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Agrtation ins Landesinnere begeben und war gar nicht in Belgrad  , als das Ultimatum ankam.Ist es möglich anzu- nehmen," fragt Boghitschcwitsch,daß die serbische Regierung ein so frivoles Verhalten Oesterreich   gegenüber an den Tag gelegt hätte, wenn sie nicht die bündig st en Zusicherungen Rußlands   bereits in der Tasche gehabt hätt e?" Rußland   hatte schon im Februar 1914 mit seinen� Probe­mobilmachungen begonnen. Schon am 23. Juli teilte der serbische Gesandte in Petersburg   mit, daß Rußland   die Mo- bilifierung von 2 Millionen Mann angeordnet habe und daß die Kriegsbcgeisterung eine ungeheure sei: Boghitschewitsch fuhr selbst am 28. Juli nach Rußland  . Während auf deut- scher Seite von Vorbereitungen nichts zu bemerken war, sah er nach Ueberschreiten der russischen Grenze sofort Mobil- machungSmaßnahmen größten Stils, am selben Tage war schon in Brest   der Belagerungszustand verkündet, am 29. in Klschinew die allgemeine Mobilmachungs- o r d e r öffentlich angeschlagen. Englands Konferenzvorschlag, dessen Nichtannahme man Deutschland   am meisten zum Vorwurf macht, kam nach der Ueberzeugung Bogitschewitschs zu spät: Wenn es geschichtlich festgestellt sein wird, daß die Gefahr der Bedrohung des europäischen   Friedens an erster Stelle von Rußland  kam, werden sich die Regierungen Frankreichs   und Englands von der Schuld freimachen tonnen, daß sie den Herd der Gefahr nicht rechtzeitig erkannt und nicht Genügendes unter- nomnten haben, um ihn zu isolieren? Wäre in diesem Falle nicht das einzige Müiel zur Beseitigung dieser Gefahr gewesen, daß alle diejenigen Staaten, England an der Spitze, die den Frieden erhalten wissen wollten, auf Demobilisierung Ruhla   nds dringen mußten? Erst wenn trotz eintretender Demobilisierung Rußlands  , Deutschland   und Oesterreich gegen Rußland   mobilisiert hätten, dann erst hätten England und Frankreich   erklären muffen, daß sie am Streite nicht unbeteiligt bleiben werden, falls Rußland  angegriffen würde, und daß sie zwar eine Sühneforderung an Serbien   seitens Oesterreich   zulassen, eine Verletzung seiner terri- torialen Integrität aber nicht zulassen würden. Wenn man mit gleichem Maßstäbe messen will, ist Frankreich  und England wegen dieser Unterlassung der gleiche Borwurf zu mache» wie Deutschland   wegen Nichtannahme des Konferenzvor- schlage«. Herr Bogitschewitsch gibt zum Schluß eine Unterredung wieder, die er am 27. Juli 1914 in Berlin   mit dem französi- schen Botschafter Herrn Cambon, hatte. In dieser Unter- redung gab er seiner Meinung Ausdruck, daß Deutschland  , wenn es zu der Ueberzeugung gelangt, daß der Krieg nicht mehr zu vermeiden sei, ganz Europa   durch die Schnelligkeit seiner Entschlüsse verblüffen werde". Der Serbe beschwor den Franzosen  , durch einen Druck auf Rußland   das Schlimmste zu vermeiden. Und dann erzählt er wörtlich weiter: Herr Cambon, der sonst bei viel geringeren Anlässen z. B. gelegentlich der SkutarikrisiS 1013 sich sehr erregt zeigte, nahm meine Mitteilung gelassen auf und sagte nur:Wenn Deutschland  es auf den Krieg ankommen lassen will, so wird eS auch England gegen sich haben; die englische Flotte wird die deutschen   Häfen blockieren und in drei Wochen in den Hafen von Hamburg  eindringen. Die französischen   Militärs behanpten, daß st: daS deutsche   Heer glatt schlagen werden." WS ich mich von ihm ver- abWedete, waren seine letzten Worte:donne chance". Mcht Worte freundschaftlicher Verwarnung an Serbien   oder Ratschläge zur Mäßigung kamen diesmal aus seinem Munde, mit keiner Silbe deutete er die Nützlichkeit oder gar die Notwendigkeit französischer Vorstellungen in Petersburg   an. Er mochte auf mich 'en Eindruck eines Mannes, der sich mit der unvermeid- lichen Tatsache des Krieges bereits abgefunden hatte. Bon dieser meiner letzten Unterredung vor Ausbruch deS Kri.'geS mit Herrn Eambon hatte ich die Gewißheit mitgenommen, daß der Krieg» falls er nicht bereits schon früher» gewiß anläßlich der Begegnung PoincaröS mit dem russischen Kaiser in Petersburg  beschlossen worden war. Auf jeder Seite feines Buches sucht der ehemalige ser- bische Geschäftsträger in Berlin   den Beweis zu erbringen, daß Deutschlands   Verhalten in jedem Stadium des Konflikts
Die Sieger. Der Boche dezahlt!" Sie jnbelu i» Paris  . Bom Ruhme plärre« ihre Kaffechäuser. Wie ist der Rahm der deutschen   Kuh so ssiß. WaS, eure Kinder...? Dankt eS enrem Kaiser!" Sie tanze« in Berlin  . Es ist»och alles da. Es gibt noch Wein und Fleisch für die Maitressev im Ueberfluß. Es ist noch alles da. Geld stinkt nicht. Und die Toten find vergesse«. Der Boche bezahlt! Fürs Holzbei», Poilu, soll dir der Deutsche   blanke Münze gebe«. Doch stör' mich nicht, den« du begreifst sie nie, die Herrenknnst: zu fiegen und z« lebe«. An lebe« heifit, daß man die Preise treibt »nd die Begehrlichkeit des Mobs verhindert. Heifit sorgen, daß die Welt beim alten bleibt, «nd daß der Pöbel nicht die Läden plündert. Sie scheinen Feind und sind so innig eins, die von der Seine und jene Untern Linde«. Sie tragen dreist und frei die Zeichen KainS  ; sie find bereit, Wenns heifit: die Opfer binde«. Sie gönnen fich die Dividende nicht. Der Witz ist klar: de« eigne» Knecht z« speise« mit Knochen, die man listig ihm verspricht, «m sie dem andern ans dem Fleisch zu reiße«. Ei« Volk ist«, was auf Erden müht«nd schafft, »nd keiner kann de« Arm deS andern missen. ES lebt de? eine von der Allen Kraft, und alles sinkt mit Eines Bitternisse«. Tanzt in den kalte« Gärte« e«rer Pracht! Noch seid ihr Sieger«nd doch schon Bedrängte. ES brennt ei» Feuer in die Weltennacht, da« schon de« Mantel mancher Allmacht sengte. ki-.
einzig und allein von dem Bestreben geleitet war. den Frieden zu erhalten. Auch von den russischen, italienischen und eng- tischen Vertretern in Berlin   sei die Friedensliebe des deutschen  Exkaisers nie in Zweifel gezogen worden.Man rechnete mit ihr wie mit einem Axiom", einer von vornherein feststehenden Gewißheit. So spricht ein Mann, der bis zum Augenblick des Kriegsausbruchs als Vertreter eines feindlichen Startes in Berlin   tätig gewesen ist und der Gelegenheit hatte, das Ver- holten der deutschen   Machthaber von nächster Nähe zu beob- achten. Sein Zeugnis wirkt für sie in unseren Augen nicht entschuldigend, denn ihre Schuld besteht nicht darin, daß sie den Krieg absichtlich herbeigeführt hätten, sondern in der un­erhörten Dummheit und Leichtfertigkeit, mit der sie in die Katastrophe hineintaumelten. Sie haben in letzter Linie auch Schuld daran, daß die jetzige deutsche Regierung die blödsinnige Lüge von der deutschen   Allein schuld am Kriege unterschreiben muß. Die Verbrecher von drüben wollen es schwarz auf weiß haben, daß sie unschuldig sind, aber schwerer als eine erpreßte Unterschrift wiegen jene aus freier Ueberzeugung geschöpften Dokumente, die für ihre schwere Mitschuld sprechen. Die Schrift des Serben Boghitschewitsch ist nicht die erste in dieser Reihe und wird sicherlich nicht die letzte sein.
§rieüensbeforgnis?e in Selgien. Deutschland   ist vergewaltigt worden. Haag, 26. Juni. Obwohl die belgische Presse vom 24. die Bereitwilligkeit der deutschen   Regierung zur Annahme der Enienlebedingungen mit großer Genugtuung begrüßt, will sich doch eine reine Freude nicht einstellen, da di« Erkenntnis aufdämmert. daß die Friedensbedingungen mit brutaler Gewalt aufgezwungen worden sind.L'Jndepen dance" klagt, Deuffchkand gebe sich mit der heutigen Entscheidung nicht zufrieden, sondern behalte sich die Möglichkeit vor, die künftige Revision zu teanfpruchen. Erst wenn sich Deutschland   nicht mehr alS Opfer fühle, werde der Friede gesichert fem.Nation Belge" sieht gleichfalls voraus, daß man an diesem Frieden nicht viel Freude hoben werde. Alles in allem ist man sich klar, daß mit der deutschen   Unterschrift ein Abschluß nicht erreicht ist, weil sie mit brutaler Gewalt er- preßt wurde.
Sind wir üie Schuldigen! Ein erzwungenes Geständnis hat keinen Wert. Kopenhagen  , 25. Juni. Unter dem Titel:Die große Schuldfrage!" schreibtPolitiken" u. a.: ES wird wohl kaum von einer Seite bestritten werden, daß der Umstand, daß Deutschland   sich im Friedensvertrag für den Schuldigen erklärt hat, gar nichts beweist. Die Deutschen   sind weder mehr noch weniger schuldig, weil eS ihnen nicht ge­lungen ist, die sogenannten Ehrenparagraphen zu st reichen. DaS allgemeine Rechtsgefühl in allen Ländern wird sagen, daß ei« erzwungene« Geständnis keinen Wert hat. Ein Prozeß, der aus Grundlage von Akten aus den Archive« der Außeamiuisterie« Europas   und von ZengrnauSsagen von Persönlichkeiten, die zu dieser Zeit den Ereignisse« nahestanden, aus die Feststellung der Schuldfrage hinauslaufen soll, würde«ine« riesenhafte« Umfang erhalten, selbst wenn man die Untersuchung ans Ereignisse be- schränkt, die ihre» Ausgang von der Mordtat in Sarajewo   nehmen, «nd die vorausgehende weltpolitisch« Entwicklung«»beuchtet läßt. Ob dieser Prozeß zur Bestrafung von irgend jemand führe« kann, ist stark umstritten, selbst in de« Ententeländern, wo man erklärt, daß man solange man einen Znstand aufrechterhält, der dem Staat das Recht gibt, Kriege zu erklären, denjenigen, der eine« Krieg entfacht, wohl moralisch verurteile«, aber nicht bestrafen kann. Die Frage der Bestrafung ist in- dessen weniger wichtig, die Aufklärung ist daS Wichtigste. Ob der Augenblick schon gekommen ist, wo leidenschaftloS festgestellt wer. den kann, in welchem Umfange die eine der kriegführenden Par- teien schuldig ist, mutz dahinstehen. Wenn aber der Prozeß mit
Aus eurem Wahnsinn hebt sich daS Gericht. Ein wenig Zeit wie bald erstarrt der Reigen! Dann wird der Sonne ewighelles Licht anch eures Dünkels Bettlerelend zeige». _ Artnr Zickler.
Was w!r zu sagen haben! Stimme auS einem Militärla zarett. Nun werden die Namen unter daS Dokument gesetzt. daS der Welt den Frieden bringen, das dem Brudermorden, dem Leben- zerstören ein Ende machen soll. In dem Schriftstück hat kalter Geschäftssinn Not und Elend, Leben und Tod in starre Zahlen umgestellt, zusammenaddiert und das Resultat der Gewalt übergeben, die nun hohnlachend die Rech- nung einzieht. Im vollen Bewußtsein der Schwere nimmt«ln einziges Volk die Schuld aur sich, die sich die ganze Menschheit in vier Jahren des Krieges und des Blutvergießens ausgeladen hat. Jeden einzelnen dieieS Volles bewegen die bangen Fragen: Ist eS möglich, diese Last zu rragen?" Ist eS denn überhaupt möglich, Leben, Tod, Schuld und Sühne in Zahlen umzusetzen?" Kommt dadurch alles, alle« wieder in Ordnung? Ist all da« große Elend erledigt, wenn ein TeU des Geldes seinen Besitzer wechselt?" Ist das die Vernunft, ist das der Geist, der uns Menschen vor allen Geschöpfen der Erde auszeichnet, auf den wir so stolz sind?' Hört, ihr Menschenl Nie und nimmer kann das richtig sein. Laßt eS euch zurufen von denen, deren Körper die Wunden und Male tragen, die ihnen die menschliche Intelligenz im Dienste der Zerstörung schlug. Seht die Arm- und Beinstümpfe, die zerfetzlen Gesichter, die zerhackten und zerstochenen Körper der Millionen Krüppel in allen Ländern, erkennt in ihnen die Stimme, die gleich dem Pfingstgeist für alle Nationen verständlich verkündet: Heilig sei der Mensch und sein Leben I" Vernehmt eS alle; das ist das Wort, das erst dem Dokument den Namen Friedensvertrag geben kann; das ist das Wort, ohne das die Zahlen nur tote Zahlen bleiben werden; das ist das Wort, das verhindern wird, daß menschliche In-- telligenz je wieder zum Zerstören benutzt wirb.
ehrlichem Willen, die Wahrheit zu finden, geleitet wird, so wird er dazu beitragen können, viele Mißverständnisse zu beseitigen und dadurch ein Mittel in der BersöhnungSarbert zu werden. Nur muß die Untersuchung nicht von Haß- und Rachegefühlen, sondern von wahrer Gerechtigkeit getragen sein.
die Männer von Scapa ßlow. Alldeutsche sind drauf und dran, die Matrofen von Scapa Flow   zu den ihren zu degradieren mit derselben Schnelligkeit, wie man sie vordem beschimpfte. In diesem Zusammenhang wird der Auszug eines Briefes interessieren. den uns ein Oberheizer Alex Schiffer vom Obersten Soldatenrat der internierten Flotte zusandte: Die Philister haben den Stab über uns gebrochen, auf sie wirkt eine blaue Uniform jetzt wie ein rotes Tuch auf einen Stier, man weigert sich, frühere Marineangehörige in den Zivildienst ein- zustellen, ja eine Frau von B e l o w geht so weit und richtet an alle deutschen   Frauen die Aufforderung, die Kinder nicht mehr in Matrosenanzügen zu kleiden. Vielleicht macht sie ihrer feu- dalen Abstammung entsprechend nachträglich noch den Vorschlag. den Kindern eine Uniform der früheren preußischen Leut- nants anzuziehen. DaS sind ihrer Meinung nach die ein- zigen Helden gewesen, denn im großen und ganzen begann der Mensch in derartigen Kreisen ja doch erst beim Leutnant. ES bliebe da nur noch die Frage offen, unter welcher Uniform daS Volk mehr gelitten hat: unter der elfteren oder der letzteren. Gewiß, wir haben den Brand der Revolution enffacht, aber wir sind weit davon entfernt, das jetzt zu bereuen, im Gegenteil, stolz sind wir darauf, daß wir es waren, die dem Hinmorden der deut- schen Männer ein Ende machten. Der Dank der Gattinnen. Schwestern und Bräute, denen wir den Gatten, den Bruder und Bräutigam zurückgaben, ist uns gewiß. Sollten sie diese Dankes- Pflicht schon vergessen haben, so ist das bedauerlich, kann uns aber in keiner Weise dazu bewegen, unser Vorgehen zu bereuen. Machen sich nicht schon Stimmen breit, die von einem letzten Verzweif- lungskamps sprachen, einem Kampf bis aufs Messer, einer mut­willigen Vernichtung des traurigen Restes des deutschen   Volkes, das durch Hunger und Entbehrungen physisch vollkommen am Boden lag. Nicht genug, daß unsere Jünglinge von kaum 17 Jahren und Männer bis zu 60 Jahren unter dem Hagel der feindlichen Gra- naten dahinsanken wie das Korn vor der Sichel des Schnitters. Der Frontkrieger, der längst erkannt hatte, für wen und firr was er täglich sein Leben aufs Spiel setzte, ein Leben gleich einem Tier ertrug, und sich die härtesten Entbehrungen auferlegte, er atmete auf und mit ihm der große Teil des Volkes, das entrechtet dem blutigen Spiel kein Ende machen konnte. Es kam also, wie es kommen mußte. Das�alte System brach in Tagen, nein Stunden zusammen; denn die Stützen dieses Systems hatten selbst erkannt, daß es ein überlebtes war. Bald mehrten sich aber schon die Nörgler, die sagten, ja wenn wir noch einige Zeit ausgehalten hätten, dann wäre es vielleicht noch anders gekommen. Ja, es wäre anders gekommen; und nicht nur vielleicht. Der Feind wäre ins Land gekommen, und es wäre allen Teilen Deutschlands   so ergangen, wie es Frankreich   und Belgien   ergangen ist. Die Folge wäre ein unermeßliches Elend gewesen. Also find wir davon über­zeugt: Unsere Tat war gerechtfertigt. Wir waren bemüht, dem Lande eine feindliche Besetzung zu ersparen. Wir hielten es für ganz selbstverständlich, daß wir die Schiffe nach England brachten, ohne dabei auf eine besondere Dankbarkeit unserer Landsleute zu rechnen. Daß man aber nachträglich uns mit Schmutz bewirft. das kränkt uns sehr. Gewissenlose Leute erfreuen sich in Schilde- rungen nie gesehener Ausfahrten der deutschen   Schiffe zur Jnter- nterung. sprechen von tannenreisge schmückten Kreu- zern und Linienschiffe« und mehr andere Bosheiten. Alles Lug und Trug, einetraurigere Fahrt haben wir nie er- lebt, eS war uns voll bewußt, daß diese Fahrt vielleicht unsere letzte war. Wahrheit aber ist, daß sämtliche WachkommandoS aus Freiwilligen bestehend, die sich dem Opfer unterzogen. für ihre Mitbürger hier in geisttötender Einsamkeit zu leben. Ihr Bolschewismus" besteht in harter Arbeit, denn unablässig sind sie bemüht, die Schiffe in ordentlichem Zustande zu erhalten; denn in allen lebt noch die Hoffnung, daß wir sie einst wieder zurückbringen. Erholung ist ihnen nicht gegönnt, aber keiner murrt über sein hartes Schicksal. Wenn das Bolschewisten sind. nun dann möge Deutschland   aus lauter solchen Leuten bestehen, dann gäbe es keinen Bruderkampf. Wer wagt es. Steine auf diejenigen zu werfen, die ihre kaum errungene Freiheit mit barter Gesangenschast vertauschen, zum Wohle ihrer Mitbürger? Dann soll er unS gegenübertreten bei unserer Rückkehr, den Men- schen in ihrer Abwesenheit zu beschimpfen ist nach unserer Ansicht verwerflich und äußerst feige!
Und habt ihr daS Wort in euch aufgenommen, dann werdet ihr auch die Stimmen der Toten verstehen, die aus ihren Gräbern in Ost und West, in Süd und Nord den Menschen die Mahnung zurufen: Wir haben gelebt, um neues Leben zu ermöglichen!" Hört eS, ihr Menschen, begreift eSl Heilig sei der Mensch und sein Leben!" Leben heißt, neues Leben vorzubereiten I" Diese zwei Wahr- heiten find eS, die eS er möglichen werden, den Verlrag zu halten und mit dem Geist zu erfüllen, den ein Friedensvertrag haben muß. Diese zwei Wahrheiten Helsen   uns die Zeit hei beibringen, in der die Stimmen der Lebenden und der Toten zusammenklingen werden in dem Schrei: Nie wieder Krieg!"
Kotlzeu. Theater. Die vom Deutschen   Theater vorgesehene Erst- aufführuna des SchwankesAuch ich war ein Jüngling.." mit Max Pallenberg   ist auf den t. Juli verschoben worden. Vom 1. Juli bis 1. September hat dieH i a S"- G e s e l l s ch a f t das Friedrich-Wilhelmstädtische Theater gepachtet. Vom 1. Juli ab wird im Walhalla Theater die PosseDie Frau des Debütanten" von Bernhard Buchbinder  , im Rose-Theater   das Volksstück..O schöne Zeit, o selige Zeit" von Bruno Decker  (Musik von Walter Goetze  ) aufgeführt. Oskar Sabo, der vor vier Jahren von Berlin  schied, ist als erster Komiker an das Thalia-Theater und Neue Operettenhaus   verpflichtet worden. Dramen eines Arbeiterdichters. DaS Würz- burger Stadttheater, das Direktor Willy Stuhlfeld leitet, brachte das fünfaktige Volksstück eines österreichischen Arbeiterdichter? Die Herrgottsbrücke" zur Uraufführung. Franz L ö s e r heißt der Dichter. Er war früher Schlosser und ging dann unter die Artisten und Zirkusleute. Als Boxer, Ringkämpfer, Löwenbändiger zog er durch die großen Städte der Welt. Vier Jahre langer Dienst im Felde endete mit politischer Haft. Fetzt hat daS Würzburger Publikum den Dichter lebhaft gefeiert. Löser hat bereit? ein weiteres Bühnenwerk, eine vieraktige SatireD a S Kriegerdenkmal", vollendet. Auch das will Direktor Stuhl­feld aufführen. Im Eigenbrödler-Lerlag in Berlin   wird dem­nächst ein Band Gedichte von Löser erscheinen. D i e Schätzung. DerSimplicissimus" belauschte fol- gendeS Gespräch:Nun, Herr Huber, meinen Sie nicht auch, daß der Gedanke des Kommunismus etwas für sich hat,"Ach, gehn S' mit Ihrem Kommunismus," entgegnete Huber hoch erregt,um den durchzuführen, müßten ja alle Leute Engel sein. Schon der Sozialismus setzt eine Mehrzahl anständiger Leute voraus..." Gelt." wagte der Fragesteller eingeschüchtert zu folgern,gelt, aber zum Kapitalismus da lgngen die paar Schweinehunde!"