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prophezeit: Es sei hier auch folgende prächtige Antwort wiedergegeben, die er einem ihn beschimpfenden Abgeordneten erteilte: Ich weide nicht sagen, dag mich dieses Wort ehrt, denn ich versuche nicht, mich�nach den Hah- und GewallSauSbrüchen meiner Gegner einzuschätzen. Aber wenn ich zuweilen in die Versuchung geräte, meinen eigenen Wert und die Verdienste zu messen, die ich in einem Leben der Aufopferung und des Kampfes meiner Partei und der Republik leisten durfte, wenn ich in die Versuchung gerät«, das alles an der Wut de» ständigen HaffeS zu messen, den ich der Reaktion einflöhe, dann würde ich gewiß in die Sünde des Hoch­mutes verfallen! Jaurss war nicht nur einer der größten Redner aller Zeiten, er war auch einer der glänzendsten französischen Schriftsteller, wie es einige seiner polemischen Artikel gegen P o i n c a r s aus den letzten Friedenswochcn bezeugen. Die Lehre, die diese Stimme aus dem Grabe mit ein- dringlicher Kraft verkündet, ist die: wenn der Friede, über den jetzt verhandelt wird, sich zu einem einseitigen Strafgericht der Ententeregierungen gegen das deutsche Volk, als den an- geblich allein schuldigen Teil, entwickeln sollte, dann wird es die größte Ungerechtigkeit darstellen, die die Welt je ge- sehen hat, und wir deutsche Sozialdemokraten werden dann niehr denn je die Pflicht haben, auf Jaursz, als auf unseren größten und unparteiischesten Entlastungszeugen unermüdlich hinzuweisen. !�n seinem Schlußwort sagt der Verfasser, dessen tiefe und innijje Verehrung für den großen Toten, den er in seiner Jugend in Paris zahllose Male hatte reden gehört. auS jeder erläuternden Zeile spricht, daß, wer nun dieses Buch gelesen haben wird, auch begreifen dürfte, warum I a u r d s er­mordet und warum Villain freigesprochen werden mußte. In der Tat: Jaures , wie er in der ganzen Größe und Reinheit seines Geistes aus diesen Reden leuchtet, mußte jedem Anhänger der Poincarsschen Revanchepolitik als ein Verräter am Vaterlande und seine Ermordung als eine patriotische Tat erscheinen.

Sozialüemokratie unü Seamte. Tie Anträge in der preußischen Landesversammlung. Aus der Preuß. Lmidesversammlrmg wird uns geschrieben: Gitter alten Forderung von Seiten der Beamten und Lehrer:Ab- schaffung der geheimen Personalakten" kommt folgender Antrag der sozialdemokratischen Frakion entgegen: 1. Die Londesversammlung wolle beschließen, die Regierung zu ersuchen, ihr unverzüglich«inen Gescpeüttvurf vorzulegen, durch) welchen alle geheimen Personalakten der im Staats-- oder Gcmeindedienst stehenden Beamten, Angestellten und Ar- heiter abgeschafft werden. 2. Bei Eintragung in die Personalakten ist dem davon Be- troffenen Mitteilung zu machen; die von ihnen zur Sache abge- gebene Erklärung ist der erfolgten Eintragung anzufügen. 3. Auf Ansuchen des Betroffenen ist vor der Einleitung von 'Verfahren jeder Art der Beamten -, Angestellten- bezw. Arbeiterausschuß zu hör«l. 4. Die Personalakten sind den Beamten, Angestellton und Ar- heitern jederzeit persönlich zur Einsicht vorzulegen. Waren eS doch gerade die Beamten und Lehrer, die unter dem Bevormundungssystem schiver gelitten haben. Wir wissen, daß zu- meist einseitig gefärbte Urteile in bi« Personalakten abgegeben wur­den. Die Beamteri standen machtlos demgegenüber, da ihnen der Einblick versagt war. Damit muß aufgeräumt werden. Im weiteren sei noch mitgeteilt, daß eine ganze Anzahl von Anträgen gestellt sind, die sich mit den BesoldungSverhäl tn issen der Beamten und Lehrer befassen. Hier sei nur einer erwähnt: »s die laufenden Teuerungszulagen und Kriegs- b e t h i l f e n der Beamten und Lehrer unter Ausschaltung der Unterscheidung zwischen teuersten und teuer n Orten mit Wirkung vom. Eezember 1018 durchgreifend zuerhöhen und diese Maß- nähme beschleunigt durchzuführen,

Gefrorene Clettrizität. Von Ha n S Dominik. Unsere Leser kennen wohl alle die Geschichte von Münchhausens wunderbarem Posthorn. Während der Fahrt in grimmiger Kälte blies der Postillon hinein, aber kein Ton kam heraus. Im Wirts- haus« hängte er das Horn an den warmen Ofen und nun ent- wickelten sich die Dinge echt Münchhausensch weiter. Unter dem Ein- fluh der Wärme tauten die Däne in dem Horn auf, und eine halbe Stunde lang gab es eine heitere Musik von sich. Diese eigenartige Geschichte hat nun aber merkwürdigerweise in neuester Zeit ein durchaus ernst zu nehmendes Gegenstück auf elektrischem Gebiet gefunden. Wärme wird von der modernen Physik bekanntlich als Be- toegung der kleinsten Teilchen eines Körpers erklärt. Je wärmer ein Körper ist, desto mobiler sind seine Moleküle, je kälter er wird, desto mehr kommen sie zur Rube. Trifft diese Anschauuno zu, uno sie ist in der Tat bis zur Gewißheit begründet, dann muß e» auch einen absoluten Nullpunkt geben, d. h. ein« Temperatur, bei welcher die Moleküle eineS Körpers in vollkommener Ruhe verharren. Dieser absolute Nullpunkt ist denn auch auf Grund besonderer theo- retischer Erwägungen festgestellt Ivorden und liegt bei 273 Grad Celsius unter dem Gefrierpunkt des Wassers, d. h. bei 273 Grad Kälte, wie wir in der Sprache des täglichen Lebens sagen. MinnS 273 Grad bedeuten also den tiefsten denkbaren Temperaturstand. bei welchem absolut« Ruhe der kleinsten Teilchen eine? Körpers herrscht. Die moderne Kältetechnik hat sich im Laufe der letzten Jahr« nun immer näher an diesen absoluten Nullpunkt herangepirscht. Mit der Verflüssigung der Luft gelangte man bis zu 180 Grad Kälte, mit der Verflüssigung des Wasserstoffs kam man bis zu Minus 230 Grad, d. h. bis zu 23 Grad absoluter Temperatur. Dann dauerte es geraume Zeit, bis auch die Verflüssigung deS am längsten widerstrebenden GaseS, des Heliums, gelang und bei dessen Wicderverdunstung die Temperatur von 271,5 Grad Kälte, d. h. eine absolute Temperatur von IVt Grad erreicht wurde. In der Nähe der absoluten Totenstarre der Moleküle zeigen die Körper nun aber ein sehr verändertes Verhalten. Insbesondere nimmt auch ihre elektrische Leitfähigkeit gewaltig zu. Wollten wir eS bei gewähnlicher Temperatur beispielsweise versuchen, auch nur einen Strom von 100 Ampere durch einen Kuvferdraht von 1 Quadrat- Millimeter im Querschnitt hindurchzutreibe!,, so würde der Draht in Bruchteilen einer Sekunde hell weißglühend werden und als Dmnpf verpuffen. Diese Erscheinung kommt daher, daß das Kupfer oei gewöhnlicher Temperatur dem elektrischen Strom einen gewissen Widerstand entgegensetzt. ES ist eine gewisse Energie notwendig, um den Strom durch den Draht zu treiben, die dabei als Elektri- zität verloren �eht, aber als Wärme wieder auftritt. Bringen wir aber einen Kupferdraht In flüssiges verdampfendes Sclium und kühlen ihn dadurch bis auf Ibb Grad absolut ab, so verschwindet sein elektrischer Widerstand fast vollkommen. Er würde am absoluten Nullpunkt nach der Theorie vorausstchtlich ebenfalls ganz Null werden. Aber schon bei l�j Grad ist die Leitfähigkeit so groß, daß man 1000 Ampere dauernd durch«inen Kupferdraht von

bf den Ruhegehaltsempfängern und Hinter- blieben« n ohne besonderen Antrag die. gleichen Zulagen zu- teil werden zu lassen, c) eine durchgreifende Besoldungsreform vorzube- reiten und hierbei besonders die AnftmgSgehSfter wesentlich zu erhöhen, um der offenbaren Not der jungen Beamten und der jungen Lehrer zu steuern, d) die Ruhegehälter und Hinterbliebenenbezüge der k ü n f- tigen Neuregelung der Gehälter anzupassen und den Unterschied zwischen den Gehältern, Ruhegehältern und Hin- terbliebenenbezügen zw verringern." Alle Anträge sind den Ausschüssen überwiesen, um sie schnellstens zu erledigen, damit nach dem Zusammentritt des Land- tage? die Anträge dem Plenum zur Beschlußfassung vorgelegt werden.

Jehrenbach über Sie politische Lage. Eine bemerkenswerte Rede. Freiburg sBreiSgau), 25. April. Gelegentlich einer Tagung de» katholischen BürgetvereinS sprach der Präsident der Deut'chen Nationalversammlung, Fehrenbach. über die politische Lage, wobei er als sicher bezeichnete, daß Wilson geneigt sei, aus seinen 14 Punkten zu bestehen. ES sei sehr leicht möglich, daß das Plenum der Nationalversammlung einberufen werde, um über die Unterzeichnung deS FriedensvertiageS Beschluß zu fasten, sowie auch, um bei den F r i e d e n S v e r h a n d l u n g e n selbst mitzuwirken. Bis zum 5. Mai dürften die Verhandlungen so weit gediehen sein, um die Beschlüsse deS FrledenSauSichusses im Plenuin zu erörtern, vielleicht zum Abschluß zu bringen. .Wir sind unS nicht darüber im Zweifel', sagte er u. a., ,waS es namentlich für die Südwestecke des Reichs bedeuten würde, wenn die Unterzeichnung des FriedensvertiageS abgelehnt wird. Jedenfalls nehme ich an. daß wir einen Frieden nicht unter- zeichnen, der die Gefangenen noch Wetterhin in Gefangen» schaft beläßt und der nicht die Aufhebung der Blockade bringt. Wir werden auch einen Frieden nicht unterzeichnen, der. das Saargebiet den Feinden ausliefert und D a n z t g den Polen zuspricht. Ungeheuer ist dir Verantwortung, Reichsleitung und Parlament tragen sie gemeinsam und hinter ihnen steht da» gesamte deutsche Boll. Das sollten unsere Feinde wissen und da« soll in ihr« Länder dringen, daß wir nicht jeden Frieden, der diktiert wird, annehmen, und daß wir kein Sklovenvolk sein wollen.' Zur innetpolitischen Lag« über- gehend, sagte Fehrenbach, da« Plenum der Nationalversammlung babe mit großem Fleiß gearbeitet. In der Bersassungskommission könne man von irgend welchem Kulturtamvfgeist nichts merken. Die Kaiserfrage sei setner Meinung nach für Deutschland erledigt. Die Naiionalversammlung werde vorläufig in Weimar bleiben, denn die Besichtigung deS ReichSiagSgebäudeS habe gezeigt, daß etwa ein halbes Jahr vergehen werde, bis die angerichteten Schnden ausgebessert seien. Der jetzige Zeitpunkt sei nicht geeignet, die Werbe- täti gleit in Wien bezüglich d«S An sch lu s s e» Deutsch- österreichs an Deutschland einzuleiten.

die Streitbrecher öer Zront. Wer waren fie? In ihrem verzweifelten Bemühen, der Revolution die Schuld an der Niederlage Deutschlands zuzuschieben, scheuen die Blätter der Rechten auch vor den kindischsten und lächerlichsten Märchenerzählungen nicht zurück. Unter der UeberschriftDie Streikbrecher der Front' veröffentlicht dieDeutsche Tages- zeitung" von Zeit zu Zeit Briefe von Offizieren(stets nur Offizieren), die immer wieder mysteriöse Dinge von sozial- demokratischen Verschwörungen in der Armee fabeln. Dabei sind die Dinge, die fie berichten, nichts weiter als die Symptome der allgemeinen Kriegs- niüdigkeit und Erbitterung. So berichtet der jüngste Einsender derDeutschen Tageszeitung" eine Episode, wie ein Mann aus einem Trupp von 20 rückflutenden Infanteristen dem Leutnant, der sie aufhalten wi.ll, zuruft:Herr Leutnant, machen Sie Platz oder ich schieße Sie über den Haufen: wir haben genug, wir machen nicht mehr mit!' Kein

1 Ouadratmillimeter Querschnitt, also durch einen gemeinen Klingeldraht leiten kann, ohne daß der Draht eine merkliche Er- wärmung erfährt. Diese Erscheinungen wurden zuerst von dem be- kannten holländisckien Kälteforscher OnneS Kaminerlingk beobachtet und festgestellt. Sie find an sich schon interessant, aber noch nicht das merkwürdigste. Der genaronte Forfcker brachte nämlich einen Drahtring, also einen geschlossenen Stromweg, in das Gefäß mit verdampfendem Helium und schob dies Gefäß dann zwischen die Pole eines starken Magneten. Nach den Gesetzen der elektrischen Induktion mußte nun in dem Drahtring in dem Augenblick, da er zwischen die Pole geschoben wunde,«ine elektromotorische Kraft auftreten. Das ge- schieht auch bei gewöhnlicher Zimmertemperatur, und unter dem Einflüsse dieser elektromotorischen Kraft zuckt dann ein einmaliger kurzer Stromstoß durch den Drahtring. Auch in dem kalten Draht im Helium trat ein solcher Strom auf. aber dann ging die Sachs theoretisch folgerichtig und dennoch verblüffend weiter. Der einmal eingeleitete Strom kam nämlich nicht etiva momentan wieder Ptr Ruhe, sondern nabm nur ganz allmählich ab und floß etwa vier Stunden mit nachweisbarer Stärke durch den Drahtring. Wäre der Draht nicht nur bis auf W* Grad, sondern wirklich bis auf 0 Grad absolut abgekühlt gewesen, so würde der Strom vora-uS - sichtlich ohne jede Abnahme dauernd gcflosse-n sein. Die elektrischen Ströme, die wir bisher kannten und beobach- teten, flössen stets in Leitern mit einigem Widerstand und hörten daher praktisch momentan auf. sobald die treibende Kraft, die sie erzeugte, erlosch. Wir waren daher bis zur Gegenwart nicht in der Lage, praktisch zu entscheiden, ob die elektrische Strömung etwa ebenso wie eine Wasserströmung Trägheit besitzt, ob sie, einmal in Bewegung gesetzt, wirklich erst aushört, wenn die gesamte in ihr vorhandene Energie sich durch Reibung in Wärme verwandelt hat. Der hier beschriebene Versuch zeigt aber, daß dem tatsächlich so ist. Im absolut kalten Metall würden die einmal in Bewegung gesetzten Elektronen bis in alle Ewigkeit weiter strömen, würde der elek- irische Strom, einmal eingeleitet, nie wieder zur Ruhe kommen. Wir könnten ihn einmal erzeugt dort kreisen lassen, bis wir ihn zu einem späteren Zeitpunkte für irgendwelche Nutzarbeit ge- brauchen, ganz ähnlich wie die Kalte in Münchhausens Posthorn die Töne konservierte. Schließlich aber hat diese Erscheinung auch für die Theorie selbst noch eine gewisse Bedeutung. Bekanntlich erklärt die Physik die Erscheinungen des dauernden Magnetismus m hartem Stahl durch die Annahme von sogenannten Molekularströmen. Sie stellt die Hypothese auf, daß sedeS kleinste Teilchen des Stahles dauernd von einem winzigen Strömchen umflossen wird. Solange der Stahl nicht magnetisiert ist. liegen die Moleküle und damit auch die Kreisströipe wild durcheinander. Durch die Magnetisierung aber werden alle Atome derartig gerichtet, daß diese Quadrillionen von KreiSströmchen sämtlich parallel liegen und nun nach außen hin die als Magnetismus bekannten elektrodymanifchen Erscheinungen hervorrufen. Die Theorie mußte diese Annahme machen, um über- Haupt zu einer plausiblen Erklärung zu kommeit. Man hat aber bei der Annahme solckter elvig und ungeschwächt fließenden Ström« immer ein wenig schlechte» Gewissen gehabt, weil man in der Praxis überall elektrischen Widerstand und daher auch«in schnelle«

Mensch ivird hierin den Ausdruck einer besonderen pofitischen Verhetzung erblicken. Aber um der Sache den richtigen Anstrich zu geben, läßt sich der Offizier nachher von seinem Burschen(!) erzählen:Bei uns sagen die Sozialdemokraten, sei besser, daß wir den Krieg verlieren, dann bezahlen ihn die reichen Leute. Wenn wir so weiter gesiegt hätten, hätte ihn das Volk bezahlen müssen." Auf diesen blühenden Blödsinn hin ist der Offizier nun felsenfest überzeugt, eben den Ausdruck einer geheimen Verschwörung mit angesehen zu haben und schreibt: Hier liegt der Schlüssel der ganzen Sache: Um ihre innerpolitischen Ziele zu erreichen und durchzu- drücken, hat die Sozialdemokratie die Front verseucht und der Obersten Heeresleitung die Waffe auS der Hand ges chlagen. Wir halten es für aussichtslos, derartige Borniertheit mit Gründen zu überzeugen, wollen doch aber derDeutschen Tages- zeitung" kurz sagen, wer nach Beobachtung der Frontsoldaten dieStreikbrecher der Front" waren: Die Ob e r st e H e�e r e s- l e i t u n g, die mit kurzfristigen, nicht eintreffenden Sieges- Prophezeiungen die Stimmung der Enttäuschung und Mutlosig- keit im Heere anbahnte: die K o m m a n d o st ä b e, die weit hinter der Front praßten, während die Soldaten bluteten und hungerten: die Offiziere, die dos für die Mannschaften be- stimmte Essen kistenweise nach der Heimat verschoben: acht- zehnjährige Leutnants, die gegen graubärtige Familienväter nur den Ton der Ueberhebung und Menschen- Verachtung fanden: ungetreue Intendantur- beamte, die die Mannschaften systematisch betrogen und be- schummelten: ungerechteVorgesetzte, die ihre Burschen und- Butterliefemnten dauernd auf Kosten der Kämpfer mit Urlaub und Auszeichnungen bedachten: Bataillons- und R e g i m e n t s f ü h r e r, die für ein E. K. I. das s i e be- kamen, ihre Truvven sinnlos ins Feuer schickten usf. Nicht zu- letzt aber die alldeutschen Kriegshetzer in der Heimat, die den Fronttruppen zumuteten, für ihre Eroberungs- ziele zu kämpfen, die der Frontsoldat, der nur seine Heimat verteidigen wollte, verabscheute und haßte. Kurz und gut: Das System Ludendorff das warder Streikbrecher der Front"._ die Negierungsbilüung in Sraunschweig gescheitert. TU Braunschweig, 26. April. Di« Neubildung der braun- schweigischen Regierung ist gescheitert. Der Abgeordnete Wissel(LandeSwahIverband) stellt««inen Antrag aus Bildung eineS Koalitionskabinetts unter Vorsitz von Dr. Jasper -und Nominieruug je eines Mitgliedes der vier Parteien, ferner den Eventualantrag auf Bildung eines Koalitionskabinetts, be- stehend auS 4 Sozialisten(zwei Unabh. und zwei MehrheitSsoz.) und je einem Mitglied der beiden bürgerlichen Parteien sowie unter Nominierung eines dritten bürgerlichen parteilosen Mit- gliedes. Abg. Rönneberg als Sprecher der Demokraten schloß sich den Anträgen im Namen seiner Partei an. Der Abg. Eckard t(Unabh.) trat ein für die Bildung eines rein fozialisti- schen Kabinetts unter Hinzuziehung des Fittanzprästdenten Bartel. Er führte auS, daß sein« Partei niemals den Eintritt in ein Koa­litionskabinett billigen würde. Beide Anträge wurden mit 30 gegen 20 Stimmen abgelehnt. Darauf erklärte Abg. Behrendt im Namen deS LandeSwahlverbattdes, daß feine Fraktion nicht mehr im Landtage weiter arbeit«. Abg. Rönnetberg schloß sich im Namen der Deutschen Demokratischen Fraktion den Ausführungen von Behrends cm. Darauf verließen beide bürgerlichen Parteien den Sitzungssaal. Der Prästdent Dr. Jasper stellte dem Hause die Frage, ob eS bereit fei, in den nächsten Pirnkt der Tagesordnung eintutreten. Abg. Dr. Hampe(Lcmdeswahlberbandf zweifelte die Beschluß- sähigkeit des Hauses a-n. Die A6zA>Iiing ergab, daß daS Haus die notwendige Zweidrittelmehrheit nicht aufwies. Darauf schloß Präsident Dr. Jasper die Sitzung und berief die nächste Sitzung des Landtages auf Sonnabend vormittag 10 Uhr zusammen. Abklingen jeder elektrischen Strömung beobachten mußte. Nachdeut aber nun die ungedämpfte Strömung im absolut kalten Trabt ex- perimental erzeugt werden konnte, gewinnt auch die alte Theorie der magnetischen MolekularstrSinnng eine neue Stütze und Bekräf- iig-ung. Ein Hemeinöe-Mno für Kinüer. » Zu Bergen in Norwegen ist eine praktische Einrichtung ge- troffen worden, die geeignet ist, der Schwierigkeit abzuhelfen, daß die üblichen Kinovorstellungen für die J'tgcnd ganz überwiegend ungeeignet sind. Dort hat die Gta-dtgemeinde in der Oeffent- liehen Bibliothek einen etwa 200 Personen fassenden Vortrag?- aal für Kinovorstellungen eingerichtet, und in diesem Raum« werden nun das ganze Jahr mit Ausnahme der vier Sommermonate Kinovorstellungen für Kinder veranstaltet, bei denen ein Em- tri ttsp reis nicht erhoben wird. Die Karten werden durch die Schulen ausgegeben. Bei diesen Vorstellungen werden aber nun nicht die üblichen haarsträubenden oder schmalzigen Kinodramon gespielt, sondern die Spielsolgen bestehen überwiegend aus Natur- bildern, Tierfilmen und anderen lehrreichen Vorführungen, wozu etwa noch ein unterhaltender Film, z. B. ein humoristischer Zeichen- Film, tritt. Der Gedanke hat sehr gut eingeschlagen und die Vorstellungen sind immer voll besucht. Die Einrichtung verdient überall Beachtung und Nachahmung.

Notizen. Theater. Eipe Iticrdrückte Uraufführung im Rose-Theater. Die bisher unter ZeNiur�wong stehende Tranitomödle.Kleine Sklavin' von Dietzenichmidt wird am 1. Mai im Rosc-Theater die Uraufführung mit Ida Orloff in der Titelrolle erleben. M n s i l. Felix v. Weingartner kann infolge von Paß- schwierigkeiten nickt zu seinem ersten Konzert am Montag, den 28. April, hier eintreffen. An seiner Stelle bat Leo Bleck die Leitung übernommejt. Die öffentlicke Hauptprobe findet am Montag, den 28. Aprtl, in der Philharmonie stott. Johanne» Riemann vom Deutschen Theater der- anstaltet am Sonnabend, den 10. Mai, fernen o. Vortragsabend unter Mitwirkung von Dora Schlüter. Die Dadaisten veranstalten vom 28. bi» 80. April im Kabinett Neumann. Kurstirsterckamm 2W. eine Ausstellung. (Werke von Jefim Golisckef, George Groß . Rauel Hausman«» Stuckenberg. Deetjen u. a.). Kautsky-SchoenlankS Erläuterungen zuq- Erfurter Programm, die unter der AufichristGrundsätz» und Forderungen dar Sozialdemokratie' seit einem Menschenaiter in vielen Millionen Exemplaren zu politischem Erziehen in» Volk gegangen sind, liegen tn einem Neudruck vor. Der Verlag der Buch- yandstina Vorwärts gibt der Schrift ein Vorwort rtm auf den Weg, das ihre Rolle im Kampf um die Defrelung der Arbeiterklasse kennzeichnet. Hat ihr Werk sich auch heut« verändort, da wich- tigst« Forderungen venvirtllcht worden sind, so wird sie doch immer noch ci» lebendige Kraft«mfen können.