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Nr. 243-1918

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Bargeldloser Verkehr.

Eine Geschichte zum Verrüdtwerden. Von Th. Thomas.

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Mittwoch, 4. September

Was wir riechen.

Nun rannte er wie wütend hinunter in den ersten Stock, rig an der Klingel und schlug bei Meister Rollenhagen einen fürchter lichen Krach. Dabei hielt er ihm das Büchelchen unter die Nase. Unsere Welt ist eine Welt des Geruches. Alles riecht- und Mein Lieber, nu man sachte. det Buch von meiner Frau jeht der Natur, daß sie unser Niechorgan so bewundern wert leistungs­das meiste leider schlecht. Insofern ist es eine zweifelhafte Gabe mir jar nischt an, det hab ick Jhnen schon mal gesagt. Lohn is Bei Meister Rollenhagen, einem Kleinen Krauter, der gerade Lohn, det wollen wir mal genau auseinanderhalten. Sie leben zu fähig ausgestattet hat. Denn es ist erstaunlich, wie winziger noch groß genug war, dem Unternehmerschutzverband anzugehören, üppig, wir müssen alle sparen, Sie müssen sich noch mehr ein- Mengen es nur bedarf, um einen noch merklichen Nasenreiz auszu­arbeitete seit Jahren Julian Schumann als Gehilfe. Der war einer schränken, da sehn Se mich an, ich muß auch sachte tun." üben. Eine naturwissenschaftliche Plauderei über Duft und Geruch" von denen, die sich den Kopf um das Weltgeschehen nicht zer- Ja, ich muß doch mit meiner Familie leben, wie soll ich das im neuesten Hefte des Prometheus"( Verlag von Otto Spamer, brechen. Er schaffte treu und brav zehn Stunden, bekam feine denn machen? Wir kaufen doch schon seit Monaten nischt mehr im Leipzig  ) gibt darüber einige lehrreiche Zahlen. In einem Liter dreißig Mark und damit Schluß. Bekam seine dreißig Mart? Nein, Haushalt?" Luft riecht man noch 1/80000000 Milligramm Brom  , und Aethyl­er befam sie nicht, wenigstens nicht in Geld. Der Meister war Meister Nollenhagen war schon verschwunden. Nun fing Julian alkohol, in dem der Sauerstoff durch Schwefel ersetzt ist, duftet nämlich zugleich sein Hauswirt, Frau Rollenhagen belaz als um das Rechnen an, mit dem Endziel, daß er Kopfschmerzen, aber fein noch in der verschwindenden Menge von 1/9200000000 Milligramm fichtige Person ein Kramlädchen, wo jedermann Mehl, Brot, Butter, Geld bekam. Durch Eingreifen der Regierung wurden die Teue- im Liter, die weit kleiner als die geringste spettralanalistlich nach­Käse und Gemüse, aber auch Manufatturtaren, furz alles, bekam.rungszulagen erhöht; er bekam nun 30 Pfennig. weisbare Menge Natriums ist. Die Natur hat aber wohl gewußt, Was lag also näher, als daß die Familie Schumann bei Frau Aber trop der 48 Mart hatte er noch Schulden gemacht. warum fie unser Riechorgan so vortrefflich ausstattete: durch seine Rollenhagen taufte? Sie zahlten die Waren nicht, sondern ein 18 Mart hatte er mehr und 24 Mark blieb er schuldig. Leistung schüßt sich zum Beispiel das Wild vor nabenden Feinden, fleines blaues Buch vermittelte den bargeldlosen Verkehr. Da stand: Julian ging zu feiner Frau im vierten Stod. Diese, war ganz wird es andererseits auf selbst weiter entfernte Nahrung aufmerk­Einnahmen: Ausgaben: faffungslos. Sie brauche Wäsche, Schuhe, Kindersachen, das Geld fam, und überdies bat ja die Geruchsschärfe bekanntlich eine sehr 14, M. fei rein wie berbert, mit den 48 Mart lönne fie gar nichts an- große Bedeutung im Geschlechtsleben. Beinahe noch wichtiger aber 5,50 fangen. Dabei hungerten sie alle. ist die Feinheit" des Geruchs, das will sagen: unsere Fähigkeit, Wieder gina ein halbes Jahr ins Land. Der Unternehmer- Geruchsqualitäten zu unterscheiden. Unsere Nase entscheidet auf den schutzverband raffte sich durch das Drängen der Organisation auf, unter großem Lärm wieder 10 Pfennig zuzulegen; die Arbeiter, auch Schumann, befamen nun 40 Pfennig Kriegszulage. Auf der anderen Seite stiegen die Preise für Hemden, Hofen, Leder um das Zehnfache. Es war zum Verrücktwerden: je mehr Zu­lage, desto mehr stiegen die Ausgaben. Schumann hatte 300 Mart Schulden, nichts mehr in Kisten und Kasten, dabei die tröstliche Aussicht, jede Woche ctwa 15 bis 20 Mart weniger zu verdienen,

Lohn für eine Woche. 30, M. für Lebensmittel

Summa 30,-.

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Miete. Schnittwaren in bar.

.

4,20

G

6,30

"

Summa 30, M. So war es lange Zeit vor dem Kriege gewefen. Daran ist hoch nichts verrücktes? Dja, das kam im vierten Jahre des Krieges.

Frau Schumann führte das Buch immer weiter, die Waren wurden teurer und teurer, der Lohn stieg 1916 um ganze 5 Pfennig

stündlich, so daß Schumann nunmehr 33 Mart bekam.

Eines Tages fam Frau Rollenhagen ganz entfetzt zu der Kleinen Schumannin gelaufen. Was is' denn das? Nu ham Se schon wieder fufzehn Mark mehr verplämpert, wie der Lohn ausmachen Aber Frau Rollenhagen, wir schränken uns doch so ein, wir holen doch gegen früher nur noch höchstens zwei Drittel; wir wollen doch essen."

tut, wo soll det hin?"

" Ja, det is mir nu ooch ejal, aber mehr als der Lohn aus­machen tut, fann ich Sie nicht jeben, det jeht mal jar nich." Die Sache lief vorläufig weiter. Das leine blaue Buch hatte unterdessen eine merkwürdige Veränderung erfahren; jetzt fab es Ausgaben:

so aus:

Einnahmen:

"

bloßen Duft zahlreicher Nahrungs- und Genußmittel hin, ob sie genießbar und bekömmlich sind, und sie weiß ranzige Butter, verdorbenes Fleisch und so weiter mit unfehlbarer Sicherheit zu erkennen. Auch unser Schmecken" ist in Wahrheit nur ein Riechen vom Rachen aus: wer sich die Nase beim Essen zu­hält, fennt fiberhaupt keinen Wohlgeschmack" mehr, sondern unter­scheidet nur noch durch den Gaumen die Eigenschaften falzig, füß, fauer und bitter. Auf diesem Umstande beruht auch das Nicht­schmeckenfönnen bei Schnupfen. Wie fein man seinen Geschmack ab­In der größten Not mußte die Frau das Kleinste von der stufen fann, zeigen einzelne Händler von Tee und Wein( Zungen­Brust reißen, die Kinder in die Strippe geben und selbst mitarbeiten. pröbler), von Staffee, Zigarren und Parfümerien, die Unterschiede Nun ging es zwar so, daß sie gerade austamen, aber nur anfangs, merken, die dem Laien verborgen bleiben, und die zugleich gewöhn die Arbeit der Frau rig Löcher in die kümmerlichen Refte der lich auch ein erstaunliches Gedächtnis für Düfte besigen. Wäsche und Kleider.

als er brauchte.

Ende August 1918 drohte der Geduldsfaden Julians zu reißen, Schulden waren gestiegen, sein Einkommen betrug nur noch zwei fein Buch hatte inzwischen ein merkwürdiges Geficht bekommen. Die Drittel der allernötigsten Ausgaben, die Frau konnte nicht mehr schaffen gehen. In den bürgerlichen Blättern aber las man zu gleicher Zeit: Neue Teuerungszulagen stehen wieder in Aussicht. Die Lebensmittelpreise nicht mehr erschwingen. Die Löhne stehen nun aber schon so hoch, daß eher an einen vernunftgemäßen Abbau ge­dacht werden muß."

Lohn für eine Woche. 33,- M. Rest von voriger Woche 43,- m. Arbeiter haben sie mit der Begründung gefordert, sie könnten die

für Lebensmittel

Miete.

"

17

Wäsche' usw.

Summa 33,-.

.

26,- 5,50

" 7

"

6.10

Summa 80,60 W. Gegen Ende 1916 wurde es Julian aber doch zu dumm. Was er bisher noch nie getan hatte: er fing an zu rechnen und rechnete, daß er ganz blöd wurde. Es tam aber immer so raus, daß er jede.

Boche mehr Geld zum Leben brauchte, als er verdiente. Er ging

"

zu Rollenhagen. Meester, so jeht det nu nich weiter. Hier sehn Se, ich foof nur, was ich nötigst haben muß, aber während ich früher jede Woche noch sechs bis sieben Mark raustriegen tat, muß ich jetzt zuzahlen, det jeht nich."

" Ja, lieber Freund, daran bin ich nicht schuld, ich habe Ihnen fünf Pfennig Kriegszulage gegeben, das ist doch aller Ehren wert?" Was nügen mir die fünf Pfennig, Ihre Frau nimmt mir in

einer Woche doch das Zebnfache mehr ab."

" Det jeht mir jar nischt an, det wird hier nich vermischt, was meine Frau macht. De Waren werden eben teurer, da is nicht zu ändern. Aber daß Se sehen, ich bin nich so eener, Se friegen noch 10 Pfennig Kriegszulage, foll ich meinswegen kaputt gehn. Also von heute an 39 Mart, gelle?" Julian lachte des Erfolges wegen über das ganze Gesicht. Was machte es, daß noch in der gleichen Woche die Butter von 2,10 Mart auf 2,80 Mark ftieg, die Kartoffeln von 4 auf 7,10 Mart der Zentner? Er hatte jetzt seinen Ausgleich".

zu

Gegen April 1917 tam eines Tages seine Frau weinend ihm:" Frau Rollenhagen hat mir gefagt, nu müßten wir erst mal den Rest zahlen, so ginge das nicht weiter." Das fuhr ihm nun aber doch in die Glieder. Gib mal das Buch her. Donnerwetter, Donnerwetter, was ist denn das?" Er sah folgendes vor sich:

Einnahmen:

Lohn für eine Woche

80]

Ausgaben:

32,40"

Als Julian das Las, griff, er zu feinem Buch, dann an den Kopf, endlich aber fing er wie ein Verrückter an zu lachen.. Warum er eigentlich so gelacht hat?

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Notizen.

Architekt August Endell   an die fal. Akademie für Kunst und AI8 Nachfolger Hans Polzigs ist der Berliner  Kunstgewerbe in Breslau   berufen worden. Endell   ist ein Außen­feiter, der ursprünglich gar fein Architekt war und auch im zünftigen Sinne nie einer geworden ist. Er begann in den 90er Jahren in München   als Experimentierer und Anreger. Noch sieht man in München   das kleine Haus, dessen ganze Vorderfläche er mit dem Niesenornament eines Seegetiers bedeckte. Erst nach und nach lam er zum Bauen. In Berlin   zeugen verschiedene Privathäuser für feine Eigenart. Da er zweifellos auch pädagogische und organi satorische Fähigkeiten hat, kann man von seiner Berufung eine günstige Wirkung im Sinne der Abfehr vom akademischen Schema erwarten.

Für Hermann Essig  . Der Schutzverband Deutscher Schriftsteller erläßt einen Aufruf, in dem er zu einer Sammlung zugunsten der in bedrängter Lage Hinterbliebenen des Dichters Hermann Essig   auffordert. Sendungen sind an das Konto des Schußverbandes Deutscher   Schriftsteller bei der Dresdner Bank, Kaffe V2, Berlin- Wilmersdorf  , Raiserallee 190/191, mit dem Ver­mert für S. Effig" zu richten.

Das Parteiarchiv, seine Geschichte und Sammlungen. Genosse Drahn behandelt dieses Thema in der Nr. 22 der euen Zeit" in einem längeren Artikel, aus dem wir einiges wiedergeben. Es wird darin mitgeteilt, daß 1878 Bebel zuerst die Gründung anregte und im August 1882 Diese beschlossen wurde. Die ersten Schritte zum Ausbau der Sammlung wurden von Zürich   aus unternommen, so daß im Februar 1883 schon 288 Ruhr, die er sich auf einer Frontreise zuzog, in einem Feldiazarett Prof. Theobald Biegler ist an den Folgen der Nummern verzeichnet werden konnten. Der Bestand stieg 1887 auf 3200 Nummern. Bald darauf wurde das Archiv nach London   ver- im Alter von 72 Jahren gestorben. Er hat als Popularphilosoph legt. Schon 1893( nach dem Fall des Sozialistengesetzes) konnte besonders an der Universität Straßburg   eine breite Wirksamkeit es nach Berlin   gebracht werden; 1894 stieg die Zahl der Katalog- entfaltet. Mehr ein Mann der praktischen Beeinflussung und 8000 nach Eingang von Mary- Engels Nachlese. Durch Anschaffun- die Studentenschaft in liebevollem und auch sozialem Sinne ge­nummern auf 4000 und im Anfang des neuen Jahrhunderts auf positiver Ziele als Erforscher philosophischer Grundlagen hat er gen und viele wertvolle Spenden ist heute die Zahl von 14 000 führt. Seine pädagogischen und ethischen Werke( Die soziale Werfen erreicht, wozu noch Tausende von Zeitungs- und Beit- Frage eine sittliche Frage"," Die geistigen und sozialen Strö­schriftenbänden und große Mengen von Dokumenten und Briefen mungen des 19. Jahrhundert"," Der deutsche Student"," Allge meine Pädagogie") haben große Verbreitung gefunden. Neben vielem anderen weist der Artikel auch auf die beträcht­Die Internationale ertönt vom Streml liche Kriegsschriftensammlung hin, die 2000 Bände überschritten furm. Wie aus Mostau gemeldet wird, ist es einfachen Mos­hat, wozu 25 in- und ausländische Zeitungen, zirka 70 Zeitschriften fauer Arbeitern gelungen, den Mechanismus des Glockenspiels im Da das Archiv in der Kreml   zum Spiel revolutionärer Lieder umzuändern. Diese Lieder und über 500 Ginblattdrucke kommen. Hauptsache Schriften über Sozialismus und Arbeiterfragen find: Ihr fielt als Opfer( um 6 Uhr früth) und die Internationale sammelt, sind Einzelstücke von großer Seltenheit reichlich vor-( um 12 Uhr). Dieselben Lieder werden um 3 und 6 Uhr nach­handen. Um jedoch ein vollständiges Bild der Zeit für später zu mittags wiederholt. Man beabsichtigt, dies Glockenspiel auch überliefern, ist es Pflicht aller Parteiangehörigen, die Sammel- während der Nacht anzupassen.

tommen.

Reft von voriger Woche 74,- M. tätigkeit des Archive zu unterstützen. Alle Schriften( auch ein- Reisende, die das Unglück haben, in der Nähe solcher Glocken­mit Zulage... 39,- M. für Lebensmittel zelne Flugblätter, Maueranschläge, einzelne Zeitungsnummern), spiele zu übernachten, pflegen sie zum Kuckuck zu wünschen. Und in Miete. die sich mit der Arbeiterfrage beschäftigen, sind dem Archiv der Frankreich   haben Bürger den Unfug nächtlichen Glodengeläuts ab­div. Gegenstände sozialdemokratischen Partei Deutschlands  ", Berlin   SW. 68, Linden- geschafft. Der Schlaf sollte auch dem aufgewachten Rußland Summa 120,80 W. Straße 3, 2. Hof, stets willkommen. beilig sein.

17

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Summa 39,- Wr.

Lodz.

Das gelobte Land.

Roman von W. St. Reymont  .

5,50 8.40

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Wie kommst du zu dieser Annahme?" fragte er schein­bar ruhig. Legten Sonntag habe ich dich gesehen, wie du mit ihr aus den Keßlerschen Arbeiterhäusern herauskamst, du führtest sie sogar am Arm."

,, Das ist nicht wahr! Das konnte nicht..." rief er heftig, irgendeinen Namen herunterschluckend.

" Ich bin vollkommen sicher, daß es dieselbe war. Brünett, sehr lebhaft und sehr schön.".

Lassen wir das, was geht denn mich das an," flüsterte Malinowski abwehrend und fühlte, wie ein scharfes Messer sich in seine Seele bohrte.

Aus den wenigen Worten erkannte er, daß dieses Mädchen Soschta, seine Schwester gewesen sein mußte.

der Kommode im purpurnen Licht eines Lämpchens stand,| Schmierseife verarbeitet; er schritt an den Defen vorbei, aus betete halblaut und ließ die Perlen des großen Rosenkranzes deren Herden schon von weitem große Gluten aufflammten, rasch durch ihre Finger gleiten. und betrat den Turm.

"

Wo ist denn Soschka?" fragte er und zitterte vor Un­

geduld.

Einige halbnackte, von Nuß geschwärzte Menschen fuhren unablässig Kohlen auf und andere warfen sie in die Feuer­ Und gebenedeiet sei die Frucht Deines Leibes Jesus  ! herde. Im ersten Augenblick konnte er in der Halbdämme­Amen! Bater ist schon lange fort. Soschka ist gestern zur rung, in der das Hauptrad, wie ein ungeheuerliches Reptil Tante Olesia gefahren;" sie betete weiter. zusammengefnäult, in wahnsinniger Geschwindigkeit mit Adam wußte nicht, was er anfangen sollte; er wollte der Stahlbligen funkelnd herumsprühte, nichts unterscheiden. Zur Mutter von seinem Verdacht erzählen, als er sie aber in Hälfte steckte das Rad in der Erde und warf sich immer dieser andächtigen Verzückung, so ganz in die Gebete vertieft wieder wie toll in die Höhe empor, als ob es die Mauern, fah, wagte er es nicht. die es gefangen hielten, sprengen und flüchten wollte. Wit

Es tat ihm leid, diese Ruhe und Stille, die in der rasendem Zischen fiel es wieder zurück und sprang wieder düsteren Wohnung herrschten, zu stören. Er setzte sich für hervor und lief unablässig mit solcher Geschwindigkeit, daß eine Weile nieder und blickte auf das alte, müde Gesicht der man seinen Umriß nicht erhaschen konnte. Man sah bloß Mutter, auf das weiße Haar, auf dem blutige Reflege des Lämpchens spielten, auf die zwei blühenden Hyazinthen, die an der Seite des Muttergottesbildes standen und im Zimmer einen erstickenden Duft ausströmten.

Ist Soschka wirklich zu Tante Olefia gefahren?" fragte Aber nein, er konnte daran nicht glauben; schweigend er leise. faß er da, und wollte doch aufspringen, nach Hause laufen, Ich hab's dir doch gesagt. Der Tee wird noch warm rührte sich aber nicht, erhob nicht einmal seine Augen zu den sein, Jusiu hat erst vorhin Wasser aus der Fabrik gebracht, anderen, weil er ihrem Blick nicht begegnen wollte, weil er soll ich dir bissel Tee machen?" vermeiden wollte, daß sie in seinen Augen das Geheimnis Adam erwiderte nichts, ging schnell hinaus, ohne auf die errieten. Als er sich etwas beruhigt hatte, ging er hinaus, Mutter zu achten, die ihm etwas nachrief, und ging in die ohne sich zu verabschieden, und lief zu den Eltern, die in den Steßlersche Fabrik, wo der Vater als Mechanifer am Haupt­Steplerschen Arbeiterhäusern wohnten. motor arbeitete.

den zitternden Nebel einer Glanzmasse, die von der polierten Stahlfläche absprang, wie eine grausilberne Aureole dem Rad folgte und den dunklen Turm mit Milliarden glitzernder Funken übersprühte.

Die an den Wänden hängenden Dellämpchen erhellten mit zitterndem Scheine die Kolben, die gleichsam wie stählerne dicke Arme mit einem eintönigen, durchdringlichen Zischen ebenfalls unablässig arbeiteten, als ob sie in vergeblicher But das Rad, das sie umklammerten und das ihnen immer wieder entschlüpfte, wieder einfangen wollten. Der alte Malinowski ging, mit einem Delfännchen in der Hand, um eine kleine Messingbarriere herum, die die Maschine umgab, und stellte in furzen Abständen immer wieder die Menge der produzierten Straft auf dem Mano­

Die großen dreistötigen Vierede, die wie Kasernen aus- Der Portier ließ ihn ohne weiteres in den großen, schauten und in denen Hunderte von Menschen nisteten, dunklen Hof ein. Von drei Seiten umgaben ihn riesige meter fest. standen finster und still da; nur in einem Fenster brannte Bauten, die mit unzähligen Fenstern leuchteten und von einem Er sah den Sohn kommen, ging aber erst noch einmal Licht. Das ganze Haus schlief, selbst auf den Korridors, dumpfen, ununterbrochenen Getöse arbeitender Maschinen um die Maschine herum, wischte einzelne Teile sorgfältig ab, durch die Malinowski lief, war es dunkel und einsam, und widerhallten. Seit einem Monat arbeiteten die Weber- prüfte mit den Augen die Arbeit und ging dann erst auf ihn bloß seine Schritte hallten im ganzen Hause wider. abteilungen und die Spinnereien wegen großer Arbeits- zu; als er seine Pfeife gestopft und sie angesteckt hatte, blickte anhäufung Tag und Nacht. er ihn fragend an. Ich wollte dir bloß mitteilen, Vater, daß Soschka wahr. scheinlich die Geliebte von Seßler ist, deshalb bin ich her­gekommen." " Dummkopf! Hast du's gesehen?"

In der Wohnung traf er bloß seine Mutter und den jüngeren Bruder an, der in einen Schal gehüllt in der Küche faß und mit zugehaltenen Ohren, sich hin und herwiegend, mit eintöniger Stimme die Schulaufgabe sich ins Gedächtnis einprägte.

st Vater schon lang in die Fabrik fort?" fragte er, mit den Augen im anderen Zimmer nach Soschka suchend. Die Mutter erwiderte nichts; sie kniete vor dem gold­schimmernden Bild der Czenstochauer Mutter Gottes, das auf

An der vierten Seite des Hofes stand ein großes, dreif stödiges Haus, das wie ein Turm aussah. Durch die schwach beleuchteten Fenster sah man die undeutlichen Umrisse eines riesigen Triebrades in wahnsinniger Bewegung. Adam schritt an den niedrigen, jetzt untätigen Pavillons Malinowski erzählte ihm, was er von Wilczek gehört vorbei, wo die Wollgarnfärbereien und die Seifenstedereien hatte, sprach aber flüsternd, denn in diesem zitternden sich befanden; aus den Delen nämlich, die bei der Entfettung höllischen Getöse könnte selbst Kanonendonner nicht wider­der Wolle gewonnen wurden, wurde außer Pottasche auch hallen. ( Forts, folgt.)