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Nr. 251-1918

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Vineta" zum Gedächtnis.

großen, gutbejebten Saal der Philharmonie. Und Georg Schnée boigt, dem Dirigenten, der ja selber im Mujifleben von Helsing fors und sonst draußen eine bedeutende Stellung einnimmt, schulden wird Dank für diese neuerliche Vermittlung.

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Donnerstag, 12. September

in die Welt, aber keine Antwort wird ihr in solcher Oelbergnacht der Natur und der Verhältnisse."

Wie soll man zählen?

a. z.

Wir sind immer gut miteinander ausgekommen. Man sah mich Bergegenwärtigt man fich noch, daß der Stimmung, die der nie ohne fie, die Beute hatten sich so an uns beide gewöhnt, daß fie Dichter wiederzugeben versucht, in diesem Falle nicht einmal ein Es ist erft wenige Jahrzehnte her, seitdem auch in Deutschland überwältigendes Ereignis vorausgegangen ist, so erfährt der mich, wenn ich wirklich mal ohne meine Freundin war, fofort frugen, von finnischer Musik ernstlich gesprochen wird. Die Kun it musik Vorwurf der Tirade kaum noch mildernde Umstände. Es kann ob sie mir nicht eine andere ale Erjah anbieten fönnten. Sie war nicht die volfische, denn bie ist uralt jekt eigentlich erst mit also dem Freunde des Dichiers nicht zu weit gegangen sein, wenn bei mir, wenn ich zur Arbeit ging, sie begleitete mich bei meinen Bernhard Grusell um die Wende des achtzehnten Jahrhunderts ein. Alfons Pezold vor einer Ueberspannung seines unzweifelhaften Spaziergängen, oft genug griff ich auch nachts zu ihr. Wenn die Seitdem hat es an schöpferischen wie nachschöpferischen Talenten Sonnens gewarnt wird.- ganze Welt mich ärgerte, fie blieb mir freu, eine regelmäßige Glut nicht gefehlt. Die finnländische Musik nimmt gegenwärtig im Rudolf Requ adt ist ein Landkind, der in seiner Lehrzeit war ihr Vorzug. Wie haben wir zusammengehalten, wie oft habe Kranze der europäischen Kulturnationen einen hohen Stand ein. als Schlosser durch seinen Meister unglaublichen Quälereien unter­ich ihren berauschenden Duft eingesogen. Ich beschützte sie an meiner wohl haben ja die meisten nordischen Musiker Studien in Deutsch - worsen war. Wie er im Vorwort seines Buches erzählt, veranlaßte Brust. Manch liebes Mal, wenn ich ohne sie ausgegangen war, land gemacht. Ja, einer unter ihnen, Friedrich Pacius , der ihn seine Bein zur Abfassung einer flammenden Anklageschrift in machte ich weite Bege, um sie wiederzubekommen. Sie hatte Schöpfer der herrlichen finnischen Nationalhymne, die auch dies literarischer Form. In die Literatur fam er durch das Buch Aus wirklich etwas Anhängliches, ihr Feuer war von ganz besonderer Art. Man durfte fie ruhig einmal an die Brust drücken, sie schrie Stonzert einleitete, war jogar von deutscher Abstammung. Doch, was den Kämpfen um Lüttich ", das mit seiner packenden Anschaulich­sie dienten den Genien ihres natur- feit zu den besten Erzeugnissen der barstellenden Kriegsliteratur nie auf, fie war nicht eifersüchtig, trug feinen Schmud: ein cine von andern unterscheidet faches fleines Täschen war alles, was sie beanspruchte. Wie oft schönen Heimatlandes mit allen Kräfien und Gaben. Beides: dieje gehört. Die vorliegenden Drei Grotesken" find frühe Jugend­habe ich fie meinen Kollegen angeboten, sie waren entzückt von Natur und die wunderreiche Boltapoesie übten und üben auf alle leistungen, die aber doch nicht nur sein dichterisches Talent, sondern for, mancher lieh sie sich wiederholt aus, wenn er une traf. Dabei Geister eine ungeheure Gewalt aus. So ist denn auch die Musik auch eine außergewöhnliche innere Klarheit und Fertigkeit ver­Ob zu des jungen Dichtere Vorteil, werden die zufünfti­war sie so billig, so billig. Wenn ich heute jemand sage, was sie mich innlands der vollkommene Ausfluk dessen, was" Nationalität" raten. Icitete, er glaubt es nicht. Wenn ich an ihren schönen schlanken genannt wird. Im Grunde ist es mit allem landfäufigen natio- gen Leistungen verraten. Leib dente, um den sich alle Männer risen, ihre braunen Züge, dann malen" Runstichaffen nicht gar so weit her. Mit dem Sammeln, ergreift es mich mit tiefem Weh. Mir war es, als ob ein Stück von Sichten und Bearbeiten" von Voltagefängen ist's nicht getan. miz au Grabe getragen wurde, als sie von mir schied. Nichts fann Um zu begreifen, was denn eigentlich nationale Musik sei, mich mehr trösten, seit sie mir unireu wurde.. muß man die finnischen Komponisten, und gerade Jean Sibe­Aber wie Männer find, ich habe meinen Schipur, ferner ohne Iius, deren größten, modernsten, hören. Noch vor dritthalb Jahren fie nicht zu leben, nicht gehalten- ich suchte Ersak. Zunächst legte wurde seiner vierten Symphonie in einem Sonntagskonzert der ich mir eine Hellbraune zu mit großen gelben Sommersprossen. Sie Berliner Freien Volfsbühnen die Uraufführung in Deutschland be. duftete nicht so gut wie die erfte, brannte auch nicht so für mich, reitet, Das eigenartige Werk fand keine Gnade vor der Kunst manchmal glühte fie fogar nur auf einer Seite. Auch ihr Aeußeres fritik. Was aber Sibelius für ein großichöpferischer Musiker ift: war recht fragivürdig. Aber aus Not blieb ich dieser Falschen treu; feine aur glansbollen Aufführung gebrachte Symphonie Nr. 2 fie lohnte es dadurch, daß sie teurer und feurer wurde. Dabei D- Dur lebri ta. Finnländisches Volf und Leben, Finnlands Natur fchrumpfte sie mehr und mehr zusammen, bei jedem neuen Bieber- herrlichkeit, Luft, Seimat, Erbe ichlagen da in einem wunder sehen war sie etwas fleiner geworden, aber ihre Ansprüche an mich farbenen Klangwirbel auf. Seine Melodie, kein Motiv, das nicht im wuchsen im umgekehrten Verhältnis. Während mich meine erste Seimatboden gezeugt und genährt wurde; aber alles das ist im Freundin nur etwa 8 bis 9 Marf monatlich fostete, berlangte diese Geiste des Wertschöpfecs neu geboren. 25 bis 30 Mart. Schließlich, erschrid nicht lieber Leser, fing fie noch an zu stinten. Selbst meine Bekannten riefen entsept: Was hast du dir denn da für einen Befen zugelegt, die riecht ja wie ver­brannte Lumpen." Jch fonnte sie nicht mehr mit in die Gesellschaft nehmen, wohin ich fam, gingen mir die Leute aus dem Wege. Also behalf ich mich mit einer anderen. Aber o Gott, hatte mein erster Erfaß nur schlecht gerochen, so war meine neue dirett unausstehlich. Daß sie monatlich schon 40 Mart verbrauchte Gott es ist halt Arieg daß sie aber nicht mal mehr Feuer fing bei dem Preis, ja mich auf die Lippen biß, wenn ich sie berührte, mir beinahe einen Machenkatarrh brachte, das vergeibe ich ihr, nie. Sie schien einen Bertrag gemacht zu haben, nur bei vierivöchentlicher Ründigung zu ziehen, und dann nur bis zum ersten Drittel. Die neue Freundin hieß Deutschland mit Volldampf", sie entpuppte sich als eine ganz falsaye Schlange. Eines Abends entschloß ich mich boll But, ihr einmal auf den Leib zu rücken. Ich riß ihr das Ded blatt ab, um ihr in die Därme zu sehen. Ach, wie ward mir daaa, als ich fie befaaah. Nein so was, nichts wie Dred. Also diese Bigarre für 60 fannig, da war anscheinend nichts anderes drin, mie der Stubenfchricht einer Tahaffabrit. Ich will nicht lügen, es fanden sich auch noch einige Saare bei meiner Ungetreuen, ferner etwas unerflärliches, das wie gedörrte Disteln aussah. Aber Tabak? Rec, dabon feine Spur. Als Buben haben wir immer Rartoffel­traut in Zeitungspapier gedreht und geraucht, so etwa imedie diese Stinfo- Minto von der Insel Beredo". Seit jenem Abend, wo ich einmal den Blick in das Innenleben meiner Geliebten werfen fonnie, ist fie min verleidet. Den Rest, den ich noch habe, stelle ich auf den Tisch, er foll als Geschenk für den Gerichtsvollzieher das bleiben oder für sonst jemand, an dessen Freundschaft mir nichts gelegen ist.

Neulich war ich zufällig wieder einmal in dem Geschäft, wo ich meine erste Liebe immer getroffen hatte. Sie war noch da, ich meine ihr name, aber das Kraut? Meine entschwundene veundin für 10 Pfennig mit einer Spipe als Zugabe hieß Bineta ", das ist der Name einer berfunkenen Stadt. Bersunken ist auch der Traum an diese schöne Zeit, wo wir uns gegenseitig liebten. Das Luber, das heute als Grias angeboten wird, loftet 75 Pfennig. Nach dem britten Bug flog fie hoch im Bogen". Ich hätte sie gern jemand ins Gesicht geworfen, ich jag nur nicht wem..\.

Finnisches Konzert.

th.

Unmittelbar nach ungarischer finnische Nationalmujit! Bon welchem dieser beiden Konzerte ich den stärkeren und nachhaltigeren Einbrud empfangen habe? Bom finnischen am Dienstagabend im

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Lodz.

Das gelobte Land.

Roman von W. St. Reymont .

Buchholz ist tot! Wissen Sie es?... Fabriten hat er gehabt, Millionen hat er gehabt, ein Herrscher, war er, und fest ift er tot! Und ich habe gar nichts, und meine Wechsel werden morgen protestiert, aber ich lebe! Gott ist gütig. Gott ist sehr gütig!"

Eine große, grenzenloje Dankbarkeit zitterte in seiner Stimme, und fein bis jest trauriges Geficht erstrahlte in tiefer Freude.

Auch Selim Balmgrens Floden"( Der Fluß), Klavierkonzert mit Orchester, ist so beschaffen. Dieser Wasserstrom lebt und webt, aleich der ganzen Landschaft an feinen wellengludsenden Borden . Sier führte Sigrid Schnée voigt den Flügelpart. Um Lieder von Sibelius , Merikanto . Arnas Järnefelt, Erffi Melartin steht es ähnlich: herbichöne nachdenkliche, im Voltagemüt haftende Melodien. Wie aber diese Gefänge( finnisch und deutsch ) von Irma Tervani gesungen wurden, waren es schlechiweg Offenbarungen einer funstpeadelten Altstimme von jeltener Pracht. ie von einer gewaltigen Silberglode flang es selbst im zarten Pianiffimo echoweckend durch den weiten Raum.

Eine Frage, die für das praktische Leben von großer Bedeutung ist, wird von Dr. Albert Schülte in den Grenzboten" erörtert. Es ist eine merkwürdige Erscheinung, daß wir die Zahlen in anderer Reihenfolge leien, als wir sie schreiben, während doch sonst die Uebereinstimmung des gelesenen Wortes mit dem geschriebenen in der Reihenfolge der Buchstaben eine ganz selbstverständliche Regel drei­bildet. Bekanntlich lefen wir bei ateistelligen Zahlen 13 zehn, 24 vierundzwanzig ufio. bis neunundneunzig, also verfehrt von rechte nach links, anstatt die Zahlen, wie fie geschrieben werden, von links nach rechts au lesen. Eine mehrstellige 2abl, also etwa 123 456 lesen wir: einhundert dreiundzwanzig tausend vierhundert fechsundfünfzig, zunächst die erfte, dann die britte und zweite, hier­auf die vierte, fechste und fünfte, an feiner Stelle werden also awei aufeinanderfolgende Zahlen in der richtigen Reihenfolge gesprochen. Ein ähnlicher, wenn auch etwas vereinfachter Vorgang ergibt sich, wenn wir eine vierftellige Bahl am Telephon angeben, denn nach Anordnung der Bostbehörde spricht man z. B. die Zahl 2845 in der Zusammenfassung von je atvei zweistelligen Zahlenpaaren- dreiund­zwanzig, fünfundvierzig. Diese infonfequente Zählweise der Zahlen unter hundert bildet für uns eine gewisse Benachteiligung anderen Böllern gegenüber, die die regelmäßige Stellung anwenden. Wenn natürlich auch die Gewohnheit in jedem einzelnen Fall den bei dieser verfehrten Reihenfolge entstehenden Zeitverlust und die größere Denfarbeit faft unmerklich ausgleicht, so entsteht doch ein dauernder Anlaß au recht störenden Fehlerquellen. Gerade für der die wirtschaftlichen Kämpfe Zukunft ist über­dies ein schnelles Auffassen und Behalten der Zahlen, das die vertebrte Stellung der Einer und Zebner erschwert. von größter Wichtigkeit. Eine Besserung fann nur erfolgen, wenn man sich allmählich von übertriebener Ueberschäßung des geschicht­lich Gewordenen befreit und die Zählwörter den Ziffern möglichst Alfons Pezold ist der bekanntere. Die Mehrzahl feiner anpaßt. Man zähle also: gehndrei, zehnbier... neunzigeins Gedichte( von einigen Berirrungen der Kriegszeit abgesehen) find neunzigneun usw. Dadurch wird die Stellung auch bei allen fol­bon bleibendem Wert, und mit seinem Roman Mutter Erde" hat genden Zahlen regelmäßig. Diefer Gedanke liegt so nabe, daß er er bewiesen, daß er auch in der Proja etwas Gigenes leisten kann schon mehrfach ausgesprochen worden ist, z. B. von Förster, Höfler jolange er schlicht vom Herzen schreibt, wirklich in der Poeten- und Ostwald. Ein wirklicher Erfolg dieser Bestrebungen wäre aber stube und nicht im Biteraturfaffee. Die jeßige Sammlung ist von nur von einer Einführung dieser neuen Zählweise im Schulunter­unterschiedlichem Wert. Schneeschoufler". Rosen"," Fensterricht zu erwarten. Erst wenn den Schülern vom 6. Lebensjahr an buzer", das" Tagebuch" in allen diesen Geschichten pulit Leben, eingeprägt würde, daß fechs und 7 zehndrei sind, sieben mal zwei Wiener Beben, Arbeiterleben, mit Dichteraugen gesehen, frisch und zehnvier usw. sind, könnte, in etwa vierzig Jahren der Sieg der einfach niedergeschrieben. neuen Bezeichnung entschieben und die Vereinfachung durch geführt sein.

Zwei Arbeiterdichter.

ek.

Alfons Behold, Bon meiner Straße. Novellen. Bei Ed. Strache, Warnsdorf Wien . 4 M. Rudolf Requabt, Grotesken. Meyersche Hofbuchhand­lung, Detmold .

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Notizen.

Zwei der Arbeiten fallen aus dieser Beurteilung heraus, das Nachtstück" und die Hauptarbeit Drei Tage". Sicher liegt ihnen Erleben zugrunde, ganze Seiten beweisen das. In der Steigerung aber versagt Behold. Sobald er vom unmittelbaren zum visionären Die Fremdwörterfrage behandelt im onistenbund Gindrud übergeht, wird er literarisch", quält er Konstruktionen am Donnerstag, 8% Uhr, im Pschorr- Bräu, Tauenzienstr. 13, I, heraus, mit denen er nur die Grenzen seiner Kraft aufweist. Ein Beispiel aus dem Nachtstück":

Man greift mit hungrigen Augen nach jedem fremden Licht­tropfen) grabt ihn mit der wahnsinnigen Freude eines Lebendig begrabenen aus der schwärzesten Lufttiefe, horcht raubtiergleich auf das leiseste Geräusch und.betet mit jedem Nerb des bebenden, schweißbesedten Körpers zu dem gewaltigen Unbekannten, das einent furchtbares Grauen und die Demut eines Insetts(?!) ein­flößt. Dann stirbt jeder flare Gedanke auf dem Marterholz der Schullogit einen qualvollen Tod. Das Gehirn fiedet, wird bell­fehend, taucht in ein Nebelmeer, erlebt die gräßlichsten Ereignisse. Die Seele schreit, schreit die rauchende Not ihrer Einsamkeit

Dr. Stillich.

Friedensarbeit dänischer Frauen. Die | nische Sektion des Internationalen Frauenfomitees für einen dauerhaften Frieden hat beschlossen, am 17. September eine Sammlung im Bande zu veranstalten, indem sie auf Straßen und Bläben eine fleine weiße Friedensflagge verkaufen läßt. Dieser Friedenstag" soll die Mittel zu einer praktischen pazifistischen Tätigkeit der Frauen schaffen. Die dänische Frauenfriedensbewe­gung hat seit ihrem Ginjeßen im Jahre 1915 im Haag in aller Stille gearbeitet, es ist ihr aber doch gelungen, es bereits auf 7000 Mitglieder zu bringen, unter denen sich die besten Namen der dä­nischen Frauenbewegung finden.

Nicht ausgenützt? Für wen hältst du mich? Frage wässern der Fabriken, standen in geraden Linien wie scheuß­Ifeber, wieviel Baumwolle wir mit Borowiecki zusammen auf liche Krüppel da und rauschten traurig mit den Resten ihrer Lager haben, wieviel auf der Bahnstation und wieviel wir Zweige und den Resten ihres Lebens, als ob sie den pracht­noch von Hamburg dieser Tage friegen, dann werde ich dir vollen Zug für ihr Elend verwünschen wollten. eine fette Summe nennen können."

Wo ist denn eigentlich) Borowiecki verschwunden?" ,, Weiß nicht, er ging mit uns, als wir am Neuen Markt waren." Moris Welt schaute sich um, sah ihn aber nirgends; Borowiecki stand nämlich neben Lucys Wagen, der zu sammen mit anderen wegen des Gedränges am Markt halt machen mußte.

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Beug dich doch rüber, Starl, näher!" flüsterte Such. Jst's so recht?" fragte Start, ebenfalls leise, und neigte Kopf zum Wagenfenster hinein. Und ift's so recht?" flüsterte sie, ihn heftig ins Ohr Berrücktes Beib!" dachte er, und trat vom Fenster Ich liebe dich, Rarl! Stomm' heute ganz bestimmt, ich muß dir etwas sehr wichtiges fagen!" fügte sie ganz leise hinzu. Ihre Lippen glühten, und die Augen glänzten strahlend. Auf Wiedersehen!" sagte er laut.

Gin Narr weniger, und einer zu viel!" erwiderte Myfz- den torosti. Haben Sie von der Baumwolle schon gehört, Herr füffend. Sohn?" Ich werd' dabei schon was verdienen, Herr Horn." zurüd. ,, Stimmt es, daß Buchholz große Summen für öffentliche 3wede vermacht hat?" Lachen Sie drüber, Buchholz war doch kein Dumm­,, Welt, wie geht's dir?" rief Kurowski, als er Morik er­blidte.

topf."

" So geht's mir, wie der Baumwolle heute." Das heißt gut!"

Brillant!" erwiderte Morih Belt mit Nachdruck und begrüßte seine Bekannten.

Wann bist du zurückgekommen?"

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Gestern, nachts."

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Hast du die Bekanntmachung über die Tarife gelesen?" Seit drei Wocheu fenn' ich sie auswendig, seit dret Wochen."

Lüg' doch nicht, erst vor zwei Tagen ist sie ja ver öffentlicht worden."

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Das macht nichts."

Ruhig!" rief jemand, weil Morik zu sehr die Stimme erhob.

Sie verstummten für eine Weile. Der Gesang der Geistlichkeit rang fich wie eine Frage Ios, auf die der Sängerchor und die Drchester antworteten, deren mächtige Stimmen von den hohen Mauern eingezwängt tief und dumpf erschollen.

Wie, du wußteft es also und haft es nicht ausgenügt?"

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Langsam schritt der Zug aus der Stadt heraus und er­goß sich in die schmnßige Straße und flutete an den schiefen, elenden Häufergruppen entlang, und langfam versant die schwere Menschenwelle in den Toren des Friedhofs und er­goß sich zwischen die Gräber. Bloß rückwärts, hinter den Mauern, zwischen dem Dickicht der kahlen Bäume und der schwarzen Kreuze begannen die Farben der Banner zu schimmern, und die Lichter der Kerzen fladerten, und lange Menschenreihen tauchten auf. Der von fräftigen Armen ge­tragene silberne Sarg schwankte darüber.

Eine Stille trat ein. Die Gesänge verstummten, die Stimmen schwiegen, die Musik erflang nur noch gedämpft, bloß das Stampfen der Füße und das trodene Gefnister der im Winde sich wiegenden Bäumte ließ sich deutlich bernehmen. Dumpf läuteten die Gloden- mächtig traurig.

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Am Sarge spielte sich die letzte Zodestomödie ab. Ein Medner trat auf eine Erhöhung und pries die Tugenden und die Verdienste des Verschiedenen; ein anderer Redner nahm mit schmerzerfüllter, von Tränen geschwollener Stimme Ab­schied von ihn und weinte über die verwaiste Menschheit; ein

Mein Mann kommt morgen, hoffentlich besuchen Sie dritter wandte sich zum Sarg im Namen der Familie und im uns, Herr Borowiecki. Komm!"

,, Gut!" warf er leise hin und grüßte sehr ernst. Er ging zu feinen Freunden zurüd und wandte sich gleich an Moris:

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Wir fönnten vom Friedhof auf die Bahn fahren, wie?" Die Baumwolle ist heut früh angefommen. Hast du Geld?"

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Ja, ich will sie gleich auslösen."

Wann tommst du von Knoll frei?"

" Ich bin schon ganz frei. Morgen fönnen wir die Ge­bäude uns genau anschauen gehen. Wo ist Mar?" Seine Mutter ist schwer trant. Ich befürchte, daß es bald wieder ein Begräbnis geben wird."

Namen der tieftrauernden Freunde; noch einer sprach im Namen der elenden, abgezehrten Massen im Namen dieser Arbeiter, die der drohende Befehl hier zusammengetrieben für die der Verstorbene Vater, Freund und Wohltäter gewesen fein sollte.

Ein dumpfes Murren flog durch die Wassen, tausend Seufzer rangen sich loe, tausend blutige Blicke flammten auf, das Menschenmeer wogte wie eine Belle.

Endlich war die Zeremonie beendet, der Sarg wurde in einer prachtvollen Gruft beigefeßt, auf einer einem Thron ähnlichen Erhöhung, von der man durch ein vergoldetes Gitter die in Rauch und Nebel gehüllte Stadt sehen und die mächtige, erflingende Hymne des Lebens aus den unzähligen Fabrifen vernehmen konnte.

Der Trauerzug bewegte sich jegt durch eine lange, mit Bappeln bepflanzte Straße, die direkt zum Friedhof führte. Der Reihe nach schritten die Abteilungen der Arbeiter an Die Straße war nicht gepflastert und mit einer dicen dem Thron vorbei, legten an den marmornen Stufen Schicht schwarzen Rots bedeckt, der alle und alles besprinte. Stränze nieder die Untertanen erwiefen die letzte Ehre, Die Reihen der noch nackten, vom Wind zerzauften und und zerstreuten sich langsam, bis Buchholz schließlich in von ihrer Rinde entblößten Pappeln, halb zerfressen von den seinem silbernen Sarge unter der Last der Kränze allein einent tiefen Graben hier vorbeifließenden giftigen Ab- blieb. Der verstorbene Lodzer König.( Forts. folgt.)

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