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Nr.172.36.Jahrg.

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iretins Haus vorauszahlbar. Einzelne Nummern 10 Biennig. Bostbezug: Monatlich 250 Mt., exfl. Zustellungs­gebühr. Unter teu band für Deutsche and u. Defterreich- Ungarn 5,76 M ür das übrige Ausland 9.75 t.. bet täglich einmaliger Suitellung 7.75 ML Boltbentelungen nehmen an Däne mart, Holland . Luxemburg , Schweden und die Schweiz . Eingetragen in die

Bolt- Rettungsreisliste.

Der, Borodcts" eticheint wochentäglich zweimal Sonntag einma

Telegramm- breffe

Sozialbemstrat Berlin",

Abend- Ausgabe.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

10 Pfennig

Anzeigenpreis:

Die achtgefbaltene Nonpareillezetle loftet 1,20 Mr. Kleine Anzeigen", das rettgedruckte Bori 50 Pig.( guläffig 2 fettgedruckte Borte), jedes weitere Bori 25 fg. Stellengefuche und Schlafftellenanzeigen das erite Wort 40 Big., jedes weitere Bort 20 Bfg. Borte über 15 Buchitaben zählen für jmer Borte. Teuerungsaufchlag 50% Familien- Anzeigen, politiche und gemerfichaitliche Vereins Angeigen 1,20 M. die Zeile. Enzeigen für dic nachite Nummer müffen bis 5 hr nachmittags im bauptgeschäft, Berlin 6.68, Lindenstraße 3, abgegeben werden. Geöffnet von 9 Uhr früh bis 5 Uhr abends.

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Mortsplas, Mr. 15190-15197.

Donnerstag, den 3. April 1919.

Vorwärts- Verlag G.m. b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Ferusprecher: Amt Morigplay, Nr. 117 53-54.

Beginn der Verhandlungen mit foch.

Berlin , 3. April. Marschall och ist heute vormittag um 8 Uhr 20 Minuten im Sonderzug mit feinem Generalstab in Spa eingetroffen. Er hatte aunächst eine längere Unterredung mit dem Vorsitzenden der französischen Kommission in Spa, General Nubant, der mit einer größeren Anzahl französischer und eng lifcher Offiziere am Bahnhof erschienen war. Der Sonderzug des Marschalls Foch, dessen Ehrenwache nur aus französischen Soldaten aufammengefegt ist, steht auf dem Gleise gegenüber dem Sonder suge des Reichsministers Erzberger. Die Verhandlungen haben

heute vormittag begonnen.

Die Lage im Ruhrrevier.

Alle Macht

den A.- und S.- Räten".

Von Erwin Barth .

Nach den über ben 2. April vorliegenden Meldungen haf der Streit nicht unwesentlich an Ausdehnung gewonnen. Daß aber ein einheitlicher Streitwille fehlt und er muß fehlen, da eine Notwendigkeit zum Streit und die Möglichkeit einer vernunft­gemäßen Begründung des Streits nicht vorliegt, zeigt sich daran, Diese Forderung ist von der deutschen Revolution aus daß an verschiedenen Orten die Belegschaften die Arbeit Rußland übernommen worden. In Rußland ist sie eines wieber aufgenommen haben und daß die erhobenen Streit Tages ganz unvermittelt als Inhalt des Putsches der bol Genf 2. April. Savas verbreitet eine Meldung der Betit forderungen nicht nur von Ort zu Ort, sondern sogar an dem gleichen schewistischen Minderheit aufgetaucht. Die radicalste Gruppe Parisien", wonach& och den beutschen Unterhändlern in Spa sagen Orte von Schocht zu Schacht verschieden sind. Während einzelne Be- der Sozialdemokratie Rußlands , die der Bolschewiki, hatte werde, die Entente forbere, geftüst auf das Recht, welches ihr ber legschaften politische Forderungen, wie die Einführung des Räte- nach dem Sturze Kerenstis noch lange nicht daran gedacht, Waffenkinstandsvertrag verleihe, bas Dangig den Divifio.fnftems, Auflösung des Freikorps und Bündnispolitik mit Sowjet- den Arbeiter- und Soldatenräten die dittatorische Gewalt nenbes Generals allergebffnetwerbe. Foch werde Rußland in den Vordergrund stellen, lehnen andere Schächte diese über das russische Bolt zu geben. Ihre Haltung in jener Erzberger eine Frist von 48 Stunden zur Rüdäußerung ge- Forderung rundweg ab und beschränkten sich auf rein wirtschaft eit ließ vielmehr erkennen, daß sie mittels der Freigabe der holländischen Fischausfuhr, Saag, 8. April. fiches Gebiet. Gang allgemein wird die Einführung des Sechs- De motratie für die Gestaltung die Gestaltung des Sozialismus Seit gestern ist die is hausfuhr aus Holland nach Deutsch überhaupt Forderungen aufzustellen. Im Dortmunder Bezitt haben Nationalversammlung wählen ließ, sie war es, die das Stundentages verlangt. Manche Schächte streifen allerdings, ohne wirfen wollten. Sie war es ja, die die russische

währen.

land bolltommen frei.

Lebensmittel aus englischen

und norwegischen Staatslagern.

Kristiania , 3. April. Die Mitglieder der Kommission, die nach

London und Paris geschicht worden ist, um über den Export Der Staatslager bon gett und Fischen zu verhandeln, teilen mut, daß sie die Erlaubnis zur Ausfuhr an die Bentralmate von 10 000 Tonnen Speisefett und so großer Mengen Seringe erhielten, als sowohl die englischen als auch bie Die norwegischen Staatslager ausführen lönnen. Seringe find bar zu bezahlen. Für Heringsö! wurde feine Ausfuhrgenehmigung erlangt.

Der frühere Kronprinz gegen Tirpitz und Ludendorff.

findet:

eine Anzahl Belegschaften den Streit abgebrochen und sind wieder eingefahren. Auch in Bottrop hat sich die Lage gebessert. An einigen anderen Orten rechnet man damit, daß die Belegschaften heute wieber einfahren.

Der Fanatismus, mit dem an manchen Stellen unter dem Ein­fluß von Spartakus der Streik durchgesetzt wird, bringt das Kohlen: revier und damit die Lebensfähigkeit des deutschen Volkes überhaupt Die bisher noch arbeitende Zeche liefert die Energie zur Instand­in Gefahr. So streiben im Bezirk Bochum zurzeit von 17 Bechen 16. baltung der Anlagen der stilliegenden Zechen. Doch soll auch diese letzte Beche in den Ausstand treten, was zur Folge haben würde, daß bie fämtlichen Echächte des Bezirks erfaufen müßten. Hoffentlich gelingt es einfichtsvollen Arbeitern noch, die Ausführung dieses ver­hängnisvollen Blanes zu verhindern.

( Eigene Drahtberichte bes Borwärts".) Bottrop , 3. April. Auf der Zeche Prosper I arbeitet alles, dort wurde überhaupt noch nicht gestreift. Auf Prosper II arbeiten unter Tage 700 Mann, über Tage 500 Mann. Auf Prosper III find unter Tage und über Lage 450 Mann angefahren. Auf Arensberg- Fortfebung find unter Tage 123 über Tage 240 Mann tätig. Auf Zeche Rheinbaben 12 Mann unter und 123 Mann über Tage. Auf König Wilhelm ftreift alles.

Sie logen beide. Berlingske Tidende" peröffentlicht ein Gespräch mit dem früheren Kronprinzen, in dem sich u. a. folgende Stelle Man fann boch nicht ernstlich behaupten, Kaiserliche Gobeit, daß Deutschland versäumt hätte, die Lüge zu pflegen? Haben nicht Herr v. Tirpik und feine Nachfolger im Reichsmarineamt über noch aus. Man wird wohl überall mit Gewalt bie die Ereignisse des U- Boot Krieges gelogen?" diesem Punkt brav mit der Flotte. Ludendorffs Berichte waren Ei feste! Und die Oberfte Seeresleitung fonfurrierte in im letzten halben Jahr verlogen bis zum Lächerlichen. Man kann nicht wie Herr Ludendorff800 Gefchüße und 30 000 Mann berlieren und gleichwohl melden, baß man einen Abwehrsieg erfochten habe es gibt Grenzen dafür, wie plump eine Büge fein darf. Unsere Feinde dagegen logen fein."

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Bela Khun nicht in München ..

Die Nachricht von dem Eintreffen des ungarischen Bol­schewistenführers Bela Khun in München , die verschiedene Morgenblätter brachten, entspricht, wie wir erfahren, höchst­wahrscheinlich nicht den Tatsachen. Der Extrazug", mit dem Bela Khun nach Meldung der Deutschen Tageszeitung" in München eingetroffen fein foll, existiert überhaupt nicht.

Blutige Spartakistenkämpfe in Stuttgart .

Effen, 3. April. Der Streit dehnt sich an einzelnen Bezirken Sechsstundenschicht durchsetzen. Bei einzelnen Gruben im Dortmunder und Herner Bezirk. Ein Teil der Belegschaften macht sich wieder Gewaltanwendung bemerkbar, besonders will arbeiten, fann aber nicht, weil die Schächte vom Arbeiterrat befekt sind.

Auf einer Beche Matthias Stinnes in Karnap ist ein Teil der Belegschaft heute wieder eingefahren. Bei Krupp und der übrigen Industrie wird nicht gestreift.

Die Kommission der Beche Blumenthal aus Redlinghausen, die bereits gestern ertvähnt wurde, ist in Berlin eingetroffen und verhandelt zurzeit mit dem Arbeitsminister.

Ersaufenlassen der Schächte.

Ein ungeheuerlicher Beschluß.

Aus Bochum meldet E. U.:

die politische Demokratie grundsäglich in Rußland einführte. ganze Bolt zur Entscheidung aufrief, sie war es, die Allerdings nur für turze Zeit. Denn, als das russische Volk ihrem radikalen Programm nicht solgte, erklärten fie feine Entscheidung für ungültig und jagten die von ihnen selbst gewünschte Nationalversammlung mit Waffengewalt aus­

einander.

Herrschaft ein und mit Gewalt hofften sie nun, ihr foziali Sie setzten sich mit Hilfe der Waffengewalt in die ftliches Programm durchzusetzen. Sie konnten es nur mit der Gewalt tun, denn sie waren eine erklärte Minderheit im

Volke.

Daß thr schönes Programm in Rußland so schmählich Schiffbruch litt und statt des Aufstieges, den völligen Nieder­bruch des Wirtschaftslebens nach sich zog, war einmal da­durch verschuldet, daß die gewaltige Mehrheit des Volkes gegen sie stand und damit höhere Widerstände schuf, als die Minderheit überwältigen konnte. In einem Volts­staate mit freier Entfaltung der Kräfte, läßt sich Gedeihliches nur burch die Mehrheit schaffen. Sie hat die größere Zahl aufbauwilliger Elemente für sich, und die Widerstrebenden, politisch oder wirtschaftlich anders Gerichteten, sind an Zahl und Kraft geringer. Die aftive Straft ist größer als die paffive. Das hat man in Rußland übersehen, und in diesem Grundübel wurzeln die staatlichen und wirtschaftlichen Elends­austände des russischen Volkes.

Die größte Schwierigkeit für die Sowjetregierung lag aber darin, daß sie sofort den gesamten auf den alten Geift aber darin, daß sie sofort den gesamten auf den alten Geist eingestellten Verwaltungsapparat abreißen mußte, ohne dafür geeignete Männer einsehen zu können. Der gute Wille allein reicht nicht, ein wichtiges Amt richtig auszufüllen. Ein vielmillionengliedriger Beamtentörper tann nicht radikal mit einem Schlage vernichtet werden, wenn der ausreichend und genügend befähigte und vorgebildete Erjay dafür fehlt. Wenn ein altes System durch eine Revolution beseitigt werden soll, dann will man doch ein besseres an feine Stelle setzen. Wenn die geeigneten und geschulten neuen Männer nicht in voller Zahl zur Hand find, so muß man sich mit dem Abbau des alten und gleichzeitigen Aufbau Sönst stiftet man des neuen, mit dem Umbau begnügen. Berwirrung und tollstes Durcheinander.

Die radikale Gruppe unter den Bergleuten behält Oberwaffer. In einer Bersammlung von Delegierten aus dem mittleren Ruhr. Das ist in Rußland geschehen und das würde in Deutsch­tohlengebiet wurde beschlossen, am 10. April auch die Notland ebenfalls eintreten, wenn die Kommunisten an die Herr­#tandsarbeiten einzustellen. schaft kommen sollten. Sie meiden unter dem Vorwande un­versöhnliche Gegner jedes Pattierens mit anderen Gruppen zu sein, jede positive Mitarbeit. Sie schließen sich hartnäckig von jeder Gelegenheit zur Mitarbeit und von jeder Möglich­feit ab, über die organisatorischen und verwaltungstechnischen Bedürfuiffe eines großen Boltes Erfahrungen zu sammeln und die Voraussetzungen für die Leitung eines großen Staats­wesen zu erfüllen.

Der Hochverrat der Schwerindustrie.

Eine öffentliche Anfrage an den Vorwärts". WEB verbreitet folgendes:

Der Beschluß ist so ungeheuerlich, daß wir die Meldung zunächst mur unter Vorbehalt wiedergeben. Denn die Einstellung ber Not­In Stuttgart ist es gestern nach bem amtlichen Bericht der standsarbeiten würde ein Erfallfen der Schächte und damit ein Staatsregierung im Vorort Oft beim und in Cannstatt zu fahrelanges Stilllegen der Gruben zur Folge haben Stämpfen gekommen. In Ditheim ist eine Patrouille von 8 Mann Ginen derartigen Beschluß fönnte nur der blindwütigste Fanatis­überfallen worden. Ein Mann blieb mit durchfanittener Seeble tot liegen, ein gweiter wurbe burch Augenichuk febr schwer mus faffen, dem die Folgen seiner Taten gleichgültig sind: berlegt; fein Buftand ift boffnungslos, die andern feche Leute sind ipurlos berichwunden. In Untertürkheim fonnten fich die Spartatiiten eines Lagers von Handgranaten bemächtigen und dadurch in Cannstatt mehrfache Rämpfe liefern. Eine Batrouille wurde dort angegriffen und ihr Führer schwer berlegt, fpäter auch ein Bangerautomobil, wobei es Zote und Verwundete gab, außerdem nachmittags eine fabrbare Feldküche, deren Begleitmannschaft die Anareifer ab schlug. Bei einer Schießerei, die fich abends 8 Uhr in der Langen Straße in Stuttgart abipielte, blieben a wo ei Mann tot Die Regierung ist Herrin der Lage und wird mit fefter Sand Drd nung schaffen. Im Laufe des geftrigen Nachmittags wurde eine Anzahl spartatiftifer Führer berbaftet samt liche Stuttgarter Truppen stehen treu zur Regierung. Man barf hoffen, daß morgen in einer Reihe von Betrieben die Arbeit wieder aufgenommen wird. Im übrigen Lande sind Eß­ lingen , Göppingen , Ludwigsburg . Ravensburg und Friedrichshafen bom Generalftreit erfaßt, boch ist in diesen Drten eine nennenswerte Rubeftörung gestern nicht vorgekommen.

Sie stehen in forglos froher Oppofition und reden und reden. Sie fordern die ganze politische und wirt­schaftliche Macht für die Arbeiterräte. Diese sollen eines Ein Auffaz, den Artur Saternus in Nr. 163 des Vor- Tages ganz unvorbereitet und ohne jede Ahnung von kom­parts" unter der Ueberschrift Der Hochberrat der Schiver- plizierten Berwaltungsförpern und wirtschaftlicher Drganisation industrie" veröffentlicht hat, erwedt ben Anschein, daß die Schwer die Herrschaft über ganz Deutschland antreten. Man braucht industrie während des Krieges deutsches Eisen an die Feinde nicht zu zweifeln, daß sie den guten Willen baben, es besser zur Gerstellung von Granaten und Waffen geliefert habe. Gegen zu machen. Aber der gute Wille allein reicht nicht es eine solche Verdächtigung legt der Verein deutscher Eisen- muß auch die Fähigkeit und die praktische Rennt­und Stahlinduftrieller als berufene Vertretung der Eisenindustrie nis dahinter fiehen. An einem großen Volte kann man entschieben und nachbrüdlichst Protest ein und fordert Gerrn Artur feine Experimente machen. Hier handelt es sich um biele Saternus Bifentlich auf, die Beweise für seine Angaben beizu Millionen Menschen, die absolute Sicherheit für ihr Leben bringen. haben müssen; beste Sicherheiten.

Die Antwort des Genossen Saternus auf diese öffent­liche Anfrage werden wir in der morgigen Frühausgabe peröffentlichen.

Diese Sicherheiten werden am besten dadurch gegeben, daß das ganze Bolt in friedlichem, gleichberechtigtem also demokratischem Busammenwirken fich den Aufgaben