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Nr. 305. 35. Jahrg.

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Gozialdemokrat Berita.

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Berliner Volksblaff.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Berniurecher: Amr Morispies, Nr. 151 90-151 97.

Dienstag, den 5. November 1918.

Expedition: SW. 68, Zindenstraße 3. Hernfprecher: Amt Mortsplas, Rt. 151 90-151 97.

Aufruf der deutfchen Regierung.

An das Deutfche Volk!

Die Not der Zeit lastet auf der Welt und auf dem deutschen , tungs- und Militärbehörden findet, der ihre Zwecke[ keit vorfinden, sich ihre und ihrer Familie Existenz wieder Volke. Wir müssen diese schweren Tage und ihre Folgen über- erkennt und fördert. Wir erwarten von unseren Volksgenossen, zu sichern. Alle großen Arbeitgeberverbände haben sich bereit winden. Heute schon müssen wir arbeiten für die glücklicheren die in amtlicher Stellung dem Gemeinwesen zu dienen berufen erklärt, ihre früheren, jest eingezogenen Angestellten und Ar­Seiten, auf die das deutsche Volf ein Anrecht hat. Die neue find, daß sie uns willige Mitarbeiter sein werden. beiter sofort wieder einzustellen. Arbeitsbeschaffung, Regierung ist am Werk, diese Arbeit zu leisten. Wichtiges ist Wir brauchen in allen Teilen des Staates und des Reiches Erwerbslosenunterstütung, Wohnungs­erreicht. die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit durch das fürsorge und andere Maßnahmen auf diesem Gebiet sind Das gleiche Wahlrecht in Preußen ist gesichert. Volk selbst. Wir haben Vertrauen zu dem deutschen Volt. Es teils in Vorbereitung, teils schon ausgeführt. Eine neue Regierung hat sich aus den Ver- hat sich in vier furchtbaren Kriegsjahren glänzend bewährt. Es tretern der Mehrheitsparteien des Reichstags wird sich nicht von Phantasten finnlos und nuglos in neues gebildet. Elend und Verderben hineintreiben lassen.

Der Reichskanzler und seine Mitarbeiter be­dürfen zu ihrer Amtsführung des Vertrauens des Reichstags und damit des Volkes.

Grundlegende Rechte sind von der Person des Kaisers auf die Bolksvertretung übertragen

worden.

Kriegserklärung und Friedensschluk unterliegen der Genehmigung des Reichstags.

Die Unterstellung der Militärverwaltung unter den verantwortlichen Reichskanzler ist durchgeführt. Eine weitgehende Amnestie wurde erlassen. Breßfreiheit und Versammlungsrecht find gewährleistet.

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Umwandlung Deutschlands in einen Volksstaat, der an politischer Freiheit und sozialer Fürsorge hinter keinem Stante der Welt zurückstehen soll, wird entschlossen weitergeführt.

Selbstzucht und Ordnung tun not. Jede Disziplinlofig­feit wird den Abschluß eines baldigen Friedens auf das Schwerste gefährden.

Die Regierung und mit ihr die Leitung von Heer und Flotte wollen den Frieden. Sie wollen ihn ehrlich vor den Einbruch ves Feindes schüten. Den seit Wochen in und sie wollen ihn bald. Bis dahin müssen wir die Grenzen hartem Kampf stehenden Truppen muß durch Ablösung Ruhe geschaffen werden. Nur zu diesem Zwecke, aus keinem andern Grude, sind die

Einberufungen der lebten Zeit durchgeführt worden..

Mit dem Friedensschluß wird sich bald eine Besserung der Ernährung wie aller Lebensverhältnisse einstellen.

Deutsche Männer und Frauen! Staat und Reich find unsere gemeinsame Zukunft. Euer Ver­Kampf und Friede sind unsere gemeinsame Aufgabe. trauen, das uns unentbehrlich ist in der Stunde der Gefahr, ist in Wahrheit nichts anderes, als das Vertrauen des deutschen Volkes zu sich selbst und zu feiner Zu­funft. Die gesicherte Zukunft Deutschlands ist unser Leitstern. Berlin , den 4. November 1918.

Der Reichskanzler: Max Prinz von Baden . Der Stellvertreter des Reichskanzlers: von Bayer. Der Bizepräsident des preußischen Staa.sministeriums: Dr. Friedberg.

Tidaften des Randherres und der Klotte wie ihren ahrern gebjer besonder ant; dura) three Todesmut und ihre Manueszucht haben sie das Vaterland ge­rettet.

Zu den wichtigsten Aufgaben gehört der Wiederaufbau unserer Volkswirtschaft, Die Neugestaltung fann ihre befreiende und heilende Wir- damit die von der Front in die Heimat zurückkehrenden Sol. fung nur ausüben, wenn sie einen Geist in den Verwal- daten und Matrosen in geordneten Verhältnissen die Möglich- 1

Sowjetrußland schlägt Friedens­verhandlungen vor.

Sowjetregierung muß sich freilich flar sein, daß als Antwort aus dem Lager ihrer Feinde nicht bloß die Forderung der militärischen Kapitulation zu erwarten ist. Auch die politische Stapitulation fann auf die Tafel gesezt werden. Es ist sogar sehr wahrscheinlich.

Gegen den Gewaltfrieden!

Eine Stimme aus Spanien .

Madrib, 8. November. Die größte spanische Zeitung

von

tannolence.

olf, way bon Roedern, vr. von Krause, Rüblin, Waldow, Freiherr v. Stein, Scheidemann , Gröber, Erzberger , Haußmann, Bauer, Trimborn. Der Staatssekretär des Reichsmarineamts: Nitter von Mann.

Der Kriegsminister: Scheich .

Regierungskrise in Spanien .

Spanien meldet der Timesdienst des Corriere della Sera ", Bern , 2. November. Zur parlamentarischen Lage in Spanien stehe vor einer tief umwälzenden politischen Krise. Der Sturz der Regierung sei eine Frage von Tagen. Als einziger Ausweg für die Monarchie erscheine die Bildung eines ultrademokratischen Kabinetts, wahrscheinlich unter Ro­Ave- manones, das gleich bei Regierungsantritt wichtige Ber­faffungsänderungen beantragen werde.

Die Friedensbedingungen der Entente sollen angeblich sein:

Neuwahlen in England.

Berlin , 4. November. ( WTB) Durch die Rückverlegung ber deutschen Front in Flandern und zwischen Aisne und Maas haben die deutschen Linien eine weitere Verkürzung und

Ecklärung Tichitscherins an die Alliierten. Moskau , 4. November 1918.( ofta.) Heute am 3. November übergab der Kommissar für Auswärtige An­gelegenheiten, Tschitscheri, den neutralen Konsula folgende Erklärung zwedks einer durch deren Regierungen zu bewirken­den Ueberreichung an die Regierungen Englands, Frankreichs , Italiens , Japans and der Ver. führt aus: einigten Staaten von Nordamerika : " Ihrem Wunsche folgend, den bewaffneten Ron- boote und der Artillerie, ferner die Rheingrenge fowie Erfaz der Kriegsfäden, Auslieferung der Unterfee. Der Kampf zwischen Polen und Ruthenen. flikt zwischen den russischen Truppen und 4 Festungen am Rhein und die Kontrolle der er uppschen Warschau , 4. November. Den letten Nachrichten von Ostgalizien denen dieser Mächte ein Ende zu machen, 23 erte. Da das gesamte Barvermögen Deutschlands nicht ausreiche, aufolge ist die Verbindung mit Przemysel nicht unterbrochen schlägt die russische Regierung vor, Verhandlungen zwecksum den in vier Jahren entstandenen Striegsichaden zu erfegen, so und die Sanbrüde nicht gesprengt. Jaroslaw, Ranot, Beendigung dieses Konfliktes einzuleiten, und würde Sambor , Grode! sind von den Polen besetzt, Strni dagegen man Handelsflotte, Eisenbahnmaterial, von den Nuthenen. fragt demgemäß an, wann und wo die Vertreter beider Seiten Gruben usw. ausliefern müssen. Das bedeute das zu diesem Zwecke zusammentreten könnten." Ende der deutschen Ausfuhr und ber deutschen Industrie. Daß dieser Versuch der Sowjetregierung, zum Frieden Das Bekanntwerden so maßlofer Friedensbedingungen werde das Die Rückverlegungen der deutschen Front. zu gelangen, über jeden Zweifel hinaus ernst gemeint ist, ganze deutsche Volf einigen und der Armee solche Widerstandskraft braucht faum besonders gesagt zu werden. Die Sowet verleihen, daß schließlich auch diejenigen Franzosen au regierung ist erwachsen aus dem Willen der Volksmassen, Einfluß tommen werden, die, ohne Steim zu neuen Striegen, einen dem Weltblutbade zu entrinnen, und sie bezeugte diesen gerechten Frieden wollen, im Sinne ihres großen Führers Berstärkung erfahren. In Wandern wurde durch die Verlegung heroischen Willen durch die Tat, die nun in vollen Fluß Jean Jaurès . gelangte Liquidierung des Krieges durch die Annahme eines hinter die Schelde und den Schelbekant die deutsche Waffer. Friedens zu eröffnen, der ein aufgezwungener Gewaltfriede front, die jest van Balenciennes bis an die holländische Grenze war. Wenn Rußland gleichwohl den gewollten Gewinn reicht, um ein weiteres beträchtliches Stüd verlängert. Alle Ver­dieser Tat nicht erreichte, fo lag das wesentlich an der mili- Englischen Bern, 3. November. Populaire" meldet aus London : suche der Engländer, über die Scheibe au feten, sind bisher an Die deutsche Frontverlegung tärischen Bedeutung, die das Herauslösen seiner Sträfte und Englischen Blättern zufolge sind die Neuwahlen in England allen Stellen abgewiesen worden. zwischen Aisne und Maas brachte die Amerikaner um die Möglich­feines Gebietes aus der Striegsorganisation der Alliierten für auf den 30. November anberaumt. dieie hatte, und die Tendenz des Imperialismus, zu rauben, Vor einigen Tagen sprach sich Asquith in Glasgow äußerst feit, ihren Einbruch in unsere Linien am 1. November taktisch weiter wo immer Raub möglich ist, also bei guter Gelegenheit auch mißbilligend über eine Kräftebergeudung durch Abhaltung auszunuzen. Sie wurde so geschickt durchgeführt, daß dem Feinde bei dem Bundesgenossen von gestern, wirfte nach Kräften von allgemei en Wahlen während des Krieges aus und erklärte: eine Störung nicht möglich war. Die durch die Verlegung allein Die Zicle des Bolichewismus, die Mittel, die er zur So lange der Krieg nicht endgültig vorüber ist, ist es sehr dort erzielte Verkürzung der Front beträgt 20 Kilometer. Der letzte Sicherung seiner Macht einsetzt, wurden als Vorwände zur wichtig, daß wir eine ungebrochene nationale front große Schlag Fuchs am 1. November bedeutet, im großen betrachtet, Mastierung des Angriffes auf Rußland weidlich ausgenugt. bewahren. somit einen neuen Erfolg der deutschen Waffen und ihrer Führung. Durch den Niedergang des Widerstandes der Vierbund- Wie weiter verlautet, erklärte der Führer der irischen Natio­aaten hat sich jegt aber für Sowjetrußland die Lage nalisten Dillon, daß zwischen der liberalen Bartet Englands und erheblich verändert. Es ist flar, daß sich den irischen Nationalist en feit August 1916 feinerlei Vers Mehrung der Angriffspunkte vom Süden her die Möglichkeit bindungen bestehen. Die frühere toalition fet durch den der Verteidigung gegen die Alliierten entschieden verschlechtert reubruch der liberalen Partei vernichtet worden. hat. Prüft man die Gründe, die Tichitscherins Erklärung Bei den kommenden Wahlen werde die irische Partei ibre Haltung in diesem von Anzeichen über ein legtes großes Steffeltreiben den Arbeiterkandidaten gegenüber von Fall zu Fall entscheiden. gegen die Bolfchewifi vollen Augenblicke veranlaßt haben Die Angst vor Neuwahlen hat den englischen Liberalen können, so wird man dieser Tatsache besonderste Wichtigkeit durch all' die Kriegsjahre wie der Teufel im Nacken gesessen. beimessen dürfen. Sie wissen, daß der Krieg ihrer Parteitraft ungünstig ist, und Der Versuch, Rußland in den Rahmen der jetzt Asquiths Rede war wahrscheinlich von der Furcht eingegeben, tommenden Friedensverhandlungen einzufügen, ist jedenfalls daß der zu Ende gehende Krieg Lloyd George zu einer für ein Schritt politischer Klugheit, dem nicht bloß als Att des ihre Chancen höchft unbequemen Beschleunigung der Wahlen Willens zur Humanität Bedeutung zuzuerkennen ist. Die veranlassen tönnte.

mit

mit der

Für das Recht der Frauen! Maffenversammlung in Berlin .

Frauenversammlung der Sozialdemokratischen Partei,

Die für gestern abend nach den Sophienfestsälen einberufene des Frauenstimmrechtsbundes und des Reichsverbandes für Frauen­wahlrecht gestaltete fich zu einer Kundgebung von außergewöhnlicher demonstrativer Wucht. Ueberfüllung machte es notwendig, eine zweite Versammlung zu eröffnen. Es wurde eine Entschließung angenommen, die die politische Rechtlosigkeit der Frauen für unvereinbar mit den Grundfäßen einer bemokratischen Regierung erklärt und das Wahlrecht der Frauen in Reich, Staat und Gemeinde fordert.