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Zeu�e vernommen werden!c>nn. Wir gönnen gewiß Herrn Gerlach seine Erholungsreise und wenn das Gericht die unseres ErachtenS jetzt nach Beendigung der Verunterfuchung durch nichts gerecht- fertigte Untersuchungshaft der beiden Angeklagten aufhöbe, dann hätten wir gar keine Veranlassung, etwas gegen die Terminsver- legung zu sagen; so aber müssen wir gegen dieses Verfahren ent- schieden protestiren. Der Parteigenosse Pistorius hat als Redakteur der Magdeburger  V o l k s st i m m e" am 5. Mai 1894öffent­lich in Beziehung auf den königlichen Ersten Staatsanwalt und die Mitglieder der Staatsanwaltschaft bei dem königlichen Land- gericht zu Augsburg   nicht erweislich wahre Thatsachen behauptet und verbreitet, welche jene Beamten verächtlich zu machen und in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen geeignet fmb." Dafür soll er auf 4 Wochen ins Gefängniß, während der Staats- anwalt. seinem Antrage nach, schon mit 14 Tagen zufrieden ge- wesen wäre. Wegen Beleidigung wurde in G e r a der Redakteur der R e u ß i s ch e n T r i b ü n e", L e v e n, zu S Monaten Gefängniß verurtheilt. Genosse R a u e ist nach fast sechsmonatigem Aufenthalt im Gefängniß in Münster  , wo er wegen Preßvergehens saß, wieder nach Iserlohn   in die wunderbare deutsche   Freiheit zurückgekehrt. Der Redakteur derMünch en er Post", Ed. Schmid, war vom Münchener   Amtsgericht wegen Beleidigung des Land- gerichts-Direktors Otto Rummel in Mülhausen   und vier Genossen zu 4 Monaten Gefängniß verurtheilt worden. Das Landgericht als Berufungsinstanz fetzte die Strafe aus 3 Monate herab. Die von Schmid dagegen eingelegte Revision wird am 16. Oktober vor dem Oberlandesgericht verhandelt werden. Acht Arbeiter fuhren in M i t t w e i d a auf einem Leiter- wagen und sangen dabei den Sozialistenmarsch. Macht nach sächsischem Recht pro Mann eine Woche Hast. Sojinlc Xtclrrfsitöl. lieber den Burger Tchuhmacherstreik wird noch bekannt: Die mit Konrad Tack koalirten Firmen haben sofort nach dem Ausbruch des Streiks an sämmtliche Schuhwaaren- Fabrikanten Deutschlands   ein Schreiben folgenden Inhalts gerichtet: Burg, im April 1894. Aus umstehenden Zeitungsausschnitten des hiesigenGeneral- anzeiger  " werden Sie zur Genüge ersehen, welche Zustände unter der hiesigen Arbeiterschaft, speziell aber in unserer Branche am hiesigen Platze Eingang gefunden haben. Leider müssen wir die traurige Thatsache eingestehen, daß dieselben nicht nur bei genannter Firma Platz gegriffen haben, ' sondern daß wir sämmtliche Unterzeichneten ebenfalls in der empfind- lichsten Weise davon betroffen sind. Die Firma C. T.   u. Ko. steht -abermals vor einer Arbeitseinstellung seitens der Arbeiter und haben wir uns demnach veranlaßt gefühlt, der Willkür der Ar- beiter energischen Riegel vorzuschieben und uns mit der Firma C. T.   u. Ko. solidarisch erklärt. Unsere Abmachungen gingen dahin, falls die Arbeiter genannter Firma ihre Kündigung bis Mittwoch Abend nicht zurücknehmen, sich die Unkerzeichneten ge- zwungen sehen, ihren Arbeitern das Arbeitsverhältniß in gesetz- licher Form, also 14 Tage aufzukündigen und nicht früher auf­nehmen zu lassen, bis nicht die Arbeiter der Firma C. T.   u. Ko. ebenfalls die Arbeit wieder aufgenommen haben. Laut Ab- spräche erfolgte die Kündigung heute Vormittag, welche aber von den Arbeitern dahin beantwortet wurde, daß dieselben die Arbeit in sämmtlichen Fabriken, mit Ausnahme der Firma C. T.   u. Co.. sofort niedergelegt haben. Die Zahl der streikenden Arbeiter dürfte reichlich 6790 be- tragen und können wir infolge bester Informationen bestimmt .annehmen, daß sofort ein großer Theil der unverheirathcten .Arbeiter auf das Nachsuchen von Arbeit an außerhalb liegende .Fabriken verwiesen werden soll, um so den Streik recht lange aushalten zu können, bezw. die Wiedereinstellung der p. S ch m u tz l e r �zu erzwingen, wobei zu gleicher Zeit die Annahme des Neun- ifiunden-Arbeitstages bezw. eine LS prozentige Lohnerhöhung zur Bedingung gemacht wird. Bei Lage der heutigen Schuhindustrie sind dies Forderungen, die kaum noch erfüllt werden können; dazu kommt noch, daß hier das Exempel statnirt und nachher auch in allen anderen Schuhfabriken Deutschlands   durchgesetzt werden soll. Der Kamps wird voraussichtlich hier ein sehr harter werden, so daß wir uns veranlaßt sehen, auch Ihre Hilfe in An- spruch zu nehmen, soweit Sie uns dieselbe gewähren können, und gestatten uns gleichzeitig, ein spezielles Verzeichniß sämmtlicher Arbeiter bez. Arbeiterinnen beizufügen, wovon Sie gef. bei vorkommenden Fällen den ausgiebigsten Gebrauch zu machen bitten und bei richtiger Verwendung solchen Arbeitern auch den richtigen Bescheid geben zu können. Genehmigen Sie im Voraus unseren besten Dank für Ihre freundliche Unter- stützung und sind wir gern bereit, falls auch Sie mal von ähn- lichen Fällen heimgesucht werden, Ihnen unsere Hilfe voll und ganz zur Verfügung zu stellen. Betreffs Lohnfragen u. s. w. -stehen wir mit jeder Auskunft gern zu Diensten, zumal dieselben Hier eine Höhe erreicht haben, die eine Steigerung nicht mehr zulassen. Dadermann u..sföni�n. Conrad Tack   u. Cie. Gleiche«. Grabow  . A. Krojanker. Hoemen u. C o." Eine Reihe eigentlicher Berufskrankheiten stellt die Rheinische Zeitung  " aus den Berichten der Fabrikinspektoren zusammen. Da finden wir: 1. Kieferknochenfraß, ein Leiden, dessen verheerenden Wirkungen die in der Zündholz-Fabrikation beschäftigten Arbeiter zum Opfer fallen. Um sich von den schrecklichen Qualen dieser Krankheit zu befreien, begehen die Erkrankten häufig Selbstmord. 2. Bleivergiftung, die die Fabrik- Inspektoren oft ausmangelnde Vorsicht der Arbeiter" zurückzuführen suchen. 3. Quecksilberkrankheiten, Spezialkrankheit der Spicgelbeleg-Anstalten. Diese Krankheit verursacht das sogenannte Klapperwerk", die Zitterkrankheit. Bei den zahlreichen in diesem Industriezweig beschäftigten Frauen verlaufen von allen Ge- durten nur S pCt. naturgemäß. 4. Kyanosis Blausucht, herrscht unter den Ar- beitern der Orydirkammern und Anilinfärbereien. Hiergegen werden zwar Respiratoren, gefüllt mit Säure, empfohlen, was aber nichts Anderes heißt, als den Teufel mit Beelzebub aus- treiben. S. Milzbrand in den Roßhaar- Spinnereien, Ueber- tragung der Milzbrandbazillen aus den Haaren kranker Thiere, die in den Handel zu bringen die profilwülhigen Händler sich nicht scheuen. 6. Augenerkrankungen in verschiedenen Gewerben, wie in der Hutfabrikation und der Möbelpolirerei. Damit ist die Reihe der spezifischen Arbeiterkranlheiten noch lange nicht erschöpft. Die Berschlechternng der ländlichen Verhältnisse in Böhmen   schilderte der jungczechische Abgeordnete Tekly in einer Versammlung in Münchcngrätz wie folgt:Schauen Sie fich um bei uns am flachen Lande, was werden Sie da gewahr? Die Entvölkerung nimmt stelig zu; Bauerngüter mittlerer Größe nehmen ab; die Verschuldung der Liegenschaften nimmt zu. Ein großer Theil unserer Bauern ist zu bloßen Pächtern, ja zu Tage- löhnern auf den eigenen Gütern herabgesunken. Der ehemals ifreie Bauer ist ein Sklave des Großkapitals geworden.(So ist es! -Lebhafter Beifall.) Sie werden vielleicht fragen: Auf welche Werse /bedroht der Kapitalismus die BauernschHt? Ich will die Frage beantworten: Durch Ankauf der Bauerngüter und Bildung von Latifundien;.durch die Konkurrenz, der Großgrundbesitzer Verantwortlicher Redakteur:$ produzirt billiger als der kleine und mittlere Bauer; durch Schaffung von künstlichen Preisen mit Hilfe von Kartellen, Ringen, Syndikaten und Börsenspekulationen. Der Wiener Saatenmarkt verfolgt z. B. den Zweck, die gesammte Getreide- Produktion um 39 SO pCt. zu heben, um die Getreidepreise herabdrücken zu können. Der Wiener Saatenmarkt ist ein bloßes Spekulantenkonventikel, wobei zahlreiche Kapitalisten und Börsen- jobber ein frevelhaftes Hazardspiel treiben zum nicht geringen Schaden der ackerbautreibenden Bevölkerung. Und dabei spielt man mit Gegenstänoen, die zur Ernährung des Volkes bestimmt sind. Auch die Kartelle sind ein Werk der Großkapitalisten. Es ist bekannt, daß gerade jetzt die Zuckerfabrik- Kartelle daran gehen, den Zuckerrübenvreis auf das Aeußerste herabzudrücken. Und allen dem steht der Bauernstand schutzlos gegenüber." Getverltltftktkklilhes. Parteigenossen! Parteigenossiunen! Am 16. August sind es drei Monate, daß durch den U-bermuth der Brauerei- protzen S99 Arbeiter, zum größten Theil Familienväter, welche jahrelang in ihrem Arbeitsverhältniß standen, die ihre Gesund- heit dem unersättlichen Kapitalismus   geopfert haben, auf das Pflaster geworfen wurden, um sie nebst Frau und Kindern ins Elend zu stoßen, um sie dauernd brotlos zu machen. Daß unter diesen Ausgesperrten sich die besten organisirten Parteigenossen befanden, ist wohl selbstverständlich, den» diese wollte man ja auch in erster Linie treffen. Dieser Brutalität der Brauerprohen, die wohl einzig in der Geschichte der Arbeiterkämpse dasteht, steht die Opserireudigkeit des gesammten Proletariats, insbeson- dere die der klassenbewußten Berliner   Arbeiterschaft gegenüber. Sie schon allein giebt den Ausgesperrten die Bürgschaft, daß dieser Riesenkampf zu unseren Gunsten durchgeführt werden wird, daß den Herrn Ausbeutern ihre Absicht, uns zu verderben, uns der Hungerpeitsche zu überliefern, zu schänden wird. Parteigenosse»! Auch die Ausgesperrten haben ihr Solidaritätsgefühl der Berliner   Arbeiterschaft gegenüber oft bewiesen und werden es. eingedenk der außerordentlichen Opfer- sreudigkeit, in noch größerem Maße auch ferner beweisen. 'Aber die lange Zeitdauer des Kampfes soll die Parteigenossen nicht abhalten, nach wie vor zur Unterstützung der ausgesperrten Brauerei- Arbeiter beizutragen. Hoch die Solidarität! Darum nochmals, Parteigenossen! Gedenkt der ausgesperrten Brauerei-Arbeiter! Alle arbeiterfrenndlichen Blätter werden um größtmöglichste Vilbreitung dieses Ausrufs ersucht. Die Kommission der Brauer und Brauerei- Hilfsarbeiter. Achtung, Schuhmacher? Der Streik in der Schuhfabrik t on Fürstenheim u. Co., Berlin   0., Andreasstr. 32 und Grüner B eg 79, dauert unverändert fort. Der Zuzug ist streng fernzti- halten. I. A.: G. Hühne. Achtung, Zimmerer! Der Streik der Zimmerer am Brückenbau zu Bremen   dauert unverändert fort. Die gegentheiligen Gerüchte sind unwahr. Zuzug ist deshalb nach wie vcr streng fernzuhalten. Tie Kupferschmiede werden aufgefordert, den Zuzug nach Magdeburg  , Hannover   und Hamburg   zu meiden. Zum nächsten Kongreß der deutschen   Gewerkschaften schreibt die G e n er a l k o m in i s s i o n: In der General-Kom- Mission ist darüber verhandelt worden, ob im nächsten Jahre ein Generkschaftskongreß stattfinden soll. Da der zu behandelnde Stoff al er ntcht ausreichend genug erscheint, so soll in einigen Wochen bei den Vorständen der Gewerkschaften Umfrage ge- halten werden, ob sich dort das Bedürfniß für Einberufung des Kongreffcs nothwendig gemacht hat. Es ist also gegenwärtig weder bestimmt, ob der Kongreß einberufen wird, noch ist über den Zeitpunkt des eventuellen Stattfindens des Kongresses be- schloffen worden. Vor Mitte Oktober dürfte Bestimmtes nicht in der Sache festgesetzt werden können und wird dann jeden- falls von uns die Einberufung auch unmittelbar nachher er- folgen. Der Verbandötag der Deutschen   Gold- und Silber- arbeiter tagte vom 29. Juli bis 1. August d. I. in Hanau   a./M. Es waren 23 Zahlstellen mit 1429 Mitgliedern durch 12 Tele» girte vertreten. Vom Zentralvorstande waren der Vorsitzende und der Kassirer des Verbandes und vom Ausschusse der Vor- sitzende anwesend. Außerdem hatte die Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands   den Genossen D e i ß i n g e r ent- sandt. Der Verwaltungsbericht des Vorstandes beklagte besonders die schroffe gegnerische Haltung einzelner Verwaltungsstellen der nationalen Krankenkasse der Goldschmiede dem Verbände gegen- über. Aus den Berichten der Delcgirten war besonders der des Pforzheimer   Delegirten bemerkenswerth, der folgendes anführte: Nach dem Bericht der Handelskammer in Pforzheim   vom Jahre 1899/91 arbeiten dort in der Gold- und Silberwaaren-Jndustrie in 469 Fabriken 11 999 Ar- beiter, welche sich wie folgt vertheilen: Auswärtg. Pforzh. Zus. Männliche Ausgelernte.. 38b9 2999 S8S9 Lehrlinge... 18S9 550 2400 Weibliche Ausgelernte,, 1339 379 1799 Lehrlinge... 999 159 19V9 Hilfsgeschäfte kommen 286 mit 1255 Arbeitern in betracht. Die Arbeitszeit betrage durchschnittlich 45 Stunden pro Woche infolge des schlechten Geschäftsganges; bei einer Arbeitszeit von 69 Stunden werde von den erwachsenen Arbeitern ein durch- schnittlicher Lohn von 22 M. pro Woche erzielt. Tie letztere An- gäbe wird von den Arbeitern in Pforzheim   bestritten, indem bei 69slLndiger Arbeitszeit der Durchschnittslohn höchstens nur 18 M. pro Woche betrage, so daß also bei 4Sstündiger Arbeits­zeit sich ein Durchschnittslohn von 13,59 M. pro Woche ergiebt. Ein Antrag der Zahlstellen Stuttgart  . Hanau  , Pforzheim   und Mainz  , betreffend den Anschluß an den Metallarbeiter-Verband, wurde mit 3 gegen 4 Stimmen abgelehnt, jedoch beschlossen, eine Kommission von drei Mitgliedern zu wählen, die den Anschluß an den Metallarbeiter-Verband bis zu dessen nächster General- Versammlung vorzubereiten hat. Die Anträge der Zahlstelle Berlin   aus Einführung einer Arbeitslosen- und Krankenunter- stützung wurden demzufolge von der Tagesordnung abgesetzt; je- doch beauftragte man den Zentralvorstand, zur Regelung der Reise- Unterstützung Kartellvertrage mit anderen Gewerben abzuschließen. Außerdem wurde beschlossen, das FachorganDer Goldarbeiter" obligatorisch einzuführen und zu diesem Zweck die wöchentlichen Beiträge der männlichen Mitglieder von 15 auf 29 Pfennig, die der weiblichen Mitglieder von 5 auf 19 Pfennig zu erhöhen; den weiblichen Mitgliedern soll freigestellt sein, an Stelle desGold- arbeiters" dieGleichheit" zu beziehen. Weiter beschloß der Ver- bandstag, die dauernden Sammlnngen für den Unterstützungs- fonds einzustellen. Ein Antrag, daß Arbeiter anderer Berufe, die zu einer Beschäftigung übergehen, welche sie berechtigt, dem Verbände beizutreten, ohne Zahlung von Beitrittsgeld auf- genommen werden, wenn sie zur Zeit des Beitritts anderweitig organisirt werden, wurde angenommen. Auch eine zeitgemäße Ab- änderung des§ 5 des Statuts beschloß man. Er enthält folgende Fassung: Werden Mitglieder durch Aussperrung, Maßregelung oder Arbeitseinstellung zur Abreise gezwungen, so kann mit Genehmigung des Verbandsvorstandes eine Reife-Unterstützung, oder, falls keine Abreise erfolgt, anderweitige Unterstützung auch ohne Rücksicht auf die Dauer der Mitgliedschaft sofort gewäbrt werden, sofern die davon Betroffenen bei Verhängung der Aus- sperrung oder bei Ausbruch der Arbeitseinstellung schon Mrl- glieder waren. Die gewährten Unterstützungen sind Darlehen. worüber die Empfänger Schuldscheine ausstellen muffen. Es «go Pötzsch in Berlin  . Druck at Verlag von Max Babing i, wurde dann noch beschlossen, daß der Zentralvorstand vorläufig in Hamburg  , sowie der Ausschuß in Berlin   verbleibt. Ter Agilationskommission wurde größere Selbständigkeit zugesprochen, so daß sie bei der Ausübung der ihr am zweckmäßigsten er- scheinenden Agitation nicht mehr vom Zentralvorstand ab- hängig ist. Die bisherigen Leiter der Agitation wurden neu bestätigt. Die Landeskonferenz der Manrer Sachsens  , die am Sonntag in Chemnitz   tagte, war aus 16 Orten durch 23 Tele- girte beschickt. Ferner war erschienen der Generalbevollniächtigte der deutschen   Maurer, S t a n i n g k aus Hamburg  . Aus den Berichten der Delegirten ging hervor, daß die sächsischen Maurer bei 19 ILstündiger Arbeitszeit im allgemeinen nur 2933 Pf. Stundenlohn haben. Auf Antrag des Kameraden P ä p l o w aus Chemnitz   wurde folgende Resolution gefaßt:Den immer drückender werdenden Lohn- und Arbeitsverhältnissen ist nur durch straff organisirte Agitation entgegenzutreten. Bei der Agitation ist hauptsächlich auf die Nothwendigkeit der Ver- kürzung der Arbeitszeit hinzuwirken." Mit der Wahl eines Zentral-Vertrauensmannes für die Agitation in Sachsen   wurde die Maurerschaft Dresdens   beauftragt. Gemäß einem Wunsche Leipzigs   wird nächstes Jahr wieder eine Landeskonferenz ab- gehalten. In Groß-Räschen wurde in der Wohnung eines Arbeiters von fünf Polizeibenmtcn und dem Amtsvorsteher eine Haus- s u ch u n g vorgenommen, wobei die Herren einige Utensilien des Glasarbeiterverbandes und Sammellisten für die ausständigen Oldenburger   Glasarbeiter, ebenso die in den Listen verzeichneten Geldbeträge mit Beschlag belegten. Näheres über den Vorfall ist noch nicht bekannt. Zum Streik in der Teppich fabrik von Schenck. Schmidt und B e u t l e r in O e l s n i tz i. V., der in gestriger Nummer gemeldet wurde, ist noch nachzutragen, daß diese von den drei dort bestehenden Teppichfabriken die einzige ist, wo man die Löhne kürzte. Bisher wurden in allen drei Fabriken dieselben Löhne gezahlt. Verhandlungen der Arbeiter mit den Inhabern der Fabrik führten zu nichts. So griffen denn am Montag Morgen die Arbeiter zum letzten Mittel, zum Streik. Die Firma beschäftigte ein Personal von fast 299 Mann. 159 davon waren von der Lohnkürzung betroffen worden. Zuzug ist aufs strengste zu vermeiden. Die Arbeiterpresse wird ersucht, hiervon Notiz zu nehmen. Auswärtige Streiks. Aus C h r i st i a n i a wird der Generalkommission gemelvet: Die Bau- und Möbelschreiner Christiania's befinden sich seit 6 Wochen im Streik. Von den 259 an dem Streik Betheiligten hat am 31. Juli ein Theil die Arbeit wieder aufgenommen, weil die Forderungen, OVestündige Arbeitszeit und Lohnerhöhung, besonders aber die Anerkennung der Fachorgantsation, von den Unternehmern bewilligt wurden. Ueber mehrere Werkstätten ist die Sperre verhängt. Es find auch noch Streikende zu unterstützen. Aus Graz meldet das Herold'sche Telegraphenbureau: Der Streik der 259 Fa ß b i n d e r der Brauerei Reiningshausen, sowie der über diese Brauerei verhängte Bierboykolt ist beendet, nach- dem die Forderungen der Arbeiter auf einen täglichen Haustrunk von 6 Litern Bier und auf Erhöhung des Monatzlohnes um zwei Gulden bewilligt wurden. Die deutschen   Schneider und Schneiderinnen wer- den wegen des in England, besonders in L o n d o n sin Aussicht stehenden Streiks der in der Schneiderei beschäftigten Arbeiter und Arbeilerinnen ersucht, den Zuzug dorthin streng zu vermeiden. Die englischen Kameraden fordern die Ein- sührung des Achtstundentages, Abschaffimg der Stückarbeit, Verbesserung der Werkstätten, Regelung des Lehrlingswesens und Beseitigung des Zwischenmeistcrthums. Die Arbeiter Leipzigs   feierten am Sonntag in Stätte- ritz ihr erstes Gewerkt chaftsfe st. Die Zahl der Theil- nehmer wird auf 29 999 geschätzt, Kinder und Frauen ein- gerechnet. Reichstagsabgeordneter Z u b e i l aus Berlin   hielt die Festrede. Depeschen. tWolss'S Telegraphen-Bureau.) Amsterdam  , 7. August. Zwei am Sonnabend und Sonntag hier an der Cholera erkrankte Personen sind heute gestorben. In Dordrecht   kam ein Cholera-Todessall vor. Paris  . 7. August. Anarchistenprozeß. Der englische Anarchist Matha behauptete auf die Frage, zu welchem Zweck er am Tage vor deni Attentat Henry's von London   nach Paris   gekommen sei, seine Reise sei eine Vergnügungsreise gewesen. Ortiz stellte entschieden alle ihn betreffenden Anklagepunkte in Abrede, besonders die Theilnahme an einem von Henry begangenen Diebstahl. Der Vorsitzende verhörte hierauf die Genossen Ortiz', welche einer geheimen Anarchistenbande in London   angehören, die aus dem Kontinent Diebstähle vermittelst Nachschlüssel ausführten. Alle Ang>.klagten leugneten. Die sodann verhörten Zeugen machten Aussagen über die Ortiz zu- geschriebenen Diebstähle; mehrere dieser Zeugen versicherten, Ortiz sei der Urheber der Diebstähle. Venedig  , 7. August. Das gestrandete KriegsschiffMorostni" ist wieder flott gemacht. Genua  , 7. August. Vergangene Nacht hat bei dem Bahn- hose von Acquasanta(Linie Genua  -Asti  ) ein Zusammenstoß von zwei Zügen stattgesunden, bei welchem neun Personen leicht ver» letzt wurden. (Depeschen-Burean Herold.) Lüttich  , 7. August. Die Untersuchung über das be- kannte Anarchistenkomplott ist nunmehr beendet. Angeklagt sind 12 Anarchisten, darunter befinden sich 7 deutsche. Die Namen derselben sind: Schlebach, dessen Frau, Broich, Müller, Bach, Wilke und Voszen. Müller, welcher die Namen seiner Mit- schuldigen angegeben hatte, erklärte, nur die Wahrheit gesagt zu haben. Man wartet zur Bestimmung des Verhaudliings- Tages bis zum Ablauf der normalen Frist, da inzwischen die von der Regierung zur Ergreifung des Barons Sternberg aus« gesetzte Belohnung noch von Erfolg sein könnte. Paris  , 7. August. Nachdem niit dem gestrigen Tage die Berusungspflicht im Prozeß Caserio abgelaufen war, sind die Akten an den Gnadenausschuß nach hier gesandt worden. Die Plätze für die Hinrichtung wurden bereits inspizirt. Paris  , 7. August. In der heutigen Verhandlung des großen Anarchistenprozeffcs erklärte der angeklagte Ministerial» beamte Fsneon, er habe als Mitarbeiter des Anarchisten- blattes nur Artikel über Kunst und Literatur veröffentlicht. Das in seinem Schreibtisch vorgefundene Material zur Bomben- anfertigung habe ihm sein Vater hinterlassen. Fsneon sowohl. als auch Matha und Ortiz leugneten beharrlich, mit Emile Henry in irgend welchen Beziehungen gestanden zu haben. Rom  , 7. August. Die italienische Regierung beabsichtigt, in Assab eine Strafkolonie zu errichten und ein Gefängniß für 2999 Personen zu erbauen. London  , 7. August. DieTimes" melden aus Shanghai  . daß sich der Vizekönig dahin geäußert habe, England werde für die Opfer der Katastrophe auf demKowfhing", sowie für die Eigenthümer deS Schiffes hohe Entschädigungssummen von Japan  verlangen. Chicago  » 7. August. Die Streikenden aus den Viehdepots. sowie die Arbeiter und Beamten der Pacificbahn haben die Wiederaufnahme der Arbeit beschlossen. Auch die Aitsstündigen der Bahnen in Südkaiolina und Neumexiko wollen ihre Thätig- keit unter den alten Bedingungen wieder aufnehmen. Berlin   SV., Beuthstraße 2. Hierzu eine Beilage.