Nr.333a. 35. Jahrg.

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Cozialdemokrat Berlin".

Abend- Ausgabe.

Vorwärts

Berliner Volksblaff.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

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Mittwoch, den 4. Dezember 1918.

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England verlangt Auslieferung Wilhelms.

Die Auslieferung Wilhelms des Letzten.]

Ein diplomatischer Scheltt Englands bevorstehend. Amsterdam , 3. Dezember. ( Meldung der Telegrafen­Kompagnie.) Neuter meldet aus London , daß nach einer vom Generalstaatsanwalt Smith in Liverpool abgegebenen Er­flärung in einer Sigung des Reichstriegsfabinetts, an der auch die Vertreter der Dominions teilnahmen, der Be­schluß gefaßt wurde, bei der holländischen Regierung eine Demarche wegen der Auslieferung Wilhelms II. zu unter­Wie Reuter erfährt, hat sich bei den Beratungen der Londoner Ronferens gezeigt, daß man einstimmig der Ansicht ist, daß bon Holland die Auslieferung des Eglaifers und des Egkronpringen wegen Berlegungen des Völkerrechts während des Strieges ver­langt werden soll.

nehmen.

Die Lokomotivenfrage.

Auf den bekannten deutschen Vorschlag zur Regelung ber Abgabe von Lokomotiven ist noch feine Antwort einge­troffen, es ist auch nicht bekannt, welche Konsequenzen Mar­ schall& och aus der gegebenen Lage zu ziehen beabsichtigt. Einzug der Ententetruppen durch das Brandenburner Tor?

Bafel, 4. Dezember. ( Telunion.) Nach Erklärungen zuverlässiger Ententekreise haben die Alliierten beschlossen, baf die Gntentruppen in Berlin ihren Triumpheinzug halten follen.

Armeniermeteleien und fein Ende.

Gegenrevolution?

Der Abzug der türkischen Truppen aus dem Kaukasus . Der Kampf mit der Gegenrevolution gehört zu den uner­Zu den systematischen Vernichtungskämpfen der türki- freulichsten Aufgaben der Revolution. Die Revolution hat schen Kriegsregierung gegen das armenische Volk, im Jahre Freiheit verkündet, mit der jede Art von Terror unvereinbar 1915, kommen jest weitere Megeleien, die von türkischen ist. Regt nun die Gegenrevolution ihr Haupt, so Truppen bei der Räumung der befetten Gebiete Trans: wird es nötig, sie mit denselben Mitteln zu bekämpfen, auf die fantasien& verübt worden sind. 1915 find in der Türkei fich, wenn sie ihr Ziel erreichte, ihre eigene Macht gründen etwa eine Million Armenier umgebracht wor- würde, nämlich umt Gewalt, mit Bolizei und Militär. ben. Und jest tommen Stimmen aus dem Kaukasus , daß die Die deutsche Revolution foll nun nicht der Kampf zwischen armenischen Opfertürkischer Truppen in die zwei Formen der Diftatur fein, sondern der endgültige Behntausende gehen. In Baku , in Ardahan und Sieg der Boltsfreiheit über jede Art von Diktatur. OItv ist es zu regelrechten Abschlachtungen ge- nur dann hat sie wirklich ihr Biel erreicht. fommen. In Baku allein sollen an 30 000 Armenier getötet Tatsachen sind stärker als Wünsche. Machen sich gegen­worden sein. In einigen Städten ist die armenische Bevölke- revolutionäre Bestrebungen geltend und zwingen fie uns zu rung restlos vernichtet. Wie die Tartaren aussagten, Maßregeln gegen fie, fo werben wir sie ergreifen. hätten sie von den abziehenden Türken die Grlaubnis erhal- Nur soll man die Tatsachen nicht bergewaltigen, um einen ten, drei Tage lang in den armenischen Ortschaften zu plün- Vorwand für die Diftatur zu finden.

dern.

Wie stehen nun die Dinge? Die Revolution hat uns die Befreiung bon der Monarchie und das demokrati­fchefte abfrecht der Welt zu allen Vertretungskörpern gebracht. Wer fann uns diese Errungenschaften wieder ent reißen?

Wir wollen die ganze Gerechtigkeit... Die Humanité" gegen Gewaltfrieden. Bern , 3. Dezember. Mistral wendet sich in der„ Sumanité" Die Monarchie ist tot wie ein Türnagel. Rein Gott fann gegen die egerbanbe, die nur das internationale Bro- fie wieder lebendig machen. Wilhelm II. ist nach dem Urteil letariat augunsten des internationalen Kapitalismus speise und zu ber Monarchisten davongelaufen, wie ein Schuljunge". Er einem Gewaltfrieben führe, ber neue Striege zur Folge it defertiert, und der Not der Defertoure" biele einenertige baben fönne. Die franzöfifchen Chauvinisten baben zum Teil, Liebknechtiche Gründung, der die Bersammlung der Soldaten­als der Sieg ungewiß war, immer gefchrien, dak man den rate die Anerkennung verweigert hat, fönnte ihn getrost zum Strieg bes Stedts gegen Barbaret führe, baß bie Entente Ehrenvorfizenden ernennen. Sein Mensch wind fich nach dem bie Wölfer befreie, Deutfcbland fie aber Inechten wolle, und alten, in Schmuß und Blut ertrunkenen System zurüdjehnen, den Frieden von Breft- Litowst und Butareft als ichmählich wenn wir eine foaiale Republik schaffen, die jedem Nachdem sich der Krieg gewandt feine persönliche Freiheit läßt, jebem für seine Arbeit zum hat und die Lage der Mittelmächte der entspricht, wie sie in Stubs Stuben der Gefamtheit angemessene Lebenshaltung verbürgt. land und Numänien war, wolle man die Kraft mit. Es gibt fein befieres Mittel, die Gegenrevolution zu bekämp­brauchen, erobern unb annettieren. Böller verwalten. fen, als den Aufbau einer solchen Republik . Und das allgemeine, gleiche, direkte und geheime Wa HI-. Heber bie Zahlung der Verpflegungsgelber für die feindlichen Wo bleiben denn da die Brotefte der Entente auf Recht und Ge­Bejagungstruppen wird mitgeteilt, daß nach dem flaren Wortlaut rechtigteit? Was würde aus der Annahme der Wilsonichen Grundrecht mit Berhältniswahl zu allen Vertretungskörpern für ber Waffenstiftandsbedingungen bas gesamte Deutsche fäge burch die Versailler Konferens werben 2' bas find nur alle Männer und Frauen, die über 20 Jahre alt find? Wer Meich dafür haftbar ist. Die Reichsbank hat bereits angeordnet, noch Papierfegen. Wir müssen uns mit allen Sträften gegen will uns das wieder nehmen? Wir sehen keine Gefahr mehr den für die Auszahlung bestimmten Orten es handelt sich vor diefen blöden verbreckerlichen Chauvinismne stemmen. Wir wollen bon den erledigten Januschauern, mir fehen sie höchstens noch läufig um die Städte Köln und Düren und um eine Monatsrate bie ganze Gerechtigkeit, aber nichts als diese. für die Verpflegung der englischen Truppen- bie erforderlichen Gelber in voller Höhe zur Verfügung zu stellen.

Die Verpflegungsgelder der Besatzungs- und verbrecherisch verworfen.

truppen. Schutz der Kirchen.

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Sardinal v. Hartmann hat an die französische Waffenstilstands. tommiffion bie Bitte gerichtet, bie Siren im befesten Gebiete möglichst zu schonen. Diese Bitte ist bewilligt worden. Die Stirchen werden nicht mit feindlichen Truppen belegt werden,

Die Armee Mackensen.

Verhandlungen.

Budapest , 4. Dezember. ( Bollandfch Nieuwsbureau.) In Naft Manoj auf rumänischem Boden, fend avischen General Bez thelot und dem Generalstabschef Madensens, Defe gierten der ungarischen Regierung und in Anwesenheit eines fran Böfifchen Offigiets von der Kommission bes Generals Henry eine efbrechung wegen der Internierungsfrage statt. Die Ber handlunger über Einzelheiten dauern noch fort. Die Armee be­wabri Ruhe und Disziplin.

bon den noch nicht erledigten Wegmännern, die finden, daß die Maffen zum Wählen noch nicht genug„ flarsehend" find. Wir hoffen, die Massen werden flar genug sehen, um auch die Wegmänner davonzujagen, und dann wird die große Errungenschaft der Revolution, das gleiche Recht aller, ge­fichert fein.

Die Ostfront gegen Bolschewismus. Ablehnung des angekündigten Besuchs. Gegen die bon den Ruffen eigenmächtig vorgenommene Gin­Wer hält es für möglich, daß etwa das preußische Drei­labung von bolichemistischen Delegierten zu der Gesamttagung der beutschen Arbeiter- und Goldatenräte am 16. Dezember hat der flaffenwahlrecht wieder eingeführt wird? Oder daß die alte Bentralrat der gesamten Oftfront eine entschieden abweisende ungefeßliche Einteilung der Wahlkreise für die Reichstags­Stellung emgenommen. Der Zentralrat hat fogar erklärt, daß wahlen wieder auflebt? Was vergangen, fehrt nicht wieder, den russischen Abgeordneten auf jeden Fall die Einreise beraber es ist nicht einmal leuchtend niedergegangen, wird also mehrt werden würde ud daß die gesamten Soldatenräte der Ost nicht mehr lange zurückleuchten. Auch die Versuche der deut­front unbedingt auf diesem Standpunkt verharren würden. Diefe ichen Sowjetmänner, uns ein berufsständisches entfchloffene Stellungnahme des Oftheeres berbient um so mehr abIrecht aufzunötigen, für das vordem die Konfer Beachtung, als bee Golbaten im Often den Bolschewismus aus eigener Erfahrung fennen gelernt haben.

Deutschösterreich wählt!

Einfälle der Tschechen.

bativen schwärmten, wie jest die Spartafiften, wird elend fcheitern. Die Diktatur, die sich hinter jenem Wahlrecht ver­ftedt, ist eine Staatsform für ein Bolt, das zur Demokratie noch nicht reif ift, wie anscheinend das arme, ungebildete, un­fäglich leidende russische Bolt. Dem deutschen Volk wegen feiner angeblichen Unreife eine Diftatur zuzumuten, ist eine schimpfliche Beleidigung. 23 ir find reif aur Demo­frafiel

Entgegen dieser Meldung berichtet As Eft", Madensen sei Die Verfassungsarbeiten in Deutschösterreich fchreiten riftig nicht geneigt, feine formelle Buftimmung zur Internierung seiner fort. Der Staatsrat befchloß einen Gefeßentwurf über die 23ir wollen also auf Gegenrevolutionäre aller Art ein wach­Urmee zu geben und habe Hermannstadt ohne Angabe feines Reiſe in berufung ber fonituierenden Rational - fames Huge haben. Aber diese Wachfamkeit braucht unter den igeles berlaffen. Der Generalstabschef der Macenjenarmee hat in bersammlung vorzulegen, nach welchem die konstituierende fames Auge haben. Aber diese Wachsamkeit braucht unter den gegebenen Verhältnissen wirklich nicht in Verfolgungs­Gemeinichaft mit bem ungarischen Kriegsministerium Arbeiten in Nationalversammlung für zwei Jahre gewählt und vierzehn Tage man auszuarten, und wir brauchen nicht überall Gegen­Angriff genommen, um die Armee hinter die Demarkationslinie nach dem Wahltage nach Wien einberufen wird Bur tonititu- rebolutionäre" zu erbliden, wie ein Delirant überall weiße zurüdzuziehen. ierenden Nationalversammlung werden im geschlossenen Staats Mäufe sieht. Unsere Sache ist viel zu gut und viel zu start, gebiete 250, in den Einschlußgebieten 5 Abgeordnete auf Grund als daß sie durch den Hauch irgendeines Generals umgeworfen des gleichen Wahlrechts ohne Unterschied des Geschlechts nach dem werden fönnte, und ein schwarzweißrotes Fähnchen, das aus System der Verhältniswahl gewählt. Wählbar ist, wer das einem Fenster hängt, fann an der Tatsache nichts ändern, daß Deutschland bis ans Herz rot geworden ist. Seien wir alfo 21. Lebensjahr bollendet hat. nicht libernervös und ängstlich!

Elsaß- Lothringen bereits französisch. Beseitigung aller deutschen Erinnerungen. Die Franzosen warten nicht erst bie Friebensverhandlungen Bina, 3. Dezember. Aus Freistadt im Oberösterreichischen Mahl a. ie organisieren jest schon Elfaß- Lothringen als franzöfifches Ein Sieg der Gegenrevolution ist ganz unwahrscheinlich. Gebiet. Die beutschen Straßenschilder und die viertel wird der Linzer Tagespoft unter dem 8. Degember be beutschen Firmeninfchriften find su entfernen. Ferner hat der richtet: Seute nachmittag find die ersten Flüchtlinge, zumeist möglich werden fönnte er später einmal höchstens durch unfer Generalinspekteur für den öffentlichen Unterricht in Glfaß- Lothrin- Boltewehrmänner, aus Südböömen hier eingetroffen. Sie er eigenes Verschulden. Wenn in unserer neuen Welt der gen dem Straßburger Korrespondenten des Petit Parifien" erzählen, daß die Tichechen aplib mit 15- Bentimeter- Kanonen Freiheit alles drunter und briber ginge, wenn Korruption und tlärt, baß das gesamte Unterrichtswesen mit den franzöfifchen beschießen, besgleichen die Gemeinde Meinetschlag. Die Boltewehr Wigwirtschaft einriffe, wenn die Produktion gelähmt würde, das Universitätsorganisationen in Einklang gebracht werden müffe. männer mußten die Flucht ergreifen, da die ideoirtschaftsleben berödete, die öffentliche Sicherheit ins Wanken Das gesamte beutsche Lehrversonal wird abgelest flomaten überall in ber ebermacht sind. Die geriete, ja, dann möchte wohl fo mancher an die gute alte Belt" Die deutschen Kollegien auf der Universität werden Tschechen befinden sich univeit der oberösterreichischen zurüiddenfen, in der bieles beffer gemejen ift! heute fchon eingestellt. In den Gymnasien und Schulen 2andesgrense. Andere Flüchtlinge erzählen, daß aus Bud­wird die Umbildung fo fchnell wie möglich vorgenommen, wobei weiß ein Bangerzug ausgefahren ist, und Raplis franzöfifche Lehrer, womöglich Elfah- Lothringer, herangezogen Iammen sieht. In Freiftabt selbst wurde heute früh nonenbonner gehört. werben follen.

Nur durch strenge Ehrlichkeit fömmen wir die Er­in rungenfchaften der Revolution retten. Wir schulden dem Volf aufflärung und feine bunten Berfprechungen. Heute stellt Fich Biebknecht hin, wie weiland Wilhelm II. , und erklärt:„ Serr