Nr. 302 35. Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts
Sonnabend, 2. November 1918
An die werktätige Bevölkerung Groß- Berlins!
Bei allen Reichstagswahlen in Groß- Berlin haben sich die sozialdemokratischen| notwendig, sich für das gemeinsame Siel fest zufammenzuschließen. Der Aufstieg der Wähler in überwältigender Mehrheit für die alte Partei erklärt, so in Spandau - Ost- deutschen Arbeiterklasse in eine höhere Stufe wirtschaftlicher und politischer Entwicklung havelland, Niederbarnim und zuletzt noch in Berlin I . Aufs neue wurde damit fest- wird sich umso schneller und umso zielklarer verwirklichen, je größer der Zusammenschluß Die deutschen Arbeiter gestellt, daß die große Masse der arbeitenden Bevölkerung auch in Berlin nach wie und dadurch die politische Schulung der Arbeiterklasse ist. werden sich das einmal Errungene nie wieder nehmen lassen, dessen sind wir sicher, aber vor zur alten Partei steht. noch sehr viel ist zu erringen. Die Kraft zu diesen Kämpfen wird aber nur geschaffen durch den geeinten Willen aller unserer Anhänger.
Aber diese Zustimmungen bei den Wahlen genügen in der gegenwärtigen ernsten 3eit nicht. Dringender denn je erfordern die Zeitverhältnisse den festen, innigen Zufammenschluß aller politisch Gleichgesinnten. Die tiefe Soffnungslosigkeit, welche der Krieg in weiten Kreiſen erzeugte, muß abgeschüttelt werden, um die Kämpfe der 3ukunft noch erfolgreicher zu gestalten. Die sozialdemokratische Partei, die Vertreterin aller Mühseligen und Bedrückten, muß sich auch hier in Berlin wieder auf starke Organisationen stüßen können, muß auch hier wieder festverankert in der großen Masse des arbeitenden Volkes stehen.
Deshalb tretet alle, Mann oder Frau, sofert der sozialdemokratischen Partei bei! Mit Parteigruß
Die sozialdemokratische Bezirks- Organisation Groß- Berlins. Viele Anhänger unserer Partei haben es leider auch früher unterlassen, durch Eintritt in die Organisation ihre Zugehörigkeit zur Partei zum Ausdruck zu bringen, Max Bolzmann. Eugen Ernft. Georg felemann. Bruno Fiedler. Theodor fifcher. sehr viele aber wurden in den letzten Jahren durch die unausgesetzten Angriffe gegen Otto frank . Albert Babnifch. Julius Jäniche. Karl Klingler . Franz Krüger . die Partei und das Verdächtigen aller ihrer Handlungen angewidert oder irre an ihrer Franz Lucht. Wilhelm Mann. Bermann Meißner. Hermann Müller . Alex Dagels. Auffassung. An alle diese Anhänger wenden wir uns heute mit dem dringenden Auguft Dohl. Dugo Dögfch. Hermann Rietz. Elfriede Ryneck . Franz Schlemminger. Helene Schmitz. Johannes Schneider. Heinrich Schröder. Alex Stieffenhofer. Heinrich Umlauf. Richard Weimann.
Erfuchen:
Tretet der Organisation der Partei beil
In dieser Zeit bitterernster Entschließungen ist es ein Gebot der Ehre für jeden Anhänger der Partei, ihr auch die Treue zu bewahren.
Wie steht es mit der Wohnungsfürsorge in Groß- Berlin?
Anmeldungen find zu richten an:
Gerade jetzt ist es doppelt Theodor Fischer , Berlin SW 68, Lindenstr. 3.( Sez. Bezirksorganisation.)
Parteinachrichten.
Gegen die Zensur.
gegen 10 000 Abonnenten, welche sich auf die beiden Meininger Wahlkreise und den Wahlkreis Rudolstadt verteilen.
leber Die Reichetagarerhandlungen und die Stellungnahme der Sozialdemokratischen Partei " referierte der Abgeordnete des Kreises, Genosse Reibhaus. Es sei unter ben gegenwärtigeni Verhältnissen nestvendig gewesen, daß die Partei si an bac Negiefeststellen, daß die Bessammlung mit der Stellungnahme ihres b rung beteiligte. Nach lebhafter Aussprache tennie der Bersipende geordneten und mit der Haltung der Parteiinstangen einverstanden
war.
Dee Jenner Ooreinkennt male in faber Tag ei
neue Stadträte, darunter auch den Genossen Emi Sädrich. Derselbe wird das Kriegsfürsorgeamt der Stadt im Ghrenamt über. nehmen.
Groß- Berlin
In Mannheim hat eine start besuchte sozialdemokratische Immer dringlicher wird für die großen Gemeinden die gegen die Belfastimane" beschäftigt. Nach einem Referat eines Vereinsversammlung sich mit den Gewaltmaßnahmen der Benjur Frage der Wohnungsbeschaffung für die heimkehrenden Sol- Redaktionsmitgliedes, das eine attenmäßige Darstellung der gangen daten. Jetzt ist die Zeit zu Ertvägungen und Beratungen bor- Berhandlungen mit der Sensurstelle in Sarlsruhe gab, muube eine bei, nun muß gehandelt werden. Schlimm sind jene Städte Resolution einstimmig angenommen, in der die Bersamunelten die daran, die handeln wollen, jedoch durch den Zwang der Ver- Maßnahmen der Zensurbehörden gegen die„ Boltimme" be hältnisse nicht handeln können. In solcher Lage befindet sich teilen und die Galtung der„ Boltsstimme" in allen ihren Teilen, die Stadt Berlin . Mit Sicherheit ist ein großer Bustrom der sowie die Stellungnahme, die die Stebattion, in Uebereinstimmung mit der Preßfommission und der Geschäftsleitung, dem Vorgeben aus dem Heeresdienst Entlassenen nach Berlin zu erwarten. Hier der Zensurbehörden gegenüber eingenommen hat, für richtig erhoffen fie Arbeit und Unterkommen zu finden. Berlin möchte Hären. bauen und fann nicht bauen. Was der Stadt an Baupläßen im Norden noch zur Verfügung steht, ist so minimal, daß es kaum in Betracht tommt. Bei den Berlin einschnürenden Städten und Gemeinden ist es zwar anders, doch scheuen sie vielfach die ionen aus einer großzügigen Wohnungspolitik erwachsenden Basten. Das ist verständlich, sofern es sich um Orte mit über- Chemnik besprach in längeren Ausführungen die innerpolitischen wiegender Arbeiterbevölkerung und damit geringerer Steuer- orgänge Sachsens und ein Arbeitsprogramm für unsere nächste der Groß- Berliner Gaswerke befinden, hat der Vorsitzende Tätigkeit im Kreise. Dann behandelte Genosse Molkenbuhr traft handelt. Sie würden auch zum Teil den Gemeinden, die die legten Vorgänge im Reiche. Die Ausführungen beider Redner des Kohlenverbandes, Oberbürgermeister Wermuth, sich die Steuerleistung der großen Betriebe erhalten würden, eine wurden mit großem Interesse entgegengenommen. An die Rediesen Gemeinden obliegende Pflicht abnehmen. Aber immerhin, es muß etwas geschehen. Nach langen Verhandlungen, bei denen es namentlich den Widerstand der Städte mit geringerer Arbeiterbevölkerung zu überwinden galt, ist man auch im wesentlichen eins geworden. Die Mehrzahl der Groß- Berliner Gemeinden verschließt sich der Tatsache nicht. Bersammlung gestaltete fich zu einer Rundgebung, wie fie wärtigen politischen Lage," heißt es dann in dem Schreiben,
daß etwas getan werden muß; sie wollen nun etwas tun. Sie find der Frage einer Wohnungsgemeinschaft nähergetreten. Gemeinsam sollen die Lasten dazu aufgebracht werden, es soll auch solchen Gemeinden, die bisher schon auf dem Gebiete der Woh nungsfürsorge etwas getan haben, dieses angerechnet werden; ihre bisherigen Maßnahmen sollen so gelten, als ob es in der Bukunft geschehen würde. Nur müssen natürlich alle in Betracht kommenden Gemeinden wollen. Da zeigen sich wider stände, über die bisher die Deffentlichkeit nicht genügend orientiert worden ist. Besonders in Spandau . Unglaublicherweise, denn gerade Spandau mit seiner großen Arbeiterbevölkerung hätte alle Ursache, mitzumachen. Gewiß nicht ohne Unrecht jagt beispielsweise Charlottenburg , daß Spandau mitmachen müsse, denn bei dem Zusammenstoßen von Spandau und Charlottenburg würde durch ein Vorgehen ohne Spandau diese Stadt ganz besonders entlastet werden. Man braucht nur an die großen Betriebe in Siemensstadt zu denken, um sofort zu erkennen, daß das in der Tat der Fall sein würde. Die Hoffnung, daß andere Gemeinden ihr eine solche Entlastung schaffen würden, scheint in der Tat auch das ganz kurzsichtige und unfoziale Verhalten Spandaus zu beeinflussen.
Da auf dem Wege freiwilliger Vereinbarung offenbar nichts Bu erzielen ist, hat, wie wir erfahren, die Stadt Berlin schon vor mehr denn drei Wochen dem Wohnungskommissar bestimmte eingehend begründete Vorschläge unterbreitet. Vor mehr denn drei Wochen ist es geschehen! Bisher aber liegt noch keine Entschließung des Wohnungskommissars vor. Das will uns ebenso unglaublis erscheinen, wie das Verhalten
Spandaus.
"
Die Kreisorganisation des 17. fächsischen Wahlkreises hielt am Sonntag vormittag in Meerane ein Mitgliederversammlung ab, die sich hauptsächlich mit Organisations- und Agitationsfragen beschäftigte. Der Redakteur Genosse Müller aus
ferate schloß sich eine rege Aussprache.
Am Nachmittag wurde in Meerane ( Wettiner Hof) eine Volksverfammung abgehalten, in der Genosse Moltenbuhr über Bolt und Regierung für den Frieden, und Genosse Müller aus Chemnitz über die Landtagswahlreform in Sachsen sprach. Die
"
in einem Schreiben an den Reichskommissar für die Kohlenberteilung gewandt und darauf hingewiesen, daß die der Berliner Bevölkerung auferlegten Einschränkungen im Gasverbrauch nur dann verantwortet werden könnten, wenn sic auf dic durch unabweisbare Rücksichten Striegführung geboten seien. Da nach der gegenin Meerane feit langer Beit nicht zu verzeichnen war. Schon lange vor Beginn war der Saal gefüllt und noch immer strömben die die Möglichkeit nicht ausgeschloffen erscheint, daß in abseh Massen herbei. Genosse Moltenbuhr begründete in interessanten barer Zeit der Rohlenbedarf der Stüftungsindustrie geringer Darlegungen die Tattit der Sozialdemokraten in der Regierung. werden wird, darf schen hente Euer Hochwohlgeboren AufGenoffe Müller behandelte die sächsischen Verfassungsfragen und merksamkeit darauf hingelenkt werden, daß es dann unabstellte in den Mittelpunkt seiner Ausführungen, daß die Arbeiter weisbare Pflicht sein wird, sie dem großstädtischen lasse alles daran zu sehen habe, daß den. Anfängen der fächsischen Bedarf dienenden Gas- unb leftrigitätsumordnung weitere Berfaffungsänderungen folgen müssen, und werte in erster Reihe ansreichend mit guter war in politischer und verwaltungsrechtlicher Beziehung. Die tohle zu versorgen." Redner fanden stürmischen Beifall, und die Bersammlung brachte zum Ausdrud, daß sie mit dem Verhalten der Partei einverstanden ist und ihrerseits dazu beitragen wird, daß es auch in Sachsen raftlos vorwärts geht.
Im Bolksblatt"-Prozeß Halle stand am Mittwoch, dem 30. Oktober, erneut Termin vor dem Oberlandesgericht Naumburg an. Die Verkündigung des Urteils ist auf Dittwoch, den 6. November, vormittags 10 1hr, festgefekt worden.
Die Düsseldorfer Nachrichten" Publikationsorgan der Unabhängigen.
"
Darauf erhielt der Oberbürgermeister Wermuth vom eich stommissar ein Antwortschreiben, das auf den gegen das Borjahr vermehrten Gasverbrand Groß- Berlins Hinweist und mit folgender interessanten Eröffnung schließt: Euerer Erzellenz dürfte bekannt sein, daß die Leistungen fämtlicher Steinkohlenteblere beträchtlich zurückgegangen sind und weiter zurückgehen. Nach Lage dieser Berhältnisse sehe ich nicht die geringe täglichteit, den Gasanstalten von Groß- Berlin in nächster Beit mehr Kohle zuzuführen als jegt, muß vielmehr, wie in allen Jahren, mit Ausfällen in den Wintermonaten rechnen, für welche dann die Bestände aur Aushilfe heranUnser Düsseldorfer Parteiblatt, die Volkszeitung", wendet sich gezogen werden sollten. Menn mir immer bald von dieser, in einer Notiz gegen Dr. Paul Lensch , weil dieser in den all- bald jener Stelle gefagt wird, man fönne die Berantwortung deutschen„ Düsseldorfer Nachrichten" einen Artikel über Die So- für Einschränkungsmaßnahmen nicht tragen, fo milffen fich zialdemokratie und die neue Lage" veröffentlicht habe. Die Politik biese Stellen bewußt werben, daß sie dann die Berantwortung jenes Blattes habe sich auch in neuerer Beit nicht geändert, wenn dafür übernehmen, wenn im inter pls ltd einige Hundert„ Unabhängige" es in der Zwischenzeit zu ihrem vielleicht auf Lage Publikationsorgan gemacht hätten. Die Bolkszeitung" steht. protestiert gegen das Unternehmen Lensch, daß nur geeignet sei, ver- Der Reichsfemmiffar für die Rehlenberteilung schehrt sich wirrend au wirken und der Sozialdemokratie den Kampf gegen ihre nicht ar darüber zu sein, daß es auch im Gasverbrauch ein natürlichen Gegner zu erschweren. gewiffes Minimum gibt, unter das eine Bevölkerung schlechterdings nicht heruntergehen kann, ohne ihre riften 3- möglichkeit in Frage 3x stellen. 28ir möchten uns daher erlauben, ihn auf diese unbestreitbare Tatsache hinzuweisen, und ihn zugleich daran erinnern, daß die Berantwortung, der Berliner Bevölkerung biefes Minimum durch die erforderliche Koblenzufuhr unter allen Ilmständen an garantieren, ihm zufällt.
Berliner Schulgebäude als Bazarette. Die sozialdemokratische Berliner Stadtberordnetenfrattion hat an den Magiftrat folgende Anfrage gerichtet:
Wie lange soll denn noch gemartet werden? Es scheint auch hier wieder das alte, sich allerdings viel drastischer äußernde Die Magdeburger Volksstimme", Wort zuzutreffen, daß man vor lauter Erwägungen nicht zu die su Striegsbeginn 28 000 Abonnenten hatte, hat ihre Bezieher Entschließungen komme. Dabei ist der Wohnungsfommissar ein zahl icht auf mehr als 50 000 gesteigert. Wollte sie den vollen gesetzt, den Wohnungsbau zu fördern. Welche Widerstände Bedarf für den Straßengerlauf liefern, so müßte sie mindestens machen sich hier geltend? Wo liegen fiè? Liegen sie in der Scheu 60 000 Exemplare druden. Statt dessen hat umgekehrt der bor einen Eingriff in die Selbstverwaltung der Gemeinden? Straßenvertauf schon wiederholt völlig eingestellt werden müssen, Vor dem Haufe der Wir schäzen die Selbstverwaltung sicherlich nicht gering, wir weil einfach fein Papier vorhanden war. find immer für sie eingetreten, aber wir erkennen in ihr fein Wolfsstimme" bilden fich täglich zur Ausgabezeit des Blattes wahre Balladium, das immer und unter allen Umständen unangetaftet Bolfsversammlungen von Leuten, bie sich anstellen", um ja eine Nummer zu bekommen. bleiben müsse. Stellt sie sich als ein Hindernis des sozialen Fortschritts heraus, dann muß dieser Fortschritt durchgesetzt werden unter Beseitigung der sich ihm entgegenstellenden Widerie fehr der Krieg auch im lekten Geschäftsjahr dat Organi Stände. Oder liegen fie in dem Rampfe der Provinz gegen fationsleben beeinträchtigt hat, geht aus dem Bericht des KreisNach Zeitungsmeldungen saken sdtische Böhese, GeBerlin, der sich wie früher in den Stichworten Märkisches vorstandes hervor, den derselbe ber im bayerischen Orte Stockheim meinde- und Fortbildungs- Schulgebäude für Sazaretigwede Elektrizitätswerk"," Lastenausgleich", so heute in dem Morte tagenden Kreistonferenz erstattete. Darnach find im letzten Jahre von der Militärverwaltung angefordert sein. Die UnterMärkische Heimstätte" tennzeichnet, und der diesmal wohl feinen wiederum 279 Barteimitglieder eingezogen worden, fobaß die is geichneten fragen an, ob diese Meldungen den Tatsachen entSauptfit im preußischen Finansministerium hat? glieberzahl gegenwärtig 500 beträgt, dason 156 Frauen. Die In- sprechen und welche Schritte der Magistrat zu tun gedenkt, dustrie liegt im Kreise vollständig danieder. Besser steht es mit Wer immer dem Rade der Zeit in den Fragen der Unterbringung der Entwidlung der Parteipreffe. Genoffe Hofmann fonnte bem den schon so vielfach gestörten Schulbetrieb nicht noch und Versorgung der heimkehrenden Krieger in die Speichen zu richten, daß das„ Saalfelder Voltsblatt" in legier Beit an 1000 weiter schädigen zu lassen." fallen wagt, er ladet die denkbar schwerste Verantwortung Abonnenten gewonnen hat. Auch das in Sonneberg erscheinende Daß die in Berlin und Umgegend sehr zahlreich vorauf sich! Barteiblatt bewegt fich in aufsteigenber Linie. Beide Blätter haben handenen und zum Teil gänzlich leerstehenden Schlösser