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Innere Schwierigkeiten in Rußland .

Die Maifeier.

Die Nationalversammlung in Weimar soll heute über die Erhebung des 1. Mai zum Feiertag beschließen. Selbst wenn dieser Beschluß negativ ausfallen sollte, was wir keineswegs era warten, würde durch ihn doch nichts an der Tatsache geändert, daß der 1. Mai diesmal in Deutschland in noch nie erlebter Weise gefeiert werden wird.

Erkenntnis dieser Tatsache Platz greife. In seinem Schlußwort| Ergebnis, bielmehr nur viele Reden gezeitigt haben, fein Schluß zur Rätedebatte hat Däumig gesagt, daß nur Arbeit uns ist so, daß man doch nicht allzu tribe in die Zukunft wird retten fönne; auch Richard Müller hat eine Aeußerung blicken brauchen. Namentlich dann nicht, wenn die Meinung ähnlicher Art getan. Hoffentlich haben diese Worte die Wirkung. Däumigs, der sich selbst allerdings als Eingänger bezeichnete, die ich ihnen wünsche. Jeder, der an der Leitung unserer Wirt- zur allgemeinen Auffassung seiner engeren Parteifreunde wer­schaft steht und in seiner Brust das brennende Gefühl der Ver- den wird. antwortung für diese Leitung spürt, wird solche Worte aus jenem Munde besonders freudig begrüßen. Aus jenen Worten sprach die beginnende Einsicht, daß die fort und fort sich empor­Die Freude an diesem Fest wird aber durch die Zer­schraubenden Lohnerhöhungen verbunden mit Streifs Deutsch­Der Zusammenbruch der Industrie. rissenheit der Arbeiterbewegung start getrübt, und land wirtschaftlich und wohl nicht nur wirtschaftlich in den Kopenhagen , 13. April. Nationaltidende" meldet aus Be- der Wunsch der Arbeitermassen war begreiflich, wenigstens diesen Abgrund stürzen müssen. Es mag auch unter den Unabhängigen tersburg über Helsingfors eine starke Gegenbewegung gegen einen Tag in voller Einigkeit feiern zu können. Die Sozial­manche, Einsichtige geben, die diese Tatsache mit sorgenschwerem die Bolschewiki, die jedoch unter dem Mangel an Waffen und demokratie Groß- Berlins war denn auch zur Veranstaltung einer Herzen erkennen. Aber sie sagen es immer noch nicht mit der Schießbedarf leide. Die außerordentliche Kommission zur Be- einheitlichen Maifeier bereit, indes find die darüber von erforderlichen Entschiedenheit; sie scheiden sich noch nicht mit der fämpfung der Gegenrevolution bestätigt die Blättermeldung, daß dem Vollzugsrat und der Gewerkschaftskommission geführten erforderlichen Deutlichkeit von denen, denen das Chaos das Ziel eine weitbergveigte Verschwörung zur Verhinderung der Lebens- Verhandlungen an dem partikularistischen Standpunkt der Un ist, aus dem sie die Verheißung der Zukunft erblicken. Sie mittelzufuhr nach Petersburg und Moskau und zur Zerstörung abhängigen gescheitert. tragen damit eine schwere Verantwortung auch vor der Ge- von Eisenbahnen und Brüden entdeckt worden sei. In Samara Die verschiedenen Richtungen der Arbeiterbewegung werden schichte. Noch nehmen sie allzu große Rücksicht auf jene, bei und Stavropol haben schwere Unruhen stattgefunden; die also den Maitag jede für sich begehen, so etwa wie die Christen denen die verstandsmäßige und ethische Bildung nicht so fort- Sozialrevolutionäre hatten die armen Bauern bewaffnet, und verschiedener Bekenntnisse die christlichen Feiertage in ver geschritten ist, daß sie den Weg und das Ende des Weges er- Statropol war einige Tage in den Händen der Weißen Garde. schiedenen Kirchen feiern. Was zu wünschen übrig bleibt, ist, fennen fönnten, den sie heute beschreiten. Ein Weg nämlich, Auch in den Vorstädten von Petersburg ist es au blutigen Unruhen daß sich dieses Nebeneinander der Festveranstaltungen reibungs­auf dem sich sicher die Gegensäge zwischen Proletariat und Rapi- gekommen; die Arbeiter konnten nur durch Erhöhung der Brot- los gestalten möge und daß keine Richtung die andere dabei störe. tal ausgleichen werden. Jedoch nur dadurch, daß es dann nur zuteilung beruhigt werden, sie fordern Abschaffung der Kommission Der Maitag darf durch kein niedriges Parteigezänt und durch noch Proletariat gibt. Nur ein Proletariat, das für das Aus- zur Bekämpfung der Gegenrevolution. In Moskau haben die feinerlei Gewalt befledt werden. In diesem Wunsche werden land fronen huß, um existieren zu fönnen. Ein solches AII- Boltsfommissare den Arbeitern nach drei langen Ausständen eine sich wohl die Arbeiter aller sozialistischen Bekenntnisse einig proletariat wird sicher auch von den Unabhängigen nicht ge- 50 prozentige Lohnerhöhung bewilligen müssen. Der sein, und es müßte die Aufgabe der Organisationen sein, ihm wünscht. Wenn sie zu ihm nicht kommen wollen, bleibt uns Rückgang der Erzeugungsfähigkeit der russischen Industrie spottet durch verständige Abmachungen die restlose Erfüllung unbedingt nur die Arbeit, die allein eine Wiederaufrichtung des wirtschaft- ieder Beschreibung. zu sichern. lichen Deutschlands ermöglichen kann.

Auch aus dem Referat Däumigs zur Näteverfassung flang unverkennbar ein verföhnlicher Ton. Vielleicht ist es mög­lich, daß nach diesem Kongreß die verschiedenen Schichten des Proletariats und auch die Führer sich menschlich ein wenig näher fommen, als es bisher möglich zu sein schien. Doch flang dieser Ton nur aus der Rede Däumigs hervor, soweit die Un­abhängigen in Frage fommen. Aber einer muß ja erst einmal den Anfang machen, und tiefere Einsicht kann sich erst langsam entwideln und herausstellen.

Wer ist Schuld an der Lebensmittel­verteuerung?

Die Entente fördert den Volfchewismus. Amsterdam , 14. April. Ein Korrespondent der hier erschei nenden Wochenschrift De groen Week" hatte eine Unterredung Wir haben jüngst schon auf die ungebeuren Verluste hinge­mit dem holländischen Sozialistenführer Troelstra über den Bolschewismus. Troelstra sagte, daß er die Methoden des Bol- gewiesen, die der Bergarbeiterfireif im Ruhrrevier infolge des schewismus für durchaus verwerflich halte. Die Diktatur, des schweren Sturzes des deutschen Geldwertes im Auslande dem Bolschewismus", wie sie in der bolschewistischen Staatsverfassung deutschen Volle zugefügt hat. In der Nationalversammlung für Rußland festgesetzt sei, stehe vollkommen in Widerspruch in Weimar hat nun der Reichsernährungsminister Schmidt dar­mit der Auffassung in den Ländern, wo die Bevölkerung nicht getan, wie dieser, verbrecherisch aufgeputichte Streit auf die Preise zum größten Teil aus Analphabeten bestehe und gelernt habe, am der vom Ausland bezogenen Lebensmittel gewirkt hat. Schmidt politischen Leben teilzunehmen. Um eine syftematische allmähliche führte aus: Kontrolle des Volkes über das Wirtschaftsleben zu erreichen, müssen alle Teile des Voltes, namentlich die beteiligten Leiter in den Betrieben mitarbeiten. Eine Kontrolle des Voltes über das Wirtschaftsleben könne schwerlich durchgesetzt oder durch ein Defret befohlen werden. Das erstrebte Biel jei nur erreich­bar, wenn einerseits das Bewußtsein in genügendem Maße, die augenblicklich führenden Kreise beherrsche, daß die Sozialisierung aus den wirtschaftlichen und politischen Sen einzigen Ausweg Schwierigkeiten, die der Krieg geschaffen hat, bildet und anderer­feits ihre Rechte allen Staatsbürgern voll anerkannt werden. Die bolscheristische Methode stehe im vollkommenen Widerspruch zu diesen Grundsäken.

Bei meiner Breiskaltulation vom 14. März konnte ich in Aussicht stellen, den Speck mit 8,37 M. das Kilo liefern zu können, durch das Sinken der Valuta ist der Preis am 10. April schon auf 10,82 Mart gestiegen.( Hört, hört!) Aehnlich liegt die Sache beim Mehl.

Wer die Lebensmittel nun mit höheren Preisen bezahlen muß, fann sich bei den unabhängigen und spartatistischen Streitwühlern dafür bedanken.

Es war auch ein menschlich sehr sympathischer Vorgang, daß Däumig in seiner Schlußrede zur Sätedebatte offen zugestand, daß auch auf dem Gebiet der Räteverfassung noch alles in Fluß jei. Es verdient auch hervorgehoben zu werden, daß Däumig bei dieser Bemerkung feinen Widerspruch bei seinen Anhängern fand. Auch sie müssen also wohl der gleichen Ueberzeugung geworden sein. Ich glaube mich nicht zu überheben, wenn ich annehme, daß zu diesem offenen Ge­tändnis die eingehende Erörterung der verschiedenen, die Räte betreffenden Vorlagen durch mich mitgeführt hat. Ganz offen­bar Fönnten die Richtlinien, die die Unabhängigen dem Räte­fongreß vorgelegt haben, heute nicht mehr so formuliert wer­den, als sie vor einigen Tagen formuliert worden sind. Wenn aber alles auf dem Gebiet der Schaffung eines Stätesystems noch Dadurch, daß die Bolschetvisten die ander gefinnten Elemente so sehr in Fluß ist, wie es Däumig offen zugab, fann faum die Düsseldorf , 14. April. Nach der Säuberung des Stadtteils Erfenntnis lange auf sich warten lassen, daß man auf einer ausbeuteten und unterdrückten, hätten sie keine andere Oberbilt von Spartatisten haben teine großen Kampf­so wenig festen und sicheren Grundlage feinen Staatsorganis- Stübe als ihre rote Garde. So zivängen sie sich selbst handlungen mehr stattgefunden. Abgesehen von kleineren mus aufbauen kann. Er läßt sich nur bauen auf festem und immer mehr dazu, zur Gewalt ihre Zuflucht zu nehmen. Es Schießereien, die hier und da in den späten Nachmittagsstunden auf­sicherem Grunde. Möglich, daß sich der ganz feste und sichere sprächen jedoch Anzeichen dafür, daß die russischen Führer die Un- lebten, herrschte auch während der Nacht und am heutigen Morgen Grund zur Schaffung einer Organisation der Räte noch sehen baltbarkeit einer folgerichtigen Durchführung ihrer Methode mehr Ruhe. Die Anzahl der Opfer steht noch nicht fest. Der allge­wird, bis die in die Regierungsvorlage gejeklich zugesagte Rege- und mehr einsehen. Dies sei nicht verwunderlich angesichts der meine Ausstand dauert unvermindert fort. lung erfolgt. Dann ist der Boden vielleicht so weit gefestigt, daß schlechten Ergebnisse, die ihr Versuch, die Betriebe unter Aus­man nunmehr auf ihm auch ein tragfähiges Fundament auf- schluß der sachverständigen Leiter zu sozialisieren und eine ſozia­listische Regierung unter Ausschluß der Sozialdemokratie zu bil­den, gezeitigt habe.

richten fann!

Diese fich leise zeigende Einsicht, der sich auch die Mehrheit der Sozialdemokratie nicht wird entziehen fönnen auch deren Antrag zur Räteverfassung wird noch mancher Modifikation unterworfen werden müssen ist ein Gewinn, der nicht hoch genug veranschlagt werden kann.

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Der zveite Hätefongreß ist von solchen Störungen verschont geblieben, wie sie auf dem ersten Stätengreß zu verzeichnen mwaren. Wenn auch die ersten vier Tage fein wirkliches positives

Bollmanns Ostereier.

Bon Th. Thomas.

,, Na, endlich was Bernünftiges," jubelte August Bollmann, als er in seinem Leibblatt gelesen hatte, daß seit dem 1. April die öffentliche Bewirtschaftung der Gier aufgehoben wäre, das ist mal ein Lichtblick. Juchhei, nun gibts aber mal einen Gierschmaus, der nicht von schlechten Eltern ist."

Babette Bollmann bohrte sich währenddem mit der Strid­nadel in den Zähnen. Dabei sah sie ihren Akten von der Seite Sie hatte nicht begriffen, was er meinte.

an.

Guck nich so dämlich; die Eier sind wieder frei, fie brauchen nicht mehr gegen Karten bezogen zu werden, verstehste denn das nicht?" Und als sie ungläubig aussah: Also: nu hör mal zu: jeder tann jetzt Eier haben, so viel er will."

Babet berzog freudig das Geficht, als ob sie einen ganzen Eierfuchen vor sich stehen hätte, dann aber ging ihr ein Gedanke durch das Hirn:

,, Da wer ich doch gleich mal rüber zu Krause gehn und mir eine Mandel bestellen. Paß mal auf, all das Pack wird sich auf die Gier stürzen und dann gibts doch wieder teene."

Sprachs und stand auf. Er ergriff wieder das Wort: ,, Dummes Zeug, wo fie doch frei find, früher ja, aber jetzt?" " Besser ist besser ich geh hin. Man weeß nich zu was es gut ift. Schon hatte sie ihre Hamstertasche am Arm und das Kapott­hütchen auf den Wilhelm gesetzt.

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Drüben beim Eiermann gab es rührende Familienszenen. Dort fand sie ungefähr zuvei Duhend Frauen bloß Gier waren feine da. Der arme Händler stand vor seiner Ladenthefe und schwitte vor Aufregung ,, Also passen Sie uff, das erzählte er nun zum hundertsten Male, ich komme hin zum Markt, aber meenen Se, es wären Eier dagewesen? Ja, Piepe, wenn ihr Gier haben wollt dann holt se euch, wir triegen je aus der Hand gefressen," sagten die So' ne Gemeinheit, so' ne Schubiate, das ist Schindluder ge­spielt," schrien die Frauen, und Babette Bollmann gaderte so lebe haft, daß ihr Kapotthütchen- quer auf dem Kopfe saß, sie schventte die Hamstertasche wie ein Handgranate.

Bauern."

Ja, nu bin ich selber bei die Bauern jevejen, gefbern," jam­merte Krause weiter, was meenen Sie, was die da draußen haben wolln vor son lumpiges Ei? Im großen getoft eine Mart; ich lüge nicht, eine ganze Mart. Mit meine Untoften täm mich selber son Ding auf fünfzehn Groschen. Nee, da hau ich ab, hab ich gejagt."

Neuer Sturm unter den Antvesenden. Langsam drängt alles auf den Mann ohne Eier los.

,, Bringt mich nur nich um, wo soll ich denn die Eier her­friegen? Häh? Die Stadt gibt doch keine mehr raus, weil se doch freigegeben find. Jatvoll, freigegeben." Er fuchtelte mit den Händen.

,, Nu zeigt doch, daß ihr was tönnt, ihr habt doch immer ge­sagt, der freie Sandel schafft was ran," rief eine Frau, man los, Gier her, jollu denn nu gar teene beikommen?"

Ich hab teene uff mei Ehrenwort. Nee, Ich hab gebilt und

Troelstra erklärt zum Schluß, der Imperialismus ber Entente sei daran schuld, daß die unvermeidliche revolutionäre Strömung unserer Zeit eine bolschewistische Form anneýn: e.

Zu den Kämpfen in Würzburg teilt uns Prof. Seifert mit, daß sich unter den gefallenen Spartatiften, entgegen einer früheren Meldung, teiner seiner. Söhne befindet.

gebettelt, die Bauern hamm bloß gegrinst. Nee, nee." Aber die Frauen glaubten ihm nicht.

,, Gelle, die anderen, die kriegen sie hintenrum ins Haus ge­bracht, bloß wir nicht."

Aber Frau Bollmann ich versichere Sie..." Nischt will ich hören, ihr stedt alle unter eener Dede, ich wer uns felber welche beschaffen.

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Wütend schmiß sie die Ladentür hinter sich ins Schloß. Bu Hause schimpfte fie: Früher hat man wenigstens alle vier Wochen ein albes Gi bekommen, jetzt aber

?"

August tröstete sie: ,, Babette, ich hol se dir, verlaß dich drauf, ich hole sie dir."

Am andern Sonntag früh saß Auguft mit seinem Reiseaus­weis: Mutter verstorben! in der Bahn. Fahrtziel: Mittel­friedrichsdorf. Fahrized: Gierhandel.

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Er blieb nicht der einzige, den das fleine Dorfkirchlein mit sanften Molltönen empfing. Wohl zwei Dußend waren an der ach was Haltestelle ausgestiegen und liefen rannten, stürzten dem Dertchen zu; sogar das liebe Federbieh, das bisher faul blin­zelnd am Wege gesessen hatte, flatterte auf. Nur zwei Hühner blieben fißen; die schienen die Verordnung über den freien Gierhandel zu kennen, sie sahen recht herausfor­dernd die Ankommenden an. Lieber Gott, für eine Mart das Ei wer will es ihnen übel nehmen?

August war den meisten um eine Pferdencse voraus. Im ersten Hof wäre ihm beinahe ein Kettenhund an die Gurgel ge­sprungen. Der Bauer schimpfte, tobte und führte sich auf wie ein Besessener, Gier aber hatte er nicht.

Ruhe in Düsseldorf . Fortdauer des Ausstandes.

Effen( Ruhr ), 14. April. Im Ruhrgebiet ist auch heute in der Bahl der Streitenden ein Rüdgang zu verzeichnen. In der heutigen Frühschicht waren 139 256 Sergarbeiter gegen 160 720 am Sonnabendmorgen ausständig.

Ende des Streiks in Danzig . Danzig , 14. April. Der Streit in Danzig is vollkommen beendet. Heute früh ist die Arbeit in allen Betrieben, auch in der Eisenbahn- Hauptwerkstätte, in vollem Umfange wieder aufgenommen worden. Der Eisenbahnverkehr ist normal.

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Arbeiter- Konzerte.

Nach geraumer Zeit ließ sich auch wieder die Typo. graphia" hören. Dieser vor nun vierzig Jahren gegründete Ver­ein ist und bleibt eine der schönsten Zierden des Arbeiter- Sänger­Bundes"! Dant nicht zum wenigsten einer außergewöhnlichen fünstlerischen Intelligenz, die unter der Leitung seines Chormeisters Alexander Weinbaum zu wahrhaft hoher Leistungsfähigkeit ent­widelt wurde. An einer Reihe gediegener Chorwerke wurde gestern abermals dafür der Beweis erbracht. Um nur einiges von dem Ge­hörten herauszugreifen: Brahms '" Wiegenlied" wunderbar zart ge­woben, Veits Rohtraut"-Romanze äußerst dramatisch gestaltet, das Steuermannslied aus dem Fliegenden Holländer" mit erfrischender rhythmischer Kraft hinausgeschmettert, oder Uthmanns Jch warte dein" inbrünftig glaubensvoll bekannt: das sind bezeichnende Gipfel einer edlen Gesangskultur.

Frau Paula Weinbaum ist, wie seit Jahren, des Vereines ständige Helferin. Soll noch gesagt werden, daß sie als Lieder­fängerin von so tiefschürfender, dabei plastisch in Tönen, malender Meisterschaft nur wenige ihresgleichen hat? Nicolas Lambinon steigerte seinerseits den vokalen Teil durch solistische Violinbeiträge und führte ferner mit seinen Getreuen Mendelssohns trapiziöses Oftett Es- Dur für vier Geigen, zwei Bratschen, zwei Celli schwung­boll auf.

Ein Mendelssohn- Schumann Abend war es übria gens auch, den unsere Parteigenoffen in Wilmersdorf , in Fort­febung ihres Vortragszyklus wort- und tondichterischer Werke, am gleichen Sonntag in der Aula der Oberrealschule allda veranstalteten. Die getroffene Auswahl von Einzelliedern wie Kammerstüden war Alice Schäffer Kuznizin immerhin glücklich zu nennen.

Im nächsten Antvesen verlangten sie für ein Ei die beschei­dene Summe von einer Mark dreißig Pfennige, oder für das Dubend ein Paar Lederschuhe. Jezt bekam es August aber wirt- fang mit Beseelung Lieder von beiden, während die Geigerin Steffi lich mit der Angst zu tun. Wütend zu werden, bazu war er zu Koschate Mendelssohns Violinkonzert Op. 64 mit phänomenaler Könnerschaft und im prächtigen Zusammengehen mit Flora Heide­feig. Er faufte vier Stück der kostbaren Dinger. Dann kam er an viele Stellen, wo es nur ungelegte Gier gab. Um 2 Uhr mann( Klavier) und Erwin Silber( Cello) desselben Meisters besaß er vier um 43 Uhr fünf im Gesamtvert von 5 Mart 90 fo melodiöses als thematisch fein geschlungenes Trio Op. 49 spielte. Pfennig. Um nicht umsonst gefahren zu sein, ging er zu dem Für Schumann, den deutschesten aller Romantifer, sprachen überdies Bauer, der ihm ein Dugend angeboten hatte, zurüd, aber das mehrere kleinere lyrische Stücke für Cello mit Klavierbegleitung. Der volle Saal bezeugte das rege, Interesse der Wilmersdorfer war längst futschitati. ek. Genossen für den ihnen bereiteten Kunstgenuß.

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Notizen.

Unterwegs traf er einen, der trug 55 Gier im Gad, für die er 110 Mart bezahlt hatte. Eine Frau im Abteil prahlte, sie habe, jogar 63 für 125 Mark. Geld spiele feine Rolle, nun wollten fie feste Eier taufen und wenn das Stüd einen Taler tofte. Gr aber besaß sieben Stück, mit Fahrt und Spesen zu­Theater. Im Opernhause muß wegen erneuter sammen im Wert von 17 Mart 41 Pfennige. Zu Hause fand und mehrfacher Erkrankungen die Neustudierung des Don Juan " Statt Don Juan " wird August nur noch sechs, das siebente war zum Rudsad herausge- bis nach dem Fest verschoben werden. am 16. Salome" und am 20. Königskinder" gegeben. laufen. Vorträge. Gebrochen setzte er sich auf seinen Stuhl. Dann tat er einen leber expressionistische Malerei tiefen Seufzer, endlich sagte er: spricht Herwarth Walden am Mittwoch, 48 Uhr. Potadamer­So viel Lärm um einen Gierbuchen Babett, früher wars straße 134 a. In der Urania spricht Dienstag Dr. Die Wunder welt der schöner. Da hat man wenigstens ettvas bestimmt gekriegt, aber Karl Küchler über Färöer ", Dr. Schtvahn über Die Geschichte der Ur­jebt?" Sie feufzte nur. Seit diesem Handel ist August Bollmann ein warmer Freund welt", am Donnerstag und Sonnabend Fräulein Kottmann der öffentlichen Betwirtschaftung geworden. ,, Ginesteils der Eier über Das schöne Schwabenland". Mittwoch hält Starl Foerster einen mit Autochrom- Aufnahmen illustrierten Vortrag wegen Karfreitag Mit Entsetzen denkt er daran, daß eines schönen Tages noch Neues Blühen in deutschen Gärten". andere Waren ,, freigegeben" werden. Er hat an dieser einen spricht Franz Goerke über Jerusalem und seine heilia Igen Stätten", Probe genug.