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Die Kundgebungen in Berlin . Protest der Preußischen Landesversammlung.

Eine Demonstration am Abend.

In den Abendstunden zog abermals eine Menschenmenge, die anscheinend von einer Versammlung tam, in der Dr. Rieger gegen den Gewaltfrieden gesprochen hatte, vor die Reichskanzlei. Scheidemann forderte die Versammelten auf, treu zur Re­gierung zu stehen, nur so könne diese die Verhandlungen führen. Er erklärte, daß die Regierung das Wohl des gesamten Volfes im Auge habe. Gegenüber etwas aufgeregten Zwischenrufen wies aber der Ministerpräsident darauf hin, daß die Regierung sich weder durch Treibereien von rechts noch von links in ihrem Ziele irre machen ließe, und das Ziel bestände in Verhandlungen auf Grund des Wilsonichen Programms. Ministerpräsident Scheidemann warnte die Versammelten vor Unbesonnenheiten, und er versprach im Namen der Regierung, alles zu tun, um einen eräglichen Frieden zu erreichen. Zum Schluß der Kundgebung forderte der Minister präsident die Menge auf, das Gelöbnis des Zusammenhaltens durch den Hochruf auf den Frieden und das Vaterland zu be­fräftigen. Die Unabhängigen.

dem Wilsonschen Kapitalismus ebenso feindlich

21. Sigung, Dienstag, den 13. Mai 1919, 1 Uhr. Ist es denkbar, daß dieser Friede dauerhaft sein kann? Am Regierungstisch Sirsch, Fischbed, Braun u, a. Wir von der Deutschen Volkspartei erklären, daß wir ein solches Auf der Tagesordnung steht die Besprechung der vom Minister- Friedenswert als ungerecht, unsittlich und unmensch= präsidenten am 8. Mai abgegebenen Erklärung über die Fricdens- lich zurückweisen, wir erklären diesen Vertrag als für das ganze bedingungen. deutsche Volt unwürdig und unannehmbar.( Lebhafter Beifall Abg. Gräf- Frankfurt a. M.( Soz.): rechts.) Nachdem Deutschland nach 4% Jahren Krieg wirtschaftlich und Abg. Adolf Hoffmann ( U. Soz.): militärisch niedergeschlagen war, mußten wir darauf gefaßt sein, Daß die übermächtigen Feinde uns sehr harte Bedingungen auf in dieser Verurteilung mit dem ganzen Hause einig. Es ist ein Wir verurteilen in gleicher Weise den Vertrag und sind erlegen würden, so daß wir als ein verarmtes Land nur mit der äußerst en Sparsamteit an die Wiederaufrichtung der wir noch auf dem alten Standpunkt stehen, sehen in dem Stapi Salsabschneidervertrag. Wir Sozialdemokraten, die Friebenswirtschaft und an die Ordnung der Finanzen geben talismus die einzige und alleinige Grundursache der ganzen fönnten. Uns blieb die einzige Hoffnung, die Feinde würden uns, Katastrophe. Wir stehen schon um zu ihren Entschädigungen zu kommen, das Leben lassen, nachdem sie selbst so oft davon gesprochen hatten, daß nicht ein Gewalt, sondern ein Friede der Gerechtigkeit geschlossen werden gegenüber als dem deutschen oder irgend einem andern. Das sollte. Auch die lebten Reden des Präsidenten Wilson eröffneten Proletariat steht im Kampf gegen den Kapitalismus in der ganzen noch die Aussicht, daß wir unstande sein würden, uns wieder auf- Welt. Die Regierung ist an dem Versailler Vertrag mitschuldig. Die U. S. P. D. hatte zum Abend 39 Versammlungen in Groß­ weil sie sich immer noch zu feinem Schuldbekenntnis zurichten.. Die Strafe hat doch den Zweck zu bessern, Deutschlands bereit gefunden hat. 1914 hat man das Volk un­Berlin einberufen. Es wurde keine Entschließung gefaßt, da nach Ansicht der Nebner eine papierne Resolution" ohne Wirkung auf aber wenn man den zu Bestrafenden totschlägt, ist jede Besserung scheiden lassen, ob Friede sein soll. In Versailles verfährt man gefragt in den Krieg getrieben. Heute will man es gütigit ent­das Ausland bleiben würde. Um aber der Entente die Stimmung ausgeschlossen. Aber was erleben wir? Die Gegner haben einen des Proletariats bekanntzugeben, schritt man zum Schluß der Wer- Friedensvertrag fix und fertig und verlangen von uns, diese Frie- nach dem Rezept des Generals Hoffmann in Brest - Litowet:, wir jammlungen zu einer Abstimmung, ob der Friedensvertrag an 3u- mäßiger den Vertrag durch einen Dienst mann holen lassen densbedingungen einfach zu unterschreiben. Da hätte man zweck- find die Sieger". Allein die Weltrevolution kann uns retten, nehmen sei oder nicht. In den Commenius- Sälen sprach Hugo Haase im Sinne sollen. Die Gegner haben den Weg gewählt, um Deutschland die die herbeizuführen wir auch fernerhin als unsere Aufgabe be des bekannten 11. S. P. D.- Manifestes gegen den Gewaltfrieden, einen Völker bund, zu dem Deutschland nur eingeladen, wo der Unabhängigen zu der Friedensfrage. Ihre wesentlichen Teile tiefste Erniedrigung angedeihen zu lassen. Wir bekommen trachten. Der Redner verliest nunmehr eine lange Erklärung den Deutschland selbst verschuldet habe, gegen die Mehrheitssozia: aber über seine Zulassung später entschieden werden soll. Man lauten: listen und die Regierung. Die Forderung, daß der Kaiser und die verbietet Deutschland die Rüstung, behält sich aber vor, die eigene Der Friede, den uns die Entente- Regierungen vorschlagen, anderen Schuldigen am Kriege einem Tribunal ausgeliefert wer- Rüstung womöglich noch zu steigern. Das ist Spott und Sohn ist ein Friede der Gewalt, er bedeutet einen vollen Sieg des Ima den sollen, hätte sich die sogenannte sozialistische Regierung ersparen auf den Völkerbund und bedeutet die militärische Auslieferung perialismus der Entente und eine völlige Unterjoghung Deutsch können, wenn sie die Schuldigen selbst zur Rechenschaft gezogen Deutschlands an Frankreich . Wir werden für die allein Schuldigen lands. Gegen einen solchen Gewaltfrieden erheben wir unabhän= hätte. Heute freilich sind die Generale, die bei Ausbruch der Re- erklärt, obwohl die Militaristen und Imperialisten der Entente gigen Sozialdemokraten schärften Protest. Wir haben während volution flüchteten, nach Deutschland zurückgekehrt, denn es gehe genau dasselbe wie die deutschen Imperialisten getan haben. Wir des ganzen Krieges den Imperialismus der deutschen Bourgeoisie ihnen nirgends so gut wie unter der Regierung Ebert- Scheide- sollen sofort von der noch gar nicht festgesetzten Kriegsentschädigung mit allen Mitteln bekämpft. Weil wir die kaiserlich- imperialistische Haase schilderte dann im einzelnen die Bestimmun- 20 Milliarden bezahlen. Das sind nach dem heutigen Geldwerte Regierung stets bekämpft haben, deshalb haben gerade wir unab­gen des Friedensvertrages, welche von uns die Zahlung von 20 Mil 60-70 Milliarden deutschen Geldes. hängigen Sozialdemokraten das Recht, den Entente- Regierungen liarden in Gold fordert. Wer aber habe heute noch Gold?( 3uruf: Es ist vollkommen unmöglich, diese Summe aufzubringen, entgegenzutreten, wenn sie jetzt Wilhelm und Noste- Gannef!") Haase schloß mit der Hoff- weil wir nicht wissen, woher wir sie nehmen sollen. Nicht einmal imperialistisch, wie einst die faiserliche Regierung nung, daß das gesamte Proletariat den Diktatfrieden kurz oder lang über unsere Rohstoffe, Kohle und Eisen, sollen wir frei ver- die deutsche Republif zerschlagen und Knechten wollen. Ein solcher umstoßen und dafür die Verständigung der Völker herbeiführen fügen dürfen. Zugunsten der Polen wird uns urdeutsches Friede gebiert neue Striege. Die U. S. P. D. hat folgenden Protest erlassen: Gebiet geraubt, entgegen dem Selbstbestimmungsrecht der Die Regierung erklärt den Friedensvorschlag der Entente für Völker. Ostpreußen soll isoliert werden und muß zugrunde- unannehmbar und fordert das Volf auf, sich einmütig hinter Die Not und die Entbehrungen des Krieges werden für ewige gehen, da es, abgeschnitten vom Mutterlande, nicht bestehen die Regierung zu stellen. Dies lehnen wir ab. Wir warnen die Zeiten zur Regel! Glaube feiner, in verblendeter Eigensucht, daß fann. Deutschland soll zerstückelt werden. Sie, die immer das deutsche Arbeiterschaft, sich einem neuen nationalistischen die Folgen des Krieges gerade ihn nicht treffen. Heute gibt es kein Christentum im Munde führen, begehen Arm und Reich mehr. Denn aller Besitz und Arbeit ist in gleicher Rausch hinzugeben, dem nur eine schwere und bittere Enttäu­organisierten Kindermord an unserer Jugend, Weise dem Zugriff der Entente verfallen. Alles wird uns doch ab- wenn sie unsere Milch kühe nehmen wollen..( Lebhafte Pfui!- schung folgen würde Wir fordern eine wesentliche Milderung der Friedensver, gepreßt. Sunger und Not flopfen an die Tür jedes einzelnen. Rufe.) Deutschlands wirtschaftliches Leben muß bei diesen Be- aber wir können die Verantwortung nicht über­Darum schließt euch zusammen. Lazt aus gemeinsamem Leid dingungen zusammenbrechen. Eine ungeheure Auswanderung nehmen, den Friedensvorschlag der Entente ab­innere Einigkeit erwachsen. Des Machtlosen Ichte Hoffnung wird die Folge dieses Friedensschlusses sein. Und was wird bei zulehnen, auch wenn er nicht wesentlich gemil ist der Schrei nach Gerechtigkeit. Protestiert! Der Protest einem derartigen Friedensschluß aus dem Arbeiterschuh? dert wird. Frankreichs vor nahezu fünf Jahrzehnten hat die Geschichte ein Anarchie und Bolschewismus werden um sich greifen. Darum verlangen wir, daß diejenigen, die für den Kriegs­halbes Jahrhundert beherrscht. Unser Protest gegen das heutige Der Untergang der deutschen Kultur und Demokratie ist ge- ausbruch verantwortlich sind, die den Krieg haben jühren und ber­Unrecht ohnegleichen, ohne Beispiel in der Weltgeschichte, wird das wig. Dieser Friedensvertrag richtet sich gegen den Sozialis- längern helfen, den Krieg auch abschließen und den Friedens­Schicksal der Völker für die kommenden Jahrhunderte bestimmen. mus. In dieser Form ist er für Deutschland unannehmbar. vertrag unterioreiben. Brotestiert! Fordert Gerechtigkeit. Schließt euch den Protestver-( Beifall.) will die Regierung die Berantwortung nicht über­jammlungen an!" nehmen, so müssen wir das Volt befragen, ob es untergehen Zwischenfälle vor dem Hotel Adlon . will oder nicht. Wir Sozialdemokraten lassen in der Stunde der Im Anschluß an die große Demonstration auf dem Königsplatz Gefahr das Vaterland nicht im Stich.( Lebhafter Beifall.) hat sich vor dem Hotel Adlon , Unter den Linden , ein Zwischenfall Abg. Hergt( Dnat. Bp.): Der feindliche Mordplan wäre nicht so rücksichtslos ausge- ein ungeheurer Tumult. ereignet, der auf das allerschärffte gebrandmartt werden muß: fallen, wenn nicht überall preußische Interessen im Kurz nach 6 Uhr zog ein größerer Demonstrationszug, meisterbergrunde stonden. Noch liegt das Opfer nicht auf dem Begier.lingelt, gelingt es nur mit vieler Mühe, dem nächsten Rebner das tisch. Proteste aber helfen allein nichts mehr, sondern nur der Wort zu erzwingen. aus Charlottenburgern bestehend, durch das Brandenburger Tor Schrei des ganzen Wolfes, hinter dem die Opferwilligkeit stebt, die Abg. ven Dannenberg( Welfe): Wir in Hannover wissen, was und bog in die Wilhelmstraße ein. Vor dem Hotel Adlon traien uns in schlimmen Tagen die Kraft zur Wiederherstellung ge- Annegion bedeutet. Darum sind wir gegen diesen Gewal:- plötzlich zwei Herren, nach Kleidung und Aussehen den wohl- geben hat.

mann- Nosfe.

"

werde.

Abg. Herold( Zentr.):

Wir rufen das tlassenbewußte revolutionäre Proletariat der ganzen Welt auf. Die sozialistische Nationale wird nicht dulden, daß die deutschen Arbeiterschaft von der Bourgeoisie der Entente länder dauernd gefnechtet wird. Wir appellieren an unsere Ge­nossen in allen Ländern. Es Tebe die Weltrevolution!" Nach den letzten Worten der Erflärung erhebt sich im Hause Dem Präsidenten, der andauernd

frieden.

Abg. Dr. Friedberg( Dem.): Wir waren darauf gefaßt, daß wir Opfer bringen müssen. Dieser Friedensvertrtg übersteigt aber jelbst Tasjenige, was man von den erbittertſten Feinden erwarten fonnte. Man legt uns werke des Saargebiets sollen wir nach 15 Jahren zurückaufen fön­unerträgliche Lasten auf, verstopft alle Arbeitsquellen. Die Berg­nen. Ist uns das nicht möglich, dann fallen nicht nur die Berg­werte, sondern das ganze Gebiet an Frankreich .

Das ist der schlimmste Menschenschacher, der auszudenken ist.

habenden Kreisen angehörend, hervor und begannen wüste Heiz- Wir befürworten eine Politik der Sammlung von rechts bis.links, reden in all deutscher Manier zu halten. Besonders tat soiveit es überhaupt möglich ist. Das Unannehmbar" der Regie­sich dabei der eine, ein Herr mit graumeliertem Vollbart hervor. rung muß ohne Vorbehalt sein, die Wilsonschen 14 Punkte Dieser peitschte die Massen mit allen möglichen Kraftausdrüden müssen wiederhergestellt werden. Wilsons wahres Geficht hat sich auf, fie sollten in das Hotel Adlon eindringen höchste Zeit, daß er Farbe bekennt. Die Annahme des Vertrages nach Meinung vieler noch nicht enthüllt. Dann ist es aber jetzt und die dort wohnenden Vertreter der Entente- würde uns auch nicht vor Unruhen schützen. staaten herausholen und verprügeln. Ein geringer Teil der Menge machte Miene, sich von diesen Heßereien fortreißen Für Preußen bedeutet dieser Friedensvertrag geradezu eine zu lassen, aber den hinzueilenden Ordnern und besonnenen Ber- Hinrichtung.( Sehr richtig!) Dieser Vertrag ist diftiert von der( Beifall.) Unsere Kriegsbeschädigten will man also einfach ber jonen gelang es, die Aufgeregten wieder zu beruhigen. Nichtsdesto- Rachsucht Frankreichs und dem Imperialismus Englands, aber die ungern lassen. Unser Vieh will man uns nehmen, das ist weiger festen die beiden Heber ihre Bemühungen mit allen Mit- eigentliche und volle Verantwortung trägt Präsident Wilson. der reinste kindermord. Wir könnten es vor unsern Enfeln teln fort, indem sie Drohrufe gegen die Schufte" und Schurken" Ein schlechter Vertrag kann niemals zum Bölferfrieden führen, son- nicht verantworten, diesen Frieden zu unterzeichnen. Wir kennen ausstießen. Es wurde die Wache am Brandenburger Tor dern nur neue Kriege gebären.( Rebhafte Zustimmung.) die Folgen der Nichtunterzeichnung. Mag cs tommen, wie es will. alarmiert, welche die Menge zurückdrängte und am trennung des Gaargebiets, die nur eine verstedte der Revolution den Untergang Deutschlands schauerlich beleuchtet, Redner geht dann auf Einzelheiten des Vertrages: die Ab. Ob wir in einigen Monaten Hungers sterben oder ob der Brand Eintritt in das Hotel verhinderte. Die beiden Hezer Annexion bedeute( Sehr richtig! und Zustimmung), die Los- wir lehnen vor Gott und den Menschen die Verantwortung dafür ab. blieben jedoch noch fast cine Stunde lang am Orte und ber- Tösung von Danzig , die Zuteilung von Oberschlesien an Frau Ege( Soz.): Wir rufen den Frauen der ganzen Welt zu: juchten immer aufs neue, die sich ansammelnden Menschenmengen Bolen und die daraus sich für Deutschland ergebenden wirtschaft- Seid Menschen! Sicht uns bei, bei in dieser Stunde der Gefahr! zu ihrem Vorhaben fortzureißen. Der Hauptschreier mit dem Volf- lichen Folgen ein. Schwere Sorgen entstehen daraus insbesondere Seid nun einmal wirklich christlich.( Beifall.) bart erklärte dabei gang offen, daß er ein Alldeutscher sei Blockade in wesentlichen auf die einheimische Produktion angewiesen los beantworten können, aber das steht fest, feine einzige deutsche für unsere Voltsernährung, die auch nach Aufhebung der Frau Heßberger( 3entr.): Die Schuldfrage wird niemand reft­und gab sich im übrigen als ein Gutsbesitzer aus der Provinz sein wird. Bosen aus, was richtig sein mag, da er das Aussehen eines ostelbi­Frau ist am Kriege schuld Die Bestimmung, daß wir 140 000 Noch mehr Säuglinge werden aus Mangel an Milch Milchfühe abgeben sollen, liefert nicht 140 000, sondern ein paar schen Agrariers hatte. zugrunde gehen; hunderttausend Kinder dem sicheren Tode aus. Es ist empörend, Erfreulicherweise wurden dank der Besonnenheit des überwie- das ist nichts weiter als eine Fortschung des Blockademords auch den genden Teils des Publikums ernstere Zwischenfälle vermieden, so nach dem Seriege.( Lebhafter Beifall und Zustimmung.) Nicht viel nationalen Haß an unschuldigen Kindern auszulassen. daß der Vorfall einen verhältnismäßig harmlosen Ausgang nahm. anders liegt es mit den wirtschaftlichen und finanziellen Lasten, Wir wollen starke, große Männer heranziehen, und wenn die herana Nichtsdestoweniger kann ein derartiges verbrecherisches die uns auferlegt werden sollen. Das deutsche Volt wird durch gewachsen sind, wollen wir gern unsere Augen schließen, denn dann Treiben alldeutscher Elemente nicht scharf genug ver- diesen Friedensvertrag derartig ausgepreßt, daß es schließlich kaum ist die deutsche Zukunft gesichert.( Lebhafter Beifall rechts.) urteilt werden, weil es geradezu unabsehbare Konse- Bettlern noch eine Gabe zu verabreichen.( Stürmischer Beifall Laßt euch nicht wieder einfangen von der nationalistischen Welle, noch Leute geben wird, die in der Lage sein würden, diesen armen Frau Arendfee( U. Soz.): Ich rufe den deutschen Frauen zu: quenzen für unser wahrlich schon genug geprüftes Wolf haben und Zustimmung.) Auf der einen Seite wird Deutschland durch die über das Land geht! Bildet Kinder heran, die nicht bloß von tann. Wir fordern die Berliner Bevölkerung auf, solche Burschen, diese Friedensbedingungen wirtschaftlich ruiniert, auf der anderen Liebe zur deutschen Heimat, sondern von der allgemeinen die zu nationalistischen Exzessen gegen Ausländer aufreizen, der Seite joll es ungezählte Milliarden für seine Feinde aufbringen. Menschenliebe so erfüllt sind, daß nie wieder ein Strieg, nie Polizei zu übergeben, damit sie der verdienten strengen Das Herz frampft sich einem zusammen bei der Durchsicht und wieder ein solches Morden möglich wird. Hat bloß die deutsche Bestrafung zugeführt werden können. Prüfung dieser Friedensbedingungen; sie sind unerträglich, Frau gelitten? Nicht auch die französische, die belgische? Wir unerfüllbar, unannehmbar.( Stürmischer Tang= Donnerstag 5 Uhr Königsplatz. anhaltender Beifall und Zustimmung.) Soffen wir, daß es gelingt, hoffen, daß die Frauen der Internationale mit uns einig gehen Oeffentliche Protestversammlung gegen den durch Verhandlungen und durch den Einfluß der Völker eine werden, wir vertrauen, daß sie auch drüben den Kampf gegen den Raub des deutschen Ostens. Es sprechen u. a. die Abgg. Abänderung dieser Friedensbedingungen herbeizuführen. Mögen Kapitalismus aufnehmen werden, daß der Sozialismus jiegreich Friedrich Naumann ( Dem.), Heilmann( Soz.) und die gegnerischen Machthaber rechtzeitig zu der Erfenntnis kommen, und damit der Krieg unmöglich wird. Dr. Pfeiffer( Chriftl. Bp.), ferner Geheimurat leinow sowie berechtigung ein dauernder Völkerfriede geschaffen werden daß nur auf der Grundlage des Rechts und der Gleich­Vertreter aller bedrohten Landesteile. Die Glocken aller Kirchen von Groß- Berlin werden von 25-5 Uhr geläutet; auf dem Königs­plak werden fünf Mufiftapellen dem Ernst und der Bedeutung der Stunde entsprechende Weisen spielen. Zahlreiche Betriebe haben sich bereit erklärt, ohne Kürzung der Arbeitslöhne zu schließen, um ihren Arbeitern und Angestellten die Teilnahme an der Versamm­lung zu ermöglichen.

Reichsverband der Polizeibeamten Deutschlands . Die bisher be­stehenden Polizeibeamtenorganisationen haben sich im Reichsverband der Polizeibeamten Deutschlands zusammengeschlossen. Der Ver­band, der seinen Siz in Berlin bat, zählt schon jetzt über 32 000 Mitglieder und vereinigt in sich die Polizeibeamten aller Dienst arade. Dem Vorstand gehören u. a. an: Schrader- Berlin , Polizei Inip., Becker- Bankow, Polizei- Wachtm, Schenk- Berlin. Die Führung der Geschäfte liegt in den Händen des Generalsekretärs Dr. Frande Berlin . Der Verband ist auf gewertschaftlicher Grundlage auf­gebaut und gibt ein eigenes Drgan, die Deutsche Polizeibeamten Beitung" heraus, die seit dem 1. April erscheint.

fann. Wir in Preußen und Deutschland aber, wir wollen uns au­sammenschließen in dieser schweren Schicksalsstunde mit Sintan­stellung aller Parteiunterschiede, und wir wollen uns und unsern Volksgenossen zurufen: Rettet das Vaterland.( Stürmischer lang­anhaltender Beifall.)

Abg. Dr. von Krause( D. Vv.):

Tiefste Empörung und heller Zorn erfüllt heute das Herz jedes deutschen Mannes und jeder deutschen Frau. Wilson hat felbit ausgesprochen, die Welt solle jo geordnet und gesichert werben, daß man in ihr leben könne, er hat ausdrücklich erklärt, wir wünschen Deutschland nicht zu verleben, es soll als

Gleichberechtigter seinen Play unter den Völkern der Welt auch ferner einnehmen. Sklaverei wäre die alleinige Folge der Annahme eines solchen Friedensschlusses. Der Vertrag ist un­menschlich und vom Standpunkt des Rechts und der Gerechtigkeit ein Rechtsbruch. Wo ist das Selbstbestimmungsrecht der Völker ge­blieben? Der Vertrag jagt in seiner Einleitung, es sei das Ziel dieses Friedenswerts, daß der Krieg einem dauernden und gerechten Frieden Plas mache.

sprechen sollen, so sind sie auf allen Seiten zu finden. G3 muß alles aufgeboten werden, um zu einer Abschwächung der Frie­densbedingungen zu kommen, sonst bleibt Deutschland keine Le­bensmöglichkeit in der Welt. Die deutschen Frauen, besonders wir demokratische Frauen, hoffen und vertrauen auf den Sieg der Ge­rechtigkeit.( Beifall bei den Dem.)

Frau Dönhoff ( Dem.): Wenn wir schon von Schuldigen

Frau Böhlmann( D. Vp.): Als Ostpreußin empfinde ich die Verpflichtung, meine Stimme laut zu erheben, damit an die Stelle der uns gemachten Friedensvorschläge ein Friebe der Gerech tigkeit und der Menschlichkeit tritt.

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Für unsere Heimat sind die Friedensbedingungen geradezu bernichtend. Ostpreußen wird abgeschnürt vom übrigen Deutschland , große Stüde Ostpreußens sollen abgetreten werden. Damit ist die Ge­jahr gegeben, daß das gesamte Gebiet an die einde verloren geht. Damit schließt die Besprechung der Erklärung des Minister­präsidenten über die Friedensbedingungen.

Um 27 Uhr vertagt sich das Haus auf Donnerstag, den 22. Mai, 12 Uhr.( Nachtragsetat betreffend das Ministerium für Volkswohlfahrt, Anträge.)