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Nr. 327. 35. Jahrg.

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Bierteljährl. 6,75 Mt., monatl. 2,25 Mr. frei ins Haus, vorauszahlbar. Einzelne Nummern 10 Pfennig.

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Zelegramm- Adresse:

Sozialdemokrat Berlin".

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

10 Pfennig

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Die fiebengespaltene Solonelzeileloftet 80 Bfg. Kleine Anzeigen", das fettgebrudte Bort 30 Big.( zulässig 2 fettgebrudte Borte), jedes weitere Bort 15 Bfg. Stellengesuche und Schlafstellenanzeigen das erste Wort 20 Big.. jedes weitere Wort 10 Big. Borte über 15 Buchitaben zählen für gwei Borte. Teuerungszuschlag 30%. Familien- Anzeigen, politische und gewertschaftliche Vereins Anzeigen 70 Big die Zeile. Anzeigen für die Rachite Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags im Hauptgeschäft. Berlin  EB.68, Lindenstraße 3, ab regeben werden. Geöffnet von 8 Uhr früh bis 7 Uhr abends.

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutfchlands.

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernfbrecher: Amt Morisvlas, Nr. 151 90-151 97.

Donnerstag, den 28. November 1918.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernivrecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-15197.

Gegen die Verschärfung der Blockade

Deutsche   Note gegen die verschärfte Blockade Unterbindung der lenten Zufahren und der Seefischerei. Wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, hat der Bor­figende der deutschen   Waffenstillstandskommission dem Vor­figenden der internationalen Waffenstillstandskommission fol­gende Note überreicht:

I. Gemäß XXXIV des Waffenstillstandsvertrages ift die internationale Waffenstillstandskommission eingefest worden, um die bestmögliche Ausführung des Waffenstill­ftandsabkommens zu sichern. Deutschland   hat daher annehmen Tönnen, daß hier alle in ben Waffenstillstandsbedin gungen enthaltenen Punkte erörtert werden würden und hat von vornherein und wiederholt um Entsendung aller in Frage kommenden Vertreter seitens der Alliierten und Bereinigten Etaaten gebeten.

Die Auswahl der Persönlichkeiten beweist, welche a user­ordentliche Bedeutung die Reichsleitung dieser Frage beimißt. Die Kommission erhält das, Recht, zur Bereidi­gung von Zeugen die Gerichte in Anspruch zu nehmen und die Schuldigen ohne Ansehen der Perfon, vorbehalt­lich etwaiger strafrechtlicher Verfolgung, ohne Bension aus dem Heere auszustoßen. Die Rommission wird ihre Arbeit schon in den nächsten Tagen aufnehmen. Deutsche   Waffenstillstandskommission. Staatssekretär Erzberger  .

Die Aemterverteilung im preußischen Ministerium.

Bethmanns Verteidigung.

Der Ruf nach dem Staatsgerichtshof.

Herr v. Bethmann hat einem Bertreter der Deutschen Allgemeinen Beitung" eine Verteidigungsrede diftiert, die gestern früh in dem Blatte abgedrudt war. Der frühere Reichskanzler erhebt darin den Ruf nach einem ,, unpartei­ischen Staatsgerichtshof", der der Wahrheit zum Siege ver­helfen soll. Uns scheint heute freilich die Frage wichtiger, wie wir aus dem Elend wieder herauskommen als wie wir hineingekommen find: das System, das uns in den Krieg führte, und seine sämtlichen Vertreter sind beseitigt, aber wenn diese Toten ihr jüngstes Gericht haben wollen, werden II. m 18. 11. find schriftliche Bitten um Milberun ministerium) bilden Hirsch, Stroebel, Braun, Eugen den Krieg nicht absichtlich herbeigeführt habe und rennt da­Amtlich. Innerhalb der preußischen Regierung( Staats- fie es bekommen. Herr v. Bethmann bemüht sich um den Beweis, daß er gen der Waffenftillstandsbedingungen zur See übergeben worden. Hierauf ist am gleichen Tage erwidert worden, Ernst, Adolf Hoffmann   und Dr. Rosenfeld das mit offene Züren ein. Natürlich wäre es ihm damals schon mit offene Türen ein. Natürlich wäre es ihm damals schon baß biele Bitten an die zuständige Stelle weitergegeben worden politische Kabinett. Die Besetzung der Einzel- und erst recht heute lieber gewesen, wenn Deutschland  - Defter­feien. Um 20. 11. ist mitgeteilt worden, daß Admiral Beatry ministerien ist folgende: Sandel: Fischbed, Beigeordreich ihr Ziel ohne Krieg hätten erreichen können. Dies ist reich ihr Ziel ohne Krieg hätten erreichen können. Dies ist fich dem Admiral Menrer gegenüber als nicht zuständig für neter: Sue( die zweite Stelle ist noch nicht besetzt). Krieg: aber nicht der entscheidende Bunkt. Der entscheidende Bunkt bie Fragen der Handelsschiffahrt erklärt und erneut um Entfen Scheüch, Unterstaatssekretär: Göhre. Deffentliche Ar ist ein ganz anderer und in dem ist Bethmann geständig, eter, beiten: off. Beigeordnete: Paul Soffmann, Brun­III. Es find bisher weder die Vertreter, noch die wenn er sagt: nter Inneres: Hirsch, Dr. Breitscheid, beigegeben: Antwort auf die schriftlich gestellten Fragen eingetroffen. IV. Die Erörterung der Fragen erbulbet keinen Aufschub, da Eugen Ernst  . Wissenschaft, Kunst und Volksbildung: Adolf it immt haben, als es nach dem Attentat von Gerajewo ein Bor­bas deutsche Bolt noch schlimmeren Hunger leiben muß als bis. Soffmann, Saenisch. Finanzen: Dr. Südefum, geben gegen Serbien   für nötig erflärte, daß wir uns auch zur her, wenn ihm burch die Verschärfung der. Bloqabe, Simon. Landwirtschaft, Domänen und Forsten: Braun, Erfüllung unserer Bündnis pflichten ausbrücklich bereit er­die der Waffenstillstand gebracht hat, die geringen Zufuh Sofer. Justiz: Dr. Rosenfeld, W. Heine. flärten, falls sich aus dem Vorgehen gegen Serbien   weitere fric­ren, bie es während des Arieges noch hatte, ent= gerische Komplikationen ergeben sollten. 30gen werden und die Seefischerei unterbunden wird.

dung entsprechender Bertreter gebeten habe.

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Zu der Gefahr des Verhungerns, mit allen ihren Folgeerfchei Waffenstillstands- Kundgebung der Pariser

nungen, tritt jest schon die große Gefährdung der öffentlichen Ord­nung in allen Hafenstädten durch die

Arbeitslosigkeit der Scefahrenden und Fischereibevölkerung.

Arbeiterschaft.

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Bern  , 26. November. Laut Populaire" fand Sonntag abend in V. Es widerspricht dem Wesen eines Vertrages, daß be- Paris   im Cirque d'Hiver eine große Versammlung der Confédé stimmte Punkte desselben von der Verhandlung eintration Générale du Travail zur Feier des Abschluffes des Waffen­feitig ausgefchloffen werden, während über alle an- ftillstandes statt. Heber 10.000 Arbeiter nahmen daran teil Meh­deren Punkte verhandelt wird. Besonders einseitig rere tausend Arbeiter mußten abgewiesen werden. muß ein solches Verfahren bezüglich der Zufuhren und der Seefischerei erscheinen, da Deutschland   weder willens, noch in der Lage ist, den Krieg wieder aufzunehmen, somit also die Voraussetzungen für die harten Waffenstillstands­bedingungen nicht mehr vorhanden sind.

Sicherstellung der Archive.

Der Vollzugsrat gegen Solf. Berlin  , 27. November. Die Reichsregierung hat heute beschlossen, daß alle politischen Archive, d. h. die des Auswärtigen Amtes, des Militärkabinetts und des Ober­kommandos in den Marken unter die Obhut des Rats der Volksbeauftragten gestellt werden.

Amtlich. Der Vollzugsrat hat den Nat der Volksbeauf­tragten ersucht, 1. schleunigst zu veranlassen, daß Herr Solf aus feiner Stellung ausscheidet,

Es ist vollkommen zichtig, baß wir Defterreich beige­

Bethmann erklärt dann glaubhaft, er habe den Wortlaut des österreichischen Ultimatums vorher nicht gekannt, als er ihn kennen lernte, habe er ihn für zu scharf" gehalten. Offen­bar waren diejenigen, die die österreichische Note hinter dem Rüden des verantwortlichen Reichskanzlers fingerten- ein Verfahren, das sich dieser ruhig gefallen ließ- Iogischer als er selbst, denn wenn man es auf friegerische Stompli­fationen" ankommen lassen wollte, so konnte die Sprache, die Jouhaug verlas sein Programm zur Regelung des Strieges man führte, gar nicht scharf genug sein, konnte nur noch die und zur definitiven wiederherstellung des Friedens. Er nahm offene Kriegsdrohung und das Zurückweichen der Gegner Stellung gegen jede terroristische Annegion, verlangte Anerkennung vor ihr vielleicht den Frieden retten. Wir fragen, ob man des Selbst bestimmungsrechte der Wölfer im Rahmen es auf friegerische Komplikationen" hätte ankommen lassen, des Bölkerbundes und forderte, daß die Arbeiterorganisa. wenn man ihr Ergebnis vorausgesehen hätte, oder ob man tionen Frantreichs das Recht erhielten, die wirtschaftliche nicht durch eine konsequente Friedenspolitik, wie sie die da­Reorganisation des Landes zu kontrollieren. Ferner verlangte er mais noch baterlandslose" Sozialdemokratie wollte, dem bolle Stoalitionsfreiheit, Ausdehnung der Unfallgefeßgebung, Eriveis Baterland beffer gedient hätte. terung der Invaliditäts- und Altersgrenzen.

Bethmann schildert dann seine Bemühungen, den ins Bibegarret verlangte Berstaatlichung ber Gisenbahnen und Rollen geratenen Wagen wieder zu bremsen. Auch an diesen Transportmittel. Merheim   richtete sodann einen brüderlichen Bemühungen zweifeln wir nicht, doch ist es nicht richtig, daß Gruß an das deutsche   Proletariat. Das französische sie nur durch die russische   Mobilmachung durchkreuzt wur Proletariat müsse die Appelle des deutschen   Proletariates beant- den. Wir fragen Herrn v. Bethmann, ob es nicht im Juli worten, sonst drohe der deutschen   Revolution wie vorher der rus- 1914 in Berlin   eine Militär- und Kriegspartei fischen Entzweiung. Perchard erhob Einspruch gegen die une gegeben bat, gegen die er vergebens, weil zu zag und zu gerechtfertigten Verhaftungen von Soozialisten, betonte, daß schwachmütig fämpfte, und ob er in jenen Tagen nicht selbst die Zukunft der revolutionären Bewegung gehöre, und forderte von einer solchen Kriegspartei gesprochen hat! ein träftiges Auftreten des Broletariats.

Nach Schluß der Versammlung marschierten um 11 Uhr abends 2. unter Buziehung von Mitgliedern des Vollzugsrates geschlossene Trupps nach der Place de la Republique, für die Beschlagnahme und Bewachung aller die wo die Internationale gesungen wurde. auswärtigen Angelegenheiten und aller das gestürzte Regie­rungssystem betreffenden Akten unverzüglich Sorge zu tragen.

Der Nationalversammlung näher! Berlin  , 27. November. Die Verhandlungen über die Vorlage des Reichsamts des Innern betreffend die Wahlen zur Nationalversammlung( Konstituante) nehmen, wie B. T. B. von berufener Seite hört, einen guten Fortgang. Ahndung völkerrechtswidriger Gefangenen­behandlung.

Die Schlachtopfer.

Gewiß hätte Herr v. Bethmann die kostbare Base des Weltfriedens gern erhalten, er hat aber nicht gehindert, daß fie so lange am Tischrand hin und her geschoben wurde, bis fie binunterfiel. Er hat sich an diesem gefährlichen Spiel beteiligt in der Hoffnung, einen unblutigen Sieg der deut schen Diplomatie herbeiführen zu können, er hat sich aber nicht mit dem Einsatz seiner ganzen Bersönlichkeit dagegen gestemmt, daß diefer Sieg auf den Schlachtfeldern gesucht werde: und darin liegt seine geschichtliche Schuld.

Sie erinnern fich, daß England gu bielem Breed guerst eine

Defterreich 817 000 Tote bis Mai 1918. Wien  , 27. November.  ( Hollandsch Nieuwsbüros.) Eine Bethmann sett auseinander, daß er bestrebt gewesen sei, parlamentarische Korrespondenz veröffentlicht auf Grund der den österreichisch- ferbischen Konflikt au lokalisieren, ein Be­amtlichen Verlustlisten eine Zusammenstellung der Verstreben, das nur an Rußland   gescheitert sei: famtverlufte an Toten und Verwundeten bis zum Sonferens vorschlug, fich bann aber ausdrücklich unserm Vorschlag Mai 1918 4 Millionen Mann. An Gefallenen eines bizetten Meinungsaustaufes zwischen werden genannt 800 000 Mann und zirka 17 000 Offi- Bien und Petersburg   anschloß. Gie erinnern fich weiter ziere. hin, daß wir das Wiener   Mabinett energisch aufforderten, tie ichen ihm und dem Petersburger Stabinett entstandenen Miß­Eine Untersuchungskommission. Die Gesamtverlufte der englischen Flotte verständnisse zu beseitigen, und ihm in der denkbar schärfften Form Der Nat der Volksbeauftragten hat die Ginfegung einer bom Kriegsausbruch bis zum 11. November 1918 betragen zu erkennen gaben, wie wir zwar bereit seien, unser Bundespflicht nach Mitteilung der Admiralität 39 766 Mann, einschließlich Rommission zur Untersuchung der Anklagen der Offiziere. Davon find 33 371 tot. Diese Ziffer umfaht 3u erfüllen, es aber ablehnen müßten, uns von Oesterreic pegen bölferrechtswidriger Behandlung der Kriegsgefangenen in Deutsch I   and beschlossen. auch die Verluste der Marinelufttruppen und der Marine einen Wellbrand bineinziehen au laffen. Glauben Sie, daß man Als Kommissionsmitglieder find in Aussicht genommen die truppen, außer der Seedivision und schließt eine Anzahl Offi- feinem Bundespenoffen, feinem einzigen Bundesgenossen gegen­Herren Staatssekretär a. D. Trimborn, die Unterstaats- ziere der englischen   Sandels- und Fischerflotte ein, die an über eine solche Sprache führt, gleichzeitig aber ben Strieg wix, sekretäre Bernstein  ( Reichsichazamt), Dr. Tohn( Reichs. Bord der Schiffe der Kriegsmarine, Hilfsschiffe und anderer den man ohne diesen Bundesgenossen gar nicht ausfechten laun? juftigamt), der württembergische Gesandte Sild en brand, übernommener Schiffe dienten. Außerdem haben, wie Die Einsicht, daß man sich von Desterreich nicht in einen die Herren Brina Schönaich- Carolath, Geheimrat Reuter sagt, bei der Ausübung ihres gewöhnlichen Berufe Weltbrand hineinziehen laffen dürfe, fam fünf Minuten nach Do be, Brofeffor& chi ding Warburg( als Borsigender). 14 661 Offiziere und Mannschaften dieser Klasse Zwölf, nachdem man fünf Minuten vor Zivölf Desterreich Wirklicher Regationsrat Edhardt als Vertreter des Aus- durch das Vorgehen des Feindes ihr Leben eingebüt veriidert hatte, man werde es auch auf friegerische Konflikte wärtigen Amtes, Oberst von Franje dy als Vertreter Damit werden die Opfer des Versenkungskrieges gemeint sein. ankommen lassen, und nachdem man es Desterreich überlaffent des Kriegsministeriums, Rapitän zur See Banjel om als Insgesamt verzeichnet also an Kriegsopfern die hatte, mit seinem Ultimatum an Serbien   seiner Versicherung Bertreter des Reichsmarineamts  , englische Kriegs und Handelsflotte 48 000 Tote.lentsprechend gu he Franz B

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Ungarn durch Nichtbeachtung unserer Ratschläge in