wenig Sinn, wenn der Hauptausschuß zusammenträte, um sich er- zählen zu lassen, daß zur Beunruhigung kein Grund vorliegt! Die Zuschläge zur Witwen- unü Waisenversorgung. Offiziös wird in Ergänzung einer schon bekannten Rachncht gemeldet: Den Hinterbliebenen von Militärpersonen der Unterklassen, die KriegSwitwengetd oder KriegSwaifengcld beziehen, sollen mit Rück- ficht ans die außerordentftchcu TeucrungSverhältnisse zu den Versorgungsgebühr nissen Zu schlüge gewährt werden. Diese Zuschläge, die vom 1. Juli 1918 ab nachgezahlt werden, betragen allgemein für tue Witwe 8 Mark, für die Halb« «aise 3 Mark und für die Bollwaise 4 Mark im Monat. Waisen, die da« 10. Lebensjahr überschritten haben, erhalten keinen Zuschlag. Die bisherigen Bezieher von Familienunterstützung erhalten den Zuicklag ohne locileren Antrag gegen Vorlage einer Bescheini« gung über die gezahlte Familieminterstützung von der zuständigen Po sl lasse ausgezahlt. Die Bescheinigung wird kostenlos von dem Gemeinde» Vorsteher ausgestellt. Der Postkasse ist beim Empfang Quittung zu leisten und die Stammkartcnmimmer anzugeben. Ouittungs- Vordrucke werden von der Postkass« verabfolgt. Die erste Aus- zahlung der Zuschläge wird erfolgen, sobald die erforderlichen Vorbereitungen hierzu, die einige Zeit in Anspruch nehmen werden, beendet sind. Kriegswitwen und Kriegswaisen, die keine Familienunter« stützung beziehen oder während des gegenwärtigen Krieges bezogen haben, werden Zuschläge auf besonderen Antrag beim Vorliegen eines Bedürfnisses bewilligt. Die Anträge sind an daö für den Wohnfitz deS Antragstellers zuständige VersorgungSamt zu richten. Da« gleiche gilt auch für die Hinterbliebenen aus früheren Kriegen._ Sanöhaufen, Zuchthaus unü Kirche. Ein Pastorenblatt wird blutdürstig. Daß manche Leute, die bisher in falschen Vorstellungen gelebt haben, infolge der Nachrichten aus dem Westen einen Nervenchock erlitten, ist weiter nicht verwunderlich und auch nicht gefährlich. Neurasthcniker gibt es in jedem Volk. Aber gewissenlos ist es. wenn Zeitungsredaktionen solche Anfälle zun: Gegenstand öffentlicher Schaustellung machen, und wenn das fromme Pastorenblatt, der„Reichsbote", einen ge- wissen Ludwig Langemann das deutsche Volk folgendermaßen anrufe« läßt:_________________, ..._____________' f'"'"-...
"„Voll Neid mußt du hinsehen auf deine Todfeinds, die van willens starken, glühenden Patrioten vorwärts ge- trieben werden, dem Siege entgegen. Clemeneeau bringt jeden Landesverräter und Flaumacher auf den Sandhaufen oder ins Zuchthaus; du aber duldest offenen Landesverrat in deinen Grenzen und erträgst die systematische Flaumacherei. Fluch allen nichts- würdigen, todeswürdige»„Auchdeutschen", die im Sinne— uns vielleicht i m Dien st e— unserer falschen Freunde und un- serer Todfeinde den Kampf- und Siegeswillen unserer Feldgrauen systematisch untergraben und den Aufstieg Deutschlands zur Welt- macht, unser eigentliches KriegSziel, in gräßlicher Parteiverblendung oder in offenbarer Landesfeindschaft verhindern wollen. Deutsches Volk, geh in deine Kirchen und bete zu deinem Gott, daß er seine Gnade völlig mache und deinem Kaiser die Kraft gebe, unseren Bismarck von den Toten zu erwecken, den Geist dieses Herkules neu zu beleben, der den deutschen Augiasstall reinigt, die Hydra der Zwietracht erschlägt und sein Volk rettet aus Kleinmut, Verrat und Verderben!" Also, deutsches Volk, geh' in die Kirche und bete, daß der Kaiser recht viele Deutsche erschießen lassen mäge.� An der Leiche jedes erschossenen„Auchdeutschen" wird Ludwig Lange - mann die Gnade Gottes preisen. In seinen Göttern malt sich der Mensch...._
Industrie und Handel. Bundesratsverordnung gegen Gesetz. Das„Berliner Tageblatt" teilt die erstaunliche Tatsache mit, daß der Bundesrat auf Grund seiner Generalvollmacht vom 4. August 1914 ein eben beschlossenes Stcuergesetz in fiskalischem Sinne abgeändert hat. Nach dem neuen Bier- stcuergesetz wird von dem Hektoliter V o l l b i e r eine Grund- gebühr von 19— 12,50 M. ja nach der ProduktionSfähigkeit des steuerpflichtigen Betriebes erhoben. Diese Steuersätze verringern sich für E i n f a ch b i e r um die Hälfte und er- höhen sich für S t a r k b i c r ebenfalls um die Hälfte. Als Vollbier bezeichnet das Gesetz ein Bier mit einem Stamin- würzcgehalt, von 8—13 Proz. Der Bundesrat hat nun diese Definition abgeändert und als Vollbier ein Bier mit einem Stammwürzegchalt von 4, 5 bis 13 Proz. bezeichnet. Diese offenbare Verschärfung hängt damit zusammen, daß in dar Knegszcit und vermutlich auch noch lange in dar UebergangSzeit nur ein leichtes Bier gebraut wird und ist darauf berechnet, den Stcuerertrag merklich zu erhöhen. Aber diese Umstände waren dem Reichstag wohl bekannt, als er daö Gesetz beschloß. Der Bundesrat hat sich bei dieser Aiisführungsbcstimmung nicht in dem Rahmen des vom Reichstage beschlossenen Gesetzes gehalten, sondern auf Grund des sogenannten Ermächtigungsgesetzes vom 4. August 1914 gegen ein be- stehendes Gesetz neues Recht geschaffen. Eine amt- liche Klarstellung des Sachverhalts ist unbedingt und sofort nötig. Trifft die Darstellung des„B. T." zu, so hat der Bundesrat seine Kompetenzen offenbar überschritten und einen Weg eingeschlagen, der offenbar zu völliger Anarchie führen muß. Es ist selbstverständlich, daß, wenn die Dinge so liegen, wie sie das„B. T." schildert, der Reichstag von seinem im Ermächtigungsgesetz vom 4. August 1914 vorgesehenen Rechte Gebrauch machen und der selbstherrlichen Verordnung des Bundesrats seine Zustimmung verweigern muß.
Faserfioff-BertriebS-Eesellschaft m. b. H. Unter diesem Namen wurde mit dem Sitz in Berlin eine neue Gesellschaft mit einem Slammkapiial von 3 Millionen Mark ge« gründet. Der Gewinnanteil der Gesellschafter ist auf-5 Prozent beschränkt. Etwaige Ucberschüsse stehen dem Reiche zur Verfügung. Zweck der Gesellschaft ist die Beschaffung und Sicherstellung der Gewebe, welch« zum Austairsch für die laut Anordnung der Reichs- bekleidungsstelle vom 27. Juli d. I. beschlagnahmten Sonnenvor- hänge, Gardinen, Stores und dergleichen bestimmt sind.
Zementcrsatz. Die„Kölnische VolkSzeitung" berichtet über die Patentierung eines neuen Verfahrens sür die Zcmenlersatzherstellung, wodurch der gewöhnliche Baukall mit verhältnismäßig geringen Kosten und Kraftaufwand in einen Baustoff umgetoandelr wird, der die Er- Härtung im Wasser und Widerstand dagegen wie Zement besitzt; allerdings ist die Festigkeit eine geringere. Besonders sür Klein- Wohnungsbau soll damit ein wertvolles und billiges Ersatzmittel gegenüber dem teuren Zement gefunden worden sein.
. Letzte Nachrichten. England erkennt die nationale Selbständigkeit der Tschecho-Slowaken an. Haag, 14. August. Reuter meldet aus London : Die britische Regierung erläßt folgende Erklärung: Seit Beginn des Krieges hat die tschechische Nation dein gemeinschaftlichen Feind mit allen ihr zu Gebote stehenidcn Mitteln die Spitze geboten. Die Tschecho-Slowaken haben ein bedeutendes Heer zusammengebracht, das an drei KriegSschauplätzeen kämpft und in Rußland und Sibirien den deutschen Einfluß aufzuhalten ver- sucht. Großbtttamricn erkennt wegen dieser Anstrengungen, sich unabhängig zu machen, die Tschecho-Slowaken als alliiette Nation und die Einheit der drei tschecho-slowatischen Heere alz verbündete und kriegführende Heere an, das einen regelrechten Krieg mit Deutschland und Oesterreich führt. Großbritannien erkennt ebenso da? Recht des nationalen Rates als höchstes Organ für die Wahrung der Interessen der Tschecho-Slowaken an, und dem jetzigen Bevollmächtigten der zukünftigen tschecho-slowatischen Re- gierung wird das Recht zuerkannt, den Oberbefehl über dieses vor- bündele kriegführende Heer zu führen.
Daö deutsch -holländischc Abkommen unterzeichnet. Haag, 14. August. Am 13. August wurde das Abkommen zwischen Holland und Deutschland betreffs der Fahrten nach Skandinavien unterzeichnet. Auch die Zufuhr von Steinkohlen und Koks ans Deutschland ist jetzt auf unbestimmten Termin endgültig geregelt worden. Streik in Rotterdam . Haag, 14. August. Korrespondenzbureau. Infolge de» Strei- keS im Rotterdamer Hafen sind zur Löschung der dort liegenden Schiffe de» belgischen Hilfsdienstes vierhundert inter- niett« Belgier nach Rotterdam überführt worden.