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Aus dem Stadtbogteigefängnis, in das Matrosen vorübergehend eingedrungen waren, sind nicht weniger als 200 Gefangene befreit worden, darunter Schwerverbrecher, die zu 10 und mehr Jahren 8 uchthaus berurteilt worden waren. Standrechtlich erschossen
geriffen worben, wenn man ihn nicht sofort ins Marinedepot gum Verhör" gebracht hätte. Leider ist dieser Mann nicht mehr zurüc gekommen. Was hat man mit ihm gemacht?
währendes Fetter bie Anwohner beunruhigten und Unschuldige ber- Nippfachen, Wipsfiguren und ähnliches. Die Gegend Ser Großen letten. Am Sonnabendmittag hatten die Truppen die Straßen Frankfurterstraße bietet ein ganz troftloses Bild. Eine Unmenge bereits verlaffen und waren nach der Brenzlauer Allee vorgebrun Geschäfte find dort ausgeplündert worden, indem die Räuber die gen, als die Hausfrauen und Kinder auf die Straße tamen, um die heruntergelassenen eisernen Rollvorhänge auseinandergebogen oder Wie die Heter es verstehen, die wildesten und bestialischsten notwendigen Einkäufe zu erledigen. 3löglich erschien bon durchschlagen haben. Weißensee lommend über dem Bülowplak ein Flieger, und näherte Instinkte der Masse zu erregen, geht aus einem Flugblatt hervor, das am Freitag morgen beim Bau der Barrikaden zu Tausenden sich der Boltsbühne. Es bildete sich an der genannten Straßen unter die Menge gebracht wurde. Klipp und Flar enthält es die reuzung eine Menschengruppe bon etwa 50 Personen, welche interAufforderung: Ihr sollt und müßt eure Bebrüder morden!" Die effiert den scharfen Wendungen des Fliegers zusah, der in etwa 100 Folgen blieben nicht aus. Freitag bormittag wurden in der LeMeter Höhe über dem Boden dahinischoß. Plötzlich löste sich von dem buser, Frankfurter und Krautstraße Litfaßsäulen umgerissen und Apparat ein buntler Gegenstand und fauste pfeifend in die Tiefe. zum Barrikadenbau Papierrollen von ausrollenden Wagen„ DeEs war eine Fliegerbombe, die gerade in den Men wurden gestern zwei Personen, die einen Sergeanten der Regie- quiriert", ebenso in der Andreas- und Fruchtstraße. givei einschenhaufen hineinfiel und mitten auf dem Straßendamm rungstruppe überfallen und ermordet hatten. Als der Sergeant zelne Regierungssoldaten, die sich zu weit vorgetragt hatten, tourunter gewaltiger Detonation trepierte. Alle Anwesenden wurden ein Geschäft in der Kaiserstraße betrat, um bort etwas einzukaufen, den an der Lebuser und Großen Frankfurter Straße von drei durch ben gewaltigen Luftdruck zu Boden geschleudert. Als der fielen zwei Männer über ihn her und schnitten ihm die anderen Soldaten unter Hetrufen verfolgt, schließlich von der verQualm, den das Geschoß verbreitete, fich herzogen hatte, ertönten ehle durch. furchtbare Silfe. und Schmerzenstufe Ginige Mörder zu ergreifen. Sie brachten sie nach dem Polizeipräsidium, granate geworfen hatte, die aber niemand verlegte, eingeholt und Ggelang anderen Regierungsfoldaten, die besten Menge nachdem der eine in der Abwehr eine Handzwanzig Personen lagen am Boden, die mehr oder weniger wo die erbitterten Soldaten die Mörder ihres Kameraden stand- entwaffnet. Der eine wurde an die Mauer gestellt und durch schwere Berlegungen erlitten hatten. Die in der Nähe woh- rechtlich erschossen. Dem gleichen Schicksal verfiel ein Chauffeur, eine vor ihn geworfene Handgranate zerfekt, der andere laufen genenden Geschäftsinhaber eilten den Verungiüdten zu Hilfe und der mit anderen drei junge Regierungssoldaten erschossen hatte.- lassen und von hinten erschossen. Von der Barrikade am Strausberger Platz fagte einer der Berteidiger" zur Menge: Wenn Patrouillen tommen, nehmen wurde am Freitag in der Mittagstunde in der Frankfurter Allee wir fie unter scharfes Feuer und dann könnt Ihr machen, gegen einen Soldaten verübt. In der Konferenz der Parteis was Ihr wollt!" funttionäre, Betriebsvertrauensleute und Arbeiterräte der S. P. D. Am Mittwochabend wurde eine Patrouille aus dem Po schermenge beging Ausschreitungen, warf Anschlagsäulen um und lassen berichtete darüber ein Augenzeuge. Eine sich ansammelnde Men- zeipräsidium in der Münzstraße verhaftet, dann aber freige Später fand man auf dem Alexanderplatz einen dieser fchicte fich an, Barrikaden aus ihnen zu bauen. Dabei geriet ihr Soldaten mit durchschnittener Kehle auf. ein Soldat in die Hände, der auf sie geschossen haben sollte. Ihm Sonnabend morgen wurde in der Großen Frankfurter Straße, wurden die Kleider so vollständig bom Leibe ge- hinter der Lebuser Straße, ein Regierungsfoldat, der sich zu weit risien, daß er gänzlich nadi dastand. Er versuchte, so zu borgewagt hatte, mit einem Hammer toigejdlagen und bestialisch fliehen, wurde aber eingeholt und an eine Hauswand geftellt. Dann verstümmelt. schleuderten ein paar junge Burschen gegen ihn Handgranaten, die ihn zerrissen und töteten
brachten fie in Häusern unter, wo sie Notverbände erhielten, bis fie durch die Feuerwehr in Krankenhäuser überführt werden fonnten. Wer dieses Berbrechen auf dem Gewissen hat, ist noch fraglich; auch die Rebellen hatten ja Flieger eingesetzt.
Verirrte Granaten in Privathäuser! Am Sonnabend nachmittag herrschte in der Großen und Meinen Frankfurter Straße verhältnismäßige Stube. Die Auf ständigen mußten auch die Frankfurter Allee zum größten Teil räumen, nachdem die dort befindlichen Barrikaden zusammenge schossen worden waren. Leider ging die Säuberung der einzelnen Biertel und Straßen nicht ohne fchwere Unfälle
ab. Go fuhr eine berierte Granate in bas oftamt 74 am Arns. walder Blab und verlegte zwei Poftbeamte tödlich. Der eine verstarb bereits auf dem Wege zum Krankenhaus. Mehrere am Schalter flebende Personen erhielten leichtere Verlegungen In der Basteurstraße trepierte eine andere Granate, durch die ein bort wohnender Beamter, dem ein Splitter in den Unterleib drang, ge tötet und vier andere leicht berlebt wurden. Ein weiteres Geschoß riß in der Allenfteinstraße den Ballon eines Hauses fort und rich tete in der im zweiten Stod gelegenen Wohnung Verwüftungen an. Weiter schlug ein verirrtes Geschoß in das Vorderhaus in der HufeLandstraße 83, wobei eine dort wohnende Familie nicht unerhebliche Verletzungen erlitt. Ein in der Bögonbrauerei haltendes Gespann wurde von einem Geschoß getroffen. Der Stutscher wurde in fterbendem Zustande ins Strantenhaus gebracht, während die beiden Tiere auf der Stelle verendeten.
Ueberall haben die Aufständischen das Pflaster aufgeriffen. Fuhrwerte umgestürzt und führen hinter diesen festen Brustwehren den Kampf gegen die anrüdenden Truppen.
Eine bestialische Tat
Salven ohne Warnung.
Unter dem 5. März wird. und geschrieben: An der Ede Reue Königstr. war die Menschenmenge mittage in ständiger Bewegung und unterschied sich vorteilhaft von dem Bublitum in der Weinmeister und Gormannstraße. Ganz unvermittelt und ohne erfennbare Ursache erschienen gegen 12% hr etwa 60 Regierungssoldaten, von der Münzstraße lommend. Sie nahmen vor dem Warenhaus Ties Aufstellung in atvei Gliedern mit der Front nach dem Polizeipräsidium. Ohne daß zum Auseinander gehen aufgefordert worden wäre tradhten einige Salven, ich hörte Maschinengewehrfeuer und zwei dumpfe Schläge von Handgranaten. In wenigen Sekunden war der Plat leer. Als Ergebnis dieser Heldentat junger Burschen fonnte ich etwa 8-10 Frau, die sich nicht mehr rührte. Personen feststellen, die verlegt am Grdboden lagen, darunter eine
Politischer Kampf."
Zur Flucht der Spartafiften nach Osten Das entfebliche Unheil, welchem viele Anwohner des Strausberger Viertels und der Großen Frankfurter Straße zum Opfer benutzten sie den 23asserweg. Mehrere Schleppdampfer, bicht gefallen sind, hat seinen eigentlichen Ursprung in dem Bau von besetzt mit Matrofen, Soldaten und Zivilisten, fubren die Spree Barrikaden, an welchem sich auf Anregung eingeiner Leute auch entiang über den Däberib, Flaten- und Stafffee, legten dort an zahlreiche Frauen und Kinder beteiligten. Die Barrikaden waren und die Passagiere marschierten geschlossen nach Pasdorf und Bies- faum fertig und kaum die ersten Schüsse gefallen, als bereits eine dorf. Auch in Karlshorst und Köpenid find Banden aufgetreten. schwere Mine die Barrikadenhelden auseinanderjagte. Der Bahnhof Köpenid ist von ihnen besetzt und teilweise die Gleise Die Ansammlungen der Frauen und Sinder auf den am aufgerissen. Der Vorortverkehr nach Erkner ist dadurch unter- meisten gefährdeten Bunkten, die leider in teiner Weise von den brochen. Es verkehren nur noch Bendelzüge zwischen Berlin Barrikadenschüßen verhindert wurden, führten in vielen Fällen und Karlshorft und zwischen Friedrichshagen und Erfner. Für zu schweren Katastrophen. So wurden&. B. an der Ede die dortigen Bewohner, deren Geschäfte zum größten Teil in Berlin ber Großen Frankfurter und Strausberger Straße durch Minenliegen oder bie hier angestellt sind, ist feine Möglichkeit vorhanden, einfding acht Bersonen schever berlebt. Berlin zu erreichen. Bersonen, die unbedingt nach Berlin müssen, fönnen dies mir auf dem Wasserwege erreichen oder sie müssen bis Karlshorst mit einem Wagen fahren und von dort aus die Eisen bahn benutzen. Jm Berliner Polizeipräsidium Bei der Belagerung und Bestießung der Schule. in der G. toerben ununterbrochen Leute eingeliefert, bie den Stegierungs- fabethstraße, in welcher die dort eingeschlossenen Regierungstruppen Widerstand entgegengesetzt haben oder beim Plündern be truppen Widerstand leisteten, beobachtete unser Gewährsmanni troffen worden find. Auch wenn die Soldaten nach Waffen fuchten folgenden Vorgang: Ein Parlamentar der Regierungs ( hoffentlich nur in Begleitung von Bolizeibeamtruppen trat aus dem Schulhause mit erhobenen Händen heraus, ten! Sted), so stießen sie in vielen Fällen auf Diebesbeute um zu verbandeln. Er wurde, trotzdem ihn bier Matrofen in die aus den Geschäften, die in den letzten Tagen und Nächten ausge Witte nahmen, fofort von der wildgewordenen Menschenmenge raubt worden find, barunter auch viel ganz wertlofes Beug, wie
Endet den Cotentanz.
Neber vier Jahre taste der Lotentanz über Europa . Neber 37 000 Stunden brannte der Blutrausch in den Adern von Millionen Männern. Ein Teil der europäischen Menschheit fomplizierte sich zur Mordmaschine, und diese Maschine, die von Menschenfleisch lebte und mit Bluidampf getrieben ward, follte plötzlich stille stehen. Menschendämon, der sie in Gang gebracht hat, rief: Balt! Wer bie Maschinerie wollte weiter. Sie schien erschöpft, fie schien den grinsenden Abgrund zu fürchten. Oder fürütet dieser Zant auch den Abgrund nicht. Er tast ihm entgegen, er lechat bauernd nach Menschenblut und Menschenfleisch.
Deutsche ! hr saht, wie dieser Tant Menschenmord" in Rußland den letzten Schrei nach Erlösung löfte, und ihr fagtet: Deutschland soll nicht ein Tanzhaus des Totentanzes werden. Ihr molltet den feurigen Wagen des Brudermordes bändigen. Ihr wolltet einen Föhn des Friedens über die Erde senden.
Und mun rast in Deutschland der Mord. Der Tant Menschenmord wälzt fich durch die Gassen und der Dämon Verblendung, der Justinkt Hunger, der tierische Trieb Aufbäumung und das peitschende Fieber Wolluft find die Bemannung dieser Rains
Tobsucht.
maschine. Bier Jahre langer Blei- und, Schwefelhagel war Irr finn; aber die Schüffe, die jetzt fallen, find Verbrechen, find Deutsches Bolt, trant on Seele und Leib, wache auf aus deinem Siebertahn. Der Tant Menschenkorb raft mit dir zum Abgrund. Morb lebt von Morb. Wie soll die Maschine zum Stehen fommen? Durch eine Hand? Die Hand des Diktators? Die Hand des Diktators, die Freiheit zur Seite schiebt?
Bei den Kämpfen auf dem Alexanderplat börte man am Mittwochabend aus dem Munde der Matrosen sehr häufig:„ Wir werden sie( die Stegierungstruppen) schon ausräuchern! Es kommt
niemand lebend heraus.
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Ein Arbeiter, der es wagte, gegen die Streifhebe zu sprechen, wurde Sonnabend morgen zivischen 9 und 10 Uhr bon der tobenden Meute mehrere hundert Dieter weit gejagto ferner wird un gemeldet, daß am Donnerstag drei Deserteure der R. G. B. einen Regierungssoldaten gefangen hatten und nach der Schönhauser Allee bradten. Dori ließen sie ihn los und stießen ihn in bic tobende Menschenmenge, die ihn erschlug.
vor den Musikerjälen" ein Regierungsauto mit Truppen. Nach Am 4. März gegen 5 Uhr bieft in der Kaiser- Wilhelm- Straße einigen Minuten wollte es wieder fortfahren, mar afer im selben Augenblid vom Pöbel' umringt; die Regierungstruppen wurden vom Auto herabgezogen und von allen Seiten beschossen Die Gewehre wurden ihnen entrissen und in zirka 5 Minuten war von den Regierungstruppen nichts mehr zu sehen; entiveber waren fie tot oder verwundet. Schredlich war es, wie man auf die Soldaten, welche am Boden lagen und anscheinend schon schmer berlebt waren, mit Gewehrkolben einschlug, bis sie fich nicht mehr regien. Natürlich waren es in der Mehrzahl 16-17 jährige Burschen.
Erklärung der Republikanischen Soldatentvehe. Mannschaften der R. S. 23. muß zugegeben werden. Diese Die Tatsache eines groben Disziplinbruche eines Teiles der Beute haben sich entgegen den Befehlen des Stabes und über die Köpfe eines Teiles ihrer Soldatenräte und ihrer Depotführer hins weg der inzwischen aufgelösten Vollsmarindivision angeschloffen.
Die N. S. . ist durch Verfügung der Regierung neu bestätigt, in thre alten Rechte eingesett, und zwar in folgender Form: 6500 Mann haben, die aus den zuverlässigsten Clementen der bisher Die R. S. B. soll für die Folge nur noch eine Stärfe bon bestandenen Formation ausgesucht werden und als eine nach jeber Richtung hin für die Regierung eintretende Truppe wirken foll
Es wird den Mitgliedern zur Pflicht gemacht werden, poli. sche Tendenzen, gleich viel welcher Richtung, nicht mehr in die Formation hineinzutragen und wir bitten die Bürger Groß. Berlins , dieser neufonftituierten Truppe nicht mit Mißtrauen zu be Gegnen.
Das Abzeichen, die ef misbrauchte rote Armbinde, wird in Zu funft durch andere Abzehen erfekt werden, worüber in den nächsten Tagen Marheit geschaffen wird.
Die Republikanische Schuhtruppe" mit ihren beiden fret durch Faustschläge auf den Kopf mißhandelt und wäre in Stude willigen Regimentern Reichstag " und Liebe" unterordnet sich nach famer Coupletrefrain, dessen Schlager- Schlußzeile sich dem berebrjallzu trapp und farg in seinen Mitteilungen wird. Das, felten lichen Publikum möglichst rasch einprägen solle. Doppelt genäht gebrauchte Wort ist dann aber auch von einer ganz anderen acht hält besser, aber wer eine Naht zwölfmal nebeneinander aufführt, der, Ueberzeugung. Ja, so stark ist die Straft, die von dem innerlich würde die ausgiebige Beschimpfung in normalen Seiten und unter mente der Begegnung zweier Liebender durch Schaveigen, surch beweist nur, wie schlecht und unhaltbar sein Zwirn ist. Immerhin vollen Menschen ausgeht, daß Richard Wagner die höchsten Monormalen Menschen Gindrud gemacht haben. Warum ließ man tönendes Stummsein, durch den Blick allein auszubrüden wußte. jetzt den Mordsschreis: obne sonderliche Aufregung laufen? Darauf Jeder, der mit Worten übertreibt, mißbraucht und entwertet fann man statt jeber anderen Grklärung mit einer einen fein eigenes Aux rudsmittel. Die Komiter auf dem Theater wissen Statistik antworten. Ein Sammler menschlicher Marrheiten bas längst. Wenn, Molière feinem Geizigen", dem die Staffette ge sein Museum wächst in diesen Tagen hat sich die Mühe ge- stolen wurde, durchs Haus heulen und schreien läßt: Mörder, nommen, die Note Fahne" der letzten sechs Wochen burchzugehen Räuber, Schurten," so lacht das ganze Auditorium, und je mehr und sich eine kleine freundliche Statistik der bluttriefendsten Bo- Mörder der Komiker zum besten gibt, desto lauter döhnt das Getabeln anzulegen. Es ist begegnet in 42 Nummern lächter der Zuschauer. Gerade mit den starten Worten, die einen bem Worte Mörder übergroßen Gefühlsinhalt enthalten sollen, muß man bebutsam dem Worte Blutinumb umgeben, fie find angespannt wie die prallen Schweinsbalsen. Gin Stich, und die pathetische Aufgeblasenheit verwandelt sich in ein armseliges bercunzeltes Nichts. Das haben politische Führer, die nicht Demagogen und Komödianten waren, sehr gut gewußt, unb
dem Worte Verräter
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Gem Worte Sapitalistischer Soldling
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dem Worte Schengen des Großtapitals Das ist für ein paar Wochen ein giemlich reichlicher Verbrauch, fie haben deshalb nie mit bombastischen Worten herumgeschmissen. Als das Wort Bluthund das erstemal auftauchte, war es im Gem besonderen der Sozialist hat auch in diesen Dingen immer brauch neu und machte einigen Gindruck. 327 Bluthunde lassen sein ökonomisch denkendes Wesen bewahrt. Ein Wiener Freund falt! Durch wiederholten Gebrauch außen sich nämlich gerade die pflegte in diefem Zusammenhang gern ein charakteristisches Ge stärksten Worte am schnellsten ab, und wer heute in dem täglichen schichtchen von Viktor Adler zu erzählen, der freilich sein Lebtag Butgeheul"( jo nannte einmal Mark Twain ein mefchugges fein Bersdavender von Bluthunden" gewesen ist. Es war in der Hetblatt in Amerika ) Bluthund genannt wird, der wendet sich Beit des wütendsten Stampfes gegen ben terifalen Bürgermeister faum mehr um. Worte find nämlich höchst empfindliche Dinger. Na Lueger. Eben hat der Pfaffenfnecht wieder drei frei denfende Sie sind gewissermaßen nur Anaveisungen auf die Begriffe und Lehrer aus dem städtischen Dienst entlassen, weil sie nicht genügend Gefühle, die hinter ihnen steden. Gibt ein Mensch zu viel und zu schwarz schienen. Die frei dentenden Lehrer schäumten. Die Erstarke Wonie aus, so entwertet er seine eigenen Anweisungen, weil ragung stieg, nachdem einer der Entlassenen, ein ohnehin nerbender andere balb merft, wie wenig Fonds dahinter stede. franker Mann, sich ein Leid angetan hatte. Da stürzte einer ber Ich kannte einen berühmten deutschen Dichter, der alle acht protestierenden Lehrer zy Adler mit dem Aufruf zu einer flammen Tage in ein anderes veizendes Frauenzimmer verliebt war und den Protestbe fammlung gegen den Mörder Lueger". Adler nahm bas Objekt feiner Leidenschaft nun mit glühenden Neben und noch das Schriftstück und blinzelte den. Aufgeregten über die Brille an: glühenderen Briefen überschüttete. Er hatte im Laufe von dreißig Das soll ich veröffentlichen?", und er wiederholte mit allem Golbaten, die ihr dem Frieden Treue geschworen, dem Sogia- Jahren sich eine äußerst wirksame Huldigungstechnit angeschafft Gleichmut gang ruhig: Gegen den Mörder Bueger". Dem jungen lismus eure Ehre verpfändet: die Zukunft, das Leben, das Glück und, da er das schöne Wort meisterte wie nur wenige Leute in Lehrer wurde schon neben soviel Gelassenheit und Kaltblütigkeit brauchen als Kämpfer die Menschenliebe. Berachtet die Mord- Deutschland, so hätte man fürchten müssen, daß seine stürmische, unbehaglich zumute, er ahnte, daß jekt eine der berühmten Adler toaffen, verachtet bie, die ihnen nicht entsagen wollen; fie sind der feurige, dringende Belagerungsmethode mit Hilfe von unerhörten schen Bemerkungen kommen werde. Aber Adler ließ sich Beit Ge Tant, der unftete Xand Menschenmord", der Wahnsinn Toten Geständnissen, Schmeicheleien und Bitten außerordentliche Erfolge legte gemächlich seine Brille ab, zeigte auf den Entwurf in seiner hätte. tang"! Aber das Gegenteil geschah meistens. Sand und sagte ruhig: Ich möchte Sie nur eines fragen, lieber Werft euch diesem Bahnftan entgegen. Die Freiheit steht auf Weibsbild, das sich plöblich einem solchen Regen von feurigen Wor- Freund, sagen Sie: wie werden Sie den Doftor Luego: nennen, dem Spiele! Wer sich der Freiheit nicht würdig zeigt, wen die ten ausgesetzt fah, begann über das furiose Schauspiel gewöhnlich wenn er wirklich einen von Euch erschlägt?" Der aufgeregte junge zu lachen. Al die schönen, stacken, glühenden Worte wirkten auf Mann blidte den älteren Führer mit etwas unsicheren Bliden an. Evetheit nicht zum Sozialismus, zum Menschentum erhebt, der ist gesunde Weiber nicht, sie nahmen die Ampeisungen hin, aber fie Adler, wie immer hilfreich gegen junge, feurige Genoffen, nahon nicht frei! Tobsüchtige gehören in die Zwangsjade! Knechte thres gaben dem grenzenlosen Schwärmer, der sie unterschrieben hatte, ihn freundlich bei der Hand:„ Ein bissel sparen, lieber Genoffe, Justinits bleiben Knechte! feinen Kredit. Und das war nicht etava das Ergebnis langmächtigen ein biffel sparen sollt Ihr mit den großen Worten, sonst werdet Ihr Schüßt den Sozialismus vor der Busschande, haltet die Mort- Spintisie.ens, im Gegenteil, die besten, unverdorbensten, ge- auf die Dauer nicht auskommen.". maschine auf! Hemmt den Totentanz! fündesten Mädels reagierten ganz spontan auf die stärksten Worte Michael Kohlhaas. bes geübten Huldigers mit einem frischen Lachen, nur etliche Titerarisch angehauchte, innerlich nicht mehr gaha waschechte und äußerlich schon etwas beschädigte Damen ließen sich auf das feurige Stein Konzert in der Boltsbühne. Das fir Getue näher ein. Das frische, natürliche Menschenfind wurde Sonntag mittag, 19 Uhr, im Theater am Bülowplab angefeste durch den großen Aufwand von flingenben Worten stubig, ja mig Ronzert der Berliner Trio- Vereinigung muß verschoben werden. tretisch gemacht, und es war ein sehr gesunder Instinkt, der da in Gelöste Karten behalten Gültigkeit. ihnen und für fie arbeitete. Dem Manne, der wirklich liebt, stolpert Wilmersdorfer Schiller Abend. Sonntag as Wort nicht so hurtig über die Lippen, und eben weil hinter abends 7 Uhr, veranstaltet der Ortsverein in ber Oberrealschule dem Wort der ganze Mann steht, deshalb muß der Rechtschaffene am Hindenburgpart einen Schiller- bend. Ginlagfarten int fparfam fein mit Worten. Es ist vielleicht sogar ein Fehler des Parteibureau, Uhlandstr. 98/99, bei Westenberger, Westfälische Deutschen, daß er, eben weil er fein Jongleur mit Borten ist, leicht Straße 28, Salenfee; und an der Abendkasse.
Mörder.
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Morte tann man nicht effen, fie find Wind." Balthasar Grangians Handovatel. Unlängst wurde ein Stanterad, der so wenig blutdürftig ist, das ihm vermutlich das Löten einer Wanze langwierige GewissensConflicte heraufbeschwören würde, in der Roten Fahne" Mörder genannt, und damit der blutige Schimpf hängen bleibe, wurde er gleich ein dutzendmal hintereinander hinausgeschrien wie ein wick
Ein natürliches
Notizen.