Nr.341. 36.Jahrg.
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Montag, den 7. Juli 1919.
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Beru, 5. Suli Asanti meldet aus Florenz : Die Arbeiterschaft ist Herrin der Stadt. Sämtliche von der Menge mit Gewalt beschlagnahmten Le.. bensmittel werden zu den von der Arbeitskammer festgesesten Breisen abgegeben. Ein großer Teil wurde der Bevölkerung des Erdbebengebietes überwiesen, weil sich die Hilfsaktion der Regierung für die nach Tausenden zählenden obdachlosen Familien vollkommen unzureichend erwiesen hat.
Der Eisenbahnerstreik abgebrochen!
,, Nur ein Waffenstillstand".
Kriegsgefangenenheimkehr.
Bon M. Schlesinger.
Die nachstehenden Ausführungen des stellvertreten den Vorsitzenden der Reichszentralstelle für Kriegs- und Zivilgefangene dürften zahlreichen Angehörigen heimtehrender Gefangener, wertvolle Aufschlüsse geben.
Freude bietet, bringt 800 000 deutschen Kriegs- und Sivilgefangenen die Freiheit und gibt diese Langersehnten endfich ihren Familien und der Heimat wieder. Dennoch würde es verfehlt sein, die Angehörigen in dem Glauben zu
lung der streikenden Eisenbahner beschloß hente Der Friedensschluß, der keinem Deutschen Anlaß zur Bei den Zusammenflößen mit der bewaffneten Macht wurde nachmittag, den Streit abzubrechen, und nahm dazu in die Luft geschoffen. Die Kavallerie weigert sich, die auf Grund der von den Vertrauensleuten der verschiedenen Menge anzureiten. Die vielen neuentstandenen örtlichen Sow- Vorversammlungen gefaßten Beschlüsse eine Resolution jets zur Regelung der Lebensmittelversorgung sind der an, worin es heißt: Schwierigkeiten Herr geworden und haben sich überall durch-" Der Abbruch des Streiks wird empfohlen. Die Forde- stärken, daß mit dem Eintreffen der überwiegend großen gesetzt. Dem Beispiele der Romagna wird das rungen werden aufrechterhalten, besonders das Ver- Mehrzahl in allerfürzester Frist gerechnet werden kann. Beübrige Italien folgen. In Palermo fuchte die Regie. langen nach dem Rätesystem als innere Betriebs- fonders den in Sibirien und Uebersee befindlichen Deutschen rung der Bolksbewegung gegen die Teuerung dadurch zuvorzu- einrichtung. Die gesamte Kollegenschaft wird aufge- steht noch eine harte Geduldsprobe bebor. Der kommen, daß sie kurzerhand 21 bekannte Lebensmittelschieber fordert, fich für eine Einheitsaktion bereitzuhalten.btransport der feindlichen Kriegsgefangenen nach dem ins Gefängnis werfen ließ. Vor der Deffentlichkeit erklärt die Versammlung: Feierlich Waffenstillstand hat gezeigt, welche ungeheuren sprechen die Streifenden ihren Entschluß aus, daß der Streikgezeigt, welche Transportschwierigkeiten zu bewältigen sind, um abbruch nur ein affenstillstand sein wird, falls das Sunderttausende in furzer Zeit zu befördern. Er hat aber Ministerium nicht innerlich zu einer Verständigung die Hand gleichzeitig erwiesen, daß es bei gutem Willen möglich ist. bietet. Der neue Streif würde den gesamten Staats- Gelbit menn nun die Entente den von ihr zum Ausdrud ge bahnbetrieb erfassen. Die Streifenden erklären ferner, brachten guten Willen in die Tat umzusehen beabsichtigt, gedah jeder Versuch und jede Maßnahme der Verwaltung, die nügt dies allein nicht, die schwergeprüften Kriegsgefangenen am Streik beteiligten Arbeiter, Hilfsbeamten und Beamten endlich ihren Familien zurüdzugeben. Denn jeder au maßregels, d. h. von ihren Dienststellen ohne Ein- Streit, iede Berkehrsstörung, die eine reiwilligung zu versehen, zu entlassen oder sonst irgendwie zu bungslose und jofortige Uebernahme der angemeldeten fchädigen, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zurüd- Transporte verzögert oder verbindert, gibt der Entente ergewiesen werden wird. Wir waren auch die öffent- neuten Anlaß, die Gefangenen ausschlieblich nach lichen Gewalten, aus Anlaß von Streifhandlungen irgend ihrem Belieben zurückzusenden und uns allein für dex. welche Strafmaßnahmen einzuleiten. Der Ber - verzögerten Abtransport verantwortlich zu machen. fehr wird sofort wieder aufgenommen."
Ausstand der französischen Arbeiter am 21. Juli.
Amsterdam , 6. Juli. ( Tul.) Aus Baris wird gemeldet: Die Konfederation generale du travail hat für den 21. Juli den Ausstand proklamiert. Die Grubenarbeiter, bie Seeleute, die Transportarbeiter, die Arbeiter des Boft- und Telegraphenwefens, die Konfederation der Buchdrucker und das Eisenbahnpersonal haben bereits ihre 3 ut immung gegeben. Es ist wahrscheinlich, bat die Blätter an diesem Tage nicht erscheinen. Es ist noch nicht betannt, wie lange bas Eisenbahnpersonal im Ausstand verharren wird und ob der Ausstand eine Stunde oder mehrere bauera wirb. Aufruf der jugoslawischen Sozialisten. Gegen den Friedensvertrag.
Der Abtransport soll mit der Ratifikation des Darmstadt , 6. Juli. Die biefigen Eisenbahner be- Friedensvertrages beginnen. Die Zwischenzeit bis dahin schloffen heute nachmittag bie Arbeit fofort wieber aufbleibt feineswegs ungenügt. Die von der deutschen zunehmen. Regierung vorgesehene Hauptkommission, bie den ganzen Fragenkompler, nicht nur des Abtransports, sondern and der besseren Behandlung und Unterbringung der Gefange nen für die legte Dauer ihrer Gefangenschaft, zu erledigen hat, befindet sich bereits in Bersailles und harrt des Rufes der Entente.
Wien , 6. Juli. Die Agentur Dacia in Bufarest meldet aus Belgrad : Die Sozialdemokratie Jugoslawiens richtet Bebra , 6. Juli. Seit 4% Uhr nachmittags steht die einige im Namen des Proletariats an die sozialistischen Parteien aller hundert meter lange Güterhalle des HaupteifenbahnknotenLänder einen Aufruf gegen die imperialistischen Absichten der punktes Bebra in lammen, mit ihr mehr als hundert Friedenskonferenz. Das Weltproletariat wird in diesem Eisenbahnwagen. Fortgesezt explodieren feuergefähr Aufruf zur Hilfeleistung gegen die Beschlüsse der Friedenskonfe- liche Güter, wie Benzin und dergleichen. Der ungünstige Wind renz aufgefordert. Insbesondere werden die italienischen und gefährdet auch den Berfonenbahnhof. Die Entstehungsur deutschösterreichischen Genossen zu gemeinschaftlichem Rampf fache ist noch unbekannt. aufgerufen. In der Proflamation wird gesagt, die Friedens- Bebra, 6. Juli. ( WTB) Die Umstände des Bahnhofsbrandes fonferenz wolle die Borherrschaft des Sapitalismus überall legen die Bermutung nahe, daß es sich um eine Brandstiftung fichern, deren Folgen Unruhen auf dem Balkan sein würden. surch Spartatisten handelt. Heute abend ist eine Truppen Das Proletariat des Balkans schaudere vor neuen Blutopfern. abteilung von Raffel zur Sicherung hierher unterwegs.
Mißtrauensvotum für Wilson.
Bern , 5. Juli. Humanité" veröffentlicht folgendes Telegramm des amerikanischen Schriftstellers Upton Sinclair an Oberst House, das sofort nach Bekanntwerden des Friedensver trages abgesandt worden ist: Alle Liberalen sind über die Rapitulation Wilsons enttäuscht. Wir bitten Sie dringend, weniger grausame Friedensbedingungen zu stellen.
Auch Hindenburg bietet sich an. Ein offener Brief Hindenburgs au Foch. Durch WTD. wind der nachstehende offene und handschriftliche Brief des Generalfeldmarschalls von Hindenburg on den Marschall Foch verbreitet:
Großes Hauptquartier, Rolberg, 3. Juli 1910. Herr Marschall !
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deutsche Regierung vom Augenblick der Abbeförderung die Artikel 217 der Friedensbedingungen befagt, daß die Rosten des Heimtransportes und die Heimbeförde: ung selbst zu übernehmen hat. Die unermüdliche Eisenbahnnerwaltung wird mit Freuden auch hier wieder ihr bestes Rönnen einfegen, um soviel tollendes Material als xur irgend möglich für diesen Zwed bereitzustellen.
Hat mun der Transport die deutsche Grenze erreicht, so wird er, außer von den amtlichen Stellen, besonders van Hunderte hindurch die Tradition echter soldatischer Ehre und dem der Grenzübernahmeftation angegliederten Emp. ritterlicher Gesinnung als foftbarstes Gut gepflegt hat, werden fangsausschuß erwartet, der ihren das erste WiSie unsere Auffaffungen zu würdigen wissen. Um diese schimpf- fomunen" auf heimatlichem Boden bietet. lichste Erniedrigung von unserem Bolle und unserer Armee fernzuhalten, bin ich bereit, jedes Opfer zu bringen. An Stelle meines kaiserlichen und föniglichen Kriegsherrn stelle ich mich daher hiermit den alliierten und assoziierten Mächten mit meiner Person voll und ganz zur Berfügung. Ich bin überzeugt, daß jeber andere Offizier der alten Armee bereit ist, ein Gleiches zu tun.
Nach kurzer Begrüßung, die im Auftrage der Reichsregierung erfolgt, werden die Heimkehrer dem meist in nächster Nähe gelegenen Durchgangslager zugeführt. Auch hier bereitet ihnen neben der Lagebehörde der den Durchgangslager angegliederte Empfangsausschuß herzlichen Empfang. Für weitestmögliche Bequemlichkeit, angenehmen Aufenthalt Genehmigen Sie, Herr Marschall , den Ausdruck meiner vor durch Errichtung eines Soldaten beimes in jedent aüglichsten Sochachtung b. Hindenburg , Generalfeldmarschall. Durchgangslager, Bereitstellung von Rauchtvaren, Lesestoff Wir haben hier schon gesagt, daß die Verfolgung eines usto. ist gesorgt. Den Empfangsausschüssen, die aus allen einzelnen und obendrein Wehrlosen durch die Entente das Fürsorgeorganisationen und nteresienbefte Mittel ist, um für ihn Propaganda zu machen. Als Eng- verbänden der Kriegsgefangenen zusammen land im Jahre 1815 Napoleon nach St. Helena verbannte, gesetzt sind, ist für ihre Aufgabe aus Reichsmittein ein Betonnte es wenigstens für sich anführen, daß diesen Mann feine frag von 6 Millionen Marf bereitgestellt. außetungeheuren Geistes gaben, wo er auch sein mochte, gefährlich machten. Aber will man denn wirklich dem Schwächling Wilhelm die Ehre antun, ihn mit Napoleon auf eine Stufe zu stellen?!
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Der Krieg ist beendet! Das deutsche Volt ist entschlossen, die schweren Bedingungen, die ihm durch den Frieden auferlegt mordem steht diesen Empfangsausschüssen noch ein Betrag von ben sind, auf sich zu nehmen. Auch die Armee, an der Spike ihre zirka 3 Millionen Mark zur Verfügung, welcher der Offiziere, ist bereit, für die ehrliche Erfüllung dieses Friedens allgemeinen Sammlung des Silfswerkes für die deutschen jebes, auch das härteste, persönliche Opfer zu bringen, sofern ihre Kriegs- und Zivilgefangenen" entnommen ist. Nichts ist Ehre hierbei nicht Schaden leidet. Allein ein Soldat, der nicht unterlassen, im Rahmen des Möglichen das zu tun, ivas dazu für feinen Obersten Kriegsherrn eintritt, bem er Mannestreue geschworen hat beitragen fann, den Heimkehrern die ersten Tage auf heimat ein solcher Soldat wäre dieses Ehrennamens nicht mert. Golange echte, soldatische Ehre lichem Boden so angenehm wie möglich zu gestalten. Jeder auf der Welt noch etwas gilt, werden Feind und Freund diese unnötige militärische mangit ausgeschal. Baberbaru, G. Juli. Jufolge der hohen Lebensmittel- tet. Der Turae, nur auf 3-4 Tage berechnete ufentAuffassung achten. Auch dieser Krieg hat trop der Härte, mit der er geführt werden mußte, auf beiden Seiten Beispiele preise kam es gestern auf dem hiesigen Wochenmarkte zu fchar- halt im Durchgangslager ist durch die Notwendigkeit der hohen sittlichen solbatischen Dentens und Emp- fem Vorgehen der Volksmenge gegen die Verkäufer, welche ge- Maßnahmen im Interesse der Br! fsgesundheit befindens gezeitigt- Beispiele, die beweisen, daß die allen Kultur- zwungen wurden, die Waren zu den jestgesezten Höchstpreisen ab- gründet und dient außerdem der eigensten Interessen des böltern gemeinsamen soldatischen Ehrbegriffe zugeben. Die gleiche Maßnahme fand in verschiedenen Geschäfts- Heimkehrers selbst, denn die von jeden Seinfehrer erstrebte nichterstorben find. As dienstältester Soldat und zeitweise häusern Anwendung, wo die Waren unter Aufsicht von Boltabe- fofortige Entlassung aus dem ceresdienst erster militärischer Berater meines Raisers und Königs halte ich auftragten zu herabgefekten Preisen bertauft wurden. Die Kund- läßt fich nur im Durchgangslager auf schnellstem Wege eres für meine Pflicht, im Namen der alten deutschen Armee en gebungen dauerten bis in die Abendstunden hinein an. Das große möglichen. Sier wird er wegen aller ihm zustehenden orSie, Herr Generaliffimus, als den oberen Vertreter der Heere Proviantamt war militärisch besetzt, um es gegen Wegriffe und derungen unverzüglich befriedigt, und es erfolgt gleichzeitig der alliierten uns eogitesten Mächte diefe Beilen zu richten und Sie zu bitten, dafür eingutreten. dag von der Forderung der Münderungsversuche zu schützen. Über Paderborn wurde der die notwendige Feststellung der Unterlagen für die spätere Auslieferung Seiner Majestät des Kaisers bit and ge- verschärfte Belagerungszustand verhängt, ebenso über Sehnhausen, Geltendmachung etwaiger waiterer nfreihe nommen mitd. As höchher Führer einer Kemee, die Jahe wo ähnliche Unathan ausgebrochen sind. Kriegsbeschädigung usw.