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Nr.361.36.Jahrg.

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Abend- Ausgabe.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

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der beruhigt.

Donnerstag, den 17. Juli 1919.

Der pommersche Konflikt.

Der Bürgerstreik.

Vorwärts- Verlag 6.m.b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Morigplat, Nr. 117 53-54.

Frauen in der Rechtsprechung.

Von Henny Lehmann.

Zu den Ausführungen von Herrn Rechtsanwalt Dr. Teilweise Aufhebung des Belagerungszustandes. den, da die Streifenden die Abfahrt der Dampfer gewaltsam aujen über die Reform des Strafrechts in Greifswald  , 17. Juli. Der für heute morgen an- zu berhindern drohten. Für heute abend 6 Uhr werden die Nr. 350 des Vorwärts" seien mir einige Ergänzungen ge­gekündigte Beginn des Generalstreits in Greifs- blätter zu Verhandlungen nach verschiedenen Lokalen der Arbeiter und Angestellten vom Streiffomitee durch Flug- stattet. Herr Dr. Hausen führt aus, daß die Schöffen. wald ist hinausgeschoben worden, weil vom Oberprä- Stadt berufen. Gesprochen wird über das Thema Grund gerichte die Gerichte der Zukunft seien und als fidium in Stettin   Maßnahmen ergriffen worden find, welche und Ziel des Generalstreiks". sogenannte große Schöffengerichte an die Stelle die Aufhebung des Belagerungszustandes im der Straffammern zu treten haben. Er sagt ferner, daß die Ange haben. Vom Oberpräsidium in Stettin   wird mitgeteilt, daß des Belagerungszustandes bereits zur Beruhi- befizen. Lezteres ist nach meinen Beobachtungen nur be Die erste Meldung, wonach die teilweise Aufhebung Schöffengerichte das Vertrauen weiter Kreise des Volkes die Aufhebung des Belagerungszustandes im gung der städtischen und ländlichen Arbeiter in den bedingt der Fall, nämlich nur da, wo bei der Ernennung von Stadtkreis Greifswald, im Landkreis Greifswald, im Landkreis Grimmen   und auf der daß das Landwirtschaftsministerium sich von der Mache des dere der arbeitenden Schichten, gleichmäßig mit herange­treffenden Gebieten geführt hat, beweist, wie richtig es war, Schöffen wirklich alle Streise der Bevölkerung, insbeson­Insel Rügen binnen 24 Stunden angeordnet wird. In- Landbundes nicht einfangen ließ. Der Bandbund beschwert zogen werden. Wo dies nicht geschieht, wird auch das følgedessen hat sich die Arbeiterschaft wie sich, daß ihm auf eine Eingabe vom 11. d. M. an die be- Schöffengericht mehr oder weniger als Standesgericht emp­In Stralsund wird der Abwehrstreit der erforderliche Maßnahmen in seinem Sinne getroffen worden teiligten Reichsstellen weder eine Antwort zugegangen ist noch funden. Für uns Frauen aber fehlt in der Zusammenseßung Bürgerschaft sehr scharf durchgeführt. Telephonge find. Der Landbund scheint sich einzubilden, daß es nur aller Latengerichte, der Schwurgerichte wie der Schöffen­spräche mit Stralsund   und Telegramme fönnen nicht eines Wintes von seiner Seite bedürfe, um die Ministerien gerichte, bisher gerade das, was diesen Gerichten ihren durchgeführt werden, da nur militärische Ge- stramustehen zu lassen. Er irrt fich. Das Resultat, das seine eigentlichen Charakter und Wert verleiht. Die Mitwirkung spräche mit Stralsund   zugelassen sind. Auch die Post- Segerei gezeitigt hat, wird vielmehr das sein, daß ihm mehr der Laien, der nicht gelehrten Richter bei der Rechtsprechung beamten haben sich dem Ausstand angeschlossen. noch wie bisher auf die Finger geschaut wird. soll neben der Auffassung des gelehrten Richters, des Ju­Lächerlich ist die Entrüstung über den Streit, mit der risten, der doch immer von geformten, leicht mehr oder weni­die bürgerliche Presse Stimmung gegen die Streifenden zu ger erstarrenden Rechtskonstruktionen oder Gesetzesformen Stettin, 17. Juli. Der Bürgerstreit zur Abwehr machen versucht. Während die streifenden Arbeiter immer ausgeht, die unbefangene Kenntnis des wechselnden Lebens des Generalstreits der Arbeiterschaft hat heute begonnen. noch soviel Einsicht befizen, Lebensmittelzüge passieren zu zur Geltung bringen. Der ungelehrte Richter, der vielleicht Die meisten Läden, auch die Lebensmittelgeschäfte laffen, wagt sich der Bürgerstreif so weit vor, daß zu wün- ähnlichen Lebenstreifen angehört, wie der Angeschuldigte und Kontore find geschlossen, ebenso sämtliche pothaschen ist, daß hier das Generalkommando mit diftatorischen selbst, vermag die Bedingungen, die diesen schuldig machten, ten und die Bolks füchen. Auch die Aerate verwei- Maßnahmen einschreitet. Es ist eine Schande, daß die bürger- die Versuchungen, die an ihn herantraten, anders zu wür­gern die Hilfeleistung. Das Elektrizitätsmert ist liche Bresse, die sich über Wasser- und Lichtsperre nicht ge- bigen, als der gelehrte Richter. Er vermag im allgemeinen in Betrieb. Dagegen gibt es weder Gas noch Let- mügend entrüften fann, kein Wort findet, unn den streifenden mehr aus der Seele des Angeklagten herauszudenken, und tungswasser. Die Straßenpumpen sind meist bereits Aerzten, den Lebensmittelgeschäften usw. das Niederträchtige darum wird sein Spruch gerechter ausfallen, denn Gerechtig­leer. Der Eisenbahnverkehr geht bis jetzt noch weiter. ihres Tuns zu Gemüte zu führen. Hoffentlich führen. die feit ist nicht nur Buchstabenrecht, sondern sie will dem Ein­Auch die Postbeamten tun Dienst. Der Dampferber- Verhandlungen, die in Stettin   ebenso wie in Berlin   mit der zelnen ganz subjektiv gerecht werden im Verständnis aller fehr nach den Seebädern mußte bereits gestern trop Stralsunder   Abordnung stattfinden, zu einer Beilegung äußeren und inneren Umstände, die für ihn bei seinem Tun der Arbeitswilligkeit der Schiffsbesatzungen eingestellt wer- des Konflikts. ausschlaggebend waren. Und von diesem Gesichtspunkt aus ist ein schwerster Mangel aller bisherigen Laiengerichte, daß in ihnen die ting werden wiederum die Entente um Bässe nach Nuß- Mitwirkung der Frauen gänzlich fehlt. Es ist Aus Weimar   wird uns von zuständiger Stelle mit fo wird die Sozialdemokratie Schwedens   den Auftrag erhalten, eine auch dort Frauen ausschließlich von Männern abgeurteilt geteilt: Untersuchungskommission nach Rußland   zu ent- merden. Mann und Frau sind verschieden, sie ergänzen ein­senden. Macdonald wird den Auftrag erhalten, Pässe für die ander, aber sie fönnen einander nicht erseßen. Und wenn russischen Sozialisten und sozialrevolutionäre Partei für die Kon- das Raiengericht angeklagten Frauen gerecht werden will, ferenz in Rußland   zu erwirken. Eine Kommission für Unter- so müssen Frauen in ihm mitwirken, die als fuchung der Verhältnisse in Deutschland   soll ihre Arbeit be- Frauen innerlich jeder Frau, auch der schuldhaften, verwandt ginnen, sobald es die Verhältnisse gestatten. Als Vertreter der sind, mit ihr denken und empfinden können. dänischen Sozialisten ist der Folfethingabgeordnete Borgbjerg für die Konferenz in Luzern   ausersehen.

Kein Arbeitszwang für Nordfrankreich. Nordfrankreich.and erjudjen. Sollte dieses Ersuchen wieder abgelehnt werden, gegen den Sinn und gegen die Seele des Laiengerichts, daß

In einer Drahtnachricht der Vossischen Zeitung" wird die Einführung des Arbeitszwanges für die deutschen  Gestellungen zum Wiederaufbau der zerstörten Gebiete Nord­frankreichs als eine Forderung Frankreichs   hinge­stellt. Denkt schon die deutsche Regierung gar nicht daran, den Arbeitszwang einzuführen, so hat sie es auch nicht nötig, da sie schon seit mehreren Monaten mit den Arbeiter organisationen verhandelt, um die erforderliche An­zahl von Arbeitskräften im Wege des freien Arbeits. bertrages und auf Grund von Tarifabmachun­gen zu gewinnen.

Der Eisenbahnverkehr Nordenglands tillgelegt.

Ich werde es nie vergessen, wie ich einmal bei einer Schwurgerichtsverhandlung einem Prozeß gegen eine junge Mutter beiwohnte, die ihr uneheliches Kind nach der Geburt in einem Parorismus der Verzweiflung getötet hatte. Sie war noch völlig niedergebrochen von dem Bewußtsein ihrer Amsterdam  , 17. Juli. Telegraaf" meldet aus Tat, als sie vor den Richtern stand, und ich hatte immer die London   vom 16., daß infolge eines Streits bei der größten quälende Empfindung, wenn doch diese trostlosen Frauen­Internationale Sozialisten- Konferenz in englischen Eisenbahngesellschaft, der North- Eastern Eisen- augen da auf der Richterbank ein Frauengesicht sehen bahn", der Eisenbahnverkehr Nordenglands still steht. Fönnten, sie würden nicht so ohne Hoffnungslicht vor sich hin­Die Leitung des Eisenbahnerverbandes ist heute von Lon- starren! Und es ist doch auch ein Teil Gegenseitigkeit, daß don nach New Castle abgereist, um einen Vermitt- der Angeklagte selbst die Empfindung hat, vor Richtern zu Iungsversuch zu machen.

Luzern  . Am 10. Auguft.

Aus Kopenhagen   wird gemeldet, daß Sozialdemokraten" folgende Mitteilungen über die am 10. August in Luzern  stattfindende Internationale Sozialistenkonferenz veröffent­licht: Jedes Land hat das Recht, zwei Delegierte zu entsenden. Die Bollsizungen der Konferenz find öffentlich. Der Präsident der Konferenz ist Branting  , Huysmans   der Sekretär. Die Tage& ordnung umfaßt folgende Punkte:

1. Die internationale politische Stellung Die Internationale   und der Friedensvertrag, die Internationale und die Revolution, die Internationale und die sozialdemokrati­schen Regierungen. Die englische Arbeiterpartei wird eine Grund­lage für die Diskussion dieser drei Fragen vorlegen.

2. Die internationalen Generalstatuten.

Blockade Rußlands   zur See.

stehen, die ihm auch innerlich gerecht werden können, die ihn menschlich begreifen, die in ihm nicht nur den Schul­digen, sondern auch den Unglücklichen sehen. Die zweite Ergänzung zu den Ausführungen von Herrn Haag, 17. Juli.  ( Meldung des Hollandsch Nieuwsbureaus.) Dr. Hausen bezieht sich darauf, daß neben Schwurgerichte Aus Paris   wird gemeldet: Der Rat der Außenminister be- und Schöffengerichte die Jugendgerichte zu treten schäftigte sich gestern mit der russischen Blockade. In haben, für die heute eine eigentliche gesetzliche Grundlage der Versammlung vom 18. Juni wurde bekanntlich die Rüd- noch nicht geschaffen ist. Es ist wohl wünschenswert, daß auch Blockade gegen Deutschland   eingestellt würde. Später und ungelehrten Richtern zusammengesett ins Leben treten. gängigmachung der Blockade beschlossen, sobald die die Jugendgerichte als gemischte Gerichte aus gelehrten wurde die Aufrechterhaltung der Blockade Denn alles, was darüber gesagt ist, daß der ungelernte Da gegen Rußland   beschlossen. Deutschland   nicht zu einer Beteiligung an den ständnis entgegenbringen fann, das gilt in erhöhtem Maße Da man aber nichter innerlich dem Angeklagten stärkeres feelisches Ver­Blockademaßnahmen gegen Rußland   zwingen fann, wurde bei den Jugendgerichten insbesondere, wenn die mitwirkenden 3. Die Organisation der Arbeiterpreffe unter beson- bestehen zu lassen. Ueber diesen Vorschlag wird Wilsons Fraglos gehört die große Bahl der Kinder und Jugendlichen, jegt vorgeschlagen, lediglich die Blockade zur See fort Laienrichter den arbeitenden Kreisen entnommen sind. derer Hervorhebung der Frage nach Schaffung einer inter  - Ansicht eingehalt werden. über die da geurteilt werden soll, werftätig arbeitenden nationalen fozialdemokratischen Nachrichten. zentrale. Kreisen an, da die Jugend diefer Streife weniger beschützt und behütet, mehr der Versuchung und mehr der Verführung aus­gefekt ist, als die Kinder der befizenden lassen, die durch die verlängerte Schulzeit länger im Elternhause bewahrt werden können, bei denen auch nicht Mangel an vielem oder allem die Ursache manches Eigentumsvergehens bildet. Ist bei Verhandlungen gegen Frauen die Mitwirkung richten, damit den jungen Menschen, die entgleist sind, das niederländischen Moment der Mütterlichkeit zugute kommen tann, das doch jedem jungen Menschen gegenüber das Natür lichste und Beste ist. Auch hier wieder muß die Ar­beiterfrau an erster Stelle mitwirken.

Diplomatenklatsch.

4. Organisation des allgemeinen Sozia. listentongreffes 1920. Haag, 16. Juli. Nach dem Niederländischen   Korr.- Bureau teilt Bericht Macdonalds über die Delegation nach Italien  , die japanische   Gesandtschaft im Saag mit: Die Blätter der Schweiz   usw. Die sozialdemokratische Partei Georgiens   haben unlängst tendenziöfe Gerüchte verbreitet, daß Deutsch  wird besondere Verhandlungen über das Schidsal der dem ehe land während des Krieges bei der Regierung von Japan   ber­maligen Stugland angehörenden Stationen vorschlagen. Die fozial- ichiebene Berfuche unternommen habe, um Japan   von den Allt- der Frau erwünscht, so ist fie es doppelt bei ben Jugendge­bemokratische Partei tußlands wünscht Beratungen über die ierten loszutrennen. Deutschland   foll unter anderem Ginterufung einer gefeßgebenben Bersammlung in Japan   freie hand gegenüber Mostau. Ferner liegt ein Vorschlag des Arbeitsausschusses vor, Solonien angeboten haben. Der japanische Gesandte ist er das Sekretariat nach Aufhebung ber Militärzenjur in Belgien   mächtigt, diese jeder Grundlage entbehrenden Gerüchte auf das wieder nach Brüffel au berlegen. Henderson und Bran- bestimmteste au dementieren

den