rTirn fehlte die erforderliche Unterstützung. Die englische Ccher- flaffe erkennt mit Schrecken, welche Verpflichtungen der Welt- krieg auch ihrem L-ande auferlegt hat, Verpflichtungen, die in der jetzigen sozialen Lage nur auf Kosten ihrer sozialen Vor» rechte ingehalten werden können. Zugleich herrscht in breiten Schichten des englischen Volkes ein tiefer Unwille über die rücksichtslose deutsche Kriegführung. Auf Grund dieser Strömungen errang Lloyd George einen anscheinend bedeutenden Wahlsieg, und um zu diesem Ergebnis zu kom- men, bestärkte er seine Ansichten über Entschädigung� möglich leiten, an die er offenbar selbst nicht glaubte. Der Fluch der bösen Tat bewirkte, daß er die Gelegenheit verpaßte, bei den Friedensverhandlungen eine seiner guten Seiten und seiner persönlichen Ueberzeugung entsprechende Haltung einzunehmen. Manche Engel haben reiche Gaben über Lloyd Georges Wiege ausgestreut, aber wie es den Lieblingen der Götter leider oft geht, einen stählernen Charakter gaben sie ihm nicht. In einem religiösen Gerechtigkeitsdrang liegt indessen der Schwerpunkt des englischen Äolkscharakters. Wenn Deutschland in dieser schicksalsschweren Zeit sich auf dieses Gefühl versteht und verläßt, irrt es nicht. In diesem Gefühl liegt das Geheimnis, daß England seine Macht- stellung bewahrt hat. Dieses Gefühl hat England Vertrauen und Sympathie in der ganzen Welt verschafft, so daß es in der Lage war, den Krieg zu gewinnen. Der Uebergang zum Fnedenszustand geschah unter heftiger Erschütterung, und ein so tiefes imd gehaltvolles Gefübl braucht Zeit, um sich unter neuen Verhältnissen zurechtzufinden. Die paar Neu- wählen zum Parlament, die in den letzten Monaten stattfanden, zeigen indessen, daß der entscheidende Durch- bruch bereits erfolgt ist. Wenn die Verhältnisse, wie es hier der Fall ist, sich zu einer einzigen großen moralischen Frage zusammenknoten, so reißt England mich Amerika mit sich. Deutschland muß so handeln und reden, baß seine Gegner es verstehen. Das kann nur dadurch geschehen, daß die deutsche Denkart sich in einer einzigen Persönlichkeit kristallisiert. Allem Anschein nach hat Deutschland in der Person seines jetzigen Ministers des Auswärtigen einen Mann gefunden, der sich im Geiste und in der Wahrheit die Gedanken und Gefühle zu eigen gemacht hat, auf die eine neue Zeit aufgebaut werden muß, wenn sie anders und besser als di« alle wer- den soll. Deutschland braucht eine Wiederaus- nähme der Aushungerungspolitik nicht be- fürchten, wenn die Alliierten er st erkannt haben, daß es sich hier nicht um das Aufflam- men eines Augenblicks handelt, sondern daß das deutsche Volk entschlossen ist, bis zum äußersten auszuhalten. Dagegen muß Deutschland darauf vorbereitet sein, daß fremde Truppen in alle Teile des Landes einrücken, die Vermögensabgaben, die noch auszubringen sind, einziehen und Gruben und andere Kraft- Miellen mit Beschlag belegen. Alsdann sind die Alliierten ge- zwungen, selbst die Derwaltting zu übernehmen und Arbeit und Unterhalt zu schaffen, und sie werden Gelegenheit haben, Tcf) damit vertraut zu machen, was man einer Nation ab- zwingen kann, die ihrer Lebensfreude beraubt ist. Die Deutschen sind ein methodisches Volk. Es war daher auch ganz natürlich, daß sie Macht- und Gewaltpolitik bis zun! Sprengpunkt trieben. Man wird sich nicht wundern, wenn sie nun auch den neuen Gedanken em sicheres Funda- ment errichten._ Der«Plan zur Volkserhebung�. Ei« besonders plumper„Freiheitt'-Schwindel. Von zuständiger Stelle wird uns mitgeteilt: ES gibt Nachrichten, deren Unsinnigkeit so offenbar ist, daß ihnen ent- gegenzutrctcn, nur dann notwendig wird, wenn bewußte Bös-
Lponel Zelninger. Ausstellung im Graphische« Kabinett J. B. N e u m a n n. Sin Führer des deutschen ZdubiSmuS tritt hier zum erstenmal mit einer Gcsamischmi seiner Werke vor die Oeffentlichkeit. Der KubiLmnS verfolgt, wie der gesamte Expressionismus, zu dem er gehört, die Tendenz, ausschließlich durch die reinen Kunstmittel, die Linie und die Farbe, zu wirken, und er läßt die Nawrnach- aymung, das«Gegenständliche", nur als Mittel zu diesem Zweck gelten. Was den Kubismus insbesondere charakterisiert, ist das Be- streben, in der Sprache der Linien sich nach Möglichkeit den ein- fachen, statt suggestiv wirkenden Formen geometrischer Figuren und Körper anzuschließen. Das wichtigste technische Problem, das der Kubismus zu bewältigen hat, ist die Gestaltung des Raumes ohne Zuhilfenahme der Perspektive. Er löst es rn der Regel durch Schaffung von Kulissen, die eine Tiefenwirkung erzeugen, wobei häufig die Bildfläche als Hintergrund behandelt wird, vor dem das eigentliche Bild sich reliefartig aufbaut. Der Kubismus ist vor- wiegend Linienkunst, und die stilistische Strenge seiner Formen gibt den Werken stets einen mehr oder weniger, monumentalen Cha. raktec. Lhonel Feininger wurde zuerst als Illustrator«nd Ka- rikaturist bekannt, und unter den ausgestellten Arbeiten zeigen die ältesten(aus den Jahren 1907— 1912) ihn fast ausschließlich von dieser Seite. Es sind Werke, die unter dem Einfluß von Matisse uns Cezanne stehen und den allmählichen Uebergang zu der neuen Richtung erkennen lassen. Der Kunstler zeigt sich nicht nur beim Beginn seiner Entwicklung, sondern bis heute als ein ernst und schwer Ringender, und er geht namentlich aus dem Kampf um die organische Einschmelzung des Gegenständlichen anfangs nicht immer «IS Sieger hervor. T,e«Badenden"(1912) lassen z. B. eine einheit- liche Wirkung noch nicht aufkommen, weil hier die Sprache der reinen Kunstmittel nicht so statt und überzeugend ist, daß sie die Abweichung von der Naturtreue in den gegenständlichen Elementen übertönte. Daher wirken Einzelheiten dieses Bilde? lediglich als Perzerrungen der Wirklichkeit. Aber der Weg gehl rasch und!on- s-guent aufwärts, und schon im nächsten Jahr erreicht Feininger mit den«Hohen Häusern II" einen Gipfelpunkt seines Schaffens. Tie Eigenart des zu einem selbständigen Stil gelangten Künstlers könnte man als patheiische Romantik charakterisieren. In stolzem Schwünge bauen sich blaugrüne oder goldig leuchtende Kristalle zu rnichtigen Massen aus. Oft scheint— wie in der«Hohlen Gasse ", einem der vollendetsten Werke der Ausstellung, oder in«Kroms« darf II"— der breit aufwärts strebende Linienfluß den oberen Rand der Bildfläche zu sprengen; zuweilen türmen sich—«Del- meroda VII",«Gelmeroda II"— um einen dunklen, schweren Kern klare, leichte Linien, die resolut nach einer Richtung drängend die anfangs verworrene Bewegung in ruhiges, harmonisches Fliehen auSktingen lassen. Oder kompakte, wuchtige Massen—«Benz VI* — sammeln sich von unten her langsam gegen den Mittelpunkt, von wo«ruS sie in plötzlicher, leidenschaftlicher Bewegung aufwärt» ge- kchleuderl werden. Andere Arbeiten— z. B. Geltow II"—»eigen keine Bewegung, sonder« geben w breiter Lagerung eine Auf»
arttg?ell den offenkundigen llnstnn dazu mißbraucht, Agitation um jeden Preis zu treiben. Dies g>!t für die aberwitzige Nachricht, daß unter Billigung der Reichsregierung offen und heimlich zur Entzündung eines neuen Krieges gehetzt werde und daß in Sonderheit der Geiicralstabschef in Berlin bereits einen Plan zur Erhebung des deutschen Volks ausgearbeitet habe. Derartigen Wahnsinn zu widerlegen, wäre überflüssig gewesen, wenn nicht die.Freiheit" mehrfach diese Alarmnachrichten für ihre parteipolitischen Zwecke ausgebeutet hätte. Um solchen Umtrieben ein für alle mal den Boden zu entziehen, sei darum ausdrücklich festgestellt, daß keine verant- wortliche Stelle in Deutschland , ja überhaupt kein Mensch mit gesunden Sinnen daran deuteln noch daran denken kann, aufs neue zum Kampf mit den Waffen auszu- rufen, und daß auch der G e n e r a l st a b s ch e f— der übrigens nicht in Berlin , sondern in Kolberg Feinen Sitz hat— an nichts weniger denkt als an die Aus- arbeitung eineS Plans zur bewaffneten E r- Hebung deS deutschen Lölkes.
Zielbewußt, prinzipienfest. Die unabhängige Politik in der Friedensfrage. Jemand, der bisber gewohnt war, seine politische Anficht nach der Meinung der Unabbängigen und ibrer Presse z« orientieren. klagt unS sein Leid. Er hat auch jetzt versucht, zur Friedens» frage Stellung z« gewinnen, indem er da» Zentralorgan der Nnabhängigen, die.Freiheit", die offiziellen Erklärungen der Partei. die Reden ihrer Parlamentsvertreter Haose und Adolf Hoffmann studierte, aber seine Bemühungen haben vollkommen Schiff- bruch erlitten. Zunächst— so teilt uns der Betreffende mit— suchte ich mich über den wirklichen Eharalter der Friedrnsbedingungen zu orientieren. In der.Freiheit" las ich zunächst, der Berlrag sei vom imperialistischen Standpunkt aus«recht maßvoll" und ich glaubte das. Aber wenige Tage später erschien der Aufruf sämt- licher Parteiinstanzen der U. S. P., der die Friedenöbedingungen mit den Worten kennzeichnet:„DaS WirlschaftSleben wird erwürgt, da? deulfche Proletariat versklavt".— Ich sollte nun also glauben, daß wir«recht maßvoll erwürgt und versllavt" würden. DaS gelang mir nicht. Besonders interessierten mich die mutmaßlichen Wirkungen der FrledenSbcdingungen auf die S o z i a l i s i e r u n g. Da laß ich in der«Freiheit" einen Artikel deS Professor» Ball od, der zum Ausdruck brackite, daß die Sozialisierung es ermöglichen würde, die Bedingungen der Entente spielend zu erfüllen. Aber genau 24 Stunden vor diesem Artikel hatte die.Freiheit" geschrieben. daß diese Bedingungen dir Gmndiagen zertrümmere, auf denen allein der Sozialismus aufgebaut werden könne. Jedoch konnte ich nicht verstehen, wie uns der Sozialismus über die schweren Be- dingungen hinwegbringen könnte, wenn eben diese Bedingungen seine Einführung unmöglich mochten. Von höchster Wichtigkeit schien mir natürlich die Frag«, ob man dieien Frieden, der uns«maßvoll erwürgt", unterzeichnen solle. Da las ich zunächst an der Spitze der.Freiheit' in zoll- hohen Buchstaben:«Wir müssen unterzeichnen". Seitdem träumte ich nur noch davon, wie Hugo Haas«, Oskar Cohn und Rudolf Brettscheid mit dem Federhalter in der Hand ihre Namen unter den Friedensvertrag setzten. Umso erstaunter war ich dann, auS dem Munde HaaieS zu erfahren, daß diese für da» Unterzeichnen so eingenommenen Herren selber ans da! Heftigste ablehnten, etwa die Regierung zu übernehmen und die Unterschrist unter den Vertrag zu setzen, falls di« jetzige Regierung flch dessen weigert. Auch das geht über meinen Horizont- Besonder» unverständlich war mir folgendes: Zu Beginn hatte die.Freiheit" gedroht, daß die jetzige Regierung, wenn sie nicht unterzeichne, in wenigen Tagen davongejagt werden würde. Jetzt schrieb sie: Wir lassen unS nicht verlocken, die Regierung zu übernehmen und zu unterzeichnen, damit w i r gleich darauf von
teilung der Fläche, deren Rhythmus sich dem Bildrahmen in architek- tonischer Strenge eingliedert. DaS Pathos der Liniensprache erhält durch die Eigenart der Farbengebung oft einen Zug von Romantik. Au» geheimnisvollen Tiefen strahlen und funkeln blaue, rote, grüne und goldgelbe'' Lich » ter, oder da» Ganze ist von einem märchenhaften, träumerisch mat- ten Glanz umflossen. Immer aber klingen Farben und Linien zu einheitlich harmonischer Wirkung zusammen und erzeugen eine klare Gesamtstimmung, deren Zauber jeden gefangen nimmt, der sich nachfühlend in die Sprache reiner Kunstmittel zu versenken vermag. Die einfache, großzügige Monumentalität der Werke läßt den Wunsch entstehen, daß dem Künstler einmal Gelegenheit geboten werde, seinen Stil in der Schöpfung umfangreicher Wandgemälde zu erproben. Die Ausstellung, deren Besuch unentgeltlich ist, erscheint in hohem Maße geeignet, auch Fernstehende in den Geist dieser neuen Kunst einzuführen. Denen, die bereits heimisch darin sind, ver- mittelt sie die Bekanntschaft mit einer ungewöhnlich starken, reinen und tiefen Künstlerpersönlichkeit. Dr. John SchikowSki. dle.öre! Hnvalttgea. Aktuelle» aus Goethe » Faust, 2. Teil. R a u s e b o l d: Wem» einer nur in'» Auge sieht. Werd' ich ihm mit der Faust gleich in die Fresse sahreu. Und eine Memme, wenn sie flieht, Fass' ich bei ihren letzten Haare«. H a b e b a l d: So leere Händel, das sind Possen, Damit verdirbt man seinen Tag. Im Nehme« sei nur unverdrossen. Nach allem andern frag her» ach!. H a I t e f e st: Damit ist auch nicht viel gewonnen! Bald ist ein großes Gut zerronnen. Es rauscht im LebenSstrom binab. Zwar nehmen i st recht gut, doch besser ist'S Laß Du den grauen Kerl nur walten fbehalte«, Und niemand nimmt Dir etwaS ab!
Die propLller-<?lsleobaha. Wir erhalten folgende Zuschrift.: In der Abendausgabe des«Vorwärts* vom DienStcrg finde ich die Schilderung von der Probefahrt eines durch die Anwendung von Flisgcrmotoren und Propellern fortbewegten Eisenbahnwagens. Den zur Fahrt eingeladenen Gästen wird die Propeller-Eisenbahn sicherlich etwas Neues gewesen sein, während die Schilderung bei mir recht angenehm« alte Erinnerungen am die Kriegsdienstzeil in Palästina geweckt hat. Mit solch einer Propeller-Eisenbahn habe ich nämlich schon im Frühjahr 1913 in Palästina fröhliche Fahrten zum kühlenden Bade gemacht. Als wir, die F'iegerabteilung 302, in der döulschen Kol. nie Waldheim bei Djchöda, uuweit Nazaceth
nafionalistisch erregten Massen dadongesagt werden. Sin« kann dock nur stimmen. Den Gipfel jedoch erreichte meine Ratlosigkeit, als ich die Er- klärung der Unabbängigen in der preußischen Landes- Versammlung las. Da hieß eS zunächst! Hinweg mit dieser Regierung! Hinweg»it den komprowittierten Männern! Erst dann wäre eine Milderung der FrledenSbedingungen auch von den jetzigen Regierungen der Gegner zu erwarten. Ich nahm also an. daß es heiligste Pflicht sei, die jetzige Re» gierung noch vor Friedensschluß davonzujagen. Wie erstaunt war ich jedoch, rn derselben Resolution wenige Zeilen später zu finden, daß die ll. S. P. von der Regierung verlangt, sie dabo an ihrem Platze zubleiben, den Krieg abzuichließen und den Friedensvertrag zu unterzeichnen. Nun bin« ich jemanden um Rat: Wie kann man gleich- zeitig rufen:«Hinweg mir der Regierung" und trotzdem im ielben Atem verlangen, daß die Regierung unbedingt auf ihrem Platze zu bleiben hat? Wie kann man die Menge auffordern, die Regierung zu stürzen, damit eine andere Regierung mildere Friedensbedingungen erhält, gleichzeitig aber fordern, daß diese Regierung und keine andere den Friedensvertrag unterschreiben soll? Wo bleibt da die Logik, wo bierbl da der Verstand, wo die Konsequenz einer Partei, die sich so viel auf ihre zielbewußl« und prinzivienfeste Polltrk zugute tut?! Zu unserem Bedauern können wir diese Frage auch nicht be- antworten._ Drohung mit neuer Dlockaüe. Ein Einschüchterungsversuch. Pari?, 14. Mai.(HavaS.) Ter Oberste Wirtschaft S- rat unter dem Borsitz Lord Robert Crcils erörterte die wirt« schaftlichen Maßnahme» für den Fall, daß Deutschland de» Porsrieden nicht»aterzeichne. Die zuständige Abteilung hat«ach den Angabe» des Rat» r>«e» Entwurs ausgearbeitet, in dem die Wirderhrrstellaug eiaer ftreage» Blockade vorgesehen ist. über deren Inkrafttreten der Biererrat beschließe« würde. Der Biemrat besaßt« sich auch«it de» Ernährungsverhält- »isscn in den baltische» Provinzen. Damit also glaubt man unS schrecken zu können! Da- rum muß hervorgehoben werden, daß eine Ablehnung deS Friedensvertrages nur in vollem Bewußtsein der Verant- '.vortung des ganzen Volkes erfolgen würde. Nicht nationa- listische Gesichtspunkte leiten uns. Lehnen wir ab, so geschieht das. weil wir dem Irrsinn deS Siegers nicht noch dadurch Nachdruck verleihen wollen, daß wir unsere Unterschrift da- runter setzen, die den Tod uufercs Volkes besiegeln würde. Die an sich schon vötkerrechtswidrige Blockade konnte seinerzeit zur Not noch sittlich gerechtfertigt werden als letztes Mittel gegen eine große Macht, die in Belgien selbst das Völkerrecht gebrochen hatte und kriegerischer WelteroberungS- Pläne verdächtig war. Heute existiert diese Macht nicht mehr, sondern es gibt nur noch ein unglückliches Volk, das seine letzte moralische Widerstandskraft zusammenrafft. um sich gegen die Knechtsvcrsuche fremder Imperialisten zu wahren. Dieses Volk zur Aufgabe des letzten moralische» Widerstands zwingen zu wollen, indem man seine Frauen, Kinder und Greise durch Hunger zu töten versucht, wäre das scheußlichste Verbrechen gegen die Menschlichkeit, ein Verbrechen. gegen das sich das Empfinden aller anständigen Mensche» ohne Unterschied der Nation aufbäumen müßte. Das deutsche Volk wird entschloffen abwarten, ob sich der Entente- imperialismuS auch noch mit diesem Verbrechen beflecken will oder ob seinen Führern nicht noch rechtzeitig die Erkenntnis wird, daß sich ein Uebcrmaß von Brutalität schließlich gegen feine eigenen Urheber wendet.
Verhaftung LrvinöS. AuS München wird gemeldet: Der Russe L e V i n 6- N i j s e n ist in der Rächt zum Mnlwoch verhaltet worden.
lagen, konstruiert« unser Kamerad Gefreiter Schunack im Verein mit dem Werkmeister der Abteilung eine Propeller-Eisenbahn. Auf einen zweiachsigen Güterwagen war ein 160 LL-McrcedeSflugmowr aufmontiert, der«inen Propoller zum Antrieb brachte. Mowr und Propeller waren so aufmontiert, daß die Zugrichtung nicht auf- wärtS, sondern ein wenig dem Erdboden zu gerichtet war. Das hintere Ende des Wagens wurde statt beschwert, damit der Wagen in der Balance blieb. Mit diesem modernen Vehikel sind wir öfters von Tell eschschemann nach Haifa gefahren, um uns dort durch ein erfrischendes Bad zu erquicken. Die etwa 14 Kilometer lang« Strecke legten wir in wenigen Minuten zurück. Die Erfindung des Pulvers schreiben sich bekanntlich mehrere Völker zu, die Ersin- dung der Propeller-Eisenbahn dürft« vielleicht das gleiche Schickta! haben, denn die Flieger der Ententeheere werden wahrscheinlich auch auf die naheliegende Erfindung gekommen sein. Daß wir Deut- scheu die Erfindung zweimal gemacht haben, einmal m Palästina und einmal dann zu Hause, ist sicherlich angenehm� zu hören. _ Max Schöpfliu. j Notizen. — Berliner Konzerte. Der«Oratorien-Ver� ein" führte unter seinem Dirigenten S t e h m a n n in. der Gar- nisonfirche vor einer gewaltigen Masse andächtiger Hörer HaydnS »Schöpfung " auf. Kein Konzertsaal vermöchte wohl die weihevolle Stimmung 3« erzeugen, von der man hier gepackt wurde. DaS wundervolle Werk wirkt ewig neu, sobald es auf die ihm eigene. Rhythmik und dichterische Musikalität gestellt wird. Und daS geschah. Ter gediegen durchgebildete Chor, das Orchester, die Solisten bilde, ten einen Organismus von lebendigstem Schwung, der in der chorr» scheu Zusammenfassung deS Schluß-RezitativS seinen höchste» Gipfel erreichte. Michael Bohnen , ein Baß von edler Stimmgewalt. fang Rafael und Adam, Bothel den Uriel, Lulu Laubenthal-Kässer Gabriel und Eva. Ihr schöner Sopran klang silbern durch den wsi- ten Raum. ek. — Theaterchronik. Mary Dietrich, die von ihrer Er» krankung wiederhergestellt ist, wird am Donnerstag in der Volk?» bühne die Penthesilea in Kleists Drama wieder aufnehmen. — Da» Recht der Bühnenautoren wurde zwischen den Vorständen des Deutschen BühnenvereinS , deS Verbände» Deutscher Bühnenichriftsteller und der Vereinigung der Bübnen- Verleger in Berlin beraten. Durch Tarif- und Normalveriräg« sollen die Beziehungen zwüchen Bäbnenichriitstellern und Bübnen- leiiern geregelt werden. Man bat sich u. a. dahin geeinigt, daß die {Budnenleirer nur noch Werte von iolchen Autoren und Komponffre» aufführen dürren, dr« dem Verband deul'chec Bübnenschriflsreller angehören und ihre Werke durch da« Kartell der Verleger verrreibe» lasten, während diese beiden Korporationen Nur noch mit solchen Bühnen Aufführungsverträge abschließen dürfen, die Milglieder de» Deutschen BühnenvereinS sind. Dre definitive Zustimmung der Organisationen scheint gesichert. — Hans Thomas Rückrritl. HanS Thoma , der im Herbst 8V Jahre alt wird, hat seinen Abschied ol« Galeriedirekror in Karlsruhe genommen. Wie die.Franks. Ztg." ondeuiet. ist dieser Abschied einer llnpe'ch'cklichkeil d«S Ministeriums zu danken, und man boffr, den Meister noch für die Leitung der Anstatt wieder ge« wiuneu zu können.