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Durch ihre eigene Schuld, durch ihre fortgesetzte Nachgiebigkeit in der Gegend des Nord- Kanals und nördlich von Soissons an.

Was die Zukunft unseres Landes anbetrifft, so dürfen wir ist das Vertrauen zur Regierung schwer erschüt- Unsere Truppen gewannen Schritt für Schritt Boden und nahmen einzig und allein darauf vertrauen, daß es der französischen Sozial­tert worden. Ihrem eigenen Ansehen ist sie es schuldig, die allmählich die Mittelpunkte des Widerstandes, die der Feind mit demokratie vielleicht gelingt, bei einem Sieg der Entente die Gier Gelegenheit zur Befestigung des Vertrauens nicht ungenutt Hartnäckigkeit verteidigt. Wir haben uns des Geländes auf dem des englischen, französischen und amerikanischen Imperialismus zu östlichen Kanalufer bemächtigt. Der Widerstand des Feindes war borübergehen zu lassen. Je entschlossener sie sich für das gleiche besonders heftig bei dem Dorfe Chevilly, das schließlich in unserem Bügeln. Wenn ihr das aber ebensowenig gelingt, wie sie jest bic Wahlrecht ohne jede Einschränkung und ohne die einseitigen Bejik blieb, nachdem es von den Deutschen zweimal zurückerobert Intervention der Entente in Rußland hat verhindern Sicherungen, die auf die Dauer doch keinen Wert haben, ins worden war. Wir machten 200 Gefangene. Nördlich von Sapplin- können, was dann?! Dann kann sich das deutsche Proletariat Beug legt, je entschiedener sie den Kampf aufnimmt gegen Vor- court und Morlincourt erweiterten wir unseren Gewinn. Nördlich seinen Schaden besehen, genau wie jetzt das russische;" Socialdemo­urteile und Sonderinteressen, desto größer der Dienst, den sie von Soissons eroberten wir Juvigny und Crouh nach heftigem traten" wird flammende Artikel gegen die Zerstüdelung Deutsch­Kampfe und erreichten die Westränder von Fleury. Sonst ist nichts lands schreiben,- aber helfen wird das gar nichts! Social­dem Vaterlande leistet. demokraten" schreibt: su berichten.

Kommen wird und kommen muß das gleiche Wahlrecht. Auf die Dauer fann feine Macht der Welt, auch nicht das preußische Herrenhaus, den Gang der Entwicklung aufhalten. Der demokratische Gedanke wird sich allen Widerständen zum Troß durchseßen, die Demokratisierung Preußens und Deutsch­ lands ist nur noch eine Frage der Zeit. Je früher sie sich voll­zieht, um so besser für den Staat, der dadurch vor schweren inneren Erschütterungen bewahrt bleibt.

Nicht auf das preußische Herrenhaus, sondern auf seine eigene Kraft vertraut das Volf.

Der zweitschlechteste Ausgang.

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Ein Nat des norwegischen Socialdemokraten". In einem längeren Artikel bespricht der Kristianiaer Social­demokraten" die Kriegslage und im Zusammenhang damit die Hal tung der deutschen und französischen Sozialisten. Das Blatt geht davon aus, daß im Frühjahr das deutsche Volt von der Einnahme von Paris und Calais überzeugt gewesen sei. Wenn

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Wenn dieser Sieg( nämlich der Sieg über die zur Landes­verteidigung haltende Parteileitung) gewonnen ist, fönnen wir vertrauensvoll hoffen, daß der Frieden naht."

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Jawohl der Frieden, den Socialdemokraten" selbst als den zweitschlechtesten Ausgang" bezeichnet: der Sieg des Entente 3mperialismus auf Kosten Deutsch­ lands inklusive des deutschen Proletariats, glatte Gegenteil des gerechten und demokratischen Friedens. Für die deutsche Arbeiterschaft wäre das aber nicht nur der zweit­

das

$ 97, Gocialdemokraten" in diesem Zusammenhang behauptet, daß selbst schlechteste" Ausgang, sondern der schlechteste Ausgang überhaupt!

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der Vorwärts" damals nur einen Siegesfrieden anerkennen wollte, so müssen wir diese Unterstellung Der Großkampftag vom 31. August. Grey für Lansdowne? entschieden zurückweisen. Wir können nur annehmen, daß Berlin , 1. September. Wie vorauszusehen, ließ der Feind der Kristianiaer Socialdemokraten" dasselbe angebliche Vor- Ein politischer Korrespondent des Common Sense" schreibt auch am 31. Auguft auf der ganzen Front zwischen Acras und wärts"-Zitat meint, auf das sich die 44 französischen Abgeordneten unter dem 22. Juni 1918: Jch höre von gut unterrichteter Seite, Soissons seine Divisionen entweder zu starten Teil vor- in ihrer bekannten Erklärung berufen haben. Wir haben schon da- daß Lord Greys Ansichten über den Krieg mit denjenigen stößen oder zu einheitlichem Großangriff zusammen- mals festgestellt, daß dieses Zitat eine grobe Entstellung Lord Lansdownes vollkommen übereinstimmen. gefaßt gegen unsere Front anrennen. An keiner Stelle der Front unseres Tertes ist, um nichts Schlimmeres zu sagen. Der Vor- Sollte dies wahr sein, dann wäre dies allerdings eine sehr gute brachten ihm seine Anstrengungen den gewünschten großen Erfolg. wärts" ist niemals für einen anderen Frieden, als den Ver- Nachricht. Es ist heute klar genug, daß Lord Lansdownes Ansichten Die mehrfache Wiederholung der feindlichen Sturmanläufe bis in den ständigungsfrieden eingetreten, und hat auch zur Zeit der die richtigen waren, und hätte man von Anfang an auf ihn gehört, Abend hinein mußte der Feind erneut mit schweren Opfern deutschen Westoffensive lediglich der Hoffnung Ausdruck gegeben, so wären alle Länder heute beſſer daran." bezahlen, die ihm unser erfolgreiches Abwehrfeuer und unsere daß der deutsche Sieg im Westen zu einem solchen Ver- Hierzu bemerkt das englische Blatt: Wenn Lord Grey derselben wuchtigen Gegenstöße zufügten. Die unentwegte Fort- ständigungsfrieden führen würde.

Junker.

Kein weißer Terror?

Kopenhagen , 30. August. Berlingske Tidende" schreibt: Nach einer Mitteilung der finnischen Gesandtschaft in Kopenhagen Ein solcher Ausgang des Krieges wäre der nächstschlechteste Ausgang. Das Schlimmste wäre ein vollkommener Sieg Deutsch herrscht kein weißer Terror in Finnland . Was von lands, die welthistorische Abnormität des Sieges der preußischen dem Terror erzählt werde, sei falsch und diene nur einer roten und Jetzt erwächst aber mit jedem Siege des Verbandes revolutionären Politik. Die Behandlung der Gefangenen sei ab­eine neue Gefahr. Es ist klar, daß die Reaktion in folut human, wenn auch die Rationen Tein seien, aber Frankreich und England herrscht. Das beweisen die Paß Finnland könne sich jetzt unmöglich mehr Lebensmittel verschaffen. verweigerungen, der Malvy Prozeß und nicht Die finnischen Machthaber werden mit der Zeit schon zum wenigsten die Intervention in Rußland . Es ist diplomatisch, d. h. sie lernen, das Gegenteil der Wahrheit zu flar, wenn die französische Reaktion die Friedens- behaupten. Vor wenigen Monaten hat noch der finnische Ge­bedingungen bestimmen fann und Deutschland vielleicht das ganze schäftsträger in Stockholm , Prof. Erichson, mit Bedauern linke Rheinufer abgeben muß, so ist der Steim zu einem neuen Weltkriege gelegt. Die einzigen Kräfte, die Deutschland und öffentlich zugegeben, daß eine ganze Anzahl Greueltaten durch die Welt vor einem solchen Unglüd bewahren fönnen, find die Weißgardisten begangen worden sind. Derartige Ehrlichkeit Ist es vielleicht auch kein deutsche und die französische Demokratie. Selbst wenn ist nun schon aus der Mode. die amerikanischen Pazifisten zu Boden geschlagen sind, wenn sich weißer Terror, wenn 80 von 200 Parlamentsmitgliedern die englische Arbeiterpartei in wahlpolitische Machenschaften ver- gegen Recht und Verfassung aus dem Parlament ausgestoßen liert, jo fann trog alledem die französische Demokratie sind und die Beschlüsse des Rumpfparlaments von den Bajo­einen bestimmenden Einfluß gewinnen. netten eines Mannerheim geleitet werden?!

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Der abgeschobene Erzbischof.

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Ansicht sein sollte wie Lord Lansdowne, so heißt dies, daß heute jezung der durch die deutsche Frontverkürzung zu fast reinem Fron- Für seine jezige Beurteilung der Kriegslage beruft sich So- über den Frieden verhandelt werden sollte, denn diese beiden talangriff gewordenen Ententeoffensive läßt klar erkennen, daß der cialdemokraten" auf den militärischen Umschwung seit dem 18. Juli, Staatsmänner wissen mehr, wie irgend jemand im Lande, welches Feind den Kampf um die Entscheidung noch nicht auf Das norwegische Sozialistenblatt meint, jetzt sei die bisherige die wahren Verhältnisse zwischen den europäischen Ländern find gegeben hat und daß mit weiteren Großangriffen gerechnet wer- Rüge" Wahrheit geworden, Deutschland führe jest wirtlich und waren. ben muß. einen Verteidigungskrieg. Socialdemokraten" meint Es wäre sehr gefährlich, die Meinung von zwei solchen Leuten fogar, einen boffnungslosen" Verteidigungskrieg. So schwarz zu mizachten und sogar die unwissensten Anhänger der Knock­Englischer Heeresbericht vom 31. August abends. Bei einer faffen wir die Lage keineswegs auf. Wir haben immer geglaubt out"-Politif fönnen schwerlich die beiden ehemaligen Minister ohne fühnen, glänzend durchgeführten Nachtunternehmung, die mit und glauben heute noch fest, daß das deutsche Volk den Krieg als weiteres beiseite schieben. großer Wucht und Unternehmungsgeist durchgeführt wurde, bejetten verteidigungstrieg, freilich nur als solchen, gewinnen australische Truppen den Hügel und die Ortschaft Mont= St. Quentin nördlich Péronne . Sie nahmen dadurch Besitz von fann und gewinnen wird. Aber es ist recht interessant, welche einem wichtigen taktischen Punkt, der Péronne und den Somme - Folgerungen, Socialdemokraten" aus seinem Glauben an den nahen winkel beherrscht. Bei der gleichen Unternehmung wurde das Dorf Sieg der Entente zieht. Das Blatt schreibt nämlich: Feuillancourt von unseren Truppen genommen und über 1500 Ge­fangene gemacht. Unsere eigenen Verluste sind außergewöhnlich leicht. Heute morgen griffen englische Truppen links von den Australiern mit vollkommenem Erfolge an. Sie nahmen den Mar­rieres- Wald und die Hochfläche östlich und nördlich davon und machten gleichzeitig eine beträchtliche Anzahl Gefangene. Während des Tages wurden feindliche Gegenangriffe gegen die australischen und englischen Truppen erfolgreich abgewiesen. Heute morgen von starken feindlichen Kräften beiderseits der Straße Bapaume - Cambrai geführte Angriffe wurden mit schweren Verlusten abgewiesen. In dieser Gegend vollendeten englische Truppen die Einnahme von Rien- lez- Bapaume , machten eine Anzahl Gefangene und erbeuteten einige Geschüße. Ferner wurden von uns Gefangene gemacht und unsere Stellung leicht ver­bessert an manchen Stellen zwischen Vaulx, Vraucourt und Bulle­court. In diesem Abschnitt führten starke feindliche Gegen­angriffe wiederum zu harten Rämpfen. Die Lage ist nicht Jo mesentlich verändert. Weiter nördlich führten kanadische Truppen eine erfolgreiche örtliche Unternehmung unmittelbar südlich der ,, Socialdemokraten" gibt also zu, daß sogar von seinem Stand­Straße Arras - Cambrai aus. Sie fügten dem Feinde schwere Verluste zu und erbeuteten 15 Maschinengewehre. Zwischen punkt aus der Sieg des Entente- Imperialismus ein großes Das Blatt gibt weiter zu, daß in England und dem Senjee- Fluß und der Scarpe triebem englische Truppen lebel wäre. ihre Linie einige 1500 Yards vorwärts gegen den Trin- Frankreich schlimmste Reaktion herrscht. Es gibt zu, daß Man schreibt uns: Wenn man vor langen Jahren einmal einer quis- Fluß zu. Die wachsende Inanspruchnahme der feind beim Siege der Entente Deutschland vielleicht das ganze linke Sigung des österreichischen Abgeordnetenhauses beiwohnte, so fiel lichen Referben, die erstens durch die gewaltigen Ber­Rheinufer abgeben müßte. Das Blatt gibt zu, daß die einem alsbald es war noch unter dem Privilegienwahlrecht- luste, die ihm bei seinen Massenangriffen im ersten Teil amerikanischen Pazifisten zu Boden geschlagen die fremdartige Gestalt eines griechisch- orientalischen des Jahres zugefügt wurden, zweitens durch die schweren sind, und die englische Arbeiterpartei feinen Pazifis- Bischofs auf. Der schritt in schwarzgrüner Soutane daher, auf Berluste an Toten, Verwundeten und Gefangenen verur­treibe. Man sollte glauben, glauben, daß sich daraus dem langen Haar saß eine Art Zylinderhut ohne Krempe und vorn facht wurde, die seinen Armeen bei den Reihen erfolgreicher An- mus von felbft der Schluß ergeben müßte, daß auf der Brust hing ein funkelndes Kreuz an goldener Kette. Das griffe der Alliierten seit dem 18. Juli zugefügt wurden, haben den ganz Feind gezwungen, den Lys- Vorsprung zu räumen und die deutsche Demokratie gar nichts anderes tun könne, als ihr war der Bukowiner Archimandit v. Repta. Geredet hat er nie ohne Schwertstreich Stellungen von hoher taktischer Bedeutung Land gegen die Raubpläne des feindlichen Imperialismus zu ver- und seit der Einführung des gleichen Wahlrechts war er aus dem preiszugeben, die er mit großen Kosten gewonnen hatte. Unsere teidigen, zumal da nach dem eigenen Geständnis von Social- Abgeordnetenhaus verschwunden. Jetzt wird man wieder an ihn Truppen haben den Kemmelberg wieder genommen. Wir er­Er war inzwischen Erzbischof in Czernowiz reichten die allgemeine Linie Voormezeele- Lindenhock- Ladreche- demokraten" mindestens in zwei von den drei mit uns friegfüh- erinnert. Douliere und nähern uns Estaires. Unsere Truppen drängen dem renden Großmächten an eine Hemmung des Imperialismus durch geworden. Kaiser Karl hat ihn jetzt seiner Stellung ent= Feinde bei seinem Rückzug dicht nach und haben eine Anzahl Ge- pazifistische Gegenströmungen kaum zu denken ist, Was aber rät hoben. Man erfährt aus einer amtlichen Veröffentlichung, daj " Socialdemokraten" uns zu tun? Die deutsche Demofcatie folle der Erzbischof unter der russischen Besetzung den Pfarrern befohle: fangene gemacht. zunächst ihre jezige Parteileitung, die für die Landesver hat, Gebete für das Wohl der Barenfamilie und teidigung eintritt, besiegen und davonjagen. lden Sieg des russischen Heeres zu verrichten. In dem Newsti sausen wie früher nur haben Eigentümer und Wagen- Am Ende des Newsti- Prospettes aber drängt sich zu jeder Zeit­führer oft den Platz getauscht. Sigt ein Matrose in dem Kraft- eine unabsehbare Menge von Menschen, die hier mit allen ihren wagen, so tut man gut, eiligst die Flucht zu ergreifen, denn ihren sieben Sachen auf einen Zug warten, der sie aus der Stadt des Fahrkünsten ist nichts Lebendiges gewachsen. Viele Kraftwagen find Hungers und des Elends in eine bessere und nahrhaftere Gegend Das Rußland von heute fordert unser lebhaftestes Interesse mit fremdländischen Flaggen gefchmüdt, worunter die deutsche jetzt entführen soll. Und jeden Tag büßt die Newastadt etwas von heraus. Leider wird aber dieses Interesse fast gar nicht am häufigsten erscheint. Lastkraftwagen und Arbeitsgefährt haben ihrem Leben ein. Es ist ein Trugbild, wenn sie in den belebtesten oder nur ganz ungenügend befriedigt. Auch bei der sich den Newski erobert, jene gewöhnlich beladen mit Proviant und| Stunden einen regeren Blutumlauf zeigt. Schon zeitig am Abend folgenden Stizze ist nicht zu vergessen, daß sie aus bürger- bewacht von Soldaten mit starrenden Bajonetten, diese gezogen werden alle Straßen menschenleer; wenn man dann in einer hellen licher Quelle stammt. Sozialistische Stimmungsbilder aus von schweren, aber nun aufs äußerste abgemagerten Pferden, von Sommernacht zwischen den toten Mauermassen wandert, dann ver­Rußland sind uns leider nicht zugänglich. denen täglich ein paar Dugend fallen und auf dem vernachlässigten steht man es, daß eine große Stadt zur Steinwüfte" werden Buweilen zieht kann. Der Newsfi- Prospett aller Glanz der einst so glänzenden Solapflaster des Newsti den Hungertod sterben. aller Glanz der einst so glänzenden ein Regiment Rotgardisten mit voller Musik über den Newski und Kaiserstadt an der Newa war in diesem zusammengefaßt. Die Eröffnung der Hamburger Kammerspiele . halbe Stunde erstreckt er sich von der Admiralität bis zum Nikolai- begegnet etwa einer Prozession, die heilige Kirchenfahnen trägt und bahnhof, und die größten Sehenswürdigkeiten, die imposantesten wehmütige Psalmen singt. Dann begegnen und brechen sich Musik Die Hamburger Kammerspiele Erich Biegels wurden am Bauten, die elegantesten und größten Geschäftshäuser drängen sich und Gejang in einem wütenden gegenseitigen Hasse. Dasselbe Chaos, wie auf dem Fahrdamm, berrscht jegt auf dem 30. August mit Sidalla" und einem der geistigen Physiognomie hier zusammen. In jenen alten Tagen, die doch erst wenige Jahre Des Regisseurs zurückliegen, war der Newski das Hauptquartier des Adels und des Bürgersteig vor. Vor den Verschlägen, mit denen zahlreiche Läden Wedekinda gewidmeten Prolog eröffnet. Bürgertums. Ach, da hatte er gute Tage; da blizte er von fest verschlossen sind, macht sich jetzt das Volk der Bettler breit. Biegel untrüglicher Sinn für Bathos, Plädoyers und echte Sauberkeit, da stand an jeder Straßenede ein imponierender, mit Strüppel und Mißgestalten von allen Formen, Blinde, halbver- Dichtergeistigkeit Wedekinds ließ eine logisch scharfe und flare, aller Der Direktor, Regisseur, einer Reihe von Medaillen gefchmüdter Polizist, der den Straßen Hungerte Frauen mit ihren Kindern suchen die Aufmerksamkeit Willtür ferne Aufführung erstehen. einer berkehr leitete, und wenn ein Gaul sich etwas zuschulden kommen auf sich zu lenken; einer läutet mit einer Glode, Schauspieler und Prologsprecher 8iegel, sowie der starre und Laute hervor, einer weint oder ließ, gleich sprang ein Straßenfehrer herzu und schaffte mit Besen bringt unartikulierte entfesselte Zwergriese Albert Steinrüds fanden verdiente Be­oder schlägt das Zeichen des Kreuzes und Schippe das Denkmal seiner Respektlosigkeit von der Stelle. betet Die tunstvoll geformte das Mitleid für ihren wahren wunderung und wurden sehr gefeiert. Hier durfte kein Arbeitsfuhrwert fahren, kein Arbeiter den Bürger- fuchen sie auf alle Weise iteig benugen, fein Bettler sich breit machen, fein Straßenhändler oder erheuchelten Jammer zu erwecken. Mit den Bettlern hat sich Bertha" der Mirjam Horwit und die glutende Fanny" auch der Straßenhandel den Newsti erobert, und hier erscheint Marion Reglers fanden ebenfalls unbedingte Anerkennung. feinem Beruf nachgehen. Wie hat sich das alles verändert! Der Newsti ist nicht mehr neben dem Proletarier jetzt auch der Bourgeois", der sich seinen Dem ersten Abend der Kammerspiele begegneten also die vorsich der Newsti. Heute ist es das Proletariat, das hier herrscht. Da Lebensunterhalt auf diese Weise zu verdienen sucht. Die Bilder tigen Hamburger mit großem Beifall. find die Straßenbahnen. Der Führer, wie ein Berichterstatter von jagen ineinander: kaukasische Schuhpuzzer, die Gummisohlen feil­" Politiken " erzählt, oft ein vierzehnjähriger Bengel. Die Fahrt bieten und Herren und Damen auf der Stelle wie Pferde be­rajend. Das will sagen: wenn ihm eine schwere Menschenlast das schlagen"; Chinesen, die ihre Leder- und Papierwaren verkaufen erlaubt. Die Wagen plazen fast vor Fahrgästen. Sie hängen an oder ihre bekannten Zauberfünfte zum Besten geben. Kinder, die jedem Vorsprunge und auf jedem Brette. Das ist eine treffliche mit Zigaretten und Streichhölzern zu 30 Kopeken die Schachtel oder letzterer zu einem Rubel das Stück! Gelegenheit für die Taschendiebe, die hier glänzende Geschäfte machen aber mit Zucker handeln werden sie ertappt, so gibt es furzen Prozeß: an der nächsten Rakao, Regenmäntel, Bücher, Schleichtare von jeder Art wird hier Mauer fällt ein Schuß und der Missetäter ist bestraft. Jungen in angeboten. Dazu der Schwarm der Zeitungshändler, deren Blätter bei den Flegeljahren machen sich ein besonderes Vergnügen daraus, den den Russen immer eifrige Abnahme finden. Unter ihnen sieht man auf den Trittbrettern hängenden Fahrgästen im Vorübergehen den einen alten abgefeßten Obersten oder auch gut gefleibete gebildete Hut vom Kopfe zu schlagen oder ihnen ein paar träftige Jagdhiebe Damen . Diese Erscheinungen sind überhaupt für den Newski von mit einem Lederriemen zu verabreichen. Die Fahrgäste in ihrer heute typisch. Es fehlt nicht an schönen Damen, die heute Blumen was ihnen einst an Blumen zu Füßen gelegt wurde, beängstigenden Situation fönnen nichts dagegen tun und die Vor- verkaufen übergehenden denken nicht dran, diese Freiheit der lieben Jugend war gewiß weit kostbarer, als was sie heut feilbieten. Eine grau­haarige Generalswitwe, die früher Hofdame war, verkauft Sand­inzuschränken. Roch sieht man häufig dieselben Luruskraftwagen über den fuchen.

Französischer Heeresbericht vom 31. Auguft abends. Im Laufe des Tages dauerte der Kampf mit höchster Grbitterung

Bilder vom Newski- Prospekt .

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A. S. Deutsche Kunstausstellung in Sofia .( Meldung der Bulgarischen Eine deutsche Kunstausstellung, die Telegr.- Agentur.) in Sofia durch die Gesellschaft für deutsche Kunst im Auslande" mit Unterstüßung der bulgarischen und deutschen Behörden vera anstaltet wird, soll am 1. September eröffnet werden. Sie umfaßt Aunstwerte aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und deme ersten Jahrzehnt des jezigen Jahrhunderts, indem fie einen Ueberblick über die Hauptrichtungen der deutschen Malerei während dieser Zeit gibt. Bertreter der Presse, geführt von Professor Kern, der einen geschichtlichen Ueberblick über die Entwicklung der Malerei gab und die hauptsächlichsten Gemälde von Menzel, Feuerbach, Liebermann, uhde, Thoma, Leibl, Slevogt , Corinth und Gebhardt gab, besich­tigten gestern die prächtig eingerichtete Ausstellung. Das Publikum betundet lebhaftes Interesse,