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Nr. 287-1918

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Unterhaltungsblatt des Vorwärtsrelitng, 18. Oktober

Solch eine Person!

Großstadtskizze von H. Wega.

Frau verwitwete Geheime Regierungsrat Wehmeher hielt sehr auf Zucht und Ordnung in ihrem Hause. Auch jetzt während des Krieges. Grade während des Krieges!" pflegte fie mit einem bernichtenden Seitenblick auf hübsche, furzrödige und flott frifierte Frauen und Mädchen zu sagen. Denn es ist nicht nötig, daß die weibliche Jugend sich hier amüsiert, während die männliche draußen Leben und Gefundheit opfert."

Frau Geh. Regierungsrat vergaß dabei gern, daß fie auch ein­mal jung und lebenshungrig und daß ihr seit zehn Jahren feliger Heinrich nicht ihre erste, wenn auch gezwungenermaßen ihre legte Liebe gewesen war.

Trogdem mußte er ein paar Tage später dasselbe Thema über fich ergehen lassen.

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fie alle

über ein Jahr fortgewesen wäre, als er fiel, tönnte man breitet, in stimmungsvoller Weise angepakt. Ohne jede Spur von meinen, Aufdringlichkeit und eben darum um so schwungvoller kam unter Hier räusperte fich Ernst, und Frau Geb. Regierungsrat merlie Eugen Bruds feinfinniger Regie das Marionettenhafte, das von an dem verbiffenen Ausdrud in einem immer etwas grünblaffen dem Wesen jener primitiven alten Kunst unabtrennbar ist, heraus. Geficht, daß er ungebalten wear. Solche Sachen pflegten anständige Gin durchaus einheulicher Stil ging durch das Ganze. Der jungen­Menschen nicht bei Tisch zu bereden! Und ziemlich eilig verließ er haft treubergig in seiner Liebessehnsucht nach der schönen Sanderein die friegsmäßig farge Mittagstafel seufzende Lanzelot des Herrn Ehrle, der dann an ihr so Suisins. Fräulein Costes anmutig züchtiges Bürgerstöchter­scurtisch handelt, die böse stolze Königin Mutter Mathilde Denfe, Ginst, im ganzen Haufe spricht man davon: Sie soll lein, der ehrenwerte vergnügte Rittersmann de Vogts, der die ein Verhältnis haben mit einem feinen Herrn. Im Kientopp hat Frau nimmt, wie der dem Mädchen nachgesandte Kämmerling von Langelot Betrogene beim ersten Seben glückstrahlend zur man die beiden gesehen, und sogar im Stabarett! geht doch nicht. Ich hab' fie mit also vorgenommen, habe sie ge- holaichnitthaften Art das Gepräge einer inneren Zusammengehörig Ja, das Herrn Krausneds tragen in ihrer simpel­beten, mir den Namen des Verführers zu nennen .Und sie hat es getan?" Das blaffe Geficht wurde noch einen Ihr Tun wird nirgendwo bon des Gedankens Blässe an­Sturz, fie bielt auf Sittlichkeit im Hause, pflegte nicht nur die Schein grüner, um die Mundwinkel aucte es nervös. getränkelt. Jeder ruft, wie Weltliches er auch betreibe, ganz unbe­Dienstboten streng zu überwachen, fondern auch die jungen Krieger­denklich den lieben Gott um Hilfe dafür an, und selbst die hoch­frauen und wuwen. Ach, man baite schon seine Not mit ihnen! ie daceiessen, die Tränen find ihr nur so an die Baden berunter der Empfindung, als auf bausbaden nützliche Moralerwägung. Rein, natürlich auch noch verftodi! Wie ein Marmorbild bat gepriesene Tugend Sanrdeeins fügt sich viel weniger auf Reinheit Und immer mehrte fich ihre gabl, je länget der Krieg dauerte. Da fagen dann oft ein paar arme, frierende und hungernde Würmer ist sie still von dannen gegangen, als ich ihr anfündigte, daß fie nun mit ihrem Mittersmann, während Lanzelot, der Frebler, von eigener geflossen, aber kein Wort hat fie gefagt, nur genidi. Und dann Am Schlußße zeigt die Bühne die Heldin in zärtlicher Gruppierung zu Haus, während die Mutter ihren reichlichen Verdienst mit das Haus verlassen müsse und daß ich fie auch nicht länger im Hand gefällt, ein paar Schritt weiter, als Leichnam auf dem Boden irgendeinem Feldgrauen berpragte. .Schon wieder eine Witwe!" flagte fie beut bei Lisch ihrem fie sah so jämmerlich aus. über schließlich, der gute Stuf meines im Berkehr mit Frauen sich zu verhalten babe, mit auf den Weg Dienft behalten tönne. Weißt du, eigentlich hat fie mir leidgetan, liegt. Den Hörern werden obendrein noch gute Lehren, wie man Einzigen, dem Assessor Dr. jur. Ernst Wehmeher, der es verstanden hatte, sich nach der ersten Verwundung beim hiesigen Kriegsgericht Hauses geht mir über alles." unentbehrlich zu machen. Die nette kleine blonde Frau Büttner, Von Anfang bis zu Ende spürte man die geschlossene dt. du kennst fie vielleicht von Ansehen?"

gute Mutter!

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fleine blonde Frau" im Hause gesehen zu baben. Für ihn waren Aber Ernst konnte sich absolut nicht befinnen, je eine nette diese Hinterbewohnerinnen nur höchstens Personen". Und er zog bedentlich die Stirn fraus, als seine Mutter, wie in allen ähn< lichen Fällen vorschlug, man müsse sich um die arme Frau ein bißchen fümmern. Sie fäße nun da mit drei fleinen Kindern. Die Immer noch zu viel Menschenliebe, trotz aller Nadenichläge und Ernst lächelte ein wenig spöttisch. Aber Frau Geb. Regierungsrat ließ es sich doch nicht nehmen, die nette fleine blonde Frau aufzusuchen und ihr eine nette fleine Beschäftigung anzubieten, die ihr über den ersten Schmerz hinweg helfen und gleichzeitig die Möglichkeit bieten sollte, in der Nähe ibrer Kinder zu bleiben: nämlich die Aufwartung bei Frau Geheimrat höchftielbst! Denn man machte jetzt so schlechte Erfahrungen mit den Dienstboten, fagte fie. Erstens wollten fie bei bobem Lohn nicht einmal arbeiten, zweitens wollten sie untriegsgemäß viel essen, und brittens waren sie nicht ehrlich.

Und die kleine fleißige Frau Büttner schien viel zu betrübt und zu dankbar für die Teilnahme, als daß fie" nein" gesagt hätte.

teit.

gegeben. schnell wie möglich aus dem Hause, und laß dich nicht wieder von Gang meine Meinung, Mutter, entferne mir die Berfon fo Stilechtheit. Ernst hatte drud an feine Mutter zum Abschied gerichtet. irgendwelchen jentimentalen Rücksichten umftimmen!" Haltung und Farbe wiedergewonnen, und diese Worte mit Nach­

Aber sie famen zu spät. Die nette fleine blonde Frant lag bereits tot in ihrer mit Gas angefüllten Küche. Die Stinder batte fie mitgenommen. Was sollten sie allein in dieser lieblofen Welt? und auch ihr Geheimnis nahm fie mit sich ins Grab, die nette fleine Frau! * Jeber fühnt seine Schuld, so gut er fann", meinte Frau Ge­beimrat, als man ihr die Stunde brachte und widmete der fleißigen ausgenoffin eine stille Träne. Einen Ersaz für diese würde sie fo bald nicht bekommen! Doch der Sohn wurde gereizt, als man ihn mit der Botschaft überraschte. Saftig schlug er die Tür seiner Arbeitsstube hinter sich zu und rief aufgeregt: So laß mich doch endlich mit dieser Fran zufrieben! Was geht sie uns denn schließlich an? Solch eine Person!"

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Of

Ein Vulkanausbruch auf Jsland. Einer der Vulkane Jslands, ber seit Jahrzehnten untätig unter einer Schicht von Gletschereis dagelegen bat, der Katma der weitgrößte Vulkan der Insel ist am 12. Oftober zu neuer Tätigkeit erwacht, und hat erhebliche Verwüstungen angerichtet. Der plögliche Ausbruch war so bedentend, daß er auf beinahe ganz J8­land zu sehen war. In den Ortschaften, die dem Gebiete des Statma ganz nabe liegen, ist die Luft so dicht mit vulkanischer Asche erfüllt, daß vollkommene Dunkelheit wie in den trübsten Dezembertagen berricht und bei Tage überall die künstliche Be­leuchtung in Betrieb fein muß. Die Drahtleitung nach dem Katma­gebiete ist durch den Ausbruch vernichtet worden. Das Städten Wit ein Drt von 200 Einwohnern in unmittelbarer Näbe bes Katma hat schwer gelitten, und das gleiche gilt für die eingeinen Gehöfte und Häufer der ganzen Gegend. Ein Vullanausbruch auf Jsland ist nämlich mit einem Ausbruche südlicherer Bullane feineswegs zu vergleichen, da die örtlichen Verhältnisse vollkommen anders sind. Eine besonders

CONGO

Sie tam nun ständig, und war, wie Frau Geheimrat zugeben Märchenspiele: Jsanthe", Zanzelot und Sanderein große Gefahr liegt in der Schicht, die den Katma wie andere

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mußte, eine Perle. Sauber an fich, sauber und flink bei der Arbeit. Dabei still und freundlich und das wagte die Dame ihrem Sohn nur im Flüsterton und unter dreimaligem Anklopfen an den Tisch zu sagen ehrlich, durchaus ehrlich. Sogar in Lebensmitteln. Und das wollte viel fagen. Aber Ernst hatte auch hierfür nicht das richtige Verständnis. Er kniff die Augen zusammen, zog die Mundwinkel verächtlich herab und dachte bei sich:

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( gl. Schauspielhaus.)

Es ist wohl anzunehmen, daß die Aufführung der unglücklichen Janthe- Dichtung von Viktor Har dung sich aus der Verlegenheit erklärt, zu dem eigenartigen Lanzelotipiel eine Ergänzung zu finden, die den Theaterabend füllt. Indes der Nachgeschmad, den man von diesem sacharingefüßten Dichtertrunt zurückbehält, ist von so störender Natur, daß auch die Unterhaltsamleit der flämischen Legende dafür nicht entschädigt.

* Immer derselbe Tratsch um solche Person! Ist doch einfach ihre Pflicht, sauber, flint und ehrlich zu sein! Wofür bezahlt man Ein unerschöpflicher Redestrom der wenn nicht handelnden, so fie denn?" doch immerhin auftretenden Personen redt die Geschichte der Jsanthe Ging hinaus und ließ dann doch ein paar heimlich( die ja vermutlich sagen soll, wie wahre Liebe selbst den Tod noch wohlgefällige Blide zu der fleinen Frau gleiten, die in threm überwindet) zu einer gangen Reihe von Nacht und Morgendämmerungs­schlichten Schwarz ganz besonders nett und apart aussah. Dabei szenen aus. Im Mondschein flagt Herr Ddowin am Grabe seiner warf er ihr so nebenbei die nicht eben freundlichen Worte hin: jungen Gattin und siehe da: Kaum, daß er fortgegangen, erhebt Sie fönnen auch mal in mein Bureau tommen, da rein- fie fich in voller Lieblichkeit aus ihrer Gruft! Für einen Klausner, machen! Frau hatte solche Person denn der ihr Obdach bietet und sich in einer Fülle von Betrachtungen Anspruch auf einen Namen? Meine Aufwärterin liegt gerade ergeht, ist vorgeforgt. Statt aber nun am nächsten Morgen wenig stens zu ihrem Manne Heimzukehren, bersteift die Auferstandene Und blieb hier nicht ganz bei der Wahrheit, denn die Stein- sich auf die Jbee, daß er sie erst gerufen haben müsse. Worauf machefrau hatte ihn einfach versett, weil er ihr und ihrer Ehre zu Herr Odomin nicht verfällt. Dramatische Spannung! Denn seine nabe getreten war. Bergaß diese Tatsache gern, da es ihn tief Feinde, Jianthes Brüder, behaupten, daß er ihre Schwester um­Iränkte, in welcher Weise sie ihn abfahren ließ. gebracht und find schon drauf und dran, ihn zum Nichtplatz zu schleppen, bis dann Jfanthe grad noch im allerlegten Augenblid er­scheint. Lösung und große Szene mit verdoppelter Kraft der Rede ströme. Nur der barmherzige Klausner verzichtet auf das Wort. auch das geduldige Bublitum des Schauspielhauses schien über die Belanglosigkeit verbugt.

Irant

Frau Büttner nidte still ihre Zustimmung. Ihr war es gleich, für wen fie arbeitete. Und außerdem vergaß fie es nicht, daß Frau Geb. Regierungsrat Wehmeyer sie damals persönlich besucht hatte. Für so etwas war ihr einfaches Gemüt empfänglich. Und sie bildete sich ein, der Sohn einer solchen Mutter müsse auch gut fein. Vielleicht unter einer rauhen Schale!

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Hast du die Veränderung bemerkt, bie seit einiger Zeit mit Frau Büttner vor sich gegangen ist?" fragte Frau Geheimrat wieder mittags ihren Sohn. Lange nicht mehr so frisch, so flint, so abrett. Und die Figur! Du lieber Gott, wenn der Mann nicht

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Lodz.

Das gelobte Land.

Roman von W. St. Reymont . Mein Herr Jesus wacht über mir, und pflegen tut mich meine Frau... Den ganzen Tag ist sie nicht da, weil fie in die Fabrit geht, zu den Maurern... abends tommt sie, dann schleppt sie mich in die Hütte und gibt mir was zu essen."

,, Kinder habt Ihr keine?"

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Der Märchenatt der von F. Hübner bearbeiteten flämischen Geschichte, in der die Tugend und das Lafter so pünktliche Ber­geltung finden, war die seltsame Szenerie: eine mit üppig reichem Arabestenwert geschmückte Kathedralenwand, hinter deren breiten Fensteröffnungen sich eine phantastisch luftige Wolkenlandschaft hob den Mantelfragen hoch, stedte dem Bauern alles Geld, was er bei sich hatte, zu und sagte, sich über ihn beugend: Lebt wohl, morgen komme ich zu Euch."

" Jesu mein, Jesus , Jesus !" brüllend warf sich der Bauer mit seinem ganzen Leib von seinem Lager herab Wysocki zu Füßen, umfing sie und flammerte sich an sie mit seiner ganzen dankbaren Bauernfeele. Dh liebster Herr, heiligster Engel du..." lallte er mit tränenerstickter Stimme. Un­sägliche Dankbarkeit lag in den Worten.

Wysocki legte ihn wieder auf sein Lager nieber, verbot ihm jede Bewegung, wischte ihm die Tränen vom Gesicht, " Ich hatte welche..." ." flüsterte der Stranke noch leiser, streichelte das schweißtriefende, wirre Haar und entfernte sich und ein feuchter Nebel legte sich über seine Augeu. Viere... rasch, als ob er sich schämte. waren's, vier. Dem Antek hat die Maschine den Kopf ab- Der Bauer schaute ihm nach, bis er zwischen den Korn­gerissen; Marie, Jagna und Wojtek sind am falten Fieber feldern verschwunden war, und blickte dann, ohne sich bewußt draufgegangen." Schweigend starrte er mit den gläsernen werden zu können, was geschchen war, mit blöden Augen Augen auf das wogende Kornfeld. In dem steinernen, gleich- vor sich hin auf das wogende Korn, auf die über ihm gültigen Gesicht des Bauern zuckte Schmerz auf und bohrte schwankenden Birtenzweige und in die Sonne, die schon sich ihm wie ein Nagel ins Herz. niedrig über den Feldern hing. Dann erhob er etwas den Die Luders..." flüsterte er kraftvoll und erhob Kopf und sang mit tränenerfüllter Stimme: drohend die Faust gegen die Stadt, deren Schornstein­spitzen und Dächer in der Ferne über den Kornfeldern empor­ragten.

Preiset, Lippen, die heiligste Jungfrau, " Preiset, Lippen, die gütigste Mutter." VII.

Ich möchte mir mal die Beine ansehen," begann Borowiecki, Horn und May Baum betraten Trawing­Wysocki und wickelte rasch die Lumpen ab, tros energischen tis Wohnung, bei denen heute zum ersten Male feierlicher Protestes. Der Bauer erschrat, verstummte aber bald und Empfang war. blickte seltsam auf den Doktor. Nina ging ihnen entgegen; sie war ganz in weiße Seide Die Gangräne war in vollster Blüte, schritt aber wegen gekleidet, und ihr durchsichtiger, zarter Teint schimmerte wie der allgemeinen Schwächung des Organismus nur lang- blaẞrosa Kamelienblüten. Die grünlichen, mit goldenen sam vor. Punkten besprengten Augen funfelten wie die Brillanten, die Von Mitleid gepackt, brachte Wysocki dem Bauern Wasser in ihren Ohren hingen. Das volle, tastanienbraune Haar aus dem nahen Brunnen, wusch die Wunden mit einer Starbol- frönte den schönen Stops mit einem goldschimmernden Helm. lösung aus, die er immer bei sich hatte, und wollte sie wieder Ihr Profil erinnerte an eine subtile, auf blasser sizilianischer verbinden. Die Lumpen waren aber schmutzig und von er- Koralle geschnittene Kamee. starrtem Eiter durchsättigt.

Habt Ihr keine reinen Feten?"

Der Bauer verneinte es mit dem Kopf. Vor Rührung konnte er fein Wort herausbringen.

Dhne sich also lange zu besinnen, zog Wysocki seine Wäsche aus, zerriß sie in Streifen und verband die Beine des Kranten.

Der Bauer schwieg, bloß seine Brust hob sich immer höher, bloß ein mächtiges Schluchzen preßte ihm die Kehle zu­sammen und schüttelte den ganzen Rumpf.

Eine sehr angenehme Ueberraschung habe ich für Sie," sagte Nina, Borowiecki begrüßend.

Start versuchte über ihren Arm hinweg hinter die Portiere hereinzuschauen, die den Salon abtrennte. Da beugte sich auch schon aus dem weichselroten Vorhang das lächelnde Ge­sicht Anfas vor.

,, Wir lassen euch allein." Nina wandte sich zu Mar und Horn und führte sie in den Salon.

isländische Bullan während der Ruhezeit bedeckt. Das Eis wird durch den Ausbruch zertrümmert, und seine Stüde fallen in großer Entfernung zu Boden: wo sie Wohnhäuser, bestelltes Land oder lebende Wefen treffen, vernichten sie alles. Bei dem Ausbruche des Jahres 1823 wurden Eistrümmer bis in die See geschleudert! Außerdem schmilzt durch die Wärme das Eis in weitem Umtreiſe; die Schmelzwaffer laffen die Flußläufe anfchwellen, und während das Land aus der Luft mit einem Hagel von Eisstiden und bul­fanischen Waffen überschüttet wird, wird es gleichzeitig von einer leberschwemmung heimgesucht.

Notizen.

in den bildenden Künsten" lautet der Titel zweier Vor­-Der Expreffionismus in der Dichtung und träge mit Lichtbildern, die Dr Adolf Behne , einer der gründ lichsten Kenner der neuen Strömungen in Kunst und Literatur, den Mitgliedern der Freien Boltsbühnen am 26. Deze m ber( 2. Weihnachtsfeiertag), und am eujahrstage im großen Theatersaal des Voltsbühnenhauses am Bülowplak halten wird.

Der amtliche Geschichtsschreiber der russi­schen Revolution. Die Bolschewili- Regierung plant eine wissenschaftliche Bearbeitung der Geschichte der jepigen russischen Revolution und hat dafür einen besonderen Ausschuß eingefeßt. An deffen Spize ist der Bole Tadeusz Radwanski gestellt worden, der als Schriftleiter der sozialistischen Trybuna" seinerzeit aus Warschau nach Rußland verbannt war.

-Der Erreger der Grippe foll wieber einmal, dies. mal von zwei franzöfifchen Aerzten, entdeckt sein. Er soll sich durch seine Sleinheit der mikroskopischen Beobachtung entziehen. Durch Jmgfung soll er bei Affen und Menschen die Krankheit herbor­gerufen haben.

Was hört man zu Haus, was macht Bater?" fragte Starl gleichgültig.

Vater ist nicht ganz wohl. Er has Janz den Humor verloren. Und Pater Liberatus ist gestorben."

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So." Er nahm Antas Hand und führte sie ans Fenster. Sehen Sie, die Mauern da, das ist meine... unsere Fabrit!" Er wies mit der Hand auf die Glasdächer der Trawinskischen Spinnerei, hinter der sich von Gerüsten um­gebene Mauern erhoben.

" Ich hab's schon gesehen. Nina hat sie mir gleich ge­zeigt und sagte mir auch, daß Sie den ganzen Tag über so viel arbeiten. Sie sollen sich nicht überarbeiten, bitte... Sie sollen nicht."

Leider muß ich. Heute hatten wir zum Beispiel vom Morgengrauen an zu dritt vollauf zu tun. Die Lohnzahlung." " Vater schickt Ihnen zweitausend Nubel, hier sind sie." Wo nahm denn Vater das Geld her?" fragte Karl, die Banknoten einsteckend.

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" Er hat es gehabt, sagte es bloß niemand. Als Sie ihm aber von Ihren Sorgen schrieben, gab er mir das Geld für Sie. Ich gebe Ihnen mein Wort, daß ich nur deshalb her­gekommen bin." Sie sprach leise, verlegen und errötend. Das Geld hatte sie nämlich durch Verseßen aller ihrer Rostbarkeiten zusammenbekommen. Nur Vater wußte davon, daß er sie aber nicht verraten würde, dessen war sie sicher. " Ich weiß wirklich nicht, wie ich dir danken soll, Anka. Noch nie tam es mir so gelegen." Ach, wie gut also, wie gut also... flüsterte fie freudig. Wie gut du bist;" er ergriff ihre Hände und füßte sie innig und warm. Als sie in den Salon traten, lächelte Nina ihnen freund­lich zu. Sie sah in Antas graublaue, vor Glück strahlende Augen und in ihr von tiefster Freude leuchtendes Gesicht.

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Reizend sah Anka heute aus. Die Tatsache, daß sie Karl hatte helfen können, machte sie glücklich, erfüllte sie mit Freude und steigerte ihre Schönheit dermaßen, daß alle staunend zu ihr herüberfahen.

Sie lief auf Nina zu und umschlang sie; Arm in Arm gingen fie im Salon auf und ab. Bist doch ein Kind, Anka, ein großes Stind!" Weil ich glücklich bin Ich liebe," erwiderte Anka ungestüm und suchte Karl mit den Augen, der sich mit Mada " Heute früh. Frau Wisocka hat mich zu Nina mit- Müller und Mela Grünspan unterhielt. Auch Wysocki stand bei ihnen. ( Forts. folgt.)

" Wann sind Sie angekommen?"

Als der Verbaud fertig war, zog sich Wysocki rasch an, I genommen."