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überhaupt alle öerständigen Meoschen wollen, nur die M!lr- taristen nicht, die nach militärischen Sicherheiten spähen, die Kapitalisten nicht, die nach Kohlengruben gieren, die Nationa- l'sten nicht, denen ihr Vaterland nie groß genug sein kann, kurz, die ausländischen Spiegelbilder unserer Ludendorffs und Rcventlows nicht. Nur sie nicht! Wir können also warten. Wenn aber die Friedensbedin- gungcn so ausfallen, daß wir sie nicht annehmen können, und wenn dann das kapetalistische Ausland zum Hungerzwang greift, dann allerdings ist es für die nächste Ze't von geringem Belang, ob Teutschland sozialistisch oder bolschewistisch, demo- kratisch oder von einer Rätediktatur beherrscht wird, der totale Zusammenbruch, begleitet von dem physischen Zusammenbruch Unzähliger, kommt dann so oder so. Dann gleiten wir. sinken ic'm-, stürzen wir, denken wir nur noch daran, wen alles wir auf die Fahrt zum Abgrund mitnehmen können. Denn dies ist dann das einzige, letzte Mittel. Dann ist die reife Generot'on der Eegcnwart zum Tode verurteilt, die kommende trägt die Keime des Todes in sich und es gilt nur noch die dritte zu retten, ihr ein Vaterland zu bereiten, in dem sich frei und glücklich leben läßt. Dazu kann aber der Trümmcrfall nicht gründlich genug sein! Hungerauf stände werden kommen, und die sozial- demokratische Regierung wird keinen Grund haben, ihnen mit Gewalt zu begegnen. Glauben die Massen durch den Bolsche- wismus ins Paradies einziehen zu können, wer w'll ihnen die Tore ve-sperren. wenn die Hölle hüben nicht minder 'chrecklich ist als die Hölle drüben? Sie werden eine bittere Enttäuschung erleben, werden aber wenigstens in der Hypnose der Hoffnung glücklich sein, Drei Mächte pressen sich heute im engen Raum der we'ßen Wisst und drängen nach Ausdehnung: der kapita- listische Imper'alismus, der nach Völkerversöhnung und Wiederaufbau strebende deutsche Sozialismus und die bolschewistische Weltrcvolution. Der deutsche Sozialismus in der Mitte eingezwängt unter furchtbarem Druck von beiden Seiten. Und doch kann nur e r, wenn sein versöhnender Geist auch draußen die Köpfe erobert, die Welt vor der Katastrophe retten. Mißlingt sein Versuch, so fällt er wie ein tragischer Held, und die Geschichte wird ihm Gerechtigkeit werden lassen. Wenn Deutschland als faulender Kadaver in der M'tte Mropas liegen bleibt, so wird sein Pesthauch die ganze Welt verderben. Wenn die Völker des Westens nicht ihre Milita- risten und Annexionsdiplomaten zum Teufel jagen, so werden sie selbst an den Folgen fürchterlich le'den. Wenn die Ver- mmft nicht siegt, so wird der Wahnsinn von ganz Europa Besitz ergreifen. Wenn der gerechte Frieden nicht kommt, so wird der ungerechteste aller Kriege, der Bürgerkrieg, an allen Hauptstädten der Welt seine Fackel entzünden. DaS wollen wir saaen. immer wieder sagen, solange es noch Zeit ist. I st noch Zeit?

�llöeutsche Störung einer volkskunögebung Ludendorff läfft sich huldigen. Die gestrige Kundgebung gegen die Zerstückelung Deutsch­ lands sollte eine allgemeine Volkssacke sein. Sie ist von All- deutschen, Reaktionären und Monarchisten in trktloser Weise zu ihren Zwecken mißbraucht worden und hat Infolgedessen wchr geschadet als genützt. Nicht nur wurden die Redner, die die Politik der Regimmg vertraten, durch blödsinnige Zwischenruke systematisch gestört, sondern es wurde nachher auch noch mit Kaiscrhocks und schwarz- weißroten Fahnen auf der Straße demonstriert. Den Höhepunkt bildete eine Kundgebung für Ludendorff, der sich ganz zufällig" in der Nähe der englischen Botschaft aufgestellt hatte und der nun allerdingsMühe hatte, sich den ihm zu- gedachten Huldigungen zu entziehen". Mfolae dieses alldeutschen Treibens ist die Wirkung der gestrigen Kundgebung nickt nur verpufft, sondern in ihr Gegen- teil umgescklagcn. Die Annexionsvolitiker der Entente werden in ihi einen vollgültigen Beweis dafür erblicken, daß Deutsch -

Der harte weg aus eigner Kraft. Eine Zidrechnung mit den Sünden, Schäden, grellsten »kurchtbo- leiten der Aeit bedeutet Andreas Anwan» d e r s NuchDas Testament" sVerlag A�erno, Berlm SB. 57). Einer, der aus bäuerlichem Diut er- sproßte und nur schwer aufkam, bekennt das aufgewüblte Innere seines Lebens. Mit knorriger ssaust er ist ein SPaNer packt er die Gewalten, die jeder Gesunde als sckilimmste Feinde menschlichen Gedeihen? kennen lernt .Ich fühle einzig da? Naturgewissen, von dem ich mich tragen lasse über die Bahnen d-s sozialen ZugeS zu fort- schreitender Entwicklung der Völkerl" DaS Buch ist im dritten Kriegßjabr entstanden, kämpft mit wichtigsten in- dittfdueKen, sozialm. politischen Fronen ur£ hst Wert. weil cS den unrubschwangeren, angrifsSberesten Geist der nahenden Revolution erweist. FolaendeS Blatt aibt die Art deS Buches, dem allgemcfne Beachtung zu wünschen ist: Fernhin und fernher durchzog ich die Welt! ich lasse die wissenS - durstigen Kameraden mich begleiten über die dornenvollen Um- Wege, d'e ich gehen mußte, dem vul?u«rossnum boranzueilen l die ich geben muhte zur Nutklärung der Dinge! Ich stand allein in der Welt! kem guter Geist nahm mir den Irrtum aus der Han»! auf mich selbst war ich angewiesen, daS mir Begegnende zu prüfen I Vor meinen Blicken trat Standbaftigkeit wie lkeighei�. G-rad- heit wie Verschmibth-'t. Gutmü<i-keit wie Verstocktheit. Ehrlichkeit wie Geiz. Lüge wie Wahrheit, wilde Geldjagd wie innig trautes Naturleben l Da« olles unterscheiden zu lernen, lief ich im ungehemmten freien Lauf aus dem Bereich der staatlichen Schablone! Wäre ich geworden, wie meine stratliche und mönchische Iuaenderzicbung es beben wellte? statt des Sesbstg"füblS müßten meine Knie schlottern! ein niederschmetternder Strabl Ironie vom Desfe�ngaul herab müßte mich als Sklaven tretfen! Nickst dem Staate verdanke ich mein bescheidenes Wissen! ich stcbe außerhalb eines verpflichteten DankeS seiner heutigen Form gegenüber! DaS Stichwort meiner V�dung heißt nicht BerechtiaungS- schetn! die vräzise Klasse einer trage ich nicht zur Schau I vi»» vom toten Geist einer Klasse! vom lebendigen Geist bin ich durchblwetl An selbstae->'mm-rten Bildnnaeleitern stieg ich hinauf tn d» Höb- mvtiaer buchaebundener Eeisterl I-t- mußt« mit den schärfsten Beißzangen d?» Willen» mir einen Weg babn-n durch die Draßinerbaue. welche die R-gierung und ihre Gesellschaft mit ibrem BerechtiaunqZw-se» auk�richtet ßaven? ich börte die Vorlesungen der humgnistischen Abendboch- schulen der Großstadt, durch alle Tore meiner empfänglichen Seele zog das Licht ein. und wenn meine Lebensarbeit vollendet ist. habe ich nicht nur acht Semester der StoatSschuke versäumt, habe ich Hundert Semester der Lebensschule aus mich einwirken lassen!.

land noch immer von militaristischem Geiste beherrscht ist unb nur durch dauernde Gewaltanwendung unschädlich gemacht wer­den kann. Aus gekränkter Eitelkeit und aussichtsloser Rechthaberei fahren Ludendorff und seine Klioue fort, sich an dem Lande in gewissenloser Weise zu versündigen. Sie haben es nach ihrer Auffassung offenbar noch nicht gemtg zugrunde gerichtet. Den Herren kann nur geraten werden, sich nicht zu mausig zu machen, sonst würde für die Folgen, die sich aus ihrem gewissenlosen Verhalten für sie ergeben, niemand die Verantwortung über- nehmen können. Der gestrige Vorgang ist um so skandalöser, als wi- unS in Berlin unter dem Belagerungszustand besinden, der doch sicher nickt zu dem Zwecke verhängt ist, um monarchistischen und militaristischen Treibereien die Straße freizugeben.

Spartakus unü Solöateneiö. Vor kurzem berichteten Chemnitzer Blätter folgenden iall: Die Kommunisten hatten dort auf ihre Liste zur Ar» eiterratswahl einige Soldaten der SicherheitS« t r u p p e genommen, nachdem diese erst wenig« Stunden vorher vereidigt worden waren, und zwar auf folgende Eidesformel: .Ich schwöre nach reiflicher Ueberlegung, daß Ich während meiner Zugehörigkeit zur Sicherheitstruppe der gegen- wärrigen und jeder durch die Volkskammer dcS Freistaates Sachsen bestätigten Regierung unbedingten Gehorsam leisten, Ruhe und Ordnung in ihrem Dien st auf- rechterhalten. Untreu« und Nachteil von ihr abwenden, sowie alle im Dienstvertrage eingegangenen Verpflichtungen ge» wissenhoft erfüllen will.' Diesen Eid leisteten auch die Spartakisten, obwohl sie täglich öffentlich zum Sturz, ja zur gewaltsamen Beseitigung der Regierung aufforderten! Der Aufforderung des Ver» treters des Ministeriums, den Eid zu unterlassen, wenn sie ihn nicht mit gutem Gewissen leisten könnten, leisteten sie keine Folge. Als dann die anderen Kameraden aus Reinlich-keitsgründen die Beseitigung dieser Gesinnungslumpen forderten, erklärt« Spartakist Meier lautChemnitzer Volksstimme": Im übrigen hat eS ja mit eine« solchen Eid nicht» weiter auf sich, den kann man als Kommunist ruhig leisten." Und der andere, Rost, erklärte: .Ich werbe die neue Regierung mit meiner Person schützen. aber wenn wir als Kommunisten stark genug sind, werden wir die Regierun« stürzen. Den Eid kann man ruhig leisten, den» damit braucht man eS ja nicht genau zu nehmen!" Vielleicht konnte man annehmen, daß solche Eisenstirnig- keit nur peinliche Ausnahmen seien. Das ist aber nicht der Fall. Tie Spartakisten betrieben die Aufforderpng zum Meineid g a n z s y st e m a t i s ch, wie aus einem P r o t o» k o l l hervorgeht, das jetzt bekannt w'rd. Danach sagte in der Vollsitzung des Arbeiter- und Soldatenrats Pirna, die am 10. März im dortigen Volkshause stattfand, der dortige Führer der Spartakisten und Adlatus von Otto Rühle , ein gewisser Gewerkschaftsbeamter K i m m i ch folgendes: .Werbeplakate für don Grenzschutz werden wir nicht dulden. weil da» dem Selbstbestimmungsrecht der Soldaten widerspricht.(!) SBJaS die Vereidigung der Gicherheit»truppen anbetrifft, so will da» Generalkommando auf die nicht verzichten Infolge» dessen empfehlen wir, die geforderte Verpslich» tung ruhig einzugehen, denn damit ist ja noch nicht ge- sagt, daß ei» derartiger Eid gehalten werde» braucht. Im Gegen- teil! Ich setze da» Bertran-n in die Soldaten, daß sie gegebenen» fall» von ganz allein das Richtige»u finde«»od danach zu hau- dein wissen... Nach diesen Aufrichtigkeiten we'ß man ja nun. woran män ist. Es ist nur merkwürdig, daß die Spartakisten immer die Regierungstruppen beschuldigen, daß diese bei Gelegenhe't ihren Eid in gegenrevolutionärer Absicht brechen würden. Das alte Sprichwort bewahrheitet sich: Man sucht niemand hinter dem Ofen, hinter dem man nicht selbst ge> sessen hat!_ Auf dem Boden der Buchdruckerkunst ging ich mübsam hinan zum Iournalsstenberuf! ich betrat beruflich den Deutschen Reichs- tag. die Landtage der deutschen Bundesstaaten, die Parlament« Oesterreichs und Ungarns, ' die BundcSratSversammlungen der Schwei *! ich besucht? die GesetzaebunssZversainmlungen der verschie- denen Länder und lebte ein halbes Menschenalter unter den so ver- schieden regierten Völkern! Mein Beruf führte mich auf den Weg zur Politik! ich will mein Schicksal nicht schelten, aber zehn Jahre Politik ist wirk­lich... ein DantescheS Fegefeuerl... Ich wollte in der Vresse nicht allein für den Tag arbeiten, fon- dern ich wollte den kommenden Geschlechtern Ziegel auf Ziegel legen für da? neue Gebäude einer lortorschrittenen Zukunft! die Presse muß alle Gerichte, welche die Macht für die Menschen kochz. in den ellerkleinsten Bissen durchkosten! ick bereitete auS dem Ekel, der mich erfaßte, mutig den Honig der Wahrheit! ich wollte als Mann de» Gedankens den berufenen Männern der Tat voraus- eilen! Mir schroff gegenüber stand eine Presse, die der Gewakt diente! ,S waren die Lohnschreiber der Macht!«S wo'-en die Wächter der seichten Schablone, der seichten Sinnesart der Masse! e» waren die Agenten de» Krieges I Mein Kamvf gegen die Zeitungen der Machtschab'one war un- gleich! ibnen peben zur Verfügung die schwarten Jahrhunderte, die vergiftete Bolk?erzi--hung. die orgvnisierte Form der Staat?» aewaltrnl aus meiner Seite sprießt besche-den das mit Kutte und Schwert bedrängte FrühlingSerwgchen de? Volkes! Mein Kamvf gegen d-e schwarze Macht war unwirtschaftlich! ein Vriesteredoktevr schrieb einst geaen mich:-... Sänger, du hast dir dein Totenlicd selbst gesungen!... kraft de» priesterlichen Amte? raubte er mir das irdische Gut. an dem ich doch nie ge- hangen! die Zentrumspresse beebrte mich schon vor dem Krieg« spaltenlang, und sse kam einmal über mich zum Schlüsse:... ein politisch-revoluttonärer Messerschwingerk... als ich in Preußen wirkte, war echt junkerlich in stramm geprägten Settern meine Politik mit:... direft gemeingksährlich... bezeichnet! die Leser- weit wußte nicht, daß kirtbostsche Vriester heimlich auf meine Stube kam-n, m-r die Hand zu drücken für die mutig geschriebene Wabr- best! o ich weiß von der Männer Unzahl, die im Priesterkleide hilfleS an ibrer geistigen Sw'rre sieben! Wahrlich! ich aab dem Volk meinen besten Mantck? wenn Ich b-i ibm war. jubeiie eS mir zu! wieder allein, batte ich die Tmv- findung. als stehe ich auf der einen Seite und die ganze Welt auf der anderen! Ich war gr'st'ner Arbeit-r! kuckte einst in Berlin m-in« St-lluna zu verbessern! da wünschte ich. meine Vgrsahren wären Mitglieder eine» gewissen Kreise» gewesen und bätten auch dort draußen in der vornehmen Gartenstadt gewohnt! die Abkunft, da» BerechstgungSwesen und die Doktorwürde spielen hier dieselbe Rolle wie bei den Chinese« die StandeSprüsuuaent wer et» an- dere» Couleur irägt. begegnet dem Patho» der Distanz! Wer hier etwa» könne» und leisten will, hat da» hübsch zu unterlassen und

öraunstbwelg unö öle Re'Hsreat'erun�. DieBraunschtveigischen Neuesten Nachrichten" haben unzutreffenderweise mitgeteilt, daß durch VerHand- lungen zw'schcn der braunschiveigijchen Regierung und dem Reichswehrminister eine Einigung darüber erzielt worden sei, daß die braunschweigisch?preußische Militär- konvention aufgelöst werde. Rchtiger ist. daß der Braunschweiger Revolutionsausschuß schon vor Monaten die Militärkonvcntion als gekündigt bezeichnet hat. Auch hat die braunschweigische Regierung sich nicht mehr um die Anordnungen des Kr'egsministeriums gekümmert, sondern vollständig eigenmächtig gehandelt. Le d i g l i ch darauf hat der Reichswehrminister kürzlich in einer Unter- redung mit der braunschweigischen Kommission für Landes- e nheit hingewiesen. Tie Reichsregierung vertritt die Auf- sossung, daß die Militärkonvention solange z u Recht besteht, bis auf Grund des Reichswehr- gesetze» eine vollständige Neuorganisation der militärischen Angelegenheiten vorge- nommenworden ist. Be- der kürzlichen Besprechung in Berlin war es der Braunschweiger Militärkommission darum zu tun, eine Zusicherung zu erhalten, daß Aufwendungen für militärische Zwecke, die von der braunschweigischen Regie- rung gemacht werden, von der Heeresverwaltung bezahlt werden. Das zuständige Generalkommando in Hannover hat die Gewährung weiterer Mittel von der Erfüllung mehrerer Forderungen abhängig gemacht, die in der Hauptsache bestehen in der Anerkennung des Reichs- Wehrgesetzes, der Rückkehr der braunschweigischen Gar- nisonen, Anerkennung des Erlasses über die Kommandoge- Walt. Die braunschweig' schen Vertreter haben erklärt, daß sie i m P r i n z i p bereit seien, sich für die Erfüllung der Forde- rungen des eGncralkommandos einzusetzen, daß sie dazu aber beträchtliche Zeit brauchten. Mit k e i n e m W o r t ist davon gesprochen worden, daß Braunschweig seine militärischen Ausgaben selb st be st reite. Der Reichswehrminister hat sich eine Entscheidung vorbehalten b'S nach erfolgter Rücksprache und Der- ständigung mit dem Generalkommando.

Einwohnerwehr unüZrekheit�. llnS wird gescknieben: Di«. Freiheit" fährt in ihrer Morgen- nummer vom 22. März fort, sich mit der Organisation ter Ein- wohnerwehr zu beschäftigen. Sie üLerschreibt ihren Artikel:.Die Organisation der Gegenrevolution" und knüpft an eine T. ll.-Mel» öurig aus Magdeburg an, nach welcher Waffen, die für ein« in Magdeburg zu grünsend« Einwohnerwehr bestimmt sein sollten, beschlagnahmt worden seien. Die Ueberschrist ist«ine, wie bei derFreiheit" nicht anders zu erwarten, bewußte Irre- führung, da durch die vielen, auch derFreiheit" nicht un« bekannten Aufrufe und Notizen, welche über die Einwohnerwehr veröffentlicht worden sind, klar hervorgeht, daß es sich um eine nur zum Schutze der Person und de? Eigentums gebildet« Einrichtung handelt. Jede gegenrevolutionäre oder politische Tendenz liegt der Einwohnerwehr vollkommen fern, da sich ihr« Mitglieder aus Angehörige» sämtlicher Parteien. welche auf dem Boden der Regierung stehen, zusam- mensetzt, so daß sehr wcchl zu. denken ist, daß auch Anhänger der An ajb hangigen Partei ihr angehören könnten, falls sie den Plünderungen des Gesindels, wie sie in den letzten Wocken in Berlin an der Tagesordnung waren, tatsächlich feindlich gegenüberstehen. Di« Organisation der Einwohnerwehr ist v o n der Regierung als n o tw« n d ige r Schutz der ein- zelnen Personen besohle» und das Gardekavallerie-Sckützen« korp» mit der Ausführung der Organisation beauftragt worden. Bon irgendeiner Geheimhaltung dieser Organisation oder der zur Abwehr kommunistischer Angriffe notwendigen Dswaffnung ist gar keine Red«. Bewaffnung ist allerding« notwentiz, da man bewaffnete Gegner, wie die Spartakisten, nickt gut m i t der bloßen Faust bekämpfen kann. Diese ZSasfen können also gar nickt, wie dieFreiheit" meint, zufällig entdeckt werden. da fi« der Regierung gehörig und wohl bekannt sind. Es kann deswegen also auch kein Belagerungszustand und kein Standrecht proklamiert werten, da die Regierung eben mit diesen Waffen jeden einzelnen vor dem Terror derjenigcn schützen will, wegen deren Bewaffnung das Standrecht zu verhängen allerdings not- wendig gewesen ist.

sich zu bescheiden, es sei denn, daß er die amtlichen Bescheiniaun- gen befitzt, vor Jahren einmal die» und das. was mit der Sache selbst gor nichts zu tun hat, gewußt zu haben! Fast ist«s so! daS beutig« Können ist nur dann berechtigt. wenn ihm ein shstemgemäßes früheres Wissen vorausgegangen ist! ja! in einzelnen Fällen ersetzt da» frühere Einmalgcwutzthabcn sogar daS ssiehlen de» heutigen KönnenSl Die Steine, die man mir in den Weg warf, reizten mein« Kraft an, an ihrer Schwere lernte ich, an ibrer Größe bematz mein Auge besser die Weite des umdämmerten Wege?!

. Slüthner-Grchester: Mozart-MenS. Nicht im buntscheckigen, sondern unsere VolkSbuhnen-Kon- zerte haben eS dargetan im Einheit? Programm, da? Musik- schöpfungen möglickft nur eine? Komponisten vereinigt, lieat daS kunsterzieberifche Moment. Wille und Absicht hier-rn beku-dsie Paul Scheinpflug auch mit seinem gestrigen Mozart-Abcnd. Zwar nickt ein vollkommen umrissencs Bild des Meisters, aber ihn doch bis nah am Zenith seines Schaffen? aufzeigend. Am- rahmt von den Ouvertüren zuCosi fan tutte ",.Die. Zauberslote", .Figaro» Hock zeit" gab eS aparte Orchesterstücke, wie die v-ckur- Serenade Nr. g und drei deuttcke Tänze(darunter die«Schlitten- fahrt), endlich Kammerstücke. Eins hiervon(Laudate Dominum) für Cello. Harfe und Orgel wurde von»eelander. Frl. Hopf-Geidel und Luedtke trefflich vrrpetragen. In den prachtvollen dreifätziaen sso-ckur-Ouintett, daS aus Mozart » fruchtbarster SchaffenSvcr-ode stammt, führt« Scheinpflug mit sieghafter Meisterschaft den K'avier- Part. Bis auf«ini'ae weniger fein gelungen« Hornfigarationea wurde da» Werk reizvoll gebracht. Dcr Dirigent beherrscht na'ür- lich auch Mozarts Musik bis in die geheimnisvollsten Schönveits- bcreiche diese» unsterblichen Genius, die er in aller ihrer Zrrtglir- driakeit. Farbensülle und aöttlicken Heiterkeit seinem Orchester ent- lockt, das unter seiner überlegenen skührung zweifellos zu wahr- Haft künsterifcher Bedeutung emporsteigt. ek.

Notlzen. Bon Heinrich L au t en sa ck. dem vor einigen Wochen in Geisteswirrnis pestorbenen Dickter. hat Alfred Richard Meyer- Wilmersdorf ein Rcauicm.Frank Wedekinds Grablegung" im eigenem Verlag herausgegeben. Es fand sich im Nach'. Würgen- der Sckmera, grenzenlose Verehrung flackern in den Blättern auf. Sautensack fühlt« Wetef'nd als feinen Meister und er war auch gewissermaßen dessen Schüler. Ein fieberndes, übernächtig er- regte» Gedicht.Mitternachtsgesang" ist dem Reaurem voranaestellt. Iwan Block weist einführend darauf hin. daß dies« Nieder'chriften deutliche Spuren der nahenden Erkrankung Lau'ensack» zeigen. Vorträge. Am 26. März trägt im Blüthnersaal Ernst Deutsch u. a. die dramatische DichtungI e r e m i a S" von S t e f a n Zweig vor, ein Bekenntnis gegen den Krieg, das vor zwei Fahre» entstand.