ßarfem Kamps ümb Irotz bei mächtip«n deubsZen®raf>ermefee», welches dies« Dörfer schützte. Von einem zwischen Hende- court und der Straße ArraS — C a m b c a i heute frühmorgens durch kanadische Truppen ausgeführten Angriff wird be- richtet, daß er sich günstig entwickelt. Rittlings der Scarpe setzten englische und schottische Divisionen gestern nachmittag ihren Vor- marsch fort und gewannen beträchtlich Boden in der Richtung Eterpignh, Domblain, Leupres, Plouvain. Das Dorf Remy wird von uns gehalten. Eine Anzahl Gefangener wurde von uns bei diesen Unternehmungen gemacht. In den Tälern des Lawe- und LyS-sflusseS setzten unsere Truppen ihren Vorstoß fort. Englischer Bericht vom 3 0. August abends. Oestlich und nördlich von B a p a u m e schreiten unsere Operationen günstig vor- wärts trotz deS wachsenden feindlichen Widerstandes. Er bitter- ter Kampf fand statt auf dem größten Teil dieser Front; der Feind machte eine Anzahl heftiger Gegen- angriffe. Unsere Truppen drangen in Reinecourt-les-Bapaume und Bancourt ein, wo sie in heftige Kämpfe mit dem Feinde während des ganzen Tages verwickelt waren. Sie nahmen Fremicourt und Vaulx-Vraucourt, wobei sie eine Anzahl Gefangen« machten und erreichten die Westränder von Beugny. In der Gegend von Scoust St. Mein hält sich der Feind noch und leistet hartnäckig Widerstand, hart bedrängt von unseren Truppen, die hier eine Anzahl Gefangene machten. Bei Bullecourt und Hende- court wurden feindliche Gegenangriffe mit großer Entschlossenheit unternommen. Starke Kräfte zwangen unsere Truppen b i s a n die Westränder dieser Dörfer und das deutsche Grabenshstem zwischen ihnen zurückzugehen, wo die feindlichen Angriffe durch unser Feuer aufgehalten wurden. Nördlich von diesen Dörfern wurden heute morgen von kanadischen Truppen beiderseits der Straße Arra S—-E a m b r a i erfolgreiche Angriffe ange- setzt; die feindlichen Verteidigungslinien zwischen Hendecourt und Haucourt wurden genommen �und in dem letzten Dorfe einige hundert Gefangene gemacht. Südlich von Bapaume haben unsere Truppen weiter heftigen Druck auf den Feind ausgeübt und Boden gewonnen. Wir machten ö'tlich und nordöstlich von Clerh 300 Ge- tangene. Im LhS-Abschnitt setzte der Feind seinen Rückzug fort, dicht gefolgt von unseren Truppen. Die Stadt B a i l l e u l ist wieder in unserem Besitz. Französischer Bericht vom 30. August abends. Im Laufe des Tages haben wir auf dem O stufer des Nordkanals feindliche Abteilungen, die noch Widerstand leisteten, zurückge- warfen. Catigny und Sermaize sind in unserem Besitz. In Ver- folgung ihrer Fortschritte haben unsere Truppen den Kanal an zwei Stellen gegenüber von Catigny und BeaurainS überschritten, haben Chevilly und die Höhe Sö genommen und sind in Genvcy ein- gedrungen. Weiter südlich fanden erbitterte Kämpfe in der Gegend nordöstlich und östlich von Noyon statt. Wir haben Happlincourt und den St. Simeon-Berg. Bei diesen Gefechten haben wir mehrere hundert Gefangene gemacht. Zwischen Life und AiSne war der Kampf nicht weniger lebhaft. Auf dem Nordufer der Ailette haben wir das Dorf Champs erobert. Nörd- lich von SoissonS haben wir uns der Orte Chavigny und C u f s i e S bemächtigt und haben unsere Linien an den Westrand von Couch herangeschoben._ Die amerikanischen Sozialisten gegen Wilson Samuel GomperS , der Vorsitzende der amerikanischen Gewerk- schaften, reist nach Europa , um„als Vertreter der amerikanischen Arbeiter" die englischen und französischen Arbeiter zur Fort- setzung deS Krieges bis zum Gewaltsrieden der Entente aufzustacheln. Wir haben schon gelegentlich einiger kraftvoller Aeußerungen dieses Herrn darauf hingewiesen, daß GomperS sich stets im Gegensatz zum Sozialismus befunden hat. Wie aus Amerika «inlaufende Nachrichten zeigen, nehmen denn auch die amerikanischen Sozialisten eine durchaus andere Haltung ein. So haben die Sozialisten von Wisconsin , wie der„New ?)ori Times" vom 27. Juni zu entnehmen ist, kürzlich eine Reso- lution angenommen, die u. a. folgende Punkt« betont: Die Sozia- listen beharren auf den Grundsätzen deS internationalen Sozialis. miis und der menschlichen Brüderlichkeit. Sie sind Gegner des Kriege? und erklären, daß der Sozialismus den einzig echten Patriotismus fceS heutigen Tages idarftcIH. Sie protestieren gegen die Errichtung des europäischen Militarismus in Amerika und fordern das Recht, daß neben der englischen Sprache jedeandere beliebige Sprache gelehrt werden kann. AuS den EntrüstungZrufen des gleichen Blattes geht auch her- vor, daß die New Dorker Mehrheitssozialisten die Entsendung amerikanischer Truppen nach Europa als Verbrechen bezeichnet haben. Trotz dieser Haltung fehlt es den New Yorker Sozialisten nicht an Anhang. Die„New Aork Evening Post" vom 27. Juni meint, daß bei den kommenden Wahlen in 7 New Uorker Wahlkreisen die Aussichten für die Sozialisten gut ständen. Optimistische Sozialisten hofften sogar, 12 Kandidaturen in New Dork durchzubringen. Zurzeit haben die Sozialisten be- kanntlich nur einen einzigen Abgeordneten in New Fork, der die Partei im Kongreß vertritt, Meyer-London. Um die Person Meyer-London ? ist übrigen? ein interessanter Streit«ntbrannt. Wie der„New Dorf World" zu entnehmen ist, hatte sich unter den Sozialisten das Gerücht verbreitet, daß Wilson den Abg. Meyer-London auffordern würde, an der geplanten Mission, die nach Rußland gesandt werden soll, teilzuehmcn. Die Partei stellte sich auf den Standpunkt, daß ein jedes sozialistische Mitglied der Mission den amerikanischen Sozialismus zu ver- treten habe und daher von der sozialistischen Partei und nicht vom Präsidenten Wilson auszuwählen fei. Wenn Meyer-London sich ohne Zustimmung der Partei an Wilsons Mission beteiligen werde, so werbe er aus der Partei genau so wie Russell, der seine Ernennung zur Beteiligung in der Mission von Root annahm, aus- geschlossen werden. Russell wurde, wie der Assemblymann Feigen- bäum in einem Interview aussagte, au? der Partei ausgewiesen, damit so die russischen Sozialisten erkennen konnten, daß er nicht für die amerikanischen Sozialisten gesprochen habe. Das amerikanische Mannschaftsgesetz angenommen. Washington , 31. August. Reuter. Der Kongreß nahm das MannschaftSgesetz an, welches alle 18- bis 45jährigen der Wehr- Pflicht unterwirft, und sandte es an Wilson zur Unterschrift. Die französischen Sozialisten unü üie �llliiertenkonferenz. Bern , 30. August.„Petit Parisien" erfährt, daß der ständige administrative AuSschußderfranzösischeN Sozia- listenpartei sich vorgestern abend nach längeren Auseinander- setzungen zur Abhaltung der internationalen s o z i a l i st i- schen Konferenz in London entschloß. Der Ausschuh hatte bekanntlich zuvor verlangt, daß alle sozialistischen Parteien Amerika ? förmlich zur Teilnahme eingeladen würden. Betreffs Rußland sprach er die Ansicht aus, Rußland befinde sich nicht mehr im Kriegszustand. Es sei demnach u n- st a t t h a f t, di« russischen Sozialisten einzuladen. Die Eon- federation Generale du Travail hieß gleichfalls die Abhaltung der Konferenz in London unter dem Vorbehalt gut, daß d i e g l e i ch e n Grundsätze wi« für die Konferenz im Februar 1018 in London gültig seien.
Der 50. englische Gewerkschaftskongreß. Der englische Gewerkschastskongreß, der am 2. September in Derby zusammentritt, feiert zugleich sein 50. Jubiläum. Die Zahl der organisierten Arbeiter und der Kongreßdelegierten ist höher als je zuvor. Es dürften ungefähr 880 Delegierte anwesend sein, die 4,5 Millionen Gewerkschaftsmitglieder vertreten. Um dem Wachsen der Telegiertenzahl vorzubeugen, wird beantragt, daß für die Zukunft auf je 4000 Mitglieder ein Delegierter kommen soll, anstatt wie bis jetzt auf je 2000 Mitglieder. Dem Kongreß liegen beinahe 100 Resolutionen über die ver- schiedensten Gegenstände vor: Krieg und Frieden, Internationales Bureau, Verhältnis der Gewerkschaften zur politischen Partei, Wirtschaftspolitik, Arbeiterschutz. Die Allgemeine Vereinigung der Textilarbeiter beantragt: „Die Regierung wird aufgefordert, so schnell als möglich Verhandlungen zwischen de» kriegführenden Ländern anzubahnen zum Zwecke der Erzielung eine? gerechten Friedens." Ein Zusatzantrag der Allgemeinen Arbeiterunion verlangt, daß die Friedensbesprechungen erst beginnen sollen, wenn die deutschen Truppen Nordfrankreich und Belgien entweder frei- willig oder zwangsweise geräumt haben. Die See- l e u t e beantragen eine Boykottierung Deutschlands für fünf Jahre nach dem Kriege. Die Druckerei- und Papierarbeiter beantragen:„Die organi- sierten Arbeiter des Bereinigten Königreichs sollen eine Ab- stimmung über folgende Fragen vornehmen: 1. Sind sie für eine international« Konferenz, auf der auch die Ar- beiter der Mittelmächte vertreten sind? 2. Sind sie für das so- fortige Eintreten in Friedensverhandlungen mit den gegenwärtigen Herrschern der feindlichen Länder? 3. Sind sie für die F o r t s« tz u n g d e S K r i e g e S bis zum Siege und bis zur Erhaltung von Sicherheiten gegen die Wiederholung einer solchen Weltkatastrophe? Die Eisenbahner sind der Ansicht, daß die englischen Arbeiter nur dann mit den Sozialisten und Arbeitern der feindlichen Länder in Verkehr treten sollen, wenn diese das Londoner Kriegs- ziel-Memorandum annehmen. Der Parlamentarische Ausschuß des Gewerkschaftskongresses tritt für die Errichtung eines Internationalen Bureaus(Gewerk- schaftS-SekretariatS) ein, das vorläufig nur die organisierten Ar- beiter der Entente-Länder einschließen soll.— Als Gäste sind vom Auslände gemeldet: Franklin und Bowcn aus den Vereinigten Staaten , Kennedy aus Kanada , Jouhaux aus Frankreich . Der Kongreß dauert sechs Tage. Das hollänüische Kabinett zuftanöe gekommen I Amsterdam, 31. August. Unter Vorbehalt t«ilt der Haager Korrespondent des„Algemeen HandelSblad" mit, daß das neue Kabinett, wie er von verläßlicher Seite vernehm«, folgender- maßen zusammengesetzt sein wird: Inneres und Vorsitzender des Ministerrats R y i k; Auswärtiges de Beerenbrouck; Justiz van Karnebeek; Verteidigung NeenSkerk; Finanz Altin g, v. Geusa r; Wasserbauten Trip; Ackerbau Bon- gaer» oder König: KrisiSsachen Dssolstien; Arbeiten Al Ibers« und Kolonien Idenburg. Demnach würde das Kabinett aus fünf Katholiken, drei Antirevolutionären und aus van Karnebeek. dessen politisch« Richtung bisher noch unsicher ist, bestehen.__ Tozialistcnkonferenz von Jnterlaken? In verschiedenen Blättern ist von einer Sozialistenkonferenz die Rede, die in Jnterlaken statt- gefunden haben und an der Genosse Scheidemann teilgenommen haben soll. UnS ist von einer solchen Konferenz nichts bekannt. Genosse Scheidemann hat an ihr nicht teilgenommen. Der Krieg als Jungbrunnens Zwischen der„Deutschen Tageszeitung" und dem„Ber- liner Tageblatt" hat sich ein« interessante Polemik entsponnen. Auf eine beiläufige Bemerkung des„B. T.", daß die Alldeut- schen jahrelang vor dem Ausbruch der jetzigen Wettkatastrophe den Krieg als„den großen Jungbrunnen" herbeigewünscht hätten, hatte die„Deutsche Tageszeitung" geantwortet, dies sei„einebewußteUnwahrheitindenkbarhöch- st e r P o t e n z", die nur den Feinden„wiederum wertvollste Waffen liefere".. Im„B. T." antwortet darauf am Freitag Dr. Fried- richThimme mit einer Reihe von Zitaten, die das„B. T." am Sonnabend noch vermehrt. U. a. werden zitiert die„All- deutschen Blätter", die bei Ausbruch des Krieges, am 3. August 1914, jubelten:„Die Stunde haben wir ersehnt— unsere Freunde wissen eS... n u n i st s i e da, die heilige Stund e!" Auch wir können zu dieser Zitatenreihe noch einen be- achtlichen Beitrag liefern. Im Frühjahr 1918 erschien ein Buch des.Herrn Kurd von Strantz:„Unser völkisches Kriegsziel". Das Buch beginnt mit einem Kapitel:„Ein Selbstbekenntnis", das in folgenden Worten anhebt: „Schon als Schuljunge unter dem Eindrucke de? letzten Dsutsch-Französischen Krieges und dank einem ausnahmsweise vortrefflichen Geschichtsunterricht auf dem damaligen Berliner JoachiinSthalschen Gymnasium war der deutsch « VevgeltungS- kämpf, wi: wir diesen Weltkrieg richtiger beißen müssen, der Traum meines LelicnS, an dessen Erfüllung ich nicht gezweifelt, wobl aber, ob ich ihn bei der unglücklichen FriedenSfeligkeit der nachbismarckischen ReichSloitung noch erleben würde, ein Glück, da» mir beschieden wurde. In Wort und Schrift habe ich für diesen Rachekrieg gefochten, der unsere angestammten Volks- und ReichSgr«nz«n endlich wiederherstellen soll." Im Anschluß an Ausführungen über die Entlassung Bis- marcks heißt es dann weiter: „Damit begann der Abstieg, den nur dieser Weltkrieg auf- halten konnte, den ich ersehnte und voraussah, al» solche Ge- danken unvolkstümlich waren." Auf Herrn Kurd von Strantz trifft also zu, was ein an- derer Alldeutscher, Herr Otto von Gottberg , 1913 in der Wochenschrift„Für Deutschlands Jugend" rief:„Sttll und ttef schlummert im deutschen Herzen die Sehnsucht nach K r i e g." Nur, daß sie in Herrn von Strantz keines- Wegs still geschlummert, sondern sich vielmehr sehr geräusch- voll Luft gemacht hat. Solche Zeugnisse, wie die des Herrn von Strantz oder des Herrn Otto von Gottberg oder der„All- deutschen Blätter", kann auch das lauteste Getobe der„Deut- schen Tageszeitung" nicht aus der Welt schaffen. politische Geburtstagsüepesihen. Hindenburg an Hertling . Berlin , 31. August. (WTB) Dem Reichskanzler Graf v. Hertling ging von dem Generalfeldmarschall v. Hindenburg folgendes Telegramm zu: �... „Euer Exzellenz bitte ich, meinen aufrichtigsten Glückwunsch zum Eintritt in daS neu« Lebensjahr entgegennehmen zu wollen.
Indem ch bei dieser Gelegenheit dankbar der volle« Uebereinstim- mung bei unserer gemeinsamen Arbeit gedenke, spreche ich die Hoffnung auS, daß es Euer Exzellenz beschiedsn sein möge, in ganzer Frische n o ch l a n g e als Kanzler des Deutschen Reiche ? zu wirken. Deutschland steht in schwerem Kampf. In immer sich erneuern- den Anstürmen versuchen die Feinde, den entscheidenden Durchbruch zu erzwingen, der ihnen bisher immer mißlang; sre werden eS weiter vergeblich versuchen. Noch stehen schwere Kämpfe bevor. DaS deutsche Volk weiß, worum es geht. Es weiß, daß es auf den Schlacht- feldern Frankreichs und Flanderns den heiligen Boden der Heimat verteidigt. Die jüngsten Kundgebungen der feindlichen Staatsmänner zeigen den nackten Vernichtungswillen und bringen einem jeden von uns zum Bewußtsein, welches Schick- fal Deutschland erwartet, wenn es diesen Kampf nicht siegreich 6e- steht. V Ich habe das starke Vertrauen, daß die Heimat in nationaler Geschlossenheit hinter der kämpfenden Truppe steht, um dem lieber- mut unserer Feinde eine sichere Niederlage zu bereiten. gez. Gencralfeldmarschall von Hindenburg ." Der Reichskanzler erwiderte hierauf: „Euer Exzellenz sage ich für die so warmen und herzlichen Glückwünsche zu meinem Geburtstage aufrichtigsten Dank. Mt unerschütterlichem Vertrauen blickt das deutsche Volk auf seinen Kaiser und sein Heer, eS weiß, daß eS unter der Führung feiner großen Feldherr» allen Anstürmen der Feinde trotzen wird. Voll Zuversicht und Dankbarkeit erinnert sich daS deutsche Volk daran, daß Euer Exzellenz und General Ludendorff schon ernstere Lagen während des Krieges glücklich für unser Vaterland gewendet haben. ES weiß aber auch, daß nur ein« geschlossene Front in der Heimat dem Heer die Kraft und die Lpferbereitschast gibt, deren eS in dem heißen Ringen bedarf. In treuer Arbeit, in opfermutigem Ausharren wird unser Volk dem Feinde beweisen, daß seine Hoff- nung au unseren inneren Zerfall trügerisch ist und daß Deutschland fester denn je entschlossen ist, dem in übermütiges Reden feindlicher Staatsmänner auSg«st>tzochenen Vernich-» tu ngS willen die Stirne zu bieten. All Meine Kraft werde ich daran setzen, daS deutsche Volk, wenn endlich der Feind die Aus- sichtslofigkeit feiner Pläne erkennt, zu einem Frieden zu führen, der Deutschlands Zukunft sichert und ihm für alle Zeiten feinen Platz im Rate der Völker gewährleistet. gez. Reichskanzler Graf von Hertling ." ch Auf ein Telegramm Ludendorffs antwortete der Reichs- kanzler, er möchte bei dieser Gelegenheit„besonders-auS- sprechen, wie hoch ich es schätze, daß das mit dem Herrn Feld- Marschall von Euer Exzellenz mir entgegengebrachte Vertrauen mir meine Arbeit in so hohem Maße er- leichtert". Die Glückwünsche deS Reichstags an den Reichskanzler sprach der Präsident in folgendem Telegramm auS: „Zum bedeutungsvollen Tage entbiete ich Eurer Exzellenz namens deS Reichstags die aufrichtigsten Glückwünsche. Möge Ihr � schönes Lebenswerk durch einen baldigen ehrenvollen Frieden ge- krönt werden. Fehrenbach." Der Reichskanzler erwiderte: „Euer Hochwohlgeboren sage ich für die mir namens des Reichstags übermittelten Glückwünsche meinen wärmsten Dank. Eine ehrenvolle Beendigung des Krieges zum Heil« unseres geliebten Vaterlandes ist das Ziel meines Lebens. Das Vertrauen auf die Kraft und Eintracht unfttes Volkes läßt mich hoffen, daß eS bald erreicht werden möge. Ich rechne hiebbei noch wie vor auf die tatkräftige Mit» Wirkung des Reichstages. gez. Graf von Hertling." Strefemann über Lansöowne. Auf der Landesversammlung der Mecklenburger Nationallibe- calen hielt gestern Abg. Strefemann«ine Rede, in der er sich mit Lord LanSdowne auseinandersetzte. Für seine Verhältnisse war diese Rede recht gemäßigt. Herr Strefemann führte auS, daß durch die Vernichtung der englischen Handelsflotte und das Wachstum der amerikanischen die Seehandelsherrschaft von England auf Ame » rika übergehen müsse. Eine wirtschaftliche Erdrosselung Deutsch - lande nach dem Kriege hält er wegen der Erschließung deS russischen Wirtschaftsgebiets für unmöglich, tritt aber trotzdem für die deutsche Ostpolitik ein, obgleich gerade sie geeignet ist, Deutschland da? ruffische Wirtschaftsgebiet wieder zu verschließen. Erobe» rungSziele werden nur ganz verschämt angedeutet, in dem Sinne, daß man den Feinden„keinen Freibrief" ausstellen dürfe. Herr Strefemann will feindliche Friedensangebote annehmen, versichert aber, daß die Well auf ein neue? doutfcheS Friedens- angebot vergeblich warten würde. In dem Augenblick aber, in dem ein solches Friedensangebot Aussicht auf Erfolg verspricht, wenn auch nur in dem Sinne, daß die Friedensbewegung im Ausland da- durch einen starken Antrieb erhält, dürfte auch Herr Strefemann nicht der Esel sein, sich ihm srnftlich zu widersetzen. Bei der Wertung der Stresemann-Rede im Ausland wird man zu berücksichtigen haben, daß man«S hier mit einem Parteiführer zu tun hat, der den alldeutschen Ideen ziemlich nahesteht und rm Reichstag zur Minderheit gehört.
Soziale Aufgaben nach üem Kriege. Auf der Tagung des Gesamtverbandes deutscher Krankenkassen, Sitz Essen , hielt der Präsident des Reichsversicherungsamte? Dr. Kaufmann eine wichtige Rede, in der er programmatische Ge- danken zur Fortentwicklung der deutschen Sozialversicherung vor- brachte. BerufSgenosscnfchaften und LandeSversicherungSanstalten würden künftig unter Führung des ReichSverficherungZ- a m t e» noch enger zusammenarbeiten müssen. Anstatt eines nicht selten planlosen Neben- und GegeneinanderarbeitenS mit feinen bedauerlichen Reibungen, Kraft, und Zeitverlusten müßten Kranken. kassen, Berufsgenossenfchaften und LandeSverficherungSanftalten ge- schlössen«! als bisher vorgehen. Er denke an gemeinfchaft- lich« Geschäft» st ellen je nach Lage der örtlichen Verhält- nisse bei einer Landesversicherungsanstalt, BerufZgenossenfchaft oder Krankenkasse. Unter anderem müßten gemeinschaftliche Abkommen für Krankheit, und Unfallverhütung, für die Ueberwachung der Krankengeld- und Rentenempfänger, für eine großzügige Arbeitsvermittlung, für die Ausgestaltung deS Heilder- fahrenS und gemeinsame Kliniken und Genesungsheime durch ein- heitliche Abkommen mit Krankenhäusern, Apotheken. Bandagisten und gemeinsame Verträge mit Aerztekammern , ärztlichen Standes- vereinen und Fachärzten geschaffen werden.