bie die fremden Staatsmänner zu dem Versuch Mugi ihre Friedensbedingungen gewaltsam durchzusetzen. Bleibt dann der ersehnte Frieden, die dringend ersehnte Demobilisierung aus, dann kann es in Frankreich und England zu Bewegungen kam- mcm die den leitenden Staatsmännern sehr unangenehm wer- den können, womit nicht gesagt ist, daß es zu ihnen kommen mutz. Jedenfalls bleibt es der allcrärgste Widerspruch, sich auf der einen Seite auf die Weltrenolution zu verlassen, auf der anderen Seite aber das einzige Mittel, das— vielleicht— die Weltrevolution in Gang setzen kann, die Nichtunterzeichnung des FAedensvertrags zu verwerfen. Das ist weiter nichts als ein schwächliches Ausweichen vor der Entscheidung, ein vages Sich- vertrösten mit unbestimmten Hoffnungen, eine Politik des hol- den Selbstbetrugs, nicht der revolutionären Aktivität. Wenn uns aber die Fesseln dieses Friedensvertrags an- gelegt sind, waS dann? Dann ist, wie schon gesagt, eine neue Weltrevolution von Spanien bis nach Kamtschatka notwendig, damit die„rein sozialistische Regierung" in Deutschland auch wirklich eine sozialistische Politik treiben kann. Bis dahin bleibt sie der Schwitzmeistcr des Entcntekapitalismus, der aus dem deutschen Arbeitervolk, koste es was es wolle, das vorgcschrie» bene Arbeitspensum herauszuholen hat. Man wird zugeben, daß sich für eine„rein sozialistische Negierung" eine angeneh- mere Aufgabe denken lätzt. Und nun denke man sich die Lage dieser Regierung weiter aus: sie hat den Friedensvertrag gegen den Willen des Volkes unterzeichnet, und sie sucht nun seine Bedingungen auszuführen, ohne daß sie eine ge- schlossene Mehrheit deS Volkes hinter s i ch hätte! Wie will sie sich der gewaltsamen Stütze von recht? und links erwehren, die nicht lange auf sich warten lassen wer- den? Sie- stände nur vor der Wahl, sich vom reaktionären Na- tionoliSmus oder von putschistischem Spartakismus davonjagen zu lassen. Wenn wir immer wieder erklären, datz keine Regierung möglich ist, die sich nicht auf eine Volksmchrheit stützt, so ge» schieht das nicht nur auS demokratischem RechtSgefiihl, sondern auch aus der praktischen Erwägung heraus, datz solide Macht- gründlagen nur auf- starken Mehrheiten beruhen können Aus ihnen kann die Regierung die Kräfte� herausholen, die sie zur Stütze braucht. Die vilt'chisti'che Theorie der„aktivsten Elemente" läuft darauf hinaus, datz kleine Gruppen Herrschafts- berechtigt sind, wenn sie am lautesten Radau machen oder da? Recht anderer am skrupellosesten unterdrücken. In der Praxis aber zeigt sich immer wieder, datz diese„aktivsten Elemente" etwaS ganz Unberechenbares und Undefinierbares sind, ans däS sich keine Regierung der Welt stützen kann. Ueberall wo die Un- abhängigen den Versuch machten, unter Heranziehung mehr- heitssozialistischer Verstärkungen regierungsfähig zu werden, endete das Experiment mit dem spartakistischen Kladderadatsch. Auf den Wegen, die die Unabhängigen vorschlagen, lätzt sich eine rein sozivlistische Regierung, die haltbar ist und die dem Sozial'sinuS Ehre macht, nicht herstellen. Eine solche Regierung wird vielmehr erst möglich, wenn in der äutzeren wie in der inneren Politik die Voraussetzungen für sie geschaffen sind. Teutschland mutz dem Ententckapitalismus gegenüber sein Recht aus Selbstbestimmung behaupten, in Deutschland muß eine starke van der Richtigkeit der sozialistischen Grundsätze durch- drungene Volksmehrheit vorhanden sein, vor allem aber der Sozialismus selbst mutz ans dem gegenwärtigen Zustand gärender Unklarheit und Zerrissenheit herauskommen und in Einigkeit den Masten klare Wege weisen— dann erst wird die„rein sozialistische Regierung" mehr sein können als ein aus- sichtsloses Experiment. _ die öeutsche presie im französischen Licht. Versailles , IS. Mai.(Eigener Drahtbericht des„Vorwärts".) Der„P o p u l a i r e" bracht« gestern leider an wenig auffallender Stelle eine nicht unterzeichnete Abhandlung über die beut s ch t Presse und den Brest -LitowSker Frieden, in der einleitend die in Frankreich allgemein akkreditierte Legende, die deutsche Presse sei während de? Krieges mehr geknebelt worden als die franzSsische, gründlich zerstört wird. Der Verfasser stellt fest, datz nicht nur
fin öie verehriiche Gbeeposiöirettion. Neulich habe ich im.Vorwärts" eine kleine Geschichte erzählt, wie einer auf der Post an den Sehalter geklopft hat. Heute klopfte es an meiner Tür, und es erschie» ein kleiner Herr mit sehr ernstem und traurigem Gesicht. Er sckgte, er käme oom Postamt und möchte eine Auskunft von mir haben— nämlich, ob ich derjenige sei, welcher den Artikel über die Post in den„Vor- wäris" htueingcschricben hätte und ob ich damit vielleicht das Post- amt 80 gemeint hätte._... Ich sagte, ich sei allerdings, derjenige, welcher— aber ich hätte das Postamt 30 nicht damit gemeint.(Zu diesem gehöre ich nämlick.) Dann bot ich dem kleinen ernsten Herrn eine Zigarette und «inen Stuhl an, Ate Zigarette nahm er. aber setzen wollte er sich nicht. Er blieb mit traurigem Gesicht stehen. ' Da habe ich ihn getröstet und ihm gesagt, ich hätte die Post. Smter X. und U. gemeint, dort wären die Geschichten passiert. Daö ist auch wahr. Ich habe die Geschehnisse von zwei Stellen in«inen Artikel verwurstet. weil ich ja nicht d a S Postamt T. oder 1). treffen wollte, sondern daZ ganze System, die alte, knarrende Maschinerie, die muffige Handhabung, den Toni Es hat doch keinen Zweck, meine Herren Obcrposträte. datz Sie ein- solche Nachfrage halten lassen. Wollen Sie nun durch eine Untersuchung nebst.sofortigem Bericht urschriftlich zurück" fest- stellen, welcher Posthelfer irgendwo und irgendwann einen kleinen Hund nicht hat leiden wollen?_ Daran kann sich ja kein Mensch mehr erinnern, auch der Post- Helfer selbst schwört heute mit bestem Gewissen jeden Meineid. Das ist ja ganz egal., Wie Sie es ansangen, ist es schon wieder falsch— die alte Methode, mit der nichts besser gemacht werden kann. Gehen Sie doch, meine Herren Oberposträte, einmal in irgendein Postamt, m Berlin W, oder N oder C.— wo Sie wollen(Sie haben ein sehr hübsches Beispiel im eigenen Hause!) so zwischen 4 und 6 Uhr. Geben Sie dort«inen Einschreibebrief aus, und Sie werden schon lelbcr spüren, waS ich meine. Warum sind von zehn Schaltern immer acht geschlossen? Weil kein Personal da ist! Warum ist kein Personal da?— Wie stellen Sie eigentlich fest, ob ein Amt überlastet ist oder nicht? Mutz da? nicht der Stellen-Vorsteher am besten wissen? Oder kommt immer noch der Obcr-Aufsichtsbeamte, der sich die Sacke K bis 10 Minuten lang beguckt? Mutz immer noch jeder neue Beamte vom Oberrechnungshof bewilligt werden?— Um Himmelswillen— in der Stadt Berlin gehen ein paar hirnderttauselid Menschen arbeitslos herum; sind darunter nicht
die Presse der Unabhänglgen, sondern»auch bl« der liheralcn Blatter sich bemühten, den Gegner objektiv zu beurteilen und die Negierungsgewalt einer scharfen Kontrolle des Publikums zu unterziehen. Dabei schreibt er u. a.:.Ist es noch nötig, die zahl- reichen Interviews zu erwähnen, die Hindenburg gewährte und in denen er dön Heldenmut der französischen Soldaten und der wür- digen Haltung der Zivilbevölkerung in den besetzten Gebieten volles Lob spendete? Ich bezweifle, datz im Laufe des Krieges irgend- einer unserer eigenen Bundesgenossen von unserem militärischen Rufe mit ebenso warmen Worten gesprochen habe wie unsere Geg- ner. Gehen wir jetzt zum.Vorwärts" über, diesem.Hamme libre" deS deutschen Sozialismus. Dieser hat keineswegs eine so folgsame Haltung eingenommen, wie man ei zu behaupten beliebt. Er hat sogar die lange Dauer der Verhandlungen von Brest- LitowSk benutzt, um nicht ohne Schärfe den Grundsatz des Versöhnung S'friedenS und des SelbstbestimmungS- rechts der Völker zu verteidigen.
Der Verrat üeutfcher Schleswi'ger. Die dänische Regierung hat seit jeher betont, datz sie an einer Abstimmung derjenigen Gebietsteile S ch l e s- w i g s, in denen bereits deutsche Elemente überwiegen, also insbesondere in der dritten Zone der Friedensbedingungen nicht interessiert sei. Wie diese Vertragsbedingung entstanden ist. das erklärt sich nunmehr nach einer Rede des dänischen Ministers des Aeutzeren ScaveniuS . Dieser führte in einer Landesversammlung der radikalen Linkspar- tei in Aalborg u. a. auS: Andere Forderungen, die nicht von der dänischen Negierung unterstützt wurden, sind von deutschen Schleswigern in Paris vorgebracht worden, um Zugang zu Dänemark zu bekommen, und die Friedenskonferenz ist durch den Beschlutz über die dritte AbstimmungSzone in den Friedenspräliminarien vorläufig diesen deutschen Elementen entgegengekommen, ins»- fern sie ihnen Gelegenheit zu stimmen gibt. Diese Abstimmung ist den deutschen SchleSwigern zugestanden worden gegen die Wünsch« der dänischen Negierung, de? dänischen Reichstag » und der dänischen SchleSwi- ge r, und wenn das dänische Volk in seiner Auffassung beharrt, dürfen sich daraus keine Konsequenzen für Dänemark ergeben. Deutlicher kann es nicht gesagt werden I Also waren es Deutsche , welche für die Gebietsabtrennung stimmten und sich dabei nicht entblödet haben, gegen den Willen der däni- scheu Regierung an die Versailler Machthaber zu appellieren. Man sollte den Anstiftern dieser Umtriebe mit allen Mitteln rücksichtsloser Gewalt klarmachen, datz sie in Deutschland ebensowenig mehr zu suchen haben wie in dem Dänemark , das sie nicht haben will._ Sne englische Hanüelskammer in Köln . Noch ist der Friede, der uns der Gewalt des EntentekapitaliS- mus ohne jede Rücksicht auf unsere vitalsten wirtschaftlichen Jnter- essen ausliefern soll, nicht unterzeichnet, dennoch machen sich schon die B�trebungen bemerkbar, die diese wirtschaftliche Ausbeutung schon jetzt in Szene zu setzen beabsichtigen. Wie die»Cologne Post' meldet, soll von englischen Kaufleuten die Gründung einer englischen HandelSka-mmer in Köln beschlossen sein. Zu- nächst soll in Köln ein Auskunftsbureau errichtet werden. Ja der GründungSversammlung waren 30 englisch « Firmen vertreten. Offensichtlich handelt eS sich bei dieser Gründung darum, die Wirt- schaftlichcn Möglichkeiten, welche der Friedensvertrag den Entente- kapitalisten bietet, auszunutzen und insbesondere die besetzten Ge- biete dem AuSlandShandel dienstbar zu machen, für die ja die Fest- fetzung besonderer Zollbestimmungen bereit» im Vertragsentwurf vorgesehen ist._ Die Negierungstruppen in Eisenach . Eisenach , IS. Mai. Nach dem heute nacht erfolgten Ein- rü'cken der Regierungstruppen des Korp« M a e r k er wurde heute früh der Belagerungszustand über Eisenach verhängt. ES herrscht Ruhe.
tausend brave Leute, die als Hilfspersonal eingestellt werden kön- nen, um Einschreibebriefe oder Telegramme anzunehmen? Haben Sie überhaupt schon einmal an systematische Ar- bei t Stellung gedacht, geehrte Oberdirektion? Heute sitzt e i n Beamter da und mutz Postanweisungen. Tele- gramme und Einschreibebriefe anisehmcn— alle? durcheinander. Das heißt, datz er fortwährend ,n drei verschiedene Bücher ein- tragen mutz. Ab und zu wird ihm dann auch noch ein Buch weg- geholt. Haben Sie eine Ahnung, waS das für Zeit und Nerven fritzt? Das Publikum mutz nun schon alles vorbereiten— die Quit- tungszetteh ausfüllen, die Marken richtig aufkleben— und trotz- dem wird der Zustand immer schlimmer. � Wenn es besser werden soll, dann mutz.frische Luft" in die Diensträume der republikanischen Pvstbehörde. Das Ganz« mutz über das„Militäranwürter-Nivcau" gehoben werden. Und wenn Sie ernstlich wollen, meine Herren Oberposträte ganz„oben", so geht e» auch. Denn so, wie es ist, geht es nicht mehr lange weiter. Sie kennen doch den alten Witz aus dem.SimplicisstmuS", die Szene am Postschalter: „Werden wir nun endlich bedient?"— „Hier werden Sie überhaupt nicht bedient— hier werden Sie abgefertigt l" Dieser Witz wird heute noch, täglich immer wieder tausendmal traurige Wahrheit. Wir wollen aber nicht länger„abgefertigt" werden! Martin ProSkauer.
Münchener Kunst. Das Münchener Schauspielhaus, nunmehr unter Leitung von Frau Hermine Körner , hat sein« Pforten wieder geöffnet und zeigt sich von Künstlerhand auffrisiert in einem bunt- behaglichen Stil. Den Eröffnung sackend. Raimund».Gesesselte Phantasie", mutzte ich im Drange der Terrortage versäumen. Als zweites Drama brachte das Haus die Erstausführung von Tolstois„pnddaSLichtscheinetinderFin st er nis". Das Selbstportrat des urevangelischen Kommunisten und seiner Lehre machte starken Eindruck unmittelbar nach der eben statt- gehabten Kostprobe kommunistischer Praxis. Der Mang«l an historischem Sinn, an Einsicht in die Gebundenheit und Bedingtheit alles Irdischen, so begreiflich auf russischem Boden, auf dem Boden oineS geschichtslosen Volkes, hat in den Jahren nach Tolstoi weit nach Westen übergegriffen. Der Konflikt, der dem höchstgebildeten Tolstoi sein Leben lang zu schaffen machte, wie hätte er von armen unwissenden Proletariern gelöst werden können? Man sollte zu dieser Tolstoi-Vorstellung Freibilletts an die Spartakisten verteilen und hinterdrein Schillers„Das Ideal und das Leben" mit ihnen durchsprechen. Der Synthese aus dem leidenschaftlichen Drang deS Ostens und au» der kulturellen Besonnenheit des Westens gehört die Zukunft.
proteftkunügebungen in Göerstblesien- Kattowltz, 19 Mai.(Eigener Bericht des„Vorwärts".) Gestera fanden in vier verschiedenen oberschlcsischcn StäSten weitere Demonstrationszüge statt, die einen ungeheuren Umfang annahmen. So hatten sich beispielsweise in Katlowitz 100 000 Menschen aus Stadt und Land versammelt, die gegen die Friedensbedm« gungen und Loslösung OberschlesienS prolcstierteii. Ten Demonstrationen wohnten amerikamsche Journalisten bei. Rybnick, 18. Mai. Trotz ungünstiger Witterung fand hier eine von rund IS 000 Menschen besuchte Protestversammlung statt, die einstimmig die Regierung ersuchte, die Bedingungen al? unannehm- bar zu bezeichnen.
Ausschreitungen in Draunschweig. Vraunschweig, 18. Mai. Tie Unabhängige Sozialdei m o k r a t r e und der Spartakusbund hatten heute eint Volksversammlung unter freiem Himmel veranstaltet, um gegen de« von General Maerker im Auftrage der Reichsregierung über Braun. schweig verhängten Belagerungszustand, gegen die Auflösung bei Landarbeiterrats und die unzulänglichen Maßnahmen der Reichs- regierung zur Versorgung deS Volke? mit Lebensmitteln zu pro, testieren.„Volksfrcund'-Redakteur Oerter bezeichnete die Auflw sung deS LaudarbeiterratS als einen ungeheuerlichen Eingriff i» die braunschweigische Verfassung und forderte die Versammelte, auf, wenn die Zeit gekommen sei, ihr Recht zu erkämpfen, sei el auch unter Einsetzung der eigenen Person. Während der Versamllv lung wurde bekannt, datz sich auf dem Platze RegierungS- foldaten in Zivil aufhielten, die, wie unter den Versammelt ten erzählt wurde, von einem Offizier entsandt sein sollten, um du Arbeiterschaft zu provozieren. Einige dieser Leute wurden erkanrt und s o schwer mißhandelt, daß sie mittels SanitätS- a u t o S fortgeschafft werden mutzten. Bei dreien von ihnen wurde, geladene Revolver gefunden, die ihnen abgenommen und der Der- sammlung gezeigt wurden. Tie Erregung wurde dadurch imme, größer, und erst nach einiger Zeit tra« wieder Ruhe ein. Spät« erschien ein mit Regierungssoldaten besetzter und mit Maschinen, gewehren armierter Kraftwagen auf dem Platz und durchfuhr dan, die Straßen der Außenstadt. Aber bie Meng« hatte sich um dies! Zeit bereit» verlaufen.
Die Sozlalöemokratie in üen Gemeinüs� wählen. Wahlsieg in Manns, eim. Mannheim » 19. Mai. (Eig Llrahtbericht des„Vorwärts".] Bei den gestrigen Stadtverordneienwahien erhielten die Mehr» heitSsozialisten 20 70 9, die M i« t e'r p a r t« i 1626, du deutschlibcrale Volkspartei 2l02, die deutschnationale VolkSpartei 3861, die Demokraten 10 411, Zentrum 0510 und die Unabhängigen 9270 Stimmen. ES erhalten MehrheitSsozia- listen 37, Mietcrpartei 2. Deutschlickerale 3, Deutschnationale S> Demokraten 17, Zentrum 16 und die Unabhängigen 16 Man- date. Von den 96 Stadtverordnetenmandaten haben die beide, sozialdemokratisch'en Parteien SS erobert. Karlsruhe , 19 Mai.(Eigener Drahtbericht de» JBorwärt»".] Bei den gestrigen Stadtverordnetenwahlen erhieltai die Demokraten 30, Sozialdemokraten 24, Zentrum 2� Unabhängige 10 und die Deutschnationalen 8 Mandat«. Berichtigung. In unserm heutigen Morgenbericht über die Protestkundgebung der Auslandsdeutschen mutz es bei der Rede dc> Reichspräsidenten Ebert heißen:... die FriedenSvorschläge d« Entente ohne wesentliche AdSnckerunge» nicht annehmen. 400 900 Kilogramm Lebertran werben jetzt aus Norwegen ein, geführt. Der Sieichsausschutz beabsichtigt, die Verteilung der 400 00< Kilogramm Tran sofort nach Ankunft durch Vermittlung d« Apotheken und Drogenhandlungen für und an die unterernährt« Kinder, sowie kranke und sieche Frauen und Männer zum Selbst kostenprcise als Sonderverteilung vorzunehmen. Der Verkaufs, preis ist auf 8,S0 M. das Pfund festgesetzt.
Die Aufführung stand unter straffer künstlerischer Zucht und bot gut abgestimmte szenische Bilder. Der Saryngew de» Herr, Wilhelm Dieter! e, gottlock ohne die tvaditionelle Tolitoi- maSke, war durchdacht und vornehm, ein Harpagon der Menschen, lttbe.__ h. c., der Ilug über üen Gzean. Schneller als es jemand geahnt, ist der Flug über den OzeaS gelungen. Drei amerikanische Militärflugzeuge haben die kübn« Tat am Sonnabend gewagt, und eins von ihnen, da» führend« Flugzeug.dl. L. 4"— ein Curtis-Flugboot mit drei Motoren vo, 400 P. S.— erreichte am Sonntag kurz nach 1 Uhr Huerta au? de, Azoren . Der Flug wurde in 15 Stunden 13 Minuten vollführt er ergibt eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 130 Kilometer i, der Stunde. Ein zweites Flügzeug—.dl. Ol"— gian 204 Meilen nördlich von FayalS nieder; ein Dampfer rettete bie Mann- fchafi. Th. Wolff hat hier kurzlich die Aussichten deS Ozeanflugs er- örtert und dem Luftschiff die größeren Chancen zugesprochen. Tat- sächlich hat daS Flugzeug den ersten Triumph errungen— allerdings über die kürzere Strecke. Die Azoren sind immer noch 1600 Kilo- meter von der europäischen Küste entfernt. Es ist also immer erst ein Teilerfolg erzielt, aber ein sehr vielversprechender. Die starre« Lustschiffe, die zweifellos einen weiteren Aktionsradius aufweise« als die Flugzeuge, sind noch nicht ernsthaft in Konkurrenz getreten Zwei von- ihnen wurden vorzeitig losgerissen und in die See ge- trieben. Die Entwicklung der Luftbezwingung bat sich mit erstaunliche, Geschwindigkeit vollzogen: am 2ü. Juli 1910 kreuzte Bleriot als erster den Kanal. Keine neun Jahre später ist bereit» die größer« Teilstrecke des FlugS über den Atlantischen Ozean überflogen worden. Welch ein Triumph menschlicher Arbeit und Kühnbeitl Die Entfernungen zwiscken den Kontinenten schwinden vor unseren Augen, unser Genie überwindet sie. Raum und Zeit sind in di« Herrscherhand des Mcnscben gegeben. Aber gleichzeitig reißt ein toll gewordener Imperialismus neue Abgründe zwischen den Böl- kern, entfernt sie weiter denn je voneinander. Aber gemach. Der technische Fortschritt wird im Bunde mit dem Völkerwillen die Atavismen der Barbarei überwinden. Pioniere des OzeanflugS waren Wellmann und Varimann, die beide verunglückten. » Einer Reutermeldung aus St. JoHnS zufolge ist das eng« lische Sopwit H.Flugzeug zum Ozeanflug gestartet.,