Nr.309.36.Jahrg.
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Donnerstag, den 19. Juni 1919.
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Ablehnende Haltung des Kabinetts.
Noch keine endgültige Entscheidung.
Die Stellungnahme der preußischen
Landesfraktion.
Für Unterzeichnung.
Weimar , 19. Juni( W. 2. B.) Das Kabinett hat! Milderung der Blockade? fich gestern in Gemeinsamkeit mit den Mitgliedern der Friedensdelegation in vielstündiger Generaldebatte mit den GeHandelsfreiheit für die einzelnen Ententemächten. genvorschlägen der Entente beschäftigt. Das Urteil der ReichsParis, 18. Juni. ( Reuter.) Der oberste Wirtschaftsregierung hat sich seit der Ergänzung der Mantelnote durch Am heutigen Bormittag hielt die sozialdemokratische rat beschloß, daß jebe Verbandsmacht selbst entdaß inzwischen eingetroffene Memorandum nicht gean- Fraktion der Preußischen Landesversammlung scheiden soll, ob sie ihren Untertanen gestatten will, private dert, sie steht auch ihm gegenüber auf dem Standpunkte: eine Fraktionsfigung ab, in der die Frage der Friedensunterzeich andelsbeziehungen mit Deutschland im Rahmen der Blockade unerfüllbar und unerträglich. Die endgültige Stellungnahme wird heute nach Besprechung der einzelnen Reichsminister mit ihren Fraktionen und den einzelstaatlichen Ministern erfolgen.
Die vorstehende Meldung bedeutet einen Stimmungsbericht, aber feine Entscheidung. Das Kabinett er
nung besprochen wurde. Obwohl formelle Beschlüsse nicht gefaßt wurden, ließ sich die Stimmung doch dahin feststellen, daß der überwiegende Teil der Fraktion( nach dem Verhältnis der Redner, etwa 1: 3) der Ansicht war, daß eine Unterzeichnung des Vertrages schließlich sich nicht würde umgehen laffen.
Das größte Bedenken gegen die Unterzeichnung erwedte auch bei deren Anhängern das Schidsalder Oftprovinzen. Al
klärt, daß es ſeine ablehnende Haltung nicht geändert gemein war die Ansicht, daß vor der Unterzeichnung noch ein äußer
habe, formuliert diese aber nur mit den Worten ,, unerfüllbar ster Verfuch gemacht werden müffe, wenigstens für Westund unerträglich", während das schwerwiegende Wort ,, un- preußen die Bolts abstimmung wie für Oberschlesien zu annehmbar" nicht ausgesprochen wird.
retten.
anzuknüpfen.
Der Beschluß bedeutet ein Zugeständnis an Amerika , das einer wirtschaftlichen Hilfeleistung für Deutschland nicht abgeneigt ist. Ob er zur Tat wird, das hängt natürlich in erster Linie davon ab, ob Deutschland sich für den Frieden entscheidet oder nicht.
Schutz
Kapitalabwanderung unter dem der Entente. Dorten unter dem Schuh der Franzosen . Berlin , 18. Juni. ( WTB.) Aus dem linksrheinischen
Mit dieser Formulierung wird die unleugbar vorhandene Krise aber nur verschoben, nicht gelöst. Die Dik- Die deutsche Volkspartei lehnt ab. Wie die nationalliberale tion unerfüllbar und unerträglich" war folange gut und Korespondenz mitteilt, hat die Fraktion der Deutschen Bolts. Gebiet und den anschließenden Gegenden rechts vom Rhein wird möglich, als sich die Friedensfrage im Stadium der Ver- partei einmütig beschlossen, ben Friedensvertrag auch in in der legten Zeit eine sich immer verstärkende Kapihandlungen befand, und wir hätten gewünscht, daß sich seiner heutigen Gestalt in boller Uebereinstimmung mit der bisher 230 bis 250 m. für 100 Frant, um französisches Geld in die Hände talabwanderung nach Frankreich gemeldet. Man zahit die Reichsregierung von dieser im ersten Augenblick glüd in der Friedensfrage eingenommenen Haltung abzulehnen.
I ich gewählten Formel nicht schon nach wenigen Tagen auf ein flares Unannehmbar hätte abdrängen laffen.
Kriegsvorbereitungen der Entente.
Englische Maßnahmen.
zu bekommen. Die linkerheinischen Behörden sind bei dem Verfuche, einzuschreiten, auf den Widerstand der Besaßungsbehörden gestoßen, die diese Vorgänge mit allen Mitteln unterftügen. Dorten wird von den französischen Behörden gegen den London , 18. Juni. Reuter erfährt: Das Riefenluft- deutschen Verhaftungsbefehl geschüßt. Er ist ständig schiff E K 34 hat voll ausgerüstet mit Bomben und von mehreren französischen Offizieren und Soldaten umgeben. Maschinengewehren den Firth of Forth verlassen, um einen Flug über die deutsche Küste zu machen. Die britische Flotte hat für den Fall, daß Deutschland sich weigert, den Friedensvertrag zu unterzeichnen, ihre Befehle erhalten. Sämtlicher Urlaub wurde aufgehoben.
Aber nun, wo wir vor dem genau befristeten Ultimatum der Entente stehen, kann diese Redewendung nicht mehr ausreichen, jest hilft nur ein flares Ja oder Nein. Dieses ist noch nicht gefallen; die Redewendung ,, unerfüllbar und unerträglich" bedeutet ein flares Nein nicht, denn auch die Befürworter der Annahme sind der Ansicht, daß die Friedensbedingungen( auch in ihrer abgeän derten Form) unerfüllbar und unerträglich sind. Daß das Kabinett seine endgültige Entscheidung von einer Besprechung mit den Fraktionen abhängig machen will, ist der beste Beweis dafür, daß die Stimmung der Parteien feineswegs einheitlich ist. Absolut flar ist nur die Stellung der Oppositionsgruppen auf der äußersten Rechten Foch und äußersten Linken, die sehr leicht ihr entschiedenes" Alliierten mit dem Rat der Bier eine Ronferenz über die Propagandadienst der Bewegung gestellt und arbeitet auch eifrig an
bzw.„ Mein" firieren können, da sie die Verantwortung nicht tragen.
Der geplante Vormarsch.
hall och unmittelbar nach Ueberreichung der Antwort der Genf , 19. Juni. Wie aus Paris berichtet wird, hat Marberaten, falls die Unterschrift unter den Bertrag nicht erfolgen soll. Durchführung des Vormarsches nach Deutschland umgebung befehen, während die Franzosen über Kehl Danach werden Engländer und Amerikaner Effen und und Mainz vorstoßen sollen.
getroffen und große Massen an Artillerie, Tanks und Kavallerie Die alliierte Heeresleitung hat außerordentliche Maßnahmen für den Vormarsch bereitgestellt. Ebenso find alle Borkehrungen ichreiten. Durch eine großzügige Aufklärung, die Flieger feit getroffen, um den Rhein auf Schiffbrüden zu überlängerer Zeit unternommen haben, sind die Alliierten im Befit genauer Photographien der deutschen Verteidigungsanlagen.
gehen, falls die Unterschrift nicht bis Montag abends 7 Uhr erfolgt. Der Vormarsch der Truppen wird am Dienstagmorgen vor sich
Stürmische Kammerfizung in Paris . Verdächtigung der Sozialisten Vertrauensvotum für die Regierung.
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Die Parteien des Regierungsblocks aber stehen ganz offensichtlich nicht mehr bei dem festen Nein, das im Mai von ihnen ausgesprochen wurde. Wir erbliden darin keinen Umfall, sondern würden es durchaus verständlich und richtig finden, wenn eine Anzahl Abgeordnete zunächst versucht haben, unsern Unterhändlern in Versailles mit allen Mitteln das Rückgrat zu stärken, wenn sie auch innerlich überzeugt waren, daß man um eine schließliche Unterzeichnung nicht herumkommen würde. Ein hiesiges Mittagsblatt glaubt bereits bestimmte Zahlen geben zu können, wonach bei den Mehrheitssozialisten 90 Pro3 beim Zentrum 75 Broz., bei den Demokraten 30 Proz., bei den Unabhängigen 100 Proz. für Unterschreiben wäre, womit eine Mehrheit in der Nationalversammlung für die Annahme des Friedensvertrages gesichert sein soll. Wir halten diese Bahlen mit Ausnahme der auf die Unabhängigen bezüglichen, für eine unbewiesene Kombination, ebenso Versailles , 18. Juni. In der Kammerſibung rief Brace Pichon ist unseres Erachtens die Meldung des gleichen Blattes, wo- zu: Es handelt sich hier nicht um Bolschewismus, sondern darum, nach im Ministerium gegen Annahme Scheidemann , ob wir mit Rußland im Kriege sind. Warum fämpfen wir gegen Landsberg . Giesberts, Dernburg , Graf Brockdorff , Breuß, die Rote Armee, selbst wenn sie von deutschen Offizieren befehligi Gothein, David, für Amahme Erzberger, Noske, Wissell, ist? Eind wir denn nicht im Begriff, Frieden mit Robert Schmidt . Bauer, Bell sein sollen, nur mit gewissen Deutschland zu schließen, Pichon erwiderte, der Friede Vorbehalten aufzunehmen. sei noch nicht gezeichnet, und die Anwesenheit Deutscher an der Bu leugnen ist jedenfalls nicht, daß wir uns in einer Spike ber russischen roten Heere sei eine Verlegung des Waffenschweren rise befinden, die sich in allerfürzester stillstandes. Immer wieder mache man Deutschland diesbezüglich Beit entscheiden muß. Trotzdem sehen wir keinen Borhaltungen. Mehrere andere Redner griffen die Politik der AnIa k, fei es innerhalb, sei es außerhalb der Partei, die französischen Regierung in Rußland an. Plötzlich erhob der Gegensätze auf die Spite au treiben. Denn in einem Buntte Royalist Delahaye die Anschuldigung gegen die sozialistische Partei, find sich schließlich alle Teile einig: daß, wie die Entfie habe von Deutschland 80 Millionen Fr. erhalten, um die gegen scheidung auch ausfällt, der Rampf gegen diesen wärtigen großen Streits zu organisieren. Es sei unbegreiflich, daß Gewaltfrieden mit allen mitteln fortzu- die französische Regierung, welche Beweise für diese Geldlieferung jesen ist. Trotz der ungeheuren sachlichen Bedeutung der Deutschlands habe, bie Führer der sozialistischen Partei in Freiheit Entscheidung handelt es sich doch nur um die tottische Frage, laffe. Cachin verlangt angesichts dieser Berleumdung eine Erob die Unterzeichnung oder Nichtunterzeichnung als das flärung Bichons. Nach einigem Zögern erklärte dann auch Bichon, befiere Rambfmittel zu gelten hat. Denn darüber seien er bedaure, daß Delahaye eine solche Aeußerung getan habe, für mir uns flar: Auch unterzeichnung bedeutet welche er feinerlei Anhaltspuntte haben tönne, die franRampf, Rammt mit allen affen des Geiftes söfifche Regierung bestße nicht die geringsten Beweise dafür. und des Rechts, Stampf bis zur Entscheidung darüber. Schließlich wurde mit 249 Stimmen für und 137 dagegen bet ob Sozialismus oder Imperialismus in der 50 Stimmenthaltungen eine Tagesordnung angenommen, in welcher Melt herrschen soll. 1. A bie Stammer her Stegierung ihr Bertrauen ausfpright
Die Kommunisten in Deutschösterreich. Bevorstehender Putsch an der ungarischen Grenze.
Wien , 19. Juni. ( H. N.) Wie das Acht- Uhr- Blatt meldet, arbeiten die Kommunisten mit allen erlaubten und unerlaubten wehrbataillon Nr. 41 hat sich nunmehr fast vollständig in den Mitteln mit Hochdruck weiter. Das kommunistische Volksgeldlichen Mittel. Die kommunistischen Flugschriften werden ganz der Beschaffung der zur Ausführung ihrer Absichten notwendigen nisten hergestellt und dann in Automobilen, die mit Bewaffneten ungescheut unter dem Schuh bewaffneter uniformierter KommuVerteidigungszustand gesezt und im Hofe und einem anderen die ihren Hauptsitz in der Adlerstraße, das Gebäude wurde gestern in besetzt werden, fortgeschafft und verteilt. Die Kommunisten haben Straße beherrschenden Puntte je ein Maschinenge. we hr untergebracht.
Ungarn beabsichtigen für morgen einen Butsch versuch in Wien , 19. Juni. ( Norrbureau.) Die Kommunisten in Deutschösterreich. Die Staatspolizei traf sofort Gegen haben auch die Grazer Behörden an der steirisch ungarimaßregeln. Im Einbernehmen mit der hiesigen Staatspolizei schen Grenze nächst Fürstenfeld Truppen gesammelt.
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Das Eisenbahndirektionsgebäude Erfurt besetzt.
Belagerungszustand über Erfurt . Nachdem die Reichsregierung in einem Aufruf an die Er furter Arbeiter aufgefordert hatte, sich nicht durch die Redensarten weniger Drahtzieher provozieren zu lassen, sondern in der Stunde der höchsten Gefähr dung zum Reiche zu stehen, wurde am Donnerstagabend das Eisenbahnbirektionsgebäude in Erfurt durch Truppen des Landjägertorps unter General Maerder auf Befehl der Reichsregierung besetzt, meil Beamte und Arbeiter der Eisenbahndirektion Erfurt ihre willfürliche Demokratisierung" durchführten sowie den Eisenbahnpräsidenten und verschiedene Degernenten abseßten. Die Truppen waren beauftragt, die alten Beamten wieder einzusehen. Heute fanden Verhandlungen mit den Beamten und Arbeiterverbänden statt. Man beschloß, mit der Regierung in Verhandlungen einzutreten. General Maerder will ebenfalls bei der Regierung vorstellig werden und forderte die Versammlung auf, das Ergebnis seiner Unterhandlungen mit der Regierung abzuwarten. Im Laufe des Nachmittags nahm die Menge eine feindliche Haltung gegen die Posten der Regierungstruppen ein, die Schreckschüsse abgaben. Heute abend wurde der Belagerungs. auftand berhängt.