eigenen klar'aü�ÄnmUstt' Wünsch'aus �evi Äüfsd)M SiSsis� verband zu entlassen, sie ist ferner bereit, den Bevölkerungen der kriegszerstörten Gebiete statt der faulen Wechsel, die der EntentekapitaliSmuS haben will, praktische, greifbare Leistun- gen zu gewähren. An dieser dreifachen Bereit- schaft der deutschen Regierung darf sich im Laufe der Ereignisse, wie immer sie sich auch gestalten mögen, nichts ändern. Es darf sich ebenso wenig, komme was da will, etwas an ihrerEntschlossanheitändern, denFriedens- vertrag, so wie er ihr vorgelegt worden ist, nicht zu unterzeichnen. Die deutsche Regierung hat Gelegenheit genug, auS den Fehlern von Schicksalsgenossen zu lernen. Sie darf es weder wie Trotzki machen, der sich von den deutschen Generälen die Feder nv die Hand drücken ließ, noch wie Karolyi, der vor dem Chaos freiwillig abdankte. Sie mutz auf ihrer Weigerung beharren und bleiben, sie mutz auf dem Gebiet, das ihr die feindliche Besetzung noch offen lätzt, mit allen Kräften für Aufrechterhaltung der Ordnung sorgen'und darf von ihrem Platz nicht weichen, solange sie nicht von ihm durch äußere oder innere Gewalt vertrieben wird. In diesem Verhalten mutz sie das Verständnis und die Unterstützung aller Kreise der arbeitenden Bevölkerung finden, die nun wirklich wissen könnten, worum es geht. Das deutsche Proletariat hat im Kamps gegen den Kapi- talssmus oft genug feine bewundernswerte moralische Widerstandskraft gezeigt. Unverständlich mutz ihm in 'einen besten Teilen die Aufforderung'de? Unabhängigen fei«, ietzt vor dem Wellkapitnlismus bed'ngungslos zu Kreuze zu ''riechen. Denn darauf und auf nichts anderes läuft der von der Entente mit Jubel begrüßte Schrei der Unabhängigen nach sofortiger Unterzeichnung heraus. Er ist, wie die ganze Politik der Unabhängigen, ein Kompromiß, eine Unaufrich- ■ gleit, eine Halbheit. Wir wollen so bald wie möglich einen , Treben unterzeichnen, den wir crach erfüllen können. Die '.�abhängigen drängen jetzt schon nach Unterzeichnung eines ' Vertrages, von dem sie selbst sagen, daß er nicht erfüllbar ist. las würde'denn die Folge einer solchen Unterzeichnung 'ein? Das deutsche Volk würde sich durch eine solche Un- Aufrichtigkeit alle Sympathien in der Welt verscherzen, auf die es heute mehr denn je angewiesen ist, der Opposition -gen den Gewaltfrieben im Ausland wäre das Rückgrat ge- -xhm, und bei der ersten Nichterfüllung des unerfüllbaren -ertrags würden wir als die Vertragsbrüchigen hingestellt erden. Das hätte wiederum nur baS Wiederaufleben cS Kriegszustandes zur Folge, und will'g würden nn Millionen drüben der Parole fsdgen, es gelte, das .sinftrhältige deutsche Volk zur Vertragstreue zu erziehen. WaS mutz geschehen mag gleich geschehen I Solange die nttmte auf der Durchführung unerfüllbarer Bedingungen - steht, ist ein wirklicher Frieden unmöglich. Sobald sie auf m Rechtsboden der 14 Punkte Wilsons zurückkehrt und be» .'t ist, auf diesem Baden zu verhandeln, ist der wirkliche -•'.ernde Frieden dal Dafür mutz die deutsche Regierung , hen, dafürmutz dasdcutschearbeiten deVolk h e n b' s zum äußersten und letzten. Der Mili- 'Zmus. der heimische wie der feindliche, kann diese Welt- se nicht lösen, die Wettrevolutwn steht in weitem Felde nd kann durch Unterzeichnung n'.cht beschleunigt, sondern ur gehemmt werden. Gebt den Völkern Gelegen- 7sit' miteinander zu sprechen, und die Lösung wird da sein!
das Wir»M.sftep?ogramm öe? Regierung« Denschrift deS ReichslvirtschaftsmiuistermmS. Dem RcickSkabinett ist eine umfangreiche'Tenkschrifl de? Reichs- irtschaftZmimsteriumS über dringende positiv« Maßnah- ren zur Reorganisation unseres wirtschaftlichen nd sozialen Leben» zugegangen. Die Denkschrift enthäll n grundsätzliches Programm und stellt bestimmt« eindringliche 'orderungen. Das antike Gegenstück. Don A. Conrady.'est Dar ngSFr i cd«, der Deutschland von seinen Gegnern :z«sonnen wird, ist letzter Tage mehrfach, auch vom Relchspräsi- cuten Edert, mit dem Verfahren verglichen worden, das im Mter- rmn von den Römern gegen Karlhago befolgt worden ist. In der Tat ist nicht leicht zu dem Versuch, ein Kulturvolk unter Bruch feierlicher Zusagen zur Einwilligung in feinen eigenen Ruin zu nötigen ein geschichtliche» Gegenstück ausfindig zu machen, das fo eeewandte Züge aufwiest. ES ist freilich für die augenblicklichen Sie. gsr wenig rühmlich, daß man, um etwas SIehnliches ausführen zu können, über zwei Jahrtausende zurückgreifen muß. Es war im Jahre 149 v. Chr., als die Machthaber Rom » dazu schritten, der alten Gegnerin in Afrika den Todesstroh zu versetzen. Da war Kar- thagv schon ein halbes Jahrhundert lang für Rom politisch unge. fährlich. Nachdem im Jahre LOl der zweite unter den drei puni- schon Kriegen mit der völligen Niederlage der Karthoger abge» Messen hatte, könnt« keine Rede mchr davon sein, daß die Phö- !f%ifche Handelsrepublik wieder mit bvwassneter Hand Rom hätte gefährlich werden kennen. Dagegen hatte sich daS karthagisch« Wirt- sihaftSleben, inSbejandm der Handel, von den Schlägen der langen KriegSzeit, im Laufe der Jahre wieder erholt, und dorm lag der .-»zentlrche Grund, warum sich am Tiberstrand der Wunsch regte. der alten Feindin der GarauZ zu marken. Der GefchäftSneid der römischen Greßhändler und Finanzier? auf die erfolgreich«« phö- nigtschen Konkurrenten war die Trielsseder für die Agitation im Senat, Karihago zu vernichten, wobei seine angebliche politische Ge- f Ehrlichkeit bloß vorgeschützt war. Allbekannt ist die stereotype Rede» loeirtmng deS Hauptwortfuhre rS dieser VernichiungSbestrebungen. d«S alten Cato, der alle fein« Ausführungen im Senat mit den Worten zu schließen Pfkegte:„Ceterum censeo. Cartdaginem esse delcndam", ,L>m übrigen bin ich der Ansicht, daß Karthago zerstört werden muß"... Sobald erst der Wille vorlhanden war, wurde auch der Weg gefunden. Karthago halt« einen Nachbarn, Rom «inen Verbündeten an dem Rumiderkönig Massinissa . Dieser Handlanger der römi» schen Politik mußte Streitigkeiten mit Kartbago vom Zaun brechen. indem«e Ansprüche auf karthagisches Gebiet«rhoS, die von den Römern als Schiedsrichter« zu seinen Gunsten entschieden wur- den. Siechtent die Karthager sich genug ohne Widerstand hatten ge- fallen lassen, riß ihnen doch schließlich der Geduldsfaden und. st: fetzten sich zur Wehr, als Massinissa sie geradezu zu bekriegen be- gann. Sie zcgen den Kürzeren. Aber damit war die Sache nicht erledigt, sondern ihr unglücklicher Feldgug gegen Massinissa mußte nun den Römern den Vorwand liefern, um Karthago das Leben»- Sicht auszublasen. Nach dem Friedensvertrag von 201 durfte es keinen Krieg gegen römische Bundesgenossen führen. Allerdings hatte es nicht angegriffen, sondern sich nur in der Notwehr ver- teidlgt. Das machte aber nichts. Jedenfalls machte Rom nun Miene. Karthago den Krieg zu erklären, und zog eine Flotte und Armee zur Expedition nach Afrika zusammen. Die geängsivgien Karthager taten derweil alle», um den Zorn der Römer zn üesänf.
Die Meldung, die zuerst von der„Voss. Ug." gebracht wurde, wird uns von zuständiger Stelle bestätigt. ES ist in der Tat ein dringendes Erfordernis, daß die ReichSregierung zu den Grund- fragen ihrer Politik nicht nur in gewandten Redeivrüchen Stellung nimmt. Bisher wurde viel an den Regierungsmaßnahmen vorbei- kritsiiert, weil nicht genügend bekannt war, welche elementarsten Forderungen da» Arbeitsprogramm der ReichSvegierung für die nächste Zeit darstellen. Es ist deshalb nur zu wünschen, daß die Denkschrift des ReichSwirtschastSministerimn» so bald als möglich veröffentlicht wird, EmeUKterreöungmitöemReichspräsiöenten Das Selbstbestimmungsrecht Deutschösterreichs. Berlin . 17. Mai. In einer Unterredung, die Reichspräsident Sbert gestern dem Herausgeber des„Südost-Telegroph" gewährte, äußerte er sich über das Selb st b« stimmungsrecht Deutschösterreichs wie folgt: „Die deutsche Regierung verfolgt mit Aufmerksamkeit die Frirdensoerhomdkungen« die jetzt in St. Germoin zwischen Deutsch - Üsierreich und den alliierten und assoziierten Mächten ausgenommen werde n. i~T t Ich dedaure, daß e# Gras Brocllwrff-Rantzau nicht«tautbt worden ist, seinem Wunsche gemäß die deutschösterreichische Tele- yation persönlich zu begrüßen. Die Entente hat offenbar ange- nommen. daß zwischen den deutschen und deutschösterreichischen Delegierten Komplotte geschmiedet werden sollten. Wir habe» rS nicht nötig, Komplotte zu schmieden. Unsere Absichten und Wünsche sind klar und rein, sie brauchen da» Licht nicht zu scheuen: Wir stehen auf dem Badender 14 Punkte Wilsons, namentlich auf dv» Boden des SekbstbestimmungSrechtS der Böller. Dieses SellstbestimmungSrecht der Böller, mit dem die Entente alle Rassen und Nationen beglücke» will, darf den deutschsprechen- -den Stämmen nicht vorenthalten werden. Die deutsche Re- gierung tritt für allgemeine Anerkennung diese» Grundsatzes ein. Das deutschöfterreichi sche Voll hat nach unserer Auffassung deshalb selbst über sein Schicksal zu bestimmen. Sollte die Entente den Zusammenschluß hindern, dann würde das SellbstbestimmungSrecht, da» sie als ihr wichtigste» Kriegsziel de- zeichnete, zu einer leeren Phrase herabgewürdigt. ES ist ganz ausgeschlossen, daß Deutschland sich jemals auf ein Schachergefchäft einließe, wonach«s etwa für Gewährung von Zugeständnissen de« Znfammenfchlnß mit Deutschösterrrich kühl behondel» oder gar ablehnen würde. Diejenigen, die solche Be- fürchtunyen aussprechen, bewegen sich immer noch in den Gedanken» gängsn der alten G«heim d i p l o m a t ie, die keine anderen Waffen kennt als die einer kleinlichen da ut des-Politik. Die deutsch « Regierun g stehtgrundsätzlich auf dem Boden de» SekbstbestimmungSrechteS. Da» von kann sie nicht abgehen; da» gebietet ihr die nationale Selbstbehauptung Deutschlands . Diese im Einklang mit dem Wille» de» ganzen deutsche » Volles. Bei den Taufenden von Kundgebungen, die mir au» allen Kreisen, der Bevölkerung zugehen, wird immer wieder der Zusammenschluß DeutschösterrerchS und Deutschland « mit Begeisterung be» grüßt. Dies ist die beste Gewähr dafür, daß Deutschland und Deutschösterreich von ihren hohen Zielen nicht ablassen werden. Das stärkste Band der Menschen istdie Sprache. Bei un» kommt noch sin weitere» hinzu: DaS Band des gemein» samen Unglück». Die Fcinbe verhindern«S. daß deutsche und deutschösterreichische Delegierte in Pari» zusammenkommen. Sie werden aber nicht verhindern können, daß die beiden Völker sich trotz alledem und alledem die Hand reichen. Di« Bewegu ngSsreiheit der Delegier» ten kann man durch Palisade« einschränken; die Bewegungen ganzer Völker lassen sich nicht unterdrücken. Wir gehöre« zusammen und wer- den zusammen kommen.'
tige«. Insbesondere verurteilten sie die Führer in dem Kriege gegen Massinissa zum Tode und mächten hlevvon Mitteilung nach Rom , um zu verhüten, daß der Staat für Handlungen veranlwort» lich gemacht würde, die auf da» Konto einer Partei zu setzen seien. Allein die Erklärungen der Gesandtschast wurden als unzureichend bezeichnet, und«S erfolgte die, Kriegserklärung und die Ein- schiffung des ExPeditionSheereS. Inzwischen beeilten sich die Karthager, um das Unwetter doch noch zu beschwören, eine nochmalige Gesandtschaft nach Rom zu schicken, die unbeschränkte Vollmacht hatte und ihre bedingungslose Unterwerfung unter den Willen RomS erklärte. Dafür erzielten sie einen Senatsbescheid, der den Karthagern ihr Gebiet, ihre Freiheit und ihre Gesetze, ihr Staats- und Privateigentum gavantierte. wofern sie den nach Sizilien abgegangenen Konsul« dreihundert Kinder au» den regierenden Fa- mitten als Geiseln stellen und die weiteren Befehle erfülle« wür- den, die ihnen die ConsuleS erteilen würden. Die Romer pflegten von punifcher Treulosigkeit zu reden. Dieser Bescheid aber zeu�t von mehr als punischev Perfidie. Er sicherte zwar nicht ausdrücklich den Fortbestand der Stadt Kar- thago zu, schloß ihn aber nach allen Regel« der Logik in sich, weil er den Karthagern ihr ganze» öffentliches und Privateigentum verbürgte. In Rom aber glaubt« man sich hinreichend zweideutig ausgedrückt zu haben, um ohne direkten Wortbruch schließlich doch bis zum Aeußersten gehen zu Sinnen, nachdem wieder die Karkha- ger im Vertrauen auf die römischen Zusagen weiter« Zugeständnisse gemacht haben würden, die schließlich Widerstand al» Wahnsinn er- scheinen lassen müßten. Die drechundert Geiseln wurden also nach Sizilien an die Consuln und von diesen nach Rom geschickt. Den diesmaligen Gesandten der Karthager aber wurde bedeutet, daß sie das übrige in Afrika vernehmen würden. Di« Expedition setzte somit über und konnte landen, ohne Widerstand zu finden, ja, die Karthager lieserten auch ohne Umstände die nun zunächst verlangten Lebensmittel. Als nun im römischen Hauptquartier bei lltika eine neue karthagische FriedenSgesandrschaft erschien, kam der Eon- sul CensorinuS mit der nöcksten Forderung zum fterjchein; er verlangte unverzügliche Auslieferung fämtliS-n Kriegsmaterials, dessen sie ja nicht bedürsten, wenn e» ihnen mit dem Friede« Ernst sei. Die Karthager wurden natürlich stutzig angesichts dieser Zu- mutung. sich selbst wehrlos zu mache«, fügten sich aber schließlich in der Hoffnung, daß die Zusagen de» Senats doch gehalten werden würden, und lieferte« all« Wursgeschvtze und Rüstungen aus, vs» jenen dreitausend, von dies« ztveiiausend, desgleichen ihr« Flotte, die Censorinus angesichts der Stadt verbrennen ließ. Und nun hielt er die Vorbedingungen für erfüllt, um den Karthagern feine eigentlichen Absichten kundzutun, al» sie wiederum vor ihm erschienen, um sich zu erkundigen, was noch zu Diensten stehe. Er loBie ihren Gehorsam in bezug auf die Geiseln und die Waffen und eröffnete ihnen al» den noch übrigen BsfeU de» Senats, daß sie ihre Stadt zu räumen hätten, da diese zerstört werden solle, und sich nach Belieben irgendwo in ihrem bisherigen Gßbiet ansiedeln könnten, aber nicht naher als zwei deutsche Meilen vom Meere entfernt. Diese fürchterliche Zumutung rief bei den Ge» sandten Ausbrüche der Verztvvislung hervor. Sie stellte« dem Römer vor, daß sie ja größtenteils von her See lebten und im Land« leine Eristenz finden könnt««, In ih«r dchperattm Stim,
Selbftbestimmungsrecht für Gberfchlesien. Die Cberfchlefischen Arbeiter wolle» bei Deutschlaub bleibe«. Aus K a t t o w i tz wird uns gemeldet: Auf der Heinitz- grübe hat unter der Belegschaft vor einigen Tagen eine Abstimmung stattgefunden, ob sie zu Polen oder zu Deutschland kommen wollten. ILOlZ Stimmen haben für das Derblerben beim Reiche und 15 für den Anschluß an Polen gestimmt. Morgen finden Riese n.demon st rationen sämtlicher Parteien für das Derbleiben Schlesiens beim Reiche statt. Es kommen zum Zwecke der Information über diese Kundgebung englische und amerikanische Journalisten nach Ober- schlesien._
Ksine Ueberraschung. Die Unabhängigen einst und jetzt. Kr der„Freiheit" schreibt Engelbert Graf, die Bedingungen in Versailles seien zwar eine schmerzliche Enttäuschung für alle die- jenigen, die»allzu früh" an den Sieg von Recht und Vernunft g-e- glaubt haben,»eiue Ueberrafchung sind sie jedoch nicht'. Wenn die Unabhängigen von den Bedingungen nicht überrascht sind, so haben sie vorher jedenfalls glänzend-verstanden, ihre tiefere Einsicht in die Dinge dem deutschen Volke geheim zu hasten. Aeußerte doch noch am 18. Juni 1918 der sprecher ihrer Frakt'on im preußischen Abgeordnetenhause: „Ein demokratisches Deutschland hätte in. aller Welt Freude. Siegte die Demokratie in Deutsch - land, hätte Deutschland auch einen Friede» ohne Annexionen und Kontributionen, nicht einen solchen Frieden, wie Deutschland Ruß- land aufgezwungen hat. Selbst wenn Clemenccau den Krieg weiterführen wollte, würde ihn die Revolution der Arbester wegfegen, genau wie die Kriegshetzer in England und Italien . Es würde der Sieg der Demokratie weiter nichts herberführen, als die Verteidigungskräfte in Deutschland stärken und«nS mit der Welt wieder aussöhnen." Diese Gedankengänge Adolf HoffmanuS waren keine Ausnahme, fondern genau so redeten damals alle unabhauglge-.i Führer ohne Ausnahme. Wenn sie jetzt trotzdem von den Aersailler Bedingungen, die alles andere als ein Frieden ohne Annexionen und Kontributionen find, nicht überrascht zu sein behaupen, so ge. stehen sie damit, daß sie ihre früheren Ausführungen wider bessere» Wissen gemacht haben. Denn hätten sie an ihre eigenen tröstlichen Versicherungen geglaubt, dann müßten sie jetzt überrascht sein.
Der Eutentrfriede« und die Arbeiterklasse. DaS ist der Titel einer Broschüre von Adolf Brau«, die zu Deginn der kommenden Woche im Verlage der Buchhandlung Vorwärts ericheinen wird. In ihr wird vom Standpunkt der Aroeiterklasse auseinandergesetzt. warum die FriedenSbedingunaen der Entente für lic Arbeiterschaft. für den Sozialismus, für die Sicherung und Fortführung der Er- rungenschasten der Revolution unannehmbar sind. Die ssivo'chüre wird in einer Massenauflage hergestollt. Der P:t>; für ein Exem- plar beträgt 40 Pf. Bei Massenbeftellunge» gewährt der Verlag erheblichen Rabatt. Eichhorns Bcrantwortung. Der dem ehemaligen Berliner Polizeipräsidenten Emil Eichhorn nahestehende Braunschweiger »Bolls sreuni»' veröffentlicht noch Meldung der„A Z." einen um. fangreichen offenen Brief an den UntersuchungSauZsckmß des Preu- ßiscken Landtags. I» diesem Brief versucht Eichhocu sich von den verschiedenen ihm vorgeworfene« strafbaren Handlungen reinzu- waschen und den Nachweis zu führen, daß er als Leiter deS Polizei. Präsidiums von den fraglichen Ereignipen aar nccht» gemußt oder die sofortige Bestrafung und Entfernung der'hm untergeordnet gewesenen schuldigen Beamten veranlaßt habe. Er selbst will in lecnem Fall eine strafbare Handlung amtlich geduldet oder in irgend einer Form unterstützt haben. So- bald der Untersuchungsausschuß freie» Geleit nach Berlin und zurück garantiere, will Eichhorn, wie er in dem vor legenden Brstf noch bemerkt, sich persönlich in Berlin verantworten und rechtfertigen. mung erklärten ste schließlich sogar für annehmbarer ihren„Gegen- Vorschlag', die unschuldige Stadt stehen zn lassen und dafür die zur Verpflanzung bestimmten Bewohner lieber auszurotten. Was sie aber auch sagen mochten, CensorinuS bestand auf seinem Schein .und erklärte mit schneidendem Hohn, da« Meer verführe wegen der Leichtigkeit de» Erwerbs nur zu Ungerechtigkeiten, der Landbau dagegen gewähre einen zwar geringeren, aber auch sichereren Ge- winn. Er hielt ihnen auch nach AppianS Bericht vor. daß ihr Ver- langen nach Verfchönung der Stadt gerade ein Beweis ihrer feindseligen Absichten sei, denn, trenn fie nicht den Gedanken an einstige Vergeltung hätten, so brauchten sie ja die Hafenanlagen, Werften und Mauern der Stadt gar nicht. Er betonte auch, daß Rom sein Wort haltt, wonach Karthago unabhängig bleiben solle; dar- unter seien die Einwohner, nicht die Stadt zu verstehen. Die Sophiftik und der SarkaSmuS des harch-rzigen Römers mußten natürlich den Karthagern endlich klarmachen, daß jede weitere Bitte um mildere Bedingungen auf sinnlose Gelbsttrniedri. gung hinauskaufe. � zogen sie. die Römer verfluchend und die Götter anrufend, den schändlichen Betrug zu rächen, von danncn. Soweit die Bringer der UnglückSbot schaft sich nach Karthago zurück- wagte«, wurden sie von der tobenden Menge mit einem Stein- Hagel begrüßt. Und durchweg wollten die Karthager lieber mit ihrer Stadt zugrunde gehen, al» ihren Untergang überleben und in» Elend ziehen. Der Rest ist bald gesagt. Zur Raserei zetr.ieben, bekamen sie«S fertig, den Römern noch über zwei Jahre zu wehren. in» 148 v. Ehr. daß unvermeidliche Ende kam und der größte Teil von ihren mit der Vaterstadt zusammen vernichtet wurde. Der römische Feldherr Scipio aber, der bei der Eroberung und Zer- störung KarihaaoS befehligte, sprach beim Anblick deS Flammen- mecrS gedankenvoll die homertfchen Vers«: „Einst wird kommen der Tag, da die heilige JlioS hinsinkt, PriamoS selbst und da-S Volk des lanzenrundigen König?.' Alz der bei ihm befindlich« griechische GeschichiSschreiber Poch- bruS ihn fragte, was er damfi meine, sprach er offen den Namen seines Vaterlandes auS. für da? er im Hinblick auf die Vargänglieh- lest deS Jüdischen fürchtete:..ES ist zwar schön, PochbiuS. aber ich weiß nicht, wie eS kommt, ich fürchte und besorge, eS möchte einmal ein««derer solche? über unsere Vaterstadt verhängen." Die Nemesis ist auch nicht auSgebkttbem Dir Geschichte lehrt eS: Fremde Völker zum Tode verurteile«, haißt schließlich auch den Unttnogang deS eigene« herbeiführen.
ftottzetu — Musik. DaS am Donnerstag in dar Philh««t»»ie statt- findend« Richard-Wagner -Konzert beginnt schon um 7 U h r; ebenso die Voraufführung am Mittwoch. — Theater. DietzenschmidtS Tragikomödie„Die k l e i v e Sklavin' wird vom Montag ab in dem weit größeren Wal- halkatheater gespielt. Ida Orloff spielt auch weiterhin die Hauptrolle.— In den Kammerspielen des Deutschen Theater? geht als erste Premiere in der unter Leitung von M:xi» milian Sladek stehenden Spielzeit das Drama.Eifersucht" von Srtzzibasche« in Ktzi-ne.