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früherer Tage, unker denen ein Teil solcher Menschen war, die mit unverantwortlichen schlagwortreichen, seichten Reden die tieferen Instinkte der Arbeiter aufwühlten, statt sie, dem Gedanken der proletarischen Arbeiterbewegung gemäß. Politisch aufzuklären. Unter den Anhängern der Unabhängigen und der Kom- munisten ist die Herrschaft des Schlagwortes und radikaler Tiraden aufgerichtet worden. Das sind die Ar- bester, die nicht Lust haben, durch ernste, geistige Tätigkeit sich ihrer Klassenlage bewußt zu werden und gewissenhast nach den Mitteln zu forschen, die Lage der Arbeiterklasse zu heben. Sie berauschen sich an heftigen Redensarten und ihr Wahnglaube läßt sie meinen, daß dadurch politische Taten überflüssig würden. Von dieser gefährlichen Taktik der Arbeiterbeeinstussung rückt die Sozialdemokratie und derVorwärts" entschieden ab. Unser Verantwortlichkeitsgefühk gegenüber den wahren Lebensinteressen des Proletariats ist viel zu groß, als daß wir vermöchten, durch weites, wüstes Maulaufreißen die Arbeiterschaft in den geistigen Sumpf hineinzuführen, um sie schließlich darin verkommen zu lassen. Gewiß gibt es in unserein Staate noch vielerlei Dinge. die teils verschwinden, teils von Grund auf gebessert werden müssen. Insbesondere muß der Kampf gegen die bureau- kratischen Ueberbleibsel des alten Regimes mit aller Ent- schiedenheit fortgeführt werden. Aber man muß sich klar sein darüber, daß das Millionenheer von Beamten nicht so- fort innerlich umgeformt oder gar durch andere ersetzt werden kann. Denn dazu fehlt es uns noch an geeigneten, vorge- schulten Kräften und die Revolution ist so plötzlich gekommen, daß eine Vorbereitung von solchen Massen von Menschen, die bei der Neubesetzung der wichtigen, leitenden Amtsstellen notwendig wären, unmöglich zu leisten war. Tie Reichsregierung ist ein K o a I i t i o n s g e b i I d e. An ihr sind außer den Sozialdemokraten auch bürgerliche Parteien beteiligt. Und es ist klar, daß alle ihre Beschlüsse Kompromisse sind und nicht unseren reinen Partei- grundsätzen entsprechen. Soweit diese Beschlüsse hinter den Forderungen der Sozialdemokratie zurückbleiben, werden wir ihnen gegenüber stets in Opposition sein. Wo sie aber den programmatischen Forderungen der Arbeiter entsprechen, da werden sie von uns verteidigt und geschützt werden, selbst auf die Gefahr hin, daß man unS noch so oft daS WortRe- gierungsorgan" hören läßt. Haben wir an dem, waS seit der Revoluston in Deutsch - land geworden ist, nicht so außerordentlich vieles zu ver- leidigen? Jawohl, wenn wir es ernst meinen mit dem Wohl der Arbeiterschaft, dann müssen wir das verteidigen, was zu Nutz und Frommen der Arbeiterinteressen in Deutsch - land bisher geleistet worden ist. In der Gestaltung der politischen Demokratie sind die politischen Forde- rungen des sozialdemokratischen Pro- gramms zu einem großen Teil, im grundsätzlichen Teile bereits erfüllt. Und wir sollten die Regierung, die diese Errungenschaften schützt, in ihrer Tätigkeit zur Wahrung des Erreichten nicht unterstützen wollen? Das wäre Selbst- mord, das wäre die Zertrümmerung all dessen, wofür wir jahrzehntelang gesstitten und gelitten haben. Das braucht gar nicht zu hindern, da wo unsere sozialdemokratischen Wünsche über das Errungene hinausgehen, mit aller Be- stimmtheit den darauf zielenden Willen der Arbeiterschaft zu betonen und uns gegenüber der Regierung in Opposition zu setzen. Aber wir dürfen das Kind nicht mst dem Bade aus- schütten. Es ist sa leider in Deutschland , infolge der geistigen Verwüstung durch die Elendspsychose, ein gefährlicher Wille zur Entwertung, zur Verächtlichmachung und Mißachtung all dessen eingetreten, WaS wir sonst so hoch ge> schätzt und glühend verlangt haben. Jede heute noch leiden- schastlich vertretene Forderung wird, wenn sie morgen Ge- setz geworden ist, als Nichts verächtlich beiseite geworfen. Das ist die große Krankheit I Und wenn in kurzer Zeit daS Gesetz über die Einrich- tung der Arbeiterräte als öffentlich-rechtliche Institution her-

die Rückgabe üer astronomischen Instrumente an China . Von Schaag Kuo Lia«. Der Krieg ist. wie der große Meister der preußischen Strategie sagte, ein wahre» politisches Instrument, eine Fortsetzung deZ poli- t schen Verkehr», seine Durchfuhrung mit anderen Mitteln. Daraus ergibt sich zunächst di« Auslegung, daß nicht die einzelnen Individuen, sondern nur der Staat in der Lage sei, Politik zu treiben. Dieser Clausewitzsche Satz hat insofern seine Richtigkeit, al» die bisherige Politik der Großmächte tatsächlich kriegerischer Natur war. Diejenigen Staaten aber, die nicht von der Grer nach Macht und Reichtum heseelt sind, müssen eine derartige Politik geradezu als unerträglich empfinden. Rein menschlich gesehen, ist diese Polilik etwa» Häßliche». Es kann sein, daß manche Bewunde» rer des glorreichen, aber vorübergehenden Ansehen« der Mächte andere» denken. Aber ich bin fest überzeugt, daß meine LandSleut« stets imstande sein werden, rein menschlich denken zu können. Also werden sie auch bei der Rückgabe der astronomischen Instrumente nur rein menschlich von der deutschen Regierung denken. Ich fühle das Bedürfnis, einige« wörtlich aus einem meiner früheren Schreiben an den ehemaligen deutschen Kaiser Wilhelm IL über die Rückgabe der astronomischen Instrumente öffentlich wieder- zugeben. Es war Anfang 1917; die diplomatischen Beziehungen Ehinas zu Deutschland waren noch nicht abgebrochen. .Der Geburtstag Eurer Majestät erscheint mir al» die beste Gelegenheit, einen Wunsch autzusprechen, dessen Erfüllung ich schon lange von ganzem Herzen erhoffe, nämlich die hochsinnige Rückgabe der astronomischen Instrumente an da» chinesische Volk. Nach dem Boxeraufstand verzichtet« die Regierung der Vereinigten Staa- ten von Amerika auk«ine Kriegsentschädigung unter der Bedin- gung, daß China die» Gold benutze, junge Leute zum Studium nach Amerika zu senden. Jeder Chinese ist sich bewußt, wie freund. schaftlich sich durch dieses Entgegenkommen AmeoiiaS di« Bezie­hungen zwischen beiden Nationen gestaltet haben. Von unendlich größerem Wert sind China jedoch jene astronomischen Instrumente, denn Geldsummen können durch Fleiß und Sparsamkeit aufgebracht werden, wabr-nd jene als ein Kulturwerk der chinesi» schen Geschichte, als ein Denkmal für da» Zuiam- menwirken der abendländischen und moraenlän» dischen Kultur einzig und unwiederbringlich dastehen, deren Perlust deshalb jeder chinesische Gelehrte mit Schmerzen empfindet. Mit welch hoher Freude würde aber China di« Rückgabe der ostro- nomischn Instrumente begrüßen, wie eng würden sich dadurch die greundfchaftsbeziehungen zwischen Deutschland und China ge» statten!" Al« Antwort erhielt ich kolgende« von dem PivhzeivrsZsidenten zu Berlin -Schön eberg unterschriebene» Schreiben. Da war China nicht mehr neutral. .Auf Verfügung de» Königlichen Ministerium» bt*«uZwärti.

ausgekommen sein Wir8, üann iver8en diele Arsieiker enk- täuscht darüber sein, daß damit die Brotrotion um kein Gramm größer geworden ist. Wenn morgen die Sozialisierung des Kohlenbergbaues als Gesetz erscheint, so werden die Arbeiter erkennen, daß ihnen damit zunächst nichts an ihrer verzweifelten Lage ge- bessert ist und ste werden leicht geneigt sein, in diesem Gesetz nichts anderes als ein Stück Papier zu sehen. Ja. alle Gesetze sind zunächst ein S t ü ck P a p i e r. Und die meisten unter ihnen, namentlich soweit sie soziale und wirtschaftliche Arbeiterforderungen betreffen, sind nichts anderes,� als das Werkzeug, das den Arbeitern darge- reicht wird, damit sie durch ihren eigenen Geist und starke, kluge, verantwortlichkeitserfüllte Tätigkeit das sich gestalten, was sie wünschen. Die Sozialgesetzgebung ist das, waS ste heute ist, nicht durch den gesetzgeberischen Akt, sondern durch die sozial verständige ernste Mitarbeit der Arbeiterschaft in der Versicherungsgesetzgebung geworden. So ist es auch mit der Sozialisierung, so ist es mit der Demokratie und so ist es mit allen Dingen, die nicht die Obrigkeit, sondern die das Volk selbst tun soll. Die Sozialisiernng wird immer soviel Segen nur zu spenden vermögen, als die Ar- bester an tüchtiger Kraft an ihr aufzuwenden in der Loge sind. _ Was die Arbeiterschaft wünscht, kann nur durch eigene positive, aufgeklärte Arbeit geleistet werden. Die Regie- rung kann nicht jeden durch eine besondere Kindsmagd eine Saugftasche an den Mund halten lassen. Wir wollen das Verantwortlichkeitsgefühl erhöhen, wir wollen den Arbeitern die wahre Bedeutung des polftischen und wirtschaftlichen Geschehens in Deutsch - land vor Augen führen und verstehen lernen. Wir lehnen ab. nur um Opposition zu machen, der Radautakttk der links- radikalen Blätter zu folgen, wir wollen die Arbeiterschaft zu positiver Arbeit und zu der'Fähigkeit erziehen, als vollwertige Staatsbürger aus eigener Kraft dos zu leisten, wonach ihre Hoffnungen streben. In dem Sinne sind wir weder lediglich Oppositions- noch Regierungsblatt, sondern ein Arbeiterblatt, dem es mit den Interessen des Proletariats ernst ist.

wie wir's meinen. Beamte, die entlassen werden müssen. In einer Polemik gegen dieDeutsche Tageszeitung". die über Gesinnungstnechte und AehnlichcS klagte, haben wir jüngst unsere Stellung gegenüber reaktionären Beamten klar- gelegt. Wir haben in un'eren Ausführungen betont, daß kein Beamter wegen seiner privaten politischen Gesinnung oder Betätigung entlassen werden dürfe. Aber ebenso energisch verlangten wir, daß solche Beamte sofort beseitigt werden, die sich in ihren Amtshandlungen entgegen den Ab- siebten und Bestimmungen der Regierung von reaktionärem Geiste leiten lassen oder gar den Zweck ihrer Amtsführung darin sehen, den Anordnungen der Regierung aktiven und passiven Widerstand entgegenzusehen. Wie wir erwarteten, bat dieDeutsche Tageszeitung" getan, als könne sie diesen Unterschied nicht begreifen. Desivegen wollen wir hier ein paar praktische Beispiele anführen. DieNeue West- deutsche Lehrerzcitung" berichtet in Nr. tt unter der Ueber- schristZwischen unten und oben" u. a. folgendes: Wenn e» oben auch neu geworden ist und unten jung, da« zwischen hat ssch ober noch nicht» geändert. Ein ergötzende», ober doch lressende» Beispiel daiür erlebten kürzlich die Kallegen i» R.. einem Ort im Reg.-Bez. Tüsieldorf. Da war der Regier»ng»rat M. bei den jungen Lehrern; er sah und Hörle ihre Nor und halte diesen Trost:Sie düften un» getrost alle ihre Forderungen vor- legen, auch eine Unterstützung können wir ihnen gewSbren, e» ist noch so viel da. daß auf jeden vielleicht 20 M. kommen, nur dürfen Sie nicht sozialdemokratisch werden." Ein Schulrat, der seinen Lehrern verbieten will, sozial- demokratisch zu werden, inuß sofort entlassen werden. Von Gesinnilngsklicchtung kann hier umsoweniger die Rede sein, als diese Maßregel nur dazu dienen würde, die Lehrer

g«n Angelegenheiten setze ich Sie ergebenst davon in Kenntnik, daß Ihre Immediateingabe an Allerhöchster Stelle vorgelegen hat, und daß ich beauftragt bin, Ihnen den Allerhöchsten Dank für die Glückwünsche und die zum Ausdruck gebrachte deutschfreundliche Gesinnung zu übermitteln." Von den astrcnomischen Instrumenten ist darin, wie man sieht, nicht» gesagt. Die FreundschaftSbeziehungen zwischen China und Deutsch. land konnten unter den früheren Verhältnissen nicht ohne Miß­vertauen sein. Denn wir Chinesen wissen ganz genau, daß sie bauptsächlich poli»ischen Zwecken, dienten. D�nk dem hochherzigen Vorgehen der deutscken Regierung, daS der Wrlt durch die Rück» gäbe der astronomischen Instrumente an China von der neuen Gestaltung der deutschen Politik Zeugnis ablegt und ihr ein schönes Beispiel gibt, werden auch dir rein menschlich denkenden Chinesen ihr Mißtrauen gegen Deutschland fallen lassen. Hoch di« Menicklichkeit, nieder mit jeder Gewaltpolftik im völkerrechtlichen Verkehr!"__ Nevolutionsükchtung im Meiftersaal. RsvolutionSdichtung gehört zu den heiligsten Gütern der Völker, und die Arbeitcrkloss« vergaß ihre Pflicht nicht. Sie hütete d«n Sckmtz und hat die Kraft erwarben, ibn zu mehren. Nun öffnen sich dieser Dick«ung auch die großen Vortragssäle, die sonst nur andern Tönen dienten. Unftrn Gruß und Dank dem Werk, daS gestern von OSkar Ludwig Brandt und Margarete Jacobh wertvoll ge- leistet wurde!..Lichtdrang. Kampf, Aufschwung" in drei mit feinem Matz nach diesen Leitworten gefügten Gruppen zog Großes aus unserer Revolutionsdichtung herauf: ein mächtiges Heer kämp- senden gühlens und Denkens, weltgeschichtliche» Sehnen und Stürmen, geboren aus blutender, berstender, in jauchzendem Widerstandswillen emporgerissener"Volksseele, herausgesprengt in der Zeiftpanne von Goethes..Prometheus" üb«r Seines wild an- klagende» Weberlied und FreiligraibS seherische Schlacht am Mrkenbaum bis zu DehmelsArbeitsmann". Da» Meiste war deutsche Dichtung; auS fremder Sprache nur Ibsen »Eidervogel" und Ada NegriS wundervoll aufsteigender AnrufGebt Raum!" Einiges war eingestellt worden aus neuester Lyrik, zwei starke Ge- dichte aus dem engeren Kreis«, den da» Sucherpaar Brandt-Jacoby in der Gesellschaft der Kammerkunstabende(von der die Viertel» jcchrsschriftDiogenes " ausgeht) um sich gesammelt bat: ein SonettDer Despot" von Franz Graetzer und ein« Vision von Willibald Krain . diesem jungen Maler, der sich in wuchtigen, alland» zensurverfolgten Allegorien erschauernd gegen den Krieg aufgelehnt hat. Sein Bedicht»Di« Fahnen" ist aus gleicher ernster Sphäre. Wo» diese Gruppe künstlerisch will. Hot idealistischen Glanz. Inmitten de» Wirbelt reiben» junger Ideen will sie da» Ausbauen über das Berneinen stell«n. in der Erkenntnis, daß jene« schwerer ist al» diese». So spricht fit sich maniftstlich au», und au» diesem

vor der GesinnungSknechtnng durch den Schulrat zu schützen. Noch ein zweites Beispiel: Ueber deuKrewtag in Büren (Westfalen ) berichtet dasWestfälische Volksblatt" Nr. 68 folgendes: Auf dem beute unter dem Vorsitz des Landrats Winkel« mann tagenden Kreistage des KreiieS Büren gedachte der Vor- sitzende deS früheren KanerS und ichlug die A b s e u d u u g eine» Telegramms vor. in welchem der Kreistag der mehr als dreißigjährigen unermüdlichen Tätigten de» Kaisers für die Größe und Herrlichkeil de« Deutschen ReickeS und Preußen» gedenki und die Versicherung auSspiicht. daß diele Fnedensioerke, die inSbeiondere auch da« Ausblühen einer ge« iunden und starken Landwirtschaft ermöglicbien, niemal» ver« geilen werden würden. Die Absenkung dieses Tele- gramm» fand einstimmige und begeinerie Zustimmung. Selbstverständlich kann es auch nicht geduldet werden. daß ein Landrat der preußischen Republik in amtlicher Eigen- schast und auf einer amtlichen Tagung für die gestürzte Man- archie Propaganda treibt. In Wahlversammlungen seiner Partei kann Herr Winkclmann reden und telegraphieren, was ihm beliebt. Aber in seiner amtlichen Eigenschaft als Land- rat der preußischen Republik hat er jede monarchistische Pro� paganda zu unterlassen, und wenn er daS nicht will, so muß er sofort aus seinem Amte scheiden. Wir er- warten, daß die preußische Regierung dem Landrat Winkel» mann gegenüber die Konsequenz seines Verhaltens Zieht._ die Sraunkohlendergarbeiter gegen Spartakus. Am g. März fand in Senftenberg ein« Konferenz der Per- trauensleute und Ausschußmitglieder de» Ober, und Riederlausitzer LrcwnkohlenrevierS statt. Tie Konferenz beschäftigt« sich mi: dem Abschluß«ineS TarisvertragS im Niederlausitzer Braunkohlenbergbau. Der von der Bezirksleitung �vorgelegte Entwurf wurde in der Hauptsache anerkannt. Zum Schluß wurde nachstehende Resolunon einstimmig angenommen: Die von etwa 100 Vertrauensleuten und Ausschußmitgliedern besuchte Konferenz de» Verbände» der Bergarbeiter Deutschlands begrüßt die von der Regierung der Nationalversammlung vorge- legten Gesetzesvorlagcn über die Sozialisierung und Kohlenwirt- schast. Die Konferenz erwartet, daß diese Gcictzen'.>oürsc auf schnellstem Wege verabschiedet werden, damit die Sozialisierung deS Bergbaues beschleunigt wird. Tie Konserenz erkennt aber auch an. daß die Sozialisierung nur dann turchgefübrt werden kann, wenn zunächst die notwendigen Borbedingungen geschaffen sind. AtS eine der wichtigsten Vorbedingungen muß die Konferenz di« Demo« kratisierung der Betriebe bezeichnen. Diese Votarbeit ist seit Jahrzehnten durch die Gewerkschasten in danienSwerier Weis« geleistet worden. Jetzt gilt e», geschulte Gewerkschaftler in die Arbeiterausschüsse, Betriebsräte, Arbeitskammern usw. zu dcle- gieren. Die dazu.berufenen VcrbandSkameraden sind verpslich'.ct» die Interessen der Bergarbeiter und der Allgemeinheit mit Nach- druck zu vertreten. Sobald die Temokratisieruna der Betriebe duchgeführt ist, ist der Weg zur Sozialisierung frei: sie kann aber nur in ruhiger, besonnener Arbeit durchgeführt werden. Die Berg- arbeiter lehnen Experimente, di« nur zu leicht geeignet sind, unser Wirtschaftsleben noch mehr zu verwirren, mit aller Entschiedenheit ab. Tie Vertrauensleute verurteilen aber auch mit aller Ent- schiedenheit die in letzter Zeit von gewissenloser Seite de- triebene Hetze gegen die Gewerkschaften und ihr« Führer. Durch eine solche Hetze wird die dringend notwendige Gewerkschaftsarbeil gestört und der Sozialtsrerung neue Schwierig- leiten bereitet. Auch im neuen Deutschland Ist nach Ansicht der Konferenz eine weitere Stärkung der Gewerkschaften dringend er- forderlich Di« in letzter Zeit vielfach vorgekommenen Streik« und Putsche sind nicht geeignet, unser Wirtschaftsleben zu festigen und eine recht baldige Sozialisiernng de» Bergbaues herbeizuführen. Streitfragen und Differenzen können zunächst aus dem Berhand- lungSwege beigelegt werden. Die Konferenz richtet deSbalb an alle Arbeiter die dringend« Susforderung, sich in Zukunft n i ch t m e h r zu planlosen Putschen und Streiks mißbrauchen zu lassen. Nur planmäßige» und einige» Arbeiten kann der Arbeiterschaft helfen und sie vorwärts bringen." Der Prozeß gegen den Mörder vv» JaureS wird am LS. März beginnen. Die Verhandlungen werden ungefähr 8 Tage in An­spruch nehmen. Geiste ging auch daS gestern am Märzgedenktage dargebotene RevotutionSkunstprogramm hervor. Zu dessen allgemeinem Wert kam als« noch der besondere Reiz einer persönlichen Kundgebung. DaS hob den Abend hoch und hell über da» Literarische hinaus: er hatte den Herzschlag der Gegenwart, war voll Durcbgcistigung und voll straffer Form und reckte ssch, gerüstet von Sehnsucht, aus düsterer Oual in Kwmpstrotz und Willcnslust empor zur Leben»- freude. Herrlich leuchtete daS Türmerlied Goethes als Schluß« atkord auf. Daß der Abend in Kraft und Schönheft so voll gelingen konnte, fordert« freilich eine einlebend« BortragSkunst, wie die Beranstaltei: sie haben. Die mächtige Spannung der Stimm« Brandt»: sein- tönendste Lyrik, die aussckwellen kann zu energischen Glocke». «walten, und das zarte kraftvoll« Weben Margarete JacobhS, das die lyrische Bedeutsamkeit jedes Wortes verinnerlicht erfaßt und so merkwürdig über gedämpiftbedrücktem Grunde zu stark teseelten Lauten des Ringens und der Befreiung hinaufdrmzt, die künst­lerisch geordnete C'on-einschasi dieser so verschieden gearieicu Kräfte ergab«inen Sieg, den die zahlreiche Hörerschaft begeistert bestätigte. rci.

Notiztti. Uraufführung in Bremen . Im Bremer Tivoli- thoater hatte die Uraufführung de» neuen Stücke»De r dumme Franzi" von Reinhard Bruck , dem Leiter des Berliner StaaiSschauspielS, mit der Musik von Robert Winterberg, einen durchschlagenden Erfolg. E» ist ein Bauernstück, wirkt im Grenz- gebiet zwischen Ludwig Thomv und Anzengruber. Theater. Im Kleinen Tcdauipieivaii» sinket am 23. März. mittag» 12 Uhr im Rahmen derDiomaln'chcn Ge''elli<vcift" die Ur- aussilhrung der TragödieDie Vorhölle" von Rudolf Leon« h a r d stau. Musik. Der einzige Arienabend von C l a i r e Dur. am Sonnabend Uhr in der Philharmonie, bringt Arien von Mozart , Weber, Lortzing Verdi und Puccini . Die Toten des Weltkrieges. Nach einer Statistik, die von dem Generalstabtchef der amerikanischen Armee General March aufgestellt wird, beträgt die Zahl der Soldaten, die in« Lauf« de» Weltkrieges getötet worden sind, 7SS4 000. Auf die einzelnen Länder verteilen sich di« Toten folgendermaßen: Ruß- land 1700 000. Teutscbland 1000 000, Frankreich 1300 000. Oesterreicb-Ungorn 800 000, England 706 000, Italien 460 000, Türkei 250 000, Belgien 102 000, Bulgarien 100 000, Rumänien 100 000, Serbien und Montenegro 100 000. Vereinigte Saaten 50 000. Diese Statistik enthält nicht di« Vermißten, von denen auch eine oroße Zahl als tot gelten muß, 80 Millionen für industrielle Forschung. Da« englische Unterhaus hat für wissenschaftlich« und industriell« For, schung 80 Millionen Mark bewilligt. Eine der Hauptaufgaben ist di« Gründung von ForschungSvereinigungen: auch Unternehmungen der Industrie selbst sollen freigebig unterstützt werde».