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Nr.241.36.Jahrg.

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Der Bormarts" ericheint wochentäglich zweimal Sonntags einmal

Telegramm- breffe:

Sozialdemokrat Berlin ".

Abend- Ausgabe.

Norwärts

Berliner Volksblatt.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3. Feruiprecher: Amt Moritsplan, Nr. 15190-15197.

Montag, den 12. Mai 1919.

Vorwärts- Verlag G.m.b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Morisplat, Nr. 117 53-54.

Entscheidung der sozialdemokratischen Frattion.

Die Friedensbedingungen unannehmbar.

Die sozialdemokratische Fraktion hat heute mittag mit allen gegen fünf Stimmen beschlossen, in der heutigen Sigung der Nationalversammlung durch den Mund ihres Sprechers, des Genossen Hermann Müller , zu erklären, daß die Friedensbedingungen der Entente in der vorliegenden Form für uns un annehmbar sind.

Landsberg und Giesberts abgereist.

Bersailles, 12. Mai. Eigene Drahtung.) Die Reichs­minister Landsberg und Giesberts sind auf gemein­schaftlichen Beschluß der sechs Mitglieder der Friedensdelegation nach Berlin abgereist, um mit der Reichsregierung Fühlung zu nehmen. Die Herren werden voraussichtlich Montag­abend eintreffen. General von Seedt wird Mittwochfrüh in

Berlin erwartet.

Erdrosselung der deutschen Arbeiterklasse.

Die Kohlenfrage im Friedensvertrag.

Bevorstehende Antwort auf die deutschen Die Möglichkeit eines Kabinettswechsels. Spaß oder Ernst?" Belieben die hohen Herren mit uns zu

Noten.

Berfaille 8, 11. Mai. Temps" meldet, daß beide Ant­worten auf die zwei von Graf Brockdorff- Rantau gestern abend überreichten Noten bezüglich der Kriegsgefangenen und der Arbeitsgefesgebung vom Viererrat morgen im Wortlaut festgesezt werden würden. Die Antworten auf die beiden ersten Broddorffschen Roten wurden, wie der Zemps" wissen will, mit persönlicher und besonders tätiger Mitwirkung des Präsidenten Wilfon im Biererrat ausgearbeitet.

Die Pariser Diplomatenarbeit. Die Fiumefrage.

Baris , 11. Mai Savas. Diplomatischer Situationsbericht: Tas Tagesergebnis von gestern war die Uebermittlung der beiden Schreiben Brockdorff- Rankaus an Clemenceau . Der Rat der Bier hat entgegen der veröffentlichten Mitteilungen die Rege­Tung der Fiumefrage noch nicht geprüft. Der Rat der fünf Minister des Aeußeren hat die Festsetzung der Grenze Oester­reich garns fast beendet und die Berichte der verschiedenen Kommissionen angenommen.

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stiids fortschreitet, das den irreführenden Titel Friedensbedin­Je weiter man im Studium jenes undefinierbaren Schrift­gungen" trägt, desto unwiderstehlicher drängt sich die Frage auf: scherzen, oder ist in ihren Hirnen wirklich ein solches Maß von Wie wir hören, hat Herr v. Payer dem Ministerpräsidenten boIfswirtschaftlicher Unfenntnis vorhanden, daß Echeidemann einen Besuch gemacht, bei dem er ihm im Namen fie die uns vorgeschlagenen wirtschaftlichen Friedensbedingungen der Demokratischen Partei mitteilte, daß dieselbe entschieden für ausführbar balten? Oder schließlich, verbirgt sich hin­gegen die Unterzeichnung des Friedensvertrages ter dem ganzen Machwerk der mephistophelische Gedanke, in seiner jezigen Form sei und daß die Partei ihre Mitglieder Deutschland zur Anerkennung von Bedingungen zu zwingen, aus der Regierung zurüdziehen werde, falls die Regierung die undurchführbar find, um dann gegen das unglückliche Land fich für die Unterzeichnung entscheide. Die gleiche Haltung gebenft, wegen Vertragsbruchs mit neuen Torturen vorzugehen? wie wir erfahren, auch das Zentrum einzunehmen. Ein Beispiel für diese Systemlofigkeit oder auch entsetzliche Systematik des Friedensvertrags" bildet die Behandlung, die

Das Libauer Eintagsministerium zurück- die Kohlenfrage in ihm erfährt, getreten.

Die Erzeugung des Jahres 1913 betrug an Steinfohle 187,7 Millionen Tonnen. Die Einfuhr betrug 11,25 Millionen Liban, 11. Mai. Nachdem die Verhandlungen über die Bil Tonnen, wobei Kofs in Steinkohlen umgerechnet ist, um ein­dung eines neuen Koalitionsministeriums 1 Imanis gescheitert fache Zahlen zu erhalten. Der Selbstverbrauch der Zechen für sind, ist das bisherige nach dem Regierungsstura gebildete Ministe- Wasserhaltung, Wetterführung pp. beträgt zusammen mit dem rium zurüdgetreten, und der Führer der lettischen Klein Verlust bei der Aufbereitung( Waschverlust) 10 Broz. Bleiben grundbefizer, Andreas Needra, hat ein neues Rabi- von der Inlandsförderung 169 000 000 Tonnen, abzüglich Aus­nett gebildet, das allerdings zunächst noch unvollständig ist. fuhrüberschuß von 30 000 000 Tonnen 139 000 000 Tonnen, wo­Gine Ergänzung durch Vertreter der bisher nicht beteiligten letti bon 39 710 000 Tonnen für Hausbrand, Gas- und Elektrizität, schen Gruppen, insbesondere wohl der Sozialdemokraten, Wasserwerke, Eisenbahnen und Straßenbahnen verbraucht wur ist vorgesehen, evtl. durch Wechsel einiger Personen. Grundsäßlich den. Es verbleiben also zur Verfügung der hei­sollen von den zwölf Sißen acht mit Letten besetzt werden, mischen Industrie 99 290 000 Zonnen. Wie soll sich die Sache nun fünftig gestalten? Nach dem Der Empfang der österreichischen Friedens- brei mit Balten, einer mit einem Vertreter der jüdischen Minderheit. Das vorläufige Kabinett soll nach einer Ankündigung Entwurf erhält Frankreich das freie Eigentum sämtlicher preußi­delegation. Needras die auswärtige Politik unverändert fortseßen. Die schen und bayerischen im Saarbezirk gelegenen Sohlenvor­Genf, 12. Mai. Pariser Meldungen zufolge hat die Aufnahme bisher genannten Mitglieder des Kabinetts sind: Ministerrpäsident kommen, der sämtlichen Kohlengruben mit allem Zubehör, wie der österreichischen Friedensdelegation in St. Germain am Sonn. Reedra( er übernimmt gleichzeitig das Innenministerium Wasser, Elektrizitätswerke, Arbeiter-, Beamtenhäuser usw., so­abend stattgefunden. Die Hotelgebäude, in denen die Delegation und vorläufig die Versorgung). Außenminister: das zurzeit wohl der fiskalischen wie der privaten Gruben. Es darf die untergebracht ist, sind von den Wohnungen der deutschen Unter. in Paris weilende Mitglied des Kabinetts Imanis, Siegfried Kohlen versenden wohin es mag, und muß nur denjenigen händler so weit entfernt, daß ein 3 usammentreffen mit den Meyerowib, Arbeitsminister, Kriegsminister ist vorläufig prozentuellen Bedarf des Saarbezirks, der dem des Jahres 1913 Bertretern Deutschlands ausgeschlossen wird. Die Ueber. Dr. Theodor Wantins, Justizminister: Professor Dr. Paul entspricht, im Saarbezirk lassen. Preisbestimmung ist Sache reichung der Friedensbedingungen an die Desterreicher wird im Sokolowski, Kultusminister: vorläufig Julius Kuptsch, von Frankreich . Damit fallen nach den Zahlen von 1913 Schloß von St. Germain erfolgen. Finanzminister: der Rigaer Bankdirektor Eugen Schwarz, San- 14 000 000 Tonnen Kohlen aus. delsminister: der Vorsitzende des Libauer Börsenkomitees Johann Smit, Verkehrsminister: Heinrich von Brümmer, Aderbauminister: Jahn Ansberg.

Troelstra über den Friedensvertrag.

Der Tod des deutschen Volkes. Amsterdam , 12. Mai. Wie" Zelegraaf" aus Nymwegen meidet, hat Troelstra in einer Versammlung der dortigen sozial­demokratischen Arbeiterpartei eine Rede gehalten, in der er mit Bezug auf die Friedensbedingungen sagte, die Bertreter des deutschen Volkes hätten vollkommen recht, wenn sie zu den ihnen in Paris übergegebenen Bedingungen sagten, daß diefer Friede den Zob des deutschen Boltes bebente. Troelstra erklärte, Sirfer Friede dürfe nicht zugelaffen werden, er bebeute eine Natastrophe nicht allein für Deutschland , sondern für die gesamte Menschheit und sei die Bernichtung jeder Hoffnung auf al­gemeine Abrüstung und die Borbereitung für eine Zeit, in der alle Bölker gezwungen werden, jedes Jahr furchtbare Laften des Milt. tarismus zu tragen. Der Bölkerbund sei in der Form, in der er jetzt der Welt aufgezwungen werde, ein Sohn; er sei ein Bund der fiegreichen Nationen, um den besiegten Nationen bas Blut unter ven Nägeln abzuzapfen und zu langer interjochung unter die Sieger zu zwingen. Derjenige, der wirklich den Frieden wünsche, könne diesen Bölkerbund nicht annehmen.

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Deutschösterreichische Arbeiter für Selbst. Kohlen kaufen fönnen, hängt von unserer Zahlungsfähigkeit ab.

bestimmung.

Elsaß Lothringen hatte 1913 3 800 000 Tonnen Förderung; diefe fallen für uns ohne weiteres aus. Oberschlesien hatte 1913 rund 45 000 000 Tonnen gefördert; es soll an Volen fallen. Wieviel wir von seinen im Jahre 1913 gingen etwa 15 000 000 Tonnen nach Dester­reich- Ungarn und Rußland . Nehmen wir an, daß diese Ziffer Die Einigung eine historische Notwendigkeit. in Zukunft sich nicht steigern sollte, sondern sich im Gegenteil so Wien , 11. Mai. Nach einer Meldung des Wiener Korr.- vermindern sollte, daß darin der Bedarf von Oberschlesien selbst Nach einer Meldung des Wiener Korr. enthalten wäre, so bliebe eine Summe von etwa 24 000,000 Bureaus veranstaltete die sozialdemokratische Arbeiter Tonnen, die wir kaufen könnten, wenn wir sie bezahlen schaft Wiens vormittags auf dem Plaze vor dem Rathaus und könnten und nicht allgemeine tiefgreifende Veränderungen die in der Voltshalle des Rathauses Kundgebungen für das Selbst- Kohlenförderung äußerst nachteilig beeinflußten. be stimmungsrecht Deutschösterreichs und den An- In Deutschland sind bekanntlich im Feldzuge gefallen, an schluß an Deutschland . Die Ausführungen der Redner Verwundungen gestorben usw. 1,9 Weillionen Männer. Darüber wurden mit begeisterten Zustimmungsfundgebungen aufgenommen. hinaus sind nindestens 600 000 Männer so beschädigt, daß sie Der Gesandte in Berlin , Lubo Hartmann, betonte, daß die für schwere Arbeit förperlicher Natur nicht mehr fähig sind. Einigung mit Deutschland eine historische Notwendigkeit technet man nur, das bei diesen gewaltigen Zahlen für die sei. Im Friedensdokument werde der Anschluß nicht verboten. nächsten 10 Jahre eine Verminderung der arbeits­Deutschland gäbe nur die Unabhängigkeit Deutschösterreichs zu er- fähigen Rohlenarbeiter von 10 Proz. bestehen bleibt, tennen. Der Anschluß fönne nur untersagt werden, wenn es der jo dürfte dadurch, mit Rücksicht darauf, daß es die gesündesten ölkerbund anders bestimmt. Dr. Friedrich Adler forderte und kräftigsten Männer waren, die an der Front waren, der die Versammlug auf, im Stampfe um den Anschluß nic zu erlahmen. Abzug den gesamten Nachwuchs aufzehren, besonders, wenn man Hierauf gelangte eine Re olution einstimmig zur Annahme, daran denkt, wie schlecht die körperliche Entwicklung unserer her­worin erflärt wird, das sozialdemokratische Proletariat Biens anmachsenden Jugend dank der Hungerblockade ist. Weiter nacht

werde niemals den Kampf für das Selbstbestimmungsrecht der Böl- die Verkürzung der Arbeitszeit im Bergbau, wie sie zugestanden

fer aufgeben und alle Kräfte für den Anschluß an Deutschland einsehen.

Zur Auslieferung Wilhelms II.

Die Französierung von Elsaß- Lothringen . ist, eine rechnerische Verminderung der Leistung der Gruben um Millerand hat dem Straßburger Mitarbeiter von Petit Bari 17,7 Proz. aus. Ob es je möglich sein wird, diese wieder aus­fren erklärt viele Eliah- Lothringer sprächen nicht iran. zugleichen, steht dahin; bei den uns zugedachten, an unsere zöfifch, was viel Schwierigkeiten mache; deshalb müßten fie mög­Gegner abzuführenden Steuern und Lasten ganz gewiß nicht, lichst schnell unsere Sprache, ihre Sprache" lernen. Natürlich dürfe das Deutsche nicht aus den Schulen verschwinden, Haag, 11. Mai. Das Korrespondengbureau erfährt, daß der Be- denn dabei bleibt für die Ernährung so wenig übrig, daß sie denn es würde töricht sein, die Elsaß - Lotbringer des Vorteils au richt ber National News", nach dem der deutsche Kaiser au- 34 einer hohen Leistung gana gewiß nicht befähigt. Aber sezen berauben, daß sie deutsch fönnten. Sie würden französisch sprechen geliefert werden soll, vollkommen aus der Luft gegriffen ift. wir die Verminderung nur mit 10 Broz an, so bleiben in Die holländische Regierung hat allein aus den Zeitungen ver- Oberschlesien höchstens 17 millionen Tonnen Wolffbureau bemerkt hierzu, daß 87/10 Prozent der Elsässer einen offiziellen Bericht empfangen. Es ist jetzt nur nommen, daß der Kaiser ausgeliefert werden solle, hat jedoch für uns über. Uns verbleibende Förderungen find die von Rhein­deutsch sprechen und nur 10/10 Prozent französisch. eine Frage zwischen der Entente und Deutschland . Land- Westfalen, Aachen , Niederschlesien, Sac

und die deutsche Sprache lernen.