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Nr.311. 35. Jahrg.

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Peft- Reitungs- Breisliste. Erichetat täglich.

Telegramm Adreffe:

.Sozialdemokrat Berlin  ".

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

10 Pfennig

Anzeigenpreis:

Die flebengespaltene Solonelzellefoflet 80 Big. Kleine Anzeigen", das fettgedruckte Bort 30 Big.( zuläfftg 2 fettgedruckte Borte), jedes weitere Wort 15 Big. Stellengefuche und Echlafftellenanzeigen das erste Bort 20 Bfg., jebes weitere Bort 10 Bfg. Sorte über 15 Buchstaben zählen für oet Borte Zeuerungszuschlag 30% Familien- Anzeigen. bolittiche und gewerfichaftliche Vereins Anzeigen 70 Bfg die Zeile. Anzeigen für die nächste Rummer maffen bis 5 ht nachmittags im Hauptgeschäft. Berlin  6.68, Lindenfiraße 8, ab regeben werden. Geöffnet von 8 Uhr früh bis 7 Uhr abends.

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: W. 68, Lindenstraße 3.

Bernfvreder: Amt Moritolas, Ntr. 151 90-151 97.

Montag, den 11. November 1918.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernfbrecher: Amt Morisvlag, Nr. 151 90-15197.

Regierung der vereinigten Sozialdemokraten!

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Ebert- Haase- Scheidemann- Dittmann- Candsberg- Barth.

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ges. Haafe

Gestern nachmittag tonnte der Borwärts" burch Sonder- find, haben wir unsere Mitglieder Haase, Dittmann und ausgabe melden, daß die Einigung der beiden fozia- Barth in bas Rabinett delegiert. listischen Parteien vollzogen und die Regierung Der Borstand der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei  . gebildet jei. Sie besteht aus Ebert, Saase, Scheide mann, Dittmann, Landsberg   und Barth. Sie Die drei von der Sozialdemokratie bestimmten Ste­trat sofort in Funktion, indem sie eine bitterbarte Not- gierungsmitglieder Ebert, Scheidemann   und Landsberg   er­wendigkeit! die Waffenstillstandsbedingungen des Marschalls flärten sich mit diesen Bedingungen einverstanden. Boch unterzeichnete. Damit war die Einigung vollzogen und es begann sofort Es fonnte kein Zweifel daran bestehen, daß die Soldaten die gemeinsame Arbeit, indem die unabhängigen Regierungs­tmb rbeiter Berlins   die Einigung mit Jubel begrüßten. mitglieder ihre Bustimmung zur Annahme der Waffenstill­Nichts anderes war zu erwarten, als daß die Versammlung der standsbedingungen erklärten. Die neue Regierung hatte damit Arbeiter und Soldatenräte, die um 5 Uhr nachmittags im Bir- ichon zu funktionieren begonnen. Much   andere Angelegen fusBusch tagen sollte, ihrSiegel unter den geschlossenen Bundes- heiten wurden mit Bertretern der Unabhängigen salah umb im bertrag brüden würde. Geiste der Rameradschaftlichkeit erledigt.

Die Einigung ist im gangen Reich vollzogen. In Baden, wo die Unabhängigen gleichfalls in die Regierung eingetreten find, arbeiten fie nicht nur mit den Sozialdemokraten, son­dern auch mit den bürgerlichen Mehrheitsparteien zufammen.

Die

Das mag ein Ausnahmefall ſein, der den badischen Berhält. Waffenstillstandsbedingungen.

nissen entspricht. Aber die sozialistische Einigung hat sich überall unter dem Drud der Maffen im Neu vollzogen Berlin   durfte nicht zurüdbleiben!

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Berlin   durfte nicht zurückbleiben, weil von Berlin   alles abbängt. Berlin   muß das Zentrum der neuen Ordnung sein, Jonft geht alles zum Teufel. Die Soldaten müffen zu effen haben und für Ordnung sorgen, damit die Zivilbebölferung auch zu essen hat. Das kann die sozialistische Einigkeits­regierung leisten, der die Soldaten und die Arbeiter mit Be­geisterung folgen werden, und das muß fie leisten.

Es darf kein Zögern und Schwanken geben: Festigkeit umd eiferner Wille tut not, denn vom entschlossenen Handeln der Cozialisten hängt das Leben von Millionen ab!

Deutschland   war seit Ausbruch der Revolution feinen Augenblid ohne Regierung. Die Regierung bildeten zunächst die Genoffen Ebert, Scheidemann   und Bands. berg, die fich fofort bemühten, die sozialistische Einigung Herbeizuführen. Diese Bemühungen find schon in diesem Augenblick von endgültigem Erfolg gefrönt. Wir alle, Arbeiter und Soldaten, das ganze Bolt, müssen uns gefchloffen hinter die neue Regierung ftellen.

Wir wollen die Einigkeit aller Sozialisten, wollen Frieden, Freiheit, Brot! Braufend flinge diefe Parole durch ganz Berlin  . Berlin  , ganz Deutschland   kämpft den schwersten Rampf um fein Leben. Es muß fiegen im Beichen der fozialistischen Einigteit!

Der Arbeiter und Soldatenrat hat befchloffen, daß die Arbeit spätestens Dienstagfrüh wieder aufgenommen wird. Run, jeder wieder an seinen Blaz, Genoffen, jeder in seinem Streife für Aufflärung im Sinne der neuen Ordnung sorgend! Das rote Deutschland   muß zeigen, was es zu leisten im stande ist!

Die Verhandlungen der Parteien. Wie die Einigung zustande tam. Gestern um 22 Uhr nachmittags erschien in der Reichs­fanglei eine bon Dittmann geführte Abordnung der Un­abhängigen mit folgendem Schriftstück:

An den Vorstand der Sosialdemokratischen Partei Deutschlands  ,

folgenbes:

Auf Ihr Schreiben vom 9. November 1918 erwidern wir Die Unabhängige Gogialdemokratische Partei ist bereit, em bie revolutionären sozialistischen   Errungenschaften zu be festigen, in das Kabinett unter folgenden Bedingungen ein­gutzeben:

webeneinanderftehen.

Gestern mittag wurde folgender Auszug aus den Waffen­fillstandsbedingungen bekanntgegeben:

guten Frieden zu schließen. Sie rechnet dabei auf die Hilfe aller Freunde des Friedens und der Freiheit in der ganzen Welt, damit aus diesem Chaos ein Frieden des Bölferbundes und der internationalen Brüderlichkeit entstehen kann!

Der Rückzug zwischen Schelde und Maas.

Berlin  , 10. November 1918, a bend 3. Amtlich. Von der Weftfront nichts Nenes.

Graße Hauptquartier, ben 10. November 1918. mifi. 28eftlicher Kriegsschanplay.

Zwischen der Scheibe und der Maas   ist der Feind gefters unferen Bewegungen über Bonfee- Lenze- St. Chislain- Maubeuge -Treles und über die Sormonne westlich von Charleville   gefolgt. Auf den östlichen Manshöhen und in der Ebene von 23oewre wurden mehrfache Borstöße der Amerikaner abgewiesen. Der erste Generalquartiermeister.

Befehl

Groener.

1. Inkrafttreten 6 Stunden nach Unterzeichnung. Elsah- Lothringen binnen 14 Tagen. Was an Truppen nach dieser Zeit noch übrig bleibt, interniert oder kriegs. gefangen.

2. Sofortige Räumung von Belgien  , graufreid, an alle Groß- Berliner Truppen.

3. Abzugeben: 5000 Sanonen, zunächst schwere, 30 000 Maschinengewehre, 3000 Minenwerfer, 2000 Flugzeuge. 4. Räumung des linken Rheinufers, Mainz  , Koblenz  , Köln befest vom Feind auf Radium von 30 Kilometer Tiefe. 5. Auf rechtem Rheinufer 30 bis 40 Kilometer Tiefe neutrale Zone. Räumung in 11 Tagen.

6. Aus linkem Rheinufer nichts hinwegführen, alle Fabriken, Eisenbahnen usw. intakt belaffen. 7. 5000 2pfo motiven, 150 000 Waggons, 10 000 Straft­wagen abzugeben.

8. Unterhalt der feindlichen Besatzungstruppen durch Deutschland  .

9. Im Often alle Truppen hinter Grenze vom 1. August 1914 zurückzunehmen; Termin dafür nicht an­gegeben.

10. Berzicht auf Verträge von Brest- Litowsk   und Bukarest  .

11. Bebingungslose Rapitulation von Ostafrika  . 12. Müdgabe des Standes der Belgischen Bank, des ruffi­fchen und rumänischen Goldes.

13. Rückgabe der Kriegsgefangenen ohne Gegen­feitigkeit. 14. Abgabe von 100 1- Booten, 8 leichten Kren. zern, 6 Dreadnoughts; die übrigen Schiffe desarmiert und überwacht von Alliierten in neutralen oder alliierten Häfen. 15. Die Sicherheit der freien Durchfahrt durch das

Die gewählten Vertreter aller Groß- Berliner Truppen haben einen Aktionsausschuß gebildet. Der Aktionsausschus i bie Spise der ausführenden Militärgewalt, die er unab. hängig von irgendwelchen Meinungsverschiedenheiten der Arbeiterräte und irgendwelchen Parteizwiftigkeiten solange ausübt, bis die einzuberufende Nationalversammlung andere Bestimmung getroffen hat.

Der Aftionsausschus hat sich der sozialistischen   Regierung zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit, Ruhe und Ordnung zur Verfügung gestellt; den Anordnungne desselben ist unbedingt Folge zu leisten.

Der ständige Sis des Ausschusses ist das Kriegsmini­fterium, Leipziger Straße  .

Erfte Befehlsausgabe für alle Truppen, Formationen und militärische Behörden: Montag vormittag 11 Uhr im Hofe des Kriegsministeriums.

Der Aktionsausschuß der Groß- Berliner Truppen: Sans Coler. Ang. Dibbern. Christ. K. Finzel. Richard Sepner. Curt Jugelt. Fris Kretschmer. Brutus Molken­ buhr  . Oskar Schäfer. Erich Schulz. Friedr. Trippe. Hugo Bels. Gerh. Wilfen. Hans Wolf. Die Reichsregierung stimmt der Bildung des Aftions. ausschusses der Groß- Berliner Truppen zu und fordert die Truppen auf, dessen Befehlen Folge zu leisten. Berlin  , ben 10. November 1918.

Der Reichskanzler: Ebert.

Kattegatt  , Wegräumung ber Minenfelder, Befchung aller Wiederaufnahme der Arbeit Dienstag früh. Forts und Batterien, von wo aus diese Durchfahrt behindert

werden innte.

Der Arbeiter und Soldatenrat hat beschlossen, daß die Arbeit in sämtlichen Betrieben am Dienstag früh wieder. 16. Isa de bleibt bestehen. Deutsche   Schiffe dürfen aufzunehmen ist. weiter gefapert werden. Lebensmittel- und Drudereibetriebe nehmen schon heute, ihränkungen der Schiffahrt werden aufgehoben. 17. Alle von Deutschland   für Neutrale verhängten Be- Montag früh die Arbeit wieder auf. 18. Baffenstillstand dauert 30 Tage.

Die erste Sigung

Baris, 10. November.  ( Savas.) Die Seutichen BevoII- des Arbeiter und Goldatenrats. Das Rabinett darf nur aus Gogialbemofraten mätigten, welche die Linien Donnerstagabens 10 Uhr in Gefters admittag 5 Uhr fand im Zirkus Busch die erste Ber­gusammengefekt sein, die als Boltstommissare gleichberechtigt Haubrohe bei La Chapelle überschritten haben. pafferten nachts fammlung der von den Soldaten und der Arbeiterschaft gewählten Chateau Methondes und Compiègne   auf dem Wege nach Soissons  . Bertrouensmänner statt. Ctra 3000 Personen füllten den weiten Für die Faminister gilt diese Beschränkung nicht; fie Freitag morgen 9 hr trafen sie in dem Hauptquartier Saum, ungefähr au gleichen Teilen Arbeiter und Soldaten. find nur technische Gehilfen des entscheibenden Kabinetts. Jedem bes Marschall Foch  , das mitten im Walde liegt, ein und Die Bersammlung wurde um 5% Uhr von dem Vorsitzenden won ihnen werden zwei Mitglieder ber beiben Josialdemokratischen wurden bort empfangen. Neben Marschall Foch wohnen ber Be- des proviforischen Albionsausschusses Genossen Barth eröffnet. Barteien mit gleichen Rechten zur Seite geftellt, aus jeder Partei gegnung General Webgand, der englische   Admiral Roselyn Bayes Die Mevolution babe in Berlin   bisher hauptsächlich dank der ein­einer Sine Friftbestimmung wird an den Eintritt erbat verläufige Einstellung der Feindseligkeiten, was Marschall   Macht auch Opfer gefordert. Doch ist ihre Zahl gering, vor allem und der amerikanische   Admiral Sims bei. Die deutsche   Abordnung mütigen Haltung der Kameraden im Waffenrod   einen durchweg erfolgreichen Verlauf genommen. Leider habe der Kampf um die ber Unabhängigen Sozialbemokraten in bas Rabineti( in bas jebe Bartei brei mitaliebez och ihr runbweg verweigerte. Dieser endgültige Beschluß, das Bergleich zu ber ungeheuren Bahl ber Opfer, bie der Weltkrieg enisenbet) nicht gefnürft. suchen nicht anzunehmen, wird einmütig gebilligt werben. geforbert bat. Diese Bedingungen sind wahrhaft furchtbar. Nach dem vollständigen Busammenbruch des alten Systems Blieb aber der neuen Regierung nichts anderes übrig, als fie anzunehmen. um fie ehrlich zu erfüllen denn Verträge müssen gehalten werden muß Stat gefchafft werden! Das geht nur, wenn wir eine geordnete Regierung haben!

Die politische Gewalt liegt in den hånden der Arbeiter. und Soldatenräte, die zu einer Bellbersammlung aus dem gangen Seiche alsbald aufammenzuberufen find.

Die Frage der Stonstituierenben Berfammlung wird erit nach einer Stonfolibierung ber burch bie Revolution se fchaffenen Bustände aftuell und soll beshats späteren Erörterungen

vorbehalten bleiben.

ge

Für den Fall der Annahme diefer Bebingangen, die von dem Bunsche eines geschloffenen Anftretens des Proletariats bittiert

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Der Waffenstillstand ist noch nicht der Frieden. Aufgabe der neuen Regierung wird es sein, einen raschen und möglichst

In das Bureau wurden gewählt als erster Borsigender Genoffe arth, als weiter Genosse Richard Müller und Oberleutnant auf hielten nacheinarber Ansprachen ber Reichsfangler Genoje alg, zum Schriftführer der Ramerad MoIfenbuhr. Sier bett für die jogialdemokratische Partei Deutschlands  , der b geordnete aaie für die Unabhängige sosialdemokratische Partei und Biebknecht für die Spartafusgruppe. Die Mitteilung bes Gereffen Ebert, bas swischen den sosialistischen Barteien eine Einigung über die Bildung der Regierung