Vor dem Parteitag.
Heraus aus dem Turm! Cunow zum Parteitag.
Auf dem Wege zur Neich seinheit im Verkehrs- 1 toefen ist ein wesentlicher Schritt nach vorwärts getan. In langen Verhandlungen sind die größten Widerstände beseitigt worden. Die Post- und Telegraphenverwaltungen Bayerns und Sitzung des Parteiausschusses in Weimar . In der Neuen Zeit" feßt sich Genosse Heinrich Cunow Württembergs, ebenso die gesamten Staatseijenbahnen und die Weimar , 9. Jumi. Der Parteiausschuß trat heute vormittag mit den Problemen des Weimarer Parteitags auseinander und Wasserstraßen, gehen im Wege der Verständigung bis zum 10 Uhr in Gemeinschaft mit dem Parteivorstand im Fraktions- tommt dabei zu dem Ergebnis, daß die Hauptursache der vor1. April 21 auf das Reich über. zimmer der Sozialdemokratie in der Nationalversammlung zu Wei- handenen Schwierigkeiten in der mangelnden geistigen Wegen der Reichsaufsicht ist es mit dem Staaten-| mar unter dem Vorsitz des Genossen Hermann Müller zusammen. Vorbereitung auf die nun eingetretenen Verhältnisse zu ausschuß zu einer Verständigung gekommen. Die dem Reich 3- Dieser gab einen Ueberblick über die Geschäftslage des Par- suchen sei. Die Parteiliteratur habe fast ausschließlich der Agipräsidenten eingeräumten Befugnisse zeigen ebenfalls ber- teitages. Vielfache Anregungen aus dem Lande hätten seine tation gedient, soweit sie wissenschaftlichen Charakter hatte, sich chiedere Verbesserungen im demokratischen Sinne. Volks. Verschiebung um einige Wochen gefordert. Diejen Anträgen habe aber auf Popularisierungen Marr'scher Schriften beschränkt. abstimmungen sind vorzunehmen, wenn ein Zehntel der der Parteivorstand feine Folge gegeben, um die Entscheidung einer Bersuche zur Weiterführung der Theorie feien selten. Cunow Stimmberechtigten es verlangt; desgleichen ist das Antragsrecht Anzahl wichtiger Fragen nicht länger hinzuziehen und nicht der fragt:
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für Gesetze vorgesehen. Das Wahlrecht in den deutschen Berleumdung Nahrung zu geben, daß der Vorstand keinen Partet,, Wir erstreben eine neue Gesellschaftsordnung; wo ist un Ländern steht allen reichsdeutschen Männern und Frauen zu. tag wolle. Leider müsse damit gerechnet werden, daß die Zeit fere soziologische Literatur? Wir bekämpfen den soMit der Verankerung des Rätesystem 3 in der Verfassung des Parteitages sehr begrenzt sei. Wenn die National- genannten modernen Klassenstaat; wo ist unsere staats. it berechtigten Anforderungen Rechnung getragen dadurch, daß bersammlung am Sonnabend zusammentreten follte, müßte wissenschaftliche Literatur? Wir fordern eine gründdie Grundrechte des deutschen Voltes gewahrt wer- der Parteitag versuchen, mit den wichtigsten Fragen liche Reform der preußischen Berwaltung hatten wir bis. en und daß durch die Verfassung die Gleichberechtigung aller bis Freitag abend fertig her aber auch nur ein einziges Parteimert über Teutschen, die Beseitigung aller öffentlich- rechtlichen Vorrechte zu werden. Deshalb werde es fich empfehlen, nicht mir den Bericht diesen Gegenstand? Vergleichen wir damit die epocheund Nachteile, volle Glaubens- und Gewissensfreiheit, Beseiti bes Parteivorstandes und der Kontrollkommission, sondern auch den machenden liberalen oder demokratischen Werke, die der großen mung der Zensur, Freiheit für Kunst und Wissenschaft, Unent- der Nationalversammlung und vielleicht auch die Vorschläge der Französischen Revolution vorrufgingen und sie einleiteten, oder auch geltlichkeit des Unterrichts in den öffentlichen Boltsschulen und Kommission für das Pressewesen gemeinsam zu diskutieren. Weiter nur die der Deutschen Revolution der Jahre 1848/49 boraufgehenabrliches gefichert ist, wird zum Ausdruck gebracht, daß Deutsch sei unbedingt Marheit über die Frage Rätesystem und den literarischen Erscheinungen, so müssen wir beschämt eingestehen, land ein Rechtsstaat sein soll. Reichsverfassung" zu schaffen. Die Referenten Einzheimer und daß wir in feiner Beziehung damit zu rivalisieren vermögen." Biele Forderungen der Sozialdemokratie werden in der Cohen hätten ihre Leitsäbe dazu ausgearbeitet. Eine große Anzahl„ So besaß twohl die Partei, als der Weltkrieg begann, eine statt, nenten Verfassung erfüllt. Zur Erringung dessen, was noch zu von Fragen würden auch durch die eingelaufenen Anträge mifliche Anzahl guter Redner und Agitatoren, aber wenig staats. münschen übrig bleibt, öffnet sich ein freier Weg. Deutschland ist geworfen, deren Zahl Legion sei. Auch hier müsse über die Haupt- männisch gebildete, die Tageserscheinungen im Rahmen der Geein Voltsstaat geworden und soll so regiert werden, wie es gebiete des Parteiinteresses eine flare Entscheidung gefällt werden. famtentwidlung betrachtende Köpfe. Jedenfalls war sie auf die sich bas Wolf selbst verlangt. Damit ist uns aber auch die Möglichkeit Die Anträge beziehen sich hauptsächlich auf raschere De motrati mun vollziehenden Ereignisse mit ihren Gedankengängen nicht einaeaeben, ohne gewaltsamen Kampf durch die demokratische sierung der Verwaltung der Einzelstaaten, auf die Frage gestellt und vermochte sich nur schtver aus den überlieferten Traditechtsordnung selbst zu den 3ielen des Sozialismus der Doppelmandate, auf die Ginigung der verschiedenen tionen und Dogmen herauszulösen. Die Folge war eine ganz ver vorwärtszuschreiten. Richtungen der sozialistischen Bewegung und auf die Frei- schiedene Beurteilung der Entwicklungstendenzen, das Hervortreten willigenkorps. Auch das Verhältnis der Einzelstaaten zu der von oon allerlei Strömungen und Unterströmungen und schließlich die uns grundsätzlich geforderten Einheitsrepublit, das Beamtenrecht Barteispaltung, und zwar nicht die Spaltung in zweibe. und die Fragen der Bildung und Jugendbewegung würden in den stimmte Parteigruppen mit einem in sich abgegrenzten einKein Verstoß gegen die 14 Punkte. Anträgen mehrfach angeschnitten. Nicht empfehlenswert jei es, heitlichen Gedankenkompler, sondern in variable, sich in ihrer Stel. Haag, 9. Juni. Aus Landon wird gemeldet: Nach einer entsprechend einem Antrage von Berlin den Parteitag auch noch lung zueinander verschiebende Parteigebilde, von denen feines Bariser Meldung erklärte Wilson, nachdem er die deutschen mit einem Referat über auswärtige Politit zu belaften, zumal feinen festen theoretischen Standpunkt gefunden hatte." Friebensvorschläge in Einzelheiten geprüft hat, Freunden gegen diese in Scheidemanns Referat über die Aufgaben der Cunow fommt zu dem Ergebnis, die Partei müsse ihren über: Die Bedingungen der Entente verstoßen nicht gegen Partei in der Republit erörtert werden müßte, wenn für diesen Charakter als bloße Agitationspartei aufgeben; sie solle fich nicht irgendeinen meiner Grundsäge. Wenn ich anders darüber bächte, Vortrag überhaupt Zeit bleibe. Auch die Fragen der Versorgung fragen: Wie wirkt diese oder jene Stellungnahme in agitatoriwürde ich nicht zögern, das auszusprechen und zu versuchen, diesen der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen würden scher Beziehung?" sondern: Wie paßt unser Verhalten in den Irrtum aus dem Wege zu schaffen. Aber die Bedingungen, so wie sich in der leider start beschnittenen Zeitspanne des Parteitages politischen und wirtschaftlichen Entwicklungsgang hinein, und wir fie feststellten, de den sich vollständig mit den 14 Punkten. diesmal nicht durch ein besonderes Referat behandeln laffen. Sie inwieweit fördern wir dadurch den weiteren Im Zusammenhang hiermit erklärt der„ Daily Chronicle", diefe müßten beim Frattionsbericht erledigt werden, zumal da hierüber Aufstieg der Arbeiterklasse, den Fortschritt Ausführungen Wilsons vernichteten jede Hoffnung Erzgar feine Meinungsverschiedenheiten bestünden. der sozialistischen Gesellschaftsordnung?" Das bergers, durch einen Appell an das amerikanische Volk wesent agitatorische Augenblicksinteresse müsse dem sozialistischen Zuliche Aenberungen in den Friedensbedingungen zu erzielen. funftsinteresse untergeordnet werden. In diesem Sinne müsse die Partei über ihr früheres und jeßiges Entwicklungsstadium hinweg und aus dem Turm heraus".
Wilson über sein Friedensprogramm.
Eine Unterredung mit Scheidemann .
Wien , 8. Juni. Die Neue Freie Presse" berichtet über ein Gespräch mit Scheidemann , worin der Ministerpräsident herbob, daß die Ententebedingungen für Deutschland und Decachösterreich das eine gemeinsam haben, daß sie sich überall gegen das deutsche Wesen richten. Wo die Grenze ren gezogen werbe, geschehe dies zum Nachteil der Deutschen ohne müdicht auf uraltes deutsches Recht. Am. erbitternösten wirke aber die Absicht, das deutsche Volt dauernd nach fremden Befehlen egieren zu laffen, gegen welche es feinen Widerspruch geben folle. Dies bedeute die ernichtung der Souveränität in Deutschland und Deutschösterreich. Die Bedingungen in der bisGerigen form fönnten von feiner verantwortlichen Regierung Uber selbst bei dem Zustandekommen von Friebensschlüssen, welche sich in den Grenzen des Grfüllbaren halten, sei die Zukunft der jungen deutschösterreichischen Republik benso düster, wie die Zukunft der deutschen Republit. Doch gezabe die gemeinsame Not und das gemeinsam erlittene Unrecht verde das Schicksal Deutschösterreichs mit dem Deutschlands noch nger verbinden und trotz aller Versuche, Entfremdung und Zwiebalt zwischen Deutschösterreich und Deutschland zu säen, durch Sieje gemeinsamen Beiden zu gemeinsamer Zukunft führen.
Der Maler des Realismus.
Heute an den 100. Geburtslag des großen französischen Natu rafiften zu erinnern, erscheint wenig zeitgemäß. Die Abkehr von ber Natur, ja ihre völlige Verleugnung, die die jüngste Kunst er strebt, scheint alle Verbindung mit ihm gelöst zu haben. Aber beint auch nur jo: denn feine große Errungenschaft fann im ulturfeben verloren gehen, auch wenn momentan der Bendelschlag in bie entgegengesekte Richtung geht. Und vollends die Entwicungsgeschichte der europäischen Malerei des 19. Jahrhunderts hat in Courbet ihren festen Eckstein. Seine Bedeutung ist uns heute crit völlig klar, und seine Rolle hat seine Kunst zumal unter der Arbeiterscfcft noch feineswegs ausgespielt.
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Courbet gehört zu den großen Entdeckern und Eroberern, zu den kraftvollen Naturen, die mit dem Ueberlebten aufräumen und neue Bahnen eröffnen. Er hat ein Seitenstück zu den Naturwissenschaftlern, die die Naturerkenntnis und beherrschung lehrten die Natuz für die Kunst erobert. Es gibt differenziertere, ge macfbollere, gefühlvollere Maler nach ihm, es gibt die Vollender Sie auch Luft und Licht seinem Programme einfügen: aber kaum ciner vracht einen so natuchaften Eindruck, wie dieser robujte
Jakobiner.
An diese Darlegungen Inüpfte sich eine lange Ausjprache. Von mehreren Rednern wurde als notwendig erachtet, daß der Parteitag dem Verstande den Auftrag gebe, schleunigft eine Agrar tommission einzuberufen und ein neues Agrarprogramm auszuarbeiten. Auch die allgemeine Programmrevision müsse in Angriff genommen werden, sobald einigermaßen ruhigere Zeiten Raum für prinzipielle Erörterungen gäben. Weiter wurden aus verschiedenen Teilen des Reiches lebhafte Klagen darüber borgebracht, daß die alten 2andräte und Regierungspräsidenten noch im Amte feien und ihre reaktionäre Gesinnung jetzt so unverschämt betätigten wie je zuvor. Der Parteitag müsse hierzu ganz eindeutig und flar Stellung nehmen. Auch die anderen, von Hermann Müller angeführten Themen der Anträge kamen in der Aussprache zur Geltung. Bestimmte Beschlüsse wurden nicht ge fapt, obwohl eine nahezu vollständige Uebereinstimmung der Anschauungen zubage trat.
Zum Schluß entwidelte Heinrich Schulz ein umfangreiches Brogramm für sozialistische Bildungsarbeit und Jugendbewegung und betonte dabei besonders die Rolle, welche die Arbeitsgemeinschaft sozialistischer Lehrer zu spielen berufen sei. Auch dieses Programm werde dem Parteitage vorgelegt werden.
Zu Vorsitzenden des Parteitages sind Heinrich Schulz und Paul Löbe in Aussicht genommen.
Morgen vormittag tagt noch einmal die Organisationsfommission, der Parteitag selbst wird nachmittag um 4 Uhr eröffnet.
durch und durch hat er eine gerade, freimütige, kräftige Art zu sehen. Wodurch er zuletzt zum großen Revolutionär der franzöfischen Malerei geworden ist, das ist seine große Wahrhaftigkeit, feine Abneigung gegen alle Aufmachung, alles Getue, sein innerer Ernst.
wandt). Es tut auch heute noch, wo die Akademie wieder künstlich belebt werden soll, gut, an feinen Brief zu erinnern, worin er einem besonders fortschrittlichen" Minister der schönen Künste einen ihm 3ugedachten Orden abschlägt und seine Grundfäße entwickelt:
Der Mensch Courbet war eine Vollnatur( unserem Leibl ber=
„ Ghre besteht weder in einem Titel noch in einem Orden, sondern in Taten und ihren Beweggründen. Und zum größten Teil in der Achtung vor uns selbst und den eigenen Ideen.
Mein künstlerisches Gewissen sträubt sich nicht weniger dagegen, eine Belohnung anzunehmen, die mir von der Hand der Regierung aufgedrängt wird. Der Staat ist in Kunstdingen nicht kompetent. Wenn er sich anumaßt zu belohnen, so begeht er einen Gingriff in das öffentliche Urteil... Das Weiseste für ihn wäre, sich davon zurüdzuhalten.
Wenn ich tot bin, soll man von mir sagen: er hat feiner Schule, feiner Stirche, feiner Richtung, feiner Afademie, besonders feinem System angehört, nur dem der Freiheit."
Die erledigte rheinische Republik .
Aus der Aftenbeschlagnahme bei der munmehr endgültig erledigten„ Regierung" der rheinischen Republik ergab sich, daß die Drahtzieher dieser Beziehung, die teine war, nicht nu: ihr Vaterland schnöde verraten, sondern auch ihre französischen Gönner gröblich irregeführt haben. Die Herren haben dem General Mangin und dem Oberstleutnant Bimot eine Anzahl schon im Dezember geiammelte Unterschriften für die Er. richtung einer westdeutschen Republik vorgelegt und ihnen„ borgerechnet", daß 75 Proz. der Bevölkerung(!) sich an dem Putsche beteiligen würden. Die französischen Offiziere müssen nach dieser Versicherung etwas überrascht gewesen sein, als Herr Dorten und seine Leute riefen und niemand fam!
Börsenmanöver oder falsch informiert?
Berlin , 9. Juni. Amtlich. Die vom Berliner Tageblatt" in feiner Sonntagsausgabe gebrachte Mitteilung, die Devisen. ordnung sei aufgehoben, ist völlig erfunden
eine Ehre für ihn, wie es zuvor eine Ghre für ihn war, in der Kunstkritik als Verhäßlicher des Menschengeschlechts vertezzert worden zu sein.
Palast- Theater.
hat immer was Bestechliches" und ist mit Vorsicht aufzunehmen. Viel Grünzeug auf der Bühne, dargereicht von der Leitung, Daß an der neuen Operette Talisman" von Alfred Brieger nichts Besonderes ist, zeigten schon die ersten Situationen. Die Musik von Kurt 3orlig ergeht sich in ausgeleierten operettistischen Gleifen. Wo sie das nicht tut, wie in opernbaft angelegten Arien, die anscheinend früher entstanden oder doch eigens für Lola Artot de Padilla und Gustav Bergmann arrangiert wurden, entsteht ein Zwitterstil, der vollständig operettenfremde Wege geht. Humor fehlt ganz, denn gerade die Tangkuplets des verschnapsten bon Tiedtke und Poldi August in vertretenen Domestikenehepaares, oder zuvor ein parodistisch gedachter Trauermarsch wirken eher einschläfernd als belebend. Das ganze schleppte fich, abgeredmet menige Ton- Oäschen, träge dahin. Hieran fonnte auch das indische Ballett" nichts ändern, weil es, außer verhüllten Radttänzerinnen mit rechtwinteligen Arm- und Handbewegungen, nicht nach orientalischer Musit, sondern nach Hopfaffaweisen der neuesten Berliner Operette erefutiert wurde. Endresultat:' 3 war wieder mal nichts.
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Notizen.
ek.
spielt, an die zu erinnern heute von besonderem Interesse ist. In Courbet hat während der Pariser Kommune eine Rolle ge. Deutschland , wo die Künstler nur zu oft Bataien des herrschenden Regimes oder Dudmäuser gewesen sind, ist die Legende noch immer nicht ausgestorben, daß Courbet die Bendomesäule umgestürzt habe Theater. Die diesjährige Sommerspielzeit der Bolls. und mit Fug und Recht zu den mehrere hunderttausend Frank bebühne beginnt am 1. Juli unter der Direttion Heinrich Neft. tragenden Kosten des Wiederaufbaues verurteilt sei. Courbet war Als erstes Stück gelangt" Der heilige Florian", Satire von in der Tat und mußte es seiner ganzen Art nach sein: Mitglied der Max Neal und Philipp Weichand, zur Aufführung. Stommune. Wichtig ist auch, daß die Kommune am 12. April 1871 Vorträge. Ueber„ Verwendung der modernen Technik folgendes Defret erließ: im tran ozeanischen Schmellverfehr" spricht Dr. R. Hennig am Mittwoch, 7% Uhr, in der Treptow Sternwarte. Landesausstellungsgebäude zu Alt- Moabit unter Beteiligung jämiDie Kunstausstellung Berlin 1919 wird im licher großen Künstlerverbände vom 12. Juli tis Ende September stattfinden. Jeder der Vereine leitet seine Abteilung selbständig, so daß die Künstler die Wahl haben, welcher Jury sie ihre Arbeiten unterbreiten wollen. burg , Hardenbergstr. 24. Die Geschäftsstelle befindet sich Charlotten
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Courbet, aus Ornans bei Besançon gebürtig, war ein Sohn der Freigrafschaft, und ein Kind des Landes und der Mutter Erde it er immer, auch in der Großstadt Bavis, geblieben. Die stierföpfige Sartnädigteit des Bauern hat ihm, zum Glücke und zum Zeide, die heimische Nasse mitgegeben. Lehrwerkstätten hat er in Baris kaum, die Akademie überhaupt nicht besucht; sein Lehrer war der Zoubre, wo er die alten Meister studierte, und dann vor affem sein beharrlicher und leidenschaftlicher Instinkt eines echten Die Kommune von Paris , in Anbetracht dessen, daß die kaiserad geborenen Malers. Die Jurys heßen seine Bilder nur zum fiche Säule auf dem Vendome plate ein Denkmal der Barbarei und feinsten Teil in die heiligen Hallen des Salons. 1869, anläßlich der Tyrannei, ein Symbol brutaler Kraft und falschen Ruhmes, der Weltausstellung, sprach Courbet , der durch keinen Müßerfolg zu eine Bejahung des Chauvinismus und eine Vernei cemen war, seinen Protest in Monumentalformat aus, indem er nung des Völkerrechts, ein beständiger Schimpf des Siegers in einer eigenen Barade sein von den Salons zurückgewiesenes Les gegen die Besiegten, ein dauerndes Attentat auf die eine der drei benswert, vierzig Gemälde, ausstellte und der Bude den Titel gab: Stüben der Französischen Republik, die Brüderlichkeit, ist, beschließt: Le Réalisme. Gustave Courbet ". Man sah da eine Reihe von Die Säule auf dem Blake Bendome soll niedergeriffen werden." Bildern, die seither flaifisch geworden sind, wie das berühmte„ BeDie Säule, die die Siege der großen Armee verherrlichte, wurde rräbnis in Ornans", die" Begegnung", die Kornschingerin", da in der Tat niedergelegt und der verhaßte Courbet von der fieg nationale Preisaufgabe eine„ Darstellung der Geschichte der Frei Das Norwegische Nobelinstitut schreibt als inter eine stattliche Reihe. von Landschaften. Bildnissen usiv. Damals reichen Konterrevolution zum Schadenersatz verurteilt und bankerott war er jo meit, daß nach einer Reihe wütendster Kämpfe und An- gemacht. Aber es war ein offenfundiges Tendenzurteil. Der Be- handelsbewegung im 19. Jahrhundert und ihrer Bedeutung für die riffe die intelligentere Kritit wenigstens seine Meisterschaft in der schluß der Kommune war gefaßt worden, ehe Courbet Mitglied wurde, Friedensbestrebungen" aus. Die Arbeit kann deutsch , englisch, Landschaftsmalerei anerkannte, während seine Figurenbilder nach und er hat ihn bis zuletzt bekämpft, wie er denn überhaupt sich französisch oder in einer der skandinavischen Sprachen abgefaßt sein. wie vor auf heftigsten Widerspruch stießen. Er ist nicht zu erklären, um die Erhaltung der Kunstwerke während der Kommune verdient Der Preis beträgt 5000 kronen. Die Beantwortungen müssen bis erinnert man fich nicht der Tyrannei, die der noble Stoff so lange gemacht hat. Ein Argument, das er als Präsident der Künste seinen zum 1. Juli 1922 an das Norwegische Nobelinstitut, Dramensvei 19, in ber Kunsttheorie und der Kunstkritik ausgeübt hat. Courbets Kunstfollegen gegenüber geltend machte, die aus ästhetischen Christiania , eingesandt ſein. tagsmotive und Alltagswahrheiten schienen der Kritik verächtlich Gründen die Säule beseitigen wollten, hat heute noch Wert. Courbet Gine biographisch- kritische Würdigung Sin soziales Bild wie die„ Steinklopfer"( jetzt in Dresden ) mußte meinte, aus irgendwelchen ästhetischen Gründen könnte man alles, edwig Dohms erschien anläßlich ihres 80. Geburtstages aus was überhaupt da wäre, niederreißen. Den politischen Motiven der Feder von Adele Schreiber in der Märkischen Verlagsder Kommune trug er insofern Rechnung, als er die Vendomesäule anstalt. in den abgelegenen Invalidenpart berjeben wollte.
damals abstoßen.
Le Réalisme": das war Courbets Schlagwort. Er glaubte Me ceine Wahrheit zu geben, und verglichen mit der Saloumalerei des zweiten Kaiserreiches durfte er das auch glauben. In Wirk lichkeit gab natürlich auch er zuletzt nur seine Persönlichkeit. Maler