hoS Werf}tt Regfime«, ttm so ffrfJfrr maifif man Re Verluste. unter denen die gesamte Wirtschaft Deutschlands schwer leidet. Naturgemäß ist die Durchführung einer organisierten Kohkenwirtschaft ein außerordentlich weit verzweigtes Lech- nisch-wissenichaftliches Gebiet. Das Reich muß sich in diesem Falle d'e Erfahrungen unserer Ingenieure in weitestem Maße nutzbar machen. Die sich als notwendig erweisenden Gesetzentwürfe können daher in diesem Falle nicht von Para» grophcn schmiedenden Öberregierungsräten. sondern nur von Leuten der technischen Praxis gemacht werden. Es dürfte indessen in unserem in technischer Hinsicht so außerordentlich fortgeschrittenen Lande nicht schwer sein, die geeigneten Kräfte für diesen Zweck zu finden. Es ist freilich Lorbedin- gung. daß diese Leute lediglich dem Anteresie der Gesamt- Wirtschaft und nicht dem Industriekapital dienen. In erster Linie ist daraus hinzuwirken, daß der Verbrauch an Brennmaterialien nur in die Hände technisch g e- schulter Kräfte gelegt wird, und daß es überhaupt keine Unrationellen Feuerungsanlagen mehr gibt. Dem Laien soll in Zukunft Kohle oder Koks überhaupt nicht mehr zum Ver- feuern in die Hand gegeben werden. Die Gaserzeugung und die damit verbundene Gewinnung der Nebenprodukte hat im Mittelpunkt der Kohlenausnutzung zu stehen. Dabei ist zu berücksichtigen, daß man wegen der erheblich größeren Wirt- fchaftlichkeit des Betriebes und der besseren Qualität der er» zielten Produkte von dem jetzt noch vorherrschenden Retorten- ftzstsm zum Großkommerofenbetrieb übergehen muß. Auch kann die Verwendung technisch vollkommener Gasgeneratoren mehr als bisher in den Vordergrund treten. Für die Ver- Wendung der Gaswerksprodukte und deren allerrationellste Ausnutzung kann und muß gesorgt werden. Nicht nur als vollkommenster und sparsamster Küchenbrand ist das Gas am wichtigsten� Eine große Zahl verschiedenster industrieller Feuerstätten kommt ebenso, wie auch bei der Lichterzeugung für die Verwendung des Gases vornehmlich in Frage. Der Koks ist als wichtigster und außerordentlich wirtschaftlicher Brennstoff in weitgehendstem Maße in Frage. Die Herzung von Räumen erfolge nur durch diesen Brennstoff. Eine aus- schließlich? Verwendung des Koks in Zentralheizungen, die man auf dem Wege der Gesetzgebung als Häuserblock- oder Bezirksheizungen einführen sollte, wäre von allergrößter Wirtschaftlichkeit. Von den Nebenprodukten kann der Teer restkos zur elektrischen Krastversorgung verbraucht werden. Die Dieselmotoren, die wirtschaftlich besten Kraftmaschinen, die eS gibt, arbeiten mit diesem Brennstoff vorzüglich. Die übrigen zahlreichen Nebenprodukte der Gasgewinnung (Benzol, Ammoniak, Toluol, Anilin usw.) werden in derart großen Mengen benötigt, daß nie mit einer Ueberproduktion gerechnet zu werden braucht. Eine selbstverständliche Ge- setzesmaßnahme muß eS sein, daß alle un Wirtschaft- lichen Kraftanlagen schnellstens zu verschwinden haben. Der Ausbau der einwandfrei arbeitenden Ueberland- zentralen und ihrer Leitungsnetze muß hiermit Hand in Hand gehen. Desgleichen haben die unrationellen Gene- ratorenanlagen zahlreicher Hüttenbetriebe technisch einwand- freien Anlagen Platz zu machen. Der Dampfbetrieb der Eisenbahnen, der hauptsächlich bisher aus militärischen Grün- den beibehalten worden ist, muß beseitigt werden, um durch ein« wirtschaftlichere Betriebsart ersetzt zu werden. ES sei hier nicht untersucht, ich die Elektrisierung oder der Betrieb Wittels Dieselmotoren-Lokomotiven den Vorzug verdient.
Äie süüöeutschen Regierungen gegen üen Re!chsverfa/?ungsentVurf. Eine Uobertreibung des VinheitSgedankenS. Stuttsart, 4. April. Die am SS. März tSIS in Stuttgart ver- sammelten Vertreter der Regierungen von Bayern , Wllrttem. Äerg. Baden und H e s sie n haben sich mit den Beschlüssen des Verfassungsausschusses der verfassunggebenden deutschen Rational- Versammlung über das Verhältnis des Reiches zu den Gliedstaaten befaßt.
Neuer Ntorgen. Auf alle» Bergen glüht die M-rgenfanne, Dle Welt will fich in Wundern neu gcbSre«? Ein Wert geht flammend dnrch die deutschen Lande, DaS reißt uns hoch,— und onfre Seelen gären: Zerbrecht die Kette«; ihr sollt auferstehe», Befreit vom Sklavenfoch der tausend Jahre; Verbrennt dir GSfcen auf den Brandaltären Und werft die Trümmer auf die Totenbahre! (frei sollt ihr sei», wie nie ein Boll gewesen, Reicht Mund und Hände euch zum Bruderbünde Und nutzt de» Tag, da lohnt ruck Sieg und Krone: Rur einmal blüht der Welt die heilige Stunde! Da» wird ei» Jahr! Das wird ein Ostern«erden! Die Sonnen schaue« gnadend auf un« nieder; Am Pflug und Amboß steh'n dir neucu Jünger Und finge» ihre ZluferstehungSlicder.( Wilhelm Lenne manu.
Serhart Hauptmann:»der arme tzeknrich�« Den-tfcheS Theater. Die Neuaufführung des vor anderthaw Jahrzehnten erschienenen und damals mit R i t i n e r und Irene Driesch in den beide» Hauptrollen auf der Brahmschen Bühne gespielten Stücke» bestätigte wiederum, daß dasselbe auf den Leser, der bei den lyrischen Schön- heiteu verweilt, bei weitem stärker wirkt als ans den Zuschauer. welchen es nach dem Miterleben einer dramatisch beioegten Eni- Wicklung verlangt. Ter Dichter hat den Stoff der berühmten mittelalterlichen Dich- tuna deS Hartman» von der Aue entnommen. Ein glänzender RitfrrSmann wird von dem Aussatz, de-c surchlbaren, durch die Kreuzzüg« au» dem Orient nach Europa e'Kleppten Vollzseucbc. befallen. Von entsetzlichen Quaken gefoltert, ein AuSgestvßener, hadert er mit Gott . Kein Arzt vermag zu helfe», es fei denn, eine reine Jungfrau ist bereit, ihr Herzblut für ihn zu vergießen. Das zwölf- fährige mitleidiae Töchterchen eines Bauern, bei dem er Aufnahme gefunden, will ihr Leben für den Kranken opfern. Hartmann» Ritter «ögert nicht, die weiche Ueberschwänglichkeit des Kinderherzens für sich auszunutzen. Er zieht mit ihr gen Salerno zu dem arabischen Wunderdoktor. Aber im letzten Lugenblick, al» ine Kleine macht» und hilflos daliegt und der Arzt zum Messer greift, erwacht fei« Gewissen: Do» Blut der Anschuldigen soll nicht um ihn vergossen werden. Und nun. nachdem er gottvertrauend, in sew Los ergeben. di« HerzenZhärtigkeit von sich abgetan, gesundet er. Hauptmann milderte die abstoßenden Züge der Legeudc. Se,n Heinrich hat nicht da» barbarische» ÖSautat, daß ihn OttegebeS Blut
Cfe ßche» fa Weffn Beschul ffell. stdveK sie Im» ster«mkumig». Vorlage abweichen, eine Uebertrcibung deS EinheitSgedankens und eine ernste Gefahr für die Erhaltung deS Eigenlebens der Glied- staaten. Tee Beschküsse und in d«! Notwendigkeit, eine starke Reich?- gelt) alt zu schaffen, in keiner Weise begründet. Sie sind viel. mehr goeignet, dieselbe zu untergraben, da sie die Kraft der Gliedstaaten, aus denen das Reich besteht, schwächen und freudige Mitarbeit am Wiederaufbau des Reiches lähmen. Au» diesen Grün- den müssen die unterzeichneten Regierung«: fordern, daß zum mindesten in den folgenden Punkten die Beschlüsse des BerfassungS- ausschuss«? gebessert werden: l. Dw Erweiterung der Zuständigkeiten de» Reiches darf nur auf dem Wege der Verfassungsänderung erfolgen. Absatz t des Artikel i> noch den Beschlüssen deS Ver- fassun�auSschusscS in Rr. 87 der Drucksachen deS achten Ausschusses ist daher zu streichen. 2. Ausdehnung der ReichSaufficht über die Regierung?- Vorlage des Artikels 14 des Entwurfs hinaus wird abgelehnt. 3. Für die Stellenbesetzung in der unmittelbaren Reichsver» waltung mutz eine verfassungsmäßige Gewähr dafür geschaffen wer- den, daß hinsichtlich der in den Gliedstaaten tätigen Beamten die Berufung von Landesangehörigen d>e Regel bilden soll und Ausnahmen der Zustimmung der Gliedstaaten bedürfen. Gegen die nach den Beschlüssen de» VersassungsauSschuffes zu er- wartende Verstärkung des preußischen lleher- gewichtS im Reichsrat haben die unterzeichneten Regierunyen schwere Bedenken./ 4. Di« Verfügung über eigene Einnahmequellen bildet die Voraussetzung für das wirtschaftliche und kulturelle Fort- bestehen der Sinzelstaaten. Tie Sinkommenstruer muß daher de» Einzclstaaten verbleiben, wobei jedoch das Recht des Reichs, Zu- schlage bei den Einkommen über 100 000 M. zu er- heben, porbehalten wird. Ferner mutz an allen übrigen Reichs. steuern den Einzelstaaten«in angemessener Anteil gesichert werden. 6. Die unterzeichneten Regierungen halten die unverzüglich« Ausstellung eine» Gesamtprogramms über die Oeffentlich, keit der Einschätzung de« künftigen Bedarfs der öffentlichen Ver- bände— deS Reichs, der Einzelstaaten und der Kommunalverbände — die Einleitung von Verhandlungen hierüber und die Abstand- nähme deS Reichs von«eitere« gesetzgeberischen Maßnahmen auf dem Gebiet« der direkte« Steuern bis zum Abschluß dies« Berhand- lungen für geboten. Sie schließen sich in dieser Richtung dem Schveiben des preußischen Finanzminister» an de» ReichSftnonz» minister vom 10. März 1VIV an. S. F. 481. v. Di« Erhebung und Verwaltung der Zölle und Verbrauch»- steuern muß den Einzelstaaten, die darauf Gewicht legen, belassen wenden. Der Artikel IIS der Regierungsvorlage ist daher wiederherzustellen. 7. Die Aufstellung von Grundsätzen für d!« Zweckmäßigkeit und EtzhebungSarr von Lande«- und Kommunalabgaben an das Reich darf nur in den Schranke» zugestanden werden, daß Schädigrmgen der Einnahmen oder der auswärtigen Handelsbeziehungen de» Reiches verhindert, sowie die innerliche Verkehrsdoppelbesteuerung, steuerlich« Benachteiligung der eingeführten Waren gegenüber den eigenen Erzeugnissen und Ausfuhrprämien ausgeschlossen werden. 'S. Gegen den Beschkuh des Verfassungsausschusses, wonach dt« Neubildung vo« Länder» aus einem Gliedstaat oder Abtrennung von Teilen. eines Gliedstaates durch einfaches Reichsgesetz auch gegen den Willen bei betreffenden Glied- staateS soll erfolgen könne«, muß entschieden Wider- s p r u ch erhoben werde», Für Bayer«: Hofftnann, Mlnisterpräsideuk. Für Württemberg : Blas. Staatspräsident. Für Baden: Geiß, Ministerpräsident. Für Hessen : Ulrich, Ministerpräsident. Der suddeutsche Porti kukariimus ist interfraktionell, er reicht von den Konservativen bis zu den Unabhängigen. An eine Vergewaltigung Suddeutschlands denkt auch im Norden kein Mensch, wir müssen uns damit abfinden, daß eine rest- lose Veiioirklichung des deutschen Einheitsgcdankens zurzeit unmöglich ist. Trotzdem bleiben w'r bei der Ueberzeugung, daß jeder Partikularismus in Dentschland seit Jahrhunderten reaktionär gewirkt hat und auch weiter wirken wird, und daß der Fehler, im Jahre 1919 die deutsche Einheit nicht hergestellt zu haben, sich später rächen wird.
von feiner Krankheit heilen könne, noch den barbarischen Willen, da». selb« anzunehmen. Ganz flüchtig nur zuckt der Gedanke in ihm auf. Aber damit ist zugleich der eigentliche Nerv der Handlung zerstört. Dieser Heinrich bedarf aar nicht der Ilmwaichluna, die sich bei dem Helden der Sage vollzieht. Er preist im letzten Akte des Stücks sich als entsühnt. Aber was sollte er sühnen? Hauptmann hat uns »mr sein Elend, nur die Bltterkeiwn. die es aus sich erzeugt, schauen lassen, nicht?, wa? wir als ernste Schuld und als Befreiung aus dieser«mpftnben könnten. Die eaoistische Verhärhing, die da? Opfer fremden Lebens anzunehmen w'llenS ist. fehlt ihm. Der Schwer- Punkt ist vom Ethischen hinweg in eine mystisch« Symbolik ver- schoben. Nicht eigentlich Selbstüberwindung, sondern geheimnisvolle Wimderwirkung die von der ovserfveudiaen Liebe Otiege�es ausgebt, leitet ihn in das Reich des Leben» zurück. So wendet sich von ihm das ganze Interesse der jungen Bauerntochter zu. die als seltsames Dovpekwesen durch die T-ichhrng geht, im Licht« zweier Welten schillert. Der naturalistische Pshckolope Hauptmann spürt der Ver- ästelung ihres WefenS bis in die letzten Fasern nach, zeigt uns ihr Tun und Handeln al» ein in letzter Linie«rotisch motiviertes und bedingtes. Aber der katholisierend? Ton deS Schlüsse», der Hvmnu» Heinrichs auf die.Heilige", dir.Mittlerin', jn den das Drama an». klingt, will damit nicht zusammen passen. Die Elemente streben auseinander. Die scheue Mädchenfprödigkeit und rätselvolle Nnhewußtheit. die Berklärnng deS in verborgrnen Tiefen waltenden Triebes zu mysti« Wem Qpferdrange, das verzückte Lächeln schwärmender EfWaf«. hinter dem blutarm« Sehnsucht pulst— da« olles kam im Eviel Selen? Thimig? mft«rstaunlichr Jnstinktsickerheit zum Aus- druck. Indes am stärksten war die Wirkuno in dem stimmungS- vollen Auftakts der ersten Szenen beim Wiederseb-'n mit dem Ritter, wo sich der Dichter, vor Auknohme der leoendären Motive, der Natur am nächsten hält. Die schwierige Rolle des sein Leid in lanaen Klaaen ausströmenden armen Heinrich lag in den Sonden deS sehr begabten Herrn Hartmann, der freilich hier der Ge- fahr der Monotonie nicht entging. Seine Stimme nahm In der breiten AuZinnlnng des Jammers einen gepreßten strimnlen Klang an. der am Ende ermüden mußte. Bon den Nebenrollen waren der Pächter und sein Weib durch Diegelmann und Else Wagner gut vertreten, wogegen die Figur des Vater Benebiktus farblos blieb. Der Beifall hielt sich in gewohnten Grenzen. Conrad Schmidt . Das Problem öer WieöeraufMeruvg. In einer für di» Friedensverhandlungen ausgearbeitet«» Denkschrift des Re ichSgesundhe i tSam WS behandelt Geh. Medizinal- rat Prof. Dr. R u b n e r unter anderem die.Notwendigkeit de? Wiederauffütterung der durch die Blockade abgehungerten Devölke- rung*. Nach seinen Ausführungen ist di« Rückkehr zur früheren durrksschnitilichen Ernährung das Mittel zur Hebung des allge- meinen Gesundheitszustandes. Allerdings werden mit der Besse» rung der Ernährung weder daS Anwachse« der Tuberkulose noch die durch eine mehrjährige Unterernährung geschaffeneu organischen Aenderungen bleibender Art. ans der. Welt geschafft. Übet eint SN'
dke ltage im Ruhrrevker. Wirkung des Streiks auf die Metallindustrie. Wenn auch von einzelnen Orten schon in den letzten Tagen ein geringes Abstauen des Streiks gemeldet werden konnte, so hat sich im großen ganzen das Bild durchaus noch nicht verändert. Am 3. April streikten in der Morgen- und Abendschicht zusammen von 875 3<X> Arbeitern, die einfahren sollten, 259 799. Am 4. April morgens waren von 263 Schachtanlagcn 194 vom Streik betroffen und vvn 212 899 Arbeitern, die in der Morgenschicht einfahren sollten. feWen 142 290. Trotz Abschwächung des Streik» auf einzelnen Belegschaften, ist nicht ausgeschlossen, daß hie Gesamt- zahl der Streikenden noch eine geringe Zunahme erfährt. Die Lage hat sich weiter insofern kompliziert, als die Wirkungen deS Streiks auf die Metall- i n d u st r i e sich bemerkbar zu machen beginnen. Einzelne Werke mußten bereits wegen Mangel an Kohle. Gas oder Elektrizität stillgelegt werden. Aber auch die Streik- bewegung scheint auf die Metallarbeiter übergreifen zu wollen. So find die Krupvschen Werke in Essen seil heute vormittag vollständig im Generalstreik. Andererseits mehren sich die Meldungen von den der- lchiedensten Orten, die eine zunehmende Streikmüdig- keit unter den Schachtarbeitern feststellen. Es ist durchaus fraglich, ob demgegenüber di« radikalen Elemente, die noch die Schachtorbeiter-Ven'ammlungen beberrschen. ihre Führer. rolle auf die Dauer behalten werden. Es ist dies um so mehr zweifelhaft, als die politischen Forderungen, die von ihnen aufgestellt waren. janurvoneinemTeilder Be- legschoften vertreten werden. « Bon anderer Seite wird uns geschrieben: Die Lebens- mitt«kfrage ist neben den politischen Forderungen jetzt mehr in den Bordergrund getreten. Di« LebenSmittelzuwendunge« der Regierung werden als zu gering bezeichnet. Gegenüber der von der Ententevertrstung bei den Lebensmittelmachungen in Brüssel stipulicrten Bedingungen, daß keine Lebensmittel an Nichtarbeitende gegeben werden sollen, wird in den Versammlungen der Beleg- schaften erklärt: Kenn « Arbeitsaufnahme ohne ausreichende Er- nährung. Auf Grund diescr Parole gelang es erneut eine Reihe von Belegschaften in don Streik hineinzuziehen. In Hamborn . Neumühl. Dinslaken liegen alle Schächte von Deutscher Kaiser, Rhein I. Löhberg und Neumühl still. In Duiz- bürg orbeftet noch ein Schacht bei Westende. In Oberhausen alles bis auf Alstaden und Roland, wo mit Sechsstundenschichi gesahnn wird. Di« Belegschaft der Zechen Adler und Kupfer-Dreh beschloß. sich auf den Bode« der Forderungen der Bergarbe-iterverbände zu stellen und die Arbeit wieder auszunehmen. Recklinghause«, 6. April. Im Stadtkreis Recklinghausen streiken alle Zechen, auch in der Umgebung(Blumenthak I bis V, Recklinz- Hausen I und König Ludwig). Ferner haben die Drucker und Schriftsetzer der hiesigen Zeitungen zwei Tage wegen Lohn« forderungen gestreikt, aber nach Einigung die Arbeit heute aui- genommen. Von feiten der Bergleute wird erklärt, daß man den Bergarbeitern«ine Sechsstundenschichi bewilligen müsse, wenn man allen übrigen Arbeitern und Angestellten die achtstündige ArleitS- zeit zugestehe. Gestern zog«in Demonstrationszug von 500 Na- tposen wegen Entlassungsanzügen zum Bezirks lommando. Zu Un- ruhe» ist«5 nicht gekommen. Dortmund , 5. Aprik. Die Lage ist»nverändeei. Tm Zechen streiken weiter. Im Stadtgebiet kein Rückgang; im Land- gebiet geringes Abflauen. Dstssekdors, v. April. Es scheint nicht ausgeschlossen zu sein, daß gemäß dem Beschluß deS Arbeiterrate» von gestern in drei Tagen der Generalstreik in Düsseldorf ausbrechen wird. In der Arbeiterratssitzung wurde mitgeteilt, daß sich die Mehrheit in den Betrieben für den Generalstreik ausgesprochen hyt. Es wurde darauf entgegnet, daß in vielen Betrieben überhaupt noch nicht abgestimmt worden sei. Neber den eigentlichen Zweck de« Generalstreik» wurde nichts gesagt. DiS jetzt ist in Düsseldorf alles ruhig. Auffütterung in großem Stil würde die Nation im allgemeinen in hygienischer Hinsicht wieder aus den früheren Bestand der Zeit vor dem Kriege bringen. Auf Grund ergener, noch nickt veröffent- lichter Untersuchungen an stark unter der KriegSkost abdemagerten Personen stellt Richner fest, daß cl wcht genügt, wenn man die Kost bei der Auffütterung um so viel Nährstoffe vermehrt, als vor- her verloren gegangen find. Man muß namentlich veim WieHer- eriatz«n Eiwciß ganz erbobkich mehr al» den Verlust zu» führen. Die Geschwindigkeit der Auffütterung, die den«ruberen Körperzustand natürlich nicht plötzlich, sondern nur ganz allmählich wiederherstellt, hängt von dem Prozentsatz der Kost an Eiweiß ad. Die bloße Erhöhung der vegetabilifchen Stadtkost von heute würde eine möglichst baldige Beseitigung des Körpevvc'rsallS nichl herbeiführen rönnen. Andererseits und alle sprunghaften flenicnnvgeti der BokkSernährung zu vermelden. Am einfachsten ließe d- stuf- fütterung sich nach Rubners Ansicht durch die Rücffehr auf die Höhe und Qualität der normalen Rationen auS der Zeit vor dem Kriege srzielen. Bei dem gesunkenen Körpergewicht genügt der daran» resultierend« lleberschuß zu einer Beseitigung her Verlun?. Nach Nubners Berechnung würde die Wiederauffütterung bei Annahme eines durchschnittlichen Gewichtsverlustes von 20 Proz. übet drei Jahr«— genau 1097 Tage— erfordern, wenn sie durch Vermehrung von Brotgetreide und ähnlichen«tweißärmen Gemischen erreicht werden soll, dagegen nur rund 294 Tage de der Rückkehr zu den früheren yztienalen Konfumwerten an tierisch?« und pflanzlichen Nahrungsmitteln. Sin« weitere Kürzung der Auf» fütterungSzeit wäre nur bei einer weiteren Vermehrung des Ei-. weiße? in der Kost, wie sie für den Riesenbedarf eines Volkes nicht möglich ist, denkbar. Die Kosten des Mehraufwandes, den die Auffütterung gegenüber der einsacken Ernährung darstellt, berechnet Geheimrat Rubner auf 3558 Millionen Mark. Er nimmt Sab« an, daß fünfzig Millionen Menschen in Deutschland der Auffütte- rung bedürfen.
Notizen.' — Du s Somm«rs«mester der Berliner llnive?» s i t ä t. Das Vorlesungsverzeichnis, das jetzt mit rechter Verfpä. tung«rfcheint. ist gegen die letzten KriegSfemester recht onge- schwollen, fast 1100 Vorl«sung«n werde» angekündigt. — Musik. In Mendelssohn O r a t o, i u m Elias, da» vom Orotorienverein sDirigent JobanneS Stchmann) am S. April in der Garnisonkirchs an der Neuen Friedrickstraße aufgeführt wird. wirken al» Solisten mit: Malfeld« Salvaiint. Paula Weber. Ponl Bau»«, Eorneli« BronSqust. Die Eintrittspreise betragen: 2, 3 und 4 M. Beginn abend« 7 Uhr. — Ein Bildnis Viktor«i»l«r, v«röffrntN»t jetzt der Verlag für internationales Reckst, Wien , Peregringass« Nr. 1: eine Wiener Künstler, dem die Avbsiterfchaft weitverbreitete Büdnisi: don Marz und Lassalle dankt. Unser Wiener Bruderbloti nennt daS Bild bedeutend als graphisches Dokument hervorragende» Sfco&lfetihHnA*