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Freitag, den 30. Mai 1919.
W
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Veränderungen des Friedensvertrages?
2. aag, 29. Mai. Der New York Rotterdamsche Courant" meldet: Der New York Herald " erhält ein Telegramm des Korrespondenten in Paris , welches bejagt, daß die Alliierten anscheinend nicht mehr so auf der Forderung bestehen, teine Veränderung des Friedensvertrages vorzunehmen. Es ist möglich, daß die Zustände in der englischen Arbeiterwelt der Entente zu verstehen gegeben haben, daß Veränderungen in dem Vertrage notwendig sind.
Versailles , 28. Mai. Temps" meldet, daß der Viererrat sofort nach leberreichung des deutschen Gegenvorschlages dies jen gleichzeitig mit den zuständigen Ausschüssen prüfen wird.
Gegen die polnischen Judenpogrome.
Stockholm , 29. Mai. Das Jüdische Pressebureau teilt mit: Namens des Internationalen Sozialistischen Erekutivlomitees rich tete Camille Huysmans , Sekretär der Sozialistischen Internationale, einen Appell an die Labour Party Englands und die Sozialistenpartei Frankreichs mit dem Ersuchen, allen Einfluß aufzubieten, um den systematischen polnischen Judenpogromen sowie Ausschreitungen gegen Juden der anderen Länder des Oftens Einhalt zu tun.
Der deutsche Friedensvorschlag ist gestern in Paris überreicht worden. Das nächste Wort haben nun die Gegner, und von ihrem Verhalten wird das unsere abhängen. Darum wäre es verfrüht, heute schon zu sagen, was weiter geschehen und wie sich Deutschland dazu verhalten wird. Nur Ebentualitäten fönnen erwogen werden.
Leider scheidet die vernünftigste von vornherein aus. Es ist nicht zu erwarten, daß die Gegner den deutschen Vorschlag, so wie er ist, annehmen werden, mögen sie auch innerlich davon überzeugt sein, daß er ihnen die größten Vorteile bie
Der Wiedergutmachungsausschuß. zu welchem General Smuts und Keynes für England, Loucheur und Tardieu für Frankreich zugezogen wurden, begann seine letzten Er- Namens der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Lettlands tet. Es ist noch nie in der Weltgeschichte vorgekommen, daß örterungen der finanziellen Bestimmungen des Frie- fandte der Delegierte von Bern und Amsterdam B. Seja am sich ein Volk durch seine berufene Vertretung zu so ungeheuedensvertrages mit Oesterreich, sowie mit der Tschechoslowakei , 23. Mai ein Telegramm an Huysmans , in welchem gegen die Geren Leistungen gegenüber dem Ausland verpflichtet hat, wie Südflawien, Polen und Rumänien . Auf Veranlassung der franzö- waltpolitik, die von dem deutschen Militärgouvernement entfischen Delegation scheint der Ausschuß sich darauf einzustellen, diese gegen den Busagen der deutschen Delegierten Müller und Wels es hier geschah: Diese Verpflichtungen würden zudem, falls sischen Delegation scheint der Ausschuß sich darauf einzustellen, diefe getrieben werde, to test erhoben wird. Es sei versucht worden, fie von den Gegnern angenommen würden, in jeder BeStaaten von der Bezahlung der von Desterreich- Ungarn geschuldeten an Stelle der am 16. April gewaltsam gestürzten lettischen Regie- ziehung vollgültig sein; das deutsche Volk wäre zu ihrer Wiedergutmachung zu befreien. Dagegen erklären sich diese Staa rung verschiedene von den baltischen Juntern gebildete Leistung nicht nur äußerlich gezwungen, sondern auch innerten bereit, an den Kosten teilzunehmen, welche durch ihre Be- Ministerkabinette" dem Bolte aufzuzwingen, gegen die sich der lich, moralisch verpflichtet. Troßdem werden die Gegner nicht freiung entstanden sind. lettländische Boltsrat, ber die einzige souveräne Macht dort einschlagen, weil sie der militaristische Begriff des Prestige" selbst, in feierlicher Form erklärt habe. Diese Sitzungsberichte seien daran hindert, Bedingungen anzunehmen, die von dem Be bom deutschen Gouvernement unterdrückt, Präsident, Schriftführer siegten formuliert sind. sowie führende Genossen und das Stadthaupt von Libau , Genosse Buschewiß, seien verhaftet worden.
Baris, 28. Mai. ( Reuter.) E3 verlaubet, daß die Deut. schen gegenüber den Forderungen der Alliierten eine Gegenforderung von 12 850 000 000 M. für den durch die Blockade angerichteten Schaden vorlegen werden.
b. Suene und Rittmeister stuteri, te me eigene gaust Weiter beklagt sich Seja über die Militärkommandanten Major Agrarbestimmungen erließen und größten Terror aus
übten.
Sodann wird die Behauptung des Reichswehrministers Noste, die lettische sozialdemokratische Arbeiterpartei habe den Grafen b. d. Go I ersucht, die Truppen nicht zurückzuziehen, als„ absolute Pariser Arbeiterforderungen. Unwahrheit" bezeichnet, die Berichte des Pressebeirats der deutschen Gegen Blockade und Wirtschaftskrieg. Gesandtschaft in Libau , Kohren , als tendenziös und irreführend hingestellt. Auf Grund dieser Tatsachen fordert Seja, daß 1. alle Bern, 29. Mai. ( Eigener Drahtbericht des Vorwärts".) Gewaltatte und Verhaftungen des deutschen Gouvernements Der Kongreß der in Paris tagenden Arbeiterverbände ver- in Lettland sofort rüdgängig und gutgemacht werden; 2. daß die langte Wiederherstellung der konstitutionellen Frei- am 16. April gestürzte gefeßmäßige lettländische Regierung heiten, allgemeine und schnelle Demobilmachung,( Rabinett Ulmanis) unverzüglich hergestellt wird; 3. daß die Schul. Amnestie und Aufhebung jeder militärischen Intervention bigen an allen Gewalttaten bestraft werden und 4. daß das in Rußland und Ungarn . Es wurde eine Resolution land beseitigt wird. angenommen, die gegen jede Fortsetzung des Wirtschaftsfrieges, gegen Blodade, Kolonialbestrebungen sowie gegen die derzeitige Beschaffenheit des Völkerbund es protestiert.
Bern , 29. Mai. ( Eigener Drahtbericht des Vorwärts). Nach einer Reutermeldung find Macdonald, und Longuet nach Italien und der Schweiz gereift, um italienische und schweizerische Sozialisten zum Eintritt in die Berner Internationale zu be wegen.
Vor der Ueberreichung der Note an Oesterreich .
Berfailles, 29. Mai. Die Ueberreichung des Friedensent. wurfs an die österreichische Abordnung findet am Freitag um zwölf Uhr mittags statt. Die Anordnung dieser Sigung ist jetzt festgestellt und entspricht ungefähr der vom 7. Mai. Wiederum wird Clemenceau die Sigung mit einer kurzen Ansprache eröffnen, und es wird eine Antwort des Staatskanzlers Renner erwartet. Dutasta überreicht während der Rede Clemenceaus den Tegt der Friedensbedingungen. Die Sitzung soll nur zwanzig Minuten dauern.
Die französische Presse soll morgen abend einen Auszug er halten. Heute findet am Quai d'Orsay eine Sibung statt, an der die Vertreter aller Mächte, die an der Lösung der österreichischen Frage beteiligt find, teilnehmen. In dieser Geheimsizung wird den Bertretern Kenntnis vom Inhalt des Friedensvertragsentwurfs mit Desterreich gegeben.
Die Fiumaner Frage.
deutsche Militärgouvernement unverzüglich und endgültig in LettSolange dieser Forderung seitens Deutschlands nicht entsprochen werde, müßten die lettischen Genossen annehmen, daß Müller und Wels das Vertrauen der Internationale gewiffenlos miß braucht hätten. Endlich erjucht Seja, da die bisherige Untersuchung des Kriegsministers Noste nur eine Deckung der alten und Begünstigung neuer Gewaltatte in Lettland gewesen sei, das Eretutivkomitee der Internationale, eine eigene Kommission nach Lettland zu entsenden.
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Es bleibt die Möglichkeit, daß es zu Verhandlun das deutsche Volk bereit, obwohl wir auf ihre großen Gefahren gen kommt. Bu solchen Verhandlungen ist die Regierung, ist hingewiesen haben. Das deutsche Volk kämpft um einen ehrlichen Frieden mit dem Rücken gegen den Abgrund, und wir glauben nicht, daß weitere Schritte zurück möglich sind, ohne daß der Sturz gewiß ist. Nur dann könnten uns Verhandlun gen zum Ziel bringen, wenn sie von beiden Seiten in dem Bewußtsein geführt würden, daß die Erhaltung der deut schen Volkskraft ein Gewissen für die ganze Welt, daß ihre Vernichtung für sie, vor allem für die Nachbarländer, ein dauernder Verlust ist. Auf dieser Grundlage fönnte möglicherweise ein Ergebnis erreicht werden, das sich in der Form von dem deutschen Vorschlag unterscheidet, fachlich aber auf dasselbe Prinzip aufgebaut ist, auf das Brinzip der Bölkersolidarität und des gerechten Ausgleichs.
lichen Vorschläge mit geringeren oder größeren Abänderungen Die dritte Möglichkeit ist, daß die Gegner ihre ursprüngaufrechterhalten und von Deutschland innerhalb einer beſtimmten furzen Frist ihre Annahme verlangen. Dann werden wir in eine neue Prüfung der abgeänderten Vorschläge eintreten müssen, und, da wir sie noch nicht fennen, wäre es verfrüht, zu sagen, daß wir sie unter allen Umständen ablehnen werden. Bleibt aber das Wesen der ursprünglichen Bedingungen erhalten, die von einem Geist der Ungerechtigkeit, der Vernich tungsfreude, der imperialistischen Habgier diktiert sind, dann muß es bei dem Nein bleiben!
Spartakus in Düsseldorf . Ausschreitungen bei einer Kundgebung. Düsseldorf , 29, Mai. Bei der gestrigen Rundgebung der Dieses Nein gründet sich auf die einmütige Ueberzeugung Kriegsbeschädigten ist es durch das Eingreifen spartakistides Volfes, denn das Ja selbst der Unabhängigen ist fein Ja. scher Elemente zu bedauerlichen Zwischenfällen gekommen. Die französische Chauvinistenpresse sept heute ihre ganze HoffAn verschiedenen Punkten der Stadt wurden Angehörige des nung auf die Unabhängigen und phantasiert von einer fommen Düsseldorfer Freikorps von der Menge tätlich angegriffen und zum den unabhängigen Regierung, die rechts mit einigen MehrheitsTeil entwaffnet. Als seitens der Angreifer Revolverschüsse fozialisten, links mit einigen Kommunisten geschmückt sein wird. fielen und Eier handgranaten geworfen wurden, gaben die Aber auch die Unabhängigen denten gar nicht daran, Poften ebenfalls mehrere Schüsse ab, wodurch ein Mann und die Verpflichtungen wirklich zu übernehmen, fünf andere Personen verwundet wurden. Bei die sie durch ihre Unterschrift formal anerkennen würden; fie den Schießereien wurden auch drei Regierungsfoldaten verwundet, betrachten die Unterzeichnung nur als ein taktisches Manöver, tommene Ruhe; der Straßenbahnverkehr ist aufgenommen. von denen einer später starb. In der Stadt herrscht wieder voll- das den Gegnern den Vorwand zu augenblicklichen neuen Gewalttaten nimmt und verlassen sich im übrigen auf die kommende große Umwälzung.„ Nur keine Katastrophenpolitik- es
Verbot deutschfeindlicher Kundgebungen. Tebe die Weltrevolution!" lautet ihre absonderliche Devise.
Königsberg i. Pr., 29. Mai. Auf Grund des§ 9 des Belagerungszustandsgefeßes werden alle gegen das Deutschtum und die Regierung gerichteten Rundgebungen und Umtriebe in den unter Belagerungszustand befindlichen nach den Friedensbedingungen der Voltsabstimmung unterworfenen Gebieten verboten. Alle Barteistreitigkeiten sind vor der Sorge, diese Gebiete dem deutschen Vaterlande zu erhalten, zurückzustellen.
Auch die Unabhängigen fönnen bei einigem Nachdenken die schweren Gefahren nicht verkennen, die sich aus einer un aufrichtigen Unterzeichnung des Friedensvertrags ergeben würden. Auch sie haben keine überzeugende Antwort auf die Frage, wie wir die rein deutschen Gebiete wiederbekommen sollen, zu deren Herausgabe uns die Unterzeichnung verpflichtet. Auch die Vorgänge links des Rheins dürften sie zu einiger Nachdenklichkeit zwingen. Der General Mangin hat uns etwas tief in die Karten des französischen Militarismus blicken Toffen , dessen Spekulation dahin geht: Deutschland wird ja die übernommenen Verpflichtungen doch nicht erfüllen,( weil es fie nicht
ON. Haag, 29. Mai. Der Rat der Vier behandelte am Mitt wochmorgen die italienische Frage. Die italienischen Stonzeffionen an Oberst House gingen dahin, Fiume zu einer diplomatisch vertretenen freien Stadt zu machen, während Dalmatien ganz den Südflaten überlassen werden soll mit Ausnahme von Sebenico und Zara. Das stellt das Maximum von Italiens Opfern dar. Wenn das Konpromiß nicht angenommen wird, wird Italien von Zu unserer Meldung, daß Jtalien in Südtirol militärische Frankreich und England die stritte Durchführung des Londoner Aushebungen veranstaltet und der an fie geknüp ten kritik werden erfüllen kann) und damit gewinne Frankreich den Vorwond zu Bertrages fordern. Wilson hoffte Orlando zu überzeugen, daß wir bon italienischer Seite darauf aufmerfiam gemacht, neuen Annerionen. Die französischen Militärs denken ernstlich dieser zustimmen müsse, weiterhin Sonzessionen zu machen. Orlando eine unrichtige und bon amtlicher gar nicht daran.- auch noch fünfzehn Sohren nicht. imms das antwortete, das sei unmöglich. Clemenceau betonte, daß das Zu Seite bereits dementierte Nachricht bandelt. Unter dieien linkerheinische Gebiet herauszieben: die Richterfüllung des standekommen des Kompromisses notwendig sei, indem er sagte, daß es für Italien sehr ernsthaft wäre, den Krieg durch ein Abkommen Umständen bedauern wir die Veröffentlichung umiomebr, als jede unterzeichneten Friedensvertrags soll ihnen den Grund geben. zu beendigen, an dem die Vereinigten Staaten nicht teilnehmen Erregung neuer Mißverständnisse zwischen dem reutichen und der dort w verbleiben. würden. Lloyd George und Clemenceau taten ihr Aeußerstes, um italieniiden voll der Tendenz unseres Blattes durchaus widem die Schwierigkeiten zu überwinden. sprechen würde.
daß e8 fica um
Daraus geht flar hervor, daß auch die Unterzeichnung des Friedensvertrags durch eine nicht gehörig legitimierte Minder