Nr. 177 36. Jahrgang
Frant verlas folgende
Erklärung der S. 8. D.- Graftion:
糖
Sonntag, 6. Apell 1919
Diktat des Miffiano Artikel schrieb. Wis bie Beschiehung des Borwärts" gebäudes begann, hat fie fich in den Sanitätsteller be geben und ist dort hilfreich zur band gewesen. Nach mehrstündiger Verhandlung erkannte das Gericht gegen Accamatto auf Diesing auf je 8 Monate, gegen Miffiano auf 10 MioFreisprechung, im übrigen gegen Balduini und die Angeklagte nate Gefängnis unter Anrechnung von 12 Wochen Untersuchungshaft. Die Lichtenberger Borfälle. o Tellnehmer an dem Sturm auf das Boftgebäude tönnten au reaktionären Zweden mißbraucht werden. Der Bilbung in Bichtenberg stand der Rangierer Walter Saptain a bor folcher Einwohnerwehren soll überall entgegengetreten bem außerordentlichen Kriegsgericht des Landgerichts III . Am werden. Zum Schuß gegen Blünderungen genügt eine aus organi- 8. März wurde bekanntlich das Bostgebäude von den Spartatiften, terten Arbeitern gebildete Sicherheitswehr. die mit Gewehren und Maschinengewehren schoffen, erstürmt. Da
Einwohnerwehren
erachteten Betriebe sollen ihre Erfahrungen der Kommiffion mit Dr. Michaelis( Demokrat): Wir wollen den demokratischen teilen. Gebanken auch in der Gemeinde durchführen, In das demo- Einstimmige Annahme fand ein Antrag, welcher sagt, die fratische System passen die kommunalen Arbeiterräte auf die Dauer von der Garde- Kavallerie- Schüßen- Division und dem Landesnicht hinein. Durch die Gemeindewahlen find in vielen Orten Ar- jägerforps gebildeten beiterräte in die Gemeindeverwaltung hineingekommen. Sollen fich die nun selbst kontrollieren? Das geht doch nicht. Wo die Gemeindeverwaltungen noch nicht auf demokratischer Grundlage ruhen, da mögen die Arbeiterräte noch eine Eriftensberechtigung haben. Wo wir die Demokratie haben, da gibt es teine andere Instanz als die demokratische Gemeindevertretung. Sie würde eine Ron Bergs( Kommunist) beantragte eine sehr lange Resolution, jene in der Ueberzahl waren, mußten sich die Besabungsmann trollinstanz einzusehen haben, aber die Einfegung von Arbeiter welche das Fortbestehen der kommunalen Arbeiterräte befürwortet, schaften ergeben. Nachdem die Angreifer eingedrungen waren, be räten wäre die Diktatur bes Proletariats, die wir ablehnen. aber ihre Neuwahl fordert. Das attive und paffive Wahlrecht fam der Soldat Bichmann plößlich einen Kolbenschlag, und als er ( Beifall.) sollen nur Personen haben, die ihren Unterhalt durch eigene fich umfah, bemerkte er den ihm bekannten Angeklagten, der ihn Bergs( Rommunift): Die Leute, die vom Bertrauen bes Arbeit erwerben. Die kommunalen Arbeiterräte sollen auch im schhüttelte und zurief:„ Du bist auch bei den Hallunten?!" Nach der Proletariats auf irgend eine Stelle gestellt werden, müssen dauernd Bollzugsrat vertreten sein, dieser soll aber neu gewählt werden. Behauptung des Soldaten soll der Angeklagte ein Gewehr und fontrolliert werden, sonst bilden sie sich zu Diftatoren heraus. Der Antrag wurde nach einer kurzen Geschäftsordnungsdebatte Batronentasche bei fich getragen haben, was der Angeklagte beDer Redner verlas einen angeblich von Noste verfügten Haftbefehl über feine Bulässigkeit fast einstimmig angenommen. Nach der streitet. Er will ohne seinen Willen bei der Erftürmung des Boſtgegen einen Kommunisten, worin gesagt wird, der Betreffende sei Annahme entstanden 8weifel darüber, ob nun ber vorherige Be- gebäudes von der Menge hineingebrängt worden sein; dort habe im Interesse der öffentlichen Sicherheit in Saft zu nehmen, weil schluß, wonach sogleich sechs Arbeiterräte in den Bollzugsrat ein- ihm jemand ein Gewehr in die hand gebrüdt, welches er aber unter den gegenwärtigen Verhältnissen der dringende Verdacht gegen treten( ohne vorherige Neuwahl des legteren) binfällig geworden fofort beiseite gestellt haben will. Der Gerichtshof hatte keinen die Mitglieder der Kommunistischen Partei besteht, daß fie Unruhen fei. Die Versammlung trat jedoch der Ansicht eines Rebners bei, Bweifel, daß der Angeklagte sich an der Erftürmung beteiligt und hervorrufen.( Die Verlesung wurde mit Rufen: Pfui", Demo- die auf Grund des ersten Beschlusses in den Vollzugsrat ein- fich des schweren Aufruhrs schuldig gemacht habe. Nur mit Rüdtratie", Bluthunde" aufgenommen.) Wenn 2000 solcher Haftbefehls- tretenden fommunalen Arbeiterräte hätten ihr Amt bis zur Neu- ficht auf feine Jugend und seine Unbescholtenheit sah der Gerichts formulare ausgefüllt würden, dann lönnten sämtliche Arbeiterräte wahl auszuüben. hof von ber Berhängung einer Buchthausstrafe ab und erkannte auf der Kommunisten und der Unabhängigen verhaftet werden. Dem Vollzugsrat wurde ein Antrag übertiefen, wonach an 2 Jahre Gefängnis. ben Gräbern der bei den Straßenfämpfen Gefallenen und ftandrechtlich Erschoffenen Kränze niedergelegt werden sollen. Der freche Ranbüberfall leber das Fortbestehen der kommunalen Arbeiterräte wird ber Daumig teilte mit, daß es das Landgericht foeben abgelehnt am 25. März auf ben Möbelhändler Farrer in ber Culmstraße hatte stveite Nätetongreß und die Nationalversammlung auf dem Wege hat, den zum zweiten Rätekongreß gewählten Delegierten ebe- fein gerichtliches Rachspiel vor dem außerordentlichen Striegsgericht. Der der Gesetzgebung beschließen. Nachdem die gefeßgebenden Körper- bour für die Dauer des Kongreffes aus der Untersuchungshaft Chauffeur Frig Ellison und der frühere Ringtämpfer Walter fchaften in Reich, Staat und Gemeinden auf breitester demokratischer zu entlassen.( Die große Mehrheit der Versammlung beantwortete Burgas ( von dem eine Stinglämpfervereinigung festzustellen wünscht, daß er in ihren Areisen unbekannt sei, Red.) find oft Grundlage gewählt worden sind, haben wir, den Grundfäßen unserer diese Mitteilung mit einem lauten Pfui!") Das entspricht Verbrecher. Wit noch den Machtverhältnissen in unserer glorreichen und schwer vorbeftrafte brei an Partei folgend, das System der Arbeiterräte abzulehnen. Bir sagte Däumig fordern aber von unseren Barteigenoffen in der Regierung, daß fie Demokratie. Mitglieder dieser Bersammlung, die in der vorigen deren hatten fle erfahren, daß der Möbelhändler Farrer zur Verfügung habe, nm ganze Woh die im alten Geist der berknöcherten Bureaukratie weiterarbeitenden Tagung für die Aufhebung bes Belagerungszustandes gestimmt reichliche Mittel Verwaltungsbeamten beseitigt und durch Männer ersetzt, die vom hätten, hätten in der Berliner Stadtverordnetenverfammlung ba nungseinrichtungen aufzulaufen. Um ihn zu veranlassen, mög sozialistischen Geiste beseelt find. gegen gestimmt. Wenn man taub sei gegen die Beschlüsse der möglichst viel Geld im Hause zu balten, inszenierten sie ein tele Nachdem noch von jeder Fraktion ein Rebner gesprochen hatte, Bersammlung, dann müsse den Beschlüssen in anderer Weise Nach phonisches Gespräch, wonach angeblich ein Offizier Willens sei, seine foftbare Einrichtung au bertauffen. Nun erschienen am 25. die beiden wurde ein Schlußantrag angenommen und über eine Steibe brud gegeben werden. bon Anträgen abgestimmt. Mit großer Mehrheit wurde beGegen einzelne Stimmen wurden folgende vom Rommunisten Angeflagten bei Farrer, während die anderen Komplizen, darunter Serrfurt eingebrachte Refolutionen angenommen: ein Matrofe vor der Haustüre stehen blieben. Die beiden Anschlossen: Da die kommunalen Arbeiterräte zu Recht befteben, find sechs Die Vollversammlung spricht jedem, der fich bei den Frei- geflagten spielten die Rolle von Kriminalbeam en und erklärten, daß ihrer Mitglieder in den Vollzugsrat als gleichberechtigt aufzunehmen, willigenverbänden anwerben läßt, ihre schärffte Berachtung aus, fie beauftragt feien, eine Haussuchung nach falichem Geld vorzunehmen. um mit ihm die kommunalen Arbeiten Groß- Berlins zu bearbeiten. und erklärt alle, die in den Freiwilligenverbänden Sentersdienste am Farrer entfaltete aus seiner Brieftasche über 10000 m. in Bapiergeld Die Zahl der Soldatenmitglieder des Vollzugsrats ist von 8 auf deutschen Proletariat leiften, für unwürdig, in aller Bulunft noch auf einem Tisch und ersuchte die beiden Banditen, fich zu über5 herabzusetzen. mit deutschen Proletariern zusammenzuarbeiten. Die Bersammlung zeugen, daß es sich nur um echte Scheine handle. Die Angeklagten Voltsbeauftrede und fommumale Arbeiterräte dürfen nicht mit forbert alle deutschen Proletarier auf, unverzüglich Beschlüsse in erklärten das Geld für beslagnahmt. Der Verdacht, der in glieder von Stadtverordnetenversammlungen und Gemeinde- dem Sinne zu faffen, daß fie es ablehnen, mit ehemaligen Buge- ihm aufstieg, wurde noch vergrößert, als der Angeklagte Burgas feinem Kollegen" zurief: Da steht ja ber Geldschran!!" bertretungen sein. hörigen der Nostegarden zusammenzuarbeiten. Es soll eine Kommission eingefegt werden, die an den Die Versammlung fordert alle Groß- Berliner Broletarier auf, Nun warf Farrer, um die Aufmerksamkeit der Außenwelt zu er Beratungen der von Gemeinden mit der Durchführung von alle Geschäfte au boyfottieren, welche die Setplatate der Bereini regen, einen fweren Gegenstand durch die Fensterbetrauten Kommiffionen gung zur Bekämpfung des Bolschewismus sowie die Werbeplakate bie Räuber und ihre Komplizen aur schleunigsten Flucht. Dreien fcheibe und rief gleichzeitig laut um Hilfe. Sozialisierungsmaßnahmen teilnimmt. Die Arbeiterräte der zur Sozialisierung als reif der Freiwilligenverbände zum Aushang bringen. gelang diefe, die beiden Angeklagten wurden aber erwischt. Das Gericht berurteilte fie an je zehn Jahren 8nchthaus und den Rebenftrafen.
Gerichtszeitung.
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Abschluß der Vorwärts" prozesse. ,, Spartakus läßt sich unbezahlte Arbeit gefallen." Drei Italiener und eine Auslandsdeutsche standen vor Gericht: Der Korrespondent Julio Balduini, der Redakteur Francisco Missiano, der Schmied Mario ccamatto und die Stenotypistin Helene Diejing. Die drei Italiener sind Deserteure, die sich in der Schweiz aufgehalten haben und nach Ausbruch der Revolution nach Berlin gefommen sind. Balduini wollte angeblich hier Stoff zu Korrespondenzen für den Abanti"( der hier einen gang anderen Norrespondenten hat. Red.) und andere italienische Blätter sammeln, Miffiano war auf dem Wege nach Rußland , hatte die Genehmigung ber Sowjetregierung zur Einwanderung in der Tasche und wartete hier auf den Baß; Accamatto behauptet, er
habe über Berlin nach Effen fahren wollen, um bort Arbeit an suchen, da man ihm aber gesagt habe, daß dort teine Arbeit zu finben sein werde, sei er in Berlin geblieben und im Vorwärts". gebäude in fleinen Diensten tätig gewesen, ohne irgendwie Kennt nis davon zu haben, um was es fich bei ben dortigen Borgängen eigentlich handle. Die Angeklagte Diefing ist vom Juli 1917 bis November 1918 als Sekretärin bei den Deutschen Erdölwerten beschäftigt gewesen; infolge der bortigen Unruhen mußte fie ihre Stellung aufgeben und behrte nach Berlin zurüd. Sie ist mit Missiano belannt und erklärte, daß fie Sozialistin, aber Feindin aller Gewaltafte fei. Da fie feine Stellung fand, ist sie borüber gehend einige Tage in dem Bureau des Spartakusbundes un entgeltlich beschäftigt gewefen. Sie will dann gehört haben, baß im Vorwärts gebäude eine Stenotypistin feble. Aus rein idealen Gründen habe fie bort bie Stellung wiederum gang unentgeltlich übernommen und regelmäßig von nachmittags 7 Whyr bis in die Nachtftunden gearbeitet, indem sie hauptsächlich nach dem
Geldschranktnader mit Mufft.
Dies veranlaßte
Wegen schweren Diebstahls im Strafichärfenden Rückfalle waren 904 die Staufleute Ernst Grasle und Wilhelm Hamburger an geflagt. Graste hat n. a. fchon 8 Jahre Zuchthaus hinter sich. Am 20. februar d. 3. brangen die beiden Angeklagten mittels Dietrich in bie Wohnung einer in ber Babenichen Str. 18 wohnhaften Witwe Feodora Eichelbauer ein. Nachdem fte aus der Speisekammer dide Schladwürfte und die echten Bols- Schnäpfe aus dem Büffett geholt batten, festen fie das Grame mophon in Tätigkeit und ließen sich als das wirklich geeignetste Stild mit einer Bianiffimo- Nadel gedämpft das Ave Maria" vorspielen, während Graste den übrigen Schränten zuleibe ging. Der Pförtner alarmierte die Wilmersdorfer Sicherheitswehr, die nach furzem energefecht die beiden Berbrecher festnahm. Das Gericht erfannte auf je 1/, Jahre 8uchthaus.
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