Nr. 292-1918
Unterhaltungsblatt des Vorwärts
3u seinem hundertsten Todestage. Johann Heinrich Campe teilt mit manchem anderen bedeutenden Manne das Schicksal, daß er durch eine Nebenarbeit, der er selbst wenig Wert beilegte, unsterblich geworden ist: durch seine Bearbeitung von Defoes Robinson". 3war fonnte er selbst sich noch rühmen, daß sein Robinson von Cabir bis Petersburg in alle euro päischen Sprachen" übersetzt sei, aber daß dieses Lesebuch für Kinder" noch nach über hundert Jahren in Hunderten von Auflagen verbreitet und auf der ganzen Welt gelesen sein werde, hat er nicht erwartet. Zudem ist der Wert seiner Robinson- Bearbeitung bei den Fachleuten start umstritten. Der fürzlich verstorbene Straßburger Brofessor Theobald Ziegler wirft in seiner Geschichte der Pädagogik dem Buch altkluge Naseweisheit, prosaische Langweiligkeit und lehrfame Pedanterie vor, und wirklich hat Campe, durch die damalige Erziehungsbibel, durch Rousseaus„ Emile", bestimmt, den englischen Roman zur nüßlichen Unterhaltung" aller dichterischen Schönheiten entfleidet, mit moralischen und belehrenden Betrachtungen pollgestopft und auf einen findlichen Ton gestimmt. Trotzdem ist sein Ruhm, einer unsever besten Kinderschriftsteller zu sein, wohl berbient und die unverwüstliche Anziehungskraft seiner Jugendschriften berechtigt. Denn wie wenige besaß er einen sicheren Sinn für die Autungskraft des Kindes, eine glückliche Klarheit und Faßlich teit der Darstellung, eine büchtige Gesinnung.
Campe ist einer der Hauptvertreter jenes Philantropinismus, der im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts eine Umwälzung in der Ausbildung der Jugend hervorbrachte. Sein Lehrer war Basebow, der Begründer dieses neuen Erziehungssystems in Deutsch land. Aber Campe, der des Lehrers unmittelbarer Nachfolger in der Leitung des von diesem ins Leben gerufenen Erziehungsinstituts, des Dessauer Philantropins, wurde, war eine viel bornehmere und feinere Natur, als der ziemlich wüste, im Geift des Sturm und Drangs wirkende Basedow . Die Wirkung seiner edlen und gesunden Persönlichkeit für das deutsche Geistesleben ist außerordentlich groß. So wollen wir nicht vergessen, daß schon der junge Theologiestudent als Erzieher im Hause des Majors Alexander b. Sumboldt seine beiden Söhne Wilhelm und Alerander in den wichtigsten Entwicklungsjahren beeinflußte und so die Bildung zweier der größten Deutschen mitbestimmte. Beide Humboldts haben ihm durch ihr ganzes Leben die treueste Anhänglichkeit be
wahrt.
In Hamburg leitete dann Campe zuerst fleinere Erziehungsinstitute. Dieser fleinen Kinderfamilie hat er zuerst seinen Robinson erzählt. Sein ganzes Erziehungswerk ist aus dem Geist und der Draft der deutschen Familie erwadyfen. Dies gilt auch für feine großen pädagogischen Bestrebungen, die er als Reorganisator des Schulwesens in Braunschweig burchführte. Als Bädagoge hat Campe eine große Anzahl von Werken veröffentlicht, die ihn zu einem der wichtigsten Vertreter der Aufklärungsliteratur. des 18. Jahrhunderts machen. Die von ihm in 16 Bänden herausgegebene Allgemeine Revision des gesamten Schul- und Erziehungswesens" ist das eigentliche Behrbuch des deutschen Philantropinismus geworden, indem es die vorzüglichsten pädagogischen Schriften des Auslandes verbreitete.
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Campes Bemühungen um die deutsche Sprache berfolgen Tendenzen, die auch heute wieder lebendig find; fie gipfeln in der von der Berliner Akademie der Wissenschaften gekrönten Arbeit leber die Reinigung und Bereicherung der deutschen Sprache". Er führte einen erbitterten Kampf gegen alle Fremdwörter und bot in seinen Wörterbüchern den Deutschen ein vorzügliches Hilfsmittel, wirklich deutsch zu schreiben. Mag er auch in seiner Kritik an der Sprache Goethes, Herbers und Rants zu weit gegangen sein, so hat er doch unendlich viel für unser sprachliches Deutschtum geleistet. Campe war auch ein Vorfämpfer der deutschen Breßfreiheit, und in seinen bielgelesenen Briefen aus Paris ein maßvoller Verteidiger der Demoliatie. As Motto fonn über seinem ganzen Leben das Wort stehen, das er unter Rousseaus Büste sette:„ Er zerknickte die Ruten der Kinder und der Bölter".
Die feuergefährliche Flimmerkiste.
Die meisten Menschen, die im Kino figen, ahnen nicht, daß fie sich in einem höchst feuergefährlichen Raum befinden und daß sehr borsorglich Sicherheitsmaßnahmen notwendig sind, um der Gefahr von Brandkatastrophen zu begegnen.
Der gefährlichste Brandberd ist der Vorführungsraum. Wenn der Filmstreifen sich vor der Projektionslampe abwickelt und das „ hochdramatische Lebensbild" mit all' feinen fentimentalen Ber
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Lodz. Das gelobte Land.
Du bleibst doch?" bat er warm und flehentlich. Als fie ihm nichts erwiderte und ratlos zu Frau Wysocka herüberschaute, deren scharfen Blick sie auf sich fühlte, wandte er sich zu Nina mit der Bitte:
,, Vielleicht gelingt es Ihnen, Fräulein Melanie zum Bleiben zu bewegen."
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Mittwoch, 23. Oktober
logenheiten vor den Augen des gerührten Zuschauers fich abspielt, Aufzug aus, der mirkliche oder vermeintliche Repertoirenöte eines muß die Geschichte in dem engen Verschlag des Operateurs auch Theaterdirektors, mehr oder weniger spaßige Berufsangelegenheiten rein technisch funktionieren. Sobald der erste Strahl der Lampe ausplaudert. Der zweite Aft rechnet auf das Laieninteresse der den Film durchdringt, muß der Zelluloidstreifen sich sofort schnell| Zuschauerschaft für das Kneten, Kleben und Schweißen während abwickeln. Bleibt der Film stehen, so genügt ein Zeitraum von der Theaterproben. Die landläufige Meinung des Philisters von wenigen Sekunden, um den Streifen an der Wärme des Lichtstrahls der Künstlerebe wird im dritten, sehr zerdehnten Aufzug ausgezu entzünden. beutet. Direktor többeling hatte das mammonistisch be Die Technik hat nun zwar versucht, unverbrennbare oder fliffene Stüd mit treuer Genauigkeit inszeniert. schwerentflammbare Filme" berzustellen, aber zufriedenstellende nahm die Premiere günstig auf. Das Publikum A. S. Resultate sind damit noch nicht erreicht worden. Nur verbrennbare Zelluloidfirm herrscht noch immer vor und man muß daher auf anderen Wegen versuchen, der Gefahr beizukommen. In der Frank furter Zeitung " untersucht Regierungsbaumeister Emele die einzelnen Gefahrmomente, die für die Betriebssicherheit in Richtspielhäusern zu beachten find.
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6000 Nummern Reclam . Reclams Universal- Bibliothek ist als Kulturmacht und Kulturmittel, wie es fein anderes Volk ähnlich befibt, anerkannt, und die Bedeutung, die diese Hefte für die Bildungsgeschichte unseres Volkes Da ist es zunächst die Lage und die innere Einrichtung des besiben, ist gar nicht zu überschäben. Das Unternehmen tritt in Vorführungsraumes. Der Verfasser tritt hier sehr lebhaft diesen Tagen in einen neuen Abschnitt ein, indem es nämlich, die dafür ein, daß die Gesetzgebung an den Vorführungsraum die Be- 6000. Nummer erreicht. Im Vorjahre war ein halbes Jahrdingungen eines gewerblichen Arbeitsraumes stellen hundert dahingegangen, seitdem im November 1867 die ersten Bändmüßte. Die Bauvorschriften sollten strenger gebandhabt werden. chen der Bibliothek hervorgetreten waren. In den Nummern 5997 Wenn sich z. B. in einem Raum von 4 Quadratmeter Boden- bis 5999 bietet mun Adolf Bartels unter dem Titel„ Welt= fläche und 2,5 Meter Höbe atvei Menschen aufhalten müssen, der literatur" einen literaturgeschichtlich geordneten Ueberblick über Vorführer und der Umipuler, so awingen der fleine Raum und die das, was Reclam bisher geboten, und zwar betrachtet er in seinem starke Wärmeausstrahlung der Lampe dazu, daß die Tür ständig ersten Band die deutsche Dichtung. Interessant ist es, aus seiner offen gehalten wird. Dadurch entstehen starte Zugwirkungen, unter Einleitung zu erfahren, wie sich beim Anwachsen des Unterdenen das Vorführungspersonal zu leiben bat. Ferner fommt hin- nehmens der Kreis der Biteratur immer umfassender zieht, wie zu, daß die Vorführung von Filmen ständig mit gleichmäßig aber schon in den ersten hundert Nummern das große Programm flapperndem Geräusch verknüpft ist; solche Räume werden um so deutlich gekennzeichnet war. Schon unter den zweiten zehn Bändunangenehmer empfunden, je kleiner der Arbeitsraum ist. In chen tritt Schiller mit dem„ Tell" und den Räubern" auf; dann solchen Räumen muß das Vorführungspersonal 6 bis 8 Stunden tommt Jean Paul mit der Geschichte von„ Dr. Kazenberger", Iffund länger aushalten. Da ist es nicht verwunderlich, daß die Auf- land mit seinem berühmtesten Stück, den Jägern", Börne mit merksamkeit des Vorführers, der ständig das Bild, die Lampe , die einer Auswahl seiner Skizzen; im dritten Zehner erscheinen schon Filme beobachten soll, erlabmt. Ein schwacher Augenblid genügt, Hebel mit den„ Allemannischen Gedichten", G. T. A. Hoffmann mit und der Unfall hat sich ereignet." dem Fräulein von Scuderi" und als erster Spanier Moretos mit der Donna Diana ". Später hat dann Reclam seinen Stolz Sarein Werk zur Ginführung in ihr Schaffen zu bringen. Das erste gesetzt, von den bedeutendsten lebenden Dichtern wenigstens je ein größere Romanwert, das die Universal- Bibliother bringt, find Jean Pauls Flegeljahre", benen bald Hauffs„ Lichtenstein" folgt. Weitere Führer werden in kurzem für die ausländische Dichtung und für die wissenschaftliche Literatur folgen. Vertriebskosten der Verkaufspreis jeder Nummer jest auf 50 Pf. Beider mußte infolge der stets wachsenden Herstellungs- un erhöht werden. Aber auch zu diesem Preise können zurzeit mir etwa 2700 von den 6000 Nummern geliefert werden, da die anderen infolge Papiermangels nicht neu gebrudt werden können.
räume hat sich im Laufe der Jahre wesentlich gebessert. Auch die maschinelle Einrichtung der VorführungsHauptsache wird nur noch Elektrizität als Betriebskraft für die In der Vorführung verwendet. Die übrigen Betriebsstoffe können deshalb für die Vorführungslampen ausgefchloffen werden, was eine wefentliche Erhöhung der Betriebssichert... mit sich bringt. Die Kon strukteure werden auf diesem Gebiete zu der Aufgabe bingelentt, auch hier einen automatischen Betrieb zu schaffen: eine Lampen fonstruktion wäre zeitgemäß, die die Filmbewegung abhängig vom Lampenstrom ausführen läßt. Sobald der Film nämlich still steht, müßte fich fofort selbsttätig und zwangsläufig die Stromzuführung der Lampe ausschalten, so daß in dieser Beziehung eine Brandgefahr ausgeschlossen wird.
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Impfung gegen die Grippe.
fachgemäße Lage und innere Einrichtung ist hier besonders Rücksicht Der Vorführungsraum ist das Herz des Lichtspielhauses. auf zu nehmen. Angesichts der zahlreichen Todesfälle an Lungenentzündung, die Tritt einmal ein Filmbrand auf nicht vermeiden laffen, solange mit Zelluloidfilmen gearbeitet werden haben, bält es das dortige Medizinalamt für wünschenswert, daß und er wird sich fich als Folge der Grippe in den Stockholmer Hofpitälern ereignet muß großen luftigen Arbeitsraum harmlos verlaufen. Die Lichtfegel beugende Impfungen angeordnet werden, und daß man versucht, dann wird ein solcher Borfall in einem vorschriftsmäßig in den Krankenhäusern gegen die Komplikationen der Grippe borund Schauöffnungen in der Wand des Vorführungsraumes werden der Krankheit durch Impfung mit Refonvaleszentenferum beizusofort durch Verschlußichieber gefchloffen. Das Licht im Zuschauer- fommen. Dem Dozenten Kling in Stockholm ist es übrigens, wie Abbrand des entzündeten Filmstreifens ab, sofern er mit den vor- Folgefrankheiten der Grippe zu finden. Er hat damit Verfuche am raum wird wieder eingeschaltet und der Vorführer wartet ruhig den Stockholms Dagblad" mitteilt, gelungen, ein Schugmittel gegen die handenen Feuerlöscheinrichtungen den Brand nicht mehr erftiden Garnisonlazarett in Stockholm angestellt, fann. In wenigen Minuten fann der Betrieb wieder aufgenommen ausgefallen zu fein scheinen. Ein spezifisches Mittel gegen die Indie vielversprechend werden, dessen unfreiwillige Unterbrechung dem Publikum nur als fluenza felbft bat Kling nicht berstellen fönnen; gegen die Folgeeine notwendige Programmpause erschienen ist. erfrankungen aber hat er eine Anzahl Mittel mit Erfolg angewandt. darunter auch Neo- Salbatian. Kling hatte bei seinen Untersuchungen wahrgenommen, daß die Lungenentzündungen in den meisten Fällen durch Streptoffen oder anderen Eiterbakterien berurfacht wurden. Von dieser Beobachtung ausgehend, hat er ein batteriologischen Mittel gegen Typhus und Cholera. Durch wieder Mittel hergestellt, bas nach demielben Prinzip wirken foll, wie die bolte Einspritzungen unter die Haut glaubt Kling, eine Immunitat gegen Streptofteninfeffionen berboirufen und damit den Ausbruch der gefährlichen Folgefrankheiten berhindern au tönnen.
„ Die Witwe von Ephesus".
St. Boldt.
von Ephesus ", ein Vieralter von Franz Bugba, uraufJm Hamburger Thalia theater wirbe: Die Witwe geführt. Der junge Werfasser einer bingestümperten, unfreiwillig komischen Tragödie, die den nahezu idealen Stoff von der leicht fertigen ephefifchen Witwe verballhornt, felbft mit einer auteilen irregegangenen Wittib verheiratet, die unbestrittene Muse und erste Spielerin seiner Stüde ist, wird durch den spekulativen Zwang der Ereignisse zum Verfasser eines foletten Rofotoicwänkleins, welches ebenfalls das Motiv von der felig unfeligen Witwe behandelt. Diese Geschichte des radikalen Umschlags vom dilettantischen Tragödien ichreiber zum gültigen Blumenthal- Nachahmer, und also BoffenIndustriellen, ist entschieden ein gefundener Einfall. Leider bewegt sich die Laufbahn der Effekte nicht eben in aufsteigender Linie. Das Bekenntnis in Rotolo soll ein Muster- Baudeville sein, ist aber eine recht matte Anreizung geworden. Amüiant nimmt sich der erste
Mela hörte die Worte nicht, sie war in ein Gespräch mit| Wysocki bertieft; außerdem fühlte sie einen unüberwindlichen Efel vor diesem Menschen mit dem Fledermauskopf und den gelben Augen, die sich ständig in Anka bohrten, welche zwischen ihm und Borowiecki faß.
Mada Müller allein war heute nicht gut gelaunt. Sie achtete nicht auf die Bemerkungen Baums, der sie unterhalten wollte, starrte bloß immer Karl und Anka an und fragte leise Max, als fte fah, daß die beiden so glücklich schienen:
Ist das Fräulein, das neben Herrn Borowiecki fitt, seine Schwester? Sie sind sich so ähnlich."
hat
Nina hatte von Frau Wysocka alles erfahren und war Mela ziemlich feindlich gesinnt, fühlte aber jetzt, als sie ihr feine trauriges Gesicht fah, ihren tiefen Schmerz nach, und ein großes Mitleid erzitterte in ihrem Herzen. Sie bat sie aufrichtig und dringend, noch dazubleiben. Mela wehrte sich, mit ihrem Herzen und ihrem Willen kämpfend, blieb aber doch.
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Eine entfernt verwandte Cousine, zugleich aber auch Braut," erwiderte Max mit Nachdruck. Braut! Ich wußte nicht, daß Herr Karl eine Braut Ich wußte es nicht.. „ Seit einem Jahr sind sie schon verlobt, und fie lieben fich sehr." Mar sagte das absichtlich, weil ihn ihre Ahnungslosigkeit aufregte und das offen zur Schau getragene Entzücken, Das legtemal!" versicherte sie sich, vergaß aber bald, mit dem sie Start anblickte und von ihm sprach. durch Wysockis Worte berauscht, der seiner Mutter zum Trotz Die goldenen Wimpern Madas flatterten plöglich wie auch nicht für einen Augenblick von ihr wich, und bezaubert Flügel und fielen schwer auf die blauen Augen, das start gevon der Güte Anfas und Ninas, die sie in ihre Mitte ge- rötete Gesicht überzog plötzlich eine Blässe, und die blutleeren nommen hatten und mit großer Herzlichkeit zu ihr sprachen, Lippen begannen seltsam zu zucken. daß es das lettemal fein sollte; im Gegenteil, sie begann doran zu glauben, daß es das erstemal war, und daß es immer so bleiben würde... immer
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serviert.
Erstaunt blickte Mar auf diesen plötzlichen Wechsel, hatte aber feine Zeit mehr, sich darüber klar zu werden, weil ein Lakai ihm leise ins Ohr flüsterte, jemand warte auf ihn. „ Die Mutter stirbt!" sagte ihm kurz Jasiu Jastulsfi im Vorzimmer.
Der Empfang für diesen kleinen Kreis der Auserlesenen dauerte noch ziemlich lange. Gegen Abend wurde in dem großen, mit heller Eiche getäfelten Eßzimmer das Diner„ Was? Was? Was?" wiederholte Mar und wollte es nicht glauben. Bewußtlos drehte er sich im Streis, machte Auf dem großen Tisch glänzten die kristallenen Auffäße, unwillkürliche Bewegungen und blickte auf Jufiu, der verdas Silberzeug und die vielen Blumen, die wie ein großes weint und schüchtern, zitternd noch einmal die Botschaft Beet sich über den ganzen Tisch hinzogen; große Leuchter in wiederholte und schnell weglief. der Form vielarmiger Ratteen ergossen ein, mildes Licht über die Gesichter der Gäste.
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Notizen.
Musikchronit. Das erste Glitefonzert in der Philharmonie findet am Donnerstag, den 24. Oftober, statt. Mit wirkende: Kammersängerin Lola Artôt de Padilla , Kammersänger Walther Kirchhoff und Claudio Arrau.
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schrift erscheinen. Die Beschränkung auf liderarische, kulturkritische " Das Forum" wird wieder wie früher als politische Zeitund theatralische Fragen ist aufgehoben.
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Bist dumm, Mada, jetzt hast du einen Kavalier und brauchst es nicht eilig nach Haus zu haben."
scheinbar mit großem Interesse die Handschuhe an und hörte Verlegen sentte Mada den Stopf auf die Brust, zog mit einem seligen Schauer erfüllte, doch heute so traurig in auf den Klang von Borowieckis tiefer Stimme, die sie stets ihrer Seele hallte, so traurig, daß sie befürchtete, in Tränen auszubrechen.
auf den Rücken, ohne auf die beluftigten Gesichter um ihn Müller setzte sich zu Nina und Klopfte ihr wohlgefällig herum und auf Frau Trawinskas Verlegenheit zu achten. Ich fühle mich sehr wohl hier bei Ihnen! Ich habe Sie möcht' ich haben." ein schönes Palais, mag es aber nicht. So eine Tochter wie
Sie sicht heut reizend aus." Was haben Sie denn an Fräulein Mada auszusehen?
möcht sie an einen Polen verheiraten, und dann müßten fie " Ja, Mada ist sehr. schön, aber so furchtbar dumm. Ich auch solche Salons wie Sie haben, dann würde ich immer bei ihnen sizen." reichen Polen , denen Sie Ihre Tochter zur Frau geben Das wird wohl schwer gehen, in Lodz . Hier gibt's keine tönnten," sagte Sturowski, der neben Nina saß.
so
,, Ach so, Herr Kurowski? Ich würde Ihnen Maba geben, auch Borowiecki, ihr seid anständige Fabrikanten." „ Danke, danke!" sagte Surowski spöttisch und drückte ihm die Hand. „ Es gibt ja beffere wie wir, ich habe sogar schon etwas von den Absichten Keßlers gehört!"
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,, Reßler! Mag er den Affen aus seiner Menagerie heiraten, meine Tochter kriegt er nicht. Das wissen Sie doch, er ist ein Bauer und ein Lump!" Müller war ganz erregt, begann aber bald wieder herzlich zu lachen und wollte Nina auf den Nacken tüssen. Er war schon ganz betrunken. " Was hat Ihnen so die Laune verdorben?" fragte Starl leise, zu Mada gewandt.
Wo ist denn Herr Baum verschwunden?" fragte Mada Es herrschte ein herzlicher Ton, verschiedene Zrinksprüche Müller. wurden ausgebracht, man unterhielt sich so ausgezeichnet, daß„ Bin ich denn der Schußengel meines Kompagnons, wenn sogar Müller auf das Wohl der Gastgeber trant und eine er nicht mein Kassierer ist!" erwiderte scherzhaft. Borowiecki. Sie erwiderte nichts, führte bloß ein Taschentuch an die Rede halten wollte. Da er aber angeheitert war und Mada, In Wirklichkeit war er froh, daß die Augen dieses Stompagnons bor verhaltenen Tränen zuckenden Lippen, erhob ihre Augen die neben May Baum saß, ihm nicht vorsagen konnte, lallte nicht mehr Anta beobachteten und nicht mehr sein Gespräch zu ihm und schaute ihn lange an, bis er ungeduldig wurde er bloß ein paar Worte und setzte sich wieder, mit dem Aermel mit Mada kontrollierten. Mada war jetzt ganz schlecht ge- und die Frage wiederholte. das rote, fettglänzende Gesicht abwischend. launt, seitdem sie erfahren hatte, daß Borowiecki verlobt war.„ Da, Ihre Braut sucht Sie." Sie wies mit den Augen " Ich würde ihn in meine Menagerie aufnehmen, das ist Sie drängte den Vater zum Weggehen, Müller aber war auf Anta, die im Zimmer umherschaute. ein interessantes Exemplar," brummte Steßler, sich zu der heute in glänzender Laune, umfing Borowiecki, sette ihn Unwillig ging Karl zu ihr herüber. neben ihn sigenden Mela beugend.
neben seine Tochter und rief derb:
Forti. folgt)