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Gewerkschaftsbewegung

Die Holzarbeiter gegen Schleichhandel

und Wucher.

Holzarbeiterverbandes dem ihm erteilten Auftrag nachkommen wird. Auf der dieser Tage stattfindenden Konferenz der Vorstände­vertreter dürfte sich Gelegenheit bieten, den Plan gründlich zu er­

örtern. Die Solzarbeiter stehen übrigens mit ihrem Verlangen

Parteinachrichten.

Um das Durchhalten" zu ermöglichen! Die unabhängige Erfurter Tribüne" veröffentlicht nicht allein, auch in anderen Berufen ist, gedrängt durch die man­gelhaften Ernährungsverhältnisse, das Verlangen nach einer starken an der Spike ihrer Nummer vom 10. September unter obiger Verkürzung der Arbeitszeit energisch geäußert worden; den Be- Ueberschrift ein Privattelegramm, deren Inhalt auf die vom Partei­schlüssen der von der Generalfommission einberufenen gewerkschaft- borstand und der Generalfommission der Gewerkschaften an den lichen Vorständekonferenz darf man deshalb mit einiger Spannung Reichskanzler gerichteten Denkschrift über das Ernährungswesen Bezug nimmt. entgegensehen. Wer am Morgen des 10. September von dem bollen Wortlaut der Denkschrift Kenntnis genommen hat, wird die in derselben niedergelegten Gedanken und Forderungen als den seelischen und geisti­den Volksgenossen empfunden haben. gen Niederschlag aller unter der heutigen Ernährungsmisere leiden­Die Erfurter Tribüne" hatte am Morgen des 10. September noch keine Kenntnis des In­halts der Denkschrift; fie erhielt nur ein knapp 10 Zeilen umfassen­dessen Inhalt übrigens dem Wortlaut des Privattelegramm eines gleichen Wolffschen Telegramms vom gleichen Tage entspricht und serviert es ihren Lesern mit der obigen Ueberschrift. inhaltlich recht ernsten kurzen Notiz glaubt, wunder was geleistet Mag sein, daß der Verfasser einer solchen Spihmarke zu einer 3u haben. Bei einiger Ueberlegung erweist sich eine derartige Ueberschrift jedoch als eine Taftlosigkeit, für die jeder Durchschnitts­lejer nur ein Gefühl des Bedauerns übrig haben wird.

Schleichhandel, Bucher und unzureichende Ernährung der breiten Boltsmassen stehen im engsten Zusammenhang miteinander. Die wohlhabenden Bevölkerungsklassen leiden noch keine Not. Wer über die notwendigen Gelmittel verfügt, dem stehen Nahrungs­mittel und alle sonstigen Lebensbedürfnisse in hinreichender Menge zur Verfügung. Mit der ganzen Wucht trifft der Notstand nur die arbeitende Bevölkerung. Die ohnehin unzulänglichen Lebensmittel­rationen werden immer kleiner und teurer. Noch unheimlicher steigen aber die Preise im Schleichhandel. Ohne Zuschüsse zur Er­nährung aus dem Schleichhandel kann heute niemand mehr aus- Lohnbewegung. kommen. Dem Arbeiter wird es aber immer schwerer, seine schon auf das allerbescheidenste Maß herabgedrückten Bedürfnisse zu be­friedigen. Lohnsteigerungen und Teuerungszulagen, von denen oft ein großes Wesen gemacht wird, kommen dem Arbeiter gar nicht zugute; der Wucher auf allen Gebieten hat sie meist schon mit Be­schlag belegt, noch ehe sie ausgezahlt wurden.

Mit diesen Fragen hat sich auch die Städtekonferenz des Deutschen Solzarbeiterverbandes beschäftigt, die am 2. September in Berlin versammelt war, um zu der neuen Vereinbarung über Teuerungszulagen Stellung zu nehmen. G3 wurde darauf hingewiesen, daß die durch die mangelhafte Er­nährung hervorgerufene Entkräftung der Arbeiter bereits einen Grad erreicht hat, der es notwendig macht, dem Uebel mit kräftig wirkenden Mitteln zu steuern. Durch Unterbindung des wucherischen Schleichhandels könnten weit größere Mengen der allgemeinen Ver­teilung zugeführt werden. Solange der Arbeiterschaft nicht Nah­rungsmittel in ausreichenden Mengen zur Verfügung gestellt wer­ben, muß die tägliche Arbeitszeit verkürzt werden, und zwar in einem Maße, das der verminderten Nahrungszufuhr ent­spricht. In der von der Konferenz angenommenen Resolution heißt es:

Eine gut besuchte Betriebsversammlung der Elektrizitäts­werke Süd- West Akt.- Ges. Berlin- Schöneberg fand am 9. September statt. Der Arbeiterausschuß gab den Bericht über die mit der Direktion geführten Verhandlungen über die Es wurde berichtet, daß pro Stunde ein Zuschlag von 10 Pf., ab November ein weiterer von 5 Pf. gezahlt werden soll. Die Direktion verlangt aber die Zustimmung des Arbeiterausschusses dafür, daß der Zuschlag, der bisher für Ueberstunden und Sonntags= wiederum, für Ueberstunden und Sonntagsarbeit einen Aufschlag arbeit gezahlt wurde, wegfällt. Andererseits erklärt die Direktion von 15 Pf. pro Stunde zahlen zu wollen.

Dieser Vorschlag der Direktion rief eine sehr lebhafte Dia kussion und berechtigten Unwillen der Arbeiterschaft hervor. Aus der Versammlung wurde geltend gemacht, daß die Direktion auf der einen Seite etwas geben wolle, was sie aber auf der anderen Seite sofort wieder nehme.

Die Versammlung erklärte sich mit der Zahlung der 10 Pf. Stundenzulage einverstanden, sie erwartet aber ab Oktober schon die für November zu zahlenden weiteren 5 Pf. Zulage. Wie der Ausschuß berichtete, habe die Direktion erklärt, daß sich über die Zahlung der weiteren 5 Pf. ab Oktober reden ließe. Bei 10 Pf. fäme eine Erhöhung des Verdienstes pro Woche von 6 M. in Betracht; werden aber die Zuschläge abgezogen, jo fommt pro Woche nur eine Zulage von 3,50 M., höchstens 4 M. heraus. Auch die Arbeiterschaft des Betriebes Wilmersdorf lehnte die vor­gelegte Neueinteilung der Arbeitsschichten einstimmig ab. Der Ar­beiterausschuß wurde beauftragt, der Direktion die Ansicht der Ver­beiterschaft einzutreten. jammlung zu unterbreiten und energisch für die Rechte der Ar­

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Zum Prozeß gegen die Industriellen Arbeiter der Welt" in Amerika .

Die Arbeiterschaft ist förperlich schon dermaßen her untergekommen, daß unverzüglich etwas geschehen muß, ihren Zusammenbruch zu verhüten. Bei der unzureichenden Ernährung ist die Arbeitszeit zu lang; ihre tägliche Dauer muß sofort auf ein Maß herabgesett werden, das der durch den Seit Wochen wurde in Chifago ein Riesenprozeß gegen chronischen Hunger herabgesezten Körperkraft entspricht. Die zu einer Konferenz in Berlin versammelten Städtever- 121 Mitglieder der sogen. Industrial Workers of the World " treter des Deutschen Holzarbeiterverbandes beauftragen den Ver-( Industrielle Arbeiter der Welt") geführt, die der Sabotage bandsvorstand, bie nötigen Schritte zu unternehmen, um eine angeklagt waren und laut einer lehten Havas- Melbung aus gemeinsame Aktion aller Gewerkschaften in die Chitago schuldig befunden wurden. Bei den Industrial Workers Wege zu leiten. Unter dem unerträglichen Notstand leiden die of the World" handelt es sich um eine besondere Organisation unter Arbeiter aller Berufe in allen Teilen des Reiches. Die Herab- den amerikanischen Gewerkschaften, die bald nach ihrem Entstehen jebung der täglichen Arbeitszeit als erstes und dringendftes Ab- unter den Einfluß des Syndikalismus geriet. Diese Organis hilfemittel muß deshalb für die gesamte Arbeiter= sation hat auf die gelernten Arbeiter feinen Einfluß gewonnen, und schaft des Deutschen Reiches durchgesezt werden. Die sie besteht aus Handlangern und Feldarbeitern. Sie anerkennt von den Gewerkschaften zu unternehmende Aktion muß von der teine politische Arbeiterbewegung, gilt aber als sozialistisch. Diese Staatsgewalt gefördert werden. An die Reichsregierung Organisation fand Anklang besonders im Weston Ameritas unter ist deshalb das Verlangen zu richten, durch eine schleunigst zu den jogen. Sachsengängern und unter den Arbeitern der großen erlassenbe Bundesratsverordnung dieses Stück Arbeiterschuk Fabriken der Trusts. Die Organisation war von Anfang an gegen praktisch wirksam zu machen." ben Krieg und wirfie mit allen Mitteln gegen die Teilnahme Den Vertretern der deutschen Holzarbeiter schwebte bei ihrem Ameritas. Der gleichzeitig angeflagte Generalsekretär und Führer Beschluß nicht die Durchführung einer gewerkschaftlichen Aktion für dieser Organisation, William Haywood , war früher Sekretär thre Berufsgenossen vor, in allen Gemerben soll die Arbeits- des Verbandes der Bergarbeiter des Westens. 1906 wurde er ver­geit auf ein, den unzulänglichen Ernährungsverhältnissen ent- haftet und beschuldigt, bei der Ermordung des Gouverneurs des Staates Idaho beteiligt gewesen zu sein. Nachdem Haywood fprechendes Maz verkürzt werden. Ein solches Vorgehen erscheint beinahe zwei Jahre im Untersuchungsgefängnis verbracht hatte, nicht aussichtslos, wenn es von der gesamten Arbeiter wurde er von den Geschworenen freigesprochen. Im Jahre 1910 schaft getragen und von allen Gewerkschaften unterstützt war er Delegierter der amerikanischen sozialistischen Partei zu dem wird. Es ist selbstverständlich, daß der Vorstand des Deutschen Internationalen Rongreß in Kopenhagen .

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Landeskonferenz von Sachsen- Meiningen .

Eine gut beschickte Landeskonferenz der Sozialdemokratischen Partei für Sachsen- Meiningen beschäftigte sich mit dem Bruch der Verfassung und der Geschäftsordnung des Landtags durch die Re­gierung, der Domänenfrage und der Frage der Teuerung und der ausreichenden Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln. Genosse Hofmann- Saalfeld behandelte die Stellung der Fraktion zum Kirchengesch. Es handele sich hierbei um eine Ver­gewaltigung der jernsten Zukunft. Gegenüber dem Bruche der Verfassung vertrat die Saalfelder Parteiorganisation die Auf­fassung, die Fraktion solle als Protest gegen die Haltung der Re­gierung in der Kirchenfrage gegen die Verlängerung der Wahlzeit im Landtag stimmen. Allgemein fam in der Debatte zum Ausdruck, daß die Mehrheit des Landtags und die Vertreter der Kirche an dem Kirchengeseh keine rechte Freude erleben werden. Und der Regierung sei dafür, daß sie die Verfassung und die Geschäftsordnung gebrochen habe, ein Mißtrauensvotum auszu­sprechen. Genosse Moltenbuhr, als Vertreter des Parteivor­standes, erörterte furz an Hand von Beispielen die Handhabung der Geschäftsordnung des Reichstages, um zu zeigen, wie sich die Ver­gewaltigungsversuche der bürgerlichen Mehrheiten später rächen. Am Schluß der Debatte hierüber konnte der Vorsitzende das Ein­verständnis aller Redner mit der Haltung der Fraktion fonstatieren. leber die Fragen der Lebensmittelversorgung sprach Genosse Knauer. Die Konferenz nahm nach längerer Aussprache folgende Resolution an:

Der Landesparteitag der Sozialdemokratischen Partei Mei­ningens fordert, daß die Regierung und die ihr unterstehenden Organe mehr noch als bisher dafür sorgen, daß die auf eine ge­rechtere Verteilung der vorhandenen Rebensmittel hingielenden Be­stimmungen auch durchgeführt werden. Der gewerbsmäßige Schleich handel ist der Stresschaden in der allgemeinen Lebens­mittelversorgung; deshalb muß seine Bekämpfung mit Gine wesentliche Verbesserung größter Schärfe erfolgen. verspricht sich der Parteitag, wenn das ganze Land zu einem ein­beitlichen Kommunalverbande erklärt wird."

Berantwortlich für Politik: Erich Anttner, Berlin ; für den übrigen Teil des Blattes: Alfred Schols, Neukölln; für Anzeigen: Theodor Glode, Berlin . Berlag: Vorwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . Druck: Borwärts Buchdruderei und

Berlagsanstalt Baul Singer u. Co. in Berlin . Lindenstraße 3. Hierzu 1 Beilage und Unterhaltungsblatt.

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In Gedanken

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3hre Kleider Wünsche für den kommenden gerbst er. wägend, und die Schwierigkeiten, die ihnen entgegen. stehen, sollten Sie sich wieder an CA erinnern. 3n unseren Verfaufsräumen würden Gie bald fehen, daß Sie sich bei uns immer noch sehr nett und modern und im Rahmen des heute Weblichen durchaus preiswert fleiden tönnen. Die gewaltige Mannigfaltig felt des Gebotenen wird Gie überraschen und Sie mit

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