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Nr.225.36.Jahrg.

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Boft- Bettungsreislifte

Der Borracts ericheint wochentäglich zweimal Sonntags einmal

Telegramm- breffe

.Gozialdemokrat Berlin,

Abend- Ausgabe.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

10 Pfennig

Anzeigenpreis:

Die achtgespaltene Renbarellegeile tofte: 1,20 t. Aleine Anzeigen", das fettgedente Bor: 50 Big.( guläffig 2 fettgedrukte Worte, jebes weitere Bort 25 Big Stellengesuche und Schlafftellenanzeigen das ecfte Bors 40 Big., tebes weitere Boct 20 Big Borte über 15 Buhitaben gählen für greet Werte. Reuerungsquiclag 50% Familien- Anzeigen, politische und gererfiheitliche Vereins Anzeigen 1,20. bie 8efle, geigen für die nachite Rummet men bis 5 thr nachmittags im Hauptgeschäft, Berlin 6.68, Lindenfrage a, abgegeben werden. Geöffnet von 9 er früh bis 5 Uhr abends,

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutfchlands.

Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3.

Fernsprecher: Amt Morisplas, Nr. 15190-15197.

Sonnabend, den 3. Mai 1919.

Vorwärts- Verlag G.m.b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Fernfprecher: Amt Moritplat, Nr. 117 53-54.

Nationalversammlung in Berlin .

Zweihundert.

Man schreibt ims: Es gibt Beute, die reden fortwährend von

Das Streikrecht

im besetzten Gebiet.

Von A. Haas, Köln .

Berlin , 3. Mai. Der Präsident der Nationals versammlung, Fehrenbach, hat an die Mitglieder der Nationalversammlung folgende Depesche gerichtet: Sigung der Nationalversammlung am Dienstag, den deutscher Würde und meinen bamit, baß man mit der Fauft auf­bant oder, wie der General Hoffmann in Brest - Litotost, die 6. Mai, fällt aus, ebenso alle Fraktionssihungen. Der Kurassierstiefel auf den Tisch legt. Solche Geften werben in Ber­Ernst der Verhältnisse verlangt, daß sich alle sailles nicht zur Anwendung lommen, und die deutsche Würde wird Burzeit wird in der deutschen Arbeiterbewegung die Frage Mitglieder vom 7. Mai ab zur sofortigen vor- badurch keine Einbuße erleiden. besprochen, ob es nicht im Interesse unseres ganzen Wirtschafts­übergehenden Einberufung nach Berlin Aber ist denn der Massenandtang nach Versailles geeignet, einen lebens und damit auch im eigensten Interesse der Arbeiterschaft bereit halten. guten Ginbrud zu machen? Zweihundert Personen find nach Ver- zweckmäßig wäre, auf das Streifrecht zu verzichten und Schieds­Ferner ist die Sigung des Haushaltsausschuffes, failles gefahren. Sechs Friedensdelegierte, elf Mitglieder des Bei- gerichte zu schaffen, die für beide Teile bindende Schiedssprüche die in Weimar stattfinden sollte, auf Mittwoch, den rats( die Regierung hatte urfpünglich nur acht gewünscht), 15 Ber- fällen fönnten.- Die Meinungen darüber sind sehr geteilt und 7. Mai, vormittags 10 Uhr, nach Berlin , Wilhelms treter der Preffe und für jebe biefer Berfonen felbft zwei Sekretäre fann es sicher nicht schaden, wenn einmal dargelegt wird, wie 7. Mai, vormittags 10 Uhr, nach Berlin , Wilhelm im Durchschnitt berechnet, bas ergibt immer gerade erst einhundert. die englische Militärbehörde in Köln diese Frage gelöst hat. ftraße 74, verlegt worden. Wo tommt bas gtveite Hundert her? Wer hat fich hier Die Angestellten der Kölner Industrie leiteten im März alles zugebrängt? Jest lagen schon Korrespondenten, daß eine große Bewegung zur Verbesserung ihrer Lage ein. Als die in Bersailles bis zu bier Mann in einem Zimmer schlafen müßen. Verhandlungen nicht schnell genug zum Ziele führten, wurde in Die Veröffentlichung des Friedensvertrages muß solche Budringlichkeit bei unseren Gegnern nicht einen felt- einzelnen Groß- Betrieben, noch bevor der angerufene Schlich samen Eindrud von deutscher Würbe machen? tungsausfchrß entschieden hatte, die Arbeit eingestellt. Das Urteil bes Schlichtungsausschusses, welches verschiedene Tage später gefällt wurde, ging den Angestellten nicht weit genug, und sie beschlossen unter Zeitung ihrer Organi tionen, in den allgemeinen Streit einzutreten und den e- tanntmachung ber Bolizeipräfettur mit, wonach die mittlung anzurufen. Da zu derselben Zeit auch noch verschiedene Bersailles, 2. Mai. Die Pariser Abendblätter teilen eine Begierungspräsidenten als Demobilmachungskommissar zur Ber­gestern zur Aufrechterhaltung der Ordnung aufgebotene Truppe andere Bewegungen in Köln geführt wurden, griff die engliſche feine Batronen und die Polizei Beine Revolver besessen habe. Dem- Militärbehörde ein und riet dringend zur Berständigung. nach feien alle Schußverwundungen nicht auf die Truppe oder die Einige Tage später gab fie eine Bekanntmachung an die Bolizei zurüdzuführen. Beitungen, die folgenden Inhalt hatte:

-

Kaum vor Mittwoch.

Nach den Informationen der Pariser Abendblätter vom Freitag­abend soll die Uebereichung des Friedensvertrages nicht vor Mitt­wod), nach dem Temps" frühestens Dienstag möglich sein.

Es ist von deutscher Seite beabsichtigt, sofort nach Borliegen des Friebensvertrags zunächst einen Auszug für die Breffe herauszugeben, dann fofort eine Ergänzung folgen an laffen und schließlich den ganzen Friedensvertrag zu publizieren.

Bersailles, 2. Mai. Gcho de Bavis" teilt mit, daß bei der Ueberreichung des Bertrages nur die ersten Delegierten Der vertragschließenden Mächte, also für Deutschland nur Graf Brockdorff Rantau, zugegen sein werden. Der Vertrag merde 15-20 Kapitel umfaffen. Die erften Kapitel würden die Gründe des Eintritts der alliierten und assoziierten Mächte in den Strieg darlegen und die Notwendigkeit des Wölferbundes betonen, ferner die Grenzen Deutschlands, die militärischen, maritimen und die Bestimmungen über Luftschiffahrt, die deutschen Rolonien usw. behandeln. Die Kapitel über die Wiedergutmachung und die wirt schaftlichen Fragen würden noch bearbeitet, Weitere Rapitel be. träfen die Arbeitergesetzgebung und die Garantien für die Durch führung der Vertragslaufeln. Gin Auszug des Vertrages jolle am Conntag der Breffe mitgeteilt werden, den Wortlaut werde Clemenceau am 15. Mai der Kammer vorlegen.

Die Pariser Maikämpfe.

428 Polizeibeamte verletzt.

Bentwumbet find, wie die Blätter ferner melden, 428 Bolizei. beamte, davon ztvölf schwer.

Ungarn auf allen Fronten rückwärts.

Disziplinlosigkeit der Rätetruppen. Budapest, 3. Mai. Das amtliche ungarische Telegr.. Storr.- Bureau meldet vom 2. Mai: Die Rumänen haben am 1. Mai den Szolnoker Brückenkopf genommen und haben hier die Thein überseht. Bei Tisza- Polgar festen schwächere Sträfte über die Theis.

Unsere bei Sajo Szentpeter stehenden schwächeren Kräfte zogen fich infolge der beiderseitigen Umgehungsbewegung der Tschechen zurüd. Miskolcz wurde geräumt. Die Truppen stehen füblich von Miskolcz in einer Aufnahmestellung. Bor den bei Banreve vorgedrungenen tschechischen Kräften find griffen. An den übrigen Fronten feine wesentliche Verände rung. Die Hauptursache der militärischen Schlappen ist die Disziplinlosigkeit eines großen Teiles un. ferer Truppen.

Frieden mit den übrigen Mittelmächten. unsere Truppen im Rüdzuge gegen Apatfalva be­

Erft Deutschland, dann die anderen. Rotterdam, 3. Mai. Der Nieuwe Rotterdamsche Courant" melbet aus 2onbon, baß man dort erwartet, daß die Friebens­berträge mit Desterreich- Ungarn, Bulgarien aus der Türkei etwa vierzehn Tage nach Friedens. schluß mit Deutschland aur Unterzeichnung berelt sein

werden.

Italien bleibt noch abseits. Ausgleichsversuche im Gange. Rotterdam, 3. Mai. Der Nieuwe Rotterdamsche Cou­rant meldet aus London, daß Präsident Wilson Orlando einen neuen Vorschlag bezüglich Fiumes gemacht habe, der im großen ganzen mit dem britisch- französischen Vorschlag übereinstimme.

Die gleichen Erfahrungen hat Rußland mit seinen roten Arbeiterbataillonen gemacht und sorufia hat man die fremden halbbarbarischen Völker zum Waffendienst heranziehen und unter schärfften Radavergehorsam stellen müssen, um überhaupt nur eine Truppe zu haben, die mehr war als ein zufälliger Menschenhaufen. Wenn die in Ungarn so hoffnungsvoll und begeistert begonnene Bewegung in den nächsten Stunden unter Enttäuschung und Jammer zusammenbricht, so ist nichts anderes daran schuld, als der Mangel an Disziplin und an freiwilliger Opferfreudigkeit für die höheren Gemeinsamkeits­interessen.

Polnische Kartoffellieferungen.

Bekanntmachung.

Die Lage in Deutschland wind täglich ernster durch wirtschaft. Fiche und industrielle Unruhen und Ausstände.

Bis jetzt haben die Bewohner des von den britischen Truppen befebten Gebietes ordentlich und gefeblich leben fönnen und sind thmen die Kämpfe und das Blutvergießen erspart geblieben, welche andere Teile Deutschlands heimgesucht haben. Es liegt in Inter­effe sämtlicher Finwohner, daß dies so weitergehen solle. Größeve Mengen von Lebensmitteln sind jeht erhältlich, und die Berteilung derfelben wird bald vollständig organisiert sein.

Ausstände und Unruhen werden die allgemeinen Zustände nicht verbessern, im Gegenteil, sie werben muc Elend und Unglüc erzeugen.

Im Intereffe der Bewohner des british befehten Gebietes ver. lange ich deshalb, daß alle mit mir zusammenarbeiten, um die Ordnung aufrechtzuerhalten; nur so kann der Bevölkerung das Elend erfpart bleiben, welches anderswo eingetreten ist.

Ich verordne, dak, bis diese Bekanntmachung widerrufen wird, alle Ausstände ungefeglich find; ich befehle ferner allen Angestellten und Arbeitern jeder Art, bei ihrer Arbeit zu bleiben, und denjenigen, die in den Ausstand getreten sind, sobald wie möglich zu ihrer Arbeit zurückzukehren.

Ich warne alle, daß die strengsten Maßnahmen gegen jede Person getroffen werden, die im Widerspruch mit dieser Bekannt­machung einen Ausstand fördert, befürwortet oder anstiftet oder in irgendeiner Weise gegen dieselbe verstößt. Ich fordere alle, Arbeitgeber wie Arbeitnehmer auf, sich jeder herausfordernden Handlung fernzuhalten und aufrichtig zum Wohle ihres Vater­landes zusammenzuarbeiten.

Es ist mein fefter Wille, die Nechte der Arbeiter und Ange­stellten im vollsten Maße zu wahren.

Alle Streitigkeiten und Meinungsverschiedenheiten können der bribischen Militärbehörde zur Vermittlung unterbreitet werben; Testere wind beide Seiten sympathisch und unparteifsch anhören und wird sich alle Mühe geben, Zustände zu schaffen, die alle befriedigen; jedoch wird die Entscheidung dieser Behörde end­gültig sein und unter keinen Umständen ist das Aufhören der Arbeit erlaubt.

Die Vermittlung der britischen Militärbehörde darf jedoch mer in Anspruch genommen werden, wenn alle vorhandenen deut­ schen Schlichtungsmittel versagt haber..

Serbert Iummer,

Lugano, 3. Mai .( 2. R.) Nach römischen Informationen der Stampa" wird die Rüdlehr der italienischen Delegation nach Baris Berlin, 3. Mai. Die deutsche Waffenstillstandskomission teilt erst dann erfolgen, wenn die augenblidlich stattfindenden Berhand- mit: Die in Danzig unter dem Borfis der amerikanischen Lebens­lungen eine vollkommene Ginigung sowohl mit Wilson mittelfommission in Warschau geführten Berhandlungen über& a ra rerfönlich als mit dem Rat der Drei" als politische Körperschaft toffelliefungen haben gestern zu folgendem Ergebnis ge­ergeben haben. Die italienische Delegation wird dann dieselbe Zu führt: Die polnische Regierung hat sich verpflichtet, Deutschland, General Commanding in Chief British Army of the Rhine. fammensetzung erhalten wie bisher. aunächst fofort 90000 Tonnen Speisekartoffeln An demselben Tage,.an dem die britische Militärbehörde Lugano, 2. Mai .( T. N.) Wie italienische Blätter aus gram su liefern. Für die Nebernahme der polnischen Kartoffelliefe diese Bekanntmachung an die Zeitung gab, hatte sie nachmittags berichten, herrscht im südslawischen Staat anläßlich des rung nach Tschechoslowaken auf deutscher Strede erhielt Deutsch mit dem Regierungspräsidenten, einem Vertreter des Ober­Adria Konfliktes politische Hochspannung. Alle innerpolitischen land ferner als Entschädigung für die Frachtleistungen weitere bürgermeisters, dem Vorsitzenden des Schlichtungsausschusses Differenzen sind in den Hintergrund getreten und die Oeffentlichfeit 5000 Tonnen Kartoffeln. Die Lieferung polnischer Kar- und drei Gewerkschaftsvertretern eine Aussprache über die De­beschäftigt sich ausschließlich mit dem Schicksal Fiumes und der Adria. toffeln nach Tschechoslowaken erfolgt auf Verlangen der amerikani- fanntmachung. In dieser Aussprache erzielten die Gewerkschafts­Es finden täglich Versammlungen und Stundgebungen statt, die eine schen Lebensmittelfommission in Warschau. Die polnische Regierung vertreter mit Hilfe der deutschen Behörden eine wesentliche Lösung der Frage im südslawischen Sinne fordern. Troß der aller- hat außerdem unter Garantie der amerikanischen Mission die Ber- Einschränkung der Bekanntmachung und am nächsten größten Sympathie für das Verhalten Wilsons den Südslawen gegen- pflichtung übernommen, fünftige Beschiehungen und sonstige Beschä- Tage wurde unter Aufrechterhaltung der ersten fünf Absätze über, betrachten die Südslawen das Wilson- Programm feineswegs bigungen oder Störungen des Eisenbahnverkehrs und der Eisenbahn- alles andere aufgehoben und dafür folgendes bestimmt: als eine zufriedenstellende Lösung der italienisch- südslawischen anlagen auf der Strede Bromberg- Natel- Schneidemühl- Kreuz Differenzen, und es wird darauf hingewiesen, daß auch noch unter au verbindern. Neber die Frage der Freigabe der Rege Diesen Umständen eine Million Südslawen unter italienischer Fremd- wird bereits an anderer Stelle verhandelt. In Anbetracht der Rot­herrschaft stehen würden. lage Deutschlands in ber Kartoffelversorgung bei der vorgeschrittenen Jahreszeit tonnte bas Ergebnis diefer Berhandlungen nicht mehr abgewartet, dagegen mußte der Abschluß der Kartoffellieferungsbez träge unverzüglich vollzogen werben.

Aus Genf wird gemeldet, bat in Ibenien unter Führung Effab Raidas große Aufstände gegen Italiens Eroberungs­absichten ausgebrochen sind.

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Alle Streitigkeiten und Meinungsverschiedenheiten sind auf dem gesetzlich vorgeschriebenen beutschen Schlichtungswege( Organi­fation, Schlichtungsausschus. Gewerbegericht) zur Erledigung zu bringen.

Nm Fall eine Einigung nach Erschöpfung aller obigen Ju­flanzen feboch nicht ersielt werden kann, tt die Angelegenheit der britischen Mitttärbehörde vorzutragen, welche nach teilnehmen­der und unpartetischer Anhörung der Partelen und zuverlässiger