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Nr. 286. 85. Jahrs.

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Boft- geitungs- Breisliste, Gricheint tagit.

Telegramm- bree

.Sozialdemokrat Berlin  ,

Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

10 Pfennig

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Die Bebengehaltene Rolonelzellefoflet 80 Bfg. leine Anzeigen", bas fettgebrugte Boct 30 Big.( gullfig 2 fettgebrudte Borte), poes veltere Wort 15 Bfa Stellengefuche und Schlafftellenanzeigen das erife Bort 20 Bfg., jebed weitere Bort 10 Big Borle über 15 Buchstaben zählen für groei Borte, Teuerungszufchlag 80% Familien- Anzeigen, politifche und gemertschaftliche Vereins Anzeigen 70 Big die Beile. Anzeigen für die nachite Nummer mhifen bie& b nadmittagé un pauptgeschäft Berlin  6.68, Vindenstraße 3, abgegeben mecben, Geöffnet bon 8 Uhr früh bis 7 Uhr abends.

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutfchlands.

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Wernibrecher: Amt Marissies, Str. 151 90-151 97.

Donnerstag, den 17. Oftober 1918.

Expedition: w. 68, Lindenstraße 3. Werafprecher: Rorinblas, z. 151 90-151 97.

fortdauer der Rückzugsfchlacht.

Wilsons neue Antwort und England.| Echwere Kämpfe nm Torhout  - Felnd. Regierung Haafe- Ledebour?

Ministerrat in London  .

London  , 15. Oktober. Das Reutersche Sarees erklärt, daß der ausführliche Text der Antwort Wilsons an Deutsch­ land  , wie er von Reuter aus Amerifa übermittelt wurde, früh in den Händen der Mitglieder der Regierung war, die über ihn in einer ministeriellen Beratung, die bis nach 11 1hr ab­gehalten wurde, verhandelten. Für den Augenblid ißt Teine motivierte Grtlärung möglich. Aber es scheint, daß die Antwort des Präsidenten faktisch die An­sichten der anderen assoziierten Regierungen widergibt. Die Bezugnahme des Präsidenten auf Dester­reich- Ungarn wird als ein bezeichnender Teil der amerikanischen  Antwort betrachtet. Die Bemerkungen des Präsidenten über die verantwortlichen Männer in Deutschland   werden als ein dentlicher Wink an das deutsche Bolt aufgefaßt, was man von ihm verlangt.

Amfterdam, 15. Dltober. Wie Algemeen Handelsblab ans London   erfährt, tann bereits jest gesagt werden, daß die Antwort des Präsidenten Wilson der allgemeinen Erwartung der englischen Brefie entspricht und der Ausdruck der vorherrschenden Meinung eller Stände in Großbritannien   und Amerika   ift.

London  , 15. Dltober.( tenter.) Unterhaus. Das Haus ist nach den Ferien wieder zufammengetreten. Der Besuch war gut und es herrschte allgemein eine frobe Stimmung. Es wurben biele Fragen über die schlechte Behandlung britischer Kriegsgefangener durch die Deutschen   und über Bergeltungsmaßregeln gestellt. Cabe erflärte, was die Artei betreffe, fo fel die bebingungs­Jose Auslieferung der britischen   Kriegsgefangenen die Borans segung für jeben Waffenstilstand. Was die Mittelmächte betreffe, so set es nicht erwünscht, die Bedingungen, unter denen allein einem Waffenstillstand zugestimmt werden könnte, einzeln zur Sprache zu bringen. Man habe die Angelegenheit be ständig im Auge gehabt und werbe es auch in gutunft tun. Bonar Law fagte in Beantwortung anderer Fragen, es sei nicht erwünscht, im jebigen Augenblide irgend eine Erflärung über die. militärischen Operationen oder her Friebensmitteilungen abau­geben.

Amsterdam  , 16. Oftober. Handelsblad erfährt aus London  : Die Pasififten find von Wilsons Erklärung ebenfalls ganz be. friedigt und erklären, nicht in der Stimmung zu sein, eine De batte im Hause zu eröffnen. In diesem Falle wird bie Regierung teine offizielle Geflärung abgeben.

London  , 15. Oktober.  ( Steuter.) In Manchester   sagte Churchill  :

Wilfons fefte und kraftvolle Antwort an Deutschland   wird in den alliierten Ländern einmütige herzliche 8ustimmung finden. Ihr erster und wichtigster Punkt ist, daß der Feind uns angemeffene Sicherheiten und Garantien geben muß, bevor wir uns darauf einlassen, den Druck unferer fiegreichen Armeen einzustellen. Wir müssen unbedingt wirliame Garantien haben, die den Deutschen   eine Wiederaufnahme des Kampfes unmöglich machen. Ueber die Frage der Garantien, die bor Bewilligung des Waffenft Aftandes zu leisten find, muß an erster Stelle Bozu Nate gezogen werden. Wir müssen

auch Garantien für die See haben und hierüber wäre das Urteil der britischen   Admiralitä einzuholen. Ein weiterer Buntt ist der, daß die Deutschen  aufhören müssen, Grauiamteiten zu begeben, bevor wir mit ihnen verbandeln können. Wir haben nicht den Wunsch, Deutschland au vernichten, aber die Deutschen   müssen ihren Traum einer Weltherrschaft aufgeben. Es ist möglich, daß mir noch einen ich weren monatelangen Rampf por uns haben, der riesige Mengen von Blut und Gelb tost e t. Sollte dieß der Fall sein, sei es besser, der Stonflikt wird jetzt ausgetragen, als daß wir einen Rompromiß annehmen oder uns um die Früchte unserer An­strengungen brächten,

Anmerkung des WTB: Präsident Wilson spricht in erfter Linie von den militärischen Ratgebern der Ber einigten Staaten.

Rotterdam  , 16. Ottober. Nieuwe Courant" schreibt: Die neuen Forderungen von Wilson find teine Antwort auf das deutsche Ersuchen. Es sind neue Bedingungen, bon benen nicht gesagt wird, daß ihnen nicht andere folgen werden. Diese Forderungen gleichen viel mehr dem Verlangen nach bölli. ger   Sapitulation als die anderen. Aber vielleicht sind sie doch soweit davon entfernt, als sich mit den Wünschen von Wilsons Bundesgenossen noch gerade vereinigen ließ.

Euxemburg will geräumt werden.

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licher Vorstoß über die Bahn Jiegems Kortrik Kämpfe vor den neuen Stel. lungen nördlich von n und im Maas. gebie

Berlin  , 16. Oftober 1918, abenda, mtfid. Nordöstlich von Roeselare  , am Selle- Abschnitt bel Sauffy, zwischen Aire und Maas   und auf dem Oftufer der Maas   find feindliche Angriffe ge scheitert. Die von franzöfifchen Flüchtlingen ange füllte Stadt Denain   liegt unter dauerndem Fener schwerer englischer Artillerie. Der Feind beschoh gestern die von und während des Krieges sorgsam verschonte Wallfahrtstätte von Biesse.

mtlid Grapes Sauptquartier, ben 16. Ot tober 1918.

2Beftlicher Striegsschauplah.

cere@ gruppe Kronprins Ruppre@ L

In Flandern   fette der Feind seine Angriffe fert. Ibr Hampt fos richtete sich auf Torhout   und gegen die Bahn Jiegem­Rertrit. Auch gegen die Abrige Kampffront führte ber einb vielfach durch Panzerwagen unterstügte heftige Angriffe. An ein­zelnen Stellen haben unsere Truppen ihre Linien behauptet; an anderen Stellen wichen sie tämpiend and und wehrten den Feind an ridwärtigen Stäspunkten vielfach durch Gegenstöße ab. Auf bem nördlichen Angriffsflügel blieb Torhout   in unserer Haub. Berfuche des Ferndes, zwischen Werlen und Torhout   in näch licher Blichtung sorguftohen, wurden in erster Linie durch Truppen ber 38, Landwehr- Division verhindert. Süblich von Torhout  haben wir die Linie Richtervelbe- 3legem gehalten. Südlich von Jiegem gelang es dem Gegner über die Bahn Ifegem- Kortrit hinaus vorzubringen; Bftlich der Bahn brachten wir ihn zum Stehen. Westlich und südwestlich von Bille festen wir unsere Linien etwas vom Feinde ab.

Heeresgruppe   Deutscher   ronpring Zwischen Bohain   und der Dise griff der Feind ernent nach starter Artilleriewirtung an. Nördlich der Straße Bohain-­Aisonville hielten wir ihn durch unser Feuer nieder. Aison. ville wurde nach heftigem Kampf gegen den beiderseits des Ortes und gegen den Ort selbst mit starten Kräften mehrfach an­Stürmenden Gegner gehalten. Auch der nördlich der Dise vor brechende feindliche Angriff scheiterte vor unseren Linien. Die feit Wochen faft ununterbrochen im Stampf fiehenbe 6. bayerische Infanterie- Division zeichnete fich wiederum besonders and. Kämpfe vor unseren neuen Stellungen nördlich und norb­iftlich von 2an and westlich der Aisne  , in benea wir dem Gegner vielfach schwere Verluste zufügten. Der Beind steht hier südlich der Serre und etwa in Linie Lieffe- Siffone­Le Thour- St. Germainmont. An der Aisnefront Erkundungs­gefechte. Der zwischen Olish und Grandvré anf Meuron entlang der Aisne   vorspringende Kleine Stellungsbogen wurde geräumt. Die dort fämpfende Eruppe hat den Feind auch gestern wieder zu mehrfachen für ihn verlustreichen Angriffen veranlaßt und damit den mit dem vorübergehenden Halten des Bogens beabsichtigten Zwed voll erreicht.

eeresgruppe Galfwig.

Zwischen den Argonnen und der Maas   sind erneute heftige Angriffe der Amerifaner in unfecem Feuer und an unseren Gegen stößen gescheitert. Der Feind hat auch gestern trotz Einsan meit überlegener Sträfte, starter Artillerie und trog Unterstung durch Panzerwagen nur wenig Gelände gewonnen. Nördlich von Juvin, am Walde von Baatheville und nordöstlich von Cune! fanden die Kämpfe bei Einbruch der Dunkelheit ihren Abschluß. Auf dem äftlichen Maasufer zersplitterten sich die zwischen der Maas   und nordwestlich von Beaumont ge richteten Angriffe in dem unübersichtlichen Waldgelände in sehr heftige Teilkämpfe, die zu unseren Gunsten endeten. Der Amerikaner erlitt auch gestern wiederum außerordentlich schwere Berlufte. Der Erfte Generafqusrttermeister.

Bubenberff.

Der österreichische Bericht. Wien  , 16. Ottober. Amtlich wird veclantbart: Auf dem Sasso Roffs vereitelten unsere Sicherungs­truppen einen italienischen Vorstoß.

In Serbien   und in Albauten vollziehen sich unsere Bewegungen und Maßnahmen ohne Einwirkung des Gegners. * Der Chef bes Generalstabea.

Sowjetnote an die Ukraine  .

In einigen Fabriken Groß- Berlins sprechen manche Leute bon einer Regierung Haase- Ledebour als von einem fommenden Ereignis. Gaafe- Ledebour ist für fie ungefähr die deutsche Ueberfegung von Tropki- Lenin  . Die Regierung Haase­Ledebour soll die Diftatur des Proletariats verförpern, die auf die Herrschaft der Arbeiterräte gegründet sein soll.

Daß diese Uebersetzung aus dem Russischen   nicht ganz richtig ist, sei nur nebenbei erwähnt. Haase- Ledebour gehören zu einer ganz anderen Richtung als Tropfi- Senin. In einem Flugblatt der neuen Kommunistensefte, die sich durch den Zu­sammenschluß zweier anderer kleiner Gruppen gebildet. hat, lafen wir neulich, die Unabhängigen unterschieden sich von den Sozialdemokraten durch nichts als durch ein gleißendes Phrasenmäntelchen. Das ist, wie zahlreiche Flugschriften bezeugen, die Auffassung aller( aber diese alle" find nur recht wenige), denen es mit der Uebersetzung aus dem Russischen   ernst ist. Und die Unabhängigen find ja in der Tat durchaus keine Bolichemifi

Aber davon abgesehen, wäre eine Regierung Saafe- Lede­bour für uns eine sehr diskutable Sache. Mit Freuden würden unsere Genossen heute aus den Aemtern gehen, und die anderen Minister, sofern sie vernünftig find, würden ihnen mit Freuden folgen, wenn Haase und Ledebour ihnen die furchtbare Last der Verantwortung abnehmen wollten. Die Aufgabe der neuen aus den Unabhängigen gebildeten Regierung wäre dann, einen erträglichen Frieden zu schließen, die Volfsernährung ficherzustellen und unsere Striegswirtschaft in den Briedenszu­stand überzuleiten.

Es ist selbstverständlich, daß eine aus Unabhängigen ge­bildete Regierung auf jedes Bufammenarbeiten mit den bürger­lichen Barteien- höchft wahrscheinlich auch mit uns Regie­rungssosialisten" verzichten würde. Sie soll ja eine reine Proletarierregierung sein und binnen allerfürzester Zeit nicht wie die Regierungssosialisten" beabsichtigen, Schritt für Schritt die sozialistische Gesellschaftsordnung in Deutschland   einführen.

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Wer den Mut hat, diese Aufgabe an übernehmen, und wer glaubt, mit ihrer schnellsten Lösung das Glück des Volles för­dern zu können, der trete vor!

Es wird sich aber feiner melden! Denn jeder marristisch geschulte Sozialist, der nicht nur Biele vor seinen Augen sieht, sondern auch mit den Verhältnissen rechnet, unter denen diese Biele erreicht werden sollen, weiß, daß ein derartiges Unternehmen von vornherein dazu bestimmt ist, Schiffbruch zu erleiden und den Sozialismus zu fompromittieren.

Die erste Boraussetzung für die Umgestaltung der kapita­ listischen   Gesellschaft ist der Frieden. Diesen zu erreichen, ist die neue Regierung Deutschlands   nach Kräften bemüht. Die Sappierigkeiten fennt jedermann. Mer bessere Mittel weiß, sie zu überwinden, als die bisher berhichten, der nehme das Wort!

Die zweite Voraussetzung ist die nebereinstimmung des Volkes mit den Zielen und den Methoden der sozialisti­ schen   Regierung. Ein Sozialismus, der nicht aus dem Reibe der Demokratie gewachsen ist, bleibt eine lebensunfähige Miß­geburt. Was will das Volk?" Das muß für uns Sozial­demokraten die erste Frage sein. Die Antwort fann nur lauten: Das Voff wünscht ganz offenbar den Fortschritt zur Demo­fratie, es ist wahrscheinlich auch für weitgehende Reformen im Sinne des Sozialismus zu haben, aber die Politik der Unab­hängigen lehnt es.ab." Siehe die vorgestrige Wahl in Berlin   I, fiehe Niederbarnim, 8widau, Spandau  - Osthavelland usw.

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Eine Regierung Haase- Ledebour Fönnte sich nicht auf den Bolfswillen, sondern nur auf die Diktatur ftüben. Das erste, was, fle zu tun hätte, wäre, den Belagerimgszustand, der jest abgebaut wird, wieder einzuführen, die Breß- und Ver­fammlungsfreiheit, die jetzt wieder eingeführt werden soll, wieder abzuschaffen. Denn, wer nicht das Boll hinter sich hat, kann sich nur durch Gewalt halten, mag er ein deutscher oder ein Unabhängiger sein.

Welche Mittel hätte die reinproletarische Diftaturregierung an der Hand, um die Volks ernährung sicherzustellen? Bur Sicherstellung der Volksernährung gehört eine willig pro­duzierende Bevölkerung auf dem Bande und ein williger Ver. waltungsapparat. Wie will man das beschaffen? Um nur von dem Verwaltungsapparat zu sprechen, so gehören dazu Behntausende erfahrene und geschulte Leute wo sollen die mit einem Male bergenommen werden? Fehlen sie und fehlen die Mittel, die Abneigung der Landwirte gegen die Pro­duktion unter den neuen Bedingungen zu brechen, fönnen die Schwierigkeiten des Güterverkehrs nicht glatt überwunden wer-, den, so wird die Serrichoft des proletarischen Sozialismus für die Massen der Arbeiterklasse mit einer Hungerperiode beginnen, wie fie auch während des Strieges noch nicht erlebt

Bafel, 16. Oktober. Die neue Korrespondenz meldet aus Riew, 15. Oftober. Beisungsmeldungen zufolge fiberreichte Luxemburg: Die luxemburgische   Abgeordnetenkammer und der Borsibende der russischen Friedensbelegation, Manuilsti, der die Regierung haben beim Präsidenten ilson das Er- ukrainischen Regierung eine Note der russischen Sowjetregierung fuchen gestellt, augunsten Luxemburgs einzuschreiten und mit der Forderung der Bestrafung aller an den worden ist. die Räumung seines Gebiets durch die deutschen   Truppen lebten Berhaftungen unb aussuchungen bei den Und die Umwandlung der fapitalistischen Wirtschaftsord­zu fordern. Vertretern der zulfidhen Regierung beteiligten Bezionaalmung in die sosialistische- fie ftellt man sich die vor? Stann