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Nr. 151 36. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Für Deutschlands   Unteilbarkeit.

Preußische Landesversammlung.

( Fortiebung aus der Abenbausgabe)

Abg. Tr. Buer( Tem.) begründet den nirag und weist barauf hin, dak in Schleswig Solstein bereits ein außer arbentlich freies Wahlrecht für die Magistrate bestehe. Der Antrag wolle dem Mihstande abhelfen, daß zu den Stadtverorb­netenwahlen geheim und unter Beteiligung der Frauen gewählt werbe, während die Wahl zu den Magistraten öffentlich und ohne Beteiligung der Frauen stattfindet.

Nachdem Interitaotsietre är Freund angeregt hat, die Sache der Gemeindefommiffion zu überweisen, bemerft

Aba. Frecour( Eoz.): Wir stimmen dem Antrage zu und freuen uns befondere, dak er von demokratischer Seite fommt, denn am lebten Tonnerstag hat der Verfassungsausichuk in Weimar  mit großer Mehrheit einen foaialdemokratischen Antrag abgelehnt, monach in allen Gemeindeverfaffungen dasi Ibe Wahlrecht selten foff mie für die Nationalverfammlung. Sämtliche bürgerlichen Parteien baben geger biefen Antrag gestimmt. Es icheint affo, bak inner der demokratischen Bartei fich der alte Kommunal freifinn mieder regt.

Sonntag, 23. März 1919

Abg. Jansen( Dem.):

Revolution als böchst überflüssig, unnötig und blit, balb in Breußen liegen würden und die ihren Hauptablaß doch für das gesamte deutsche Vaterland unglüdielig. im Often baben Wenn 24 Watroien trop der 24 000 oldaten m ( Stürmischer Beifall und Händeklatschen rechts und im Zentrum. Köln   folchen Einfluß erlangen fonnten, so war das nur möglich, Bräsident Leinert bittet, das händeklatschen zu unterlassen. Das weil der Militarismus infolge Ihrer( nach rechts) zu tam das Unwesen der zurüdflutenden Marodeure aus den Kriegspolitik zufammengebrochen war. Die fofortige Stappentruppen und zugleich hörte jede Lebensmittelzufuhr aus folge der Bioflamierung einer rheinisch- westfälischen Republi! wäre dem Osten auf. Wenn sich wirklich gewisse Elemente mit Rüdficht zweifellos der Generaliteit. Wir werden uns aus all­auf materielle Vorteile der Bewegung angeschlossen haben sollten, gemeinen wirtschaftlichen Gründen mit allen Mitteln gegen solche so erkläre ich, daß alle diese Herrschaften mit uns nichts gemein Pläne der Zentrum freise webten. haben( Beifall im Zentrum.) Man muß die Sympathien des Rheinlandes verlieren, wenn man die fonfesito= nelle Volfsschule zertrümmern will.( Rufe lints: Aba!) Es muß ein Staatsfommisar für die Intereffen der befetten Wir sind der festen lleferzeugung, daß die auf legalem Wege her- Gebiete eingelegt werden. Wir lennen ja die französischen   Ab­beizuführende neue Republif ein sicheres Mittel ist, den Plänen fichten. Much   1793 wurde ein neutraler Sinai auf dem Wege der der Entente auf Lostrennung des Rheinlandes zu begegnen. Die Abstimmung geftaffen, der ichon nach 8 Tagen ein franzöfifcher westd utsche Republif jollie unter allen Umständen im Verbande Staat war. Von 88 Stadtverwaltungen in dem fraglichen Gebiet des Deutschen Reiches für alle Zeiten bleiben. Wir wollen das bat fib nicht eine einzige für die Sonderrepublik Interesse des Reiches, wir wollen in schwerster Stunde aufrichtig erfläit 84 aber dagegen. Wir wollen Breußen bleiben weil wir und treu beim Reidje bleiben.( Beifall und Zischen.) dem Grundsatz buldi en: Treue um Treue.( ebb. Beifall.) Hier auf wird die Westerberatung auf Montag 2 lbr vertagt. Schluß lbr.

Abg. Stöder( l. Soz.):

Wir wenden uns aufs schärffte gegen den Plan der Loslösung ber Rheinlande von Preußen und vom Reich. Wäre es much uns gegangen, dann hätte man schon im November die kleinen Staaten beseitigt. Auch wir wünschen, daß Deutschland   möglichst unversehrt aus der Natastrophe hervorgeht, in die Sie( nach rechts) uns gebracht haben. Den Herren sind eben die Felle weggeschwommen, auf denen fie jahrzehntelang gesessen haben Die derren in Köln   wollten die Hilfe der Entente gegen den Bolschewismus, tatsächlich aber gegen den Sozialismus. Wie es in diesem Kirchenstaat aussehen würde, beweisen die Vorgänge bei den Wahlen, wo ein Pfarrer er­flärte: Wer nicht Zentrum wählt und nicht die Todsünde.( Lebbaites hört! hört!) Wir sind gegen eine solche Trierische Landeszeitung liest, der begeht eine Republit, die unter dem Schuße der Entente stehen würde. Abg. Dr. Moldenhauer( Dtsch. Vp.):

Groß- Berliner Parteinachrichten.

Parteifunktionäre von Berlin  . Gente Sonntag. bormittags 10 Uhr, im Herrenhaus ( Sigungszaal), Leipziger Str. 3:

Konferenz der Bartelfunktiontare aller 48 Abteilungen einfchließlich der Bezirks. führer und Stadtverordneten der Stadt Berlin  . Tagesordnung: Sonntag, den 30. Watz. 3. Wahl des Ricisvorsigenden. Stellungnahme um Beinletag. 2 Die Arbeiterratswahlen am Emtit nur gegen Borzeigung des Mitgliedsbuches. Der Kreisvorstand.

Nachdem Aba, Leid( ll. Soz.) die 8 ustimmung feiner Bar. tei au dem Antras erflärt. aber betont hat, daß feine Partei gegen ein Reifammerinftem überhaupt fei. wird der Antrag der Gemeindetommiiiion überwiefen. Nunmehr wird begonnen mit der Tesprechung der för m. lichen Anfragen der Teutschnationalen und der Demokraten betreffend die Unteilbarkeit und Inversehr beit des preußischen Staates und betreffend die 2081öfung der Rheinlande. Damit verbunden wird die Erörterung des folgenden bon famt ben Perteien mit Ausnahme der Unabhängigen einge brochten niranes: Die Landesversammlung ver wahrt einmütig nenen jede Einverleibung rheini cher Landesteile. in befondere des Saarbedene und der deutschbentenben und emp findenden Bezirke Montjoie  , Malmedy   und 21. Abteilung. Morgen Montag, 5, Ubr: Inblatt. St. With in das Gebiet Frankreiche oder Bel. Die bolschewistischen Gedanken erlangen erst Bedeutung, wenn berbreitung von folgenden Stellen: M. Rösner, Immanue.firchstr. 25, giers. Cie reift aber auch mit derfelben Entschiedenheit und sie von Berlin   aus dirigiert werden. Taher besteht eine gewisse.inger, Curistburger Str. 9, Schwanberz. Naugarder Str. 3 Enrüstung den Gedanken aurud aus preukifchen Gebieten Abneigung gegen Berlin  . Die Erklärungen des jüngsten Ausschusses Funktionäre der 37., 38., 39., 40. und 41. Abteilung. Morgen im eft en einen Bufferstaat zu bilden oder Teile des in Köln   und ihre Uebersendung an die Entente halte ich für höchst Montag, abends 7%, Uhr, im Warine- Stafino, Rirgstr. 11: Bichtige Be­Rheinlandes zollwirtschaftlich vom Deutschen  gefährlich. spredjung. Reich zu trennen. Cie farn in berartigen Bestrebungen nur Abg. von der Often( Disch. Natl.): Schwindelmanöver der Unabhängigen. Von dem Abteilungs­einen Verfuch erbliden, lich über die unaweibeutigen Abmachun Auch wir stimmen der Erklärung des Ministerpräsidenten rüd- bängigen wird innerbalb der 6. Abteilung das Gerücht verbreitet, fübiet der 6. Abiettung wird uns geschrieben: Von einigen Unab­gen bei Abschluk des Waffenstiftandes und über das selbst. haltlos zu. Wir hängen mit allen Fasern unseres Herzens am heftimmungsret her Roller binmeasufeben. Die alten Freußen, nicht aus wirtschaftlichen und egoistischen Gründen, berioureaebende preußische Land sveriaumlung vertraut darauf, auch wir haben im alten Preußen schwer leiden müssen und dak die Staatsregierung einem folchen, alle Reime fünfti. Opfer gebracht.( Lachen links.) Chne das alte Preußen würden ger Peunruhigung in fich bercenden und mit dem Gedanken eines wir nicht das große Deutschland   haben, in dem es sich in den leßien ' Terbundes im stärksten Widerspruch stehenden Friedensvorschlag Jahren vor dem Kriege doch ganz gut leben ließ.( Rufe der Unab­mich ihre Rustimmung gibt." hängigen: Ja, für Sie!) Auch aus Ihren Kreisen, Herr Hoffmann, sehnt sich mancher nach der alten Zeit zurüd. Wenn man in Berlin  herumhört, so findet man manchen Sozialdemokraten, der jagt: enn doch der Kaiser wieder da wäre!( Gelächter bei den Unabhängigen.) Unerstaatssefretär Freund:

Ferrer wird erörtert folgender Antrag Gräf  ( So.). Tr. Friedbern( Dem.). Serat( D. Natl), Tr. b. tause ( D. p.): Die Pandesversammlung erflärt sich mit Entschiedenheit gegen alle Petrebungen einzelner Gebietsteile, fich von Preuken Iosautrennen, insbesondere gegen bie Grrituna einer weftdeutschen Mepublit. Sie vertraut darauf, bak die Staatsregierung diefen Bestrebungen mit der größten Tatkraft entgegentritt und sich für die Erhaltung eines ungeteilten reußen einfebt."

Abg. Kantert( 3.):

Erhält man die einzelnen Gliedstaaten aufrecht, so muß man auch ihre Leistungsfähigkeit garantieren, und nach Auffassung der preußischen Staatsregierung sind alle 20slojungsbeitre bun. gen geeignet, die Leistungsfähigfeit Preußen auf bgs erniteite au gefährden. Das gilt insbesondere von den wirtschaftlichen und fulturellen Aufgaben, auf dem Gebiete ber Schule, der inneren Kolonisation usw. Preußen würde nicht mehr imftande sein, diese Aufgaben zu lösen, wenn man die wohlhaben den Provinzen einfach abtrennen wollte. Es macht einen tief. taurigen Eindrud, wenn wir uns hier auseinanderschen müssen mit alle Beiten mit ihnen verbunden seien. Ich nehme lein Blatt vor Provinzen, von denen wir bisber glaubten, daß wir untrennbar für ben Mund und erkläre, daß Reichsminister Dr. Preuß einen be bentlichen weg gegangen ist, als er die Glie. der aufrief gegen den Gesamtförper. Was in Weimar   beschlossen wurde, ist eine Bergewaltigung Breukens.

eine untionäifonferenz der 6. Abteilung bätte beschlossen, den

Vorwätis ab, ubeft flen dafür die Freibeit zu abonnieren und ge­chloffen zu den Unabhängigen überzutreten. Dazu möchte ich folgendes erfläten: Go bat in der legten Zeit überhaupt keine unfonärtonferenz innerhalb der Abteilung stattgefunden; dies Gericht wird nur verbreitet, um unter unferen Genossen Berwirrung beiborzurufen. Im Gegenteil stehen die Genossen auf dem Stand­Dunft, daß die Politt der S B. D. und auch der Regierung nach den letzten Bor ängen die allein richtige ift.

Charlottenburg  . Heute 10 Uhr, Sisinarditraße 110, Mitgliederver. sammlung Redner: Mar Coben und Franz Kruger  .

Zieglių. Dienstag. 25. Wars. abends 7 Ubr: Generalber lammlung momafium, Beetesttage Vortrag des Genoffen Ermin Bartb über Boli: i dhe Tagesfragen". Borstandswahl usw. marts" beians Regel, bolneinische Straße e Steglig. Bom 1. april an befindet sich die Ausgabeitelle des Bor­ftellungen weiben schon jezi doitfelbft angenommen. Wir bitten fle unsere bortigen Abonnenten um Angabe der Adresse in obiger Ausgabenelle.

Friedenau  . Bom 1. April an befindet sich die Ausgabestelle des Vorwärts bei tebellorn, Lauter Straße 30, Garten. baus II. Bestellungen werden schon jest bortfelbft angenommen. Bir bitten alle uniere dortigen abonnenten um ungabe ihrer Bortrag des Senoffen Dr. Dirichfeld: Fragen und Antworten aus Adresse in obiger Ausgabestelle. Rahnsdorf  . Morgen Montag, 7, Uhr, bei Stolwig, Wilhelmshagen: dem Gebiete der Segualwissenschaft". Kunstabend im Sonntag, ben 30. d. Mis.: stellenleitern und beim Hauptlaffierer B. Mobs, Mühlenweg 5. Baradiesgarten". Eintrittsfarten bei den Zahl Niederichöneweide. Morgen Montag, abends 7%, Uhr: Deifen. liche Bolts perjammlung.

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Als erster Rheinländer, der zu der Frage das Wort ergreift, möchte ich feststellen: Wir find mit dem Gang der geftrigen De batte im allgemeinen zufrieden. Fast allgemein hat man den Bor. wurt fallen laffen, als ob die Bestrebungen zur Errichtung einer westdeutschen Republit nur eine Bentrumsiache feien. Nochmals betone ich namens meiner politischen Freunde, daß wir hier feine Rentrumsiache vertreten. Bei unserem Borgehen ließen wir uns von Gründen inner- und außenpolitischer Art leiten, Herrn in gegenüber muß ich feststellen, daß das Kapitel bes alten Breußen und feiner Sünden gegen das Rheinland   ein ganz eigenartiges und überaus reichhaltiges Rapitel preußischer Regie­rungefunft oder vielmehr Unkunst darstellt.( Lebhafte 8u­ftimmung im Zentrum.) Ueberhaupt ist die Rheinproving feiner- Darauf lann fich niemand einlassen, der eine segensreiche Entwid. Dalibor, Dugo Berschnitt, Franz Prochnow und Otto Brint. Streistags­zeit ja nur als eine Art Austauschobjett an Breußen ge- lung Preußens will.( Beifall.) tommen. Weil man Eachfen wollte, aber nicht bekommen fonnte, begnügte man sich in Berlin   mit der Rheinproving, und so er wachten die Rheinländer eines Morgens ganz harmlos als Breußen. ( Heiterkeit.) Man muß auch fragen, was Preußen dem Rheinland zu verdanken hat. Nach wie vor betrachten wir Rheinländer die

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Stine Menschenkind.

Bon Martin Andersen   Nero. Sörine war ganz unberechenbar. Eines Morgens erklärte fie, sie würden wohl bald eine traurige Nachricht über die Großmutter erhalten, denn sie habe in der Nacht draußen in

den Weiden   den Raben schreien hören. Ich muß gewiß einmal

hinüber, um nach ihr zu sehen," sagte sie.

nichts zu tun."

Abg. Limbers( oz.):

Teltow  . Der Bablvereinsvorstand besteht aus den Genossen Ernst wahltandidal in Genosse Wilhem Jalob. Teltow  , Havelstr. 2

Wetterausforn

bas mittlere Rorbbentfchland bie und längs der gangen Rüfte ziemlich zahlreiche, im weftlichen Binnenlande Sonntagmittag. Rühl und veränderlich, überwiegend bewölft. Im Diten mebr vereinzelte, größtenteils geringe Niederschläge. Nördlich und später weftlich Winde.

Ich rufe die Leute herbei," stöhnte Großchen und flopfte

Ja, ruf du nur um Hilfe," höhnte Görine, es hört dich niemand. Du hast das Geld wohl in dem Dedbett, da du das so festhältst?"

Die sosialpolitische bifperrung als Folge einer rheinis.b- westfälischen Republik würde die Vernichtung der beutichen Industrie fein, deren Werte balb in diefer Repu­mar in einem seltsamen Zustande von Natlosigkeit. Das freund­liche Verhalten der Mutter batte etwas in ihr verschoben; es an die Wand. paßte so schlecht zu der unerschütterlichen leberzeugung, die das Kind sich durch eine lange Erfahrung mit Bezug auf ihre eib, wenn es darauf anfam? Das Zuderbrot für die Baufe Gesinnung gebildet hatte. War sie vielleicht gar fein so böses brachte Stines Herz beinahe zum Schmelzen. erflärliche Angst, das Sera begann in ihr zu zoppeln wie ein Aber gegen Schluß des Unterrichtes überfam fie eine un­laut zu schreien. Sobald die Stunde vorbei war, stürzte fie gefangener Vogel; fie mußte sich den Mund zuhalten, um nicht nach dem Dorfe hin. Du läufft den verkehrten Weg, Stine!" riefen die Mädchen, mit denen fie sonst gemeinsam den Schul­weg zurüdzulegen pflegte; aber fie lief weiter.

a, tu das," erwiderte Lars Peter. Soll ich dich hinüber­fahren? Der große Klaus und ich, wir haben heute sowieso Nein, das wollte Sörine nicht haben. Du baft ja hier deine Arbeit," fagte fie. Aber an diesem Tage machte sie fich nicht auf den Weg Es war Schneegestöber, still und bleiern schwer war die - es fam allerlei dazwischen. Sie war so Quft: der Tag war nichts als eine lange Dämmerung gewesen. raftlos geworden. Am nächsten Morgen war fie ungewöhnlich freundlich zu als fie den Bügel oberhalb der Sütte auf der Landspige er den Kindern. Ich fann euch anvertrauen, daß Großmutter bald zu uns herüberziehen wird,- ich habe es beute nacht geträumt," fagte fte, während fie Stine beim Anfleiden der Kleinen balf. Sie soll den Alfoven bekommen, Bater und ich zieben dann in die fleine Rammer. Und ihr sollt es nicht mehr talt baben."

"

Gestern sagtest du doch, Großchen würde bald sterben," wandte Stine unwillig ein.

a, aber das war nur Gerede Willst du nun recht schnell aus der Schule nach Hause kommen! Ich habe eine Besorgung zu machen und bin um die Zeit vielleicht nicht zu Haufe." Sie gab Stine Buder auf ihr Brot mit, und half ihr, damit sie rechtzeitig wegfam.

reichte, brach die Dunkelheit herein. Sie war finnlos gerannt und machte an dem Giebel Salt, um Atem zu holen. Es saufte bor ihren Ohren, und durch das Sausen hörte sie seltsam ent­stellte Stimmen: ein Schluchzen Großchens und harte, un­barmherzige Worte der Mutter.

Sie wollte ans Fenster Klopfen, wagte es aber doch nicht; bei der Stimme der Mutter brach sie vor Angit in sich zu fammen. Bitternd schlich sie hinterm Sause her nach dem Holz­schuppen, schob behutsam mit einem fleinen Pflod den Hafen von der Tür zurück und stand in der Küche, atemlos lauschend. Die Stimme der Mutter übertönte die Großchens; wie oft hatte sie Stine auf die Knie gezwungen, aber so entjeßlich batte fie ihr noch nie geflungen. Sie gefror bei ihrem Klang zu Eis Stine trabte davon; die Stanevastasche hing ihr überm und mußte sich hinkauern; die Kälte lief ihr über den Körper bin. Arm, und die Sände batte sie unter das gestridte Tuch gesteckt. Durch das Loch an der Klinke fonnte sie die große Gestalt Der Vater war früh fortgefahren; fie fonnte die Wagenspur der Mutter am Alfoven schimmern sehen. Sie ftand da, über ein weites Stück verfolgen, und es machte ihr Spaß, die Füße das Lager der Alten gebeugt; an den Bewegungen ihres Riidens dahin zu leben, wo der große Klaus den Schnee unter seinen war es zu sehen, daß fie die Alte gepadt hatte. Großchens Arme gewaltigen Hufen zertreten hatte. Dann bog die Spur in der bewegten fich abwehrend drinnen im Dunkeln. Richtung nach dem Meere bin ab. Willst du nun damit herausrüden!" schrie Görine beiser. Sie fonnte heute so schlecht den Stunden folgen; ihr Gemüt, Sonst merfe ich dich zum Bett hinaus."

Ach, halt den Mund, Diebin!" Stöhnte die Großmutter. Bruft zu fassen bekommen haben. Blößlich schrie sie auf, Sörine mußte das Pädchen auf ihrer

fie, aber ihre Stimme ging unter in all dem Entfeßlichen, das Stine sprang auf und bob die Klinte. Großchen!" schrie da drinnen vorging. Sie fämpften, Großmutter ſtöhnte und begann auf einmal zu schreien, wie ein sterbendes Tier. Sch werde dir das Maul stopfen, du Here!" rief Sörine gellend, und die Schreie der Alten erstarben in einem unheimlichen Röcheln. Stine wollte ihr au Silfe eilen, fonnte aber nicht; fie griff nach dem Ofen und fiel wie ein Pfosten vornüber. Als fie wieder au fich fam, lag fie mit der Stirn auf dem Fußboden; die Stirn tat ihr weh, und sie spürte Zugluft. Verwirrt richtete fie fich auf. Die Mutter war nicht in der Stube, aber die Tür stand offen. Große, weiße Schneeflocken tamen hereingetanzt und leuchteten in der hereinbrechenden Dunkelheit.

Stines erster Gedanke war, daß es für Großchen zu kalt würde. Sie schloß die Tür und ging dann an das Bett. Die alte Maren lag zusammengefouert inmitten eines Gewirrs von Bettzeug. Großchen," rief Stine weinend und tastete nach dem eingefallenen Gesicht- ich bin es ja bloß, liebes, gutes Großchen."

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Flehend umfaßte fie das Geficht der Alten mit ihren dünnen, arbeitsharten Händen und meinte eine Weile; dann fleidete fie fich aus und troch zu ihr ins Bett. Sie hatte die Großmutter einmal fagen hören, über einen, zu dem man sie gerufen hatte mit dem fei nichts anzustellen, er wäre gang falt! Und der Gedanke beherrschte fie, daß Großchen nicht falt werden dürfte, denn dann hatte sie fein Großchen mehr. Sie froch dicht an die Leiche heran, und so schlief fie vor Erschöpfung und Tränen ein. Gorti. folath