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Berlin am Cage der Wahl.

hört. Nach ihrer Vernehmung, die bis zum Mittag währte, wurden die Zeugen wieder entlassen. Bevor zur Leichenöffnung geschritten wurde, ließ der Bruder des Erschossenen einen Gipsabdruck von Nach Wochen leidenschaftlicher Agitation und intensivster Wahl- gandatätigkeit. Riesenplatate der deutschnationalen Partei werden dem Gesicht des Toten herstellen. Sodann wurde die Leiche pho­vorbereitungen ist der Tag der Entscheidung angebrochen. An herumgetragen. Immer vier Platatträger hintereinander marschie- wurde von dem Vorsteher des gerichtsmedizinischen Instituts, Geh. tographiert und eine Röntgenaufnahme gemacht. Die Obduktion Mauern, Zäunen, Wandflächen und wo sich sonst ein freier Raum ren, gemessenen Schrittes durch die Straßen. Autos und andere Medizinalrat Dr. Straßmann und dem Direktor der shirurgischen fand, fleben Platate, die in Wort und Bild den Wählern sagen, Fuhrwerke, mit großen, für die deutsche demokratische Partei wer- Universitätsffinit. Geh. Medizinalrat Prof. Dr. Vier ausgeführt. was sie von den verschiedenen Parteien zu erwarten haben. Ueber benden Schildern fahren hin und her. Flugblätter werden in Men- Sinzugezogen irar außerdem noch der Gerichtsarzt des Kreises Nacht sind neue Anschläge hinzugekommen, die mit wenig Worten gen verbreitet, als ob wir nie einen Papiermangel gehabt hätten. Teltow , Dr. Hugo Mary. Das Ergebnis der Obduktion wird durch in weithin lesbarer Schrift die Kandidaten empfehlen. Besonders Aber auch die S. P. D. hat einen umfangreichen Agitationsapparat diese drei Aerzte noch festgelegt. Der Untersuchung wohnten neben fällt in die Augen das große, auf rotem Papier gedrudte Platat aufgeboten. Autos fausen durch die Straßen, beladen mit Zehn dem Bruder des Erschossenen noch Hugo Haase und, als Vertreter. ber Partei, die in Berlin seit Jahrzehnten das Feld beherrscht: tausenden von Flugblättern verschiedenen Inhalts, die an die vor der Kriminalpolizei, Kriminalkommissar Dr. Vonberg bei. ber alten sozialdemokratischen Partei Deutschlands . den Lokalen stehenden Wählern berteilt werden. Größere Schul­Die Wintersonne ist noch nicht so weit emporgestiegen, daß fie finder drängen sich heran und lassen sich Stöße von Flugblättern Rosa 2uremburgs ist immer noch ohne Erfolg geblieben. Das Absuchen der Gewässer des Tiergartens nach der Leiche über die Dächer der Mietsfasernen schauen kann, da entwickelt sich zur Verteilung übergeben. Dabei machen fie feinen Unterschied Es wurde am gestrigen Sonntag durch Kriminalkommissar Gennat in den Straßen ein reges Leben. Unsere Parteigenossen, die sich zwischen den Parteien. Nur um die Betägigung an sich ist es ihnen unter Hinzuziehung von Sachverständigen fortgesetzt. Es läuft als freiwillige Helfer bei der Wahlarbeit zur Verfügung stellen, zu tun. eilen nach den Wahlbureaus der einzelnen Abteilungen. Dort wer- Wahlflugblätter haben eine furze Lebensdauer. Ginmal übrigens seit einigen Tagen das Gerücht um, Rosa Luxemburg den sie mit Material versehen und den verschiedenen Wahllokalen flüchtig gelesen, oft auch ungelesen, werden fie ein Spiel der Luft. Tebe und fei von Spartalisten verborgen. Das Klingt leider recht als Stimmzettelberteiler und istenführer überwiesen. Es ist be- In der Potsdames und der Leipziger Straße bedecken sie massen- unwahrscheinlich. deutend mehr Arbeit zu leisten als früher bei den Reichs haft den Boden. Zu ganzen Bergen werden sie von Straßen­Das Ergebnis der Obduktion der Leiche Liebknechts. tagswahlen. Ein Wahlkampf im wahren Sinne des Wortes fehrern zusammengefegt und auf Karren fortgeschafft. tourde ja sonst nur im ersten Reichstagswahlkreise geführt. Im Die innere Stadt, die Linden", das Schloßviertel nebst übrigen Berlin galt es nur, die Mandate, die uns von vornherein Umgebung zeigt nur sehr geringe Merkmale des Wahltages. Das ficher toaren, mit einer möglichst großen: Stimmenzahl zu halten. Straßenbild ist fast ein alltägliches. Militärpatrouillen und die Jebt, wo ganz Berlin ein einziger Wahlkreis ist, erstreckt sich der Besetzung der Brücken lassen erkennen, daß Sicherheitsvorkehrun­Wahlkampf auf das ganze Gebiet. Das vermehrt und erschwert gen gegen Wahlstörung getroffen find. unsere Wahlarbeit. Aber sie wird von unseren Parteigenossen, roie immer, gern und freudig geleistet in der sicheren Aussicht auf den gewohnten Erfolg.

Im Often treten wir unseren Streifzug durch die Stadt an. Es ist noch lange nicht 9 Uhr, und schon strömen die Wähler und Wählerinnen in hellen Scharen nach den Stätten, wo der Stimm­gettel entscheiden soll, wer, vom Vertrauen des Voltes getragen, milgubestimmen hat, wenn es gilt, dem durch die Revolution ge­fchaffenen neuen Recht die neue Form zu geben. Man braucht die Wahllokale nicht zu suchen. Schon von weitem find sie tennis Ich durch den Zug der Massen, der zu ihnen hinströmt, sich vor ihnen staut und von Minute su Minute wächst. Als die Wahlhandlung beginnt, fiehen fünfzig, hundert und mehr Wahlberechtigte vor jebem total. Die Stimmabgabe vollzieht sich meist glatt und ohne Stodung. Die Plätze derer, die ihr Wahlrecht ausgeübt und sich entfernt haben, werden von neuen Anfömmlingen eingenommen. Die Mengen der Anstehenden werden nicht fleiner.

Durch den Nordosten der Stadt streifen wir nach dem Ge­fundbrunnen, über den Wedding nach Moabit . Ueberall das gleiche Bild. Vor allen Wahllokalen derselbe Andrang, der bis Mittag eher gus als abgenommen hat. Das ganze Straßenbild steht völlig unter dem Eindruck der Wahl. Wer es noch nicht gewußt haben follte, der sieht es jetzt auf Schritt und Tritt: Berlin wählt.

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In manchen Wahllokalen tam es zu erheblichen Unzuträglichkeiten.

Nach dem Gutachten der Aerate, die sich nach der Leichenöffnung zurüdgezogen hatten, um gemeinsam ein abschließendes Urteil ab­zugeben, ist Dr. Liebknecht von hinten erschossen worden, und zwar durch Bernschiffe.

Vorträge für Erwerbslose.

Dienstag, Sophien- Gymnasium, Weinmeisterftraße 15: Frl. Dr. Schottmüller über: Deutsche Künstler auf der Wander­die dadurch verursacht waren, daß man für 2000-3000 Wähler schule): Prof. Dr. v. Waldeyer- Harz über: Der Gehörsinn. Mitt- schaft; Anatomisches Institut( im Garten der Tierärztlichen Hoch­ein viel zu fleines 2okal bestimmt hatte. Die Abfertioch, Institut für Meereskunde, Georgenstr. 34/36: Prof. Dr. gung verzögerte fich deshalb, Wähler und Wählerinnen mußten zu einer über: Dampshämmer, Hydrauliche Pressen, Walzwerke. Sunderten stundenlang auf der Straße stehen. Mehrere alle Donnerstag, Institut für Meerestunde: Dr. Pohle über: Finn­dieser Art fonnten wir in Moabit beobachten. Männer und lands Natur und Volt. Dienstag und Freitag: Justitut Frauen in sehr hohen Jahren versicherten uns, daß sie zwei, auch für Meerestunde: 2 Vorträge des Prof. Dr. Graebner über: Die drei Stunden auf der Straße warten mußten, ehe sie endlich an wildwachsenden Pflanzengesellschaften und ihre Lebensbedingungen, die Urne tamen. Besonders eng waren die Verhältnisse in dem völlig unzureichenden Wahllofal des 555. Bezirks in der Schonen- am Freitag über: Wald und Wiese, ihr Leben und Nuben. Miti­fchen Straße. Dort mußten selbst noch am Abend, als sonst überall über: Von Berlin zum Vesub. Mittwoch und Freitag, Gym­wooch, Sealgymnasium, Elisabethstr. 57/58: Prof. Dr. W. Pend jeder Andrang längst vorüber war, die Wähler zwei Stunden lang nafium, Weinmeisterfir. 15: Prof. Dr. v. Luschan über: Sultur stehen, und da inzwischen schlechtes Wetter eingesetzt hatte, ging und Entartung und Erblichfeitsregeln. so mancher alte oder tranfe Wähler unberrichteter Cache nach Sause. Dabei stand die nahe Schulturnhalle in der Scherenberg­faße leer. Hoffentlich wird man sie wenigstens für die Preußen­wahl am 26. benußen. Ueber 100 Wähler fonnten hier ihr Wahl­recht nicht ausüben, obwohl manche von ihnen zwei- bis dreimal gekommen waren; es standen aber immer rund 400 Wähler vor dem Botal angestellt.

Jm allgemeinen scheint sich aber das Wahlgeschäft trotz des ungeheuren Andranges glatt abgewickelt zu haben. In vielen Be­sirten hatten bis furz nach Mittag bereits 60-80 Pro3. der Wähler abgestimmt. Der Andrang nahm denn auch in den Nach mittagsstunden zusehends ab. Nach Eintritt der Dunkelheit konnte jomeit wir es beobachtet haben jeder, der sein Bahlrecht bis dahin noch nicht ausgeübt hatte, ohne jeden Aufenthalt feinen Stimmzettel abgeben.

Ein falscher Sicherheitssoldat hat es in Schöneberg auf Boft­pakete abgesehen. Ein Mann in Uniform mit der weißen Binde der Sicherheitssoldaten schleicht Bofibeamten, die Bafete bestellen, nach und fundschaftet so aus, wem die Sendungen zugestellt wer den. Sobald sich der Postbote entfernt hat, flingelt er und erklärt den Empfängern, daß er beauftragt sei, das eben eingegangene Paket zu beschlagnahmen. Die Leute lassen sich einschüchtern und der Sicherheitsfoldat" verschwindet mit seiner Beute. Schwindler ist etwa 34 bis 36 Jahre alt, mittelgroß und unterſeßt. Ein Schwindler in Feldgrau sammelt auf Listen Gelder zum Wiederaufbau des Vorwärts" hauses". Solche Listen sind nicht musgegeben worden.

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Für die Opfer bes Vorwärtsputsches sind und von 2. A. 100 M. gugegangen.

Groß- Berliner Rebensmittel. Charlottenburg . Marmelade 250 Gramm auf 88 vom 15. bis Kunsthonig: 250 Gramm auf 91 pom 16.- 25. Januar; Graupen 25. Januar; 500 Gramm auf 90 vom 23. Januar bis 1. Februar. bezw. Gerstengrüße: auf 96 vom 16.- 25. Januar; Haferflocken: 150 Gromm auf 97 vom 28. Januar bis 11. Februar; Räucher­waren:/ Pjund auf 217 und" C" der Berliner Bezugstarte; frische See- oder Flußfliche: je 1 fund auf 216, fowie auf Gg" und Br"; Abschnitt 200 behält Gültigkeit und ist vorzugsweise zu be dienen. Für Jugendliche: Teigwaren: 100 Gramm auf 26 vom 20.- 26. Januar. Sauerfohl freihändig.

und

Wilmersdorf . 20. bis 26. Januar: Fischwaren, bis 21. Januar: 100 Gramm Puddingpulver, 150 Gramm Weizen­100 außerdem Gramm Weizengrieß für 500 Gramm Marmelade, floden, außerdem 100 Gramm Haferflocken für Jugendliche. Mar Jugendliche, 150 Gramm Hafer­mehl für Kinder im 1. und 2. Lebensjahre, 1 Doje Malzeriraft tenfreies Sauerkraut in beliebiger Menge, 1 Pfund Kindergersten­für Kinder im 1.- 3. Lebensjahre, 1 Pfund Haferflocken und Milch­füßspeise für Kinder im 1.- 6. Lebensjahr.

Mach den leidenschaftlichen, heftigen, ja erbitterten Partei­Kämpfen der letzten Zeit hätte man erwarten können, daß auch der Wahltag nicht ohne Zwischenfälle verlaufen werde. Aber wir haben nirgends eine Störung beobachtet. Im Gegensatz zu der Erregung, in der sich Berlin in legter Zeit befand, war die Ruhe und Ordnung, die den Wahltag auszeichnete, geradezu auffallenb. Faft wortlos auf die Abgabe des Stimmgettels wartens, steht die Menge vor den Wahllokalen. Frieblich nebeneinander arbeiten die Slimmzettelverteiler der Parteien. Die leider feindseligen Brüder aus beiden sozialdemokratischen Lagern stören sich in feiner Weise in der Erfüllung ihrer Parteiarbeit. te, Bekannte, die Störungen der Wahl borgenommen werden könnten, waren In der Erwartung, daß von spartatistischer Seite gewaltsame jahrelang in der ungetrennten Sozialdemokratie zusammengearbei­tet hatten, begegnen sich hier, wo der eine hüben, ber andere drüben militärische Sicherheitsvorkehrungen #teht, durchaus famerabfchaftlich. Das proletarische getroffen, von denen man aber in den Straßen nur wenig jah. Vor Alaffengefühl ist eben stärker als der durch Partei- einigen Wahllokalen im Often war je ein Schuhmann mit umge­waltung hervorgerufene Gegenfab. Nur in gang vereinzelten hängtem Infanteriegewehr poftiert. Vor ben Wahllofaien in der Fällen fommt es vor, daß Mitglieder der beiden sozialdemokratischen Tempelhofer Vorstadt, auch im Westen, hielten je awei bis vier Barteien fowohl Wähler wie Helfer in eine Diskussion ge- bewaffnete Soldaten Wacht. In Moabit begegneten wir einem raten Doch ere sich die Gemüter erhiben fönnen, tritt ein Besonnes mit einer Maschinengewehrbatterie ausgerüsteten Lastauto. Die ner zu den Cireitenben und mahnt: beut wollen wir nur mit dem Mannschaft teilte uns mit, die eigentliche Aufgabe dieser Batterie Glimmzettel streiter. Jest wird doch jeder wissen, für wen er sich fei, des Nachts die Dachschüßen zu erledigen. Sie sei bazu auch zu entscheiden hat." Die Mahnung findet Beifall und wird bes mit Scheinwerfern versehen. Jeht fahre sie zum Schutz der folgt. Nationalba sammlung" durch die Straßen. Am Großen Stern Die Zettelberteiler haben theift barrch äußere Abzeichen im Tiergoten richteten ein schweres Maschinengewehr und eine thre Parfelzugehörigkeit fenntlich gemacht. grief Die Leute der Feldhaubige ihre Mohre drohend nach dem Brandenburger Tor.- beutschnationalen Partei tragen gelbumränderte Platate, In der Stadt waren alle Brüden durch friegerisch ausgerüstete Die Helfer der deutschen demokratischen Partei sind tennis Militärtommandos bescht. fich an Armbinden und Plakaten in den Farben schwarz gefragt, Fuhrwerte angehalten und die Infassen aufgefordert, sich Die Fußgänger wurden nach Waffen ret- gold. Die Zentrumshelfer geben sich durch Schilder mit auszuweisen. Im übrigen war, wie gesagt, von den militärischen ber Aufschrift: Chriftliche Volfspartei" zu erkennen. Die Borkehrungen nach außen hin nichts zu sehen. Der allergrößte Bettelberteiler der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands tragen Teil der Wahllofale, bie wir auf unserem Rundgang besuchten, zum großen Teil gar feine Abzeichen. Auf die Werbetraft der war weder durch Soldaten, noch durch Schuhleute besetzt, was auch Ramen unserer Kandidaten bauenb, bieten sie ihre Stimmzettel an. gar nicht nötig was, denn das Wahlgeschäft vollzog sich ohne Ein Teil von ihnen trägt ein Echild auf der Brust, beffen Inschrift Störung. bie Bifte Echeidemann empfiehlt. Die Unabhängigen dagegen haben einen größeren Agitationsapparat aufgeboten. Fast vor allen Wahl­Totalen tragen sie Blakate verschiedenen Inhalts, der immer mit Inappen Säben die Versprechungen ihrer Partei fundgibt. Bezeich nenb ist die Art, wie die Unabhängigen ihre Kandidaten empfehlen. Der Name Eichhorn ist in so fleinen Buchstaben gehalten, daß man hn in einer Entfernung von drei Schritten nicht mehr lesen fann. Der Name Sa a je prangt dagegen in großen, weithin ficht­baren Reitern. Man darf hiernach wohl annehmen, die Leitung ber Unabhängigen hält ihren an erster Stelle stehenden Kandidaten Eichhorn durch seine verflossene Tätigkeit" als Berliner Polizei­präsident für so start fompromittiert, daß sie seinen Namen hinter bem Namen des zweiten Kandidaten Haaje, der immer noch bei Freund und Feind einen guten Slang hat, schämig veritedt.( Als Aushängeschild ist ihnen Haase merivoll, in der Partei hat er dafür nichts zu sagen.) Colche Blafate tamen in den Arbeitervierteln nur bereinzelt bor, zahlreicher aber in ben Stadtgegenden, wo früher ein nicht unerheblicher Teil von Kleinbürgern und kleinen Beamten für die Sozialdemokratie geftimmt hat.

Von Moabit führt uns unser Weg nach dem Sansaviertel. Auch hier überall starte Wahlbeteiligung Wählerpolonäsen" vor allen Bokalen.

Im Tiergartenbiertel geht es erheblich stiller zu. Sier gibt es feine Mietstafernen, sondern nur herrschaftliche" und hoch herrschaftliche Wohnungen. Die Bezirke haben geringere Wähler­zahlen, man braucht sich also nicht vor den Lokalen brängen.

Die Potsdamer Vorstadt bietet. namentlich in ihren Außenbezirken, wieder ein Bild stärkster Wahlbeteiligung. Sier, wo das Fütgertum an Zahl die Arbeiterbevölkerung erheblich über trifft, entfalten die bürgerlichen Parteien eine lebhaftere Propa­

Groß- Berlin

Jm Tuberkuloseheim Buch, bas in Stäumen des Hospitals Buch untergebracht ist, hatten die Bileglinge schon seit längerer Zeit die Mängel der Befösti gung als nicht mehr erträglich empfunden. Sie glaubten zu wissen, daß die für sie bestimmten Lebensmittelmengen ihnen nicht ungeschmälert zugeführt würden. Außerdem flagten sie, daß die Speisen infolge unforgfältiger Zubereitung zum Teil ungenießbar feien. Die Pfleglinge wählten eine Stommission, die auf Abhilfe dringen sollte. Man berichtet uns, daß der leitende Arzt Dr. Fried­mann ihre Beschwerden anerkannt habe. Da er nicht über den Wirtschaftsbetrieb zu bestiminen hat, so wandte die Kommission sich an den Oberinspektor Hahn. Dieser versprach Abhilfe, aber die fleglinge merften nicht, daß es besser wurde. Auch auf den Erfolg einer an das Kuratorium gerichteten Beschwerde warteten fie ver­geblich. Als ihnen die ersehnte Gelegenheit, den nach Buch hinaus­fommenden Stadtmedizinalrat Weber persönlich zu sprechen, ver sagt blieb, riß ihre Geduld, Gin Bug von etwa 150 Männern und

Im alten Westen stauten sich in den Vormittagsstunden die aus zum großen Teil aus Bürgerlichen bestehenden Wähler­massen. Die besseren Damen", die es sonst ihren Hausangestellten überlassen, sich anzustellen, lernten am 19. Januar gründlich fennen, wie das Polonäsestehen, ist. Zum Vorteil der diese An auf die Stimmabgabe, nur um sich nicht einmal bei der Ausübung der Politif einen Schnupfen zu holen.

Auch in Neukölln war die Wahlbeteiligung äußerst rege. Man erwartete gerade hier spartatistische Störungen. Es ging aber alles glatt und in bester Ordnung vor sich. In den Abendstunden war nur noch sehr geringer Zuftrom zu den Wahllokalen zu beobachten, da die Mehrzahl der Neuköllner es vorgezogen hatten, bei Tages licht zur Urne zu schreiten. Der um 8 Uhr erfolgende Schluß der Wahlhandlung wurde durch Tanks geschüßt, da von Störngsab fichten die Nede war. Die Panzerautos brauchten aber zum Glüd nicht in Funktion zu treten. Weiter draußen im Westen konnte man wartende Wählerinnen auf mitgebrachten Feldstühlen fizen sehen.

Natürlich gab es auch

heitere Zwischenfälle.

So trat in einem Wilmersdorfer Wahllokal eine Wählerin mit einer Handboll Stimmzettel aller Barteien an den Tisch und ver­langte einen Rat, melden von den Betteln sie denn eigentlich ab­geben solle. Die Ablehnung dieser Auskunft wollte die gute Frau gar nicht begreifen und sie wird wohl den Wahlvorsteher als einen ungefälligen Menschen im Gedächtnis behalten.

Bei einer anderen Wählerin machte sich eine Rückfrage nach ihren Personalien nötig. " Alter?" Ende der Zwanzig." Bitte um genaue Angabe." Na, fünfunddreißig!"

Frauen begab sich zum Oberinfpeftor, verlangte Aufflärung über die für sie bestimmten Lebensmittel und forderte Beseitigung der Mängel. Der stürmische Auftritt, der sich dabei ereignete, hätte bermieden werden fönnen, wenn die zuständigen Stellen" recht zeitig das nötige Entgegenkommen gezeigt hätten. Grft nachher fanden die Pfleglinge mehr Gehör, und es trug dann viel zu ihrer Beruhigung bei, daß der Oberinspektor feine Tätigkeit da draußen einstellte. Sie hoffen, daß sie nicht nur vorübergehend, sondern für immer von ihm befreit sein werden. Solche Vorgänge sollten dem Kuratorium eine Lehre sein.

Die Sigung der Berliner Stadtverordnetenversammlung am nächsten Donnerstag fällt aus.

und 1 Dose Malzertraft auf 149 S bis Dienstag. Je 350 Gramm Neukölln. 200 Gramm Nudeln auf 25 und 26 für Jugendliche Marmelade auf 91, 92 und 93. Das Erscheinen der Ware wird von den Kleinhändlern durch Blatat angezeigt. Vom 16.- 20. Januar erneute Anmeldung zur Stundenliste für Solonialwaren und Brot­aufstrichmittel. Freihändig: ausländischer Misch- Sonig 7 M. je

Glas.

Abschnitt 90; 100 Gramm Teigwaren auf 88; 100 Gramm Graupen Schöneberg . Voranmeldung für 600 Gramm Marmelade auf auf 89; 100 Gramm Teigwaren auf und 100 Gramm Graußen auf 26 der Jugendlichenkarte. Weißfohl- Sauerkraut freihändig. 1 Bädchen Eüsstoff. Beim Einkauf von 2 Bfund Marmelade auf Lichterfelbe. 20.- 31. Januar: in den Apotheken und Drogerien Süßstoff abgegeben. Beim Einkauf von 2 fund Marmelade auf die Nrn. 89-92 find die Käufer nicht an die Verkaufsstellen ge­bunden, bei denen sie angemeldet find. hat, muß sich dort, wo er in die Speisefettfundenliste eingetragen Wer keinen Käse erhalten ist, mit seinem Namen, Wohnung und der Bahl seiner Haushalts­angehörigen in eine Viste eingetragen. Das Kopfstück der Speisefett­2 Pfund Marmelade auf 89-92. farte dieser Woche ist für den Nachberlauf aufgubewahren. Bädden Zwiebad auf Nr. 10 für 70jährige. 5 Bädchen Zwiebac 1 Päckchen Süßstoff auf Nr. 9. auf grüne, braune und Magermilchkarten. Weißläse auf 22.

Treptow. Außer den üblichen Rationen: 600 Gramm Marme­Tade auf Abschnitt 90, 1 Batet Kindergerstenmehl und 1 Beutel Trockenmilch auf Abschnitt CI und C II der Vollmilchkarte für Monat Februar für Kinder im 5. und 6. Lebensjahre, 1 Briefchen Süßstoff auf Abschnitt 19 in den Drogerien, 1 Pfund frische Fische auf Abschnitt 20 der Treptower Lebensmittellarte, Summernauf­ruf,% Pfund Säucherware auf Abschnitt 19, Nummernaufruf nach Eintreffen der Ware. Freihändig stehen zum Verkauf: Zwiebeln, Weißfohlsauerkraut, Gewürze, Mohrrüben und Kohlrüben.

Brig. In der Verkaufsstelle der Gemeinde gelangen zur Ab­gabe auf Berliner Lebensmittelfarten: Abschnitt 88 50 Gramm Haferfloden und 50 Gramm Grieß, Abschnitt 85 und 86 je% Pfund Marmelade, Ausgabe erfolgt, sobald die Ware ein­getroffen ist; auf arten für Jugendliche: Abschnitt 25 100 Gramm Teigwaren; auf Briber Lebensmittel­tarten: Abschnitt 15 5 Dosen Fleischfülze je Haushalt, Ab­schnitt 16 Gonderzuteilung, Abschnitt 11 der Gierfarte ein Gi je Berson.

Reinickendorf . Auf Abschnitt 96 150 Gramm und auf Ab­schnitt 27 für Jugendliche 100 Gramm Haferfloden. Die Einwohner werden gebeten, bei den Händlern das bestellte Nähgarn in Emp­fang zu nehmen.

Spandau . Felb 188( 1 fund Kaffee- Ersas) verliert Mittwoch flocken dürfen von heute ab verkauft werden, und zwar je 200 feine Gültigkeit. Auf Feld 181 ein Biertelpfund Weichkäse. Hafer­Gramm gegen Feld 194 und je 200 Gramm gegen Feld 41 der Ju­Die Beerdigung Karl Liebknechts soll Sonntag, den 26. d. M., gendlichenfarte. Heute wird auf dem Schlachthof an Landwirte, im Friedrichshain stattfinden. Laubenbesiber usw. von 7-12 Uhr vormittags Chorfalium verkauft, Obduktion der Leiche Liebknechts. Die Untersuchungskommis- 12. je Zentner. Säcke u. dergl. find mitzubringen. sion zur Aufklärung des Todes Dr. Liebknechts hatte sich Sonntag­vormittag im Leichenschauhause versammelt. Ihr Leiter, der Ober- Boraussichtliches Wetter bis Dienstagmittag: Vorwiegend trübe friegsgerichtsrat Dr. Jörns hatte dorthin auch die Soldaten ge- mit weitverbreiteten, im Südosten stellenweise starten, in den an­laden, die mit dem Transport Liebknechts in das Untersuchungs- deren Gegenden schwächeren Schneefällen; langsame weitere Ab­gefängnis beauftragt waren. Sie wurden nochmals eingehend verkühlung, mäßige nördliche Winde