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»orSen, wenn wir sagen forntfen, unsere VorschlZge find!n Wirklichkeit die Vorschläge der Bergarbeiter selbst. Und wir Härten nur gewonnen, wenn einem solchen Ausschutz der Fraktion die Aufgabe übergeben worden wäre, sich mit den Aufgaben der Arbeiterräte zu befassen und zu diesem Zwecke Arbeiter als Sachverständige zu hören. Die Fraktion mutz dahin kommen, datz sie aus sich heraus zu den Problemen Stellung nimmt und sie spruchreif macht; sie darf nicht warten, bis die Regierung gesprochen hat, denn dadurch gerät sie in Whängigkeit von der Negierung, während es doch umgekehrt richtig ist. Wir kommen setzt zur Beratung des Etats und zur Beratung der Verfassung in zweiter Lesung. Da- neben kommen kleinere Vorlagen und Interpellationen. Die Steuergesetzgebung rückt heran. Das alles bringt eine ungeheure Zusammenhäufung der Arbeit. Diese kann unmöglich so sachgemäß bewältigt werden, wie es der Pflicht der Partei entspricht, wenn nicht eine Arbeitsteilung in der hie? angedeuteten Weise vorgenommen wird. Nun bestehen zwar schon Ausschüsse innerhalb der Frak- tion, aber sie kommen nicht in Tätigkeit. Es kann nämlich diesen Ausschüssen beitreten wer will, und die Ausschüsse können auch zusammentreten, wenn sie wollen. Dabei kommt natürlich nichts heraus. Es ist wohl kaum anzunehmen, datz sich die Ausschüsse bisher auch nur konstituiert haben. So- lange man an der alten Arbeitsmethode festhält, stehen die Ausschüsse auf dem Papier. Es ist auch nicht zweckinätzig, es dem Zufall zu überlassen, ob für einen bestimmten Zweck ein Ausschutz gebildet wird und wer ihm angehört. Die Aus- fchüfse müssen in wohlerwogener Weise zusammengesetzt wer- den, und es mutz jedes Fraktionsmitglied mindestens in einem Ausschutz sein. Jeder Ausschutz mutz seine Lei- tung wählen und bei der Sitzung eine Anwesenheitsliste führen. Die Beschlüsse der Sitzungen sind zu protokollieren und das Protokoll nach Abschluß der Beratung im Fraktions- sekretariat abzugeben. Durch diese Arbeitsmethode wird es allen Mitgliedern der Fraktion möglich gemacht, aktiv an der Gesetzgebung mitzuarbeiten, und es wird sicher ein« er- ebliche Vertiefung in d'e zu regelnde Materie erfolgen, wo- urch die Partei nur gewinnen kann. Auch die Auswahl der Redner für das Plenum wird dann eine leichtve und zweckmätzigere sein, denn bei den Beratungen in den Ausschüssen wird es sich von selbst ergeben, werdasmeiste Wissen über die vorliegende Sache besitzt. Es kann gar keine Frage sein, datz die Fraktion sofort ihre alte Arbeitsmethode aufgeben mutz, um die Aktivität der Fraktion zu steigern. Sie wird dadurch auch Zeit gevvinnen, wirklich grotze Fragen im Plenum der Frak- tion gründlich zu beraten..
Sch«cre Zinsnzzerrüttung Nußlanüs. Jede» J?ionat 5 Milliarden Rubel Defizit. Der Voranschlag der Ausgaben für die erste Hälfte deS Jahre 1013 beziffert sich, wie die bolschewistischen Blätter melden, auf die enorme Summe von 49 IW> 000 000 Rubel. Dabei mutz, wie dieEkonomitschcskaja Shisti"(Nr. 58 vom 16. März) hervor­hebt, in Betracht gezogen werden, daß in diesen Voranschlag nicht hineinbezogen worden sind: 1. Die Prozente für die S ch u l d an die . B o l k» b a n k für die von ihr emittierten Banknoten zur Deckung der Staatsausgaben. 2. Die Z u l a ge f ü r d ie R ot a r m i st c n im Betrage von 100 Rubel monatlich für jeden Rotarmisten. Die Summe der Prozente für die Schuld an die Volksbanl ist noch nicht festgestellt, da die Gcfamthöhe der Schuld noch nicht endgültig fixiert ist. Laut Dekret der Volkslommisiare vom 31. Oktober 1918 beträgt dies« Schuld jedoch 30 Milliarden, wobei die Tilgung der kurzfristigen Schatzscheine der abgelaufenen Fristen für die Zeit vom 1. Dezember 1917 bk? November 1918 nicht mitgerechnet ist. Die Zulage für die Rotarmisten wird gegen eine Milliarde auS- machen. Der Voranschlag der Ausgaben für das erste Halbjahr 1918 be- ziffert« sich au-f 17 602 727 444 Rubel, einbegriffen die Bewilligung für Sibirien  , Turkestan  , den Kaukasus   und einige andere Ortschaften,
Ms Tolftow Auferstehung� Ein ungedru cktes Kapitel. Unter den zahlreichen Manuskripten von TolstoisAuf- erstehung" hat sich ein ungedrucktes Kapitel gefunden, das ursprünglich einen Abschnitt des 25.»nd 26. Kapitels vom dritten Teil der endgültigen Ausgabe bilden sollte. Den Text veröffentlichte vor kurzem die von Gorki geleitete Petra- grader MonatZschriftLietopiej"(Die Annale»). Erzählt wird da der Beiuch NechljudowS mit dem Engländer ,m sibi- risckxrn Gefängnis. Hier wird eine Episode eingefügt, die Tolstoi offenbar dem lieben entnommen hat da? neue Heft derWcitzen Blätter" druckt sie ab. Fedorow. den Nechlsudow kannte, trat mit fröhlich lächelnden en vor.. Der Bauer Fedorow hatte noch in Mokkan Nechlpidow zu sich kommen lassen und ihn gebeten, kür ihn«in Kassationsgesuch ein- zureichen. Nechlsudow halt« ihn danach in seiner Emzclzelle besucht und war am stärlsten von dem Reiz anders kann man es nicht nennen dieses Menschen betroffen worden. Er fand ihn. wie er am Fdnster stand und sein« geölten, braunen Locken kämmte. Er war«in Mann von etwa? mehr als mittlerem Wuchs und gut gebaut, mit einem kleinen Bärtchen und autzecordentl'.ch schönen Augen, sehr weist im Teint und ganz mit Sommersprossen bedeckt. Ec war ein Weiberverführer, wie Ntchljudow später erfahren hatte, und unter- hielt sich aus dem Fenster durch Zeichen mit den Frauen, die ihm antworteten. Seine Augen lächelten beständig, und der schön« Mund zog sich in ein ansteckend«» Lächeln. Ec hatte eine so merkwürdige. selten« Art zu sprechen, dast sie oinem unnnderstehlich im Ohre lag wie Musik. Jedes Wort, das er sprach, war angenehm zu hören. '.crtd er redete ausgezeichnet. Die Unterhaltung mit ihm hatte da- mal? Nechlsudow sehr frappiert durch die einfach« Art, mit der er von der Ursache seiner Verhaftung sprach, einem Mord mit staunend entsetzlichen Einzelheiten, welch« nur ein Mensch sehen konnte, der den Mord mit vollkommener Ruhe beging. Ich hätte das ja gar nicht zu machen gebraucht. Aber ei kam einmal fs.". Wäre«S möglich, datz Sie gar keimen Schrecke» und kein Mit- leid empfunden hätten?" Wieso kein Mitleid? Ich Sui deck, auch ein Mensch. Aber da- makS begriff ich sa nickt," sagte« und seine Aug«, lacht«,. ?l««judow überzeugte sich, dast diesem Menschen nicht zu. helfen w«. und er tailt« es ihm auch mit; aber etwas anderes fing an, ihn zu interessieren. Es reizte ihn, zu versuchen, ob mcrn in diesem Menschen nicht Reue und gute Gefühle wecken konnte. Er war mit einigen andern für Nechlsudow ein Muster jener im Grunde ver- harbenen und darum gefährlichen Personen, welche die Verteidiger der Strafe immer als Beweis der Notwendigkeit anführten, die Gesellschaft vor ihnen zu schützen. Fedorow konnte gut lesen und schreiben. Nechlsudow gab ihm Mcher, und«r las alles und behielt den»inzen Inhalt, aber er
die sich»hinter der innere» Fronkllnie" der SowfekrepuRll hefiichen. Die Ausgaben iür da» zweite Halbjahr 1918 waren auf 29 102 978 310 Rubel veranschlagt. Di« Einnahmen für das erste Halbjahr 1919 find auf 20 355 297 888 Rubel veranschlagt. TaS Defizit beträgt demnach für die ersten sechs Monate des laufenden Jahres 28 744 702 112 Rubel, wobei aus den eingangs erwähnten Daten hervorgeht, datz das Defizit in Wahrheit viel größer ist.
Die Lage im Ruhrgebiet  . Abnahme des Streiks im Osten. Zuanahme im Westen. Ueber die Streiklage am Donnerstagabend liegen fol- gende Meldungen vor: Ter Ausstand hat m den H a u P t b e z i r k e n im O st e n des Streikgebietes(Dortmund  , Essen, Bochum  , Bottrop  , Witten  ) abgenommen, im westlichen Teile zugenommen. Angesichts der Abnahme in den Haupt- gebieten darf angenommen werden, datz der Streik seinen Höhepunkt erreicht, vielleicht über- schritten haben wird. Von insgesamt 250 Schacht- anlagen im Ruhrgebiet   sind 230 als vom Streik voll oder teilweise getroffen gemeldet. Gestern betrug die Zahl der Streikenden 131000 bei einer Sollziffer von 203 600 auf 230 Zechen. Im Bezirk Bochum   stehen alle Jochen im Streik, die Notstandsarbciten gehen weiter. Von auswärts hinzugekom- mene unbekannte Personen suchen Arbeits  - willige auch an den Notstandsarbeiten zu hindern. Im Bez'rk Essen steht noch zwei Drittel der Belegschafton im Streik, in G l a d b e ck ist der Streik auf den Möllerscksächten beendet, in Herne   sind die Zechen Schamrock I und II von Spartakisten besetzt; dort hat sich der Arbeiterrat mit den Spartakisten solidarisch erklärt. In Hamm   geht der Streik auf Zeche Radbod   weiter; die Kokerei hat noch für 3 bis 4 Tage Kohlen. In Dortmund  sind auf den Zechen Tremonia bereits einige Flöze ersoffen. In Mülheim   a. d. Ruhr   streiken auf den Thyssenwerken Beamte und Angestellte; die Arbeiter sind nach eintäaiaem Streik wieder eingefahren. Arbcitseinstell'.inaen sind im Eisen- und Hüttenbetriebe beS RuhrgebietS nicht zu befürchten, solange kein Kohlen- Mangel eintritt. Essen, 4. April.  (Eig. Dvahtbericht des.vorwärts".) Die Lag« ist heute unverändert. ES streikt noch etwa die Hälfte der Zechenarbeit«. Der Streik awf Krupp ist unbedeutend. Heut« sind mckrere Versammlungen unter freiem Himmel«ige- sagt. E» wird van den Einberuferu versichert, datz keinerlei Unruhe» beabsichtigt seien.
Veränöerukgen im üiplomatischen Korps. Sobald die diplomatischen Beziehungen zu den bisher feindlichen Ländern wieder aufgenommen werden, was hoffentlich nun nicht mehr lang« danern wird, wird sich«in« weitgehend« Erneuerung deS deutschen diplomatischen KorpS notwendig machen. Zahlreiche Auslandsvertreter Deutschlands   werden ihre Posten ver» ändern oder verlassen, und frische Kräfte werden herangezogen wer- den müssen. Di« Vorbereitungen zu dieser Erneuerung sind bereits im Gange und eS ist wohl mit Bestimmtheit zu erwarten, datz in Zukunft auch in der deutschen Auslandsvertretung d«n«ue Geist Deutschlands   entschieden zur Geltung kommen wird. Verschiedene wichtige Posten dürften dann mit Sozialdemokraten besetzt werden.
Die ffohenzollern-Jntervlews. Verlogenheit der Monarchisten». Die monarchistische Presse hat bisher von den Unter- rednngen, die Wilhelm II.   mitDaily Chronicle" und sein ältester Sohn mitBerlingSke Tidende" hatte, ihren Lesern nichts zu erzählen gewußt. Die Verlegenheit ist zu groß. Für die Monarchisten waren bisher die Hohenzollern   und ihre Generäle eine unzertrennliche von einer Gloriole um- nahm die Bücher offenbar nicht«ruft, sondern als Motzen Zeit- vertreib. DaS Evangelium und ander« moralisierende Schriften lehnte er rundweg ab. Nechljuhow hatte anfangs nicht verstanden, warum er das tat, aber später, nach einem Gespräch mit ihm. begriff er «». Nechlsudow hatte schon früher bemerkt, datz dieser verständig und begabt« Mensch sich nur für zweierlei Dinge interessiert«; für alles, was zum Leben im Gefängnis, auf den Etappen, im Zucht- Haus imd was zu den Gefängnisbehörden in Beziehung stand, und besonder? wie Nechlsudow bemerkte und wie Fedorow später selbst zugab für all daS, was man wissen mutzte, um feine Flucht vor- zubereiten; dann aber auch dafür, was ihn ins Reich der Phantasie versetzte, in daS Leben reicher, freier Menschen, vor allem in Paris  . Er liebte besonders französische Romane, welche für ihn wie Zauber- märchen waren, die seinen Gram zerstreuten. Alles aber. waS sein eigenes inneres Leben betraf, interessierte ihn nicht; im Gefängnis, auf der Etappe, ,m Zuchthaus   hatte«r nicht die Gelegenheit, diese Lebensregeln anzuwenden. So wenigstens dachte er. Er kannte im allgemeinen die evangelischen Grundlehren deS Vergehens, der Eintracht, der gegenseitigen Hilf«. Liebe, und nicht nur verleugnete er sie nicht, sondern hielt sie für sehr gut und war ihnen einige Zeit nach d«m letzten Mord sehr nahe gewesen; doch jetzt hielt er sie für unabwendbar, und er wurde darum besonders streng und kalt und seine Augen hörten auf zu lachen, wenn von gutem Leben die Reds war. Dies patzt jetzt nicht für uns", sagte er einmal zu Neckljudow, ihm das Evangelium und die Nachahmung Christi zurückgebend, die er bekommen hatte.Aber Roeabole der hat mir Freude gemacht". DaS letztmal, auf einer Etappe, hatte Nrchljicho« lange mit ihm gesprochen, und Fedorow hatte ihm sein jüngste? Verbrechen erzählt, für welche» er jetzt auf zwölf Jahre ins Zuchthaus ging; die Erzählung hatte bei Nechljudow eine» schrecklichen und starke» Eindruck hinterlassen. Wissen Sie, e» war in unserer Stadt Tachernj, im Tulaschen Goiwernement, so'n dreckiges Städtchen. Dort trieb ich mich mit Kameraden herum, gleichen Vagabunden wie ich. Ich war von der Lederfabrik fortgegangen. Nun, wir lebten liederlich, versoffen alles. Und da überredete uns da» Liebchen des Soldaten bei ihnen hatten wir Quartier auf einen Raub auszuziehen. Es war da so ein armseliger abgedankter Beamter, er lebte mit drei Töchtern einer Witwe, einer Jungfer und einer verheirateten Frau; er wohnte West drautzen, in einem Häuschen. Wir tranken ein Letzte? zur Tapferkeit und gingen. Wir krochen zum Fenster hinein, fingen an, nach dem Geld zu fragen. Ich nahm den Alten vor. und der Soldat ging hinter die ScheideN'and zu seiner ver- heirateten Tochter. Di« wehrt sick, schreit, ritz sich loS und an mir vorbei durch die Tür. Ich machte den Alien fertig, und jener, der Soldat, ringt mit dem Mädel.Seht doch", sag ich,der wird mit einem Mädel nicht einmal fertig." Wie die da winselt I Er schnitt ihr den HalS ab und fing an. in den Kommoden zu wühlen. Ich aber nahm ein Lämptben und ging hinter die Scheidewand; ich seh« ein Kinblein. daS aus Leibeskräften in der Wiege schreit, der ZuXp ist ihm au» dem Mündchcn entschlüpft. Ich gab ihm den
strahlte Einheit. Sie würden ans den Wolken fallen, wenn sie erführen, in welcher Weise der Exkaiser und sein Sohn jetzt zu feindlichen und neutralen Zeitungsvertretern über ihre Generäle schimpfen. Nur dieDeutsche Zeitung" bricht das Schweigen, indem sie die Schale ihres Zornes über das dänische Blatt ausgießt, das die kronprinzlichen Bemerkungen wiedergegeben hat. Sie findet diese Bemerkungenl e u t n a n t s m ä tz i g" und u n w ü r d i g", macht aber für sie nicht den Kronprinzen, sondern dasin englischem Fahrwasier segelnde Blatt" ver- antwortlich. Man muß sich erinnern, wie gerade die All- deutschen denjungen Hohenzollern" gefeiert haben, um ihren Schmerz und ihre Verlegenheit zu begreifen. Der Hauptzweck, den der dänische Zeitungsschreiber im Auge hatte", so schreibt das alldeutsche Blatt,war ersicht- lich eine erneuteVeredelungderHohenzollern unddesGedankensderMonarchieinDeutfch- l a n d." Allerdings, das schlechtbin erbärmliche Benehmen der beiden Hohenzollern  , Vater und Sohn, ist geeignet, auch ihren einstigen Anhängern die letzte Sympathie für sie aus dem Herzen zu reißen. Wenn gesagt wird, datz deutsche Generäle das Volk schandmätzig belogen, Mannschaften rück- sichtslos aufgeopfert und in der Trunkenheit die Erschießung von Frauen befohlen haben, so mag das richtig sein und i st zum großen Teil leider richtig. Aber, wenn es Menschen gibt, deren Pflicht es wäre, darüber denMundzu halten, so sind es die Hohenzollern  , deren treue Diener jene Generäle doch gewesen sind! Sie sind die letzten, die das Recht haben, die deutsche Schande vor aller Welt zu entblößen. Und wenn sie das offensichtlich nur in der Absicht tun, sich selber von ibrer eigenen Verantwortung zu entlosten und sich beim feindlichen Ausland, vor dem sie eine gräßliche Angst haben, eine günstige Stimmung zu schaffen, so gibt es kein Wort. das scharf genug wäre, um die Niedrigkeit dieses Treibens zu brandmarken. Verbrecher, die etwas auf sich halten, wahren auf der Anklagebank die Solidarität und belasten sich nicht gegenseitig. Angeklagte, die mit großem Wort- schwoll alle Schuld auf ihre Nebenmänner abzuwälzen ver- suchen, erfreuen sich bei Gericht und Publikum der geringsten Sympathie. Auf diese Stufe sind aber die beiden Hohen- zollcrn gesunken, und angewidert wendet sich die Welt von diesem erbarmungswürdigen Schauspiel ab. Kurze Einsicht. Spartakisten und frankfurter Gxzeste. Di« Frankfurt  « Plünderungen, hinter denen keinerlei politische Bewegung stand, sondern die sich rein auf da? Ausrauben von Ge- schäften und Lebensmittellagern erstreckten, waren von allen Par- teien ohne Ausnahme gemitzhilligt worden. Dementsprechend war ein Aufruf, der die Bevölkerung zur Besonnenheit und Ruhe mahnte, auch vonderKommunistischen Partei(Spartakus- b u n d) unterzeichnet worden. DieFreiheit", das Organ der Frank- furter Kommunisten, stellte in seiner Besprechung der Ereignisse mit Genugtuung fest, datz keine Seite den Versuch gemacht habe, die Schuld an den bedauerlichen Vorfällen der K. P. D. in die Schuhe zu schieben. Diese vernünftige Haltung der Kommunisten hat aber nur kurze Zeit angehalten. Wie die Frankfurter  Freiheit" vom 2. April ergibt, wurde in einer Versammlung des Spartakusbundes, die im Kaufmännischen VereinShanS tagt«, cm dem Verhalten der Leitung scharf« Kritik geübt DaS Mitglied Reinhardt sprach seine Verwunderung aus, daß die Kommunistische Partei   ihren Namen unter den Aufruf der Montagnachtsitzung im Polizeipräsidium gesetzt habe; die revolutionäre Arb r-i t e r» schaft könne daS nicht begreifen. Vor diesem Angriff zog sich der Vorstand sofort zurück und ließ durch den Vorsitzenden Schaal offiziell erklären, datz ein einzelner Genosse eigen. mächtig gehandelt und den Aufruf unterzeichnet habe. Der Ge- samtvorstand billige daS nicht und lasse erklären, datz er g r u n d- sätzlich keinen Aufruf unterzeichne, unt« dem auch die mchrheitssozialistische Partei stehe. Man sieht: Wenn die Spartakusführer einmal einen lichten Augenblick haben, so können sie unter dem Druck ihrer verhetzten Gefolgschaft doch keine 24 Stunden die Vernunft bewahren. Zulp gierig zog es sich in ihn ein und ich selber ging zum Kasten. Schau, da liegt sie davor mucksstill und schaut«nit aufge- rissen«» Augen auf mich." ,LLer sie?" Na, die dritte, die Witwe. Erschrocken ist sie und schweigt, sie starrt mir gerade in die Augen. Was tun? Ich stellte daS Lämpckien auf den Kasten, das Messer in der Hand." Brüderchen, verdirb meine Seele nicht...." Fedorowz Stimme erzitterte, und er tonnt« nicht mehr reden. Wie st« das gesagt hat und sich sett-st nickt bewegt, nur mich mit den Augen sticht da fühle ich, daß ich gleich schwach werde, ich packte sie an den Armen machte sie fertig. Schon gut, wir taten wie'? sich gehört, wir nahmen Kleider mit, eZ fand sich etwas Geld, und wir gingen. Nur ihre Augen konnte ich nickt vergessen und wie sie ge- beten hatte. Zwei Tage soff ick und konnte keinen Rausch kriegen. Die ganze Zeit lag ich im Graben. Am dritten Tag ging ich ans die Polizei und zeigte an." Lange schwieg er. Ich hätte doch nicht anzeigen, sondern, wie Simon der Räuber, irgend wohin, in ein Kloster gehen sollen.... In diesem Kloster hier kann man ja nicht Buße tun."---------
Nokizen. Gegen den Kunst rauh al? Krieg? ziel wird am kommenden Sonntag, 6. April, mittag? 12 Uhr, in der Akademie der Künste. Pariser Platz 4, eine Kundgebung veranstaltet. Einberufer sind die großen Berliner   Künstler-Körperschaften. Sprecher sind Otto Grauwff, Max Liebermann  , Adolph Goldschmidt  , Theo von Brockhausen. Geplant ist eine Resolution, welche die Regierung auf- fordert, alle Absichten ans den deutschen   Kunstbesitz zurückzuweisen. Volksbühne. Richard Strauß   wird sein« Alpen- sinfonie mit dem Philharmonischen Orchester in zwei vom Verband d« Freien Volksbühnen zu veranstalienden Konzerten zur Aufführung bringen, die Lstersonniag und Ostermontag, mittags 12 Uhr, in der Philharmonie stattfinxn sollen. Für ein Heine-Denkmal in Berlin  , da» zweifellos ein demokratisches Siegeszeichen wäre, tritt ein AuS- ichuß ein, der um zustimmende Unterschriften an? allen Kreisen wirbt Sie find z« richten an Heinrich Pekel. Schriftsteller und Mitglied des WallnertheaterS, Berlin  , Friedrichstraße 3 III. E d i s» n S ewiges Oberhemde. Nach einem amerika. nischen Bericht sollte Edison ein Oberhemde erfunden haben. daS das ganze Jahr hindurch, auch wohl noch länger zu brauchen ist. ES sollte aus 365 Blättern einer äußerst dünnen Masse bestehen, s» daß also dem Besitzer nichts weiter zu tun Übrig blieb, als wie vom Wandkalender jeden Morgen ein Blatt abzureißen. Die Meldung war aber leider ein Aprilscherz. Indes wurde sie geglaubt und eS strömten von allen Seiten Bestellungen auf die ewige Wäsche ein, und manche Besteller legten sogar gleich Geld bei. Ein ganzes Jahr soll e» gedauert haben, bis die Bestellungen endlich zur Ruhe kamen. Doch weiß man nicht, ab diese Meldung nicht auch wieder ein April. scherz war.