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Nr. 58. 36. Jahrg.

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Sozialdemokrat Berita,

Morgen- Ausgabe.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3.

Fernsprecher: Amt Morinplay, Nr. 15190-15197.

Sonnabend, den 1. Februar 1919.

Vorwärts- Verlag 6.m.b. H., Sw. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Morinplatz, Nr. 117 53-54.

Für die deutschen Kriegsgefangenen.

Bern , 31. Januar. ( Eigene Melbuns bes Borwärts".) Das vollständige Wahlergebnis in Preußen. Räte und Nationalversammlung.

Am Freitag haben die deutschen Delegierten Molten buhr, Müller und Wels dem Berner Konferenzbureau ihre Dent.

145 Sozialdemokraten.

schrift über die fchleunige Rüdkehr der deutschen Nachdem jezt auch das Ergebnis aus dem 8. Wahlkreise Kriegsgefangenen und Bivilinternierten überreicht. Die( Besen) vorliegt, wird sich nach den vorläufigen Meldungen Denkschrift protestiert gegen die Grausamkeiten der franzöfifchen Imperialisten, die eine Million Gefangener über den Krieg hinaus zu Fronarbeit in Nordfrankreich und Belgien zurüdhalten wollen. Die Durchführung würde einen persönlichen Hak gebären.

hingewiesen wird auf die große Erregung im beunruhigten Deutschland . Selbst schwerverwundeten, über 18 Monate gefange nen Familienvätern würde die vertragsmäßig zustehende Ausliefe. rung vorenthalten. Die Nachrichten aus den Gefangenenlagern laffen den vollständigen feelischen 8usammenbruch ber Gefangenen befürchten. Die Gefangenen würden da. buch des Glaubens an den Rechtsfrieden und der Hoffnung auf bie Heimkehr beraubt. Die Durchführung des franzöfifchen Plans wa e, im Geburtsjahr des Bölkerbundes beschlossen, das größte Beispiel geborener Sflaverei. Militärische Nüdlichten gäben teine Berechtigung mehr für die Niederhaltung der Lebensführung ber Gefangenen.

Besonders schlimm fei die Lage der in Sibirien zurüd. gehaltenen Gefangenen. Tuberkulose, Cholera und Typhus berrschten dert. Sie verlangen die Entsendung einer

deutschen Kommission, um die Gefangenen aufzurichten. Die längere

Sklavenarbeit leisten sollen.

der Wahlkommissare die Preußische Landesversammlung fol gendermaßen zusammenießen:

Eozialdemokratische Partei Deutschlands 145, Chriftliche Volkspartei 85, Deutsche Demokratische Partei 65, Deutschnationale Volkspartei 48, Deutsche Volkspartei 24,

Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands 24 Site.

Außerdem haben erhalten: die Schleswig- Holsteinische Bauern- und Landarbeiter- Demokratie 1, die Welfen 2 und die Vereinigte deutsch - hannoversche und Zentrumspartei 7 Gige..

"

Bur geftrigen Versammlung der A. u. S.- Räte Berlins . Die Bollversammlung der A.- und S.- Räte Groß- Berlins hat gestern mit 492 gegen 362 Stimmen eine Resolution Däumig angenommen, in der vom Zentralrat die schleunige Einberufung eines neuen allgemeinen Rätefongresses verlangt wird. Wie fich der Zentralrat zu dieser Forderung stellen wird, wissen wir nicht: vielleicht sind die Schwierigkeiten, die sich der Einberufung. eines neuen Kongresses entgegenstellen, unüberwindlich. Bekanntlich hat deswegen auch schon der längst notwendige Parteitag der Unabhängigen auf einen un­bestimmten Termin verschoben werden müssen. Bedauerlich wäre es allerdings, wenn der gewünschte Stongreß nicht zu­stande fäme, da es für manche Leute in Berlin sehr nüßlich wäre, noch einmal ganz genau zu erfahren, wie die Arbeiter Deutschlands in ihrer großen Mehrheit über ihr Treiben denken.

Die Wahlen im 8. Wahlkreis( Pofen) baben ergeben für Mit 400 gegen 50 Stimmen hat der erste und bisher die Deutschnationale Volkspartei 9 , die Deutiche Volkspartei 5, die Christliche Volkspartei 1, die Deutsche Demokratische Partei einzige Rätekongreß Deutschlands beschlossen, daß die Wahlen zur Nationalversammlung so rasch wie möglich 4 und die Sozialdemokratische Partei 2 Site. stattfinden sollten. Die 400 waren feine Kinder und feine Das amerikanische Einwanderer- Verbot. 3dioten und fonnten die Tragweite ihres Beschlusses wohl einigermaßen überschauen. Jetzt ist die Nationalversammlung Zurüdhaltung der Gefangenen verstößt gegen bie völkerrechtlichen Amsterdam , 31. Januar. ( Telegraphen- Kampagnie.) entsprechend dem Beschluß des Rätefongresses gewählt, und Abmachungen und gegen die Menschlichkeit, weil die Gefangenen Nach einer Times" Meldung aus Washington hat die Ein- felbitverständlich in fie es, die als die allein rechtmäßige Sodann bedeutet die Zurüdbehaltung zum Wiederaufbau in wanderungskommission des Repräsentantenhauses den Gefe- Vertreterin des deutschen Volkes allein in Deutschland zu Belgien eine schwere Schädigung der Gesundheit von einer Mil. entwurf, der die Einwanderung nach den Ber - befehlen hat. Ein neu einzuberufender Rätekongreß tönnte diese Tat lion Deutscher und damit eine Schädigung der deutschen Wolfs. einigten Staaten für die ersten vier Jahre nach traft. Die Fortsegung des Krieges gegen den wehrlofen Feind Friedensschluß verbietet, befürwortet. Die Stel- fache nur bestätigen. Die Resolution Däumig nennt die Nationalversammlung tros des Waffenstillstands, fie bedeutet ferner einen Drud auf die lungnahme der Kommission für den Gefeßentwurf ist darauf Arbeitsbedingungen und den Lohn ber belgischen und franzöfifchen zurückzuführen, daß nach vorliegenden Berichten Hunderttausende rätefeindlich" und fordert die A.- und S.- Räte. Deutschlands Arbeiter. Von der Arbeiterinternationale erwarten sie, von Menschen aus allen Teilen Europas nach der Union über- auf. gegen jede offene ober derstedte Ver­bak fie gegen die Regierungen der Entente staaten protestiert, zniedeln beabsichtigen. Trosdem durch das Einwanderungs- gewaltigung der A.- und S.- Räte anzufämpfen". Der verbot eine. ganze Reihe von Bernfen, vor allem Aerzte, In- Begriff einer offenen oder schon gar einer bersteckten Ver­um der Stimme der Menschlichkeit Gehör zu verschaffen. Chemiker, Geistliche, Schriftsteller, Künstler gewaltigung" steht nicht ohne weiteres fest. Die National­Die Denkschrift enthält in fieben Punkten die Einzelforderun genienre, gen und stellt in einem besonderen Anhange in zehn Bunften die und Studenten nicht berührt werden sollen, findet die beab- bersammlung ist auch gar nicht von vornherein rätefeindlich, Forderungen auf, die bis zur Rüdgabe der Gefangenen ihnen eine fichtigte Einschränkung in der Deffentlichkeit fcine günstig Auf- fie ist eben nur die Nationalversammlung, das heißt die Verkörperung eines Prinzips, das dem von Däumig pro­menschenwürdige Behandlung garantieren sollen, Zunächst wird nahme. Die Ententeländer scheinen sich vollkommen gegen pagierten des Rätesystems" schnurstrads entgegengesetzt ist. bie fofortige Abordnung einer gemischten ommiffion zur Besichtigung der Lager und zum Besuch der deutschen Gefange den Zuzug vom Anelande, namentlich von Deutschland Es wird ihr wahrscheinlich nicht einfallen, die Räte offen oder England ist mit einem Ein- versteckt zu vergewaltigen, es fann ihr aber ebensowenig ein­nen verlangt, ferner Erleichterung des Postverkehrs, Berbesserung abschließen zu wollen. Wenn der fallen, auch nur ein Titelchen ihrer Rechte aufzugeben, die ste ber Ernährung, Bergütung für die geleistete Arbeit nach den üb. wanderungsverbot für Deutsche vorangegangen. Echen Lohnsägen, Neberwachung der Arbeitsverhältnisse burd amerikanische Entwurf auch ganz allgemein die Einwanderung vom ganzen Bolte erhalten hat. Schweizer Sachverständige, Förderung der geistigen Betätigung verbietet, so ist doch anzunehmen, daß sich das Verbot in der der Gefangenen, Milderung der Difsiplinarstrafen usw. Die Er- Hauptsache gegen Mitteleuropa und besonders gegen Deutsch füllung dieser Forderungen ist die unabweisbare Borausfegung für land richtet, wo infolge der enormen wirtschaftlichen Erschütte einen gerechten Frieben, ber den Sah abbaut und eine Atmosphäre rang Millionen von Menschen feine Existenz mehr finden der Berföhnung schafft. Die Frage der deutschen Kriegsgefangenen tönnen und wo die Auswanderung eine Frage um Sein oder wird auf der sozialistischen Konferenz und bem bamit verbundenen Richtsein für Unzählige ift. Das deutsche Volt wird dadurch Gewerkschaftstongres noch weiterhin zur Sprache nnzweifelhaft am härtesten getroffen. tommen.

Kolonialdebatte in Paris .

Deutschland muß alles bezahlen! Die Unterhaltekosten der Besatzungstruppen. Berlin , 31. Januar. Rach Artikel IX des Waffenstillstands­bertrages hat die deutsche Regierung die Kosten für den Unter­halt der Besatzungstruppen des rheinischen Gebietes zu tragen. Die sur tegelung dieser Frage eingesette Unterfommission hat vor furzem ihre Sisungen begonnen. Zur Erklärung des Begriffes Unterhaltungsfosten" stellte der Borsigende der inter alliierten Delegation dieser Untertommiffton folgendes feft:

Die Räte fönnen nicht mit der Nationalversammlung als der ordentlich gewählten Vertreterin des Volfsivillens irgend­wie in Sconfurrenz treten, sie werden sich vielmehr in den Bau der republikanisch- demokratischen Verfassung einfügen und dem Gesetz ebenso gehorchen müssen, wie irgend einer von uns. Darum wäre es höchst unflug von ihnen, wenn sie sich- wie es bie Mehrheit der Berliner Bersammlung getan hat- von vornherein in einen Gegenjak zur National­bersammlung stellen wollten, wenn sie fich in törichtem Machtdünke! als ihre Nebenbuhler auftum würden. gäbe dann einen Rampf, in dem die Räte tläglich unterliegen müßten, denn das Volk, das die Nationalversammlung gewählt hat, wird seine gewählte Vertreterin nicht im Stich lassen.

Das

Paris , 81. Januar. ( Savas.) Diplomatischer Eltuations. bericht. Das Stomiter der gehn Vertreter der Grogmächte befaßte fich in der Donnerstagfizung mit der Prüfung der Rolonialfragen. Die gange Erörterung bewegte fich auf der Grundlage der Wilson schen Vorschläge, die Berwaltung ber deutschen Rols. nien dem Böllerbunde zu übergeben, bzw. Teile davon diesem oder jenem Etaat unter Rontrolle der gesamten Mächte zu über lafen. Tas englische Krieg labinett hat sich der Wilsonschen Theorie angeschlossen, bagegen haben die Dominions energischen Brotest eingelegt. Es lieglich einigte man sich dahin, baß, wenn in einem dieser Gebiete sich genügend fultivierte Eingeborene be finden, die ihren nationalen Wünschen Ausdruck verleihen können und tatsächlich imftande find, sich selbst zu regieren, der Bölt: bund ihren Wünschen Rechnung tragen soll. In dieser Beziehung nante man namentlich Arabien und Mesopotamien . Die Zudem zeigt das gestrige Abstimmungsergebnis wieder Bevölkerung dieser Länder soll Gelegenheit erhalten, ihrem Willen Ausbrud zu verleihen; sie soll entscheiden, ob sie unabhängig werden Infolgedeffen enthalten die Unterhaltungskosten alle Aus. einmal mit großer Deutlichkeit, daß die M.- und S.- Räte in oder unter dem Brotettorat einer Großmacht leben will. Be bie gaben für: Ernährung des Personals und der Tiere, Unter ihrer gegenwärtigen, noch immer ziemlich chaotischen Bölfer nicht imftande find, fich felbft au regieren, soll der Böller- bringung und Stallung, 23hnung und lebergebührnisse, Be. 8usammenfegung durchaus kein reines Bild von den bund entscheiben, wer die Souveränität ausüben foll. Solange fotbung und Gehälter, Schlafgelegenheit, Heizung und B- Anschauungen der arbeitenden Massen geben. Die Wahlen der Böllerbund noch nicht verwirklicht worden, soll die Verwal- leuchtung, Bekleidung Ausrüstung und Beschirrung, Bewaffnung am legten und am vorlegten Sonntag haben gezeigt, daß die tung der Kolonien von den angrenzenden Berwaltun unb tollendes Material, Luftfahrtwesen; Behandlung ber Kranken überwiegende Mehrheit des arbeitenden Volkes von Groß­gen übernommen werden, in der Weise, wie es jest schon gehand und Berwundeten, Beterinärdienst und Remontenvesen, Trans. Berlin zur Mehrheitspartei steht, die gestrige Versamm­habt wird. Was die asiatische Türkei betrifft, so erhalten bie bier portbienst jeder Art( Eisenbahn, Meer- oder Flußschiffahrt, Last- lung hat dagegen eine gar nicht unbedeutende Mehrheit Man fann feinen Großmächte den Auftrag, dieses Gebiet zu verwalten und amar fraftwagen usw.), Nachrichten- und Postverkehr fowie im allgemei für die Unabhängigen ergeben. tritt das Mandat sofort in Straft. nen die Ausgaben aller Berwaltungs- und technischen Dienstzweige, Augenblick daran zweifeln, welches von beiden Bildern das beren Arbeiten aur Ausbildung ber Truppen und zur Aufrecht- echte ist. Bei den Wahlen zur Nationalversammlung waren Die Regierung in Archangels! weigerte sich, mit ben Beliche. erhaltung ihrer Stopfstärken und ihrer militärischen Straft not die Barolen scharf und flar gestellt, und es erfolgte eine rein­wendig sind. liche Scheidung. Die Wahlen zu den Arbeiterräten und die wiften zusammenzutreffen. Die Regierung des Generals Softwendig find. fchat brachte in gemäßigter Form starte Vorbehalte gegen die Aus dieser Aufzählung ergibt sich, daß die Entente ihren ganzen Abstimmungen auf Arbeiterrats- Bersammlungen sind aber ein Bufammenfunft vor. Die bolichemiftifche Regierung Militäretat, nur abgesehen vielleicht von den Benfionen, unter dem Rapitel für sich, ohne ein großes Zohuwabohu geht es dabei hat bisher sine Antwort nigt ergeben lajien, Dedmantel der Unterhaltungslosten Deutschland aufhalien will) selten ab. Man fragt sich dabei oft, wohin die muster­

Etwas ganz anderes und viel flügeres wäre es, wenn fich die Arbeiterräte auf ihre wirtschaftlichen Aufgaben Hier können sie eine weitbolle zurüdbefinnen würden. Funktion erfüllen, zumal bei wiederholten Wahlen un­ Die Alliierten verstehen unter Unterhaltungskosten", die von taugliche Elemente sicher ausgeschieden werden würden. Deutschland zu tragen sind, alle Ausgaben, die den alliierten Re- Dann könnten die Arbeiterräte nüchtern praktische Arbeit gierungen durch das tägliche Leben der Befagungstruppen zur Hebung unserer daniederliegenden Produktion treiben und entstehen, sowie alle Ausgaben, die ihnen durch die Notwendigkeit fich damit an ber Allgemeinheit große Verdienste erwerben. entstehen, diese Truppen ständig auf der festgesetten Kopfstärke und Das Etreben nad staatsrechtlicher Macht führt aber rettungs­in einem Suanb zu erhalten, der sie in die Lage felt, jederzeit los in den blutigen Sumpf. einem Angriff zu widerstehen und sofort die Feind­feligkeiten wieder aufnehmen zu fönnen.

Schließlich befaßte man fich mit der Frage der Zusammenkunft auf ben Bringeninfeln,