Einzelbild herunterladen
 

Nr. 225

1918

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Der Funkspruch rund um die Erde.

Der Umfang des Gleichers mißt bekanntlich nicht mehr als rund 40 000 Kilometer. Das ist eine Entfernung, die im Vergleich zu der ſekundlich von den elektrischen Wellen zurückgelegten Strede ziemlich gering ist. Durcheilen doch diese in jener Beiteinbeit die ungebeure Strecke von 300 000 Kilometer. Es erscheint daher wohl möglich, einen Funtſpruch auf 40 000 kilometer zu versenden, b. b. um die ganze Erde herumzuschicken. Das ist aber nicht einmal nötig; denn zwei Punkte auf der Erde können nach verständiger Messung nie mehr als 20 000 Kilometer voneinander abliegen. Ein Funkipruch von Bol zu Pol, oder ein solcher von uns bis zu unseren Gegenfüßlern würde daher bereits ein Verständigungsmittel bedeuten, das den ganzen Erdball beherrscht und jeden Punkt in den Bereich feiner Wellen zieht.

worden.

Bis jest ist eine solche Reichweite freilich noch nicht erzielt Aber es läßt sich mit dem Funkipruch bereits zwischen Drten verkehren, die 10 000 und mehr Kilometer von einander ent­fernt find. Bereits vor dem Kriege fonnte sich Nauen   sicher mit Deutsch   Südwest- Afrila funtentelegraphisch verständigen, bis wohin die Entfernung etwa 7000 Stilometer beträgt. Bis zu den Kolonien in der Südsee reichten die Wellenzüge aber leider nicht. Man war daher genötigt, teilweise Drahtverbindungen bezw. Kabel in An­spruch zu nehmen, was natürlich recht mißlich war. Die rüftige Entwidlung dieses so neuartigen Verkehrsmittels läßt aber hoffen, daß es in absehbarer Zeit teine irdische Entfernung mehr geben wird, die sich nicht von den elektrischen Schwingungen überbrüden Ließe. Sier fommt ein Umstand zustatten, den man meist nicht be­actet, oder den man einfach hinnimmt, ohne ihn als besonderes Geschenk der Natur zu schäßen. Riehen   die Wellen von Pol zu Pol, so müssen sie dabei einen pollen. Halbfreis beschreiben, wenn sie der Krümmung der Erde folgen. Die Tatsache, daß sie das tun, ist aber ungemein wichtig. Denn wenn die Wellen sich geradlinig fortpflanzten, so würden sie irgendwie in den Weltraum hinaus strömen, ohne auf der Erde zum Ueberbringen von Nachrichten ge­braucht werden zu lönnen. Und warum zeigen die Wellen diese gefällige Schmiegiamteit? Man hat folgende Erklärung gegeben, die gewiß annehmbar ist: Auch die elektrischen Wellen sind magne tifcher Natur. Sie benehmen fich daher wie Magnete, und es ist dann nicht auffällig, daß fie in ein Anziehungsverhältnis zur Erbe treten, deren Inneres ja große Eisenmaffen enthält. Die beständige Vervollkommnung des Funtipruchwefens trägt immer neue Steine herzu, die fein stolzes Gebäude erhöhen. Was zunächst die Sendeanlagen betrifft, so ift schon in bezug auf die Erzeugung der Wellen jüngst allerhand Neues aufgetreten. Be­reits beginnt der Ausdruck Funkentelegraphie" unzutreffend zu werden. Bei den ursprünglichen Anlagen wurden zur Erzeugung der Netherwellen bekanntlich sogen, Funkeninduktoren" angewendet, deren flappernde Hämmerchen ein bezeichnendes Geräusch ver­urfachten. Die überspringenden Funken lösten dann ein Hin und Herpendeln elektrischer Massen aus, die weiter den Wether in Auf ruhr versezien. Noch vor verhältnismäßig furger Beit dröhnten in den großen Funkenbuden die Geräusche mächtiger Entladungen dem Besucher ans Obr. Heut arbeitet man mehr und mehr ohne Funken. Mächtige Hochfrequenzmaschinen" übernehmen die Er­zeugung der elektrischen Schwingungen. Das sind Wechselstrom­erzeuger, die in der Sekunde 100 000 und mehr Wellen hervore rufen, die dann eine Länge von 8 und weniger Kilometern haben. Die Technik ist auf dem besten Wege, die immer größer gewordenen Anlagen der Sendeorte au verkleinern und mit einfacheren Mitteln doch immer größere Reichweiten zu erzielen. Wer weiß, ob die riesigen Funtentürme nicht einst viel bescheideneren Bauten Plaz machen werden.

Das Verfenden von Nachrichten mittels Fingertaftung bedeutet natürlich ein etwas ungenaues Arbeiten, wodurch auch die Reichs weite des Funtspruches" beeinträchtigt wird. Man wendet daher gern die fogenannte automatische" Beichengebung an. Ihr Ge­danke ist jedem leicht verständlich, der ein wenig mit der Einrichtung der mechanischen Musitwerke vertraut ist. Es werden nämlich die Zeichen für die Bucftaben aus Bapier in form furzer und längerer Löcher ausgestanzt, und eine Maschine spielt nun diefe Zeichen ab, indem fie sie zur Auslösung elektrischer Wellen benutzt. Auf diese Weise wird eine febr forgfältige Beichengebung gewährleistet. und durch Verfuche läßt sich genau feststellen, wie schnell man die Maschine laufen laffen darf, ohne daß die Beichen auf weitere Ent­fernungen undeutlich werden.

Die Reichweite des Funfipruches hängt aber nicht nur von den Borgängen ab, die sich im sendenden Orte abspielen. Der

65]

Lodz  .

Das gelobte Land.

Noman von W. St. Reymont  .

N

19

Sonnabend, 17. Auguft

Empfangsort ist gewissermaßen ein Dar, und mit seiner Empfind das Inlandeis der Eiszeit von dem Rallgebirge losgerissen und lichkeit wächst natürlich die Strecke, über die sich eine Verständigung hier wieder abgelagert, wo fie mun eine sogenannte Lokalmorăne erzielen läßt. Einen wesentlichen Vorteil gewinnt man schon, wenn bilden. man auf einen Schreibempfang" verzichtet und sich mit einem Hinter dem Seebad Rüdersdorf   hört der Berlanbungsgürtel Hörempfang" begnügt. Auch beim Fernschreiber( Telegraph), der des Sees bald auf, fteil fallen die Uferwände aus beträchtlicher fich des vermittelnden Drahtes bebient, liegen bie Verhältnisse Höhe( 15 bis 20 Meter) bis an den See ab, und setzen ihren Ab­ähnlich. Nimmt man die Zeichen mittels des Morfeapparates in fall unterhalb des Wasserspiegels fort. Säufig find die Uferwände Form von Strichen und Buniten auf einem Papierftreifen auf. fo von Auswaschungsschluchten zerrissen, und auch Quellen rinnen über bedeutet dies eine weit schwerfälligere Uebermittlung, als wenn den Weg, dem naben See zu. Wir fahen an den Hängen das Ge­man die Buchstaben mit dem besonders in Amerila so beliebten strüpp eines grauen, dornigen Strauchs mit roten Beeren. Es ist Klopfer" abhört, der sie in Form von Geräuschen an das Ohr ber auf den Stranddünen der Seelüfte heimische Sanddorn. Er hidt. Wo die Schreibvorrichtung bereita berfagen würde, vermag wurde auf den Rüdersdorfer Kaltbergen angepflanzt und ist nun der Klopfer immer noch die Pflichten eines genügenden Empfängers maffenhaft verwildert. zu erfüllen.

Der Kalfiee fetzt sich im Stallgraben fort. Wir haben die Go spielt denn beim Funtipruch der Fernhörer eine bedeutsame Sieblung Kaltberge- Rüdersdorf erreicht. Der Pfad am Wasser ist Rolle. Es ist auch gelungen, seine Empfindlichkeit und Empfänglich zu Ende, wir wenden uns nach rechts zur Friedrichstraße, der wir feit noch durch Vorspanne( Melais) zu steigern. Nur fura sei erin nördlicher Richtung folgen. Der Kaltgraben bildet am Ende wähnt, daß dabei die Liebenröhre Berwendung findet, auf die eine fadförmige Erweiterung, den fleinen Stoffelsee, Von hier aber hier nicht eingegangen werden soll, da diese ein Kapitel für fahren wir mit der Straßenbahn zurück nach Friedrichshagen.   ch. ich bildet. Mit ihrer Hilfe wird es möglich, noch die feinsten Wellenschläge des heranrinnenden Funtspruchs aufaufangen, bie Reichweite alfo fehr weit auszubehnen.

"

2

Nun hat aber der Hörempfang den Nachteil, daß er nichts Schriftliches" erbringt. Man hat jedoch diesem Uebelstande auf eine geiftvolle Weise abgeholfen. Man läßt nämlich die ankommen den Geräusche einfach von einer Sprechmaschine( Phonograph) auf nehmen. Dann kann man die Nachricht entweder mit einem Ber­größerungsglas lefen, oder man spielt fie nach Bedarf wiederholt ab. Langen die Zeichen in sehr schneller Folge ein, was natür lich wünschenswert ist, fo läßt man die aufnehmende Balze entsprechend schnell laufen, um sie dann langfam abzuspielen, jo daß die Punkte und Striche deutlich unterschieben werden können. Mit der Reichweite des funtipruchs wächst leider auch die Un­zuträglichkeit, baß er an au biele unberufene. Ohren bringt. Es wird ein mißlicher Zustand sein, wenn mit der Zeit der Aether mehr und mehr von den verschiedensten Wellen durchflutet werden wird. Aber die Technik wird gewiß auch hier Nat schaffen.

Am Kalkfee.

Aus

Eine einfache Art, Gemüse haltbar einzulegen.

Die fluge Hausfrau wird in der gemüsereichen Zeit ihre Bor­räte für den Winter besorgen. Bohnen und Rotkohl find in diesem Jahre gut geraten, und selbst auf die Märkte der gemüse­armen Städte tommen davon schöne Mengen zum Verkauf. Es ständlich, und nicht jede Hausfrau verfügt über die Geräte und die wird viel getrocknet und eingewedt. Das lektere Verfahren ist un neu, teils vergessen sind, aber heute sich gut bewähren werden. Die freie Zeit. Erinnert sei deshalb an eineige Einfochmittel, die teils neu, feils vergessen sind, aber heute sich gut bewähren werden. Die grünen oder gelben Bohnen werden kurz geschnitten in weithalsige das Wasser( ungefocht) erneuert und erst im letzten Wasserbad mit Wasser gefüllte Flaschen gestopft. Während dreier Tage wird bleiben die Bohnen stehen. Sie halten sich, mit Pergamentpapier verbunden oder mit Stort luftdicht abgeschlossen, lange Zeit und bleiben frisch wie eben gepflückte Bohnen.

-

Auch für den Rotkohl fann man auf ein älteres Ginlege­perfahren zurückgreifen. Die festen wie loderen Köpfe werden gez hadt oder gehobelt, mit einer Partie Sala( etwa ein Zehntel Pfund Salz auf 10 Pfund Koh!) vermengt und 12 Stunden zum Ziehen hingestellt. Hierauf wird der Saft abgegossen und das Kraut fejt darüber geschüttet, einige Gemürgförner dazu gegeben und alles in einen irdenen Topf gedrückt. Heißer guter Essig wird schließlich der Rotkohl wunderbar frisch im Geschmack und in Farbe. mit einem Stein beschwert. Mit Pergament zugebunden, bleibt Auf ähnliche einfache Art läßt sich auch die reife, aber ungedrückle Tomate überwintern. Diese Frucht, die wir namentlich in den Kriegsjahren schäßen lernten, die auf Balkonen, sogar Blumen­brettern gedeiht und zu allen Gerichten vielartig verwendbar ist, müssen wir uns unbedingt in die gemüsearme Zeit hinüberretten. Die Tomaten werden in Steintopfe geschichtet und mit einer Mischung von durchgefochtem Gifig( 2 Liter), 5 Liber Waffer und einem Bafetchen Salizylersatz nach dem Abkühlen überschüttet. Zu­lett tommt ein Teller darauf und als Verschluß ein Hütchen. von Bergamentpapier.

Notizen.

Bom Bahnhof Ertner geben wir über den Kanal, der den latenfee mit dem Dämerißfee verbindet, bis zur Stirche. hinter dieser zweigt von der Friedrichstraße die Hübnerstraße ab, Gleich der wir folgen. Auf dem Dftufer der Lödnis führt ein Fußfteig nach Norden, der uns an das Ufer des Flakensees bringt. Der Wald besteht aus hochragenden Kiefern, zwischen denen üppiges Unterholz, Wachholder und Himbeersträucher, gedeiht. Dieses zeigt uns an, daß der ebene, sandige Talboden einer gewiffen Feuchtig feit nicht entbehrt, die dem hohen Grundwasserstande zu danken ist. Bei Woltersdorfer Schleuse steigen vor uns die Kranicheberge an. Wir haben den nördlichen Stand des Berliner Urstromtals erreicht und sind am Abhang der Barnimbochfläche angelangt. Ein trigonometrisches Signal und ein Aussichtsturm frönen bie Kranichs. berge. Bon diefem schauen wir weithin ins Land. Im Süden liegt die waldbedeckte Talfläche mit ihren zahlreichen Seen. dem Tat erhebt sich eine Reihe allein stehender Bergkuppen, wie bie Müggelberge, der Geddinberg, die Gofener Berge und die -Theaterchronit. Die Königlichen Theater be Wernsdorfer Höhen. Im Südwesten steigt die Teltowhochfläche an. ginnen Sonnabend ihre neue Spielzeit im Opernhaus mit den Nach Südost lehen wir die Bergzüge bei Fürstenwalde aufragen." Meistersingern" und im Schauspielhaus mit den Journalisten". während nach Nord unier Blid über die bewaldeten Abhänge der Die geretteten Denkmäler. Der Einspruch der Stranicheberge und die Fabrikanlagen von Nüdersdorf schweift. Kölner   Stadtverordneten gegen die Einschmelzung einiger populärer Am Fuß der Kranichsberge sprudelt eine Duelle, als Labe- Denkmäler worüber hier berichtet wurde hat genüßt. Die trunt" und Liebesquell", wie die Tafel an der steinernen Ein- Denkmäler bleiben erhalten. Auch in Meppen   und Fulda   war faffung verkündet, Wir wandern auf dem allmählich ansteigenden der Einspruch der öffentlichen Meinung erfolgreich. Bezeichnender­Fahrweg burch den Kiefernwald bis zu einer Lichtung. Im Schatten weise handelt es sich hierbei um guttatholische" Denkmäler. des Waldes treffen wir zahlreiche Wacholderbüsche bon oft starren, Gine Breffe im Befiz von Erpressern, bon eigenartigen Formen. das Heidekraut, die Seidelbeere, die Rypreffen Schwindlern herausgegeben und von Loren gelesen" mit diesen wolfemilch und den Adlerfarn an. Am Jagenstein 195/197 beginnt Worten kennzeichnete fürzlich im Unterhause der alte englische eine tiefe Schlucht, durch die wir an das Ufer des durch die Bäume Arbeiterveteran John Burns die Northcliffe- Bresse mit der ichimmernden Stallfees hinabsteigen. Die Schlucht ist von dem Times", der Daily Mail" und den Evening News" an der Spize. Regenwasser ausgewaschen werden, es ist eine Erosionsschlucht. Obwohl Burns feinen Namen nannte, schnappte der Sprecher sofort Der Stallfee zeigt einen breiten Berlandungsgürtel; Schilf und ein und fragte ihn, wie er Lord Northcliffe einen Erpresser nennen Möhricht wachfen weit in den See hinein und an einigen Stellen könne. Vergebens wies Burns darauf hin, daß er niemanden nam­haben sich auf dem Moor bereits Erlen angefiedelt. Auf dem See haft gemacht habe. Der Sprecher blieb dabei, wenn man im Zu­ufer wandern wir nach Nord. Rechts fehen wir öfter fleine Gruben fammenhang mit der gelben Breffe" von Erpressern rede, müſſe in dem Geschiebemergel und Geschiebefand der Uferwand. Bei man Lord Northcliffe   meinen, und Burns, der während der fast aufmertfamem Betrachten fallen uns grau- grünliche Staltbroden auf, 80 Jahre seiner Zugehörigkeit zum Barlament niemals zur Ordnung die von dem Rüdersdorfer   Saltstein stammen. Sie wurden durd gerufen war, mußte seine Aeußerung zurücknehmen.

-

-

Fortwährend trat Frau Endelmann an irgendeinen heran| famen Berührungspunkte, sie waren nur zusammengekommen, und sagte triumphierend: weil der gute Ton des Lodzer Lebens den Verkehr bei ,, Ganz Lodz ist heut bei uns! Wie gut fie fich amüsieren, Endelmanns vorschrieb, wie er auch das Entzücken über nicht wahr?" deren Gemäldesammlung und deren Kunstschätze vorschrieb, Ausgezeichnet!" erwiderte man ihr und gähnte ver- wie er das Theater vorschrieb, die Reisen ins Ausland und stohlen. In Wirklichkeit amüsierte sich kein Mensch.

Herr Endelmann!" rief sie zu ihrem Mann. Sofort lief er im Ballettschritt zu ihr, was bei seinen dünnen Beinen und seinem großen Bauch einen lächerlichen Eindruck machte. Herr Endelmann, lassen Sie in das chinesische Boudoir Eis bringen!"

Shre lezten Worte waren nicht aufrichtig. Aber sie regte thre ganze Nache in sie hinein. Doch schon jetzt, als sie durch den Saal schritt, tat es ihr so leid, daß sie eine unwider­stehliche Lust verspürte, zu ihm umzukehren, sich ihm zu Füßen zu werfen und um Verzeihung zu flehen, fie fehrte aber nicht zurüc, ging langfam weiter, zu den Bekannten herüberlächelnd und Worte und Blicke mit ihnen pechselnd, Ohr vorhaltend. - und sah doch niemand.

Nur wegen Kart war sie zu Endelmanns gekommen. Nach langen Monaten des Schmerzes, nach furchtbarem Ringen mit der Sehnsucht und der Liebe, die sie ganz ver­zehrte, hatte sie sich zu diesem Schritt entschlossen.

"

"

"

Gleich laß ich Eis hinbringen, was?" erwiderte er, sein Und Champagner für die Herren."

Sofort Champagner für die Herren."

Wie sie sich gut amüsieren, nicht wahr?" fragte fie leise. " Was? Schön, sehr schön, den ganzen Champagner haben sie beinahe schon ausgetrunken."

Sie wollte ihn fehen und sprechen, denn auf dem Grund Sie trennten sich, und Endelmann lief ins Büfett, um ihres stolzen Herzens, unter den Trümmern des Schmerzes die Gäfte zu bewirten und mit einem gewissen erhabenen und der Enttäuschung glühte ein letter Funke der Hoffnung, Leib festzustellen, daß die Gäste den Champagner anderen daß er sie noch liebe, daß nur irgendein unerklärlicher Anlas Weinen vorzogen. fie für einen Augenblid getrennt habe, nach dessen Aufklärung und Beseitigung

Und jetzt ging fie zurück wie in ein Grab, in dem die Letzten Spuren des Lebens verfault und zerfallen waren, das die große, tote Stille der ewigen Nacht bedeckte.

Münchener Bier wäre, was?" fagte er leise zu Bernhard. Den Champagner trinken diese Bauern, als ob das " Haft ja noch genug im Keller."

So

zu trinken! So zu trinken! Als ob das nichts tosten würde." " Ich hab' den Wein, aber die haben keine Erziehung Rosa, neben die er sich sezte. Bernhard hörte nicht mehr zu und erzählte es lachend

Borowiecki ging ans Büfett, um sich zu erfrischen. Ihre lekten Worte hatte er verschluckt, wie ein Wolf die von ge­ftodtem Fett zufammengehaltene Sprungfeder verschluckt, und Endelmann zu der im Büfett versammelten Jugend, um sie Die Damen langweilen sich, meine Herren!" rief jetzt dehnte fie fich langjam in ihm aus und zerriß ihm mit vom Trinken abzulenten. Es rührte sich aber niemand. einem scharfen, undurchdringlichen Schmerz die Eingeweide.

Bernhard allein unterhielt die Damen. Er faß Frau Trawinska gegenüber und sprach mit ihr.

Alles hätte er ertragen. Tränen und Verzweiflung und Borwürfe, aber die Berachtung, die sie ihm ins Gesicht warf, Der Rest der Gesellschaft langweilte sich fürchterlich. tonnte er nicht ertragen; und doch mußte er sich beherrschen, Mada ging schläfrig herum und tat, als ob sie die Bilder da ihn Frau Endelmann jetzt fortzog, um ihm die in den besähe, in Wirklichkeit aber versuchte fie, sich Borowiecki Zimmern herumhängenden und herumliegenden Gemälde und immer mehr zu nähern. Die älteren Damen schlummerten Kunstsammlungen zu zeigen; bald mußte sie ihn aber an in den Fauteuils, die jüngeren hörten dem Gespräch Bern­Großglück abtreten, der ein Anliegen an ihn hatte.

Nach den Vorträgen zerstreute sich die ganze Gesellschaft wieder. Echaja ging mit seinem of ins Büfett, und im Salon herrschte jett Frau Trawinska, von einer Gruppe junger Frauen umgeben, unter benen sich auch Mela und Rosa befanden.

so weiter. Mit Mühe zwangen sie sich zu diesen von der Welt vorgezeichneten Umgangsformen, obwohl sie ihnen fremd und gleichgültig waren.

Darüber sprach auch ungefähr Bernhard. Lieben Sie Lodz   nicht?" unterbrach ihn Frau Tratinska, um feine lange Rede abzufürzen. Nein, aber ich würde es nicht verstehen, ohne Lodz   zu leben, weil ich mich nirgends so langweile, wie hier, und nirgends so viele Lächerlichkeiten zu sehen bekomme."

" Sie beschäftigen sich also mit dem Sammeln dieser Lächerlichkeiten? Ich würde gern den Zweck dieser Samm­lung erfahren." Und ich dachte, Sie würden gern etwas aus der Samm­lung hören." ,, Sie irren sich, ich bin nicht neugierig." Nie?" fragte er etwas spöttisch.

"

Wenigstens nie, wenn es meine Nächsten betrifft." " Interessieren Sie selbst Frauen nicht?"

Nur gerade so biet, wie andere Menschen."

"

,, Und wenn ich zum Beispiel etwas sehr Interessantes rausgeht?" fragte er leife. von der Frau Direktor Smolinska crzählen würde, die eben

" Von Abwesenden und Toten spreche ich nie."

Da haben Sie recht, die einen und die anderen sind meist langweilig."

" Und am meisten die, die auf Gelangweilte pofteren," rief Rosa mit Nachdruck, ihn ironisch anblickend.

Er erhob sich und führte gleich, darauf Kepler herein, einen jungen, hageren Deutschen   mit gelbem Haar, blauen, hervor­tretenden Augen und gelbem Bart.

Robert Reßler!" stellte er vor, wies ihm seinen Plaz an und ging zu einer Herrengruppe, die unter Endelmanns Führung in einem langen Raum, der speziell als Bilder­galerie diente, sich die Gemälde ansah. hards mit Frau Trawinska zu und blickten schweren Herzens Herr Großglück, schaun's mal her auf diese Madonna, zum Büfett hinüber, wo die vom Champagner angeheiterten das ist die Madonna qus Dresden  ." Stimmen ihrer Männer und Väter lärmten. Schönes Bild!" sprach der alte Liebermann gedehnt, Man hatte schon die Toiletten begutachtet, bie Juwelen steckte die Hände in die Taschen, schob den Bauch vor, sentte abgeschägt, mit denen alle Frauen beladen waren, den Salon den Kopf auf die Brust und sah sich die Bilderrahmen an. und die Wirte kritisiert. Sie hatten teine anderen gemein­( Forts. folgt.)