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Nahrungsmittel die schwere Menge.

Exerzierpläge, Staatsdomänen.

1 hat. Aber fein Bureau mit Bureaukraten, sondern mit ein paar Leuten mit gesundem Menschenverstand und offenem Blick für die dringendsten Bedürfnisse unseres Voltes.

Bir kennen ja das Elend unserer Volfsernährung. Jeder Mensch mit warmem Gefühl für unser Volk sucht nach allen Mög­lichkeiten, die unsere Lage erleichtern könnten. Wir sind auch

Bertaung wie in den Friedensverträgen bekannt hatte, bat das Reichsarbeitsamt unter seinem neuen Staatssekretär Bauer die Ausarbeitung bon Grundsägen eines Beltarbeitsrechts in Form eines Zusatzvertrages zum Völkerbund sich angelegen sein lassen. Seit Wpchen liegen diese deutschen Vorschläge vor, an welchen mitgearbeitet zu haben, dem Verfasser dieses Aufsatzes zu besonderer Ehre Die Verordnung über die Beschaffung von landwirtschaftlichem überzeugt, daß das Kriegsministerium alles tun wird, was für gereicht. Bedauerlich ist nur, daß die Veröffentlichung dieser Siedlungsland leitet eine Neuregelung der landwirtschaftlichen die Milderung unserer Ernährungsschwierig eiten von seiner Seite Die große Masse von Menschen, die beigetragen werden kann. Sarum wollen wir dieser Anregung deutschen Vorschläge erst in der Deutschen Allgemeinen Besitzverteilung ein. Beitung" vom 1. Februar 1919 erfolgt ist. Wären diese früher in der Industrie nie wieder Beschäftigung finden werden, noch eine zweite folgen lassen. Land abgeleitet werden, um dort der Deffentlichkeit übergeben und insbesondere auch im feind soll aufs Land im land- Das Kriegsministerium hat durch die Remontenver Staat3domänen in Bewirt­lichen Ausland bekannt geworden, so hätte vielleicht doch wirtschaftlichen Kleinbetrieb die agrarische Produktion Deutsch  - waltung eine Reihe von manche Ententeregierung es nicht gewagt, mit so antisozialen lands vergrößern zu helfen. Man ist sich darüber wohl im allge- schaftung. Die neue Verordnung zur Beschaffung von landwirt. Maßregeln hervorzutreten, wie es der Fall gewesen ist z. B. meinen einig geworden, daß der landwirtschaftliche Großbetrieb schaftlichem Siedlungsland, die Arbeitslosigkeit und die notwendig hinsichtlich der Aufhebung des 8- Stunden- Arbeitstages in den zwar gewisse Vorteile gegenüber dem Kleinbetriebe hat, daß er aber gewordene wirtschaftliche Neuorientierung Deutschlands   zwingen bejetten Gebietert, eine furzsichtige Anordnung, auf welche die nur in einem Staate mit erheblichem Reichtum und mit einem zur stärkeren Besiedelung des Landes, zur Echaffung von Klein­Arbeiter der feindlichen Staaten früher oder später ihren gleichzeitigen Mangel an Landarbeitern möglich ist. Der Klein- bauernstellen und zu intensiverer Ausnüßung des Bodens. Tie Do Regierungen die Antwort nicht schuldig bleiben dürften. betrieb holt mehr aus der Scholle heraus als der Großbetrieb und mänen, die sich zurzeit in den Händen der Remonteverwaltung be­finden, werden zu ihrem bisherigen Brede nicht mehr in vollem das ist heute das Entscheidende für Deutschland  . Umfange benötigt. Ueberhaupt hat bei dem gegenwärtigen Stande unserer militärischen Verhältnisse die Remonteverwaltung den größ­ten Teil ihrer Existenzberechtigung verloren.

Die deutschen Vorschläge suchen nun zu vereinigen, was in Buffalo, in Leeds   und in Bern   von den Arbeitern aller Nationen verlangt worden ist. Ja, sie gehen in mehreren Beziehungen noch darüber hinaus und verlangen beispiels. weise in Biffer 17, daß jegliche Arbeitsdauer für alle Arbeiter in gewerblichen Betrieben 8 Stunden nicht überschreiten darf, während hinsichtlich der Sozialver. ficherung gefordert wird, daß alle beteiligten Staaten, soweit es noch nicht der Fall ist, eine Pflichtversicherung der Arbeiter gegen Krankheit, Betriebsunfall, Invalidität, Alter und Arbeitslosigkeit, sowie eine Hinterbliebenen- und eine Mutter­schaftsversicherung durchführen müssen, wobei diese Versiche­rung auf die Heimindustrie auszudehnen ist. Daß bei alledem die deutsche Regierung sich nur bei allseitiger Annahme ihrer 27 Punkte an ihre Vorschläge gebunden erachtet, bedarf wohl faum mehr besonderer Hervorhebung."

Am allerfruchtbarsten ist der gärtnerische Betrieb der Landwirtschaft. Das Gartenbeet hat immer mehr Ertrag abg worfen als das Feld; der Sraten ist gegenüber dem Pfluge das er bem B intensiver wirkende Werkzeug.

Ioden.

Für den Epaten liegt aber unendlich viel Land in Deutschland  bereit. Wie rasch find während des Krieges die leeren wildliegen­den Baugelände durch benachbarte Bewohner in dankbare Ge­müsegärten umgewandelt worden wie viele Gartenkolonien sind auf Landstüden entstanden, auf denen vorher nur der schwere Tritt ererzierender Soldatenabteilungen stampfte. Wie viele neue Ge­müsegärten könnten aber in der ersten Frühlingssonne von flei­Bign Händen besät werden, wenn raschestens die große Anzahl der Egerzier- und Truppenübungspläge für die Lebensmittelproduktion freigegeben würden. Die Ererzierpläge werden zunächst nicht mehr gebraucht. In Der fünftige Geschichtsschreiber der Sozialpolitik und der und um Berlin  , in und um jede Garnisonstadt, auf den Höfen Arbeiterbewegung   wird zweifellos das am 1. Februar ver- fast leerer Safernen ist Land dieser Art in Ueberfluß bereit. Es öffentlichte Dokument für nicht minder bedeutsam erflären, wartet nur der Hände, um der jetzt toten Erde   Früchte zu ent­als beispielsweise jene berühmte deutsche Botschaft aus dem Heraus! Kriegsministerium- hier ist ein Schritt Jahre 1881, durch welche die großzügige Sozial­reform des Reiches eingeleitet wurde, die auch in den zu tun, der des Dankes von vielen Tausenden von Menschen sicher Streifen unserer Feinde unumwundene höchste Anerken bis etliche Zentner Aftenbogen deswegen beschrieben sind, sonst ist ist. Nur hierbei nicht ängstlich am Instanzenweg Heben und warten, nung gefunden bat, insbesondere feitens 2londes Georges, der bekanntlich noch furz vor Kriegsausbruch es zu spät. Hier sind auch teine Kompetenzfonflikte gu gewärtigen und lange Gutachten einzuholen. feinem Lande ein Stüd Sozialversicherung nach deutschem Hier genügt es einfach zu sagen: Befehl an alle Gene Wir Borbild zu verschaffen erfolgreich unternommen hat. ralfommandos! Sie haben sofort alles Gelände des Mili dürfen und wollen es laut mit Stolz verkünden, daß wir als tärfistus, mit Ausnahme des unbedingt für Ihre Zwede noch. bollberechtigte Mitglieder des zu fchaffentigen, der Bevölkerung für hausgärtnerische Zwede zu mäßigen den Bölferbandes mindestens auf einem Gebiet etwas Pachtpreisen zur Verfügung zu stellen. Kasernenhöfe und sonstiges einzubringen haben, was in gleichem Umfang, in gleicher Güte befestigte Gelände ist soweit als irgend möglich mit Aderland auf und mit gleichem Erfolg kein anderes Volf zu bieten vermag. zufüllen. Militärische Gespanne sind dazu heranzuziehen. Für die Es fann sein, daß unsere Feinde recht haben, wenn fie be Abgrenzung der einzelnen Badtparzellen sind Rammpfähle mit haupten, die Deutschen   von 1914 seien das militaristischste Bolt Draht aus militärischen Beständen, soweit der Vorrat reicht, zum der Welt gewesen; aber es wird auf dem ganzen Erdball Selbstkostenpreise bereitzustellen. Mit Hilfe der Lokalpresse oder niemand den Nachweis zu erbringen vermögen, daß die auf sonst geeignete Weise ist das Pachtangebot sofort zu veröffent­Deutschen 1914 wie 1919 nicht auch sozialpolitisch im allge- Tichen. Truppenübungspläte oder Gelände, die für hausgärtnerische meinen an der Spike marschieren. Kultur zu weit abseits der Wohnpläße der Zibilbevölkerung liegen, sind als Bauernland borerst pachtweeife und langfristig zubieten. Innerhalb 10 Tagen ist erstmalig Bericht über das bis dahin Veranlaßte und Geschehene zu erstatten, dem Bericht find Pläne und alle Angaben beizufügen, die notwendig find, um einen flaren Blid über die ganze Angelegenheit zu gewinnen."

Wir fönnen nur wünschen und hoffen, daß das, was das unterlegene Deutschland   ungeachtet seiner noch nie dageweienen wirtschaftlichen Schwierigkeiten der großen Masse seiner Be­völkerung sozialpolitisch zu bieten vermag und gewillt ist, auch feitens der noch im Siegestaumel befindlichen Ententeländer ihren Arbeitern geboten wird; denn nur, wenn die Friedensverträge und ölferbundverfaffung Burg weitgehende sozialpolitische Bestim mungen ein modernes menschenwürdiges Beltarbeitsrecht bringen, fann bon einem dauernden Frieden die Rede sein zwischen den Völkern und innerhalb der einzelnen Völker.

Die größte Funkenstation der Erde. Die deutsche   Reichsfunfleitung wird nach den neuesten Mel­bungen eine neue einheitliche Organisation in einem weiteren Kusbau erfahren. Die wichtigste Grundlage der für unseren fünf­tinen friedlichen Berkehr hochbedeutsamen Funtentelegraphie ist aber die Telefunkenstation Na uen, über deren großartige Ent midling im Striege ein Aufsatz der Kriegstechnischen Zeitschrift"

unterrichtet.

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aus­

Nur feine Ausreden mit aber und wenn und jedoch. Zu Aus­reben ist jetzt keine Zeit mehr. Das sollte mit dem Teufel zugehen, wenn nicht im Frühjahr aus den meisten Egerzierpläßen Gemüse­gärten und Aderland geworden wären.

Das Kriegsministerium braucht dadurch in seinen laufenden Aufgaben nicht gestört zu werden. Man fann ein besonderes | Bureau einrichten, das alle diese Angelegenheiten zu bearbeiten nach Amerita auf 150 000 Wörter monatlich anwuchs. Im Jahre 1915 wurden 1,33 Millionen Wörter, im Jahre 1916 etwa 2,56 Millionen Wörter und bis September 1917 etwa 3,68 Millionen Wörter in Nauen   berarbeitet. Die Geschwindigkeit der Ueber­mittlung wurde von 100 Buchstaben in der Minute auf 250 Buch ftaben erhöht. Außer dem Verkehr mit Amerika   hat die deutsche untentelegraphie auch den Verkehr mit den deutschen Kolonien so lange wie möglich aufrechterhalten; sie hat vor Ausbruch des Krie­ges ungeheure deutsche Werte gerettet, indem fie die in Eee be­findlichen Schiffe rechtzeitig warnte; fie war für den U- Boot- Krieg und die Navigation der Kriegsschiffe unentbehrlich und hat die einzige Möglichkeit geboten, den Meldungen des feindlichen Nach­richtenwesens einen fortlaufenden deutschen Nachrichtendienst entgegenzustellen.

Sudermann  : Das höhere Leben". Residenztheater.

Obwohl man in Deutschland   viel größere Schwierigkeiten bei der Funfentelegraphie zu überwinden hatte als in England, ist Nauen   trotzdem die größte Station der Erde geworden. Die 1903 begründete Gesellschaft für drahtlose Telegraphie, allgemein unter dem Namen Telefunkengesellschaft befant, hatte vom ersten Tage thres Bestehens an im Ausland einen schweren Kampf gegen bie Marconiaesellschaft zu führen, die von England, Italien   und Amerita träftig unterstützt wurde. Die Gesellschaft errichtete 1906 in Nauen   bei Berlin   eine große Verfuchsstation, die damas über Das Stüd, das bei seiner Premiere mit unumstritten startem 35 Pferdestärken zur Erzeugung der elektrischen Wellen. verfügte. Applaus aufgenommen wurde, stammt ebenso wie das schon auf Sine prattische Aufgabe trat an die Etation erst heran, als im geführte Schauspiel Eine gut geschnittene Ede" aus dem von Zahre 1910 auf Anregung des Reichspostamts eine funtentelegra- Sudermann während der Kriegszeit herausgegebenen Dramen­phische Verbindung zwischen Deutschland   und den Kolonien ange bande Die entgötterte Welt". Der Verfasser lehrt hier zu seinem rebt wurde. Die zuerst in Kamerun  , sodann in Togo   borgenom feit Sodoms Ende" so oft von ihm behandelten Lieblingsthema, menen Versuche hatten unter schwerem Mißgeschid zu leiden. Der zur Schilderung der Korruption in Kreisen des Berliner   Westens, Son 100 auf 200 meter erhöhte Turm in Nauen   wurde im März zurüd. Die Schärfe der Satire und ebenso auch das gewisse Be­1912 durch einen Eturm umgestürzt, worauf die Gesellschaft einen hagen an dem pikanten Stoffe ist unverändert. Aber während sich widerstandsfähigeren Turm von etwa 260 Meter Höhe errichtete. Die Satire der Sudermannschen Sitten tomödien sonst mit einer Der tatkräftigen Arbeit gelang es, in der kurzen Zeit bon 1912 verwidelten und meist auf raffinierte Situationseffekte zu bis 1914 die Grundlage für ein funtentelegraphisches Kolonialne geschnittenen Handlung verbindet, hat der Verfasser hier, zum ersten zu schaffen. Die englische Marconigesellschaft hatte bereits seit Male wohl, auf die Heranziehung aller in diesem Sinne spannen­Jahren einen funtentelegraphischen Dienst zwischen England und ben" Momente völlig verzichtet. Die Komödie ist ein Konversations­anada eingerichtet und bemühte sich, auch eine direkte funkenstück ohne Handlung und Intrige, und so gibt es hier auch nichts telegraphische Verbindung zwischen England und den Vereinigten Staaten herzustellen. Die deutsche Gesellschaft trat nun mit der von den Gewaltsamkeiten des Autors. Daß er dabei nicht weniger Marconigesellschaft in Konkurrenz und errichtete eine Küsten  - den Abend über sein Publikum zu unterhalten verstanden, will tation in Sayville bei New York  . Die Versuche führten im immerhin etwas bedeuten. Den Titel: Das höhere Leben" führt das Drama nach einem Januar 1913 zu dem Erfolg, daß zum erstenmal Funtentele­gramme von Deutschland   nach Amerika   übermittelt werden tonn- Worte feines wißig amüsanten Räsonneurs, des Frauenlieblings len, und die Verbindung wurde technisch so vervollkommnet ,, daß und Malers von Selzer, der es auf eine viel benutte billige Bose ein drahtloser Verfehr zwischen Deutschland   und Amerika gefchaf münzt. Die Pose derer, die zu schwach und träge, auch nur ein fen war, bevor noch die Marconigesellschaft ihren Plan durchführen ganz bescheidenes Durchschnittemaß von Pflichten zu erfüllen, fonnte. Die Telefunkengesellschaft hatte auch bereits vor dem gerade in dieser Ohnmacht den Beweis von etwas höherem ent­beden wollen. Die Seichtesten sind stets am ehesten bereit, sich riere nach Vereinbarung mit der Republik Columbien eine Funkenstation in Cartagena   errichtet, die indessen auf Betreiben als die Unverstandenen" aufzuspielen. Frau Lolo, die ihren treuberzig bertrauenden Gatten, dem der feindlichen Mächte geschlossen wurde. Die Verbindung Sauen- Sayville hat dann während des Krieges bis zum Abbruch fie noch nicht das Wasser reicht, gewohnheitsmäßig hintergeht und her Beziehungen mit Amerita den Regierungen und der Geschäfts- fich dabei in ihrer Eiterfeit höchst interessant dünft, ist ein Besonders melt hervorragende Dienste geleistet. Bei Kriegsausbruch war ausgeprägtes Exemplar des Typus. Den einen Freund ihres die Energie bereits auf 300 Pferdestärken gesteigert, und beim Mannes, einen barmlosen, verdrehten Junggesellen, hat sie durch Telegraphieren wurden ein Turm von 260 Meter Höhe und drei reserviertes Rolettieren zum Herold ihrer Tugendhaftigkeit ge­Zürm bon je 150 Meter Höhe verwendet. Während des Krieges wonnen, während sie den anderen, den galanten Malersmann, wurde dann Nruen zur größten Station der Welt ausgestaltet. nach längerem intimen Verhältnis mit intensivem Haß beehrt. Mit zwei Türmen von je 260 Meter Höhe und sieben Türmen Gerr Eugen Burg   brachte die Streuzung fideler Liebenswüdigkeit hon fe 120 bis 150 meter föhe sowie einem Kraftaufwand von und eines mit allen Hunden gebetten Zynisumis in der Figur dieses etwa 1000 Pferdesärfen werden jeßt Entfernungen von mehr als unverbesserlichen Kurmachers mit verblüffend amüsanter Echtheit 18 000 ilometer überbrüdt, wobei es möglich ist, zu gleicher Beit beraus und fand in Herrn Elewing, der einen verwandten, mit zwei in verschiedenen Weltrichtungen liegenden Stationen in nur ein wenig sentimentalischer angehauchten Süßholzrasplertypus Verbindung zu treten. darzustellen hatte, einen ebenbürtigen Partner.

Bereits im Serbst 1914 wurden auch Privattelegramme in großer Menge befördert, beren 8ahl schließlich in der Richtung

Auch dieser Gerr, ein Musikus, hat Lolos Gunst erfahren, und fie scheint bei abermaligem Wiedersehen nicht abgeneigt, das Spiel

Man gebe für die neuen Siedlungsnotwendigkeiten in erster Linie die von der Remonteverwaltung noch bewirtschafteten Staats­domänen frei.

E. B

Spartakiftenwirtschaft in Düsseldorf  .

Notschrei der Stadtverwaltung.

Die Düsseldorfer   Stadtverwaltung richtet einen öffent. lichen Aufruf an die perschaft, in welchem über die städtische Finanzlage u. a. ausgeführt wird: Die Gesamteinnahmen der Stadt betrugen im Jahre 1916 rund 20 Millionen Marf, denen den die Einnahmen aus naheliegenden Gründen erheblich zurück­Ausgaben in gleicher Höhe gegenüberstehen. Im Jahre 1919 wer­gehen. Die Zinsen der Kriegsschulden und die Erhöhung der lau­fenden Ausgaben werden dadurch schätzungsweise ein Mehrbedürf

nis bon etwa 30 Millionen ergeben. Dazu kommen noch ungezählte Mehrausgaben. Der Arbeiter und Soldatenrat hat bisher ver­einnahmt vom Garnisonfommando rund 1 millionen dair h hebung bei der Stadtkasse rund 650 000 Marf. Sierüber Wie in Bukunft die Mittel für die Verwaltung beschafft werden follen, ist fehlen bisher Nachweis und Abrechnung. gelehnt hat. Bei den heimischen Banten hat die Verwaltung re­ganz ungetvik, da die Reichsbank die Bernabe weiterer Mittel ab

bite in Höhe von 30 bis 40 Millionen Mark in Anspruch genommen. Diese Kredite sind in Kürze fällig, und ob auf eine Verlängerung au rechnen ist. ist bei den gegenwärtigen Verhältnissen sehr fraglich. Wie ihre Rückzahlung erfolren soll, ist ganz unflar. Dem Ver nehmen nach beabsichtigt die gegenwärtige Verwaltung die Ein zichung der größeren Vermögen und die Erhebung von Steuern im Betrage des Vielfachen der bisherigen Steuern Sierzu fehlen jedoch gefeßliche Grundlagen. Wir dürfen daber her Bür Sie Finanzwirtschaft unferer früher schönen Ge gerfchaft die Mitteilung nicht vorenthalten, daß meinde vor dem Zusammenbruch steht. Retten tann uns nur Ordnung und Arbeit.

Begriffsverwirrung.

Die Freiheit" berichtet:

In Jena   hatte es der Arbeiter und Soldatenrat für not­wendig gehalten,(!) den Vorsitzenden des Bürgerrats Dr. Lobe zu verhaften. Lote hatte sich geweigert, nachdem er die Maßnahmen des Arteiler- und Soldatenrats durchkreuzt hatte, fchriftlich den Arbeiter. und Soldatenrat als die höchste Behörde an­zuerkennen und gleichzeitig zu erklären, fein Amt als Vorsitzender des Bürgerrats nicht dazu zu benußen, die Maßnahmen des Ar­beiter- und Soldatenvats zu durchkreuzen.

Der Bürgerrat wandte sich natürlich telegraphisch an die Ne­gierun und an den Zentralrat. Pflichtschuldigst wurde natürlich von neuem zu beginnen. Den mehr oder weniger verhüllten Salon- 8weideutigkeiten folgten im dritten Akt, der den Erfolg entschied, die Szenen, die Lolo und ihre Freundin in dem Mode­magazin einer nebenber auch andere Geschäfte besorgenden Dame ohne de gewohnte Schminke zeigen. Roja Valetti als Besitzerin des Unternehmens war mit den aufdringlichen Straßenmanieren und dem dünn aufgetragenen Pariser Firnis von frappierend quirlender Lebendigkeit. Olga Limburg   und Hansi Arnstädt  affompagnierten in den Rollen der vornehinen Mondänen, die fich bei ihr so heimisch fühlen, gleichfalls sehr geschickt. Es war ein Wettkampf zynisch- selbstgefälliger Erinnerungen, die ins Halb­dunkel der Vergangenheit grell hineinleuchteten. Auch die beiden Don Juans, jeder der drei Damen durch frühere Beziehungen ver­bunden, treten da zur kurzen Visite an. Toch kaum daß sie ge­gangen, verwandelt Eifersucht die Geelenharmonie der holden Weiblichkeiten zu bitterböser Feindschaft. Man fällt mit aus­gesuchten Bosheiten übereinander her und scheidet in der Absicht, diese noch zu überbieten.

Ueber Lolo wird von einer Art Familienrat Gericht gehalten, der ihr indessen wenig imponiert. Dem Gatten, der sie glücklich los wird, dankt sie die endlose Geduld mit höhnischen Beschuldre fennerschaft, indem er Lolos gleichgesinnte und gleich hübswe Der Maler aber bewährt seine berühmte Fraun gungen. Kameradin glüdstrahlend zum Altare führen wird.

Volksbühne: Sinfoniekonzert!

dt.

Bum dritten Male spielte die Kapelle des Opern bauses unter Friz Stiedrys Leitung Sinfonien von Mozart  und Brahms  . Von ersterem die dreifäßige D- dur. Mozart schrieb fie fast am Gipfel seiner musikdramatischen Meisterschaft. Das Fehlen des, nach Haydns Vorgang, bis dahin auch von ihm ge pflegten Menuettfabes tann vielleicht so gedeutet werden, daß Mozart auf dem Wege war, neuen Inhalt für traditionelle Tanz­formen zu versuchen. Das dem zum Eingang genommene Adagio folgende Allegro atmet nämlich jene göttlich- heitere Atmosphäre, die wir aus seinem Figaro fennen und lieben.

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Wenn aber auf dies im ganzen feinerlei Besonderheiten ver ratende graziöse Wert, das denn auch gemäß diesem seinem Charakter mit schwebend graziler Leichtigkeit und Klarbeit mi- der­gegeben wurde, Brahms   vierte und lebte Sinfonie E- moll erflingt, fo wird auch dem musikalischen Laien der Kontrast zwischen diesen beiden, zwei verschiedene Epochen bezeichnenden Meistern offenbar. Dort Musik aus Musit, hier mon merkt die Zwischenfunft eines Beethoven   Kampf um Lebensinbalt und tiefgreifende Ideen. Brahms  , der schwerblütige, träumerisch verfonnene Niederdeutsche, tritt fofort, speziell natürlich im zweiten Sate, dem Andante, in etwas feltsam drei Allearoiäte die Erscheinung Sonst fallen auf, die, verschieden nach ihrem Inhalt, verschieden hinsichtlich ihrer Formensprache, von Stiedry fongenial erfaßt und vom Orchester, ungemein wohlflingend im Streicherdor, buftig- zart bei den Bläsern, vorgetragen wurden. Eins ist ficher: die hentine Generation steht diefer Sinfonie ungleich sympathischer gegenüber, als Brahms Beitgenossen bor reichlich zweiunddreißig Jahren. da sie gefchaffen ward. Uns hat sich, aus der gewonnenen Fernwirkung, des Menschen und Künstlers so reiches als eigenwilliges Weien dant nicht zum wenigsten Dr. Stiedrys boller und flarer aufgetan und dank dem Orchester des Opernhauses, das durch die Revolution so mancher läftigen Feffeln entwöhnt, au wahrhaftiger sozialkünft c. k lerischer Freiheit emporausteigen berufen sein sollte.