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Aus dem rheinisch- weftfälischen Streikgebiet wird der Frankfurter Zeitung " geschrieben:

Militärische Befehung des Reviers wird erwartet, bezw. ist auf morgen Freitag bereits durch Bestellung von Massen­quartieren angefagt.

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Bezugnehmend auf die Ihnen zugegangene Besprechung betr. die Auslegung des§ 113 der Gewerbe- Ordnung durch das Reichsgericht und das Landgericht in Berlin kann ich Ihnen mittheilen, daß es seit Jahren konstante Praris des Düsseldorfer Gewerbegerichts gewesen ist, daß auch die Arbeiter­zeugnisse mit feinen ungehörigen Bemerkungen und Zusäzen versehen werden dürfen. Ein bahingehörender, weitere Kreise damals intereffirender Prozeß spielte sich vor einigen Jahren ab. Der Fall war folgender: Die Arbeiter der Firma H. Siemons u. Ko. fanden eines Morgens einen Anschlag in Ser Fabrik, durch welchen sie sich in ihrer bürgerlichen Ehre getränkt fühlten; fie verlangten die Entfernung deffelben, ansonst sie die Arbeit nicht beginnen würden. Nach ihrer Darstellung wurden sie auf Weisung des telegraphisch unterrichteten Chefs entlassen; nach der Behauptung der Firma fand eine solche Entlassung nicht statt, die Arbeiter wären vielmehr nicht an die Arbeit gegangen. Eine beider­feitige Kündigungsfrist war im Arbeitsvertrage ausdrücklich ausgeschlossen, die Entlassung und der Austritt konnte jeden Lag erfolgen. Die Firma stellte den Arbeitern Zeugnisse aus und bemerkte darin, daß der Betreffende Rädelsführer"( oder je nachdem Theilnehmer") an einem allgemeinen Streit" ge­wesen sei. Die Leute fanden daraufhin natürlich nirgends Arbeit und flagten beim Gewerbegericht 1. auf Ausstellung eines ordnungsmäßigen, von Bemerkungen und Zusäzen freien Zeugniffes, 2. auf Schadenersaz. Das Gewerbegericht entschied auch nach dem Antrage der Kläger und zwar ohne jede Beweiserhebung, behielt sich indessen die Festsetzung der Höhe des Schadens für eine spätere Verhandlung vor. Gegen Dieses Urtheil erfolgte seitens der beklagten Firma Berufung an die 8. Zivilkammer des Bandgerichts zu Düsseldorf . Dieses Gericht theilte vollständig die Ansicht der 1. Instanz und ver warf die Berufung. Es sprach ausdrücklich aus, daß Be merkungen und Zufäße in den Arbeiterzeugnissen gegen den Willen der Arbeiter unzulässig seien. Auf die erbotenen Be weise, ob Streit oder Entlassung vorliege, brauche deshalb nicht eingetreten zu werden; im übrigen fönne im untergebenen Falle von einem Streit schon um deswillen feine Rede sein, weil jede Kündigungsfrist ausdrücklich vertragsmäßig ausgeschlossen sei.

erinnert durch die merkwürdige Beitgemäßheit aller Be-| feien Feierschichten eingelegt, Ringe gebildet, Leute entlassen und gutes Recht einnehmen soll. Der Verbands- Vorsitzende Schröter wegungen in den Kohlenrevieren. Im Herbst 1887, als die das Gedinge gekürzt worden, trotzdem die Zechen riesige Ueber- erklärt, durchaus gegen den Streit für jetzt geweſen zu sein. Verlängerung des Sozialistengesetzes durchgedrückt werden schüsse erzielen, Gintracht- Tiefbau" z. B. fast eine Million Mart. Der Würfel sei nun aber gefallen, und deshalb heiße es, jetzt mußte, kamen die Schauerberichte aus Belgien und schlimmste Redner fritisirte die Wasserzustände auf dieser Beche. Daß die festhalten und insbesondere auch dann feinen Delegirten im Alarmberichte aus dem rheinisch- westfälischen Kohlenbecken. von der Arbeit schwer erhitzten Bergleute beim Ausfahren noch Stich zu lassen, möge kommen, was da wolle. Ferner mahnte Im Herbst 1889, als die Verewigung und Verschärfung des durch das kalte Waffer der Pumpe im Schacht bis auf die Haut Schröter eindringlich und unter allgemeinem Beifall zur durchnäßt würden und so zum Theil noch stundenweit nach größten Ruhe und Ordnung auf den Straßen, um Sozialistengesetzes auf der Tagesordnung stand, tamen die Hause gehen müßten, sei unerhört. Ferner fam er auch auf die dem Militär und der Polizei keinen Anlaß zum Einschreiten haarsträubendsten Hiobsposten aus den rheinisch- westfälischen neuesten Enthüllungen aus Berlin zu sprechen. Als er die An- zu geben. Kohlenbecken. Und jetzt, wo es gilt, den Arbeitern das nahme jener 3000 m. für die Berliner Polizei als strafgefeßlich Koalitionsrecht zu nehmen, dieser neueste Bergarbeiter verbotene Geschenkannahme erklärte, drohte der überwachende Zu dem Verhalten der Behörden als Verbündete ber Streit, den die Herren Grubenbesizer so offenbar in Szene Polizeibeamte mit Auflösung, weshalb Siegel dieses Thema ver- Kühnemänner in Betreff der Nichtausführung der die Ar­gesetzt haben. Fürwahr, es ist Methode in diesem ließ und mit der Behauptung schloß, daß die Beche von Sellerbeck, beiter schützenden Bestimmungen des§ 113 der Gewerbe­Bufall.- welche ohne Weiteres 35 ältere Bergleute entlassen habe, erst vor Ordnung geht uns von einem Juristen folgende Zuschrift Kurzem noch junge Arbeiter eingestellt habe. Es werde eben der Streit durch solche Maßnahmen geradezu von den Gruben- 34, die wir des allgemeinen Interesses wegen vollinhaltlich verwaltungen provozirt. Die Hauptforderung fei die Mieder- veröffentlichen: einführung der achtstündigen Schicht, was gut möglich sei, in England z. B. habe ein Revier sogar siebenstündige Schicht. Barob- Eintracht Tiefbau" erklärte, um zStreife aus guten Gründen nicht auffordern zu wollen, sie feien aber gezwungen Von allen den ausschlaggebenden Versammlungen dazu. Der Vorsitzende Kahn stellte die erhältnisse auf der erscheinen diejenigen der großen Zechen Holland und Hannover Krupp'schen Zeche Hannover" als ebenso schlecht und vielleicht in Wattenscheid , sowie der Beche Eintracht- Tiefbau" bei noch schlimmer dar als auf Eintracht Tiefbau". Früher hätte Step'e am bedeutsamsten; fie charakterisiren die ganze die Verwaltung gesagt: Wir können doch nicht mit jedem Gin­gegennartige Sage. Eine halbe Stunde vor Beginn war der weite zelnen unterhandeln, wählt euch ein paar Leute dazu." Jezt Saal schon so gefüllt, daß die Polizei weiteren Zutritt ver- würden aber diese Delegirten nicht nur nicht angehört, sondern wehrte, die Thüren bewachte und, als noch Viele durch die Fenster auch entlassen. Der Verein mit dem langen Namen habe sich einstiegen, mit Auflösung drohte. Die Gallerie war polizeilich auch eine Vertretung gewählt; dasselbe Recht verlangten die gesperrt. Rahn eröffnete die Versammlung und ergriff zur Bergleute. Der frühere Delegirte von Hannover " habe jetzt auf Tagesordnung : Wie stellen wir uns zum allgemeinen Streit?" vieles Bitten und Flehen Arbeit auf einer anderen Zeche ge das Wort. Die am 15. Februar in Bochum gestellten For funden, der zweite fonnte feine Beschäftigung mehr finden, sei derungen felen nicht nur unberücksichtigt geblieben, sondern verarmt und nach Brafilien ausgewandert. Nach Darlegung noch die Grubenverwaltungen hätten sich überhaupt geweigert, mit anderer Beschwerden, erklärte Kahn, die Entscheidung über den ihren Belegschaften zu unterhandeln. Wenn der Pariser Streit der Belegschaft zu überlassen.( Rufe: Streifen"!) Bringe­Kongreß nicht abgewartet worden wäre, so hätten wir den Aus- wald theilte mit, daß auf Zeche Holland" auch große Wagen bruch des allgemeinen Streits schon früher bekommen. Die eingeführt worden seien und, als die Belegschaft sich darüber Grubenverwaltungen suchten den Streit um Hochhalten der beschwerte, habe man das Zentnergedinge einfach in Wagen­Roblenpreise 2c. felbft; solches beweisen aufs neue die Vorgänge gedinge umgeändert; auf 1. Mai fei außerdem Sohnabzug be­auf Eintracht- Tiefbau". Bringewald( einer der gemäßigtsten stimmt. Wenn nicht ein großer Theil der Belegschaft durch die und besonnendsten Führer, der Nachfolger Webers als Bentral- Rolonie und Konsumanstalt der Verwaltung auf Gnade und vorsigender im Mai 1889) erklärte, daß übermäßiger Grund zum Ungnade ergeben wäre, so hätte sie sich eine derartige Behand­Streifen vorhanden sei; doch sollen die Belegschaften die Ent- lung schon lange nicht mehr gefallen lassen. Wie auf Eintracht­scheidung dem Delegirtentag in Bochum am nächsten Sonntag Tiefbau", so liege auch hier die Schuld am Streit auf Seiten überlassen. Kahn beklagte, daß die Verwaltung der Beche Ein- der Verwaltung. Redner meint wiederholt, man follte den tracht- Tiefbau" durch sofortige Kürzung des Lohnes selbst Sonntag abwarten. Werdelmann zerpflückte unter großer Heiter­Kontrattbruch begangen habe, statt ordnungsgemäß diefelbe vier feit abwechselnd mit Pfui- Rufen einen seine Belegschaft betreffen­zehn Tage vorher anzufündigen. Auch das Schließen des den Artikel der Rheinisch- Westfälischen Zeitung" vom Mittwoch. Schachtes während der Arbeit sei ungesetzlich. Vielleicht habe Die Berichte dieser Beitung würden nachgewiesenermaßen auch dieser Streit teinen Erfolg; Die Bergleute hätten größtentheils auf den Steigerstuben fabrizirt, bezw. durch das aber unter den obwaltenden Verhältnissen überhaupt nichts Telephon( dieses verfluchte Ding," wie der Vorsitzende es zu verlieren. Hohmann Steele( zweiter Borfigender vom nannte) ab den Bechenbureaus übermittelt. Die Führer könnten neuen" Verband) überbrachte den kameradschaftlichen Gruß der die Bewegung nicht mehr einhalten; die Belegschaften ftreifenden Belegschaft Eintracht- Tiefbau" und mahnte zur Einig- brängen zur endlichen Entscheidung. Sie fagen, in Halle fei keit. Auch er ist der Meinung, daß das Vorgehen ihrer Ber nichts gemacht worden und in Paris auch nicht. Man habe die waltung Zuwiderhandlungen gegen die Gewerbe- Ordnung und Bochumer Forderungen nicht im Scherz gestellt und verlange das Berggesetz seien. Im Mai 1889 bei der militärischen Be- deren Durchsegung. Die Verwaltungen hätten die Bergleute bei fegung der betreffenden Zeche habe der Oberstlieutenant sich selbst der letzten Reichstags- Wahl förmlich gequält, für Müllenstefen ihrer Sache durch Vermittelung angenommen und es auch dahin einzutreten, da er für die achtstündige Schicht eintreten wolle; gebracht, daß der Betriebsführer statt der vormaligen aufregenden jetzt pfeifen sie darauf". Er, als Führer, fei bisher energischer Bezeichnung seiner Belegschaft mit Dumme Jungens" sie mit dem Gegner eines unvorbereiteten Streits gewesen. Wie die Dinge alten Bergmannsgruße" Glückauf Kameraden!" empfangen habe. aber liegen, so lege er für sich die Arbeit gleich nieder und wolle Der hohe Offizier habe bewiesen, daß ein gutes Wort noch lieber auf der Straße Steine flopfen gehen, als unter solchen immer guten Antlang finde. 4 M. Hauerlohn mindestens seien da- Verhältnissen wieder ins Loch" fahren. Der Vorsitzende erklärte, mals versprochen, aber bald nachher nicht bezahlt worden. Redner daß ein Jeder nun selbst wissen müsse, was er zu thun habe. flagte bitterlich über das Verschließen der Wetterthüren und die Jedenfalls gelte jetzt der Grundsay:" Einer für Alle, Alle für Weigerung der Verwaltungen, sich mit ihren Belegschaften zu ver- Ginen!"( Stürmischer Beifall.) Hierauf wurde die Versamm ständigen, trotzdem Se. Majestät der Kaiser selbst ihnen anbefohlen lung geschlossen. Sämmtliche Redner vermieden forglich jede habe: 3hr müßt Fühlung halten mit euren Arbeitern! Die in Aufforderung zum Streit, um nicht vor den Strafrichter zu Bochum formulirten Forderungen feien wohl eingereicht worden, fommen. Die entschiedene Stimmung zum Streifen war aber aber ohne jede Antwort. Ein einziges Rouvert tam zurück an unverkennbar und in der That haben die betr. Belegschaften die behüte! Jeder soll das Wahlrecht haben, auch das den Delegirten Bauer und zwar mit 20 bis 30 Nadelstichen Arbeit niedergelegt. gleiche und direkte. Allein zum Wahlrecht gehört auch die durchbohrt.( Heiterfeit.) Die Belegschaft Eintracht- Tiefbau" Wahlpflicht, und da die meisten Menschen zu faul sind, habe 1889 am längsten ausgehalten und werde es auch jetzt thun, In der anderen Versammlung( Eintracht- Tiefbau") ergriff diese ihre Pflicht auszuüben, soll der Staat sie dazu zwingen, gleich giltig, ob sie dem alten oder neuen Verband angehöre. zuerst Amtmann Hans das Wort, um mitzutheilen, daß er dem und jeden renitenten Wähler polizeilich zur Wahlurne Der Unterschied falle dahin, trotzdem Lensing sich alle Mühe gebe, ihm gewordenen Auftrag zur Vermittelung im allseitigen Interführen, und unter Polizeiaufsicht abstimmen laffen. Dann Uneinigkeit hineinzubringen, wahrscheinlich, um von den ihm zu- esse genau nachgekommen sei, aber ohne Erfolg. Die Direktion gesprochenen drei Monaten Gefängniß loszukommen. Ein Be- behauptet, die betr. Bergleute seien mit dem Lohnabzuge bezw. werden gewiß keine Sozialdemokraten gewählt, triebsführer habe seiner Belegschaft statt Antwort auf die Be- der Regulirung" einverstanden gewesen.( Allgemeines Rufen: die antisemitische Radaubande; und auch andere Leute schwerden zugerufen:" Streift nur!" Redner mahnte schließlich nicht wahr!) Im Uebrigen möchte die Belegschaft den berggesetz- find begeistert für das Rezept. Es ist möglich und zur Einigkeit, ein Jeder thue seine Pflicht und fürchtet Euch lichen Weg betreten. Bezüglich des Wunsches, die Pumpe bei der das ist das Ernsthafte an der Sache- daß wir demnächst nicht!"( Stürmischer Beifall.) Der Kaiserdelegirte" Siegel Menschenbeförderung stilzustellen, auf daß die Bergleute im in die Lage versetzt werden, uns mit diesem allgemeinen, war inzwischen auch im Saal erschienen, aber oben auf der Schachte nicht durchnäßt würden, fei die Direktion zur Verhand- gleichen, direkten und freien Polizei- Wahlrecht ernst Galerie, da ihm unten der Zutritt von der Polizei verweigert lung nicht abgeneigt; zuerst müffe die Belegschaft aber wieder haft befassen zu müssen.- worden war. Der Vorsitzende ersucht ihn, von der Galerie aus anfahren. Dieser Bescheid erregte in der Versammlung mächtige ebenfalls das Wort zu ergreifen. Siegel behauptete, daß das Aufregung und als noch als noch verschiedene Redner gesprochen Einschließen der Bergleute unter der Erde nicht nur ihres Standes hatten, erflärte sie einstimmig, die Arbeit nicht aufzu unwürdig, sondern auch gefährlich und völlig bergpolizeiwidrig nehmen, bis nunmehr auch die Bochumer Forderungen durch sei. Es könnten Unglücksfälle vorkommen, wie auf Reche gefetzt feien. Giner der Redner protestirte unter allgemeinem " Hibernia", und den eingeschlossenen Bergleuten wäre der Aus- Beifall gegen die böswillige Bezeichnung sozialdemokratisch", weg zur Rettung versperrt. Zum Hochhalten der Kohlenpreise welche die öffentliche Meinung nur gegen die Bergleute und ihr

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Das sollte die Staft wissen," lachte Afra abermals. Gin junger Ehemann, der an etwas Anderes als an seine was Anderes hübsche Frau denkt!"

Er blieb ernst und zuckte mit den Schultern.

aber die Stiche taugten nichts und sie mußte sie später wieder Afra beugte sich über ihre Arbeit und stichelte eifrig; auftrennen. Konnte er ihre Aeußerung in dieser Weise auf nehmen, wenn er Staft liebte? Das Herz tlopfte ihr mit heftigen Schlägen.

mit ihr reden."

Bemerken will ich hierbei noch, daß der Chef der Firma fofort nach Erlaß des gewerbegerichtlichen Urtheils nach Berlin reifte und sich an das Ministerium, des Handels oder des Innern, wandte, sich bitter über das Erkenntniß beschwerte, die Arbeiter sozialdemokratischer Umtriebe bezichtete und sogar das hatte auch mit dem Schmerze des Mannes ein Einsehen und Gewerbegericht sozialistischer Alluren beschuldigte. Der Minister ließ sich durch den Polizei Inspektor von Düsseldorf Bericht erstatten, mußte alsdann allerdings auch erleben, daß selbst ein ordnungsmäßiges fönigliches Landgericht diese sozialistischen Alluren" billigte und sich aneignete.

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Wahlpflicht" ist die neueste Schwindellosung der Reaktionäre. Das Wahlrecht foll nicht verstümmelt werben

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Wenn Herr Engen Richter den Vorwärts" nicht fo loddrig" lesen würde, wüßte er, daß wir in Nr. 87 vom 10. b. M. von seinen Auslaffungen über das Komplott gegen die deutsche Arbeiterklasse" Notiz genommen haben Wenn dem freisinnigen Führer die Bezeichnung Erzbour

verrieth. Sie selbst erschrat über ihren Seufzer und trat tiefer in die Stube zurück.

Ambros warf das Schreiben auf den Tisch, stüßte den Ellenbogen auf das Fensterbrett und starrte mit sprang er auf und rief: Herr Gott , wenn ich darauf los fammengezogenen Brauen in den fallenden Schnee. Plößlid schlagen könnte! Ach!" Er athmete tief auf.

So sind die Männer", rief Afra mit erzwungenen Lachen. Darauf losschlagen wollen sie, aber an ihre Weiber daheim denken sie nicht."

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nach den Werkräumen gehen und zurückkommen. Sie faß wie festgebannt auf ihrem Stuhl und das Blut stockte in ihrem Herzen. Jetzt öffnete er die Stubenthür, grüßte und fragte nach dem Müller. Bei dem Klange seiner Stimme brang das Blut Afra brausend zu Kopf, und es dauerte wohl eine Sekunde, bis sie ihm Auskunft geben konnte. Sie stand dabei auf und strich über ihre Schürze, um ihn nicht anzusehen. Er wollte wieder gehen. Nun hielt sie ihn mit der Bemerkung zurück, daß ihr Mann bald kommen müsse. oder fönnte sie etwa eine Bestellung an denselben ausrichten? Ambros sah ihr eine Weile zu, dann sagte er:" Ihr Er wollte nur einige Bretter kaufen; seit dem Tode Larfeit's tönntet mir einen Gefallen thun, Müllerin!" Das gäbe Luft!" murmelte Ambros. wäre nichts Ordentliches geschehen, um die Wirthschafts- Sie schaute von ihrer Arbeit zu ihm auf, und er fuhr" Luft, derweilen Eure Frau daheim in Angst um Gud gebäude in Stand zu halten, so daß jetzt überall Repara- fort, indem er sich erhob und zu ihr herantrat:" Ihr ver- vergeht?" warf ihm Afra mit gespannten Blicken vor. turen nöthig wären. Wie er in den letzten Tagen auszu fehrt ja mit meiner Schwester, und der Vater will's nicht" Ja, Luft", rief er, ich brauche Luft! Nachher bessern angefangen hätte, wären immer mehr Schäden zum leiden, daß sie zu uns kommt. Jetzt möcht' ich doch mal wär's gut. Aber es geht halt nicht. Ich kann's det Vorschein gekommen. Staft nicht anthun." Er that diese Aeußerung mit einer Bitterkeit, die" Ja wohl, ich will zu ihr gehen", sagte Afra schnell. Afra wendete sich ab und kramte in dem Tischkaften Afra auffiel. Sie lud ihn ein, die Rückkehr des Müllers Die Mühle hat ihr der Klosterbauer doch nicht verboten, in den sie den Brief wieder hineinlegte, um die jähe Gluth abzuwarten und indem sie selbst wieder ihren früheren und sie kann auch nichts dafür, wenn Ihr sie hier trefft. ihrer Wangen zu verbergen. Platz einnahm, sagte fie: Ja, es hat Manches einen Wann soll sie kommen?" guten Anschein, wenn Einer aber näher zuschaut, ist's bau- Die Müllerin ist eine kluge Frau", lachte Ambros. Mir ist jede Zeit recht. Der Lisei wird aber der Sonntag er zwar ihre Bemerkung, aber er legte ihr fein Gewicht Sie hatte keinen Hintergedanken dabei im Sinne; am besten passen." Ambros traf die Bemerkung jedoch, als ob sie seinem Ver- Ist recht. Also nächsten Sonntag Nachmittag", sagte ihn ihm erweckt hatte. Im Felde gegen die Bayern und hältniß gälte. Er sah scharf nach Afra hinüber; erwiderte Afra, und Ambros war damit einverstanden. Franzosen konnte er die Kräfte regen, mit denen er in seiner aber nichts. Mit verdüsterter Miene drehte er an seinem Schnurrbart. Afra hatte sich über ihre Arbeit gebeugt. Sie feiner Schwester zusammenzukommen", setzte er unmuthig Erbitterung gegen den Bater an den Feinden faßte die Sonntagsjoppe ihres Mannes mit einem neuen hinzu. laffen; da er nicht das Brot seiner Frau. grünen Bande ein. Bergebens wartete sie auf ein Wort des Gastes. Er, der sonst immer so lebhaft war, verhielt sich stumm wie ein Fisch.

fällig."

Ihr hättet nicht heirathen sollen," sagte sie nach einer

bei

" Daß Einer frumme Wege gehen muß, um mit jeßigen Lage nichts anzufangen wußte; da konnte er bie

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aus

Diefer

äußerte sie. Wir wird's nicht so gut mit meinem Bruder, leider Recht behalten, und mehr als bas! Die Bor Aber Ihr könnt doch mit einander zusammenkommen", legtere Gedanke war wieder gekommen; Hannes hatte Was macht denn Eure Frau?" unterbrach Afra in und er braucht mich jetzt vielleicht nöthiger, wie Ihr die stellung, vielleicht bis zum Tode des noch so räftigen lich die drückende Stille, indem sie sich gegen das Fenster und holte seinen Brief aus dem Tischkasten. Lehrte , um einen neuen Faden in die Nadel zu ziehen. Ambros setzte sich auf den Stuhl, von dem sie auf malte ihm seine Vergangenheit mit übertrieben glänzenden müssen, richtete sich als Schreckgestalt vor ihm auf und gestanden war, und sie blieb bei ihm stehen, während er Farben. las. Ein tiefer Seufzer hob ihre Brust; er hörte ihn, las

Was sagtet Ihr?" fragte er zerstreut.

aufmerksam. Woran denket Ihr nur?

Afra wiederholte ihre Erfundigung jedoch nicht, sondern Die große gebeugte Gestalt des Müllers tauchte unter fagte, fich zu einem kleinen Lachen zwingend:" Ihr seid fein aber ruhig weiter; denn er bezog ihn auf den Inhalt des den Schneeflocken auf. Etwas später folgte in Begleitung Briefes. Wenn er aufgeschaut hätte, würde er seinen Jrr Jergs und der Knechte das Gespann mit den auf Schlitten thum gewahr geworden sein. Ihre Augen ruhten mit einer geladenen Baumstämmen. so traurigen unigkeit auf ihm, die ihr Herz wider Willen

Je nun, es giebt so mancherlei zu denken," versetzte

Ambros.

( Fortsetzung folgt.)