Nr.94. 36. Jahrg.
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Donnerstag, den 20. Februar 1919.
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Die Unruhen im Reich.
Die Unruhen im westlichen Industriegebiet.[
Der Spartafistenputsch in Elberfeld . GIberfeld, 20. Februar.( Eigener Drahtbericht des ,, Borwärts".) Die hiesigen Spartafiften haben, verstärkt durch Zuzug von außerhalb, gestern und gestern nacht schwere Unruhen hervorgerufen, die zahlreiche Opfer gefordert haben. Mis gestern morgen die Arbeiter in die Fabriken gehen woll. ten, wurden sie von bewaffneten Leuten am Eintritt verhin dert. Wo bereits gearbeitet wurde, zwang man die Leute mit Waffengewalt, die Arbeitsstelle zu verlassen. Mittags 11 Uhr fand vor dem Rathaus eine Demonstration von Arbeitslosen statt. Führer der Unabhängigen forderten nach einer An. sprache die Massen auf, auseinanderzugehen. Ein Mann namens Brink, der einen
Der Münchener Putsch.
Wilhelmshafener Matrofen als Urheber.
Dissued
Die Frauen und die Gemeinde
politie.
Bon Gertrud guder
Bu ben Münchener Vorgängen gibt WTV. folgende Dar stellung: Vor dem Landtagsgebäude, too zurzeit der Nätetongreg tagt, erschien Mittwochnachmittag eine ungefähr 60 Mann starte Matrosenabteilung in der Absicht, das Landtagsgebäube In Kreisen, in denen man bem Frauenstimmrecht nicht zu befeßen. Später gesellten sich dazu noch Pioniere. Bon günstig gesinnt ist, hat man vielfach Bedenten geäußert, ob verschiedenen Seiten wurde versucht, die Matrosen und Bioniere die Frauen befähigt sein werden, auf dem Gebiete der großen zum Abzug zu bewegen. Einige Matrojen drangen jedoch in den Politit fruchtbringend mitzuarbeiten; der Zukunft wird es Eingang des Landtagsgebäudes ein und warfen and grana borbehalten sein, barüber zu entscheiben und diese Bedenken. ten, was von der im Gebäude befindlichen Wache mit Gewehr hoffentlich zu entkräften. Für die Gemeindewahlen werden feuer beantwortet wurde; dabei wurden zwei Personen verlegt. mohl auch die stärksten Gegner des Frauenstimmrechts feine Im Rätetongreß, der trok der Zwischenfälle weiterlagte, ehrlichen Zweifel erheben können; haben doch die Frauen wurde mitgeteilt, daß der Bahnhof, das Telegraphen auch ohne wählen zu können oder wählbar zu fein den Beerheblichen Teil feines Lebensim Zuchthaus amt, das Polizeipräsidium sowie die Stadttom. fähigungsnachweis für die kommunale Arbeit längst erbracht. mandantur von aus Wilhelmshaven gekommenen Matrosen Sind doch vielfach Maßnahmen sozialfürforgerischer Natur zugebracht hat, forderte dagegen auf, ihm zum Bahnhofe zu befest worden seien. Der Stadtkommandant, der Polizeipräsi zunächst von Frauenbereinen durchgeführt worden und erst folgen. Dort wurden nun von Spartafiften Ansprachen ge- bent fowie ber Gekretär bes Ministerpräsidenten feien verhaftet. viel später von den Kommunen übernommen worden. halten und die Menge aufgefordert, mit Gewalt gegen Das Gebäude wurde balb wieder bon republikanischen den Bahnhof und das Eisenbahngebäude Das Gebäude wurde bald wieder bon republikanischen Thr neues Amt werden die Frauen nicht nur in der vorzugehen. Als die Menge versuchte, in die Gebäude ruppen und von einer Abteilung des Leibgrenadier- Regi Weise aufzufassen haben, daß fie nach den allgemeinen Grundeinzubringen, machte die Sicherheitswache von ihren Schuh- ments befreit und die Verhafteten wieder in Freiheit gefekt. fägen ihrer Partei zu arbeiten haben, sondern daß sie bei waffen Gebrauch. Bier Zote und 15 Schwerber. Der Sekretär bes Ministerpräsidenten machte im Kongres bie den zahlreichen Aufgaben der Gemeindepolitit, die das leste waren das blutige Resultat. Nachdem schon vorher in Mitteilung, bag Bring Joacim von Preuzen, der sich Familienleben und den Saushalt tief berühren, den speziell ben Läden geräubert worden, plünderte das Ge- im Hotel Baherischer Hof in München unter dem Namen eines eiblichen Standpunt betonen. Bei den Fürsorgefindel abends im 2illenviertel. Anonyme Plakate for. Grafen Mera aufhielt, verhaftet worden set, weil er im Ber- maßnahmen werden die sozialdemokratischen Frauen in den berten zum politischen Massenstreit auf. Das politische Motib bacht stehe, mit den Umtrieben im 8usammenhang au Stadtparlamenten zu zeigen haben, wie diese Probleme bom tehen. Ein noch heute abgehaltener Ministerrat beschäftigte fich Standpunkt der Frau und Mutter gefehen und behandelt ist aber in Wirklichkeit nur ein Aushängeschild mit der Angelegenheit. Der Führer der Matrosen, otter, für das persönliche Intereffe lichtfcheuen wurbe gleichfalls berhaftet. Die an dem Butsch beteiligten Gesindels. Matrosen erklärten, daß sie irregeleitet worden feien Inzwischen haben sich die Spartakiftenführer schleunigst in Ihre Waffen haben sie dann freiwillig abgeliefert. Sicherheit gebracht. Die Unabhängigen spielen eine zweifel- Da der verfassunggebende Landtag am Freitag im Landtags hafte Rolle. Sie gaben bekannt, mit den Ausschreitungen gebäude zusammentritt, hat der Nätetongres befchloffen, seine nichts zu tun zu haben, verteilten aber zugleich weiteren bom Landtagsgebäude nach dem Flugblätter zum Generalstreit mit Drohungen Deutschen Theater zu verlegen. gegen die Regierung Ebert- Scheidemann. Auch in der letzten Nacht ist es wiederholt zu Schießereien gekommen, wobei es Tote und Verwundete gegeben hat. Die Spartakiften haben die Eisenbahnschienen aufgerissen, so daß der Bahnverkehr eingestellt werden mußte. Die Regierungstruppen halten den Bahnhof besetzt und stellten auch in der Stadt die Ruhe wieder her.
gegen
Beratungen
Die Regierung des Boltsstaates Bayern erklärt, baß niemand befugt ist, ben Schuß des Landtags zu übernehmen und seine Ar beiten zu sichern, als fie felbft und die von ihr beauftragten Organe. Die Regierung hat die notwendigen Maßnahmen ge troffen, um den Bandtag zu schüßen. Die Regierung wird auch die Schuldigen bes heutigen Unternehmens verfolgen und warnt bringend vor jeglichem Butsch versuch, von welcher Seite er auch kommen mag.
werden müssen. Denn bei der Einführung des aktiven und paffiven Frauenwahlrechts Bamt es nicht allein barauf an, ein Wert der Gerechtigkeit zu vollziehen, indem man die größere Hälfte der Menschheit nicht länger von der Ausübung ihrer staatsbürgerlichen Rechte ausschloß, auch nicht nur Sarauf, den einzelnen Barteien eine größere Anzahl von Wählern zuzuführen, sondern der Hauptvert liegt in der Erkenntnis, daß den Bedürfnissen der aus Männern und Frauen bestehenden Volksgemeinschaft nur dann in be Männer und Frauen, die ihren verschiedenen Anlagen entfriedigender Weise Rechnung getragen werden kann, wenn sprechend den Problemen des Lebens auch verschieden gegensprechend den Problemen des Lebens auch verschieden gegenüberstehen, an der Ausarbeitung der Maßnahmen beteiligt find und sich zu ergänzen vermögen.
Unser kostbarster Besiz, unsere Kinder, müssen unter Zu der Angelegenheit wird uns noch aus München mit. Verhältnissen aufwachsen, die die Entvidelung zu förperlich teiligt sein soll, von gutgläubigen Leuten gemacht fei, die durch gesetzgeberische Maßnahmen plump in die intimsten geteilt, daß der Butsch, an dem der Prinz Joachim be- und geistig gefunden Menschen ermöglichen. So sehr wir uns gerade vom Frauenstandpunkt dagegen toehren, daß feinen Auftrag dazu hatten. Das Ergebnis der Unter- Vorgänge, die es zwischen Menschen gibt, eingegriffen wird, fudrung muß abgewartet werden. Die Anführer sind ebenso sehr entspricht es dem innersten Wesen der Frau, daverhaftet. Der Prins foll an der ganzen Sache un bebin au streben, daß die Frauen sorglos und mit Freude teiligt und auch nicht verhaftet sein.
Heute ist zwischen dem hiesigen Arbeiterrat und der Stadtverwaltung ein Abkommen getroffen worden, wonach der Stadt übernimmt. Sobald diese Bürgerwehr gebildet eine Bürgerwehr gegründet wird, die den Schub ist, sollen die Regierungstruppen zurückgezogen werden. Der Generalstreit in Bochum . Bochum , 20. Februar.( Eigener Drahtbericht des Borwärts".) Der von den Spartatiften verhängte GeneFamilienzuwachs entgegensehen können. Mas heute der ralftreit ist als verpufft anzusehen. Es feiern nur noch Broletarierfrau das dritte oder vierte Kind bringt, ist vereinzelt diejenigen Zechen, auf denen die allenthalben ge- Nachklänge zum Nürnberger Putsch. eine Fülle von Arbeit und Kosten, was es ihr nimmt, ift bildeten ze chenschuhwehren noch nicht eingeführt sind. der lezte Rest ihrer ohnehin so knapp bemessenen freien Beit, AIIkut, der Führer der Bochumer Spartakisten, erschien Wie Spartakus ein Blutvergießen inszeniert. das letzte freie Edchen ihrer ohnedies so fümmerlichen Großgestern abend mit einer Delegation auf dem Verbandsbureau Nürnberg , 20. Februar.( Eig. Drahtbericht des Bortvärts") stadtwohnung. Nicht durch ebärawang wird man der Bergleute und fragte dort an, ob: 1. die Möglichkeit be. Hier ist nach dem Spartakusputsch wieder Ruhe eingetreten. bie Bahl der Kinder vermehren, sondern durch eine gestäute, die Belegschaften bei Wiederaufnahme der Arbeit Daß es sich hier um einen wohlvorbereiteten Buts funde Boden- und Wohnungspolitit der Gedie spartakistischen Angriffe zu handelte, geht daraus hervor, daß bereits am vorigen Freitag der meinden werden die Vorbedingungen geschaffen werden schüben; 2. wurde gewünscht, daß mit den Belegschaftsver- Geschäftsführer und Parteisekretär Bayer der unabhängi- müssen, um für jeden neuen Weltbürger, gleidhbiel ob armer tretern der anderen im Streit befindlichen Bechen wegen gen Bartei in Nürnberg in einer Bersammlung Dinge an oder reicher Herkunft, ausreichend Staum, Licht und Luft Wiederaufnahme der Arbeit Verhandlungen fündigte, von denen er im Augenblick nicht fprechen könne. Der zu schaffen. geführt würden. Und 3. wünscht die Belegschaft Unter Beitpunkt fei gekommen, too den verräterischen Mehrheitssozialisten tübung, wenn sie durch spartakistischen Terror bas eft aus der hand geriffen werden würde. Man sein, wofür bis jetzt nur herzlich wenig getan ist. AusEs wird für ausreichenden Schwangerenschutz zu sorgen von der Arbeit zurüdgehalten würde. Damit ist im gan fann danach annehmen, daß bie unabhängige Partei, wenn ihr reichende Ernährung und ärztliche Versorgung für jede zen Bezirk Bochum der Streit zusammen- Parteisekretäre berartige Ankündigungen macht, an den Vorgängen schwangere Frau müssen überall gewährleistet werden. Nicht gebrochen. nicht ganz unbeteiligt gewesen sein kann. mehr sollen die Entbindungen in räumlich und hygienisch Im nördlichen Bezir! herrschen jedoch die Die Bertrauensleute der sämtlichen Truppen ber Garnisonen bollkommen ungenügenden Wohnungen stattfinden müssen. Spartakisten noch. In Bottrop haben sich Nürnberg , Fürth und Erlangen fordern in einer Entschließung Entbindungsanstalten mit ausreichender Bettenfchwere Kämpfe entwidelt. Die Spartakisten schickten die sofortige Berhaftung aller derjenigen, die am Tobe zahl und angeschlossenen Schwangerenheimen, die 3000 Mann und 8 Geschüße von Sterkrade aus und verlang- ber am 16. Februar Gefallenen, an den Plünderungen und Räube - unehelichen Müttern für die Zeit vor der Entbindung, wo ten die Auslieferung der Waffen bom Ar reien schulb find. fie nicht mehr arbeiten fönnen, Zuflucht getvähren, find eine Forderung, die besonders die sozialdemokratischen Frauen in ben Gemeindeverwaltungen erheben müssen.
und ter
beiter und Soldatenrat. Als dies abgelehnt wurde, Von unabhängiger Seite wird behauptet, der erste Schuß fei begann der Kampf. Das Rathaus erhielt 4 Volltreffer. aus dem Generaltommando in Nürnberg gefallen. 3n Um 6 Uhr abends mußte sich die Befaßung ergeben. Die gwifchen wurde festgestellt, daß bereits am Bormittag des 16. Fe Die Fragen des Jugendschutes Spartakisten besetzten den ganzen Ort. Nach diesem bruar im ersten Stockwert des weißen Zurmes in der Nähe des Jugendfürsorge werden in den Stadtparlamenten Rampfe wurden noch vier Beamte mit dem Generalfommandos ein Maschinengewehr fchubbereit einer eingehenden Erörterung bedürfen. Von bürgerlicher Kolben erschlagen. Es ist zurzeit noch nicht festzu- eingebaut wurde. Die Befagung dafür war bereits am Tage Seite wird in beredten Worten über die Verwahrftellen, wie hoch die beiderseitigen Verluste sind, da die Ber - vorher angeworben worben. Sie war angewiesen worden, fich losung der Jugend, über ihre wachsende Kriminalität gebindung mit Bottrop vollständig abgeschnitten ist. aur Demonftration bereit au halten und dann, wenn der Flagt. Niemand aber erkennt an, daß die Schuld für diese Demonftrationszug an das Generalfommando berangekommen war, bedauernwerten Borfommnisse weder bei der Jugend noch Scheidemann über die Lage im Ruhrrevier. ist auf die Bewaffneten im Suge, fondern auf die bermiss bei ben Eltern su fuchen ist, sondern, daß fie allein die GeWeimar, 20. Februar.( Eigener Drahtbericht des erum kebenben einige S& ffe abzugeben, bennfellschaft trifft, die es bisher versäumt hat, ausreichende Borwärts".) In der Nationalversammlung wird heute aber fofort bas Gener nach der Kaserne au berund zweckmäßige Maßnahmen zur Behütung der Jugend zus Scheidemann über die Lage im Ruhrrevier sprechen. Tegen, ta bes fich bas Generaltemmanbe befiabet treffen. Nicht mit Mittelchen und Einrichtungen privater