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Ileinen Coterien von Herrschern und Militärstäben

Sinne der Wilsonschen Friedensbedingungen gibt es aber fitim men foll, nicht wie to ir es wünschen, sondern wie es felbft innerhalb der Grenzen des Deutschen Reiches überhaupt wünscht. Wir find, furz gesagt, zu dem Zwecke hier, darauf zu taum. Denn überall liegen zahlreiche rein deutsche Städte, balten, daß auch mit den Grundlagen dieses Krieges aufgeräumt Dörfer und Gutsbezirke zwischen den polnischen, und Ma­wird, jene Grundlagen, die von joritäten, die nach dem Sprachgebrauch der österreichischen Nationalitätenfämpfe die Bezeichnung als" unzweifelhaft polnisch" für einzelne Areise geftatten würden, nämlich neun Behntel, fommen nur ganz bereinzelt vor. Sier fällt dem Grenzschutz Ost die Aufgabe eines wahren Schubes unserer wirtschaftlichen und politischen Zukunft zu.

Der Völkerbund gesichert.

( Echluß von der 1. Geite.)

Grenze nicht in gerechter Weffe festgelegt werb, es feinen Frieden geben würde. Er erwartet, daß Großbritannien und Amerika Ge­religkeit üben werden. Wilson gegen die Polen .

Genf , 26. Januar. ( T. 11.) Aus Paris wird berichtet: Nay

gelegt worden sind, den Grundlagen des Angriffs großer Mächte einer Savasmeldung richtet sich Wilsons Warnung an die Völker trebenden Untertanen durch den Zwang der Waffen, nationalen Aspirationen zu gelangen, in der Hauptsache an auf fleine, bee Zusammenhaltens von Reichen mit wider vor Geipaltanroendung, um auf diesem Wege zur Erfüllung ihrer durch die Macht fleiner Körperschaften, die Dienschen dazu zwingt, ihren Willen auszuführen, und sich der Menschen bedient, als ob Polen , die nicht nur gegen die Bolschemisten, sondern auch gegen fie Figuren in einem Spiele wären. Nichts Geringeres die Deutschen kämpften. Aber auch die Tschechen und Jugoslawen warne er bor geroaltsamer Inbesißnahme fremden territorialen Ge­Befreiung der Welt von diesen Dingen bietes.

als die

Bir bersammeln uns unter besonderen Verhältnissen der öffentliche Grundsäte feftgelegt haben, und diese Grundlinien für eine Hichen Meinung der gangen Menschheit. Ich tann ohne Ueber treibung fogen, daß wir

nicht die Bertreter ber Regierungen, senbern der Bölker find. Es genügt nicht, irgendwo nur die Regierungsfreife au­frieben zu stellen. Es ist nötig, daß wir die öffentliche Meinung der ganzen Welt gufriedenstellen. Der Strieg hat in ungewöhnlichem Grade die Bevölkerung aller davon betroffenen Länder in Mitleidenschaft gezogen.

wird den Frieden herbeiführen. Sie lönnen daraus erfeben, daß die Vertreter der Vereinigten Staaten aus diesem Grunde niemals in Verlegenheit darüber gebracht werden, welchen Weg fie als den zweckmäßigsten einschlagen wollen, weil sie für sich unabänder­Regelung wurden Gott sei Dant von allen den hochherzigen Männern angenommen, bie mit denen, die diesem großen Unter nehmen bienen, zu tun hatten. Ich hoffe, daß wir, wenn es, wie ich zubersichtlich erwarte, bekannt wird, daß wir die Grundsätze des Bölferbundes angenommen haben und diese Grundsäge durch eine wirksame ftion auszuarbeiten beabsichtigen, schon dadurch alleir einen großen Teil der Sorgen, die die Herzen der Menschen auf der ganzen Welt bedrücken, entfernt haben werden. Rach Wilson erhob sich

Lloyd George ,

Ein Kommiffionsbeschluß zur Reichs­

verfassung.

Unter dem Vorsitz des Staatssekretärs Preuß hat am Sonntag die aus Vertretern sämtlicher deutscher Freistaaen bestehende Kommission getagt, um über eine proviso. rische Verfassung zu beraten. Es ist ein Beschluß zustande gekommen. Er unterliegt der Bustimmung der Neichs­leitung.

Ich brauche vor Ihnen nicht das Bild zu entwerfen, wie bie Ebert über die künftige Verfassung. Daften des Krieges von der Front auf die Schultern der Greise, Frauen und Kinder in den Häusern der zibilisierten Welt zurüd- um die Entschließung zu unterstüben. Er sagte: Ich würde Ueber die verfassungsmäßige Grundlage, die das neue augen, und wie der wirkliche Drud bes Strieges sur Auswirkung durchaus nicht eingegriffen haben, aber ich habe das Bedürfnis Deutsche Reich , durch die Nationalversammlung erhalten soll, sa tam, wohin das Auge der Regierung nicht reichte, wo aber das zu erklären, mit welcher Begeisterung das britische Volk hinter hat sich Genosse Ebert in folgender beachtenswerten Weise zu sera der Menschheit schlug. Nun bitten diese Menschen, diesem Vorschlage steht. Wenn die Führer des britischen Reiches einen Frieden zu schließen, der sie ich üht. Wir haben daher die nicht imftande gewesen find, während der letzten fünf Jahre soviel heilige Pflicht, dauerhafte Abmachungen zu treffen, die berbürgen, Beit beser Frage zu wibmen, toie fie gewünscht hätten. io geschah bag Gerechtigkeit geschieht und bag ber Friede gesichert e, weil sie vollständig mit anderen Fragen beschäftigt waren, wird. Das ist der Hauptzwed unserer Zusammenkunft. Das Un die im Augenblic dringender waren. Sätte ich den geringften ternehmen der Nationen für den Frieden und die Gerechtigkeit muh Zweifel über den Wert diejes Böfterbundes gehabt, fo wäre er verschwunden vor dem Schauspiel, das sich mir am letzten Sonn­Jahren eine der schönsten in einem sehr schönen Lande war. Wir abend bot, als wir die Gegend besuchten, die noch vor wenigen fuhren stundenlang durch eine Wildnis der Zerstörung, die nicht wie ein Band aussah, too Menschen wohnen, sondern die zerwühlt, zerrissen und völlig unkenntlich gemacht war. Lloyd George schloß mit den Worten:

für die Dauer sein.

Die Vereinigten Staaten würden bas Gefühl haben, nicht an ber Garantie für diese enropäische Regelungen teilnehmen Fönnen, wenn diese Garantie nicht die bauernde Beberwachung des Beltfriedens burch die vereinigten Nationen der Welt einschließt. Daher müssen wir den Völkerbund zu einer Bebensfrage machen, nicht zu einer formalen Angelegenheit, nicht zu einer Be­tegenheitsfache, einem Ding, bas nur manchmal ins Leben gerufen wird, um bringenden Anforderungen zu genügen, sondern zu einem Wesen, das alle 8eit tätig ist, um bie Interessen der Nationen zu überwachen, und dessen Fortbestehen notwendig ist. Es soll das

nge der Nationen sein, das über die gemeinsamen Interessen wacht. Wenn wir es nicht zu etwas machen, das dem Leben dient, mas würden wir bann tun? Wir werden bann die Erwartungen ber Böller enttäuschen.

Die auserwählten Steffen find nicht mehr die Gerrscher der Menschheit, das Echidial der Menschheit liegt jest in br ganzen Welt in der Hanb bes einfachen Wannes, ihm Genüge tun, heißt nicht nur bas Bertrauen, bas man in uns gefest bat, redifertigen, sondern auch den Frieden zu errichten. Wenn man ihnen nicht Ge alige tuf, wird keine Abmachung, bie man trifft, ben Frieben der Welt begründen over festigen. Ich glaube, meine Herren, Sie fbanen sich die Gefühle und Absichten der Vertreter der Vereinigten Staaten , mit denen Sie diesen großen Plan für den Völkerbund unterſtüßen, vorstellen. Wir betrachten ihn als den Grund­ein des ganzen Programms, in dem unfere Absichten unser Ideal in diesem Kriege zum Ausdrud gelangen, und als etwas, was bie affoziierten Nationen als Grundlage für die Regelungen ange rommen haben. Wenn wir nach den Vereinigten Staaten zurüd zu haben, um dieses Programm zu berwirtlichen, so würden wir uns ben mo verdienten Born unserer Mit Fürger zuziehen, denn sie bilden eine große demokratische Gemeinde, fie erwarten, daß ihre Führer ihre Gedanken aussprechen und nicht hre eigenen Privatziele berfolgen, fie extvarten, daß ihre Bertreter ihre Diener find. Wir haben teine andere Wahl, als ihrem Auftrage zu gehorchen. In diesem Grundfah, daß wir

Fehren würden, ohne alles, was in unserer Mad liegt, aufgeboten

nicht die Herren irgendeines Volkes find,

unfiffen wir barauf sehen, daß jedes Boll der Welt feine eigenen erren to ählen unb fein eigenes Soidjal be.

Rolf Laudner: DerSturz des Apostels Paulus

Sonderaufführung bes jungen Deutschland im Deutschen Theater.

Es ist wahrlich Zeit, daß wir eine andere Methode für die Beis legung von Streitigkeiten finden, als diese organisierte Schlächterei.

Ich weiß nicht, ob wir bei unserem Unternehmen Erfolg haben werben, aber es bedeutet schon einen Erfolg, daß wir es unter nommen haben.

Paris , 25. Januar. ( Reuter.). Die Friedensfonferenz hat, wie in einem Communiqué mitgeteilt wird, alle Entschließungen, die der heutigen Sigung vorbehalten wurden, unverändert nommen.

anges

Baris, 26. Januar. ( Savas.) Bericht über die diplo matische Lage. Die Ministerpräsidenten und die Minifter des Aeußeren der alliierten Staaten hielten Freitag zwei Sigungen ab. Sie erkannten den von Wilson vorgeschlagenen feierlichen Protest gegen alle diejengen an, welche Gewalt anwenden, um sich in den Besit von Gebieten zu sehen, über die allein der Kongre& felbst zu entscheiden habe. Die volnische Regierung habe sich nicht damit begnügt, gegen die Bolichewiften au fämpfen, sondern habe ihre Kräfte gegen den deutschen Often verzettelt.

einem Vertreter der Frankfurter Beitung" geäußert: Die Hauptsache der in der nächsten Beit zusammentretenden Nationalversammlung wird sein, die Reichsverfassung zu beschleunigen. Das wird ein schweres Etüd Arbeit werden, denn die Neugestaltung des Reiches wird mit vielem aufräumen schen ans Herz gewachsen ist. Wir bängen mehr als irgendein müssen, was historisch und empfindungsgemäß dem einzelnen Deut anderes Volk am hergebrachten. Tas hat ja die jahrhundertlang währende Kleinstaaterei nur zu sehr zu unserem Nachteil bewiesen, Aber die Revolution würde um eine ihrer notwendigsten. und wert­bollsten Folgerungen gebracht werden, wenn sie nicht auch auf staat­lichem Gebiet mit dem aufräumen würde, was bisher nur dana­ftischen Zweden gedient hat und sozusagen im Interesse der eigenen Hausmacht eines Fürsten erhalten wurde. In der neuen deutschen Republif darf es nur noch Erhaltung wirflich schäbens. werter Stammeseigenschaften geben, nicht aber einen schädlichen Partitularismus auf Kosten des großen Gangen. Unter Partitularismus verstehe ich in diesem Sinne sowohl den Eigennutz des fleinen Bundesstaates als auch die Herrsch und Vormachtsgelüfte des grogen. Weder An­archie noch hegemonie : das muß im neuen Deutschland die Parole sein. Der Verfaffungsentwurf des Staatsjetre­fürs Preuß, der bekanntlich einer der Führer der bürgerlichen De mofratie ist, ist eine gute Vorarbeit, um zu diesem großen Ziel zu gelangen. Die Reichsleitung hat sich im einzelnen noch nicht dar­auf festgelegt. Eie will zunächst die Vertreter der Freistaaten hören, die ja am letzten Sonnabend, das große Reichsinteresse allen bezeichnend, Atritit geübt haben. Die Entscheidung muß schließlich der eingehenden Beratung und Beschlußfassung der National.

bersammlung vorbehalten bleiben.

Amerika wünscht Milderung der Blockade. rebe eine Bersüdelung an, während in Süddeutschland ihm ein

Ein Gesuch Lichnowskys.

Dem Entwurf wird in Preußen zum Boviourf gemacht, er zu starter zentralistischer Bug vorgeworfen wird. In Wirk lid feit ftrebt er nach föderativen Brinzipien, unter Ausschluß feber Basel, 26. Januar. ( T. U.) Nach einem New Yorker Bericht Hegemoniestellung, einen Staatenbund des amerikanischen Bressedienstes fagt die Affeciated Breb", bak schaftlichem Gebiet allerdings möglichst einheitlich gestaltet jein an, der auf wirt. die amerikanische Delegation fortfährt, eine Wilderung der b- utschen soll. Die Aussprache am Sonnabend hat gezeigt, daß eine Ver Blodabe zu befürworten und daß diese Frage in dieser Woche aufständigung mit den Freistaaten in dieser Richtung wohl möglich ist. geworfen werde. Lichnowsky habe ein Gesuch an die Alliierten Der Gesandte von Deutschösterreich, Dr. Hartmann, hat sich mit gerichtet, bei der Bestimmung der französischen Grenze gerecht zu fein. Mit besonderer Betonung erkläre er auch, daß die Pol- n, die den Grundlinien des Preußischen Entwurfes einverstanden erfläct; Tschechen kein Recht auf deutsches Gebiet hätten, und daß, wenn die aber es ist eine alte Sache, daß man eine politische Gestaltung ständigen Mannes trobend, häll sie den Arzt vom Bett der Kleinen| fremdend. Immerhin wäre es vollkommen schief, wollte man in

fern. Ueber den Standal und den Prozeß, in welchem der lur­pfuschende Gejundbeter verurteilt wird. gleitet die Dichtung still schweigend hinweg. ir sehen den Propheten erst in der einbruds feinen geistigen Zustand zu untersuchen hat.

einer folchen Wahl des Themas reaktionäre bourgeoise Neigungen

des Autors wittern. W. man doch aus seinen früheren Komödien, daß die Gesinnungen, die er für den Bourgeois und Spießer hegt, etwa das Gegenteil bewundernden Respettes find. Und auch in demokratie, sondern gegen philistcöse Menschlichkeiten, die bizle, wie fönnte es anders sein!

Im Drama bes jungen Dichters atmet ein warmes, gartes/ boll fontrastierten Szene mit dem Jrrenarzt wieder, der ihn auf diesem Werke richtet sich sein Bib nicht gegen Biele der Sozial­

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mit

Aber

forishes Empfinden, bas abseits der gewohnten Bühnenregeln Der Bund , in welchem sich die beiden nach seiner Haftentlassung welche fich zu ihr bekennen mait raschen, toie im Flug erhaschten Bildern nachdenkliche Stim- finden, trägt den notwendigen Keim der Auflösung in fich. Noch dem moralisch oft so laut verdonnerten Bürgertum teilen. sanngen zu staclem Klingen bringt. Die Abwendung von allem, immer liebt sie ihn, indes ihr Glaube, den nur die Liebe nährte, der Spott läßt talt. Ge fehlt ihm ein Fonds der Liebe, der neben was nach dramatischer Handlung aussieht, das Aphoristische ber Form, die Auflösung geschlossener Alte in fleine Einzelfgenen, but mit dem feinigen nicht Echrift. Stann nicht das Ganze dennoch bem llaumenschlichen doch auch des Menschlichen nidy vergist, bon benen manche nur wenige Minuten bauern, hat dieses bloßer Wahnsinn sein? Er schüttelt fie, die eigene Graufamfeit und, wenn ein solcher Maßstab allzu hoch erscheint, die schliste Baulus- Schauspiel gemein mit Eorges Bettler", der die Serie nicht füblend, als fremde feindliche Gewalt ab, die ihm den Weg au finnlich fomische Lebenbigkeit, Die Figuren, mit denen er hier operiert, tragen das nämliche ber Jung- Deutschland - Aufführungen im vorigen Jahre einleitete, feinem gottgewollten Zerle sperren will, und lehrt in feine Eins Gepräge der Marionettenhaftigkeit, wie die wie die feiner früheren Stude. In jedem Wort, das er Ueberhaupt der Hang zum formlos ungabundenen, aum rein Ge- famleit qurad. Sein alter Freund, der Hundefänger, gewährt ihm Gepräg fie läßt, fpürt faremäßigen der Neuherungen ist eine der hervorstechenden Ten- Unterschlupf. Ungerförbar nistet der Wahn seiner Wission ihm in man die Abficht des Verfallers, der egen furt damit die und bie bengen der jageren Dichtung, die mit den lünstlerischen Witteln. bem Herzen und überwuchert auch die lebten Reste schlichten mensch welche der Naturalismus geschaffen, nicht mehr auszufommen hen Gmpfinden. In den Weihnachtsgaben, die ihm die einst Ge­meint. Indes bos tenthaft Echweifende, das wahllofe Durch Hebie fendet, fieht er nur einen liftigen Bersuch zu eigenfüchtiger Annäherung. Für mich ist feine Frau. Eine Frau hat feinen eimanbestnerfen gang verfchiebenez Themen, das an Gedankenflucht Geist au Goft. Und wenn sie beten, dann beten sie mit dem erinnert, ift dier in wesentlichen überwunden. Mund... Es geht nicht."

Durch die anscheinende Regellosigkeit der Bewegung sieht sich etne Ginbett gebende Grundbegiebung überall hindurch: das Schick.

Ein starker Wille zur Versenkung in die verschlungenen Jrr­fal eines jener vom Glauben an eine eigene überirdische Mission gänge seelischer Prozesse geht durch das ganze Stud. Wenn in der exfaßten Echwärmers, das Gerhart Sauptmanns unvergesslicher aweiten Hälfte der Einbrud auf das Bublifum fich abschwächt, jo Roman Immanuel Quint in Haffier Beise schildert. Vielleicht wohl darum, weil die gewählte Form des bloßen von jeder Art bag dem Autor dabei manche Büge aus dem Leben des Stifters der Handlung abgelösten Andeuten, wenn über ein gewisses Maß der apostolischen Gemeinden vorgefchwebt, der wie der Prophet des der Zeit hinaus gespannt, mit den Bedingungen der Bühnenwir Schauspiels ben Unterhalt fich eine Zeitlang als Friseur berungen in Konflikt gerät. Wie dem auch sei, das schon Geleistete Stenen mußte. Aber ebenso fann man erinnert werben an irgend. medt Goffnungen auf eine weitere Entwidlung. Die Aufführung bot auf dem Hintergrunde höchst stimmungs­welche Appen aus dem bunten Echwarm moderner Theosophen reb Befundbeter, die ihre Lehren gern mit allerhand Bubbhia- boller Sternscher Dekorationen eine Bülle feinster Schauspielkunst. mus schmüden. Unalegien bieten sich nach allen Seiten hin. Moiffi und Selene himig find bereits genannt. Doch Die Neberzeugung dieses schmalbrüftigen Gefellen, des Paul Schu- auch die Kleinsten Nebenrollen, so Kühnes Hundefänger, Isa mann, daß seine Predigt von des Geistes Allmacht der Menschheit agners Tante, Paula Gbertis Friseurs- Geschäftsfrau. ste Crfung bringen fönne, it mit feiner Siegung niederer Char der Sanitätsrat von Baul Grae waren nicht weniger forgjam latantevie verfekt. Eiubentamerab eines armen Hundefängera, ausgefeilt. bezbringt er feine Nächte mit den Gebanken an fein fünftiges Befreiungswert. Bortrefflich ist in einigen einen Egenen ange­bentes, wie die Propaganda für den neuen myftischen Wundertäter, bor allem von den Buanes getragen, in der Gesellschaft um fich greift. Vortrefflich auch, wie die Beidenschaft eines Weibes die Bahnen des Exforenen fecust.

Conrad Schmidt .

Carl Sternheim : Tabula rasa.

Kleines Theater.

Die Anfündigung Bolitisches Schauspiel" auf dem Theater gettel Bingt fehr verheizungsvoll. In der Tat, nachdem die Mevo lution Tabula rasa, reinen Tisch mit den verftaubten Schnörkeleien des alten Regiments gemacht hat, dessen oberster Vertreter, die preußische Rangliste ins Himmlische verlängernd, sich gang be­fonders naher Beziehungen zum lieben Gott rühmte, find einer politischen Stomödie jetzt freies Feld und dankbarste Aufgaben geboten. Aber es wird uns wohl wie mit fo viel andern guten Dingen, auch damit nach dem berühmten Wort vom Reis und von den Pflaumen gehen, die man nur leider nicht bekommt. Jeden. falts auf Sternbeim wird man faum zu rechnen haben.

Selene himig teac in dieser Rolle von prachtvoll frischer Bollnatur. Die Liebesszene swifchen the unb Moissi , dem Dar jteller des Schwärmers, in bem sonnenburchschienenen Riefernalde bildete den Höhepunkt. Seine Worte zu der jungen, verehrend zu ihm aufschauenden Mutter, daß die Menschen ihm alle gleich gel­ten, löft der natürlichen geheimen Gelbucht ihrer Biebe die Bunge: Na ja. In den Versammlungen. Aber sonst... Machst du anch sonst gar leinen Unterschied?" Unb ber Glaube, daß fein Ge Daß seine fatirische Laune, in diesem 1915, also mitten in bet ihr trantes sind allein vom Rod erretten werde, bindet fe der Kriegszeit gefchriebenen Stüd, die Kreise der sozialistischen noch unlöslicher an ihn. Dem Befehle ihres nüchternen, hart ver- Arbeiterschaft zum Gegenstand der Persiflage nimmt, ift start be­

bestimmte Beobachtung, die er gemacht hat oder doch gen macht zu haben glaubt, in epigrammaliich übertreibender gu Eine barode doktrinäre ipibung beleuchten und erläutern will. Trodenheit im Etil, ben feinerzeit fo boch bemunderten Wedekind. fchen Paradoxien nah berwandt, bildet den Grundton. Nichts fließt und strömt. Die Konturen lösen sich auf in berneinend ab­rugte Etricelungen, die fich fürs Auge zu feirer Linie runden. Schippel, der feinem als gehobenen Proletarier" feitümierten Rachfolger hier als hochmögenber Herr Betriebebiref: or unb ter ftändnisvoller Gönner gegenübertritt. Dem ftrupellosen Burichen, dem feine sozialistischen und Freie Liebe- Theorien zum Dedmantel der eigenen Ausbeuterinstinkte dienen, verschreibt den Genossen sum Jubiläum der Fabrik, in der er schafft, einen rötlich rabitalen und einen fanf: revisionistischen Agitator, deren plumb farritatu. aufgetischt wird. Sternheim verbindel die Vergewaltigung aller riftische Beruffung als Hauptteil der logenannten politischen Satire Wahrscheinlich oder auch nur Möglichkeiten, die man ja dem aus. gelaffenen Voffenübermut gerne nachfiebt. mit einer Bose des pe= dantischen Ernstes, der die Verzerrung doppelt unerträglich macht. Schließlich foll der Geld von der Werffeitung und. ala beriethe abe lebt, ein von ihm vorgeschlagener schon balb idiotischer Kollege ale Mitglied in die Direflion berufen werben. Er selber rüstet sich mit einer für ihm ausgeworfenen Renfion nach Herzenslust zu faulenzen, wie er es nennt, fich auszuruben.

Der Held ist ein Streberchen wie weiland Sternheims Bürger

Sermann Vallentin brachte in der Charakteristik bas förperlich und geistig Bierschrötige, biefe Etrebernatur. gut heraus und wurde von den Herren 2. Bid, tein- hoben, Mobbey und vor allem Geren Abel in der Rolle des Betriebs. direttore afidio unterstübt. Die beiden weiblichen Rollen, die bandfeste Wagd und das für feruelle Aufklärung wie alles andere Moderne fcpvärmende Nichtchen waren durch ice Torning und Johanna Bimmermann sehr amüsant vertreten.

Notizen.

Conrad Schmidt .

Die Vorlesungen der Sumboldt fabemie Freie Sochischule beginnen am 3. ebruar. Am 1. Nebruar findet im Abgeordnetenbaus eine Rundgebung, statt; Redner: Kultusminister Saenisch, Profesor Dr. Fr. Oppenheimer, Dr. B. v. Moellendorff, Dr. F. Cohn- Wiener.