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Izerschiedenbeitm in Poris sind, ist am schärfsten dadurch in der Deffentlichkeit bekannt geworden, daß eine ganze Reihe von Mit- gliedern der amerikanischen   Friedensdclegation ihre Demission eingereicht nnd in der Oefsentlichkeit erkennen lassen haben, daß sie an diesem Friedensskandal nicht länger mehr teilnehmen können. Uebcr die Haltimg Wilsons während der Beratungen über den Friedensentwurf ist bisher recht wenig an die Oefsentlichkeit gekommen: aber durch die Demission seiner diplomatischen Mit- arbeiter ist jetzt- bekannt, daß er die ganze Zeit über bis in die letzten Tage hinein einen zähen, harten�Kampf gegen die imperialistischen Verrücktheiten, namentlich Cle- menceaus, geführt hat. Es handelt sich jetzt in Paris   nicht mehr um Meinungsverschiedenheiten, sondern es handelt sich um Differenzen von der Größe eines Konfliktes. Eine Lösung in diesem Konflikt zu finden, scheint völlig aus- geschlossen, denn die Wurzel zu diesem Konflikt liegt in dem Willen, den Frieden zu diktieren. Und wenn man diese Wsicht nicht aufgibt, wird man ewige Zeiten zusammensitzcn können und man wird doch zu keinem guten Resultat kommen. Während dieser ganzen Konfliktszeit sitzt die österreichische Friedensdelegation antichambrierend in St. Germain. Sie wird noch länger warten müssen, aber es ist nicht ausgeschlossen, daß sie am Ende des Warten? nicht das Diktat, sondern die Ein- ladung zum regelrechten Verhandeln zugeschickt bekommt. Gerade die ungeheuren Schwierigkeiten, die man in Paris  fetzt'len gelernt hat, die völlige Unmöglichkeit, die Welt vom grünen Tische aus in einen künstlich zurecht geschnitzten Rahmen einzuspannen, haben heute schon zweifellos den Gedanken der Verhandlung ernsthast in den Vordergrund gestellt. Die endgültige Beilegung der großen blutigen Welttragödie kann nur durch die Mit Wirkung der ganzen Welt geschehen. Die betroffenen Völker selbst vermögen am besten all das in den Vordergrund zu schieben, was bei der Neuregelung der Welt beachtet werden muß. Sobald man sich in Paris   zu dem Mut bekennt, offen auszusprechen, was man ohne Zweifel zurzest schon als notwendig empfindet, nämlich zu Verhandlungen zu schreiten, ist der Weg zur Lösung gefunden und der Welt ist die große Sorge ahgenommen, daß in Paris   statt des Friedens die vertragsmäßige Festlegung eines ewigen Kriegs- zustandes erfolgt._> D!e Mrtsthastsbeükngungen öer Entente. Wo ist die Leichtfertigkeit? Clemenceau   hat in seiner letzten WirtschaftSnote der» sichert, die Behauptungen der deutschen   Delegation über die verheerende Wirkung der Deutschland   zugemuteten Wirt- schaftsbedingungen seien leichtfertig aufgestellt. Graf Brock- dorff-Rantzau hat bereits in feiner Unterredung mit unserem Mitarbeiter, Genossen Viktor Schiff, darauf hingewiesen, daß sich die deutsche Behauptung auf das Zeugnis der Presse in den Ententeländern selbst stützen kann, er hat dieAction francaise" und dieDaily News" zitiert. Wir fügen eine Darstellung amerikanischer Auffassungen hnzu, wie sieManchester Guardian" vom 16. Mai in einem Newyorker Telegramm wiederg'bt. Da heißt es u. a.: Deutschlands   Wirtschaftsleben wirb für«in Menschenalter von- der Gnade seiner Feinde ab, hängig gemacht; während eS feine eigenen mineralischen Hilfsquellen, fein« Uvberfeemächte, fein« Schiff« verliert, wird Lm keinerlei Zufuhr von Rohstoffen gesichert. Auch bei den Vc- sürwortern.des Vertrags dringt täglich mehr die Meinung durch, daß es zwar ein« harte Strafe für ein schweres Verbrechen sein mag. aber in keinem Sinne de» Wortes ein wirklicher Frieden ist. Die wirtschaftlichen Bedingungen sind so, daß, wenn sich wirklich «ine Regierung finden sollte, dir sie unterzeichnet, zweifellos Millionen Deutscher   auswandern mühten. Wenn schon die Gegner solche Wirkungen von den Wirt- schaftlichen Friedensbedingungen erwarten, so wäre es sicher sehr leichtfertig, wenn sich eine deutsche Regierung der Sorge entschlagen wollte,, was nach ihrer Unterzeichnung aus den deutschen   Arbeitern werden soll._ Der unmögliche Krieg. Urteil eineS deutschen   Oenerals. Im Verlage von F. Koehler-Leipzig   ist soeben eine kleine Schrift de» Generalmajors G V. G l e i ch erschienen,Tie alte Armee und ihre Verirrungen", deren Hauptzweck wohl ist, das Offizierkorps zu verteidigen, die aber im übrigen eine klarere Erkenntnis des grundlegenden KriegsproblemS enthält als die meisten sonstigen Militärschriften. General   v Gleich bekennt, daß er niemals an den deutschen   Sieg geglaubt habe, rrxil die Heber- macht der Gegner zu groß gewesen sei. und er belegt diese« De- kcnntnis mit Zitaten ar>S Briefen, die er zu KriegSbcginn gefchrie- den hatte. Er sieht das schlimmste Hebel in dem"Geist der Ueber- Hebung", der Deutschland   bis zum bittern Ende nie Verlasien habe, und schließt seine Schrift mit den Worten:Der Weltkrieg war für uns verloren,, noch ehe er begonnen hatte." Das ist eine gute Antwort auf die blödsinnige Lüge der all- deutschen   Machtpolitiker, der Krieg sei durch die Revolution ver« loren gegangen, aber auch eine schwere Anklage gegen die deutsche  Politik von 1914 und später. Die deutsche Politik von 1914 war blind für das wirkliche Kräfteverhältnis, sonst hätte sie jeden diplomatischen Ausgleich selbst einen demütigenden, obwohl ein ehrenvollersbei einiger Geschicklichkeit zu haben war der gewalt­samen Auseinandersetzung und ihren fürchterlichen Folgen vorge- zogen. Sie hätte den Krieg nicht in einer Situation ausbrechen lassen, die militärisch, diplomatisch und moralisch gleich ungünstig war. Dieselbe Blindheit zeigte die deutsche   Politik später durch die Konzessionen, die sie dem alldeutschen AnnexioniSmuS machte. Deutschland   gingen dadurch alle Sympathien verloren, auf die her offensichtlich Schwächere im Kampf gegen einen Stör- keren Anspruch hat, es wurde dadurch Verwirrung im eigenen Volke geschaffen,- und die Stellung der Sozialdemokratie, die stets von der Sorge vor dem drohenden Frieden der Niederlage diktiert war, aufs äußerste erschwert. Unzählige Male hat derVor» wärts" während de« Krieges geschrieben, daß eiüe erfolgreiche Verteidigung des Reichsbestandcs das mit allen Kräften anzu- strebende Höchstmaß des Erreichbaren und die ganze Politik und Kriegführung darauf einzustellen sei, er hatte darob die schwersten Verfolgungen der Militärzensur zu erleiden. Daß seine Auf. faffung jetzt, nachdem alles vorbei ist, durch das Urteil eineS deut­ schen   Generals unt'rftützt wird, ist ihm ein geringer Trost. Rentenschlenürian. Em Kriegsbeschädigter schreibt unS: ,,Die schönst« Zeit seines Lebens, wartet der Soldat ver- geben»!" Die Lehre dieses schmerzlichen ErfahrungSergusieS gilt auch noch für den rentenabhebenden Kriegsinvaliden; darin hat fiq feit dem 9. November ganz und gar nichts geändert. Beweis feiner für eine Million): Ter Regierungspräsident in Potsdam  , PensionSregelungsbchörde Nr. 9 macht mir Mitteilung von einem Rcntenzuschlag, der vom 1. Januar an berechnet wird und fordert mich ausdrücklich zur Abhebung de» mir für die ver. flossene Zeit zustehenden Betraget auf. Ich weiß natürlich durch meine KricgSbeschÄigtcn-Lrganisation schon längst, daß ich den Rentenzuschlag zu erwarten habe und weil ich zu den Leuten gehöre, die auf ihr« Rente nicht verzichten können, habe ich seit Wochen gespannt auf das Eintreffen des amtlichen Schreibens ge­lauert, auf Grund dessen ich mein Geld abheben kann. Nun war eS da. Trotzdem laufe ich, durch Erfahrungen gewitzigt, nicht gleich zum Postamt, sondern lasse erst einmal zehn Tage verstreichen. Dann finde ich mich am Rentenschalter mit dem Schreiben der Negierung und der ordirungSmäßig aufgestellten Quittung ein. Der Beamte prüft die Papiere und ist befriedigt; dann zieht er meine Karte aus dek.Karthothek, studiert sie und ist nicht be- friedigt. ES stimmt etwas nicht. Ich sehe, daß er unruhig und rot wird, weil er mir gern zahlen mochte, aber doch nicht darf, weil die Post von dem Rentenzuschlag noch nicht die vorgeschrieben« Meldung durch die Regierungsstelle bekommen hat. Er sagt mir das in bekümmertem Ton. Er hat auch seine Erfahrungen und weiß, daß die Kriegsbeschädigten in solchen Fällen sich nicht gerade als Geduldshelden erweisen. Hinter mir steht auch schon eine Kette ehemaliger Kameraden, die kräftige Bemerkungen machen, weil Eine Rettung. Don Fritz Karstadt. Zuweilen baben wir kein(frbrnmen mit im« selbst, und mit den Genossen unserer Art. Wir löten u»« gegenseitig aus da» grausamste und fürchten für«ine kleine Schjvalbe, die sich verflogen hat. Sie könnte ersticken, die arme Schwalbe ver- hungern gar. Man sah die Feuerwehr die Straße herunterkommen. So blank und braun fegte der Wagen heran, so gesichert in seiner Be- wegung. daß jeder gern den Kopf wandte. Die feisten Pferde blähten stolz und selbstbewußt ihre Nüstern, die Hufe waren niemal« so sicher einen falschen Tritt zu tun und die dicken Schenkel waren wie ein Ausdruck gebändigter Kraft. Ja, �nan hatte seine Freude an dem Bild. Dazu die lange schwankend« Leiter hinten auf dem Wagen, im Augenblick bereit, jedermann au« Not, Tod und Gefahr zu erretten und nicht zu vergessen die energischen Männer, die ausrecht und unerschüticrt auf dem ratternden Wagen standen, den blanken Helm auf dem Haupte, die Hand im breiten Ledergurt. Der Wagen fuhr mit seiner festgesetzten Geschwindigkeit. Die Straßenbahnwagen hielten an der Kreuzung, sie ließen ihn zuerst vorüber. Die Droschkenpserde zitterten vor Schreck, sie konnten sich gar nicht fassen und waren halb betäubt, und selbst ein graue« Automobil ksielt in seinem Lauf an, wenn ihm auch die Wut dar- über noch böse im Bauch klopfte. Der Feuerwehrwagen hatte sein festes Ziel. Er besann sich nicht lange und sah auch nicht nach den Hautnummern istS hier oder da nein, er/ hielt ganz schnell auf einmal und man wußte genau, hier ists und nirgends anders. Die Männer sprangen im Nu herunter, fasten mir festem Griff in da« Wechselgetriebe der Räder und Kurbeln die Leiter begann sich zu bewegen, reckte die kühne Spitze zur Orientierung und war dann so mit sich selbst im klaren, daß sie gerade hinauswuchs. O. sie erhob sich dreimal über sich selbst, unbeirrbar, und als ihre Spitze an den Dachfirst stieß, da wußte sie genau, hier ist's und nirgends anders. Unten standen die Straßenpassanten und sahen wichtig dem Manne nach, der die schwankende Leiter sicher hinaufstieg. Er zögerte nicht einen Augenblick auf seinem Wege und tonnte doch nicht wissen, was ihm an Gefahren begegnen würde. Ein Schutzmann unten begann abzusperren. Kleine Kinder liefen schreiend umher und holten noch mehrere kleine Kinder her- an. und Frauen, die einholen gegangen waren, gingen noch einmal schnell in den Grünkramladen zurück und holten noch mehr Frauen, di« einholen gegange» waren, kurz die Ausregung wuchs. Männer unlen riefen wichtige Bemerkungen zu dem Manne nach oben und die Leute vom Fenster drüben verhöhnten die Leute vom Fenster um die Ecke, die auch gern etwas sehen wollten und nichts sehen konnten. Aber der Mann auf der Leiterkpitze, dem olleS Interesse galt, was tat er nu? dort oben?! Wollte er sich hinunterstürzen und ein dramatisches Ende finden? Er beugte sich soweit vor, daß eS ängstlich anzusehen war. Er suchte mit der Hand unter dem über« hängenden Dach und zog die Hand schnell wieder zurück. Er griff noch einmal mit der Hand und griff noch einmal und zog man sah, daß er eS hatte. Unten ging kein Atemzug die Straße starrte vor Spannung. Und nun zog er die Hand zurück und eine Schwalbe flatterte aus seiner Hand. Eine Schwalb«! Ah, die Schwalbe flog einmal niedrig über der Leute Köpke hinweg, sie ließ sich gern von hundert Augen verfolgen und ver« schwand dann dort, wo alle Häuser aufhörten. Eine Schwalbe wurde gerettet, ein« Schwalbe, die zwischen Sparren und Mauern saß und njcht mehr herauskonnte. Die Leiter wurde eingezogen und die Feuerwehr fuhr friedlich und zufrieden davon und alle Leute freuten sich und gingen auch weg. Solche Werke freiwilliger Güte geschehen auch heute noch--- Cm neues Sauverfahren. Ein neues, und wie es scheint, außerordentlich zukunftsreiches Bauverfahren wird in Dortmund   versucht. Nach diesem, dem Mannebachverfahren, werden die Häuser in einer Guß- form mittels einer G u ß m a s s e hergestellt. In eisernen Normal. platten, die jede beliebige Zusammenstellung ermöglichen, wie der Steinbaukasten der Kinder, wird das ganze Gebäude doppelwandig als Verschalung aufg-erichtet. Dieses Aufstellen der Verschalung. die Montage, kann von ungelernten Arbeitern mit Leichtigkeit und großer Schnelligkeit ausgeführt werden. Ist die Verschalung bis zum Dachfirst gediehen, so wird sie mit der Gußmasse ausgegossen. Innerhalb von 3 4 Tagen ist diese Masse erstarrt, die Platten werden abmontiert und sofort zum Bau des Nachbargebäudes wieder aufmontiert. Das Vorfahren ist demnach für Koloniebauten besonders g«. eignet. Die gesetzlich geschützte ingeniöse Einrichtung der Platten und ihrer Anschlüsse gewährleistet eine auffallend schnelle Montage, wie Demontage. Ein anderer recht schwerwiegender Vorteil diese« Verfahren? liegt in öer Zusammensetzung der Gußmasse. Sie ist nickt immer dieselbe, sondern auf Grund entsprechender Versuche und Erfahrungen den ieweiligen örtlichen Verhältnissen und den dadurch bedingten Möglichkeiten angepaßt. Was die Gegend an Materialien luch bietet: Kies. Sand, Hochofenschlacke, Kesselschlacke u. a. m., sie werden nach vorgeschriebener Anweisung mit einem geringen Teil« Zement zu Beton gemischt. Außen, und Innen- sie warten müssen und wegen deZ Versau f«Z meine« Falles böse Vorahnungen haben. Der Schalterbeamte gibt mir noch einen Trost. Ich soll in der Hauptstell? für Renten nachfragen, ob die Regierunasanweisung s ch o n" da ist. Spaße« halber mache ich mir die Mühe, Spaßes halber; denn ich halte es für eine totale Gewißheit, daß sie noch nicht da ist. Und täusche mich natürlich nickt; der neue Beamte erzählt mir sckließlich die alte Gesckicht«:Sie erhalten das Geld sicker, nur jetzt noch nicht, kommen Sie doch nachjjehn Tagen noch einmal wieder, so lange dauertS gewohnlich, ehe' wir Nachricht haben". Ist man denn bei der Regierung in Potsdam   immer noch von allen guten Geistern verlassen? Welche Unsumme von Zeit und Aerger kostet dieses kinbiscke Verfahren, dem Kriegsbeschädigten mitzuteilen, daß er seine Rente abholen soll, ehe die LuS- gab est eile davon unterrichtet wird! Weshalb erfährt nickt erst die Zahlstelle und lvmn der Reownbeveber vpn Ver­änderungen der Rente! Weshalb legt«S die Regierung»m Gegen- teil geradezu darauf an, den Kriegsbeschädigten und Postbeamte» Aerger und Zeitverluste zu bereiten! Stimmungsumschwung in Gberfthlesien. Die Stellung der Arbeiter. Aus dem oberschlesischen Industriegebiet wird uns geschrieben: In Oberschlesien   ist bereits 48 Stunden nach Veröffentlichung der Friedensbedingungen ein deutlicher Snmmung-umschlaz unter der polnischen Bevölkerung eingetreten. Dem Arbeiter ist die Erkennt- nis dessen aufgetaucht, was er in Deutschland   an sozialen Einrich- tungen und Vorteilen besitzt und daß demgegenüber das Nichts in Polen   steht. Eine allgemeine Krankenversicherung befindet sich in Polen   erst im Aufbau und eine Invaliden-, Alters- und Hinter« bliebenenverficherung gibt eS, abgesehen von besonderen Verhältnissen bei SiaatSbahnen. Bergwerken und einigen öffentlichen Verwal- tungen gar nicht. Bei Verlust der Arbeitsfähigkeit, soweit diese nicht durch«inen Unfall hervorgerufen wird, ist der Arbeiter daher gar nicht versorgt, zumal dis öffentliche Armenpflege nur ungenügend ausgebildet ist. Zu befürchten ist bei einem etwaigen Anschluß an Polen   auch der Wegfall der Knappschaftseinrichtun- gen. Daß der Achtstundentag zv existiere« aufhöre« würde, ffti �lbstverständlich, da in Palen noch immer die zehnstündige Arbeitszeit besteht. Viel zu denken gibt auch die Antwort der Warschauer Regierung an die Abgesandten der polni- scken Berufsvereinigung. In bezug auf da« Schicksal der ober- schlesischen Arbeiterschaft befragt, erflärte die polnische Regierung. daß gewiss« Zugeständnisse an die Arbeiterschaft, wie z. B. die seiner- zeit viel umkämpfte Einsetzung von Sicherheitsleuten au» der Arbeiterschaft zur Ueberwachung der Betriebe, beseitigt werden müßten. AuS allen diesen Erwägungen heraus,.ist der rasche Umschlag unter der arbeitende« Bevölkerung Oberschlesiens   erfolgt. Es herrscht daher heute, selbst bis in die Reihen der Spartakisten hinab, die unumstößlich« Ansicht, daß eine Vereinigung Oberschlesien  » mit Polen   unter allen Umständen verhindert werden muß. Unabhängige gegen Kommunisten. Keine Katastrophenpolitik. Der Spartakusbund   ist mit seinen Leitsätzen zum Frieden den Unabhängigen so peinlich in die Parade gefahren, daß selbst dieFreiheit" sich genötigt sieht, auch einmal gegen die Freunde links ein Wort zu riskieren. Sie schreibt: Von einem sinzigen Standpunkt würde die Stellung nahm« der Kommunistischen Partei allerdings begreiflich erschsinen, urch zwar von dem Standpunkte der Herbeiführung eine« allgs« meinen EhaoS, auS dem dann, wie der Phönix aus der Asche, di« Weltrevolution siegreich hervorgehen würde. Wir Marxisten l«hnen jedoch die spartakistische Katastrophen« Politik ebenso wie di« allde-utfch-milito ristische ob. Unklar bleibt, tvas die Unabhängigen tun wollen, um das Chaos zu vermeiden. Wo ihre Politik bisher praktische Er­gebnisse zeitige/ hat sie noch immer mit unwiderstehliche« Folgerichtigkeit in das Chaos hineingeführt. wände. Treppen und Decken werden gleichzeitig gegossen, ko daß nach der Demontage der Verschalung der Rohbau fertig dasteht. Ein Verputzen der Außenmauern ist nicht unbedingt nötig. Neben der Schnelligkeit der Herstellung bei richtiger Organisaion dürft« der Rohbcyi eines Zweifamilienhaus«» binnen 14 Tagen fertig sei« ist die Verbilligung höchst bemerkenswert: sie betrug bei dem Dortmunder   Hause, gegenüber'andcrcn Kostenanschlägen, bei dem Rohbau allein, 8000 Mark. Da man bei Verwendung der entsprechenden Anzahl von Vlattensätzen(einSatz" Platten ist die Anzahl von Platten, di« für ein Hau» nötig sind) alle 14 Tage ebenso viele Häuser fertig« stellen kann, erscheint diese» Verfahren in der Tat peeignet. der geradezu katastrophalen Wohnungsnot zu steuern. Der Reichs. Wohnungskommissar hat den Dortmunder   Versuchsbau durch eine» besonderen Beauftragten verfolgen lassen.. uo. j Notizen. Arno Holz'.Sonnensinsterni«". Im Schauspiel« haus am Gendarmcnmarkt findet am 80. Mai die Uroüf, führung dieser literarisch vielumkämpften Tragödie statt. Di« weibliche Hauptrolle spielt Fräulein Steinsieck, die Männerrollen werden gespielt von den Herren Gerhart Schröder, Mühlhofer, SomemrSdorff, Pohl und Biensfeldt. Besetzung wie endgültig« Feststellung d«S Textes sckließen sich eng an die Wünsche des AutcrZ an. der an der größeren Anzahl der Proben teilgenoumefc hat. Re­gie: Herr Patry. D i e Tribüne, die neue Versuchsbübne am Kni« Tbcrr« lottenburg. hat Roma Bahn  , Emilia Unda  , Fritz Korwer und Va» leSka Gert»erpflicktet. Ein Laboratorium für WirtschaftSpfhcko- I o g i e u n d i n d u st r i e l l e P s y ch o t e ch n i k ist, wie der»Elek, trotechnische Anzeiger" berichtet, an der Berliner   Technisckeo Hockschule unter Leitung von Dr. Walte Mocde ms Leben gerufen worden. Dieses Institut, das erste seiner Art. will die Eignung für industrielle Berufe systematisch erforschen, der industriellen Be- rufsberatung dienen und die Ergebnisse seiner Forschungen de, Praxis nutzbar machen. Die vorbereitenden Arbeiten, die sich auf einführende Uebungcn zur industriellen Psychotccknik und auf praü tische Untersuchungen von Lehrlingen und Arbeitern erstreben, haben bereits begonnen. Ostwald über Erziehung. Wilbelm Ostwald hat ein kleines Werk..Grund'ätze zur Erziehungsreform" vollendet, dai er im Berliner Verlag Gesellschaft und Erziehung veröffentlich«» wird. Er entwickelt hier den� Gedanken, daß alle Erziehung inner» . lich zu sozialer Gesinnung, äußerlich zu bester sozialer LeistungS- säbigkeit fuhren muß. Dadurch ist seiner Ueberzeugung nack jeden» da? best- versönliche Glück gesichert. Diese Grundsätze finden io OstwaldS Broschüre ihre Anwendung auf Volks-, Mittel- und Hoch­schule. Plakatkunst und Revolution. Diesem Them« widmet die fünfte Rummer vonWaSmuths Kunsthestcn"(Berlin  ) einen stoffreicken Text, den dreizehn farbige Plakatwiedergabe» auf Tafeln und kleinere Bilddrucke begleiten.